Grenzwerte EMVU EMVU = Elektromagnetische Umweltverträglichkeit EMVU • Die EMVU befasst sich mit den Wechselwirkungen der elektromagnetischen Strahlen und dem Menschen • Dabei haben hochfrequente und niederfrequente Felder unterschiedliche biologische Wechselwirkungen zur Folge • Außerdem muss zwischen E-Feld und Magnet-Feld unterschieden werden (Wechsel-) Wirkung E-Felder • Ladungstrennung im menschlichen Körper Elektrostatische Aufladung • Wechselfelder bewirken sich ändernde Ladungsträgerbewegung Entstehung eines kontinuierlichen Wechselstromes (Wechsel-) Wirkung E-Felder • Statische Felder bewirken räumliche Trennung von unterschiedlich geladenen Ionen in den Körperzellen • Wassermoleküle (Dipole) werden ausgerichtet im menschlichen Körper wechseln Wassermoleküle ständig ihre Ausrichtung (E-Wechselfelder) Wärmebildung durch Reibung Beispiel • Elektrische Feldstärke im Kopfbereich eines Menschen und durch Influenz hervorgerufene Stromdichten in einem vertikalen elektrischen 50 Hz-Feld von der ungestörten Feldstärke 10 kV/m bei idealer Erdung des Körpers (Wechsel-) Wirkung Magnetfelder • Ausrichtung magn. Dipole • Ansprechen der quantenmechanischen Atomeigenschaften, dem Kernspin • Kraftwirkung auf bewegte Ladungen, die Lorenzkraft • Magnetische Wechselfelder Induzieren Wechselstrom im Körper, Amplitude abhängig von der Frequenz Grenzwerte • Zwei Arten von Grenzwerten 1.Basisgrenzwerte 2.Abgeleitete Grenzwerte • Die Basisgrenzwerte orientieren sich an die Geschehnisse im Körper, d.h. die elektrischen Ströme im Körper bzw. die Temperaturerhöhung im Körper hervorgerufen durch äußere Felder Beispiel: Grenzwerte für Körperstromdichten bei Effekten an erregbaren Zellen Wir halten Fest: • Basisgrenzwerte beruhen auf Schwellenwerte der im Gewebe wirksamen Einflussgrößen • Wirksame physikalische Größen sind: Stromdichte [mA/m² oder SAR in W/kg] im Gewebe • Messtechnische Überprüfung der Basisgrenzwerte ist in der Regel nicht möglich. Basisgrenzwerte für elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder von 0 Hz bis 300 GHz Abgeleitete Grenzwerte • Sind Größen, die in der Luft (Außerhalb des Menschen) messbar sind • Messbare Größen sind: elektrische Feldstärke [V/m], magnetische Flussdichte [T oder Vs/m²] und die Leistungsflussdichte [W/m²] • Einhaltung der abgeleiteten Grenzwerte entspricht auch eine Einhaltung der Basisgrenzwerte Richtlinien • BImSchG bzw. 26.BImSchV Verordnung über elektomagnetische Felder Anwendungsbereich: • Gewerblich oder wirtschaftlich genutzte Hochfrequenzanlagen Sendeleistung > 10W EIRP (äquivalente isotrope Strahlungsleistung) Frequenzbereich 10MHz - 300GHz Anwendungsbereich 26.BImSchV • Niederfrequenzanlagen: ortfeste Anlagen zur Umspannung und Fortleitung von Elektrizität Freileitungen und Erdkabel mit einer Frequenz von 50Hz und Spannung > 1000V Bahnstromfern- und Oberleitungen inkl. der Umspann- und Schaltanlagen mit f =16 2/3 Hz oder 50Hz Elektroumspannanlagen inkl. der Schaltfelder mit f =50Hz und Spannung > 1000V Abgeleitete Grenzwerte 26.BImSchV • Für Frequenzen ab 10MHz sind die angegebenen Werte quadratisch gemittelt (Effektivwerte), über 6-min-Intervalle • Bei gepulsten em-Felder darf der Spitzenwert das 32-fache der Grenzwerte nicht überschreiten Grenzwerte für Hochfrequenzanlagen gemäß 26. BImSchV Abgeleitete Grenzwerte 26.BImSchV • NF-Bereich: Grenzwerte sind Effektivwerte der elektr. Feldstärke bzw. der magn. Flussdichte • Beobachtungszeitraum von einem Tag • Zulässige Grenzwertüberschreitungen von 100% für max. 1,2h/Tag (5% von einem Tag) und • Kleinräumige Überschreitungen von max. 100% außerhalb von Gebäuden • Überschreitungen in der Nähe von Wohnungen, Schulen usw. sind nicht zulässig Grenzwerte für Niederfrequenzanlagen gemäß 26. BImSchV Fazit: 26.BImSchV • Erhebliche Einschränkung der Anwendungsbereiche im HF- und NF-Bereich: militärische Anlagen, BOS-Dienste (Polizei, Feuerwehr…), Sendeanlagen im Eigentum der Landesrundfunkanstalten und Amateurfunkanlagen im HF-Bereich und Niederfrequenzanlagen< 1000V sowie mobile Geräte( Handys) Fallen nicht in die 26.BImSchV SAR • Spezifische Absorptionsrate in W/kg • Maß für die absorbierte Leistung im Körper und Basisgröße für die Beurteilung der thermischen Wirkung von Hochfrequenzstrahlung • SAR-Werte werden über 10g Gewebemasse gemittelt (bei Teilkörper-SAR auch über 1g) • SAR-Wert für die Allgemeinbevölkerung: 0,08 W/kg Ganzkörperexposition und 2 W/kg Teilkörperexposition Durchschnittliche Absorptionsrate bei einer Leistungsflussdichte von 10 W/m² Wirkungen verschiedener GanzkörperSAR-Werte bei einem erwachsenen Menschen Exposition des Menschen durch die hochfrequenten elektromagnetischen Felder eines Handys • Ziel: Temperaturerhöhung kleiner als 1°C kann mit einer Teilkörper-SAR von 10 W/kg immer erreicht werden. • Grenzwert bei 2 W/kg Formeln SAR Feldstärke im Gewebe: SAR E 2 Stromdichte im Gewebe: Temperaturerhöhung : im Gewebe J SAR dT SAR ci dt Zusatz: DIN VDE 0848 DIN VDE 0848 Teil 2 • Schutz von Personen im Frequenzbereich von 30kHz bis 300GHz gilt für magnetische, elektrische und elektromagnetische Felder Unterscheidung zw. mittelbaren und unmittelbaren Gefährdungen Einteilung des Gefährdungspotenzials in zwei Expositionsbereiche DIN VDE 0848 Teil 2 • Expositionsbereich 1 kontrollierte Bereiche, z.B. Betriebsstätten allg. zugängliche Bereiche: Aufenthalt aufgrund Betriebsweise bis max. 6h/Tag • Expositionsbereich 2 allg. Bereiche mit Aufenthalt > 6h/Tag z.B. Gebiete mit Wohn- und Gesellschaftsbauten, Wohngrundstücke, Sport-, Freizeit- und Erholungsanlagen und Arbeitsstätten in denen eine Felderzeugung nicht erwartet wird Grenzwerte Expositionsbereich 1 10000 1000 1000 100 100 10 10 1 f in MHz 30000 20000 1500 500 250 50 9 5 1 0,1 0,07 0,1 0,03 1 Effektivwert der Elektr. Ersatzfeldstärke [V/m] Effektivwert der magnetischen Ersatzfeldstärke [A/m] Grenzwerte Expositionsbereich 2 1000 100 10 100 1 10 0,1 f in MHz 50000 400,1 1500 200 30 7 0,3 2 0,08 0,01 0,03 1 Effektivwerte der elektrischen Ersatzfeldstärke [V/m] Effektivwerte der magnetischen Ersatzfeldstärke [A/m] Grenzwerte NF (Expositionsber. 1) Dauerexposition 100 100 10 10 1 0,1 f in Hz 30000 15000 1000 100 60 35,53 25 10 0,6 0,01 0 1 Effektivwert der elekt. Ersatzfeldstärke [kV/] Effektivwerte der magn. Ersatzflussdichte [mT] Grenzwerte NF (Expositionsber. 2) Dauerexposition 60 30 10 0 00 0 30 00 0 16 ,6 7 35 25 20 15 10 5 0 1 0 25 20 15 10 5 0 f in Hz Effektivwert der elektr. Ersatzfeldstär ke [kV/m] Effektivwert der magn. Ersatzfeldstär ke [mT] Quellen: • EMVU Messtechnik, Vieweg, Dr. Paul Weiß • EMV und EMVU nach Inkrafttreten der gesetzlichen Bestimmungen, VDE-Verlag, Dr. – Ing. Klaus Scheibe • Exposition durch Handys in realen Situationen, Dr.-Ing. F.M. Landstorfer • 26.BImSchV, Vorschriftensammlung der staatlichen Gewerbeaufsicht BadenWürttemberg • Wikipedia, freie Enzyklopädie • http://www.emf-portal.de