Hautpilzerkrankungen bei Hühnern – ein Überblick

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Krankheiten
Geflügelzeitung 11|2011
Hautpilzerkrankungen
bei Hühnern – ein Überblick
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rau-weiße, mehlartige Beläge bei Einzeltieren an den unbefiederten Hautbereichen des Kopfes, also im Bereich des Schnabelwinkels, um die Augen, an Kamm, Kehloder Ohrlappen bzw. -scheiben können in
Rassehühnerbeständen hin und wieder beobachtet werden. Am häufigsten treten diese
Veränderungen zu Beginn des Herbstes auf,
also zu einer Zeit, in der die Ställe mit Jungtieren noch recht stark belegt sind, gleichzei-
auch gehäuft auf. Verschiedene Pilzarten
können beteiligt sein: Trichophyton-Arten, die die bereits genannten Symptome
auslösen können; Rhodotorula-Arten, die
eher eine mit Flüssigkeitsansammlungen
und Gewebeuntergang einhergehende
Hautentzündung hervorrufen sowie in seltenen Fällen auch Microsporum- und
Chrysosporum-Spezies. Aufgrund ihrer
Ausstattung mit bestimmten Enzymen
Auch Rassen mit anderen Kammformen
können betroffen sein, hier 0,1 ZwergFoto: Freick
Wyandotte
Typische kleieartige Beläge auf der GeFoto: Neubert
sichtshaut einer Henne
tig aber oftmals eine feuchte Witterung mit
einer geringen Sonnenscheindauer herrscht.
Beim Einzeltier zeigen die Symptome einen
chronischen Verlauf, die Ausbreitung in der
Herde erfolgt langsam. Die beschriebenen
Beläge können sich in einigen Fällen auf die
befiederten Hautareale insbesondere im
Halsbereich ausbreiten. Dann sind das Auftreten von borkenartigen Krusten um die Federfollikel und Federausfall keine Seltenheit.
In extremen Fällen kommen Abmagerung
und Leistungsabfall hinzu.
Diagnose
Liegt eine solche Symptomatik vor, dann
besteht der Verdacht auf eine Pilzerkrankung. Erkrankungen durch Hautpilze werden in der veterinärmedizinischen Fachsprache als Dermatomykosen (griech. derma = Haut, mykes = Pilz) bezeichnet. Sie
sind heute eher selten anzutreffen, treten
bestandsweise jedoch in Abhängigkeit von
Jahreszeit und Haltungsbedingungen
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können Hautpilze das Keratin (Hornsubstanz) der Haut auflösen. Daher wachsen
sie besonders gut an verhornten Hautteilen und ihren Anhängen.
Die klassische Hautpilzerkrankung am
Hühnerkamm ist der sogenannte Kammgrind oder Favus (lat. favus = Honigwabe),
hervorgerufen durch Trichophyton gallinae.
Er wurde bereits 1881 in Frankreich beschrieben. Charakteristisch ist die ringförmige Ausbreitung am Kammgewebe mit
scharfer Begrenzung und Abschuppung. Eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr
2004, bei der 500 Hühnerkämme aus verschiedenen Haltungsformen in Oberhessen
und West-Schleswig-Holstein auf deren Besiedlung mit Keimen aus dem Reich der Pilze untersucht wurden, kommt allerdings zu
dem Schluss, dass der Erreger des Hühnerfavus heute in Deutschland nicht mehr endemisch ist. Unter Endemie versteht man das
andauernd gehäufte Auftreten eines Erregers in einer begrenzten Region oder Population. Er ist aber noch präsent in europäi-
schen Randlagen und in Ländern außerhalb
Europas, so dass eine Wiedereinschleppung
stets in Betracht gezogen werden muss.
Gleichzeitig stellte die genannte Arbeit heraus, dass nicht alle auf den Kopfanhängen
des Huhnes nachgewiesenen Pilze Erkrankungen hervorrufen, sondern zur nicht
krankmachenden Standortflora gehören
können.
Ursachen einer Erkrankung
Hautpilze werden durch kontaminierte Einstreumaterialien oder durch Zukauf infizierter Tiere in den Bestand eingeschleppt.
Letztere können in vielen Fällen zum Zeitpunkt der Eingliederung in die Herde nicht
als Infektionsquelle erkannt werden. Grund
hierfür ist zum einen die lange Inkubationszeit von 4 bis 5 Wochen, zum anderen aber
der Umstand, dass nur bei einigen der infizierten Tiere die Krankheit überhaupt ausbricht, so z. B. bei hoher Keimbelastung im
Bestand, einer Vorschädigung der Haut
durch Ektoparasiten oder Schadgase und
bei Vorliegen eines geschädigten Immunsystems, beispielsweise durch Überbelegung der Ställe, unausgewogene Ernährung
oder Virusinfektionen. Diese Umstände
unterstreichen die Bedeutung einer ausreichend langen Quarantäne zugekaufter
Hühner sowie die Optimierung der Haltungsbedingungen auch bei der Prävention
von Hautpilzerkrankungen. Über die Bedeutung von Wildvögeln bei der Einschleppung von Hautpilzen in Rassegeflügelbestände ist wenig bekannt.
Obwohl die sichtbaren Symptome eine
Verdachtsdiagnose erlauben, ist eine Absicherung durch mikroskopischen Erregernachweis nach Entnahme einer Hautgeschabselprobe oder die Pilzanzüchtung auf
speziellen Nährmedien empfehlenswert,
denn andere Erreger können zumindest
ähnliche Hautveränderungen hervorrufen.
Erwähnt seien hier Hautmilben, bakteriell
bedingte Hautentzündungen oder auch die
Hautform der Geflügelpocken.
Therapie
Eine Therapie befallener Tiere ist
grundsätzlich möglich, allerdings sind
hierbei einige Grundsätze zu beachten: An
erster Stelle sollten Maßnahmen wie die
Merzung besonders stark befallener Hühner und eine Anpassung der Bestandsgröße
an das vorhandene Platzangebot stehen.
Neben der Optimierung der Haltungs- und
Fütterungsfaktoren sind eine Reinigung
der Stallungen und Einrichtungsgegenstände mit hautpilzaktiven Substanzen es-
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sentiell. Erst dann sollte sich der Züchter
der Behandlung von Einzeltieren widmen.
Dabei ist zu beachten, dass zur Behandlung
von Hautpilzinfektionen bei Vögeln, deren
Fleisch oder Eier als Lebensmittel genutzt
werden sollen, keine zugelassenen Arzneimittel zur Verfügung stehen. Das Arzneimittelgesetz erlaubt aber in solchen Fällen
des Therapienotstands die Umwidmung
von Präparaten, die für andere Lebensmittel liefernde Nutztiere zugelassen sind.
Beim Einsatz solcher umgewidmeten Arzneimittel muss der behandelnde Tierarzt allerdings sicherstellen, dass Höchstmengen
für Arzneimittelrückstände im Lebensmittel nicht überschritten werden. Die Min-
destwartezeit beträgt daher 10 Tage für Eier
und 28 Tage für essbare Gewebe. Ein geeignetes Antimykotikum zur Behandlung von
Hautpilzerkrankungen beim Huhn ist beispielsweise der Wirkstoff Enilconazol, der
vom Tierarzt verschrieben werden muss.
Nach Herstellung einer Gebrauchslösung
durch Verdünnen mit Wasser werden die
befallenen Hautareale durch Einpinseln
oder Betupfen insgesamt viermal im Abstand von 3 bis 4 Tagen behandelt – ein
arbeitsaufwändiger Prozess. Dabei ist zu
beachten, dass die Lösung nicht in die Augen gelangt. In älterer Literatur wurde die
Wirksamkeit vom Jodglycerin und Phenollösung erwähnt. Unterstützend können
Vitamin A-haltige Präparate über das Trinkwasser eingesetzt werden. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten und sind starke Entzündungen der Haut feststellbar,
empfiehlt sich zusätzlich die Anwendung
einer PVP-Jod-haltigen Salbe zur Wundbehandlung. In leichten Fällen wurden auch
Selbstheilungen beschrieben.
Abschließend sei bemerkt, dass es sich
bei Hautpilzen um Zoonoseerreger handelt,
also um Keime, die auch auf den Menschen
übertragen werden können. Die Pilze besiedeln dann die äußere Haut, das Nagelbett
und die Haare. Bei rechtzeitiger Behandlung
sind die Heilungsaussichten gut.
Markus Freick
HSS für schwarze Zwerg-Wyandotten
D
ie 41. HSS unseres SV fand am 2./3. 10.
2010 als Rolf-Schulten-Gedächtnisschau in Bad Wildungen gemeinsam mit
der 11. HSS der orangefarbig-gebänderten
und orangehalsigen Zwerg-Wyandotten
statt.
Die von 34 Züchtern gemeldeten 379
Tiere stellten zu diesem frühen Zeitpunkt in
der Schausaison ein gutes Meldeergebnis für
unsere Rasse dar. Unser Dank gebührt dem
Ausstellungsteam des RGZV Bad Wildungen für die Durchführung der Schau sowie
den 7 amtierenden PR für ihre richtungsweisende Bewertungsarbeit. In der allgemeinen Abteilung standen 136,189
schwarze Zwerg-Wyandotten, während in
der Preisrichterklasse 24,30 Tiere vorgestellt
wurden. Als Preisrichter waren die Zfr. W.
Garlich, F. Wehmeyer, W. Lindner, J. v. Sehlen, O. Krummradt und R. Hühn tätig,
während die Bewertung der PR-Klasse Zfr. K.
H. Förschler oblag. Der Zuchtausschuss hatte einen Leitfaden erstellt, um eine möglichst einheitliche Auslegung des Standards
und besondere Schwerpunkte beim derzeitigen Zuchtstand zu berücksichtigen.
Etwa 25 % der gezeigten Tiere konnten
die Bewertungsnote sg oder höher nicht
erreichen, ein Ergebnis, mit dem wir zufrieden sein können, das aber auch schon besser war. Dass bei einem derart großen Aufgebot auf einer HSS nicht nur Spitzentiere
zu sehen sind, ist klar. Sehr schöne Formentiere mit bestechender Farbe, Lauffarbe und
Kopfpunkten waren zugleich Messlatte für
die Bewertung. Im Vorteil waren die absolut
fertigen Tiere, die durch volle Blüte bestachen. Aber auch im zweiten Glied fand man
Perlen, denen zwar noch die nötige Reife
fehlte, die aber wertmäßig der Spitze nicht
nachstanden, es war eben das „i-Tüpfelchen“, das fehlte.
Folgendes Fazit kann gezogen werden:
Die Kopfpunkte sind verbessert, aber noch
nicht zufriedenstellend. Ebenfalls ist die geforderte Standhöhe bzw. Lauflänge bei einigen Tieren noch nicht ausreichend. Für
eine ausgewogene Unterlinie ist eine genügende Körperlänge (besonders hinter den
Läufen) erforderlich, dann ist auch ausreichend Rückenfreiheit gewährleistet. Die
Körperhaltung muss waagerecht sein, zu
viele Tiere erscheinen noch leicht vorderlastig! Formlich waren unsere Hähne schon
besser und ausgeglichener, die Größe und
eine breite, lackreiche Feder stimmten bei
den meisten Tieren. Wenn auch diese kritischen Anmerkungen gemacht werden
müssen, insgesamt gilt: Die „kleinen
Schwarzen“ präsentierten sich in Bad Wildungen in stolzer und überzeugender Phalanx.
Bei der Errechnung der SV-Meisterpreise
waren die 4 erstplatzierten Züchter punktgleich, das hat es bisher noch nicht gegeben! 1. SV-Meister wurde F. Witte, 2. J. v.
Sehlen, 3. H. auf dem Keller. Weitere Leistungspreise auf die 8 besten Tiere gingen an
W. Zeuschner, F. Wehmeyer, K. Rösser, ZG
Wellensiek/Reichel, A. Albert, ZG Mehrtens, S. Helfer, O. Hess, E. Höhne, F. Michel
u. E. Alscher.
Herausragende Ergebnisse bei den Hähnen erzielten W. Zeuschner und F. Witte (je v),
während bei den Hennen H. auf dem Keller
und wiederum F. Witte V-Hennen präsentierten. In der PR-Klasse erhielten 1,1 von J. v. Sehlen und F. Wehmeyer die Höchstnote. Hv-Tiere stellten bei den Hähnen: W. Zeuschner
(2x), ZG Wellensiek/Reichel, H. Huber, Fr.
Witte (2x) u. H. auf dem Keller; bei den Hennen W. Zeuschner, H. auf dem Keller (3x), H.
Bauer, A. Albert, K. Rösser u. E. Höhne.
Werner Garlich
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