Internet - die dunkle Seite (ETH 2007) - seminare

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Dr. Samuel Pfeifer, Klinik Sonnenhalde, Riehen
Internet –
die dunkle Seite
Wenn Bilder, Spiele und Chat süchtig machen
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LAN-Party – Lone Addiction
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aus Psychologie Heute 6/2004
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Ein Beispiel zur Einleitung
 Die 13-jährige Tochter möchte schnell mit dem
Laptop des Vaters ins Internet. Dabei stösst sie auf
ein Verzeichnis mit Tausenden von Pornobildern.
In ihr bricht eine Welt zusammen. Der bewunderte
Vater, der gute Lehrer, der aktive Christ – wie passt
das zusammen?! Es kommt zu einem
Zusammenbruch, sie weint nur noch, isst nicht
mehr, geht nicht mehr zur Schule. Den Laptop
wirft sie aus dem dritten Stock. Die ganze Familie
ist in einer dramatischen Vertrauenskrise. In dieser
Situation erfolgt eine Therapie.
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Beispiel:
Spielsucht in China nimmt epidemische Formen an.
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50‘000 Internetsüchtige in der Schweiz
50'000 Internetsüchtige
 In der Schweiz gelten 50'000 Personen als internetsüchtig oder mindestens
suchtgefährdet. Virtuelle Spielwelten, Chats, Newsgroups, Sex- und
Pornografieseiten gehören zu den Bereichen, in denen die meiste Zeit im
Internet verbracht wird. Insbesondere Chatrooms, Onlinespiele und Sexseiten
könnten zu einer Abhängigkeit führen, die mit anderen Süchten vergleichbar
seien.
 Betroffene verbringen einen grossen Teil ihrer Freizeit vor dem Computer, sie
verlieren die Kontrolle über das Mass des Internetkonsums, sie bagatellisieren
ihr Verhalten, riskieren Probleme im sozialen Umfeld oder am Arbeitsplatz und
leiden wie bei anderen Süchten unter psychischen Entzugserscheinungen.
 Der Ausstieg aus der Internetsucht ist ähnlich schwer wie bei anderen Süchten.
Wer einen grossen Teil seiner Freizeit im Netz verbracht hat, fühlt sich danach
oft isoliert.
Jugendliche besonders gefährdert
 Jugendliche sind besonders gefährdet, bietet doch das Internet die Möglichkeit,
verschiedene Identitäten auszuprobieren, mit Unbekannten unverbindlich in
Kontakt zu kommen oder sich der Auseinandersetzung mit realen Problemen zu
entziehen.
»
(Pressemeldung Tagesanzeiger 25.07.2006)
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Vier Bereiche mit Suchtpotential
Internetpornographie
Chat
Online-Spiele
Internet-Glücksspiel
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Kinder als Risikogruppe
 100’000 websites bieten illegale Kinderpornografie
an.
 3 Milliarden Dollar Umsatz jährlich
 90% der 8-16 Jährigen haben schon Pornoseiten
besucht, meistens, wenn sie Hausaufgaben
machen.
 Durchschnittliches Alter beim ersten Pornokontakt
im Internet: 11 Jahre.
 Grösste Konsumentengruppe von
Internetpornografie sind Jugendliche.
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Kinder im Chat
 97 Prozent aller pädosexuell veranlagten Täter (Kanada)
bedienen sich des Internets, um Kontakt zu Kindern
aufzunehmen.
 48 Prozent aller 12- bis 19-jährigen sind innert eines Jahres
(2005) mindestens einmal durch einen Chatroom gestreift.
 31 Prozent der Internet-Surfer besuchen Chatrooms
exzessiv.
 45 Prozent wurden im Cyberspace schon beschimpft oder
sexuell belästigt.
 Nur 7 Prozent der Eltern wissen, welchen Belästigungen
ihre Kinder ausgesetzt sind.
 „In manchen Foren herrscht eine Atmosphäre wie auf
einem Strassenstrich“ (Spiegel 21 / 2006)
» Cybersex im Kinderzimmer – Spiegel 21 / 2006, S. 62 - 63
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Chat
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Beispiel Selbstwert
Ein Junge schreibt über seine Freundin:
 „Sie sagte mir dass sie in ihrem chat so sein kann wie sie
will... Sie ist der Meinung sie sei zu dick und deshalb mag
sie keiner... Das ist natürlich totaler Quatsch.
Ja, sie ist ein wenig mollig, aber das stört doch niemand, im
Gegenteil mir gefällt das beispielsweise...
Im Chat ist sie begehrenswert, jeder denkt sie hätte einen
perfekten Körper und sei das schönste Mädchen der Welt...
Andererseits denkt sie dass wenn die anderen chatter
wüssten wie sie aussieht würden sie sie nicht mehr
mögen...“
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Beispiel 3
 Eine 32-jährige Frau kommt mit starken Ängsten in die
Therapie. Internet-Chatten hat ihr immer wieder geholfen,
mit ihrer Einsamkeit umzugehen. Vor einigen Monaten hat
sie im Chat-Room einen Mann kennen gelernt – zuerst nur
virtuell – man chattet, flirtet, fühlt sich angezogen. Es
kommt zu einem Treffen. Die Atmosphäre „knistert“, es
kommt zum Sex. Danach ist der Mann nicht mehr so
interessiert; der Kontakt verliert sich.
Plötzlich die Frage: Könnte ich HIV-infiziert sein?
Was ist mit mir geschehen? Wohin hat mich meine
Internetsucht gebracht?
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Computer-Games
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Millionen Spieler weltweit
 Jeder zweite 10-jährige besitzt
Spiele, die erst ab 16 oder gar
18 freigegeben sind.
 Professionelle Spieler verdienen
in stunden- und tagelangen
Marathons ihren
Lebensunterhalt durch
Preisgeldern („CyberEremiten“)
 Cyberspiele sind für viele
Jugendliche „normaler Alltag“ –
besonders beliebt:
ONLINE-SPIELE live
 „Egoshooter“ simulieren
Kampfszenen.
 Tote sind nur weg-gebeamte
Pixel




Beispiele
Doom 3
Counterstrike
World of Warcraft (8 Millionen
Spieler)
u.v.a.m.
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Machen PC-Spiele Jungs zu Mördern?
 Immer wieder gibt es Beispiele,
wo Jugendliche in der Schule
Amok laufen. Oft waren sie
computersüchtig, spielten
gewalttätige Spiele oder
simulierten ihren Amoklauf
zuvor sogar im virtuellen Raum.
 Sind die Computerspiele
„schuld“?
 „Ein Computerspiel macht aus
keinem Menschen einen
Amokläufer, aber es liefert
möglichen Tätern Fantasieen
und lässt sie stunden- und
jahrelang Gewalttaten in ihrer
Vorstellungswelt erleben.
 Aber für eine Gewalttat muss
mehr zusammenkommen:
zerstörte Beziehungen,
Einsamkeit, Demütigung und
jahrlang angestauter Hass.“
» aus einem Kommentar zum
Amoklauf in Emsdetten 2006
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Risiken von Gewaltspielen
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Lernen behindert
 Das Spielen am Computer behindert das Lernen
 Neuaufgenommenes Wissen wird durch starke
emotionale Reize, wie sie durch Computerspiele
im Kinderhirn entstehen, überschrieben: Der neue
Lernstoff wird nicht im Langzeitgedächtnis
gespeichert – die drastischen Computerbilder
überlagern und löschen ihn.
» Kriminologische Institut Niedersachsen, Hannover
(zitiert im spiegel 20/2007, S. 48)
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Geistige Leistung eingeschränkt
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Warnzeichen
 Spiele ich stundenlang ohne zu merken wie die
Zeit vergeht?
 Vernachlässige ich wichtige Pflichten (Schule,
Aufgaben) und Freundschaften wegen des Spiels?
 Spiele ich, um meine Aggressionen abzubauen?
 Erregt ein Computerspiel meine Gefühle?
 Verursacht es körperliche Reaktionen?
(Angstschweiss, Zittern, Faustschläge Richtung
Bildschirm) – Hinweis auf starkes Mitschwingen.
 zudem weitere Warnzeichen – vgl. PIG
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Wohlgefühl im virtuellen Raum
 „Der Umschlagpunkt ist erreicht, wenn
die Betreffenden sich in ihren virtuellen
Welten wohler fühlen, als im wahren
Leben“
 Das Gehirn passt sich an die in Computerspielen gestellten
Aufgaben und Belohnungen an, es verändert sich
nachweislich.
» Prof. Gerald Hüther, Neurobiologe
» (Bergmann / Hüther: Computersüchtig. Kinder im Sog der modernen Medien,
Walther Verlag)
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Internet-Pornographie
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„Nichts ist
unmöglich“
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Die Macht der Sexualität
 Keine menschliche Sehnsucht ist mächtiger
und schwerer in den Griff zu bekommen.
Sex hat eine so starke Brennkraft,
dass er das Gewissen, Versprechen,
Verpflichtungen gegenüber der Familie,
Glaube und alles andere,
was ihm im Weg steht,
verbrennen kann.
PhilipYancey (Aufatmen 2/2004, S. 48)
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Pornografische Internetangebote
 „Weiche Pornografie“
 „Harte Pornografie“
• „explizite Darstellung sexueller Aktivitäten, wobei die
Geschlechtsorgane während des Geschlechtsverkehrs offen
dargestellt werden. Thematisch betonen Hardcore-Produktionen
mitunter ausschließlich spezielle sexuelle Vorlieben oder Techniken
wie z.B. Outdoor-Sex, Oralverkehr, Analverkehr, Gruppensex,
Gangbang (Sex mit extremer männlicher Überzahl), Sex
ausschließlich mit Farbigen, Übergewichtigen, Schwangeren oder
mit älteren Menschen bis hin zu Sex mit Urin und Exkrementen.




Pädophile Inhalte (oft mit sadistischen Folterungen)
Chat mit explizitem Sex-Talk – führt oft zu realen Begegnungen
Live-Video
Mobiltelefone: wachsende Industrie von Kurzfilmen, Bildern und
eindeutigen Geräuschen.
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Auswirkungen (Zitate)
 Pornografie schafft ein Begehren, das nicht erfüllt wird.
Das führt zu Frustration, und die Depression ist nur einen
Seufzer weit entfernt.
 Der Einzelne ist immerwährend mit einer massiven
kulturellen Produktion von unerreichbaren Vorbildern
konfrontiert.
 Wer nur noch mit heruntergelassenen Hosen oder
hochgezogenem Rock vor dem Rechner sitzt, hat kein
Interesse mehr an Partnerschaft. Die Allgegenwart
begehrenswerter Körper und das Wissen, nie so
auszusehen, schaffen in paradoxes Geflecht aus Frustration
und Begehren.

Quelle: Ariadne v. Schirach, Der Tanz um die Lust. Spiegel 42/2005, S. 194-200
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Die Erforschung der Unterwelt
Muss ich ein Fass aussaufen,
um zu wissen,
ob's Wein oder Essig ist?
Geflügeltes Wort
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Cybersex – „just a click away“
 leicht verfügbar
 kostengünstig
 anonym
 Cyber-Psychologe John Suler spricht von „toxischer
Enthemmung“
 „Du kennst mich nicht.“
 „Du kannst mich nicht sehen.“ Die Unsichtbarkeit gibt
Menschen den Mut, Orte aufzusuchen und Dinge zu tun,
die sie sonst nicht tun würden. Man braucht sich nicht
darum zu kümmern, wie man aussieht oder wirkt.
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Krankheit oder Verhaltensproblem?
 Diagnostische Einordnung nach ICD-10 / DSM-IV unklar
•
•
•
•
Störungen der Sexualpräferenz (Paraphilie)
Zwangsstörung?
Störung der Impulskontrolle?
Suchtverhalten?
 Internet addiction disorder – IAD
(Ivan Goldberg 1995)
 Pathological Internet Use − PIU
(Kimberly S. Young)
 Pathologischer Internet-Gebrauch − PIG
(Zimmerl & Panosch 1998)
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Studie (Zimmerl & Panosch 1998)
 Online-Umfrage im beliebtesten deutschsprachigen
Chatroom "Metropolis-Chatsystem"
 Die Studie ergab, dass 12,7% der 473 Probanden
ein suchtartiges Verhalten (bei Zutreffen von mehr
als vier der PIG-Kriterien) aufwiesen. Aus dieser
Subguppe bejahten 30,8%, rauschähnliche
Erlebnisse bei intensivem Chatten zu haben. Und
40,9% dieser Gruppe stuften sich selbst als
"süchtig" ein.
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Symptome
(nach Zimmerl & Panosch)
 Häufiges unüberwindliches Verlangen, ins Internet
einzuloggen.
 Kontrollverluste (d.h. längeres Verweilen "online" als
beabsichtigt) verbunden mit Schuldgefühlen.
 Sozial störende Auffälligkeit im engsten Kreis der
Bezugspersonen (Freunde, Partner, Familie).
 PIG-bedingtes Nachlassen der Arbeitsfähigkeit.
 Verheimlichung/ Bagatellisierung der
Gebrauchsgewohnheiten.
 Psychische Irritabilität bei Verhinderung am InternetGebrauch (kann sich auswirken in Form von Nervosität,
Reizbarkeit und Depression).
 Mehrfach fehlgeschlagene Versuche der Einschränkung.
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Verschiebung des Wertesystems
 Onlinesüchtige merken, dass sie die Werte
aufgeben, die ihnen einst wichtig waren:
• Respekt vor dem sexuellen Gegenüber.
• Verabscheuung von Gewalt und Zwang.
• Christliche Werte der Reinheit und der
Selbstdisziplin.
 Es kommt zu einer Umdeutung und
Bagatellisierung:
• Es sind nur Bilder!
• Ich habe so viel Stress, das entspannt mich!
• Andere tun es auch, wieso ich nicht!
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Körperliche Schäden - Dauerstress
 im chronischen Stadium
 Falsche Sitzhaltung führt zu Verspannungen bis hin
zu Wirbelsäulen- und Genickschäden.
 Das lange, ununterbrochene Starren auf den
Bildschirm kann auf Dauer zu Augenproblemen
führen.
 Dauerstress, der sich in Form von Kopfschmerzen,
Schlafstörungen u.a.
 Kreislauf- und Gewichtsprobleme.
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Weitere Komplikationen
 Alkoholismus
 Gebrauch anderer schädlicher Substanzen (von
Kokain bis Viagra).
 Depressive Episoden: ausgelöst durch die
negativen psychosozialen Konsequenzen oder das
Zerbrechen einer Beziehung
 Suizidalität
 Zwanghaftes Kontrollieren: komplexe Rituale, um
ihre Sucht zu verheimlichen
 Paranoides Denken: Angst vor Entdeckung und
Beschämung
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Weitere Nachteile
Außerdem können noch folgende Nachteile
entstehen:
•
•
•
•
•
•
hohe Telefon- bzw. Online-Kosten.
Realitätsverlust.
Scheitern menschlicher Beziehungen.
soziale Isolation.
Arbeitslosigkeit und Verarmung.
Reale Gefährdung bei Live-Kontakten: allein in
Nürnberg haben innerhalb von 2 Jahren 3
Menschen ihren Mörder durch das Internet
kennengelernt.
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Angehörige leiden mit







Die Entdeckung
Die Ausreden
Die Forderungen und Vorwürfe
Das Leiden der Kinder
Das Doppelleben
Die finanzielle Seite
Der Verlust von Arbeit und Ehre
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Männer surfen anders, Frauen auch
 MÄNNER
•
•
•
•
„Kick“ durch visuelle Reize.
Sexuelle Erregung mit Masturbation.
Sammlertrieb.
Neigung zu vermehrter Gewalt / Demütigung.
 FRAUEN:
• „Kick“ durch Kommunikation (Chat).
• Romantische Geschichten und Bilder.
• Sexuelle Erregung erst sekundär.
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„Flucht in die Virtualität“
 Es geht nicht nur um tabuisierte Sexualität und
Gewalt, sondern auch um das Ausleben
narzisstischer oder romantischer Phantasien. Die
Ausübung von Sexualität und Gewalt gegenüber
virtuell erzeugten Erwachsenen und Kindern ohne
direkte körperliche Schädigung kann bei dem
"Benutzer" psycho-physiologische Empfindungen
hervorrufen, die denen einer realen Handlung sehr
nahe kommen.
 Studie MH Hannover (TeWildt)
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Hirnbiologie der Sucht
 „Pornographie ist eine Selbstmedikation für unerfüllte
Wünsche, Einsamkeit, Spannungen und Zorn.“
 „Internetsüchtige sind süchtig auf ihre eigene
Hirnbiochemie.“
 DREI NEUROTRANSMITTER
• A) Körpereigene Opiate durch visuelle / sexuelle Stimulation
• B) Dopamin: verstärkt das Wollen und erzeugt eine starke
Erinnerung an den Reiz.
• C) Serotonin: als Folge; wirkt „antidepressiv“
 Problem: Craving – Dosis-Erhöhung
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Hirnbiologie der Sexsucht
5
4
3
1
Stirnhirn
2
Limbisches
System
1. Visueller Stimulus
2. sexuelle Erregung
3. Dopaminerhöhung – Glücksgefühl
4. Adaptation – Craving nach mehr
Genitalstimulation 2
und stärkeren Reizen
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5. Kontroll-Versagen
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Vgl. Kalivas & Volkow 2005, Am. Journal of Psychiatry 162:1403-1413.
Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www.isfb.org
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Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www.isfb.org
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Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www.isfb.org
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Risikofaktoren für suchtartige Sexualität
 multifaktoriell
 Traumatisierung oder Vernachlässigung in der
Kindheit (sexuell oder emotional)
 Disposition, mit suchtartigem Verhalten auf
Stimuli zu reagieren. (Award-Dependence).
 Vorhandensein des schädlichen Agens. (im Internet
nur einen Click entfernt!!)
 Innere Leere, Einsamkeit emotionaler Burnout und
Vernachlässigung von menschlichen Beziehungen.
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Risikofaktoren II
 Verarbeitung von seelischem Schmerz („hidden
pain“) – Porno oder Games
 Pathologisches Suchen nach neuer Stimulation.
 Mangelnde innere Disziplin / Kontrolle des
eigenen Verhaltens.
 Rationalisierung des Verhaltens: „Das hilft mir
entspannen“ – „Das habe ich mir verdient“ – „Es
sind ja nur Bilder“ etc.
 Unrealistische Erwartungen an andere, an
Sexualpartner / emotionale Unreife.
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Cybersex kann zerstörerisch sein
 Internet-Sex-Sucht ist eine weit verbreitete Sucht, die
zunehmend als schwerwiegendes Problem in der
Psychotherapie und Seelsorge anerkannt wird.
 Pathologischer Cybersex zerstört das Leben der betroffenen
Person
• innerlich (verzerrte Phantasien, ständiges Craving)
• in den Beziehungen (Partner, Familie)
• in der Arbeitswelt (Risiko von Jobverlust und Verarmung)
 Pathologischer Cybersex erfordert konsequente
Anwendung von Strategien der Suchttherapie.
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Lernen aus der Suchttherapie
 Die unterschiedliche Bewertung sexueller
Verhaltensweisen in der Gesellschaft macht den
Betroffenen das Leben schwer.
 Cybersex-Sucht erfordert die konsequente
Anwendung von Strategien der Suchttherapie.
 Entgiftung: Vollständiger Entzug
 Entfernen von Suchtmittel-Zugängen
 Bearbeitung von unreifen Erwartungen und
Lösungsstrategien.
 Persönliche Disziplin und Verantwortlichkeit.
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Medikamentöse Behandlung?
 Serotonin: wird in komplexer Weise als Nebeneffekt des
Suchtgeschehens produziert. Antidepressiva erhöhen ebenfalls den
Serotoninspiegel.
• Könnte Serotonin das Craving vermindern? Allfällige Gefühle der
Leere und der unterschwelligen Depression vermindern
 Dopamin (steigert die Appetenz beim Suchtverhalten).
• Hier sind keine medikamentösen Strategien bekannt, die nicht
schwere Nebenwirkungen hätten.
 Resultate der SPIN-Studie (Mount Sinai Hospital NY, 2004) noch nicht
sehr ermutigend.
 Schlussfolgerung:
• Medikamente sind (leider) keine Lösung; allenfalls als Unterstützung
für Verhaltenstherapie / Seelsorge dort, wo eine Person auch unter
Depressionen leidet.
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Acht Tipps zum Entzug
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Integration
Sucht eingestehen
1. Gestehen Sie sich ein, dass Ihre
«Gewohnheit» eine SUCHT ist, die
entschlossenes Handeln erfordert.
2. Denken Sie an die Schicksale der Frauen
und Kinder, die auf den Bildern zu sehen
sind. Konsumenten machen sich
mitschuldig am modernen Sklavenhandel
und lebenslanger Traumatisierung.
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Integration
Zugang erschweren
3. Verhindern Sie, dass Sie sich in die
Websites einloggen können, die ihre Sucht
unterstützen. Installieren Sie eine
Filtersoftware und blockieren Sie
kostenpflichtige Telefonnummern.
4. Verpflichten Sie sich zur Rechenschaft und
unterstützen Sie diese durch entsprechende
Software.
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Integration
Transparenz
5. Werden Sie transparent: Teilen Sie ihre
Sucht Ihrem Ehepartner oder einem
Seelsorger mit.
6. Stellen Sie Ihren Computer in einen offen
zugänglichen Raum und verzichten Sie
bewusst darauf, die Tür zu schließen.
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Integration
Verzicht - Therapiegruppe
7. Verzichten Sie für einige Monate bewusst
auf den Computer («Reiss Dein Auge
aus...»).
8. Besuchen Sie eine Selbsthilfegruppe, um
zusammen mit anderen Süchtigen zu
lernen, wie Sie Ihr Leben neu gestalten
können.
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Ziel ist eine beziehungsorientierte Therapie
 Nicht säkular vs. christlich
 Aber: individuumszentriert vs. beziehungsstabilisierend
 Kurzfristige Befriedigung vs. Langfristige
Integrität
 Individuelle Lust vs. Beziehungsökologie (Willi)
 Doppelmoral vs. Würde, Respekt und Einfühlung.
 Grenzenlosigkeit ist destruktiv – bewusster Verzicht
erhöht die Genussfähigkeit.
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Lustgefühle im Kontext
 Eine Beziehungs-stabilisierende
Beratung ist nicht lustfeindlich,
aber sie betont eine systemische
Sicht, die Lustgefühle in die
Gesamtheit der
Beziehungsgestaltung einbettet.
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Doppeltes Leiden – doppelte Aufgabe
 Doppelt bemüht sich der Vogel, der sich auf die
Leimrute gesetzt hatte, nämlich um freizukommen
und um die Leimreste wegzuputzen. Und doppelt
muss derjenige leiden, der seinem Begehren folgt,
nämlich um frei zu werden und um zu entfernen,
was hängen blieb.
Johannes vom Kreuz, 16. Jh.
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Gebet zum Eintritt ins Internet
„Möge es Dein Wille sein, dass wir
uns in Frieden ins Internet
hineinklicken, in Frieden surfen und
die gesuchte Website in Frieden
erreichen. Verabschiede uns in
Frieden aus dem Internet mit
möglichst geringen Kosten und
bewahre uns vor Viren und vor
allerlei Müllwebseiten,
Unzüchtigkeit und Götzendienst, die
in der virtuellen Welt existieren.
Segne jeden Mausklick und lasse
uns Gnade finden vor dem
Bildschirm. Höre die Stimme
unseres Geldbeutels, denn Du
erhörst Gebet und Bitten, und
schütze uns vor
Zeitverschwendung.“
Verfasser unbekannt. Dieses Gebet sollte laut Rabbinern
vor jedem Eintritt ins Internet gebetet werden.
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Ressourcen
 Seminarheft mit 40 Seiten
Kompaktinformation
 Eine Sammlung von Büchern und hilfreichen InternetLinks zum Thema finden Sie auf dieser Homepage:
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