Referent: Joachim Kampf • Metall • Evangelische Religionslehre Staatliche Berufsschule und Berufsfachschule für Gastronomie Lindau Reutiner Straße 10 88131 Lindau Tel.: 08382 – 94794 – 0 Fax.: 08382 – 94794 - 94 Gliederung 1. Wertevermittlung und - Aneignung 2. Rückbesinnung auf mich selbst 3. Das individuelle Werteprofil 4. Werterelativismus und Grundwerte 5. Zentrale Werte und Tugenden 6. Einen Wertekodex erstellen Sie können Werte nicht im klassischen Sinne unterrichten oder auswendig lernen lassen. aus: „Wertekultur und Lernen“ – ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther Schüler müssen Werte selbst entwickeln und sich zu eigen machen. aus: „Wertekultur und Lernen“ – ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther Kinder und Jugendliche machen sich diejenigen Werte zu eigen, die aus ihrer Perspektive Bedeutung haben. aus: „Wertekultur und Lernen“ – ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther Wenn alles gleich gültig ist, ist es gleichgültig ! Eine Gemeinschaft muss die Verantwortung für ihren Geist, ihren Sinn und ihre Orientierung selbst übernehmen. Tut sie dies nicht, wird sie auch die Verantwortung für die Aufrechterhaltung und die Weitergabe bestimmter Werte gern abgeben. Solche Gemeinschaften und Menschen leben nicht mehr, sie werden gelebt. aus: „Wertekultur und Lernen“ – ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther Gewollt oder ungewollt sind Lehrer Vorbilder. „Lernen am Modell“ kann jedoch nur gelingen, Wenn Lehrer die AnerkennungsKultur selbst Verinnerlicht haben und in der Schule vorleben. aus: „Wertekultur und Lernen“ – ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther Spiegel der Selbstwahrnehmung Werteerziehung bedeutet, dass man die im Menschen seienden Werte zur Entfaltung bringt. Prof. Oser, Universität Freiburg (CH) Sich selbst bewusst werden... Selbst – Bestimmung Wo stehe ich ? Woher komme ich? Wer hat mich geprägt? Was hat mich geprägt? Wer bin ich geworden? Welche - Positionen Standpunkte - Meinungen bestimmen - meine Person - mein Wesen - meine Entscheidungen bestimmen mein Handeln? Werte - Vermittlung Welche Werte bestimmen mein „Gewicht“ in meinen Handlungsfeldern? Das was wir im Umgang miteinander erfahren und erleben wird Wert ! Glanz und Elend liegen eng beieinander Anerkennung in der Haltung Prof. Dr. Joachim Kahlert, LMU-München Stimulation von außen bewirkt die Antwort meines I C H´s als Konditionierung aufgrund meiner Sozialisation KonditionierteSozialisation • • • • GruppenEinfluss PersonalerEinfluss „Plural“ „Singular“ Clique Verein polit. Partei Glaubensgemenschaft • Klasse • Vater • Mutter • Schwester • Bruder • FreundIn • Ausbilder • Lehrer Kulturkreis • Globalisierung • Mobilität • Medien EreignisEinfluss EreignisEinfluss „Epoche“ „Moment“ • Kindheit • Jugend • Berufsausbildung • Studium • Auslandsaufenthalt Erlebnis: • extremes Glücksgefühl • Panik Unser Handeln wird bestimmt durch das, was wir erlebt haben wie und wir es erlebt haben. Beispiel 1: Fußballspiel Alle verfolgen das selbe Fußballspiel, doch nicht alle Betrachter sehen das Fußballspiel gleich. Z.B. eine Torszene oder ein Foul. Beispiel 2: Ein Vortrag Alle Zuhörer verfolgen den selben Vortrag, Doch nicht jeder Zuhörer nimmt das Gehörte gleich war. Eine jede Person hat Ihr eigenes Die Umsetzung schulischer Werteerziehung Lehreraussagen: „Es gibt keinen kleinsten gemeinsamen Konsens in der Handlungsweise unter den Kollegen.“ „Unterschiedliches Verhalten der einzelnen Lehrer, um bestimmte Werte verdeutlichen und vorzuleben“ „Man hat sich bislang noch nicht auf eine gemeinsame Basis geeinigt, sodass alle mehr oder weniger in Konkurrenz zueinander das, was sie persönlich für richtig halten, umsetzen. Usw.“ aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg Die Erziehungsvorstellungen in unserer Gesellschaft sind sehr disparat geworden, was sich auch in den einzelnen Lehrerkollegien widerspiegelt. Umfrageergebnis unter Lehrerinnen und Lehrern zu den Fragen „Welches sind die Hauptkritikpunkte an der Praxis schulischer Werteerziehung? Wodurch wird die Durchführung schulischer Werteerziehung erschwert?“ Inhalt der Antworten: Fehlender Konsens im Lehrerkollegium über - Ziele, - Inhalte und - Methoden der Werteerziehung Lehreraussagen im Wortlaut: Unterschiedliche Wertvorstellungen der Lehrkräfte Unterschiedliche Ansichten im Kollegium Keine gemeinsame Linie im Kollegium aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg Zentrale Aufgabe der Schule Unterricht Bildung des Menschen Nicht nur Wissenserwerb ! Alle Dimensionen des Menschseins Entwicklung der kognitiven Dimension des Menschen Ethische Dimension aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg Allgemeinverbindlicher Bezugsrahmen für die „Werteorientierung“ ist das Grundgesetz und die jeweilige Landesverfassung Dabei ist wichtig: Wir leben in einer wertegebundenen Demokratie! Das bedeutet: Die Reflexion von Werten darf - bei aller Betonung einer kulturellen und individuellen Pluralität – nicht auf einer Position des Werterelativismus geschehen! aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg zwischen Freiheitlicher Grundordnung Fortbestand und Entwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse Entwicklung unverwechselbarer Individuen Basis gemeinsamer Werte spezifische Werthaltungen Unantastbarkeit der Würde der Person Recht auf Leben Körperliche Unversehrtheit Grund-Werte Glaubens – und Gewissensfreiheit Gleichberechtigung von Mann und Frau Freisetzung für individuelle, reflektierte Lebensgestaltungswerte, die den gemeinsamen Grundwerten jedoch nicht widersprechen dürfen! aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg AUS Materiale Formale Werteinstellungs - Erziehung Bewertungs - Erziehung Mit bestimmten Werten vertraut machen In einer Demokratie sollten Menschen zu reflektierten Werte sind nicht angeboren! Urteilen und Für sie muss durch Wort und Tat geworben werden! Bewertungen fähig sein. aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg sind wünschenswerte Grundhaltungen, die ein erstrebenswertes Ziel charakterisieren und dem Menschen Orientierung verleihen, aber noch nicht zu aktuellen und konkreten Verhaltensweisen ausgeprägt sind. Moralische: Aufrichtigkeit / Wahrheit, Gerechtigkeit, Treue Religiöse: Erfurcht vor Gott, Nächstenliebe Politische: Toleranz, Freiheit, Gleichheit, Gemeinwohl, Frieden, Würde, Schutz des Lebens, Verantwortung Ästhetische: Kunst, Schönheit Materielle: Wohlstand Ute Multrus - ISB, München Das Reden über Werte erfordert die korrespondierenden Tugenden in den Blick nehmen! Tugenden sind Verhaltensweisen mit denen man Werte zum Leben „erweckt“. Primär - Tugenden Sekundär - Tugenden Gerechtigkeit Disziplin Respekt Pünktlichkeit Empathie Ordnungsliebe Hilfsbereitschaft Fleiß Tapferkeit Höflichkeit Klugheit Pflichtbewusstsein Maß Zuverlässigkeit aus: „Werteorientierter Unterricht“ – Prof. Eva Matthes, Universität Augsburg Handeln Erschrecken Nachdenken Einsicht + Anerkennung Menschlichkeit Bedenke: Einsicht kann auch Zweck-Kalkül sein! Anerkennung ist • ein anthropologisches Grundbedürfnis • Voraussetzung zur Ausbildung von Identität und Individualität • Grundlage für Sittlichkeit in hochdifferenzierter Gesellschaft Haltung der Anerkennung findet praktischen Ausdruck im achtsamen Umgang • • • • Zugewandheit Sozialer Optimismus Bemühung von Verständigung Zuverlässigkeit und Respekt Prof. Dr. Joachim Kahlert, LMU-München Arbeitsauftrag: Erstellen Sie einen Verhaltenskodex 1. Formulieren Sie dafür zunächst für möglichst viele Tugenden Handlungen! Z.B.: Höflichkeit wir grüßen uns EINZELARBEIT wir sagen guten Morgen; usw. 2. Versuchen Sie für sich persönlich ein Ranking zu erstellen! Welches Verhalten ist Ihnen besonders wichtig? 3. Tauschen Sie sich in der GRUPPE aus! Primär - Tugenden Sekundär - Tugenden Gerechtigkeit Disziplin Respekt Pünktlichkeit Empathie Ordnungsliebe Hilfsbereitschaft Fleiß Tapferkeit Höflichkeit Klugheit Pflichtbewusstsein Maß Zuverlässigkeit