Der Übergang Schule-Hochschule und der Hochschulzugang in England und Frankreich AG5: Übergang/Hochschulzugang im Ausland Tagung „Übergang Schule-Hochschule“ Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld Dr. Johanna Witte 16. März 2008 Basis 1. Doktorarbeit Witte, J. (2006). „Change of degrees and degrees of change: Adaptations of national higher education systems in the context of the Bologna process“. CHEPS/UT: Enschede. – – Vergleich der Reformen der Hochschulsysteme in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und England link: http://www.utwente.nl/cheps/documenten/2006wittedissertation.pdf 2. Nickel, S., J. Witte und F.Ziegele. „Universitätszugang und –finanzierung. Analyse zur Weiterentwicklung der österreichischen Hochschulsteuerung.“ In: Badelt, C., W. Wegscheider und H. Wulz (Hg.): Hochschulzugang in Österreich. Leykam: Graz. Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 2 Gliederung 1. Charakteristika Frankreich 2. Charakteristika England 3. Lehren/Anregungen für Deutschland Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 3 Frankreich I 1. 2. 3. 4. 5. 6. Aufbau des Systems Unterscheidung in selektiven und nicht-selektiven Sektor konstitutiv für HS-System (Universitäten – grandes écoles) baccalauréat verleiht Recht auf Studienplatz 1985: Ziel 80% bac (heute ca. 70% (MEN 2005)) Bac général (35%), technologique (20%), professionel (15%) – Hierarchie der Studiengangswahl auch Zugangswege für Schüler aus berufsbildenden Zweigen und Lehre: insg. 39% Hochschulzugang, 73% mit IUT und STS (OECD 2005 für 2003) Zugang zu grandes écoles über classes préparatoires für top 12% der Schulabgänger Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 4 Frankreich II 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Effekte/Herausforderungen überfüllte und unterfinanzierte Universitäten, hohe Wiederholungs- und Abbrecherquoten Abzug der Hochbegabten aus Forschungsorientierung fragmentiertes System mit selektiven Nischen auch im Universitätssektor hohe soziale Selektivität trotz meritokratischem Prinzip Universität als „fallback“-Option für Abgewiesene der selektiven Optionen fehlendes Berufsbildungssystem: großer postsekundärer nicht hochschulischer Sektor (STS, BTS…) 2004: Politisches Ziel, 50% eines Altersjahrgangs zu Hochschulabschluss zu führen Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 5 England I 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Aufbau des Systems integriertes und stark diversifiziertes System New Labour und Dearing: increasing and widening participation agenda: 1999 Ziel, 50% der 18-30-jährigen eine Hochschulerfahrung zu ermöglichen 48% Hochschulzugang, 78% mit HND/foundation degrees u.ä. wettbewerbliches Hochschulsystem, Hochschulautonomie bei Studierendenauswahl und Kriterien keine Hochschulzugangsberechtigung! Üblich: 2-3 GCE-Kurse auf „A-level“ + mehrere GCSE-Kurse Traditionell hohe Spezialisierung viele alternative Zugangswege über further and higher education colleges Logistik des Angebot-Nachfrage-Ausgleichs über ServiceAgentur „UCAS“ Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 6 England II Effekte/Herausforderungen 1. Erhöhung der Breite und Flexibilität der Sekundarschulausbildung: Einführung von AS-levels als 1. Schritt (2000) Schaffung eines integrierten und diversifizierten Sekundarschulabschlusses („baccalaureate-type“) als Ziel Arbeit an „14-19 reform“ seit 2001: focus auf Kern- und Schlüsselkompetenzen 2. Effekte auf Honours degree-Konzept? 3. Schwarz Committee on Fair Admissions (2003-2004) – – Sicherung der Nicht-Diskriminierung bei Hochschulautonomie Praktische zeitliche Probleme der Verteilungslogistik über UCAS (post-qualifications application system) 4. Kompensation des fehlenden Berufsbildungssystems durch Hochschulsektor („foundation degrees“) Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 7 Lehren/Anregungen für Deutschland 1. Abschied vom Berechtigungswesen? – – – paradigmatischer Trend (Hochschulautonomie, Profilbildung, Diversifizierung….) bessere Antwort auf Herausforderung der Ausweitung des Hochschulzugangs/der Erhöhung der Akademikerquote? Diversifizierung/neue Wege der Eignungsfeststellung 2. „UCAS“ als Alternative zur ZVS? – – logistische Unterstützung der Hochschulen gebraucht zu aufwändige Auswahlverfahren unrealistisch 3. Zusammenhang Hochschulzugang – Hochschulfinanzierung: Ausweitung Zugang braucht gesellschaftlich-politische Verständigung über Ausweitung der Finanzierung 4. Wo ist die deutsche Initiative zur Ausweitung des Hochschulzugang? Tagung Übergang „Schule-Hochschule“, Bielefeld, Johanna Witte 8