Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen Rahmenlehrplänen

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Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Berliner Rahmenlehrplänen
Eine Einführung
© Angelika Tischer
LISUM
Oktober 2006
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
– Kompetenzorientierung
Was ist darunter zu verstehen?
(nach Klieme und Weinert)
• relative stabile Handlungs- und
Verhaltensdispositionen des Subjekts, in
denen Kenntnisse, Fähigkeiten und
Fertigkeiten, Motivation und Einstellungen
miteinander verschmolzen sind
• versetzen das Subjekt in die Lage, ganz
bestimmte komplexe Aufgabensituationen zu
bewältigen
• können lebenslang weiter entwickelt werden.
• Es ist lernpsychologisch bewiesen: Die selben
Kompetenzen können an sehr
unterschiedlichen Inhalten und in
unterschiedlichen Situationen (nicht nur in
der Schule) erworben und entwickelt werden
• Deshalb: keine verbindlichen
Zusammenhänge zwischen Inhalten und
Kompetenzen
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
„geschlüsselte Standards“
Was ist gemeint?
Standards bezeichnen die Höhe der
Entwicklung
einer Kompetenz.
Konzeptionelle Neuerungen im RLP
Bildende Kunst
Wozu sind Standards gut?
– Als stufen-, abschluss- oder eingangsbezogene Standards definieren sie, über
welche Voraussetzungen ein Lerner verfügen
soll z.B. für den mittleren Bildungsabschluss,
beim Übergang zur Qualifikationsphase,
als Voraussetzung für die Zulassung zu einer
Ausbildung u.ä.
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Wozu sind Standards gut?
• Wenn die Standards den Lernenden bekannt sind,
können sie ihr Handeln an den Zielen orientieren.
Damit haben die Lernenden die Chance, mehr
Verantwortung für die eigene Entwicklung zu
übernehmen.
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Wechsel von der Input- zur OutputSteuerung
Was steckt hinter dieser „neu-deutschen“
Formulierung?
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Grundannahme: Wenn alle nur willig und fleißig genug das tun, was
wir von ihnen erwarten, dann können auch alle das angestrebte
Ziel erreichen.
Stofforientierung= Input-Steuerung
Alles ist für alle gleichermaßen gut und wichtig. Es gibt
einen dauerhaft gültigen Kanon von Bildungsinhalten.
Vor diesem Hintergrund wird gefragt: Welche Ziele lassen
sich an den durch einen RP festgelegten
Inhalten/Stoffen erreichen?
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Aber:
Das derzeitig verfügbare Wissen der Menschheit
verdoppelt sich im Zeitraum von drei bis fünf Jahren.
Schulwissen genügt schon lange nicht mehr als
Grundlage für die erfolgreiche Bewältigung der sich
unentwegt neu und anders stellenden Aufgaben.
Deshalb wird es immer wichtiger zu lernen, wie man
selbst erfolgreich lernt. Das schließt Lerntechniken
ebenso ein wie Vorstellungen von den eigenen Stärken,
vom Selbstmanagement und von den Bedingungen
gelingender Kommunikation und Kooperation
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Stabile Grundlagen für den selbständigen Erwerb von
Wissen und Können werden wichtig.
Lernen zielt nicht mehr auf eine vermeintliche
Vollständigkeit, sondern bleibt eher exemplarisch.
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Das Lernen in den unterschiedlichen Fächern ermöglicht
paradigmatisch - fachbezogen und fächerverbindend eine Vorstellung davon, was sich auf welch
unterschiedliche Weise über die Welt und sich selbst
herausfinden lässt (z.B. mathematische Modellierung,
Naturgesetze, Gesetze der Gesellschaft, Teilhabe an
Kommunikation mit den Möglichkeiten der Mutter- bzw.
von Fremdsprachen, Welterfahrung und –erkenntnis
mit den Möglichkeiten der Künste usw.).
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
deshalb:
Kompetenzorientierung =
Output-Steuerung
• In welchem Maße verfügen die Schüler bereits über
Kompetenzen, die weiterentwickelt werden können?
• Welche Entwicklungsvorgaben sind durch die Standards
definiert?
• Welche Stoffe/Inhalte/methodische Settings eignen
sich dafür, dass die Schüler unter den definierten
Bedingungen ihre Kompetenzen tatsächlich
weiterentwickeln können?
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Wie kam es zum Wechsel von der
Input- zur Output-Steuerung?
• Neuere Erkenntnisse der Hirnforschung
(z.B. Manfred Spitzer: Lernen)
• Veränderte Vorstellungen davon, was Lernen
ist und wie es funktioniert
(vom Behaviourismus und Kognitivismus zum
Konstruktivismus)
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
• Klare Unterscheidung der Aufgaben und
Funktionen der Schulstufen
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Grundschule
Die Welt im Blick
Phänomenorientierte Begegnung mit der
Welt, Erweiterung der Erfahrungen
durch spielerisch-forschend-erkundende
Auseinandersetzung z.T. noch mit
Selbstzweckcharakter, Wechsel des
Realitätsbezugs, ritualisierte
Wiederholungsformen
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Sekundarstufe I
Die Menschen und Sachen im Blick
Erweiterung des Aktionsradius‘ und der Fähigkeit
zu verstehen und zu durchdringen
Pubertätsbedingte Subjektfokussierung
Identitätssuche im Spannungsfeld von Akzeptanz
und Ablehnung
Die fachlichen Gegenstände, Funktions- und
Arbeitsweisen in ihrer Bedeutung für sich und
andere erfahren
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
Sekundarstufe II
Das Fach (und seine Strukturen) im
Blick
Wissenschaftspropädeutik und allgemeine
Studierfähigkeit
Fachspezifische Denkstrukturen und
Fragestellungen
Fachsystematik
Fachwissenschaft als wichtiges Bezugsfeld
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
• Ein neuer Umgang mit Bewertung und
Leistungsrückmeldung (mehr direkte
Leistungsvorlagen anstelle von Zensuren,
Stärkung der Selbstverantwortung des
Lerners)
Konzeptionelle Neuerungen in allen neuen
Rahmenlehrplänen
• Unterscheidung von fachlichen und
überfachlichen Kompetenzen
• Beitrag der Fächer zu den
überfachlichen Kompetenzen über die
Festlegung von
Entwicklungsschwerpunkten im
schulinternen Curriculum
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