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Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Chemie
Übungen im Experimentalvortrag
Kochsalz
Chemie, Eigenschaften und Bedeutung
gehalten von:
Andrea Bontjer
Einleitung
"Salz ist unter allen Edelsteinen, die uns die Erde
schenkt, der Kostbarste."
Justus von Liebig
„Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf
Salz.“
Cassiodor (röm. Staatsmann, 6. Jh.)
Einleitung
Kochsalz – das „weiße Gold“
bis ins 19. Jh.: Salz war wertvolles und knappes Gut
Städte mit Salzvorkommen: Wohlstand und Macht
„Salz“ oder „hall“ (von keltisch hal: Salz) in vielen Ortsnamen:
Halle, Bad Reichenhall, Schwäbisch Hall, Salzburg, Hallstatt
Salär (Lohn, Gehalt): von salarium (lat.: Salzgeld)
Einleitung
Kochsalz – das „weiße Gold“
Salzhandel:
Salzstraßen in Deutschland:
Halle  Göttingen  Köln
Bad Reichenhall  München  Landsberg  Augsburg
Internationaler Salzhandel: Mittelmeer  Asien, Persien, Arabien
Salzkriege:
13. Jh.: Befestigungsanlagen an Salzabbaustätten im
Salzkammergut
16. Jh.: Passauer Salzstreit (Salzzoll), Salzkrieg in Perugia
(Salzsteuer)
17. Jh.: Salzkrieg Salzburgs gegen Bayern
Einleitung
Gliederung des Vortrags
1. Was ist Kochsalz?
2. Chemie und Struktur
3. Bedeutung und Verwendung des Kochsalzes im
Laufe der Geschichte
4. Kochsalzgewinnung
5. Funktionen des Kochsalzes im menschlichen
Körper
6. Schulrelevanz des Themas
1. Was ist Kochsalz?
Was ist Kochsalz?
Sprachgebrauch: Kochsalz oder Salz
Chemischer Name: Natriumchlorid
Summenformel: NaCl
1. Was ist Kochsalz?
Versuch 1:
Darstellung von Natriumchlorid aus den Elementen
Ergebnis:
Natrium und Chlor reagieren unter Energieabgabe zu Natriumchlorid
2 Na(s) + Cl2(g)  2 NaCl(s) G < 0
1. Was ist Kochsalz?
Born-Haber-Kreisprozess
Na+
(g)
+
Cl-(g)
Gitterenergie
-787 kJ/mol
496
kJ/mol
Ionisierungsenergie
Na(g)
Sublimationsenthalpie
Elektronenaffinität
+
108
kJ/mol
-349
kJ/mol
Cl(g)
Halbe
Dissoziationsenthalpie
121
kJ/mol
Standardbildungsenthalpie
Na(s)
+
½ Cl2(g)
- 411 kJ/mol
NaCl(s)
1. Was ist Kochsalz?
Bildung eines Ionengitters
 Freiwerdende Gitterenergie ist für Wärme- und Lichtentwicklung
bei der NaCl-Synthese verantwortlich
 Gitterenergie stabilisiert Ionenkristall
 Triebkraft der Reaktion ist Bildung stabiler Ionenkristalle und
nicht die Tendenz zur Erreichung der Edelgaskonfiguration
2. Chemie und Struktur
Struktur des Natriumchlorids
NaCl bildet Ionengitter mit hoher Anzahl von Ionen
Plätze des Gitters:
- negativ geladene Chlorid-Ionen
- positiv geladene Natrium-Ionen
 starker Zusammenhalt durch
elektrostatische Kräfte (Coulombkraft)
Elementarzelle
(kubisch-flächenzentriert)
 Auflösen der Kristallstruktur: hohe Energiebeträge nötig
 Schmelzpunkt NaCl(s): 800°C
2. Chemie und Struktur
Struktur des Natriumchlorids
jedes Natrium-Ion: von sechs
Chlorid-Ionen umgeben
jedes Chlorid-Ion: von sechs
Natrium-Ionen umgeben
 Koordinationszahl 6
Kristallgitter unter
Berücksichtigung der Ionenradien
ClNa+
2. Chemie und Struktur
Struktur des Natriumchlorids
2. Chemie und Struktur
Lösen von Kochsalz
Feste NaCl-Kristalle im Wasser  Dissoziation zu Ionen  Lösung
Na+Cl-(s)
H2O
Na+(aq) + Cl –(aq)
Ionen werden hydratisiert:
Anlagerung von Wassermolekülen
um die Ionen
 Hydratationsenthalpie wird frei
 liefert Energie zum
Aufbrechen der Ionenbindung
Gitterenergie NaCl: -787 kJ/mol
Hydratationsenthalpie Na+-, Cl--Ionen : -787 kJ/mol
2. Chemie und Struktur
Demonstration 1:
Kristallbildung aus einer gesättigten Kochsalzlösung
2. Chemie und Struktur
Versuch 2:
Elektrische Leitfähigkeit einer Kochsalzlösung
Ergebnis:
Entionisiertes Wasser: leitet nicht/ kaum den elektrischen Strom
Kochsalzlösung: leitet den elektrischen Strom
2. Chemie und Struktur
Leitfähigkeit einer Kochsalzlösung
Kochsalzlösung: Ionen liegen hydratisiert in der Lösung vor 
bewegliche Ladungsträger
Ionen (griech.: ion = der Wanderer) wandern zu den
Elektroden:
Kationen zur Kathode  nehmen dort Elektron auf
Anionen zur Anode  geben dort Elektron ab
 Elektrische Leitfähigkeit
Auch NaCl-Schmelze leitet den elektrischen Strom:
 Kristallgitter zerstört, Ionen frei beweglich
3. Bedeutung des Kochsalzes
Bedeutung des Kochsalzes im Laufe der Geschichte
Vorindustrielle Zeit:
Würzen von Speisen
Konservieren von Lebensmitteln
"Bey dem Einsalzen bestreut man den einzusalzenden Körper mit Salz, welches
sich dann in den wässrigen Theilen desselben auflöst und ihn durchdringt, oder
man legt ihn in Salzlösung, von der er auf ähnliche Art durchdrungen wird, und
dann weit weniger freywilliger Zersetzung unterworfen ist.“
J.C. Leuchs: Lehre der Aufbewahrung und Erhaltung aller Körper, 1820
3. Bedeutung des Kochsalzes
Demonstration 2:
Osmotische Aktivität von Kochsalz-Lösungen
Ergebnis:
Das Wasser strömt zu der Lösung höherer Konzentration 
Konzentrationsausgleich  die „Zelle“ verliert Wasser
Osmose: einseitig gerichtete Diffusion eines Lösungsmittels durch
eine selektiv permeable Membran; abhängig von Konzentration
des gelösten Stoffes
3. Bedeutung des Kochsalzes
Bedeutung des Kochsalzes im Laufe der Geschichte
Beginn der Industrialisierung:
Gewinnung von Natriumsulfat zur Sodaherstellung
 Herstellung von Seife und Glas
„Die Fabrikation der Soda aus gewöhnlichem Kochsalz kann als Grundlage
des außerordentlichen Aufschwunges betrachtet werden, welche die
moderne Industrie nach allen Richtungen genommen hat.“
Justus von Liebig
Historische Synthese:
Natriumchlorid  Natriumsulfat  Natriumcarbonat (Soda)
NaCl  Na2SO4  Na2CO3
3. Bedeutung des Kochsalzes
Versuch 3:
Darstellung von Natriumsulfat aus Kochsalz
Ergebnis:
2 NaCl(s) + H2SO4(konz.)  Na2SO4(solv) + 2 HCl(g)
Verfahren wurde von Johann Rudolf Glauber
(1604-1670) entwickelt.
3. Bedeutung des Kochsalzes
Synthese von Soda aus Natriumsulfat
Leblanc-Verfahren: 1790 von Nicolas Leblanc entwickelt
Natriumsulfat, Kalk und Kohle:
Na2SO4(s) + CaCO3(s) + 2 C(s)

Na2CO3(s) + CaS(s) + 2 CO2(g)
Problem: hoher Energieverbrauch und Calciumsulfid als Abfallprodukt
 Verfahren wird heute nicht mehr angewandt
3. Bedeutung des Kochsalzes
Bedeutung des Kochsalzes im Laufe der Geschichte
Aktuell:
Speisesalz
Medizin (physiologische Kochsalzlösung, 0,9%ig)
Wasserenthärtung (Ionenaustauscher)
Streusalz
Darstellung von Soda und Natriumhydrogencarbonat
Darstellung von Chlor und Natronlauge
3. Bedeutung des Kochsalzes
Bedeutung des Kochsalzes als Rohstoff
Farbstoffe
Glas
Desinfektionsmittel Wasseraufbereitung
Soda
Chlor
Wasch- und
Reinigungsmittel
Kunststoffe
Lösungsmittel
Feuerlöschpulver
Backpulver
Reinigungsmittel
Seife
Natriumbikarbonat
Tierfutter
Natronlauge
Papier
3. Bedeutung des Kochsalzes
Soda-Darstellung nach dem Solvay-Verfahren
Einleiten von Ammoniak und Kohlendioxid in Sole:
NaCl(aq) + H2O + NH3(g) + CO2(g)
NaHCO3(aq) + NH4Cl(aq
)
Erhitzen auf 200°C:
2 NaHCO3(s)  Na2CO3(s) + H2O(g) + CO2(g)
3. Bedeutung des Kochsalzes
Darstellung von Chlor und Natronlauge
Elektrolyse von wässriger NaCl-Lösung
Gesamtgleichung:
2 NaCl(aq) + 2 H2O  2 NaOH(aq) + H2(g) + Cl2(g)
H = + 224 kJ/mol NaOH
Verfahren:
•
Amalgamverfahren
•
Diaphragmaverfahren
•
Membranverfahren
3. Bedeutung des Kochsalzes
Versuch 4:
Darstellung von Chlor und Natronlauge durch
Elektrolyse
Ergebnisse:
2 H2O
H3O+(aq) + OH-(aq)
Kathode (Eisenelektrode):
2 H3O+(aq) + 2 e-  H2(g) +2 H2O
Anode (Kohleelektrode):
2 Cl-(aq)  Cl2(g) + 2 eNatrium-Abscheidung? Nein: Abscheidungsspannung zu hoch.
3. Bedeutung des Kochsalzes
Amalgamverfahren
Quecksilberelektrode  Abscheidung von Natrium, das sich im
Quecksilber löst (Amalgam)
Natrium reagiert mit hochreinem Wasser  Natronlauge
2 Na(s) + 2 H2O  2 NaOH(aq) + H2(g)
Vorteil:
reine, 50%ige Natronlauge
Nachteil:
Quecksilber-Einsatz
3. Bedeutung des Kochsalzes
Diaphragmaverfahren
Ionendurchlässige Membran aus Keramik oder Asbest
Kathode: Wasserstoffentwicklung
Anode: Chlorgasentwicklung
Vorteil: kein Quecksilber
Nachteile:
-
nur 5%ige Natronlauge,
mit NaCl verunreinigt
-
Asbest
3. Bedeutung des Kochsalzes
Membranverfahren
Kationenaustauschermembran auf Teflonbasis
Vorteile:
-
reine Natronlauge (ohne NaCl-Verunreinigung)
-
asbestfreie Membran, kein Quecksilber
-
geringerer Energieverbrauch
Nachteil:
-
Membran muss öfters ausgetauscht
werden
4. Kochsalzgewinnung
Gewinnung von Kochsalz
Das Salzwasser der Meere ist Ursprung aller Salzvorkommen.
Meerwasser enthält 3,5% Kochsalz.
Meersalz
Steinsalz
Siedesalz
4. Kochsalzgewinnung
Demonstration 3:
Verschiedene Kochsalzsorten
4. Kochsalzgewinnung
Gewinnung von Kochsalz
•
jährliche Produktion weltweit: ca. 215 Mio. t
•
in Deutschland: ca. 15 Mio. t (90% Steinsalz, 10% Siedesalz)
•
geringster Teil wird als Speisesalz verwendet (440.000 t)
•
größter Teil als Industriesalz (Elektrolyse)
•
Vorräte in deutschen Salzlagerstätten praktisch unbegrenzt
Industriesalz
80%
Auftausalz
12%
Speisesalz
3%
Gewerbesalz
5%
4. Kochsalzgewinnung
Meersalz
Meerwasser enthält 3,5% Kochsalz, welches bei
Verdunstung des Wassers auskristallisiert
 Meeressalinen, Salzgärten
Wasser gelangt durch Tidenhub oder Pumpen in Becken
Anteil an Meersalz an der Weltproduktion: 30%
Saline in Italien
Saline auf Mauritius
4. Kochsalzgewinnung
Steinsalz
 entstand vor 100-200 Mio. Jahren durch Verdunstung der Meere
Salzschichten wurden von verschiedenen Erd- und Gesteinsschichten
überlagert  Salz in 70–1000 m Tiefe
4. Kochsalzgewinnung
Steinsalz
Abbau des Steinsalzes: Untertage nach dem Kammerverfahren
4. Kochsalzgewinnung
Siedesalz
Auflösen von Steinsalz
konzentrierte Sole
Abtrennen von Begleitsalzen, Eindampfen,
Trocknen  Siedesalz
Bohrlochsolung
4. Kochsalzgewinnung
Aufbereitung des Salzes
Reinigung
Zusatz von Stoffen:
Kaliumiodat  jodiertes Speisesalz
Kaliumfluorid, Folsäure
Natriumnitrit  Pökelsalz
Natriumferrocyanid (E 535)  Rieselhilfe, Antiklumpmittel
5. Funktion im menschlichen Körper
Kochsalz im menschlichen Körper
•
200 g Kochsalz im Körper gespeichert
•
Geschmackspapillen für „salzig“
•
Ausscheidung über Harn und Schweiß
 Tägliche Aufnahme: 3 g, tatsächliche Aufnahme: 6-10 g
5. Funktion im menschlichen Körper
Kochsalz im menschlichen Körper
Funktionen:
Natrium-Ionen:
•
Regulation des Wasserhaushaltes
•
Reizleitung in den Zellen (Nerven- und Muskelzellen)
•
Knochenaufbau
Chlorid-Ionen:
•
Produktion der Magensäure (HCl(aq))
5. Funktion im menschlichen Körper
Versuch 5:
Nachweis von Kochsalz in Lebensmitteln
Ergebnis:
Brot und Wurst enthalten Natrium und Chlorid
Nachweis von Natrium-Ionen: gelbe Flammenfärbung einer
Methanol-Lösung
Nachweis von Chlorid-Ionen: weißer Niederschlag von Silberchlorid
Ag+(aq) + Cl-(aq)
AgCl(s)
5. Funktion im menschlichen Körper
Kochsalz in Lebensmitteln
Lebensmittel (je 100 g) Salzgehalt
Matjeshering
6,3 g
Schinken
5,0 g
Gouda
2,0 g
Bockwurst
1,7 g
Brötchen
1,25 g
Huhn
0,2 g
Reis
0,02 g
Joghurt
0,06 g
Kartoffeln
0,05 g
Feldsalat
0,01 g
Apfel
0,002 g
5. Funktion im menschlichen Körper
Salz und Bluthochdruck – Der moderne Salzkrieg
?
Studien: kein ursächlicher Zusammenhang zwischen Bluthochdruck
und Salzkonsum
Salzverzicht: geringer Blutdruckabfall bei einigen Hochdruckpatienten
andere Risikofaktoren wichtiger
6. Schulrelevanz
Schulrelevanz des Themas „Kochsalz“
Hessischer Lehrplan Gymnasium:
Jgst. 9: Elementgruppen (Alkalimetalle, Halogene), Salzbegriff,
Leitfähigkeit, Elektrolyse
fakultativ: Salzlagerstätten, Nachweisreaktionen
Jgst. 10: Ionenbildung, Ionenbindung, Ionengitter, Salzbildung,
Versalzung von Böden
außerschulischer Lernort:
Besuch eines Salzbergwerkes oder eines Salzmuseums (Bad Nauheim)
6. Schulrelevanz
Schulrelevanz des Themas „Kochsalz“
Fächerübergreifender Unterricht:
Biologie: Physiologie, Geschmackssinn, Anpassung von Tieren und
Pflanzen an salzreichen Lebensraum
Geografie: Bodenversalzung durch Bewässerung, Salzwüsten,
Salzstöcke
Geschichte: Salzhandel, Salzstraßen, Salzkriege
Physik: Salzstock als Lagerstätten für radioaktiven Abfall
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