0,03% der Masse der Erdkruste ist Kohlenstoff Quelle: Ott Bei der Verwitterung der Silicate der Erdkruste wird CO2 verbraucht: z.B. Kalkfeldspat (Anorthit) CaAl2Si2O8 + 2 H2O + 2 CO2 = H2Al2Si2O8 + Ca(HCO3)2 (gelöst) Beim Ausfallen der Carbonate im Ozean wird die Hälfte des bei der Verwitterung der Silicate verbrauchten CO2 wieder frei: Ca2+ + 2 HCO3- = CaCO3 + H2O + CO2 Meerwasser: ________ Süßwasser: --------- Coccolithophoriden einzellige Algen, besitzen ein Calcit- oder AragonitSkelett Quelle: Ott Geochemischer Carbonat-Silicat Kreislauf Verwitterung von Kalk- oder Silicatgestein verbraucht CO2 Ca2SiO4+4 H2O+4 CO2→2 Ca(HCO3)2+Si(OH)4 (gelöst) Im Meer scheidet sich Kalk ab 2 Ca(HCO3)2→2 CaCO3↓+2 H2O+2 CO2↑ Es bilden sich Kalksedimente. In diesem Reservior verbleibt der Kohlenstoff Jahrmillionen. An den Kontinentalrändern schiebt sich der Meeresboden unter die Landmassen (Subduktion), unter hohen Drucken und Temperaturen reagiert dort das Calciumcarbonat mit Quarz 2 CaCO3+SiO2→Ca2SiO4+2 CO2↑ Hydrothermale Quellen in der Tiefsee an aktiven Spreizungsachsen: Ca2+ + 2 HCO3- + Si(OH)4 = CaSiO3 + 2 CO2 + 3 H2O (Wollastonit, Kettensilicat) Quelle: Ott Verwitterung: Ursache der Wasserhärte und der Fruchtbarkeit von Boden und Gewässern • „Temporäre Härte“ (= Carbonathärte): Anteil an Calcium- und Magnesiumhydrogencarbonat • „Permanente Härte“ (=Sulfathärte): erfasst die gelösten Calciumund Magnesiumsalze der Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure u.a. • Pflanzennährstoffe werden freigesetzt: Sulfat, Phosphat, Kieselsäure, K+, Mg2+, Cl-, Fe2+/3+,Mn2+, Zn2+, Cu2+ u. a. mol L-1 atm-1 Verwitterung von Calcit, offenes System (bei 101 325 Pa = Normaldruck) • 0.038% v/v CO2 in der Atmosphäre pH=8.3 [Ca2+] = 5x10-4 mol/L entspricht 2.8°dH • 3% v/v CO2 in der Bodenluft pH = 7.02 [Ca2+] = 2.8x10-3 mol/L entspricht 15.7°dH Effekt der Landpflanzen auf die Verwitterung • Durch den (mikrobiellen) Abbau von Pflanzenresten im Boden wird CO2 produziert und in der Bodenlösung angereichert • Die Anwesenheit der Vegetation beschleunigt die CO2-Verwitterung daher um das 100 – 150 fache • Dadurch entzieht ein Wald-Ökosystem in Österreich der Atmosphäre im Jahr ca. 20 g C/m2 also 200 kg C/ha • Dieser Kohlenstoff wird als Ca(HCO3)2 ins Meer transportiert und dort als CaCO3 ausgefällt. Die Hälfte des gebundenen CO2 wird dabei frei, die andere Hälfte in den Carbonatsedimenten dauerhaft gespeichert. Quelle: Raymond Die Flüsse sind “netto-heterotroph“, d.h. sie sind gegenüber der Atmosphäre CO2 übersättigt und können daher viel Ca(HCO3)2 aus der kontinentalen Kohlensäure-Verwitterung in Lösung halten und in die Ozeane transportieren. Carbonatsystem der Gewässer: Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung • Thermodynamisches Gleichgewicht stellt sich in der wässrigen Lösung im Allgemeinen rasch ein • Gewässer sind meist nicht im Gleichgewicht mit der Atmosphäre, weil biologische Prozesse im Wasser CO2 schneller produzieren oder konsumieren als der CO2 Transfer zwischen der Atmosphäre und dem Wasser erfolgt. • Bildung und Auflösung von CaCO3 können verzögert erfolgen • Metastabile Gleichgewichte: Aragonit (orthorhombisch) ist in einem natürlichen Wasser thermodynamisch weniger stabil als Calcit (trigonal). Unter bestimmten Bedingungen kann sich Aragonit gegenüber Calcit metastabil verhalten. Metallionen in Gewässern • Durch die zivilisatorischen Tätigkeiten sind die geochemischen Kreisläufe einer Anzahl metallischer Elemente beschleunigt • natürlichen Flüsse: durch Verwitterung der Gesteine, vulkanische Emissionen, Verbreitung natürlicher Aerosole aus Böden und Meerwasser • Die anthropogenen Flüsse übersteigen oft die natürlichen Flüsse. Die Gewässer sind dadurch besonders betroffen • Anthropogene Quellen für Schwermetalle sind z.B. Erzgewinnung, metallverarbeitende Industrien, Verbrennung fossiler Brennstoffe, Zementproduktion • Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe werden z.B. die Flüsse von As, Cd, Se, Hg, Zn in die Atmosphäre stark erhöht. Dadurch werden auch die Konzentrationen dieser Elemente im Wasser und in den Böden erhöht. Schwermetall-Entgiftungsstrategien der Organismen • • • Enzymatische Umwandlungen von toxischen zu weniger toxischen oder flüchtigen Spezies: Hg2+→Hg0 As(OH)3→(CH3)3As+-CH2COO- “Arsenobetain“ • Spezielle Membranen können den Durchtritt von Metallionen in besonders gefährdete Bereiche wie Gehirn, Fetus verhindern • Hochmolekulare Verbindungen wie z. B. die Metallthionein-Proteine (=kleine Proteine mit hohem Cysteinanteil von 20-30%) können toxische Metallionen binden und damit aus dem Verkehr ziehen Speziierung der Schwermetalle in der Umwelt • Gelöst oder an feste bzw. kolloidale Phasen gebunden • Komplexbildung mit verschiedenen Liganden in Lösung • Verschiedene Redoxzustände • Metallorganische Verbindungen • Das Schicksal von Schwermetallen in den Gewässern hängt von der Speziierung ab (z.B. Transport in die Sedimente, Mobilisierung aus Sedimenten, Infiltration ins Grundwasser, Anreicherung in Organismen) • Die Toxizität ist stark von der jeweiligen chemischen Spezies abhängig. Hg als umweltrelevantes Schwermetall 4x10-5 Massen% Hg in der Erdkruste Hg22+ ↔Hg0 + Hg2+ sehr schwerlösliche Minerale: Hg2Cl2 und HgS HSAB-Prinzip → Thiophilie des Quecksilbers: Starke Wechselwirkung mit schwefelhaltigen Liganden z.B. Thiole = „Mercaptane“ = Quecksilberfänger Quecksilberdampfdruck in Abhängigkeit von der Temperatur Metallisches Quecksilber ist gegenüber Luftsauerstoff bei Raumtemperatur stabil: keine Oxidhaut Bei 20°C im Gleichgewicht 13,6 mg/m3 Hg in der Luft MAK-Wert: 0,1 mg/m3 Chronische Quecksilbervergiftung z.B. durch Einatmen von Quecksilberdämpfen oder Stäuben : • Durchblutungsstörungen • Beeinträchtigung der Koordination z.B. beim Schreiben • Erregbarkeit “Mad Hatter Syndrom“ der Hg ( NO2 ) 2 2H 2O verwendenden Hutmacher im 18. und 19. Jh (vgl. Lewis Carrols Alice im Wunderland) • Gedächtnisverlust • Bei extrem hoher Belastung: Lähmung, Taubheit, Blindheit, Tod The United States public Health Service banned the use of mercury in the felt industry in December 1941. The levels of exposure were up to 0.7 mg per cubic meter of air. Quecksilberverbindungen haben nur mit sehr harten Basen wie Fluorid und Nitrat den Charakter von Ionenkristallen. In anderen Fällen besitzen die Bindungen des Quecksilbers einen ungewöhnlich hohen kovalenten Anteil → geringe elektrische Leitfähigkeit der wässrigen Lösungen, gute Löslichkeit auch in organischen Lösungsmitteln, z.B. Löslichkeit von HgCl2: Quelle: Heiko Potgeter Quecksilber(II)verbindungen bilden mit vielen in Gewässern vorkommenden Anionen stabile Komplexe, dadurch kann die Wasserlöslichkeit stark erhöht werden. mit Halogenidionen: HgX3-, HgX42- (vor allem im Meerwasser) Ungewöhnlich stabile Komplexe mit Huminstoffen („gelöste“ kolloidale Phase in Fließgewässern, Seen, Grundwasser) Partikelgrößenverteilung von Huminstoff-Kolloiden Huminstoffe: ubiquitär in aquatischen Systemen, binden Schwermetalle Funktionen: 1. Entgiftung 2. Transport Bindungsformen: 1. Sorption 2. “non-exchangable binding“ Organische Quecksilberverbindungen Wichtig ist ausschließlich die Oxidationsstufe +II Monoorganyle RHgX, Diorganyle R2Hg linear gebaut Kovalente Bindung Hg-C relativ geringe Bindungsenergien 50 – 200 kJ/mol kann leicht homolytisch unter Bildung von Radikalen gespalten werden (thermische oder photolytische Zersetzung) → Lebensdauer in der Atmosphäre nur wenige Stunden Synthesechemie: die einfach durchzuführende homolytische Spaltung der Hg-C Bindung wird für die Bildung von Radikalen ausgenutzt. In der Umwelt ist die Hg-C Bindung gegenüber Wasser und Luft weitgehend inert (aus kinetischen Gründen) Charakteristische Abbaureaktionen in der Umwelt: Acidolyse: RHgX + HA → RH + AHgX Reduktion: RHgX + 2 H2O + 2 e- → RH + HX + 2 OH- + Hg0 Homolyse: R2Hg → 2 R· + Hg0 Methylcobalamin Entstehung von Dimethylquecksilber bei der Zersetzung von Monomethylquecksilber in Anwesenheit von H2S (H2S wird durch die mikrobielle Sulfatreduktion in reduzierenden Sedimenten gebildet): 2 CH3Hg+ + S2- → CH3Hg-S-HgCH3 → (CH3)2Hg + HgS Eigenschaft Hg0 Wasserlöslichkeit g/L bei 25°C 6·10-5 5 Dampfdruck Pa bei 25°C 0,25 1,76 CH3HgCl (CH3)2Hg HgCl2 Hg2Cl2 HgS 3 73 4·10-4 1,9·10-24 8300 0,016 1,3·10-8 nicht messbar Quelle: Heiko Potgeter