Politische Reformen

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MASSENORGANISATIONEN
群众团体
?
GEWERKSCHAFTEN
(Meinungsumfrage unter Mitgliedern)
Außer dem Einsammeln von Mitgliedsbeiträgen
und einigen Kultur- und Sportaktivitäten keine
Funktion (24,8%).
• Sie bringen nichts zustande (17,5%).
• Sie kümmern sich nicht um die
Meinungen/Appelle der Arbeiterschaft (8,9%).
• Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von
Staatsorganen (8,6%).
•
Nicht-kommunistische Parteien
Demokratische Bauern- und Arbeiterpartei:
Älteste der nichtkommunistischen Parteien
(1928). Ihre Mitglieder sind vor allem Techniker,
kleine Kaufleute, Ärzte.
• Demokratischer Bund: 1941 gegründet von
Beamten, Technikern, Intellektuellen und
Studenten. Er kämpfte an der Seite der
Kommunisten gegen Alleinherrschaft der GMD
• Shigongdang: 1944 aus einer alten
Geheimgesellschaft hervor gegangen. Sie soll in
erster Linie unter den Auslandschinesen
Sympathiewerbung für die VR betreiben.
• Gesellschaft des 3. September: 1944 als
Diskussionsforum gegründet. Ihre Mitglieder sind
auch heute noch hauptsächlich Wissenschaftler
deren parteipolitische Arbeit sich auf die Unis
•
Vereinigung zur Förderung der Demokratie:
Nach Ende des Krieges1945 von Lehrern,
Künstlern und Intellektuellen gebildet
• National-Demokratische Aufbauvereinigung:
Ende1945 sammelten sich in ihr Angehörige des
Großbürgertums, Industrielle und Kaufleute
• Liga für die demokratische
Selbstverwaltung Taiwans: 1947 von der
KPCh geschaffen, um den Widerstand der
Taiwanesen gegen Chiang Kai-shek zu verstärken.
Viele Mitglieder gehören gleichzeitig der KPCh an
• Revolutionäres Komitee der GMD:
Zusammenschluss (1948) innerparteilicher
Gegner Chiang Kai-sheks und ehemaliger
nationalistischer Militärs
•
Was ist Partizipation?
参与
Partizipation
(z.B. Bundesrepublik)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
(1) Staatsbürgerrolle (Status: legal)
* Wählen
* Meinung sagen
(2) Problemspezifische Partizipation (legal)
* BürgerInneninitiativen
* Unterschriftensammlungen
* öffentliche Diskussionen
* Briefe an Zeitungen
* Arbeit in Mitbestimmungsgremien
* genehmigte Demonstrationen
* Briefe an PolitikerIinnen
* gewerkschaftliche Streiks
(3) Parteiorientierte Partizipation (legal)
* Parteiarbeit
* Arbeit in politischer Gruppierung
* WahlhelferIinnen
* politisches Amt
Partizipation
(z.B. BRD)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
(4) Ziviler Ungehorsam
(illegal/gewaltlos)
* verbotene Demonstrationen
* Konfrontation mit Polizei
* wilde Streiks
* Steuerverweigerung
* Hausbesetzungen
* Mietenverweigerung
(5) Politische Gewalt
(illegal/gewaltsam)
* Gewalt gegen Personen oder Sachen.
Partizipationsformen in China
Staatsbürgerrolle (Status: legal)
 Wählen (eingeschränkt)
• Institutionenorientierte Partizipation (legal)
 Tätigkeiten in der KP oder anderen Parteien
* Arbeit in Volkskongressen, Politischen
Konsultativkonferenzen,
Massenorganisationen
* Tätigkeit in (offiziell registrierten)
Interessenorganisationen (z.B Unternehmer-,
Fach-, Berufsvereinigungen)
* Inklusion, d. h. Mitwirkungsmöglichkeiten an
politischer Gestaltung im Rahmen der
Parteikonzeptionen
•
Partizipationsformen in China
•
Problemspezifische Partizipation (legal)
*LeserInnenbriefe an Zeitungen
*Briefe/Besuche bei offiziellen
Beschwerdeinstitutionen
*Briefe oder Aufsuchen von
FunktionärInnen
*genehmigte Demonstrationen
*Verhandlungen hinter den Kulissen
Partizipationsformen in China
•
Guanxi-Partizipation (Grauzone)
* Herstellung oder Nutzung enger persönlicher
oder sozialer Beziehungen
* über Clanverbände
* Nepotismus
* Netzwerke
* Seilschaften
* Patronage
* Bestechung u. a. Formen der Korruption
* Nutzen ökonomischer oder pretialer Macht
Partizipationsformen in China

Ziviler Ungehorsam (illegal/gewaltlos)
 verbotene Demonstrationen
 Streiks
 Steuerverweigerung
 Schlendrian, Verweigerungshaltung usw.
 Bildung illegaler Interessenorganisationen
(illegale Gewerkschaften und
Interessenvereinigungen,
Geheimgesellschaften, Landsmannschaften)
 geographisch-administrativ:
Regionalismus/Kommunalismus

Politische Gewalt (illegal/gewaltsam)
 Gewalt gegen Sachen oder Personen
Minimaldefinition politische
Partizipation:
Die Beteiligung von Mitgliedern einer Gruppe an der
Regelung gemeinsamer Angelegenheiten der
Gesellschaft bzw. ihrer Teilgruppen.
(Dies kann formell oder informell, direkt oder
indirekt erfolgen, gewaltfrei oder gewaltsam, legal
oder illegal. Alle Aktivitäten, durch die Individuen
oder Gruppen von Individuen ihre Intentionen
deutlich machen und politischen Output direkt oder
indirekt beeinflussen, müssen als Partizipation
gewertet werden.)
Gruppen und ihre Zugangsmittel zum politischen
System
Gruppen mit
direktem
Zugang zum
formellen
System
Gruppen, die zu informellen Mitteln greifen, da ihnen der
Zugang zum formellen System aus folgenden Gründen
verwehrt ist:
aus ideologischen
Gründen
aus parochialen
Gründen
a) Ethnische oder
Religiöse Minderheiten
aus Gründen des
Fehlens einer
Interessenorganisation
a) Politische Elite
a) Unternehmer/
Geschäftsleute
a) Bauern
b) Parteiorganisationen
b) Ausl. Unternehmer
b) Arbeiter
c) Funktionäre
c) Politische Opposition
c) Sonstige gesell. Gruppen
d) Berufsverbände
e) Massenorganisationen
Nach James C. Scott, An Essay on the Political Functions of Corruption, in : Cloude E. Welch jr., Political
Modernization, Belmond 1971, S. 305-329.
SOZIALE
BEZIEHUNGEN
- GUANXI
–
Gesellschaftsvorstellung:



primär hierarchisch gegliederte
Ordnung
Durch Netz von Beziehungen
überwoben
Beurteilung von Menschen nach
Funktion in vertikal organisierter
Gesellschaft
Guanxi 关系
•
•
•
•
•
•
Grundlage: Gemeinsamkeit
Beinhaltet wechselseitige Verpflichtungen und Erwartungen
Für jede Handlung wird Gegengabe
erwartet
Guanxi müssen gepflegt werden
Guanxi = soziale Investition und Rollenspiel mit festen Rechten und Verpflichtungen zwischen zwei Parteien
Beinhaltet auch affektive Komponenten
Eine Mutter würde damit drohen, ihren
Sohn zu verstoßen, wenn er einem
Lieblingsneffen nicht ein Amt zuweisen
würde, selbst wenn dieser dafür völlig
ungeeignet wäre. Die Frage ist nicht, ob
der Verwandte oder Freund für den
Posten qualifiziert ist oder nicht oder ob
das Unternehmen eine zusätzliche
Arbeitskraft benötigt oder nicht, sondern
ob die betreffende Person ein Freund oder
Verwandter ist, der einen Arbeitsplatz
benötigt. Arbeitsplätze sichern den
Lebensunterhalt, und dies ist wichtiger als
Effizienz."
Guanxi (Beziehungen) lassen sich herstellen:
•
•
•
•
•
•
über Verwandtschaft
gemeinsame lokale Herkunft
gemeinsame Erfahrungen
persönliche Bekanntschaft
vermittelte Bekanntschaft durch
Dritte
über Bestechung, Geschenke u.a.
Komplexe Karreebeziehungen
Hong
Yuan
Li
Xu
guanxi
Verwandtschaft
Freundschaft
Generalsekretär KP
Klassenkamerad
Bao
Schaubild: Prof. Heberer
Org.abteilung ZK
Politik Ostasiens
Ursachen von Guanxi
•
•
•
•
•
•
•
Defizit an formellen Partizipationsmöglichkeiten
Mangel an institutionellen Durchsetzungsmöglichkeiten
Streben nach persönlichem
Schutz+Sicherheit
Bäuerliches Weltbild allgemeiner
Knappheit
Fehlen politischer Alternativstrukturen
Rechtsunsicherheit
Traditionelle Familienstruktur
Funktionen von Guanxi
•
•
•
•
•
Verbindungs- und Kommunikationsinstrument zwischen sozialen
Gruppen/Individuen und Staat
Erleichtert Verhandlungs- und
Entscheidungsprozesse
Beeinflussung von Politik
Sicherung von Vorteilen, Macht
und Einfluss
Durchsetzung von
Maximierungsstrategien
Netzwerke
•
•
•
•
Informelle Beziehungen zwischen
gleichen gesellschaftlichen Akteuren;
basieren auf Kooperation und Loyalität;
Schaffung und Bewahrung von Vertrauen wichtigstes Moment
erfolgreicher Netzwerke
verbinden nicht nur Individuen/Gruppen, sondern auch Institutionen sowie
Cluster, in denen Akteure eines Netzwerks tätig sind.
Ziele von Netzwerken
•
•
•
•
Erzielung von Vorteilen durch soziale Verbindungen zu wichtigen Entscheidungsträgern;
Abwehr von Nachteilen (positive Beeinflussung
lokaler Funktionäre);
politische Vorteile (Einnahme öffentlicher
Funktionen, Parteimitgliedschaft, Umgehen
politischer Restriktionen);
Netzwerke sorgen für kognitive und affektive
Unterstützung durch die Netzwerksmitglieder,
stärken auf diese Weise die Identität der
Mitglieder und sichern deren Anerkennung
inner- wie außerhalb der Gruppe.
Funktionen von Beziehungen und
Netzwerken
Auf der politischen Ebene die Sicherung von
Einfluss und die Durchsetzung von Interessen
• auf der ökonomischen Ebene Erhalt bzw. Austausch von Ressourcen, Gütern und Dienstleistungen sowie Produktionskooperation
• auf der kommunikativen Ebene den Austausch
von Informationen und
• auf der normativen Ebene spezifische Erwartungen aufgrund verschiedener Gemeinsamkeiten.
•
Patron-Klienten-Verhältnis
Wichtige Personen im öffentlichen Leben
gewähren politische/wirtschaftliche
Vorteile und sichern sich dadurch
Loyalität des Begünstigten.
• Unterscheidung affektive /nicht affektive
Beziehungen; China: affektive
überwiegen
• Individuelle Beziehung (zwischen zwei
Personen)
•
KLIENTELBEZIEHUNGEN
Eine Beziehung zwischen zwei Personen, deren
Pflege im speziellen Interesse eines
Klientelnetzes ist;
• diese Beziehung wird durch konstanten
Austausch von Geschenken oder Gefälligkeiten
gepflegt;
• da ein solcher Austausch die Bereitstellung von
Gütern und die Gewährung von Gefälligkeiten
verlangt, die der andere benötigt, sind die
beiden Parteien in einer solchen Verbindung
ungleich; sie unterscheiden sich daher durch
Status, Reichtum und Macht;
•
Klientelverbindungen gründen sich auf
wohlverstandene, obgleich explizite, Rechte
und Verpflichtungen zwischen den Partnern;
• sie können jederzeit abgebrochen werden;
• die Beziehungen sind nicht exklusiv, d. h. jede
der beiden Seien kann gleichzeitig andere
Verbindungen eingehen, solange sich daraus
keine Verpflichtungen ergeben, die im
Widerspruch zu den vorher eingegangenen
stehen. Derartige Beziehungen manifestieren
sich in den Seilschaften und Parteifraktionen.
•
Klientelismus
Gründe:
•
•
•
soziale und existentielle Unsicherheit
Absicherung gegen ökonomische
Risiken
Fehlen politischer Alternativstrukturen
Informelle Partizipation (Typen)






Inklusion
Bargaining
Guanxi
Korruption
Collective action
Institutional amphibiousness
Regelung durch informelle Institutionen
(Dorfebene)


Formelle Ebene (Parteikomitee,
Kader-Verantwortlicheitssystem)
> löst Probleme nicht
Informelle Institutionen:



Tempelorganisationen
Clans
Ethnische Gruppen
Regelung durch informelle Institutionen
(Dorfebene)






Solidargruppen > moralische Autorität
> definieren Normen und setzen sie durch
Alle Dorfbewohner müssen sich an
Gemeinschaftspflichten und -regeln
halten
Stärkt Verantwortlichkeitsverhalten der
Dorfkader
Inform. Institutionen schaffen System der
Kooperation und Verantwortlichkeit
Verbessern Regierungsperformanz und
ergänzen formelle staatliche Institutionen
Abb.: Formelle und informelle
Institutionen auf der
Dorfebene
Provinz
LOKALER STAAT
Kreise / Städte
Gemeinden
Verantwortlichkeitssystem
wechselseitige Kooperation
Bereitstellung öffentl. Güter
FORMELLE INSTITUTION
Parteikomitee
Verantwortlichkeit
DORFGEMEINSCHAFT
Dorfkomitee
Moralische
Autorität
Normen
Regeln
Gemeinschaftspflichten
Clans
Normen
Regeln
Verantwortlichkeit
Gemeinschaftspflichten
Religiöse Gemeinschaften
SOLIDARGEMEINSCHAFT
Tempelvereinigungen
Ethnische Gruppen
These:
Wo Staat wenig zu offerieren hat,
schaffen die Menschen ihr eigenes
System des "nongovernmental
governance"
>Solidarinstitutionen als Substitut für
staatliche Institutionen
BILDER
SOZIALE KONTROLLE
SOZIALE KONTROLLE


zur Einhaltung gesellschaftlicher
Normen und Sanktionierung von
Abweichungen
Mechanismen, um
Individuen/Gruppen zu bestimmten
Verhaltensweisen und zur
Einhaltung von Normen/Regeln zu
bringen
SOZIALE KONTROLLE
(CHINA)

Politische
Kampagnen/Massenbewegungen
ZIEL?
 Bewusstseinsveränderung durch
„Erziehung“

SOZIALE KONTROLLE
(CHINA)






Haushaltsregistrierungssystem
Personalakten
Parteiorganisationen
Polizei
Gesetze
gesellschaftliche Normen
DIE DANWEI
单位
Danwei





Arbeits- u n d Lebensraum
Soziale Aufgaben und Pflichten
Soziale Sicherheit und Kontrolle
Kontrolle +
Zivile Schiedsgerichtsbarkeit
Ehevermittlung

Danwei: ökonomische, politische
und soziale Funktionen
Soziale Kontrolle + patriarchalischer
Familienersatz
Politische Funktionen Danwei
•
Unterste kollektive Einheit
•
Politische Sozialisation, die primär durch
politisch-ideologische Schulung und
Propaganda erreicht werden soll;
•
Teilnahme am politischen Leben,
allerdings nicht im Sinne der Teilnahme
am Willensbildungsprozess, sondern an
der Ausführung des Herrschaftswillens;
•
Politische Kontrolle über ihre Mitglieder
DANWEI
3 politische Grundfunktionen



Politische Sozialisation
Politische Partizipation
Politische Kontrolle
DANWEI
Kombination von formellen und
informellen Strukturen:
 Einerseits Teil des Staatsapparates
mit staatlicher Autorität
 Andererseits eigene Sanktions- und
Regulierungsmechanismen, durch
die Staat umgangen werden kann
Danwei
3 Arten von Abhängigkeiten



Soziale und ökonomische
Abhängigkeit von Unternehmen
Politische Abhängigkeit
Persönliche Abhängigkeit von
Vorgesetzten
Danwei
Ursachen der Entstehung







Schaffung sozialer Sicherheit
Behebung von Versorgungsschwierigkeiten
Beschäftigungsprobleme
Auflösung traditioneller Gemeinschaftsstrukturen
Politische Stabilität
Vor 1949: Selbstversorgung auf
Gruppenbasis
Massenkampagnen
Politische Reformen
und politischer
Wandel
Politische Reformen und
politischer Wandel



politische Reformen
politischer Wandel
Demokratisierung
Politischer Wandel


Politischer Wandel: Systeme entwickeln
spezifische Fähigkeiten, die zu
Veränderungen der politischen Strukturen
und der politischen Kultur führen (als
Reaktion auf sozio-ökonomische
Veränderungsprozesse)
radikaler/fundamentaler Wandel versus
graduellem/evolutionärem Wandel
Politische Reformen seit den 80er Jahren
Politische Akzeptanz der Auflösung großer ländlicher
Kollektive (Volkskommunen) und Reetablierung von
Familienbewirtschaftung
 Politische Akteptanz der Gleichberechtigung verschiedener
Eigentumsformen
 Stärkere Trennung von Partei und Staat
 Entflechtung von Administration und Wirtschaft
 Reformen des Verwaltungssystems
 Politische Akzeptanz von Auslandskapital
 Dezentralisierung, d.h. größere Entscheidungsrechte für
Provinzen, Städte, Gemeinden
 Politische Akzeptanz von Wanderungsbewegungen
bäuerlicher Bevölkerung in die Städte

Politische Reformen seit den 80er Jahren
Parteizugang für neue Schichten wie Privatunternehmer
 Größere Freiheiten für intellektuelle Diskurse und
Debatten
 Einführung allgemeiner Wahlen auf der Dorf- und
städtischen Wohnviertelebene
 Die Zulassung gesellschaftlicher Organisationen
und Interessenverbände (NGOs)
 Wandel von einer marxistisch-leninistischen
Ideologie zu einer stärker integrativen, nationalen
Ideologie und damit Wandel von einer Klassenzu einer Volkspartei

Politische Reformen (> 6 Faktoren)

Veränderung der Wirtschafts- und Eigentumsstruktur

sozialer Wandel und gesellschaftliche Liberalisierung

größere Rechtssicherheit

Ökonomisierung von Politik

größere Partizipation auf der Basisebene

Schaffung internationalen Vertrauens
Schwierigkeiten, denen sich Reformen im
politischen Bereich gegenübersehen:
(a) politische Reformen beinhalten Neudefinierung der Funktion von Partei und Staat;
(b) sie können zu einer grundsätzlichen Hinterfragung der Rolle der Partei sowie des
politischen Systems führen;
(c) innerhalb der politischen Elite gibt es keine
einheitliche Meinung hinsichtlich solcher
Reformen;
(d) politische Reformen haben Konsequenzen
für die Funktionäre auf allen Ebenen.
Dilemmata politischer Reformen

Modernisierungsdilemma
("Dialektik der Moderne")

Stabilitätsdilemma

Legitimationsdilemma

Herrschaftsdilemma
Dringlichste Reformen
(Umfrage unter Provinzfunktionären)
2000
2001
2002
Politische Reformen
19,4%
33,6%
39,2%
Reform des öffentl.
Dienstes
Reform der
Staatsbetriebe
Reform des
Einkommensystems
30,1%
25,0%
18,6%
33,0%
14,1%
9,8%
2,9%
9,4%
15,9%
Diskussionsstränge in der Partei
(1) Hoffnung auf innerparteiliche
Demokratisierung
Wahl der Parteigremien und -ämter
 Gleichberechtigung zwischen den Mitgliedern innerhalb der Parteigremien
 Beseitigung der Allmacht von Einzelpersonen
 Kollektive Führung mit abweichenden Meinungen
 öffentliche Ausschreibung von
Leitungsfunktionen
 einjährige Probezeit für Führungsfunktionäre
 parteiinterne demokratische Entscheidungsprozeduren
 Graduelle Abschaffung des Systems der
Parteisekretäre

(2) Lösungen von Tagesfragen, Demokratisierung
als Langzeitziel



Allgemeine Akzeptanz des autoritären Systems
Bevölkerung interessiert sich in erster Linie für
die Lösung der unmittelbaren Tagesprobleme
und Stabilität
Demokratie steht zwar auf der Tagesordnung,
lässt sich aber erst in der Zukunft realisieren.
(3) Verbesserung von governance vor
gesellschaftlicher Demokratisierung
•
•
•
•
•
•
•
Ohne sofortige politische Reformen steigt Gefahr
einer Wirtschaftsstagnation.
Korruption nagt an der Legitimität des Systems.
Erfahrungen der Sowjetunion lehren, dass der
gefährlichste Faktor sei, „die Herzen der
Menschen zu verlieren“.
Autoritarismus ist in Asien gescheitert.
Zunächst muss staatliches Handeln verbessert
und staatliche Macht begrenzt werden.
Der Beginn der Demokratisierung liegt in der
Demokratisierung der Partei
Langzeitziel: politische Demokratisierung
(4) Vorrang politischer Stabilität, allmähliche
Demokratisierung von unten
Innerparteiliche Demokratisierung hat Vorrang
vor gesellschaftlicher;
• Entwicklung der Basisdemokratie genießt
Priorität vor der Demokratie auf höherer
politischer Ebene;
• die Eindämmung der Korruption sei wichtiger als
die Entwicklung politischer Demokratie;
• die Erhöhung der Staatskapazität besitze
Priorität gegenüber Ausweitung politischer
Partizipation.
•
Demokratisierungsdiskurse



Innerparteiliche vor
gesellschaftlicher Demokratisierung
Allmähliche graduelle
Demokratisierung von unten
Rasche Demokratisierung zur
Lösung zentraler Probleme
(Korruption)
Politische Reformen und
Demokratisierung



Es geht nicht um Demokratisierung,
sondern um Effektivierung der EinPartei-Herrschaft
Der Druck zu politischen Reformen
entspringt nicht demokratischen
Idealen, sondern pragmatischen
Sorgen der Lösung praktischer
Probleme
Politische Reformen ohne Demokratisierung für Parteiführung akzeptabel
Demokratiebegriff (Schmitter/Karl)
•
"Ein politisches System, in dem Herrschende
Bürgern gegenüber verantwortlich sind, die
wiederum durch Wettbewerb und Kooperation
ihrer gewählten Repräsentanten indirekt politisch
agieren."
4 Demokratietypen (Sundhausen)
•
•
•
•
Anglo-amerikanische Demokratie
Westeuropäisch-kontinentale Demokratie
Demokratie der "Gebirgstäler"
Dorfdemokratie
Ostasiatisches Demokratieverständnis (Chan)
•
•
•
•
Eine kommunitaristische Grundprägung, die
öffentliches Wohlergehen über individuelle
Rechte stellt.
Eine größere Akzeptanz von Autorität und
daraus resultierend eine spezifische Haltung
gegenüber Opposition.
Einparteiensysteme bzw. Systeme mit einer
dominanten Partei, die oppositionelle Kräfte
über Inklusionsstrategien einbindet.
Eine ausgeprägte Bürokratie, oft geprägt durch
das Ideal einer engen Kooperation von
Politikern und Bürokraten.
3 Phasen der Entwicklung von
Ein-Parteien-Systemen
1.
2.
3.
Transformationsphase
Konsolidierungsphase
Adaptationsphase
4 Entwicklungen in der
Adaptationsphase




Auftreten neuer Schichten
Entwicklung einer komplexen Gruppenstruktur mit komplexen
Interessen
Auftreten einer kritischen Intellektuellenschicht
Notwendigkeit der Ausweitung von
Partizipation
Wachsende Konflikt- und
Unmutsfelder (Land)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Wachsende Einkommensunterschiede
Stadt-Land
Konflikte um Boden
Wachsende Abgabenbelastung
Bauernschaft
Ausbeutung ländlicher Migranten in
Städten
Verschlechterung der sozialen Lage der
Bauernschaft
Konflikte bei der Durchsetzung der
Geburtenplanung
Wachsende Konflikt- und
Unmutsfelder (Stadt)
1.
2.
3.
4.
Wachsende Arbeitslosigkeit
Wachsende soziale Unsicherheit
Wachsende Einkommensunterschiede innerhalb der
Städte
Korruption
Kollektivaktionen der Bevölkerung




Vor den 1990ern: RoutineWiderstand (Waffen der Armen)
bis 1998: "lawful rebellion"
seit 1998: "Mit Hilfe des Rechts
aktiv kämpfen" (rightful resistance)
Vom Schutz der Rechte durch
Gesetze zu politischer Partizipation
durch Nutzung der Gesetze?
Protest-Opportunismus



Man erklärt sich zu loyalen
Anhängern des Regimes
Bemüht, sich, Protest zunächst in
offiziellen Kanälen zu äußern
Kombination mit Gewaltausbrüchen
Frage: Welche Maßnahmen würden Sie gegen „Faktoren
gesellschaftlicher Instabilität“ ergreifen?
Antworten:
Landbewohner
Stadtbewohner
57,4%
73,9%
Den Rechtsweg 56,7%
einschlagen
72,5%
An die Medien
wenden
Diskutierte Maßnahmen
Ausbau der Sicherheitskräfte
 Verstärkung des „dem Volke
dienen“
 Ausweitung von Partizipation
und Transparenz (Demokratisierungsdiskurse)

Literaturhinweise




E. J. Perry/M. Goldman (eds.), Grassroots
Political Reform in Contemporary China,
Cambridge/Mass. 2007
T. Gold/D. Guthrie et al., Social
Connections in China, Cambridge 2002
T. Saich, Governance and politics of
China, Basingstoke 2004
J. Fan/T. Heberer/W. Taubmann, Rural
China, Armonk, London 2006
Gibt es in China Wahlen?
选举
WAHLEN
Wahlen als demokratische Methode
und Wahl als technisches
Verfahren
Kompetitive, semi-kompetitive und
nicht-kompetitive Wahlen
Wer wählt was?







Volkskongresse?
Politische Konsultativkonferenzen?
Zentralkomitee?
Politbüro?
Dorfverwaltungskomitees?
Dorfparteikomitees?
Staatspräsident?
Werbeplakat zur Demonstration der
Verfahrensabläufe bei Dorfwahlen
Quelle: Ministerium für Zivilverwaltung
Warum Wahlen (Land)?
Stabilisierung der Dorfverwaltungen und
Dörfer
• Rekrutierung neuer Kräfte, die
Vertrauen der Dorfbewohner besitzen
• Sollen das Vertrauen der
Landbevölkerung in Partei stärken
• Durchsetzung von staatlichem Recht
gegenüber Dorf- oder Clanrecht
• Entwicklung der Dorfökonomie
•
Aufgaben
Dorfverwaltungskomitees











Regelung der öffentlichen Angelegenheiten der
Dorfbewohner
Verwaltung des Bodens
Erfüllung der staatlichen Getreidequoten
Abschluss der Verträge mit den bäuerlichen
Haushalten über landw. Bodennutzung
Sicherstellung d. Erfüllung der damit verbundenen
bäuerl. Pflichten
Entwicklung der dörflichen Wirtschaft
Geburtenkontrolle
Sicherstellung der öffentlichen Wohlfahrt
Übermittlung der Meinungen der Dorfbewohner an
die Regierung
Aufrechterhaltung der öffentl. Sicherheit
Mediation
Aufgaben Dorfparteizellen:
eine Vorreiterrolle beim Reichwerden der
Bauern übernehmen (Zitat: "Wenn man
reich werden will, braucht man eine gute
Parteizelle");
 Vorreiter
beim Aufbau der "geistigen
Zivilisation", d. h. bei der Schaffung eines
modernen Dorfes (allerdings unter Führung
der Partei) sein;
 die Funktion einer Brücke zwischen Partei
und Dorf einnehmen;
 Transmissionsriemen zur Übermittlung der
Meinungen der Bauern an die KP und die

"Dorfparteisekretäre graben die Väter anderer aus
(aufgrund der Reform von Bestattungen), morden Söhne
anderer (über die Durchsetzung der Gebur-tenplanung)
und filzen anderer Leute Körbe (durch die Eintreibung von
Gebühren und Abgaben)".
WAS DORFWAHLEN BEWIRKEN





ein gewisses Maß an Partizipation
erweiterte Interessenartikulation
Beteiligung an der Wahl von Personen, die
bei der Durchsetzung dörflicher
Interessen Verhandlungspotenzial
aufweisen
Aufruf zu „demokratischen Wahlen“ durch
die Bevölkerung ermuntert zur
Durchsetzung von Interessen
Wahlen werden zunehmend als
„Recht“ begriffen
Lösungsform im städtischen Raum
Die neuen
Nachbarschaftsviertel
Shequ (社区)
Ziel der Organisationspolitik in den Städten
(nach 1949)
(1)
Schaffung eines Netzes politischer Kontrolle
(2)
Nutzung des ökonomischen Potenzials der
Stadtbevölkerung
(3)
Etablierung fester Gemeinschaften mit
Gemeinschaftsbindung
Umbau zur Marktwirtschaft führte zu:



Stilllegung von Betrieben und
Personalabbau
Folgen: Krise des Sozialsystems;
wachsende Proteste gegen Arbeitslosigkeit und Personalabbau in den
Städten
Notwendig: Neuerliche Absicherung
von sozialen Risiken
Notwendigkeit neuer
Organisationsformen in den Städten
Danweis verloren ihre Sozialfunktion
 Veränderte Zusammensetzung der
städtischen Wohnbevölkerung
 Wachsende Kriminalität
 Verfall gesellschaftlicher Werte
 Auflösung von Familien
 Überalterung

Voll- oder Delegiertenversammlung
Shequ
Parteikomitee
Shequ
Einwohnerkomitee
verantwortlich für
Öffentl. Sicherheit
und Mediation
Geburtenplanung
und Frauen
Soziale Sicherheit
und soziale Dienstleistungen
Komitee zur Beratung
öffentlicher Angelegenheiten
Vereinigung für
Senioren
Kultur, Bildung,
Propaganda
Umwelt
und Hygiene
Kontrolle
Frauen
Jugendl.
und Kinder
Beschäftigte in Privatbetrieben
Behinderte
Reale Funktions- und Aufgabenfelder der "Einwohnerkomitees":
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Rentenkassen
Alten- und Behindertenarbeit
Geburtenplanung
Bewährungshelfer
Sozialämter
Führung von Personalakten
Hilfspolizei
Arbeitsämter
Erhalt/Ausbau Infrastruktur
Propagandaarbeit
Organisierung von Freizeitaktivitäten
Umwelt und Hygiene
Meldeämter
Soziale Stabilisierung in den Städten
durch Nachbarschaftsviertel
SOZIALE STABILISIERUNG DURCH:




Soziale Sicherung/Fürsorge gegenüber
sozial Schwachen/Einführung von
Sozialhilfe
Ausweitung von sozialer Mitgestaltung
(Partizipation) und Wahlen
Verbesserung der öffentlichen Sicherheit
Bürgernahe Lösungen
DIE 1. FUNKTION DER
NACHBARSCHAFTSVIERTEL
SOZIALE STABILISIERUNG DURCH SOZIALE
SICHERUNG:
Soziale Sicherung (Sozialhilfe)
 Fürsorge gegenüber sozial
Schwachen
 Bürgernahe Formen sozialer
Sicherung

BÜRGERNAHE FORMEN
SOZIALER SICHERUNG
TABU-WÖRTER
(Fuhua-Viertel Shenzhen)










Ich weiß nicht (不知道)
Das kann ich nicht machen (不能办)
Nur langsam (急什么)
Dafür bin ich nicht zuständig (不归我管)
Ich habe keine Zeit (我没时间)
Du fragst mich und wen soll ich fragen? (你问我, 我问
谁?)
Hast du nicht bemerkt, dass ich beschäftigt bin? (没
看见我在忙吗?)
Total doof, nicht einmal ein Formular kannst du
ausfüllen! (真苯, 怎么连表都不会填!)
Habe ich das nicht schon tausend Mal gesagt, was
fragst du immer noch? (不是告诉你了吗, 怎么还问?)
Ich habe bereits Feierabend! (我已下班了!)
Sozialhilfe (低保)
Voraussetzungen für „Sozialhilfe“







Arbeitslos oder „von Arbeit freigestellt“, arbeitsunfähig, entl. Strafgefangene, Drogenabhängige
Weniger als 205 Yuan monatl. Einkommen (Shenyang, Chongqing)
Keine Danwei, die für Lebensunterhalt aufkommen
kann
Kein Bankguthaben
Geringes Einkommen der Eltern, Ehepartner oder
Kinder
Kein Besitz von Eigentumswohnungen, Silber/Goldschmuck, Telefon, Mikrowelle, Handy, neuer
Wohnungseinrichtung, Klimaanlage o.ä.
Regelmäßige Teilnahme an Arbeitspflichten und Sitzungen
Empfänger städtischer Sozialhilfe
(dibaohu)
Kategorie
Personen (Mio.)
Freigestellte (下岗)
4.696
Arbeitslose (失业)
4.177
Beschäftigte
1.447
Drei-ohne-Haushalte
0.968
Rentner
0.781
Familienangehörige der
o.g. Gruppen
9.925
Gesamt
21.995
%
21,3
19,0
6,6
4,5
3,5
45,1
100,0
Nachbarschaftsviertel DaqingStraße, Shenyang
Einwohner: 6.200
davon:
 Arbeitslose
 Von Arbeit „Freigestellte“
 Rentner
 Behinderte
davon: Sozialhilfeempfänger
(12%)
421
602
799
152
744
Nachbarschaftsviertel Daqing-Straße,
Shenyang (Parteimitglieder)
Personen
Parteimitglieder
davon:
Rentner
Erwerbslose
Sonstige
%
107
100.0
65
37
5
60.7
34.6
4.7
DIE 2. FUNKTION DER
NACHBARSCHAFTSVIERTEL:
SOZIALE STABILISIERUNG DURCH
PARTIZIPATION:


AUSWEITUNG DER MITGESTALTUNG
DURCH BEVÖLKERUNG
MOBILISIERUNG VON
FREIWILLIGEN
Ausweitung von Partizipation




Einführung von Wahlen
Übernahme sozialer Aufgaben
durch Nachbarschaftsviertel und
Bewohner
Erlernen von Partizipation im
Wohnumfeld
Akzeptanz von Nichtpartizipation
Was heißt „Wahlen“?



Wahlen zu den lokalen
Volkskon-gressen
Wahlen der
Einwohnerkomitees
Wahlen der
Eigentümerkomitees (业主委
员会)
Wie Bewohner Wahl von
Eigentümerkomitees bewerten
Personen
Vertritt Interessen der Eigentümer
Von allen direkt gewählt
31,2
Wenn Probleme, gehen zuerst
dorthin
Von uns selbst gewählt
Ist echtes selbstverwaltetes Organ
16,7
Zu viele interne Auseinandersetzungen
Arbeitet schlecht
16,7
14,6
12,5
6,2
2,1
Sollten Einwohnerkomitees gewählt
werden?
Personen
%
25
40,3
5
8,1
Kein Interesse/unwichtig
18
29,0
Gewählt oder nicht: kein
Unterschied
11
17,8
3
4,8
62
100,0
Ja
Nein
Sollte jeder selbst entscheiden
Gesamt
Weshalb wollen Sie nicht an Wahlen
teilnehmen? Wahlen sind….
Formsache/Schein
haben mit mir nichts
zu tun
sind nutzlos
Zeitverschwendung
Sonstiges
Gesamt
Quelle: Wang Tiemin 2002.
Personen
643
147
131
112
51
1075
%
59,0
13,7
12,2
10,4
4,7
100,0
Welche Wahlform präferieren Sie
(Bewohner)?
Personen
Direktwahlen
62
Delegiertenwahlen
21
beide gleich
26
Weiß nicht
22
Sonstiges
7
Gesamt
138
Quelle: Eigene Erhebung.
%
44,9
15,2
18,9
15,9
5,1
100.0
Welche Wahlform präferieren Sie
(Funktionäre)?
Personen
Delegiertenwahlen
22
Direktwahlen
5
beide gleich
2
Sonstiges
1
Gesamt
30
Quelle: Eigene Erhebung.
%
73.3
16.7
6.7
3.3
100.0
Weshalb sprechen Sie sich gegen Direktwahlen aus
(Funktionäre)?
Antworten
Pers. %
1. Geringes Interesse bei Bewohnern/
viele werden nicht wählen
6
27.3
2. Es fehlen mat. Voraussetzungen
4
18.2
3. Lage könnte auß. Kontrolle geraten 4
18.2
4. Zu kompliziert
3
13.6
5. Ist noch verfrüht
2
9.1
6. Weiß nicht
1
4.5
7. Sonstige
2
9.1
Gesamt
22
100.0
Quelle: Eigene Erhebung.
Welche Personen sollten gewählt werden?
Personen, die für die Bevölkerung zu sprechen
vermögen
53,0%
Personen mit Rechtskenntnissen und
Durchsetzungsvermögen
29,0%
Ehrliche, gutherzige Personen mit menschl. Wärme
4,7%
Modellarbeiter
4,6%
Führende Kader, die der Bevölkerung bekannt sind
4,5%
Keine spezifischen Personen
2,8%
Quelle: Cai Dingjian 2003, S. 48.
Benennung positiver Effekte von Wahlen (Mehrheit
der Befragten)
•
Bewohner machen mehr Vorschläge und äußern öfter ihre
Meinung.
•
Gewählte Personen empfinden sich als verantwortlicher,
weil sie gewählt wurden und wieder kandidieren möchten.
•
Wer nichts für die Bewohner tut, wird nicht wiedergewählt.
Effekte von Wahlen
• Internalisierung von Wahlprozeduren
• Recht auf Wahlen
• Rationale Wähler
• Räumen ein gewisses Maß an Partizipation und
Interessenartikulation ein
Effekte von Wahlen
•
Internalisierung von Wahlprozeduren
•
Recht auf Wahlen
•
Rationale Wähler
•
Räumen ein gewisses Maß an
Partizipa-tion und Interessenartikulation
ein
•
Pei Minxin: Schleichende
Demokratisie-rung?
Warum lässt die Partei Wahlen zu?
•
partizipatorische Mitwirkung keine Gefahr für
Herrschaftssystem
•
Parteiorganisat. bleiben entscheidungsrelevant
•
Personalpolitik obliegt übergeordneten Instan-zen
•
Einwohnerkommitees schaffen keine parallelen
Machtstrukturen
zudem:
Wahlen sind im Interesse der Legitimität des Regimes
• Sie dienen zur politischen Sozialisierung und Mobilisierung der Bevölkerung
• Sie sollen die Integration verschiedener Gruppen und Schichten
innerhalb der Nachbarschaften
fördern
•
Unterschiede Stadt-Land
•
Anstoß zu Dorfwahlen ging von unten, im
städtischen Raum von oben aus
Arbeit eines Dorfkomitees hat unmittelbarere Folgen
für
den
Lebensbezug
und
–standard
der
Bewohner
•
Das
Dorf
ist
Nachbarschaft“),
Freundschaft“
•
natürliche
Einheit
(„Ort
das
Shequ
„ein
Ort
der
der
Untersuchung der Peking Universität
“Wahlen führen zu Chaos”
Funktionäre (64,5%), Betriebsmanager (63,5%)
“Wenn man solche Wahlen erlaubt, dann wird das schon gut laufen”
Landbewohner: 36,6%
Stadtbewohner: 28,8%
“Direktwahlen sind bereits jetzt implementierbar”
Landbewohner: 37,6%
Stadtbewohner: 27,3%
davon:
Funktionäre: 25%
Arbeitslose: 38%
Juristen: 43%
Schlussfolgerungen (1)
Funktion der Nachbarschaftsviertel





Verwaltung der sozial Schwachen
Staat delegiert kostengünstig
Aufgaben
Koproduktion erhöht Legitimität
Partizipationsschule
Individuelle Autonomisierung
Schlussfolgerungen (2)
Wahlen



Wahlen als sekundärer Effekt
Lebens- und soziale Sicherung vor
Partizipation
Herausragende Personen entscheidend für Erfolg eines Viertels u.
Interesse an Wahlen
Schlussfolgerungen (3)
Selbstverwaltung
 Ressourcen für Selbstverwaltung fehlen
 geringe Zahl von Ehrenamtlichen
 geringer Mobilisierungseffekt
Einordnung der Nachbarschaftsviertel
•
Nachbarschaftsviertel : aus
„Massen“ werden „Bürger”
•
Erlernen von Partizipation
•
Shequs als “strategischer Raum des
politischen Wandels”?
•
Autoritärer Kommunitarismus
Kommunitarismus „von oben“
Staat als Architekt
zivilgesellschaftlicher Prozesse:




„Mobilisierte“ Partizipation
Schaffung von „Freiwilligendiensten“
Nachbarschaftsviertel als soziale
„Basiseinheiten“
Vereinsgründungen
VON „MASSEN“ ZU BÜRGERN?
4 Voraussetzungen für Bürger:




Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten
Angemessener Lebensstandard
Bürgerliche Freiheitsrechte
Bürgersinn und zivilisatorische
Kompetenz
NEUES GESELLSCHAFTSPOLITISCHES
ZIEL:
SCHAFFUNG EINER HARMONISCHEN
GESELLSCHAFT
Harmonische Gesellschaft





Rechtsstaat
Demokratie
Gleichheit
Sicherheit
Stabilität
Harmonische Gesellschaft




Vermehrung der Angehörigen der
Mittelschichten
Verringerung der Armen und der
Zahl der Angehörigen der unteren
Einkommensschichten
Neue Formen sozialer Sicherung
Minimierung von Korruption
Nachbarschaftsviertel als
Basiseinheiten der
Schaffung einer
„harmonischen
Gesellschaft“
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