FRAGE: Welche Auswirkung hat die soziale Schicht?

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Vorlesung 4 (– 1 –)
Zusammenfassung des Parsons‘schen Modells
Die 3 Sozialisationsinstanzen Schule, Familie und peer group werden
integriert durch die Konzepte
Leistung - nicht askribierte, sondern erworbene Befähigungen und
Bereitschaften
Identifikation - positiv mit Erwachsenen-Rolle, negativ mit Kind- oder
Jugendlichen - Rolle
Emanzipation (Unabhängigkeit, Selbständigkeit): notwendige
Voraussetzung für nicht askribierte Leistungen
Aufgabe der Familie: primäres Wertesystem und Beginn der
Unabhängigkeitserziehung
Aufgabe der peer group: Reorganisation der Motivationsstruktur durch
Freiwilligkeit und Anerkennung durch Gleichaltrige
Aufgabe der Schule: formelles Leistungssystem und Differenzierung
(„Dichotomisierung der Gruppe“);
Ergebnis: faire Selektion, Differenzierung, Statuszuweisung
Vorlesung 4 (– 3 –)
Zur Karikatur Traxler (1975):
- Um welches System handelt es sich (Schule – Familie – PG)?
- Schlüsselbegriffe?
- Hat der Prüfer einen Fehler gemacht?
- Zugeschriebene oder erworbene Merkmale?
Das Wesen der gerechten Note:
Nur das darf beurteilt werden, was als tatsächliche Leistung selbständig
erworben wurde bzw. was im „Unterricht“ vom Lehrer vermittelt wurde –
unabhängig vom familiären Hintergrund (=zugeschrieben).
Geht nicht!
Die Lösung „Individualisierung“ ist keine Lösung! (s. Sertl 2006)
Vorlesung 4 (– 4 –)
Warum ist es so wichtig, dass „gerecht“ – also der tatsächlichen „Leistung“
entsprechend – beurteilt wird?
Grundsatz der Moderne:
Verteilungsprinzipien für Macht, Geld, Bildung, ….
Vormoderne Gesellschaften
moderne Gesellschaften
Aristokratie
Meritokratie
ererbter Status
erworbener Status
Herkunft
Leistung
Wie schaut es konkret in der Geschichte der Schule aus?
s. S. 101
Vorlesung 4 (– 5 –)
Zum Sertl-Aufsatz:
Wandel in der Leistungsbeurteilung
Unterschied zwischen öst. „Noten“ und amerikanischen „Punkten“
Zusammenhang zwischen Beamtenklassen und Noten???
Wie würden Sie die anschließende Grafik interpretieren? Im
Zusammenhang mit „Klassen“ und „Meritokratie“?
Botschaft: Im österreichischen Schulsystem existieren noch
einige „ständische“ Elemente, die den Prinzipien der Moderne
(z.B. Meritokratie) widersprechen!
Vorlesung 4 (– 6 –)
Form
Sachnorm
„Stoff“
Ziffernnote
x
Punktesysteme
x
Lernberichte
Individualnorm Sozialnorm
„individueller
Leistungsstand“
„Rang“
x
(x)
x
x
Lernzielkataloge
(z.B. Pensenbücher)
x
x
Portfolio (KDL u.ä.)
x
x
(x?)
Vorlesung 4 (– 7 –)
Abb. 1: Zusammensetzung der Schülerschaften der 12- und 13-Jährigen nach Bildung der Eltern und
Sozialprofil (Herkunftsquoten) der Schüler des Gymnasiums (12-/13Jährige) (Kast 2006, S. 243; Daten:
VZ 2001)
Die Guten ins AHS-Töpfchen,
die D-Schicht ins HSKröpfchen
Untersuchung von Michael SERTL
(1996)
Ergebnisse eines Forschungsprojekts an der
Pädagogischen Akademie
Untersuchung an fünf VS-Standorten im 4., 6.
und 7. Bezirk in Wien mit 303 Abgänger/innen
(1994/95).
Bildungslaufbahnen
Beeinflussungsfaktoren
Abhängige Variable: Übertritt in die HS oder
AHS
Unabhängige Variablen:
- Geschlecht
- Staatsbürgerschaft
- Erstsprache
- Schulstandort
- soziale Schicht
FRAGE: Hat das Geschlecht eine Auswirkung
auf den Übertritt in die HS bzw. AHS?
100%
75%
Übertritt in HS
50%
Übertritt in AHS
25%
0%
männlich
68,4%
weiblich
73,0%
• FRAGE: Hat die Staatsbürgerschaft eine
Auswirkung auf das Übertrittsverhalten nach
der VS?
79,3%
48,1%
• FRAGE: Welche Auswirkung hat die
Erstsprache auf das Übertrittsverhalten nach
der VS?
100%
80%
60%
Übertritt in HS
40%
Übertritt in AHS
20%
0%
deutsch
81,1%
nichtdeutsch
47,9%
FRAGE: Welche Auswirkung hat der
Schulstandort ...?
90,9%
42,5%
FRAGE: Welche Auswirkung hat die soziale
Schicht?
Einteilung nach Schichten nach der
 Bildung der Väter
Schicht A:
hochqualifizierte und führende Tätigkeit
Hochschulabschluss bzw. mindestens zweijährige
schulische Ausbildung über die Matura hinaus
Schicht B: höhere Tätigkeit, Matura
Schicht C: mittlere Tätigkeit, Lehre oder Fachschule
Schicht D: Hilfs- und angelernte Tätigkeit, Pflichtschule
• FRAGE: Welche Auswirkung hat die soziale
Schicht?
100%
80%
60%
Übertritt in HS
Übertritt in AHS
40%
20%
0%
Schicht A
Schicht B
93,6%
83,1%
Schicht C
68,4%
Schicht D
31,%
Der Einflussfaktor der verschiedenen
Variablen auf das Übertrittsverhalten
(chi²-Wert)
•
•
•
•
•
Soziale Schicht
VS-Standort
Erstsprache
Staatsbürgerschaft
Geschlecht
70,10
43,05
34,31
27,56
0,77
Zusammenfassung
• Anteil der Mädchen, die in eine AHS übertreten: 73,0 %
Anteil der Buben: 68,4 % der Buben
• Während 79,3 % der österreichischen Kinder die AHS
besuchen, trifft dies nur für 48,1 % der Kinder mit
fremdem Pass zu.
• 81,1% der Kinder mit deutscher Muttersprache
votieren für die AHS, aber nur 47,9% der Kinder mit
nichtdeutscher Erstsprache.
• Übertritte in die AHS streuen von 90,9 % an der privaten
VS Karlsplatz bis zu bloß 42,5 % an der VS 6,
Corneliusgasse.
• Je höher die soziale Schicht, desto höher ist
die Übertrittsquote.
• Nur Kinder aus der D-Schicht treten
mehrheitlich in die HS über.
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