Heiligkeit

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Heiligkeit im Kindergottesdienst
ECCE 2013
Lasse Halme
Was ist mir heilig?
• Denkt an eine Situation, einen Ort oder
Moment, der euch heilig war
– Was hat sie/ihn heilig gemacht?
– Was ist Heiligkeit im Vergleich zum
normalen Alltag?
Was ist heilig?
• Etwas, das über normale Erfahrungen
hinausgeht
• Etwas sehr Wichtiges
• Etwas, dass das Leben in seinen Grundfesten
erschüttert
• Begegnung mit einer anderen Person, Natur,
Kunst
• Geburt und Tod
• Etwas, das mir sehr wichtig ist
Warum sprechen wir von
Heiligkeit?
• Grundlegende Eigenschaft Gottes und
grundlegendes Konzept von Religion
• Allgemeines Kirchenthema in Finnland 20102012
• Unsere Umweltsituation und Klimawandel
• Fehlende Heiligkeit im zunehmenden Alltagstrott
• Recht der Kinder auf Heiligkeit
Verlust von Heiligkeit
• Wirtschaft: Alles ist Teil des Systems und steht
zum Verkauf
– Menschen verlieren ihre Menschlichkeit: eine
Ressource
– Natur verliert ihren Wert: Rohstoff
• Menschen können Kontrolle über Heiligkeit
übernehmen
– Religiöse Gemeinschaften können durch
Überbewertung ihrer eigenen Heiligkeit
Schaden anrichten
Rudolf Otto: Heiligkeit
• Grundlegendes Konzept von Religion, drückt
Gottes Transzendenz aus
• Ein Mysterium mit zwei Seiten
- Lässt uns erschauern, ist beängstigend
- faszinierend, anziehend
(Mysterium tremendum et fascinosum)
Ich – du, nicht ich – es
- Subjekte begegnen einander, nicht Subjekt – Objekt
Paul Tillich: was uns unbedingt
angeht
1. Was für uns am wichtigsten ist
2. Das unbedingt Wichtige für Sein und Bedeutung
• Heiligkeit ist der qualitative Name für das, was
uns unbedingt angeht
• Subjektive und objektive Seiten: menschliche
Erfahrung und Ansichten der Religion
Heilig, profan, dämonisch (Tillich)
Heilig
Weist über sich selbst hinaus auf das Göttliche hin
Drückt Transzendenz aus
Dämonisch
Profan
Weist nicht über sich selbst hinaus Weist nicht über sich selbst hinaus
Nimmt für sich selbst Heiligkeit in
Keine Heiligkeit im Leben
Anspruch
Transparenz, „Durchscheinen“
• Der heilige und göttliche Grund des Seins „scheint
durch“ das Menschliche hindurch
• Vgl. orthodoxe Ikonen
• Das Menschliche und Zeitliche wird transparent und
die tiefere, ewige Dimension des Lebens tritt zutage
• Das Geheimnis des Lebens
• Wir können an Jesu Leben sehen, das sich Gottes
Wirklichkeit durch einen Menschen ausdrückt:
– Jesus, welcher der Christus ist
Heilige und Sünder
• Man kann nicht streng in heilig und unheilig
(profan) einteilen
• Heiligkeit liegt in uns allen, wenn sie sich
selbst manifestieren kann
• Wir sind zugleich Heilige und Sünder (Luther)
Andere Sichtweise: strenge
Trennung von heilig und unheilig
HEILIG
UNHEILIG
Traditionelle Sichtweise von
Heiligkeit in religiösen Studien
Heiligkeit ist:
• vom Alltag getrennt
• Gott gewidmet
• dem gewöhnlichen Gebrauch entnommen
• Mana (Macht), Tabu (verboten)
• Trennung von heilig und unheilig (profan) ist
unmöglich
• Greifbarkeit: ein/e Ort, Zeit, Buch, Objekt,
Gruppe
Heiligkeit im Alten Testament
Heilig sind:
ein Ort, Öl, Auftrag, Name, Gott, Kleidung, Mahlzeiten, Volk, Stadt,
Sabbat, Tempel, Himmel, König, Sitz, Arche, Versprechen, Mose,
Worte, Krieg, Steine, Opfer, Bund, Bäume
•
•
•
Gott – Orte, Objekte, Zeiten
Volk, Nation, Israel
Priester, Tempel, Rituale, Religion
•
Heiligkeit ist vom Alltag getrennt – TRADITIONELLE SICHTWEISE
RELIGIÖSER STUDIEN
Propheten
• „Bringt nicht mehr das so vergebliche Speisopfer!
Das Räucherwerk ist mir ein Greuel! Neumonde
und Sabbate, … Frevel und Festversammlung
mag ich nicht …“ [Jesaja 1,13]
• Herbeiführen von Gerechtigkeit, Kritik an
Scheinheiligkeit
• Erweiterte Sicht über das eigene Volk hinaus:
Nicht nur Israel, sondern die ganze Welt gehört
Gott
Jesus
• Man darf am Sabbat Gutes tun: Menschen sind
wichtiger als eine heilige Tradition – Menschen
sind heilig
• Freiheit im Hinblick auf traditionelle Regeln, aber
tiefstes Bekenntnis zu Gott
• Konflikt mit religiösen Machthabern
• „Gottes Königreich ist unter/in euch“
Jesu Vision: Gottes Königreich
(Räisänen)
• Gottes Königreich stand im Zentrum von Jesu
Wirken und Predigen
• Viele Interpretationen möglich
• Freiheit im Hinblick auf Regeln, inneres
Bekenntnis
• Gottes Wille und ehtische Rechtschaffenheit
• Hierarchie in Gottes Königreich: Die ersten
werden die letzten sein
Das Kind im Zentrum des
Königreichs
• Jesus stellte das Kind ins Zentrum
• Kind drückt die Wirklichkeit und Hierarchie des
Königreichs aus
• Gottes Königreich steht im Zentrum des Lebens,
untrennbar
• Kind steht für Gottes Königreich und Heiligkeit
• Jesus gab uns ein Beispiel für Begegnung mit
Kindern: Wir sollten sie in die Arme nehmen und
sie segnen
Heiligkeit des Kindes
Das Neue Testament: der Heilige
Geist
– Der Heilige Geist wird erst im Neuen Testament
deutlich genannt
– Heiligkeit ist von konkreten Objekten und
Ritualen losgelöst
– Möglichkeit neuer Einblicke und Veränderungen
der Tradition
– Alle Menschen und Sprachen werden von Gott
beeinflusst
Von der Kirche geregelte Heiligkeit
• Im Mittelalter führte die Entwicklung des Christentums zur
Kontrolle des Heiligen durch die Kirche
• Traditionelle alttestamentarische Sicht: Heiliges von
Weltlichem getrennt
• Heilige Zeiten, Orte, Objekte, Priester, Menschen – sogar
heiliger Krieg
• Luther: Prinzip des Protestantismus
• Kirchenreformationen
• Kirche muss Diener der Heiligkeit sein, nicht Besitzer
Heilig, profan, dämonisch (Tillich)
Heilig
Weist über sich selbst hinaus auf das Göttliche hin
Drückt Transzendenz aus
Profan
Weist nicht über sich selbst hinaus
Keine Heiligkeit im Leben
Dämonisch
Weist nicht über sich selbst hinaus
Nimmt für sich selbst Heiligkeit in
Anspruch
Kirche hat Heiligkeit nicht in der Hand
• Kirche versteckt und zerstört, was heilig ist,
wenn sie sich für dessen Besitzer hält
• Wir sind immer Empfangende, wenn wir
Gottes Heiligkeit und Gnade begegnen
• Kirche ist Diener der Heiligkeit
Gott und die Gemeinde?
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Gott und die Gemeinde
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Neue Spiritualität fordert Trennung von
Heiligem und Weltlichem heraus
Gordon Lynch, Die neue Spiritualität: Einführung in
den progressiven Glauben des 21. Jahrhunderts
•
Progressive Tendenzen in verschiedenen
Religionen
1. Glaube an eine immanente göttliche Einheit, die
sich um den Kosmos kümmert und ihn erhält
(Pantheismus/Panentheismus)
2. Sakralisierung der Natur
3. Sakralisierung des Menschen selbst
4. Suche nach religiösen Wahrheiten innerhalb und
außerhalb religiöser Traditionen
Gottes Königreich fordert neue
Spiritualität heraus
• Gottes Königreich ist unter/in euch
• Gottes Königreich ist ethisch
rechtschaffen
• Gottes Königreich ist frei von religiösen
Traditionen, aber innerlich verbunden –
Liturgie als Heiliges Spiel
• Gottes Königreich sucht Gottes Willen
und ist an ihn gebunden, wie es Jesus
uns gezeigt hat und auch selbst war
• In Gottes Königreich gehen Kinder vor,
Gottes Königreich ist gut zu Kindern
Menschliche Heiligkeit
Kognitiv
Spirituell
Verstand
Geist
Sozial
Emotional
Herz
Körper
Physisch
Wie wir Heiligkeit begegnen:
religiöse Symbole
Gott
Symbol
Menschen
Gott ist heilig und transzendent
Mysterium
Heiligkeit scheint durch
die Symbole
Heiligkeit begegnen
Gebet
Die Kirche – ein Ort für
Begegnungen mit Heiligkeit
Jesus
• Ein Mensch, in dessen Leben Gottes Heiligkeit
„durchscheint“
Gottes Worte und Sakramente
• Gottes Heiligkeit „scheint durch“ die Worte und
Symbole
Kirche als Gemeinschaft
• Gottes Heiligkeit „scheint durch“ menschliches
Handeln, wie z. B. Liebe und Gnade
Zuhause als Ort der Heiligkeit
• Familienmitglieder
– Gottes Liebe „scheint durch“ die Beziehungen
• Gewöhnliche und besondere Zeiten in der
Woche und im Jahr
– Heiligkeit „scheint durch“ den Alltag und die
besonderen Zeiten im Jahr
• Heilige Momente zuhause: Geburt, Tod,
Hochzeit, Konfirmation ...
- Heiligkeit „scheint durch“ Rituale und Symbole
Kind und Heiligkeit
• Wenn wir ein Kind lieben, helfen wir ihm, Heiligkeit zu
begegnen
– Hilfe zu Wachsen, Spiritualität und gutem Leben
• Kind lernt, seinen Wert in Gottes Augen zu sehen
– Hilfe zu Selbstbewusstsein und Selbstachtung
• Kind hat eine Gemeinschaft
– Hilfe zu sozialem Leben und Verantwortung
• Im Kind scheint Heiligkeit für uns durch
– Der Höchste in Gottes Königreich ist wie ein Kind
Heiligkeit mit Kindern erfahren
• Wir respektieren und wertschätzen das Kind
• Das Kind wird in die Aktivität eingebunden
• Wir fördern Dialog mit dem Kind, fragen, hören zu, denken
nach
• Wir verstehen das Kind als Gesamtes: physisch, kognitiv,
sozial-emotional, spirituell
• Wir nutzen kindgemäße Methoden: Bewegung, Studie,
künstlerische Darstellung und Spiel
• Wir bieten dem Kind Möglichkeiten und führen es
• Wir wachsen zusammen mit dem Kind
• Wir begegnen Heiligkeit gemeinsam
Fragen
• Wie können wir Heiligkeit
gemeinsam mit Kindern begegnen?
• Was können Kinder uns über
Heiligkeit lehren?
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