Thuthuka – Steh auf! Eine Fotoreportage über das Straßenkinderprojekt Thuthuka aus Bulawayo/ Simbabwe Von David Hosni Kleine Quizfrage zu Beginn: Wo liegt Simbabwe? Antwort: Im südlichen Teil Afrikas. Die Hauptstadt von Simbabwe ist Harare. Im Süden grenzt Simbabwe direkt an Südafrika. Wenn man in die Karte hineinzoomt, findet man die Stadt Bulawayo. Sie ist die zweitgrößte Stadt Simbabwes. In Bulawayo lebt über eine Million Menschen. Dies ist die Stadt, in der das Projekt »Thuthuka« Straßenkindern hilft. Thuthuka bedeutet im Deutschen »Steh auf!«. Warum wird das Projekt in Bulawayo durchgeführt? Durch eine große Währungskrise verlor der simbabwische Dollar in den letzten fünf Jahren vollkommen seinen Wert. Aberwitzige Summen wurden auf die Geldscheine gedruckt. Doch von dem Geld kann man sich nichts mehr kaufen. Ohne funktionierende Währung kam es zu einer großen Wirtschaftskrise. Fast 80 Prozent der Erwachsenen sind seitdem arbeitslos. Robert Mugabe, 1982 Schuld an dieser Situation ist die Regierung des 90-jährigen Robert Mugabe, der seit 35 Jahren Präsident von Simbabwe ist. Mit Bestechung und Gewalt sorgt seine Machtelite dafür, dass niemand anderes Präsident werden kann. Viele Simbabwer sehen deswegen ihre einzige Chance auf ein besseres Leben im Ausland. Drei Millionen Menschen haben das Land bereits verlassen. Die meisten wandern ins Nachbarland Südafrika aus. Eine Zwischenstation auf dem Weg dorthin ist die Sadt Bulawayo. Die Straßenkinder aus ganz Simbabwe nutzen die gleichen Wege wie die Erwachsenen. Sie sind auf der Suche nach einer großen Stadt, in der sie andere Straßenkinder finden und wo man gut etwas verdienen oder erbetteln kann. Bulawayo ist als zweitgrößte Stadt Simbabwes aus Sicht von Straßenkindern ein geeigneter Ort, um sich durchzuschlagen. Als Knotenpunkt, an dem sich viele Wege der Auswanderer treffen, gibt es zudem viele Möglichkeiten nach Bulawayo zu reisen. Einige Straßenkinder sind noch gemeinsam mit ihren Eltern nach Bulawayo gekommen, wurden aber dann bei der Ausreise in andere Länder von ihnen verlassen. Robert Mugabe, 1982 Das Straßenkinderprojekt Thuthuka hilft diesen Kindern. In der Stadt gibt es ein Kontaktzentrum. Dieses dient den Straßenkindern als Anlaufstelle zu Thuthuka, wenn sie Fragen haben oder sich einfach waschen oder etwas essen wollen. Auch Gesundheitsdienste werden im Kontaktzentrum angeboten. Jeden Tag kommen zehn bis 15 Straßenkinder in das Kontaktzentrum. Dies sind viel mehr Straßenkinder als früher, da es durch die Wirtschaftskrise auch immer mehr Familien gibt, die sich um ihre Kinder nicht mehr richtig kümmern können. Robert Mugabe, 1982 Doch das Kontaktzentrum ist nur der erste Schritt. Am Stadtrand von Bulawayo liegt das eigentliche Zentrum von Thuthuka, ein Gebäudekomplex mit Schlafräumen, Werkstatt, Küche und anderen Räumen. Hier werden jedes Jahr ca. 40-50 Straßenkinder untergebracht. Die Betreuer von Thuthuka geben hier den Straßenkindern ein sicheres Zuhause. Ihr Ziel ist es, dass die Kinder selbstständig ein geregeltes Leben führen können, eine Ausbildung erhalten und am besten wieder zurück in ihre Familie finden. Dafür führen die Betreuer zahlreiche Maßnahmen durch, damit die Kinder einen Weg zu diesem Ziel finden, denn die Umstellung vom Leben auf der Straße zu einem geregelten Tagesablauf ist nicht einfach. Besonders wichtig ist Bildung. Fast alle Straßenkinder des Wohnzentrums gehen wieder in die Schule. Darüber hinaus erhalten alle auch eine praktische Ausbildung. Die Betreuer nehmen das Kinderrecht auf Bildung sehr ernst. Für die Ausbildung hat das Wohnzentrum eine eigene Schreinerei eingerichtet, in der die Straßenkinder lernen können, wie man zum Beispiel Möbel herstellt. Ebenfalls gibt es eine kleine Autowerkstatt. Ein wichtiger Ausbildungsbereich ist zudem der Gemüseanbau. Auf Farmen oder als selbstständige Kleinbauern können die Straßenkinder ihr Wissen nachher verwenden. Außerdem bereichern frische Bohnen und andere Ernteerträge den Speiseplan bei Thuthuka. Zu jeder Kindheit gehört auch das Recht auf Spiel und Freizeit. So hat sich aus dem anfänglichen Gekicke auf dem Bolzplatz ein eigenes Fußballteam der Straßenkinder von Thuthuka entwickelt. Dieses Team ist während der Weltmeisterschaft 2010 nach Südafrika gereist und hat an einem Turnier von Jugendmannschaften teilgenommen. Dies war für die Straßenkinder ein wichtiges Ereignis. Neben Sport können sich die Kinder auch musikalisch ausprobieren. Was sie hier spielerisch erlernen, können sie später… … in der Band von Thuthuka bei Auftritten zeigen. Auch als Musiker kann man sich später etwas Geld dazu verdienen. Thuthuka hilft Straßenkindern stark zu werden. Sie erfahren hier eine Gemeinschaft, die sie unterstützt. Über die Hälfte der Kinder konnte von hier aus wieder zu ihren Familien zurückkehren. Diese tollen Ergebnisse wären ohne das Engagement der Betreuer von Thuthuka nicht möglich. Sie können den Kindern trotz ihres schweren Schicksals oft Mut, Zuversicht und Spaß vermitteln. terre des hommes unterstützt die Arbeit von Thuthuka seit 2001. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr dabei helft, dass Projekte für Straßenkinder auch in Zukunft weitergeführt und ausgebaut werden können.