Säuren

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Allgemeine
Produkt-Technologie tierischer
Lebensmittel
Allgemeine Produkttechnologie T
Technologie tierischer Lebensmittel
Lebensmittel-Konservierung

Haltbarmachung von
Lebensmitteln
Glossar








Brät: Vorstufe der Wurst als pastöse Masse am Ende des
Kuttervorganges, vor dem Abfüllen in Därme.
Fettbindung: beschreibt die Aufnahme und der Einbau von Fett
in ein netzartiges Gerüst aus Muskelprotein und Wasser.
Fleischreifung, Abhängen: pH-Wertänderung in Fleisch post
mortem auf Grund weiterlaufender Glykolyse bzw. des Abbaues
entstehender Milchsäure.
Kaltfleisch: Fleisch mit einem post mortem erniedrigten ATPGehalt (unter 1-1,5µmol/g).
Kutter: Misch- und Zerkleinerungsmaschine (Schneidmischer), in
der sich in einer drehbaren Schüssel rotierende Messer befinden.
Kuttersalz: in Deutschland nur Na- und K-Salze der
Diphosphorsäure (z.B. Na3HP2O7), der Citronen, Essig-, Milchund Weinsäure zugelassen.
NPS: Nitritpökelsalz; 0.4-0.5% Natriumnitrit E250 in Kochsalz.
Pökeln: Verfahren zur Konservierung und Farbstabilisierung, was
durch Zugabe von NPS und Ascorbinsäure erreicht wird.
Glossar













Warmfleisch: Fleisch mit einem dem Lebendzustand nahen
Gehalt an ATP (5µmol/g; der Begriff hat also nichts mit der
Körpertemperatur zu tun).
Wasserbindevermögen (WBV): ist die Fähigkeit des Fleisches,
eigenes und zugesetztes Wasser auch bei Hitzebehandlung
festzuhalten.
BEFFE: bindegewebsfreies Fleischeiweiß
DLMB: Deutsches Lebensmittelbuch
FlV: Fleischverordnung
GdL: Glucono-delta-lacton
L-Dhasc: Dehydro-L-ascorbinsäure
LeitsFl: Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse
LMBG: Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz
LMKV: Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung
NADPH-Na4: Nicotinamidadenindinucleotidphosphat,
Tetranatriumsalz
NED: N-(1-Naphtyl)-ethylendiamin-dihydrochlorid
ZZulV: Zusatzstoff-Zulassungsverordnung
Glossar







R2: Rindfleisch, entsehnt, mit maximal 5%
sichtbarem Fett
R3: Rindfleisch, grob entsehnt, mit maximal 15%
sichtbarem Fett
S2: Schweinefleisch ohne Sehnenanteil, mager.
S3: Schweinefleisch mit geringem Sehnenanteil
und max. 5% sichtbarem Fett
S4: Schweinebauch ohne Schwarte mit max. 30%
sichtbarem Fett
S5: Schweinebauch ohne Schwarte, mit max.
60% sichtbarem Fett
S8: Rückenspeck ohne Schwarte
Glossar






Brühwurst: all die Wurstsorten, denen neben zerkleinertem
Fleisch, Fettgewebe und anderen Zutaten Wasser zugegeben
wird.
Kochwurst: Wurstsorten, die aus überwiegend vor der
Verarbeitung gegartem Material bestehen.
Rohwurst: neben Fleisch und Fettgewebe dürfen keine Innereien
und kein Fremdwasser enthalten sein.
Schüttung: dem Brät zugesetztes Wasser.
Zutaten: eigentlich alle Inhaltsstoffe einer Wurst. Dem §5 LMKV
zufolge gelten nur die Bestandteile eines Fleischerzeugnisses als
Zutat, die auch eine technologische Wirkung in diesem entfalten.
So sind das Nitrit und das Kochsalz des NPS Zutaten, da sie eine
technologische Wirkung haben. Wird dem Produkt z.B. eine Gurke
als Einlage zugegeben, die Süß- und Konservierungsstoffe
enthält, so wird nur die Gurke wegen ihrer technologischen
Wirkung als Zutat dieser Wurst betrachtet, nicht aber die beiden
anderen Stoffe, da diese aufgrund der Verdünnung keine
technologische Wirksamkeit mehr besitzen.
Zusatzstoff: Um als Zusatzstoff zugelassen zu werden, muß
nachgewiesen werden, daß die betreffende Substanz
technologisch erforderlich und in den verwendeten Mengen
gesundheitlich unbedenklich ist. In Bezug auf die
Fleischerzeugnisse regelt nach §12 LMBG die FlV eine Zulassung.
Glossar








PSE-Fleisch: von pale (Farbaufhellung), soft (weiche
Konsistenz), exudative (Saftaustritt beim Lagern); solches Fleisch
hat sehr schlechtes WBV.
DFD-Fleisch: dark (dunkle Farbe), firm (feste Konsistenz), dry
(trocken, leimig). Die Glycolyse verläuft verzögert, abgekürzt
oder sie bleibt fast vollständig aus. Nach 24h liegt der pH über
6,2. Die Folgen sind hohes WBV aber geringe Haltbarkeit.
Mb: "reduziertes Myoglobin", d.h. Myoglobin, bei dem die 6.
Koordinationsstelle des Eisen(II)-Kations von einem weiteren
Globinmolekül besetzt ist. Farbe: purpurrot.
MbO2: Myoglobin, bei dem die 6. Koordinationsstelle des
Eisen(II)-Kations von einem Sauerstoffmolekül besetzt ist. Farbe:
hellrot.
MbCO: Myoglobin, bei dem die 6. Koordinationsstelle des
Eisen(II)-Kations von einem Molekül Kohlenmonoxid besetzt ist.
Farbe: hellrot.
NOMb: Myoglobin, bei dem die 6. Koordinationsstelle des
Eisen(II)-Kations von einem Molekül Stickstoffmonoxid besetzt
ist. Farbe: leuchtend rot. Verursacher der roten Pökelfarbe
(=Pökelrot).
Umrötung: Umwandlung des Myoglobins (Mb) in NOMb.
MetMb: Metmyoglobin; Myoglobinform brauner Farbe, bei der an
die 6. Koordinationsstelle des Eisen(III)-Kations (!) ein
Wassermolekül tritt. Gesamtladung: einfach positiv. Gegenion:
I. Allgemeine Produkt-Technologie
Haltbarmachungs- Verfahren für Lebensmittel
Wozu Lebensmittelverarbeitung?
Zubereitung (Garung) von Lebensmitteln
Warum müssen Lebensmittel vor dem Verzehr
zubereitet werden?
Verbesserung der Verdaulichkeit
Entfernung und Zerstörung schädlicher
Inhaltsstoffe
Verbesserung des Geschmackes und des
Aromas
Konservierungs- Verfahren
Ziel der Konservierung
Zweck der Konservierung
Physikalische Vorgänge / Verfahren
Chemische Verfahren
Chemische Verfahren
Salzen / Pökeln
Zucker
Räuchern
Säuren
Biochemische Veränderungen:
Mikrobiologische Vorgänge:
Konservieren- Wodurch
Konservieren- Wie?
Hürdenkonzept
Wasser
Formen der Bindung von Wasser
1. Wozu Lebensmittelverarbeitung?




Zu einer der ersten vom Menschen im
Laufe seiner Entwicklung bewusst
vorgenommenen technischen Handlungen
zählt die Bearbeitung seiner Lebensmittel.
Erst dadurch konnte der Mensch einen
entscheidenden Selektionsvorteil
erlangen.
Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass
die Be- und Verarbeitung von
Lebensmitteln um so intensiver und
ausgefeilter erfolgt, je höher die Kulturund Zivilisationsstufe ist.
Es muß also gute und wichtige Gründe
dafür geben.
Wozu Lebensmittelverarbeitung?

-
-
Genau betrachtet sind es eigentlich
nur zwei verschiedene Verfahren,
nämlich die Zubereitung (Garung)
und
die Haltbarkeitsverlängerung
(Konservierung) von Lebensmitteln.
Der Überschuss muss haltbar
gemacht werden


Dem sofortigen Gebrauch im
frischen Zustand
steht die Tatsache entgegen, dass
die meisten Lebensmittel in
periodisch wiederkehrenden Zeiten
in übergroßen Mengen anfallen
Ziel der Konservierung ist:
Den

Verlust an wertvollen
Inhaltsstoffen zu verhindern
bzw. auf das kleinste mögliche
Maß zu reduzieren.
Ziel der Konservierung ist:

-
-
Das LM soll in einem Zustand
erhalten bleiben,
der von dem ursprünglichen,
frischem Zustand sowohl
im Nährwert als auch
im Genusswert möglichst wenig
abweicht.
Ziel der Konservierung ist:
Darüber hinaus wird der
- Erhalt des Nähreffekts,
- d.h. die physiologische
Verwertbarkeit nach der Resorption
der LM angestrebt

Zweck ist es:


die Haltbarkeit
- die Genusstauglichkeit und die
- Qualität
der verwendeten tierischen und
pflanzlichen Naturprodukte zu
verlängern
Beim Absterben der Zellen setzten tief greifende
Veränderungen ein, die in der Regel eine







-
Wertminderung bedeuten
Verschlechterung der Farbe
Verlust des Geschmacks
Fortschreitende Zersetzung
völlige Unbrauchbarkeit
Mikrobiologischer Verderb
Enzymatischer Abbau
Ursachen hierfür sind….




Einwirkung von Wasser, Luft, Licht
und Wärme
Enzymatische Umsetzungen
Anorganische Katalysatoren
( Metallspuren)
Mikroorganismen
Konservieren- Wodurch?

Durch Veränderung oder
Ausschaltung von einem oder
mehreren der entscheidenden
Faktoren wie:



Änderung des pH-Werts
Entzug von Wasser
Entzug von Wärme
1.1. Zubereitung (Garung) von
Lebensmitteln

-
-
Bei der Zubereitung und Garung
von Lebensmitteln werden diese
in höhere Verarbeitungsstufen
übergeführt, wobei
der direkt verzehrfertige Zustand
die höchste Stufe darstellt.
Warum müssen Lebensmittel vor dem Verzehr
zubereitet werden?

-
.
Nun, dies ist nicht immer unbedingt
notwendig.
Viele pflanzliche, aber auch tierische
Lebensmittel können roh verzehrt
werden. "Rohkost"
Warum müssen Lebensmittel vor dem Verzehr zubereitet
werden?

-
-
-
Die Garung bzw. die Zubereitung
von Lebensmitteln erweitert die
Palette an Nahrungsmitteln,
erleichtert und fördert ihre
Verdaulichkeit,
entfernt schädliche Inhaltsstoffe
und
verbessert nicht zuletzt auch den
Geschmack.
Verbesserung der Verdaulichkeit

-
-
-
Beim Fleisch umhüllen die festen
Kollagenfasern die Muskelfasern.
Je älter das Tier, desto mehr Kollagen enthält
das Fleisch und um so zäher ist es.
Unabhängig vom Alter gilt das auch für stark
beanspruchte Muskeln (Nacken- und
Beinmuskeln).
Um Fleisch weichzumachen, muss es
zubereitet werden. Dies gelingt durch
Hitzegarung, wobei sich das Kollagen in
Gelatine verwandelt
Verbesserung der Verdaulichkeit


Der wichtigste energieliefernde Inhaltsstoff
pflanzlicher Nahrung ist die Stärke, die in
Form mikroskopisch kleiner Stärkekörner vor
allem in den Speicherzellen vorkommt. Im
rohen Zustand können wir diese Stärkekörner
gar nicht (z. B. bei der Kartoffel) oder nur
teilweise (z. B. bei Getreide) verdauen.
Durch Zubereitung der Lebensmittel
verkleistert die Stärke – d. h. die
dichtgepackte Stärkekornstruktur löst sich
auf – und ist nun für die menschlichen
Verdauungsenzyme ein "gefundenes
Fressen".
Verbesserung der Verdaulichkeit


Andere Methoden, um das Kollagen
abzubauen, sind:
die Wirkung fleischeigener Enzyme
(Abhängen des Fleisches),
der Zusatz von Säuren
(Marinieren des Fleisches)

oder eine mechanische Behandlung
( Poltern)
Verbesserung der Verdaulichkeit
Garung


Generell wird das Eiweiß (Protein) durch die
Garung denaturiert, wodurch es in den
meisten Fällen leichter verdaulich wird.
Erfolgt die Denaturierung bereits vor dem
Verzehr, wird ebenfalls die Verdauung
erleichtert
Verbesserung der Verdaulichkeit/
Denaturierung

Denaturierung (bzw. Koagulation oder
Gerinnung) von Eiweißmolekülen bedeutet
ganz allgemein, dass die komplizierte,
dreidimensionale Struktur der Eiweißmoleküle
durch Spaltung von Bindungen aufgelöst
wird.
Auch im stark salzsauren Milieu des Magens
werden die Eiweißmoleküle zuerst
denaturiert, bevor sie in der weiteren
Verdauung in die Grundbausteine
(Aminosäuren) aufgespalten werden.
Entfernung und Zerstörung
schädlicher Inhaltsstoffe

Bei den klassischen Garverfahren
werden durch Wärmeeinwirkung
zahlreiche nachteilige Inhaltsstoffe
zerstört.
Entfernung und Zerstörung
schädlicher Inhaltsstoffe


Diese unerwünschten Reaktionen sind
unabhängig davon, ob Lebensmittel im
küchenmäßigen, gewerblichen oder
industriellen Maßstab zubereitet werden.
Es ist also von Fall zu Fall zu überlegen, ob
die erzielten Vorteile die Nachteile
überwiegen.
Für die meisten Bearbeitungsverfahren ist
dies eindeutig zu bejahen.
Verbesserung des Geschmackes und
des Aromas


Ein nicht zu unterschätzender
Vorteil der Zubereitung von
Lebensmitteln ist die
Verbesserung der sensorischen
Eigenschaften.
Da durch das Braten von Fleisch
werden hunderte neuer Aroma- und
Geschmacksstoffe gebildet
Verbesserung des Geschmackes und
des Aromas


Diese Geschmacksverbesserung ist
zum Großteil auf Produkte
zurückzuführen, die durch
Verbindung von Zucker- und
Eiweißmolekülen entstehen
(Maillard-Produkte).
Typisches Beispiel dafür ist die
braune Brot- oder Fleischkruste.
Welche Möglichkeiten zur Zubereitung von
Lebensmitteln gibt es?
Die
 wichtigsten, klassischen Garverfahren
sind diejenigen, die auf

einer Erhitzung beruhen.
Daneben kann eine Garung auch durch die
Einwirkung von zugesetzten oder
rohstoffeigenen Enzymen
 durch Mikroorganismen (Fermentation)
 und durch zugesetzte Stoffe [Gewürze,
Säuren (Beizen)]
erfolgen.
Klassische Garverfahren Kochen
Dieser Begriff wird ganz allgemein mit dem
Zubereiten und Garen
von Lebensmitteln verbunden.

Im Prinzip ist darunter aber
nur das Garen des Gutes in siedendem
Wasser zu verstehen.
Klassische Garverfahren
Kochen


Der Vorteil ist die
einfache Durchführbarkeit.
Nachteilig wirken sich
-
-
Auslaugverluste,
die Zerstörung wertvoller Inhaltsstoffe
durch die Hitzeeinwirkung sowie
der hohe Energiebedarf aus.
Druckkochen und Dünsten:


Bei beiden Methoden wird die Wärme
durch Wasserdampf an das Gut
übertragen.
Der Vorteil gegenüber dem "Kochen"
liegt in den

geringeren Auslaugeverlusten.
Druckkochen und Dünsten
 Hat
den Vorteil einer kürzeren
Garzeit
und eines
geringeren Energiebedarfes.
 Negativ bei allen
Druckverfahren ist der
höhere technische Aufwand.
Backen:


Ist eines der wichtigsten Garverfahren.
Das feuchte Gut wird durch
Kontakthitze, Strahlungshitze
und/oder durch heiße, trockene Luft
an der Oberfläche bis zu ca. 200°C
erhitzt.
Im Inneren des Backgutes erreichen
die Temperaturen allerdings nur etwa
100°C..
Braten:



Die Wärme wird über eine Fettschicht,
über eine Kontaktfläche oder durch
Heißluft übertragen.
Das Gut erreicht an der Oberfläche
hohe Temperaturen, was zur
Bildung von vielen Farb-, Aroma- und
Geschmacksstoffen führt
Fritieren:

-
-
Das Gut ist vollkommen von heißem
Fett umgeben.
Vorteile sind ein sehr schnelles
Erhitzen und die Bildung erwünschter
Aromastoffe sowie einer röschen,
knusprigen Textur durch oberflächliche
Wasserverdampfung.
Nachteilig ist u.a. die hohe
Fettaufnahme fritierter Produkte.
Grillen:



Das Gut wird indirekt durch Wärmestrahlung
(Infrarot-Strahlung) erhitzt.
Das Grillen bietet die selben Vorteile wie das
Fritieren ohne den Nachteil der hohen
Fettaufnahme.
In der modernen Lebensmitteltechnik wir die
Infrarot-Erwärmung nicht nur beim Grillen,
sondern z. B. auch zur oberflächlichen
Entkeimung (Schimmelsporen) und zum
Backen (industrielle Band-Backöfen)
verwendet.
Rösten: / Schmoren:


Verläuft im Prinzip wie das Backen.
Geröstet werden Produkte mit
geringem Wassergehalt,
insbesondere Samen (Kaffeebohnen;
Kakaobohnen; Haselnüsse usw.).
Schmoren:
Das Gut wird zuerst angebraten und
nach Wasserzugabe in Dampf fertig
gegart.
Mikrowellengarung




Bei den klassischen Garmethoden wird Wärme von
außen auf das Gut übertragen.
Bei der Mikrowellenerwärmung und -garung wird die
Wärme im Lebensmittel selbst erzeugt. Im elektrischen
Wechselfeld der Mikrowellenstrahlung beginnen
geladene Moleküle, vor allem Wassermoleküle, zu
schwingen und sich aneinander zu reiben.
Ein Teil dieser Bewegungsenergie wird in
Wärmeenergie umgesetzt, wodurch sich das
Lebensmittel von innen heraus erwärmt.
Die Mikrowellenbehandlung bewirkt daher keine
anderen Veränderungen in Lebensmitteln als die
herkömmlichen Erhitzungsmethoden.
Heiß-Extrusion
Dabei werden
 trockene,
 stärke- oder
 eiweißreiche Rohstoffe
in einem Extruder durch Einwirkung von
mechanischer Energie unter hohem Druck
"gekocht".
Extruder

Der Extruder besteht aus einem zylindrischen
Gehäuse, in dem – ähnlich wie bei einem Fleischwolf
– das Material auf der einen Seite durch Schnecken
eingezogen, nach vorn transportiert und an der
Extruderspitze wieder durch eine Düse ausgestoßen
wird. Durch die Reibung des Gutes an der Schnecke
und an der Gehäusewand wird direkt im Gut Wärme
erzeugt, so daß in den meisten Fällen eine
Beheizung von außen nicht erforderlich ist. Durch
den hohen Druck und die erreichte hohe Temperatur
"schmelzen" die trockenen Rohstoffe im Extruder.
Diese Schmelze wird durch die Düse ausgestoßen.
Dabei verdampft noch vorhandenes Wasser
schlagartig. Das Produkt wird dadurch
"aufgeschäumt" (expandiert) und erstarrt
gleichzeitig durch Abkühlung. Bevor aber der
austretende Strang erstarrt, wird er mit einem
rotierenden Messer in Stücke geschnitten.
Fermentation
Etwa ein Drittel unserer Nahrungsmittel
wird
durch Fermentation erzeugt.
Zu den wichtigsten fermentierten
Lebensmitteln zählen:
 Brot
 Fermentierte Milchprodukte
 Fermentierte Fleischprodukte
 Fermentierte Sauergemüseprodukte
 Alkoholische Getränke (Wein, Bier,
Spirituosen)
Fermentation von Lebensmitteln
Zur Fermentation zählt sowohl die
 Fermentation durch rohstoffeigene
Enzyme als auch die
 Fermentation durch Mikroorganismen
Fermentation von Lebensmitteln



Vorverdauung von Reservestoffen
(eigentliche Gärreaktionen)
Bildung von Aroma- und Geschmacksstoffen
Veränderung der Struktur der Lebensmittel
(z. B. Gasbildung im Teig und im Käse)


Abbau schädlicher Inhaltsstoffe
Bildung von haltbarkeitsverlängernden
Inhaltsstoffen (z. B. Milchsäure, Alkohol)
Konservieren wie?


Zusatz von Salz, Zucker, Genusssäuren,
Alkohol oder Konservierungsstoffen


physikalische Verfahren
Anwendung von Hitze , Kälte, Trocknen
oder Bestrahlen


chemische Verfahren
chemisch-physikalische Verfahren
Einsatz verschiedener Mittel, wie Rauch
oder Hitze
Konservieren wie?


Mikrobiologische Verfahren
Gezielter Einsatz von
Mikroorganismen, wie Bakterien
und Hefen
biochemische Verfahren
Einsatz von Enzymen
also…..




PhysikalischeChemischeBiochemischeMikrobielleVeränderungen, die in
enger Wechselwirkung
miteinander stehen.
Hürdenkonzept
Physikalische Vorgänge:
Nachteilige Einflüsse
Kolloidchemische Veränderungen
 Quellung
 Austrocknung
 Geschmacksverschlechterung durch
Aromaverlust
Chemische Reaktionen:
Nachteilige Einflüsse



Oxydationserscheinungen an Fetten
Vitamin- Veränderungen
Aromastoff- Veränderungen
Biochemische Veränderungen
Nachteilige Einflüsse




Aktivität der Eigenenzyme
(Lipasen, Proteasen,
Amylasen)
Enzymatische Oxydationen
(Phenolasen, Lipoxydasen,
Peroxydasen)
Mikrobiologische Vorgänge:
Nachteilige Einflüsse





Gärung, Schimmeln,
Fäulnis durch MO
Mykotoxinbildung
Lebensmittelinfektionen
Lebensmittelintoxikationen
Chemische Verfahren
Sind verbunden mit einer
Zubereitung der LM durch
tiefgreifende chemische und
physikalische Änderungen
Veränderungen der Struktur, z.B.
durch…..
Chemische Verfahren



Entwässerung des Gewebes
beim Salzen, Pökeln, Räuchern
Eiweiß- und Kohlenhydratveränderungen bei der natürlichen
und künstlichen Säuerung
Chemische Verfahren


Aromaveränderungen unter Bildung
neuer erwünschter Geruchs- und
Geschmacksstoffe
Mikroorganismen werden gehemmt
oder abgetötet( subletale
Schädigung, letale Schädigung)
Chemische Verfahren

Chemische Substanzen, die dem
LM zugesetzt werden, werden
selbst zum Lebensmittel
= gesundheitliche
Unbedenklichkeit
Salzen / Pökeln



Der haltbarmachende Effekt beruht auf
der Senkung des aw-Werts
(Wasseraktivität = p/p0)
Salz wirkt in einer Konzentration von
15- 25% entwicklungshemmend auf MO
Salzen und Pökeln unterscheiden sich
durch den:
umrötenden Zusatzstoff Nitrat oder Nitrit.
Zucker



Wie auch die Salze tragen Zuckerstoffe zur
Haltbarmachung bei.
Neben der haltbarmachenden Wirkung haben
Zuckerstoffe weitere Eigenschaften
- Süßkraft
Die Süßkraft hängt von der Konzentration ab.
Eine 2%ige D- Glukoselösung ist nur halb so
süß wie eine entsprechende Saccharose Lösung.
- Löslichkeit
Hängt von der Temperatur, Art und Mischung
der Zucker ab.
Zucker


- Hygroskopische Eigenschaften
Besonders bei Mono- und Disacchariden
ausgeprägt.
Fruktose ist hygroskopischer als DGlukose
- Laktose ist schlecht löslich
(Kondensmilch teilweise sandiger
Geschmack, Rohwurst Depotwirkung)
Bei übersättigten Zucker-Lösung. (größer
230g/100ml) kristallisiert der Zucker aus
( gefüllte Pralinen, Weinbrandbohnen)
Räuchern



Das Räuchern von Lm dient immer der
- Geschmacksgebung und
- Farbverstärkung und in
- gewissem Umfang
d.Haltbarmachung.
Bei bestimmten Erzeugnissen auch der
Garung.
Es wird kaum für sich allein angewendet,
sondern immer mit anderen
Behandlungsverfahren kombiniert.
Räuchern




Grundsätzlich unterscheidet man
Kalt- Warm- und Heißrauch.
Bei der Kalträucherung wird eine
Temperatur um 20°C,
bei der Heißräucherung zwischen
50°C- 100°C,
bei der Warmräucherung zwischen
40°C und 60°C angewandt.
Raucherzeugende Anlagen:

Die Raucherzeugung geht im
einfachsten Fall durch verschweln
und Verglimmen von
naturbelassenen zerkleinertem
Hartholz( Buche, Eiche, Erle), dem
so genannten Smok
Rauchgeneratoren:






Reibrauch/ Friktionsrauch: Holz wird auf
rotierenden Zylindern gerieben ca. 400°C
Dampfrauchverfahren : 350°C heißer
Dampf
Glimmraucherzeuger, Geschlossenen
Räucherkammern
Flüssigrauch: besteht aus 2 Fraktionen
a. der wässrigen Phase und
b. der teerigen Fraktion
Wirkung des Räucherrauches:


Primäre Aufgabe ist die Bildung
 von Farbe und Aroma.
Die goldbraune Farbe stammt sowohl
vom Teer als auch von den
Nitrophenolen.
- Der überwiegende Teil der
Rauchkomponenten schlägt sich an der
Oberfläche nieder und diffundiert
kaum ins Innere der Räucherwaren.
Die keimreduzierend bzw. –hemmende
Wirkung des Rauchs beruht auf:



direkte mikrobizide Wirkung
zahlreicher Rauchinhaltsstoffe
dem mit der Räucherung
einhergehende Trocknungseffekt
bei der Heißräucherung die
einwirkende Hitze
Außerdem sind folgende Abläufe
bekannt:
Aufnahme von gefärbten
Rauchbestandteilen
 Kondensation und Polymerisation
( Phenols und Aldehyde)
 Reaktion mit Inhaltsstoffen
 Fixierung der Farbe durch Säure

Außerdem sind folgende Abläufe
bekannt:




Mikrobielle Konservierung durch
Aldehyde, Säuren( Essigsäure,
Ameisensäure) Phenols
Antioxidative Wirkung durch Phenole,
Phenolaldehyde, Phenolsäuren
Aromatisierung durch Phenole ( Guajakol,
Syringol), Carbonyverbindungen und
Lactone
Farbbildung durch Carbonylverbindungen
Pyrolyseprodukte
Holz besteht aus 25% Hemicellulose, 50% Cellulose
und 25% Lignin.
Davon gehen 65% bei der Pyrolyse in flüchtige
Verbindungen über. Ein Kubikmeter dichter
Räuerrauch enthält 3g Substanz.
Er entsteht:
 - aus Cellulose/ Hemicellulose:
 - Alkohole,
 - Aldehyde,
 - Ketone,
 - organische Säuren

Pyrolyseprodukte



Methanol
Formaldehyd ca. 50 mg/ kg
Polycyclen ( Benzo(a)pyren bei
Temp. Über 600°C
Ergebnis der Räucherung



Neben der Erzeugung der
Rauchbestandteile hängt das
Ergebnis der Räucherung von der
Beschaffenheit der Oberfläche
(mageres oder fettes Fleisch/ Fisch),
Art der Hüllen und dem
Wassergehalt der Räucherware ab.
Gesundheitliche Risiken



Rauch enthält eine Reihe unerwünschter
Stoffe, vor allem Teerprodukte, unter denen
die hauptsächlich bei der
Verschwelungstemperatur oberhalb 300°400°C entstehenden polyzyklischen
Kohlenwasserstoffe als Kanzerogene
bekannt sind.
Weil das 3,4 Benzpyren in seiner
krebserzeugenden Wirkung gut erforscht ist
wird es als Leitsubstanz für den Gehalt an
kanzerogenen Substanzen herangezogen.
Fleischerzeugnisse dürfen nicht mehr als
1ug/kg Gesamtprodukt enthalten.
Säuren

-

-
kommen in vielen Lebensmitteln
natürlich vor
( Früchte, Gemüse)
in anderen wird sie enzymatische
gebildet
(Wein, Sauerkraut,
Sauermilcherzeugnisse)
Säuren


Die natürlich und enzymatisch
gebildeten Säuren im LM werden als
Genusssäuren bezeichnet,
weil sie als natürlicher Bestandteil
den Lebensmitteln ihren eigenen
Geschmack verleihen.
Säuren
Enzymatische Säuerung
Bei der enzymatischen Säuerung
entsteht Säure durch
 mikrobielle-enzymatische Tätigkeit
im Lebensmitteln entweder durch
 lebensmitteleigene MO und Enzyme
oder
 durch zugesetzte MO
(Starterkulturen)
Säuren
pH- Wert
In vielen Lebensmitteln
 sinkt der pH- Wert im Verlauf eines
Reifungs- und oder
Lagerungsprozesses.
 In wie weit dies der tatsächlich
gebildeten Säuremenge entspricht,
hängt hauptsächlich von der
Pufferkapazität des LM ab.
Säuren


Voraussetzung hierfür ist die
Anwesenheit von Kohlenhydraten,
die vergärt werden müssen.
Dabei entstehen Säuren, wie
Essigsäure, Äpfelsäure,
Zitronensäure insbesondere aber
Milchsäure.
Säuren
wachstumslimitierende Faktor
Der pH- Wert ist neben der
Wasseraktivität der


entscheidende
wachstumslimitierende Faktor.
Mikrobielles Wachstum ist innerhalb
eines recht weiten Bereichs
möglich.
Säuren
pH- Wert
Bereits bei der initialen Kontamination übt
der pH- Wert des Lebensmittels eine
selektive Wirkung aus.
 Früchte beherbergen mit ihrem zumeist
niedrigen pH-Wert eine völlig andere MOZusammensetzung als Frischfleisch oder
Fisch.
Die MO bei Fleisch und Fisch sind zumeist
 proteolytisch,
 gram-negativ und
 säureempfindlich.

Säuren
pH- Wert
Dagegen findet man in
vielen pflanzlichen LM,
in Molkereiprodukten,
Marinaden
mit niedrigem pH-Wert
(und auch aw-Wert) eine vorwiegend
 saccharolytische
 grampositive Flora, die
 säuretolerant ist.
Säuren
Menge an Säure


Die mikrobiell erzeugte Menge an Säure
führt deshalb in
stark eiweißhaltigen LM , wie Fleisch,
Fisch, Milcherzeugnissen zu einer
geringeren pH- Wert- Senkung
als in enzymatisch behandelten Obst- und
Gemüseerzeugnissen, die einen
niedrigen Eiweißgehalt und damit eine
niedrigere Pufferkapazität besitzen.
Säuren


Mikrobielles Wachstum kann auch
den pH- Wert erhöhen, so dass
Risiken neu entstehen.
Schimmelpilze können in saueren
Obsterzeugnissen die Säure
abbauen, so dass Clostridium
botulinum wachsen kann.
Säuren
Algenarten vertragen z.B. einen
 pH- Wert von über 10
Hefen und Schimmelpilze wachsen
noch bei
 pH- Werten unter 2,0
Säuren
Die wichtigsten Säuren in Gemüse
und Früchten sind:
 Zitronensäure und
 Äpfelsäure
In fast allen Gemüsesorten überwiegt
die Äpfelsäure (80—150 mg/kg)
Säuren
Die meisten
 Pathogenen und auch eine
 Mehrzahl der
Verderbnisorganismen,
insbesondere die
 Eiweißzersetzenden, haben ein
 pH-Optimum im Bereich des
Neutralpunktes
Säuren
Die wichtigsten Erzeugnisse sind
 saure Gurken
 Dillgurken
 Gesäuerte Pilze
 Gemüsearten
 Mixed Pickles
 Sauerkraut
Säuren
An der Säuerung sind beteiligt:
 Homofermentative Lactobacillus-Arten,
die Milchsäure bilden und
heterofermentative Arten, die neben
Milchsäure in geringen Mengen Essigsäure
bilden und den pH- Wert in den
gewünschten Bereich von

4,1 erniedrigen
 Verschiedene Alkohole, Ester und
Carbonyle tragen zur Bildung des
charakteristischen Aromas bei.
Säuren

Außerdem wird das Zellgefüge der
Vegetabilien enzymatisch
aufgelockert und so die
Verdaulichkeit der Produkte erhöht.
Säuren
Andere biologische, durch spezielle
Mikroorganismen bedingte
Säuerungen finden bei der
Herstellung von Milchprodukten
Anwendung, dazu gehören
 Sauermilch
 Joghurt
 Kefir
Säuren



Enzymatisch gereifte LM mit pHWerten
unter 4,5
werden durch die Säuerung nicht
haltbar gemacht. Hier müssen
zusätzliche
Haltbarmachungsverfahren
eingesetzt werden.
Säuren
Fleisch
Für Fleisch eignen sich biologische
Säuerungen nicht uneingeschränkt,
da hier
 toxische Abbauprodukte und
 unerwünschte Veränderungen der
Farbe und des Geschmacks
entstehen können.
Säuren
Fleisch
Zusetzen von Säure:
 Säure wird meisten nur in Form von
Essigsäure mit einem weiteren
Konservierungsstoff zugesetzt.
Eine mikrobiologische Stabilisierung
ist nur zu erwarten, wenn der
 pH- Wert unterhalb von 4,5
gesenkt wird.
Säuren
Fisch



Eine bedeutende Rolle spielt die Zugabe
von Säure bei Fischerzeugnissen
Marinaden sind Fische oder Teile von
Fischen, die durch Behandlung mit Essig,
Gewürzen und Salzen ohne
Wärmebehandlung „ Gar „ gemacht
werden.
Der niedrige pH- Wert selektiviert mit
dem hohen Salzgehalt eine überwiegende
Laktobazillen-Flora
Säuren
Hürdeneffekt


Die gebildeten Säuren bewirken
eine
Erniedrigung des pH- Werts und
damit die Konservierung.
Gleichzeitig wird diesen Produkten
Salz oder Zucker zugesetzt, um den
aw- Wert zu erniedrigen, so dass
die gewünschte mikrobielle
Stabilität erreicht wird.
Zusatzstoffe für Fleisch- und
Convenience- Produkte

Unter Zusatzstoffe sind solche
Lebensmittel zu verstehen, die
dem Lebensmittel in irgendeiner
Phase seiner Verarbeitung
absichtlich zugegeben werden
ohne dass sie jedoch
Fremdstoffe sein brauchen
Beispiele für Zusatzstoffe



die keine Fremdstoffe sind, stellen
Vitamine, Aminosäuren und
Mineralstoffe dar,
die der Nährwertverbesserung
bestimmter Lebensmittel dienen;
Aber auch herkömmliche Stoffe von
mehr küchentechnischer Bedeutung,
wie Kochsalz, Gewürze und
Trinkwasser gehören dazu.
Fremdstoffe

sind hingegen solche Stoffe, die in
der Nahrung von Natur aus nicht
vorkommen, jedoch in die LM
hineingelangen und zu deren
Bestandteil werden.
Beispiele für Fremdstoffe

, die keine Zusatzstoffe sind,
sind die Rückstände vieler in der
Landwirtschaft verwendeten Stoffe
oder Stoffe, die durch irgendwelche
Behandlungsverfahren (Hitze, Kälte
ionisierende Strahlen) entstehen.
„ Technischen Hilfsstoffe“,


Eine besondere Art von Zusatzstoffen sind
die so genannten „ Technischen
Hilfsstoffe“, die bei der Gewinnung,
Herstellung oder Verarbeitung von LM
zugesetzt werden.
Solche Stoffe dürfen bei der Herstellung
nur in technisch nicht vermeidbaren
Anteilen oder in Mengen, die die
festgesetzte oder noch festzusetzende
Menge Höchstmenge nicht überschreitet.
Hierzu gehören insbesondere:









Lösungsmittel
Extraktionsmittel
Fällungsmittel
Katalysatoren
Enzyme
Hydrolisiermittel
Neutralisationsmittel
Reinigungs- und Desinfektionsmittel
Bleichmittel
Für die Zulassung von Zusatzstoffen
gelten allgemeine Gesichtspunkte:




Die Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen ist
nur dann gerechtfertigt, wenn im
Verbraucherinteresse ein echtes Bedürfnis vorliegt
und die technische Notwendigkeit gewährleistet
ist.
Für die Prüfung der gesundheitlichen
Unbedenklichkeit wird vor allem gefordert:
Berücksichtigung eines ausreichenden
Sicherheitsfaktors bei dauernder Aufnahme
Untersuchung möglicher Auswirkungen bei
gleichzeitiger Aufnahme mehrerer Zusatzstoffe
Wirkung von Abbauprodukten oder im
Lebensmittel etwa entstehender toxischer Stoffe
Für die Zulassung von Zusatzstoffen
gelten allgemeine Gesichtspunkte:


Zusatzstoffe dürfen nur bei
einwandfreien Lebensmitteln
Verwendung finden, der
Verbraucher darf über den wahren
Wert des LM nicht getäuscht werden
(Schönung).
Die Anwesenheit von Zusatzstoffen
ist dem Verbraucher Kenntlich zu
machen.
Für die Zulassung von Zusatzstoffen
haben die Länder der EU gesetzliche
Regelungen getroffen:



Def. In § 2 LMBG
Zusatzstoffe sind dazu bestimmt,
Lebensmittel zur Beeinflussung ihrer
Beschaffenheit oder zum Erzielen
bestimmter Eigenschaften/ Wirkungen
zugesetzt zu werden.
Ausgenommen sind natürliche/
naturidentische Stoffe, die wegen ihres
Nähr-, Geruchs- und Geschmackswertes
zugesetzt werden.
Für die Zulassung von Zusatzstoffen
haben die Länder der EU gesetzliche
Regelungen getroffen: § 2



Verständlich wird die Definition in Verbindung mit
§11 LMBG (Zusatzstoff-Verbot)
Hierbei handelt es sich um Stoffe, die dazu
bestimmt sind, LM zur Beeinflussung ihrer
Beschaffenheit oder zur Erzielung bestimmter
Eigenschaften oder Wirkungen zugesetzt werden;
ausgenommen dagegen sind Stoffe, die
natürlicher Herkunft oder den natürlichen
chemischen gleich sind und nach der allgemeinen
Verkehrsauffassung
überwiegend wegen ihres Nährstoff- Geruchs-,
Geschmackswertes oder als Genussmittel
verwendet werden, sowie Trink- und Tafelwasser.
Einteilung der Zusatzstoffe
Entweder nach:
 Wirkungsweise oder
 als Zweckbestimmung
oder als
 absichtlich zugesetzte Stoffe
 unabsichtlich in LM gelangte Stoffe

Einteilung der Zusatzstoffe
Bei den absichtlich zugesetzten Stoffen (
Konservierungsmittel)
handelt es sich nicht nur um Stoffe gegen
den mikrobiell bedingten Verderb
(chemische Zusatzstoffe im engeren Sinn)
sondern auch gegen den chemisch,
physikalisch und biochemischen Verderb(
chemische Konservierung im weiteren
Sinn).

Stoffe mit chemischer Wirkung:






Stoffe mit antimikrobieller Wirkung
Antioxydantien
Synergisten und Komplexbildner
Farbverbesseungsmittel ( Nitrit, Nitrat)
Bleichmittel( oxydierende und
reduzierende Stoffe
Enzyme
Stoffe mit vornehmlich
physikalischer Wirkung









Farbstoffe
Dickungs-und Geliermittel
Grenzflächenaktive Stoffe ( Emulgatoren,
Stabilisatoren, u.a.)
Schaumbildende oder stabilisierende
Stoffe
Schaumverhindernde Stoffe
Backmittel
Feuchthaltemittel
Überzugsmittel
Trennmittel
Stoffe mit physiologischer Wirkung



Stoffe zur Verbesserung des Nährwertes(
Vitamine, Provitamine, Aminosäuren,
Mineralien)
Stoffe zur Verbesserung des Geschmacks
und Geruchs ( Süßungsmittel, salzig und
sauer schmeckende Stoffe, bitter
schmeckende Stoffe, natürliche und
künstliche Aromastoffe, ätherische Öle,
geschmacksverstärkende Stoffe, wie
Natrium-Glutamat, Rauchbestandteile)
Stoffe mit „Sonderwirkung“ ( diätetisch
wirkende Stoffe, Koffein)
in Lm gelangende Fremdstoffe:




Stoffe, die in der Tierzucht
verwendet werden,
Bodenbehandlungsmittel
Pflanzenschutzmitte
( Schädlingsbekämpfungsmittel)
Vorratsschutzmittel
( Keimhemmungsmittel,
Begasungsmittel)
Technische Hilfsstoffe:











Lösungsmittel
Extraktionsmittel
Fällungsmittel
Sorpitonsmittel bei der Trinkwasseraufbereitung
Katlysatoren
Enzyme
Reinigungs-und Desinfektionsmittel
Säuren zur Hydrolyse
Laugen
Neutralisationsmittel
Pufferungsmittel
Chemische Konservierungsstoffe:





Produkte, die durch Säure stabilisiert werden können
und dürfen Konservierungsstoffe zugesetzt werden.
Am gebräuchlichsten sind
Sorbinsäure
Benzoesäure
mit ihren Na-, K- und Ca-Verbindungen
Wenger häufig und nur bei speziellen Anwendungen
werden:
Ameisensäure mit ihren Na-und Ca- Verbindungen
Methyl-, Äthyl- und n-Propylester mit
Parahydroxybenzoesäure (PHB-Ester)
(Zugelassen sind diese Stoffe hauptsächlich bei
Fischerzeugnissen)
antimikrobieller Wirkung



Nach Eindringen des undissoziierten Moleküls in
die Zellmembrane des MO behindern Benzoesäure
und Sorbinsäure die oxydative Phosphorylierung
und verschieben andere oxidativ wirkende
Enzymsysteme
Sorbinsäure und PHB-Ester hemmen die
Mechanismen zu Elektronentransport.
Oxydative Enzyme, Lipasen werden durch
Ameisensäure gehemmt.
Abhängig ist der Erfolg der chemischen
Konservierung durch Konservierungstoffe vom
Dissoziationsgrad der Säuren dem p-k -Wert
p-k


p-k =
ist derjenige pH- Wert, bei dem
50% der Säure im
undissoziertem Zustand
vorliegt.
antimikrobieller Wirkung




Das antimikrobielle Spektrum kann
deshalb nur im Zusammenhang mit der
substanziellen Beschaffenheit des
Substrates gesehen werden, in dem sie
angewandt werden.
Die Absterbegeschwindigkeit ist nicht
immer gleich, sondern abhängig von:
der Art des Konservierungsstoffes,
von dessen Konzentration
vom Organismusart
der Temperatur
antimikrobieller Wirkung


Sind die angewandten Mengen an
Konservierungsstoffe nicht
ausreichend, so findet trotz
Konservierungsstoffzusatz eine
Vermehrung statt.
Diese Vermehrung ist jedoch
gegenüber Vergleichsproben ohne
Konservierungsstoff verlangsamt.
Wichtige Konservierungsstoffe



Sorbinsäure und ihre Salze
CH 3-CH=CH-CH=CH-COOH
(2, 4 Hexadiensäure)
Auf Grund ihrer wachstumshemmenden
Wirkung vornehmlich bei Hefen und
Schimmelpilzen wird Sorbinsäure für die
Konservierung von Lebensmitteln
herangezogen.
Sorbinsäure und ihre Salze




Die antimikrobielle Wirkung wird im Wesentlichen
durch die undissoziierten Moleküle hervorgerufen,
daher die bevorzugte Anwendung im sauren
Milieu.
Die Mindeskonzentration liegt im Allgemeinen
zwischen 0,1 und 0,25% bis zu teilweise bis zu
1,2 %
Zu gering dosierte Mengen sind nicht sinnvoll, da
insbesondere von Schimmelpilzen kleine Mengen
zu CO2 und Wasser abgebaut werden.
Kochsalzmengen (8%) steigern die Wirkung der
Sorbinsäure auf das 2-5 fache, eine potenzielle
Wirkung übt auch Zucker aus.
Sorbinsäure und ihre Salze


Die Sorbinsäure gilt als
physiologisch unbedenklich, da sie
im menschlichen Stoffwechsel wie
eine normale Fettsäure abgebaut
wird.
Daraus resultiert das breite
Einsatzgebiet.
Benzoesäure und Ihre Salze



Zugelassen sind zwischen 0,1 und 0,4 %,
in Sonderfällen auch höhere Mengen.
Die antimikrobielle Wirkung ist



pH-Abhängig.
Nur die freie, nicht dissoziierte Säure ist
wirksam.
Durch senken des pH-Wert von 7,0 auf
4,0 wird die Wirkung um

das 40fache gesteigert.
Benzoesäure und Ihre Salze

Während Eiweiß die antimikrobielle
Wirkung von Benzoesäure erniedrigen,




zeigen Phosphate und Chloride eine
synergistische, d.h. unterstützenden Wirkung.
Auf Grund der pH-abhängigen Wirkung
eignet sich dieser Konservierungsstoff vor
allem für saure LM, wie Feinkostsalate,
Marinaden
Obsterzeugnissen (Marmeladen,
Konfitüren, Gelees, Obstgetränke) und
Gemüseerzeugnisse (Zwiebeln,
Sauerkonserven, Gewürzsoßen)
Benzoesäure und Ihre Salze




Auch bei eiweißreichen LM,
wie Fleischsalat
Eierdauerwaren,
Flüssigganzei,
wird Benzoesäure eingesetzt,
meistens in Kombination mit
Sorbinsäure.
Zusammenfassend
lässt sich sagen:
Lebensmittel mit einem Zusatz an
Konservierungsstoffen streben
einem Endziel zu
 Entweder dem Absterben aller Mo
( Sterilität) oder
 Verhinderung des Verderbs
Emulgatoren und Stabilisatoren





Die begriffliche Abgrenzung zwischen diesen beiden
Gruppen von Emulgierhilfsstoffen ist in der Fachsprache
der Emulgiertechnologie besonders uneinheitlich.
Diese Schwierigkeit rührt vor allem daher, dass
bekanntermaßen sowohl Emulgatoren als auch
Stabilisatoren zur Stabilisierung eingesetzt werden.
Angesichts der verschiedenen Wirkungsweisen lassen sich
beide aber sehr wohl genau unterscheiden:
Emulgatoren reichern sich auf Grund ihres ambiphilen
Charakters an Grenzflächen an.
An der Grenzfläche Öl-Wasser senken sie die
Grenzflächenspannung und stabilisieren die Tröpfchen der
inneren Phase zusätzlich mechanisch und elektrostatisch.
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist also die
Grenzflächenaktivität der Emulgatoren;
Emulgatoren sind Tenside.
Emulgatoren und Stabilisatoren
Stoffe mit indirekter emulgierender
und /oder stabilisierender Wirkung



Zwei Stoffgruppen lassen sich bei der engen
Unterscheidung jedoch nicht richtig einordnen:
Proteine besitzen grenzflächenaktive Eigenschaften und
sind zu Mehrfachadsorptionen und Brückenbildung
fähig, was jedoch zu Viskositätserhöhungen führt. Sie
sind also echte Zwitter, Emulgatoren und Stabilisatoren
gleichzeitig.
Bestimmte Stoffe wie Mono- oder Polyphosphate
schließlich sind zwar selbst weder Emulgatoren noch
Stabilisatoren, können im zu dispergierenden System
vorhandene Proteine jedoch so modifizieren, dass diese
als Emulgatoren und/oder Stabilisatoren wirksam
werden. Man bezeichnet sie als Stoffe mit indirekter
emulgierender und /oder stabilisierender Wirkung .
Funktion der Hydrokolloide



Die Funktionen von Hydrokolloiden in
Lebensmitteln können in drei Kategorien
eingestuft werden:
1. Verdickung
2. Gelierung
3. Schutzkolloide
Fast alle diese Eigenschaften sind auf die
überdimensionale Größe dieser Moleküle
zurückzuführen.
Herkunft der Hydrokolloide




Alle Hydrokolloide sind im weitesten Sinn
pflanzlicher Herkunft und können nach
ihrer ursprünglichen Funktion in der
Pflanze in vier Gruppen unterteilt werden:
- Energiespeicher - Samenmehle
- Gerüstsubstanzen
- Exudate
- Mikrobiologische Schleime
In der Praxis verwendete
Zusatzstoffe




Im folgenden sollen die Zusatzstoffe aufgeführt
werden, die auch tatsächlich in der Praxis Einsatz
finden. .
In der Praxis kommt, aus unterschiedlichen
Gründen, eine kleinere Anzahl von Zusatzstoffen
zum Einsatz als gesetzlich zulässig.
eine Reihe von Zusatzstoffen , die aus
technologischer Sicht in ihrem Gebiet wohl am
wirkungsvollsten sind und unabhängig von
industrieller oder handwerklicher Herstellung
Anwendung finden.
Dies sind L-Ascorbinsäure (bzw. L-Ascorbat), Nitrit
(im NPS), Nitrat (im Salpeter) sowie Diphosphat
(Na3HP2O7).
Hilfsstoffe



Einige der Hilfsstoffe haben wegen ihres
ernährungsphysiologischen Wertes eher
Lebensmittelcharakter.
Caseinat oder Blutplasma besitzen aufgrund der
Aminosäure-Zusammensetzung auch einen
Nährwert.
Ähnliches gilt für die L-Asc: bei Fruchtsäften zu
Werbezwecken ("enthält 20 mg Vitamin C/100
ml") als Vitamin C angegeben, taucht sie in der
Zutatenliste als Antioxidationsmittel E300 auf.
Zur Geschichte
Das Pökeln



Aus dem Jahre 1787 stammt der erste
Literaturhinweis auf die bewusste Beimischung
von Salpeter( NO 3). Bis Anfang dieses
Jahrhunderts wurden zum Pökeln Gemische aus
Kochsalz und 2-10% Salpeter eingesetzt,
bis (um 1920) Nitrit als der eigentliche Pökelstoff
erkannt wurde.
Eingesetzte Pökelsalze mit über 5% Nitritgehalt
führten allerdings zu mehreren Nitritvergiftungen.
In den 20iger Jahren wurde nach weiteren
Untersuchungen ein Nitritgesetz erlassen, durch
welches NPS nicht mehr als 0,5-0,6% NaNO2
aufweisen durfte.
Zur Geschichte
N-Nitrosamine

Nachdem in den 70iger Jahren die
krebserregende Wirkung der
N-Nitrosamine, die aus NO2entstehen können, bekannt wurde,
hatte dies eine weitere
Herabsetzung des Nitritgehaltes zur
Folge. 0,4-0,5 mg/ kg
Das Pökeln
das Behandeln von
 Fleisch und Fleischerzeugnissen mit
einer Mischung aus Kochsalz und Salzen
der salpetrigen Säure oder Salzen der
Salpetersäure wird
als Pökeln bezeichnet,
die eingesetzten
Mischungen als Pökelsalz
Das Pökeln


In der 1980 erlassenen und heute
gültigen Verordnung wurde der
NaNO2-Gehalt im NPS auf
0,4-0,5% gesenkt.
NaNO2 darf nur in Vermischung mit
Kochsalz in den Handel gelangen.
Auch die Anwendung von Salpeter
wurde eingeschränkt
Das Pökeln

Durch die hygroskopische Eigenschaft des
Salzes wird dem Gewebe ein großer Teil des
freien Wassers entzogen,

wodurch die Lebensbedingungen vieler
Mikroorganismen stark eingeschränkt werden.

Auch viele Enzyme werden durch Kochsalz
denaturiert.
Das Pökeln
weitere vorteilhafte Eigenschaften



ein besonderes Gefüge (Textur) des
Fleisches,
angenehmer Geruch und Geschmack
(Pökelaroma) sowie
eine dem rohen Fleisch ähnliche rote Farbe
(Pökelrot).
Daneben besitzen diese Salze eine


hemmende Wirkung auf das Wachstum
verschiedener Bakterienstämme sowie
auf einen oxidativen Fettabbau.
Die Umrötung - verschiedene Wege
Das Pökeln


Ziel der Umrötung ist die Herstellung
einer stabilen Farbe, die einen dem
rohen Fleisch ähnlichen Farbton
besitzt.
Im Gegensatz der Mb-Formen des
rohen Fleisches (Mb, MbO2) ist aber
das Pökelrot (NOMb) relativ stabil
gegenüber oxidierenden Einflüssen.
Faktoren zu beeinflussender Vorgang



Die Umrötung ist ein durch viele
Faktoren zu beeinflussender Vorgang.
Es hängt von den gegebenen
Reaktionsbedingungen ab,
ob und wieviel Mb in NOMb übergeht.
Faktoren zu beeinflussender Vorgang
Dieser Weg läuft nicht oder nur selten direkt
ab,
 da im Brät hauptsächlich MbO2 vorliegt.
Ob der vorhandene Luftsauerstoff zu MbO2
führt oder zu einer Oxidation des
Hämeisens führt, ist vom
Sauerstoffpartialdruck abhängig.
 Mb, aber auch MbO2 können so in MetMb
überführt werden.
Entstehung des NO

Als Voraussetzung einer Umrötung muss also
NO aus dem NO2- bzw. NO3- des NPS
entstehen.
Dazu sind Reduktionsvorgänge nötig.
 Bei der Verwendung von Salpeter als Pökelsalz
wird das Nitrat im Wurstgut ausschließlich
durch die Stoffwechseltätigkeit bestimmter
Mikroorganismen (z.B. Mikrococcus
denitrificans, Achromobacter denitricum) in
Nitrit verwandelt.
Verlauf der chemischen Umrötung




Bei einer Pökelung unter NPS-Einsatz liegt
bereits Nitrit vor.
Im weiteren Verlauf der chemischen Umrötung
kann der Abbau auf mehreren Wegen erfolgen:
Ein spontaner Zerfall des NO2- erfolgt, wenn
der pH-Wert entsprechend niedrig ist, so dass
salpetrige Säure vorliegt
(säurekatalysierter Zerfall).
Diese Reaktion verläuft um so intensiver, je
niedriger der pH-Wert ist.
Verlauf der chemischen Umrötung





Das Optimum liegt auf jeden Fall unter pH=5.7,
also einem Bereich, der für das WBV ungünstig
ist und normalerweise bei der BrühwurstHerstellung nicht vorkommt.
Die notwendige Säuerung des Brätes kann
entweder über eine
Zugabe von Zuckerstoffen, die durch
Mikroorganismen zu Milchsäure abgebaut
werden,
oder über GdL-Zusatz, das sich unter
Wasseraufnahme in Gluconsäure verwandelt,
erfolgen
Auch Zugabe von pH-senkenden Genußsäuren
(Citronensäure) ist möglich
Abbau von Nitrat und Nitrit in Rohwurst
NO-Bildung




Die NO-Bildung verläuft über eine Reduktion.
Dazu sind fleischeigene enzymatische
Redoxsysteme befähigt,
zum einen das Cystein-Cystin-Redoxsystem
und reduziertes Ferrocytochrom-C unter
Mitwirkung von NADH
zum anderen wesentlich effektiver sind jedoch
zugesetzte Reduktionsmittel, wie die LAscorbinsäure, die dabei zu
L-Dehydroascorbinsäure oxidiert wird .
Mögliche Reaktionswege von Nitrit
und Nitrat
Voraussetzung für eine Umrötung
Als Voraussetzung für eine Umrötung muss
neben Nitrit auch MetMb bzw. Fe3+
erst einmal reduziert werden.
Für diesen Weg gibt es mehrere
Möglichkeiten.
Einerseits kann
MetMb unter NO2--Aufnahme in MetMbNO2
übergehen (NO2- lagert sich dabei an die
positiv geladene Hämkomponente an),
andererseits kann auch NOMetMb entstehen.

Mb-Gehalt von




Der Mb-Gehalt von Kalb- zu Schweinzu Rindfleisch verhält sich
Rind 300-400mg
Schwein 100-200mg
Kalb 50-100mg
Deshalb richtet sich die Tierartauswahl
auch nach der gewünschten Farbe.
Die Entstehung des Pökelrotes
Das Myoglobin
Die Pökelfarbe wird hauptsächlich durch die
Reaktionen des Muskelfarbstoffes
Myoglobin (Mb) bedingt.
Das Myoglobin
 Dieses hat im lebendem Organismus die
Aufgabe, Sauerstoff reversibel zu binden.
Die auftretenden Farbveränderungen haben
ihre Ursachen in den chemischen
Besonderheiten des Muskelfarbstoffes.

Myoglobin




Myoglobin besteht aus einem Proteinanteil (w=96%)
und einem nicht aus Aminosäuren aufgebautem Teil,
der prosthetischen Gruppe (w=4%).
Diese Gruppe, das Häm, stellt die farbgebende
Komponente dar, womit Mb ein Chromoproteid ist.
Grundgerüst des Häms sind vier Pyrrolringe, die
durch Methinbrücken unter Ringschluß vereinigt sind
und mit unterschiedlichen Seitenketten versehen
sind.
Inmitten dieser scheibenförmigen Ringstruktur
(Protoporphyrin) befindet sich ein Eisen(II)-Kation,
welches sowohl salzartig über zwei negativ geladene
N-Atome, als auch über Nebenvalenzen an zwei
andere gebunden ist.
Es liegt also ein inneres Komplexsalz vor.
Reduktoren


Zur Reduktion dieser beiden stehen
fleischeigene Reduktoren und
außerdem
L-Asc zur Verfügung.
Möglichkeiten der NO-Bildung



Pökelstoff
Produkt/Menge
Höchstmenge im Produkt
Nitrat + Nitrit
Nitritpökelsalz
zum Pökeln von Fleisch Alle Erzeugnisse
(auch
(99,5-99,6% NaCl
und Fleischerzeugnissen
kleine Schinken)
0,4-0,5% NaNO2)

(u.a. Brühwurst)
100ppm (als NaNO2) Kaliumnitrat

Rohschinken 600ppm
Rohschinken
(Salpeter)
Rohwurst
300ppm
600ppm (als KNO3)
Rohwurst
100ppm
(als KNO3)
natriumarme
natriumarme
Fleischerzeugnisse (u.a. Fleischerzeugnisse (u.a.
Brühwurst) 300ppm
Brühwurst)
100ppm (als KNO3)
Nitritpökelsalz +
Rohschinken 300ppm
Rohschinken
Kaliumnitrat (Salpeter)
Nitrat
600ppm (als KNO3)
Die Verwendung von Pökelsalz

Bildung von Nitrosamin
NO 3 -Aufnahme

Sowohl über die Schüttung als auch
über Gewürze gelangt
NO3-, zusätzlich in das Brät,
wodurch es zur Pökelfarbstoffbildung
kommt.
"das Auge isst mit".


Durch die Umrötung entsteht also eine
mit dem Auge erfassbare Eigenschaft
gepökelter Produkte.
Jeder Wurstsorte wird dabei eine typische
Farbe zugeordnet, die für den
Verbraucher ein wichtiges
Qualitätsmerkmal darstellt, auch wenn
dieser Rückschluß unzutreffend ist und so
oft über den Kauf mitentscheidet, denn
"das Auge isst mit".
Pökelhilfsstoffe


Alle eingesetzten Hilfsstoffe, die eine
NO-Bildung fördern, werden als
Pökelhilfsstoffe bezeichnet.
Damit es zu einer ausreichenden
Pökelfarbstoffentstehung kommt,
müssen jedoch
weitere Einflussfaktoren (Zeit,
Temperatur, Mb-Gehalt im Fleisch) bei
der Brätbehandlung berücksichtigt
werden.
Nicht umgerötete Produkte




Eine nicht umgerötete Brühwurst entspricht den
Erwartungen, wenn sie einen weißgrauen Farbton
aufweist, welcher hauptsächlich durch das
graubraune MetMb bedingt wird.
Unerwünschte Farbtöne entstehen durch Mb und
MbO2. Es ist daher ein gutbindiges Brät von Vorteil,
in dem beim Kutterprozeß untergeschlagene Luft
erhitzungsstabil festgehalten wird, so daß der
Sauerstoff möglichst viel Mb in die Met-Form
oxidieren kann.
Gleichzeitig eignen sich Mb-arme Fleischteile, also
Kalbfleisch..
Ebenfalls vorteilhaft ist eine Verarbeitung von
bindegewebsreichem Fleisch, da dieses, wie auch
feinverteiltes Fett, eine Farbaufhellung zum
weißgrauen hin bewirkt.
ADI-Wert
Unumstritten hingegen ist die Toxizität von
NO3- und NO2-.
Aber auch hier kommt es hauptsächlich auf die
Dosierung an.
Die Fleischerzeugnisse enthalten
ca. 50mg NO3- pro kg.
Somit liegt die Nitrataufnahme durch
Fleischerzeugnisse in recht unbedenklichen
Bereichen.
Der ADI-Wert liegt umgerechnet für eine Person mit
einem Körpergewicht von 80kg bei 291mg NO3/Tag.
Vielmehr sollte dabei der NO3--Gehalt von Gemüse
beachtet werden
ADI-Wert




Der NO2--Gehalt liegt bei ca. 10mg/kg Wurst.
Für eine Person mit 80kg Körpergewicht liegt
der ADI-Wert bei 32mg NO2-/Tag.
Obwohl Fleischerzeugnisse die einzigen
Lebensmittel sind, bei denen Nitrit in Form von
NPS zulässig ist, darf man diesen Zusatz nicht
zu hoch bewerten.
Denn von der berechneten täglichen NO2-Belastung eines Menschen von 10mg stammen
höchstens 4mg aus dem NaNO2 der
Fleischerzeugnisse.
Der andere Teil entstammt endogen und
exogen abgebautem NO3-.
Pökelung kritisch betrachtet





Hauptsächlich wegen der kanzerogenen und mutagenen
Eigenschaften bestimmter Abbauprodukte von NA, die aus
Molekülformen des NO2- entstehen können, wird die
Pökelung kritisch betrachtet.
In Fleischerzeugnissen befinden sich vor allem drei NA.
Am häufigsten nachweisbar ist das N-NitrosoDimethylamin (NDMA). Daneben finden sich N-NitrosoPiperidin (NPIP) und N-Nitroso-Pyrrolidin (NPYR).
Von den genannten werden aber nur in Rohwürsten und
Schinken Mengen, die deutlich über der Nachweisgrenze
von 0,03-0,05µg/kg liegen, gefunden.
Rohwürste enthalten, bedingt durch die Fermentation,
vermehrt Abbauprodukte von Aminen und durch die
Austrocknung einen hohen Salzgehalt.
Auffällig ist allerdings, daß der N-Nitrosamin-Gehalt in
über 180°C erhitzten Produkten (Bacon!) stark ansteigt.
Zusammengefaßt
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sei bemerkt, dass optimale Technologie
und Hilfsstoffe nur dazu beitragen
können, die gewünschte Pökelfarbe zu
erreichen.
Voraussetzung aber ist das Vorhandensein
einer ausreichenden Pigmentmenge.
Theoretisch ließe sich der gleiche Effekt
durch Zusatz von z.B. Blutfarbstoff
erzielen. Dies ist aber in Deutschland (bis
jetzt) nicht erlaubt, in anderen EULändern jedoch zulässig.
Zusatz von L-Ascorbinsäure Es scheint die allgemeine Tendenz zu bestehen,
L-Asc bzw. L-Ascorbat einzusetzen.
Es hat sich in der Praxis als Umrötehilfsmittel
durchgesetzt.
Als solches ist es unter den Möglichen am
wirkungsvollsten, da es eine spezifische Reaktion
eingeht.
Es reduziert Nitrit direkt zu Stickstoffmonoxid,
ein höheres NO-Angebot wird aus der gleichen Menge
NPS bereitgestellt .
Gerade bei den heute immer kürzeren
Produktionszeiten ist dies von Bedeutung.
Zusatz von L-Ascorbinsäure Durch die Anwesenheit von
L-Asc wird einerseits auch nach
Produktionsende NO nachgebildet,
andererseits wirkt sie durch
Verschiebung des Redoxpotentiales
einschränkend auf die Bildung von
MetMb (braune Farbtöne).
Das führt zu erhöhter Farbstabilität.
Zusatz von L-Ascorbinsäure 
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Auch Konserven und verpackte
Aufschnittware sind so vor oxidativen
Einflüssen geschützt.
Der Sauerstoff in einem
Kubikzentimeter Luft wird durch
Zugabe von 3,3mg L-Ascorbinsäure
"weggefangen".
Zusatz von L-Ascorbinsäure 
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Da auch der Autoxidation von Fetten,
was allerdings bei den relativ kurzen
Lagerzeiten von Wurstprodukten nicht so
ins Gewicht fällt, vorgebeugt wird, besitzt
die L-Asc neben der farbstabilisierenden
auch eine konservierende antioxidative
Wirkung.
Auch kann sowohl der Gehalt an Restnitrit
als auch der an N-Nitrosaminen verringert
werden.
Allerdings sind die Restnitratwerte dabei
höher im Vergleich zu gleichen Rezepturen
ohne L-Asc-Zusatz.
Reduktion von Nitrit zu NO durch L-Asc
Zusatz von L-Ascorbinsäure 
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Es bestehen keine gesetzlichen
Einsatzbeschränkungen für die L-Asc bzw. LAscorbat.
Die technologisch optimale Zugabemenge liegt bei
0,03-0,05% (max. 0,07%), bezogen auf Fleischund Fettmenge.
Eine höhere Dosierung bringt jedoch eher
Nachteile, nicht nur wegen des Kostenfaktors.
Negative Geschmacksbeeinflussungen sowie
Vergrünungserscheinungen durch Zerstörung des
Myoglobins können die Folge sein.
Phosphat in Fleischerzeugnissen?
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Es ist erstaunlich, dass der in
Metzgereien oder anderswo anzutreffende
Hinweis "mit Phosphat",
Fehlinterpretationen wie
"enthält Phosphat, damit das Würstchen
schön rot wird"
folgen lässt. Das zeigt , wie unzureichend
der Verbraucher oft aufgeklärt ist.
Was steckt nun hinter der Bezeichnung
"mit Phosphat"?
Wirkmechanismus von Diphosphat
"mit Phosphat"
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Die Bezeichnung "mit Phosphat" ist
eigentlich irreführend ist, da in jeder Wurst
zumindest Monophosphat enthalten ist, das
als Mineralstoff im Sarkoplasma gelöst
wichtige Aufgaben im lebenden Organismus
übernimmt.
Diese Fraktion enthält daneben durch
Abbauprozesse von kondensierten
Phosphaten entstandenes Monophosphat.
"mit Phosphat"
hauptsächlich Diphosphat werden als
Kutterhilfsmittel eingesetzt.
Zulässig sind Diphosphate, die in einer
0,5%igen wässrigen Lösung pH=7.3
nicht überschreiten,
also Na3HP2O7 oder K3HP2O7,
"mit Phosphat"
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Kuttersalze haben die Aufgabe, die
Wasserbindekapazität und somit auch
die Fettbindung zu erhöhen.
Da dies nur bei den Brühwürsten ein
technologisches Ziel ist, hat der
Einsatz also nur hier einen Sinn und
ist auch nur hier erlaubt
bei Rohwurst ist gerade das
Gegenteil ein Ziel, nämlich die
Wasserabgabe!.
"mit Phosphat"
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Im lebenden Organismus sind während der
Muskelkontraktion die Actin- und
Myosinfilamente über Myosinköpfchen fest
miteinander verknüpft.
ATP besitzt eine höhere Affinität zum
Myosin, so daß die Verbindung zwischen
den Filamenten gelöst werden kann
(Myosin-ATP-Komplex).
Die für diese Vorgänge nötige Energie
stammt aus der ATP-Hydrolyse.
Phosphat – ATPSomit geht der
Myosin-ATP-Komplex in einen Myosin-ADP-Pi-Komplex
über.
 Dadurch wird die Affinität soweit herabgesetzt, daß
ein erneuter Actomyosinkomplex zustande kommen
kann.
 Die nur durch Einwirken des Triphosphates (=ATP)
mögliche Spaltung der Filamente sowie eine erneute
Brückenbindung durch Umwandlung in Diphosphat
(= ADP) lassen einen Zusatz von Diphosphat
(Na3HP2O7) zur Spaltung des Actomyosinkomplexes
im Kaltfleisch zunächst recht widersprüchlich
erscheinen.
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Phosphat – ATP
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Da aber das als Kuttersalz verwendete
Diphosphat in ähnlicher Weise den Komplex
zu lösen vermag, ist dies Hinweis, dass es
wohl auf die Molekülform ankommt und
nicht auf den Kondensationsgrad der
Phosphate.
Das Kuttersalz besitzt eine höhere Affinität
zu Myosin als Actin und sogar eine höhere
als ATP.
Versuche mit anderen Triphosphaten
zeigten auch eine geringere Wirkung auf
das WBV.
"mit Phosphat"
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Die durch die FlV festgelegte zulässige
Höchstmenge von zugesetztem
Diphosphat zu nicht schlachtwarmem Fleisch
liegt bei 0,3% bezogen auf Fleisch- und
Fettmenge.
Eine Überdosierung hat einerseits sensorische
Nachteile, da blasse Farbe und
Geschmacksabweichungen die Folgen sind.
Andererseits liegt der technologisch optimale
Wert bei einer Dosierung von 0,15-0,2%.
gesundheitlich keinerlei negative
Auswirkungen
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Auch ein Diphosphat-Zusatz in den
praxisüblichen Mengen hat gesundheitlich
keinerlei negative Auswirkungen.
Aufgenommene kondensierte Phosphate
werden im Verdauungstrakt durch
enzymatische Hydrolyse zu Monophosphat
abgebaut.
Täglich sollten ca. 2,3g Phosphat, berechnet als
P2O5, aufgenommen werden.
Überangebote werden vom Organismus z.B. als
Calciumphosphat im Urin ausgeschieden.
Zusatzstoffe in
Fleischerzeugnissen?
Anmerkungen zum Einsatz
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Wie auch bei anderen Lebensmitteln so sind bei
Fleischerzeugnissen Farbe und Geschmack traditionell
festgelegt; sie sind typisch für das betreffende Produkt.
Auch der Einsatz von Zusatzstoffen wird traditionell
vorgenommen (NPS!).
Hinzu kommt die bei vielen Verbrauchern übliche
"Gewohnheit", bevorzugt das jeweils optisch schönste
Produkt zu kaufen.
Gleichzeitig sollte dieses noch möglichst preiswert sein.
Dies sind auch die Gründe für einen Einsatz von
Zusatzstoffen und um eine völlige Produktionssicherheit
zu erreichen. Würste mit "optischen Fehlern" (z.B.
graurote Farbe, Geleeabsatz) werden nicht akzeptiert,
obwohl geschmacklich keinerlei Einbußen festzustellen
sind.
Allgemein kann festgestellt werden….
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dass Fleischerzeugnisse - auch im Vergleich zu
anderen Lebensmitteln - als relativ "reine" Produkte
angesehen werden können, da auch die zugegebene
Menge an Hilfsstoffen relativ "gering" ist.
Allerdings werden unumgänglich durch neues EURecht weitere Stoffe als Hilfsmitttel zugelassen
werden und dann sicherlich auch eingesetzt.
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Die zulässigen Verbindungen erhöhen sich
voraussichtlich von 40 auf ca.120.
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U.a. wird in Zukunft Diphosphat ohne
Einsatzbeschränkung verwendet werden können.
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je besser die Auswahl der für
das betreffende Produkt
optimalen Rohmaterialien ist
und je optimaler die
ausgewählte Technologie ist,
desto weniger Hilfsstoffe sind
notwendig, um ein fehlerfreies
Erzeugnis herzustellen.
2.7 Biochemische -/ MikrobiologischeVeränderungen
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