Bund Katholischer Unternehmer e.V. Thema: Kirche und Wirtschaft Wie wirksam können christliche Prinzipien sein? 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 1 - Der katholische Unternehmerverband - 1949 gegründet von katholischen Unternehmern, die sich am Wiederaufbau von Staat und Gesellschaft in Westdeutschland beteiligen wollten - tragen christliche Werte in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik - sind Bindeglied der Wirtschaft zur Kirche – Mitarbeit in kirchlichen Gremien - sind Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft - 1.200 Mitglieder, 36 regionale (Diözesan-) Gruppen, Zugehörigkeit nach Branchen, Zeitschrift „BKU-Journal“ 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 2 Altersverteilung 2013 1997 bis 30 Jahre 22. Juni 2013 30-35 Jahre 36-45 Jahre Kirche und Wirtschaft 45-55 Jahre 55-65 Jahre 66 + 3 Entscheidend für das Profil des BKU ist die Kombination - des „B“ (Bund, Netzwerk, geistige Heimat) bundesweit - des „K“ (Katholische Soziallehre, Wirken in der Kirche) und - des „U“ (Unternehmergeist, ökonomischer Sachverstand). Aus dieser Mischung ergibt sich eine einzigartige Kombination, die spezifische Rolle des BKU. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 4 Nach dem Chaos von 1945 musste eine andere Idee die Führung übernehmen. Hatte Deutschland (...) eine Idee? Ja, so war unsere Überzeugung, wir hatten eine, nämlich die christliche, die Katholische Soziallehre. Grundverständnis Ein Zusammenschluss von Unternehmern, die aus der Sicht der Katholischen Soziallehre mithelfen wollten an dem Bau einer neuen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 5 Die Grundlagen der Katholischen Soziallehre Subsidiaritätsprinzip Nach diesem Prinzip hat jede einzelne Person und jede kleine Einheit das Recht und die Pflicht, all das selbst zu tun, was in ihren Kräften steht, um sich zu versorgen und ihre Probleme zu lösen. Erst wenn sie dabei an Grenzen stößt, soll die übergeordnete gesellschaftliche Ebene durch gezielte „Hilfe zur Selbsthilfe“ die Leistungsfähigkeit anregen. Solidaritätsprinzip Das Solidaritätsprinzip verlangt, dass niemand, der sich nicht mehr zu helfen vermag, seinem Schicksal überlassen wird. Es verpflichtet die Gemeinschaft, jedem ihrer Glieder ein Leben in Würde zu ermöglichen. Gemeinwohlprinzip Die dritte Säule der Katholischen Soziallehre, das Gemeinwohlprinzip, umfasst die Summe jener unbedingt notwendigen Werte, Strukturen und Verhaltensweisen, die unabdingbar sind, damit eine Gesellschaft nicht auseinander fällt. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 6 Die zentrale Rolle des Unternehmers Eine zentrale Rolle im Konzept der Sozialen Marktwirtschaft und der Katholischen Soziallehre spielt der Unternehmer, der Freiheiten kreativ nutzt und damit den Wohlstand aller mehrt. Für die Gründerväter der Sozialen Marktwirtschaft war das Haftungsprinzip eines der konstituierenden Prinzipien der Wettbewerbsordnung. Die Verbindung von Haftung und Eigentum ist idealtypisch manifestiert in der Person des Eigentümer-Unternehmers, der mit Haus und Hof für seine Firma haftet. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 7 Kann man „fromm und erfolgreich“ sein? Doch was unterscheidet nun einen katholischen, einen christlichen Unternehmer von anderen Unternehmern? Dazu möchte ich erst einmal klarstellen, was beide verbindet: Auch ein christlicher Unternehmer muss Gewinne erwirtschaften und im Markt bestehen. Die Erwirtschaftung eines angemessenen Gewinns ist die erste soziale Pflicht jedes Unternehmers. Denn ohne Gewinn kann kein Unternehmen existieren – und keine Arbeitsplätze schaffen, Steuern und Abgaben erwirtschaften oder Wohltaten verteilen. Ein christlicher Unternehmer sieht seine Mitarbeiter nicht als Produktionsfaktor, sondern als Person mit Würde und Freiheitsrechten. Jeder Mensch, jeder Mitarbeiter, ist für uns ein Ebenbild Gottes. Ein christlicher Unternehmer sieht den Mitarbeiter als Mitunternehmer, gibt ihm Freiheit und Eigenverantwortung. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 8 Mit Werten führen Wir vom BKU glauben, dass eine ethische Unternehmensführung und ein vertrauensvoller Umgang mit den Mitarbeitern langfristig auch wirtschaftlich erfolgreich macht. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 9 Gebote für Unternehmer – Beispiele (aus 10 Gebote abgeleitet) Zu unseren Kernaufgaben gehört es auch, unseren Mitgliedern praxisnahe Handreichungen für eine werteorientierte Unternehmensführung an die Hand zu geben. Ein Beispiel dafür sind unsere 10 Gebote für Unternehmer. Dafür haben wir die biblische Vorlage aufgegriffen und ergänzt. Drei Beispiele daraus möchte ich Ihnen vorstellen: Das erste Gebot lautet: Spiele dich nicht als Herrgott auf und halte dich nicht für allwissend oder allmächtig. Höre auf dein Gewissen und auf deine Mitarbeiter. Sei kritisch dem Zeitgeist gegenüber und orientiere dich an bleibenden Werten. Das zweite Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren Missbrauche Gott und die religiösen Symbole nicht zu Werbezwecken. Rede nicht von höchsten Werten, wenn du nicht danach handelst. Verstecke deine Geschäftsinteressen nicht hinter hohen moralischen Ansprüchen. Das siebte Gebot: Du sollst nicht stehlen Achte das geistige und materielle Eigentum anderer. Spreche ihnen nicht die Möglichkeit ab, bessere Leistungen zu bringen. Lass dich nicht korrumpieren durch Vorteile, die nicht in deiner Leistung begründet sind, und führe auch andere nicht in Versuchung. Sei treu in kleinen wie in großen Dingen. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 10 Enzyklika – Gott ist die Liebe - Papst Benedikt XVI. hat uns als politisch aktive Christen in die Pflicht genommen. - Die Aufgabe, für eine gerechte Ordnung in der Gesellschaft zu wirken, delegiert er an die gläubigen Laien. Diese seien als Staatsbürger berufen, "persönlich am öffentlichen Leben teilzunehmen“ und sich einzubringen. - Die Aufgabe des BKU, die zentralen Werte der Katholischen Soziallehre immer neu in die Gesellschaft einzubringen, ist nicht nur ein Rezept für den langfristigen Unternehmenserfolg, sondern hat sogar päpstlichen Segen. - Christliche Werte in Unternehmen, Politik und Öffentlichkeit einbringen, bekannt machen und gegen einseitige kapitalistischen und sozialistische Ideologien verteidigen. 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 11 Internationale Aktivitäten - Mitglied bei Uniapac – weltweiter Verband christlicher Unternehmen - in Entwicklungsländern christliche Werte verbreiten – Pilotprojekte zu beruflicher Bildung, Hilfe zur Selbsthilfe, Mikrokredite in Philippinen und Nigeria 22. Juni 2013 Kirche und Wirtschaft 12