simbabwe

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SIMBABWE
(Republik Simbabwe / Republic of Zimbabwe)
Hauptstadt : Harare (1,5 Mio. Einw.)
Staatsform: Republik mit Präsidialverfassung
Einwohner: 11,6 Millionen
Bevölkerung: Shona (70%) und Ndebele (20%),
Tonga u.a. mit jeweils eigener Sprache. Unter den
Einwohnern sind auch ca. 35 000 Europäer und
16 000 Asiaten.
Sprachen: Amtssprache: Englisch, Shona (mehr
als 2/3) und Ndebele
Religion:
50-60%
christlich,
traditionelle
afrikanische Religionen, kleine islamische und
jüdische Gemeinden
Währung: Zimbabwe-Dollar (ZD)
BSP/Person: 480 USD
Alphabetisierungsrate: 25%
Arbeitslosenquote: ca. 70-80%
Kurzcharakteristik:
Geografie und Klima: Simbabwe liegt am Rand des Tropengürtels im Südosten Afrikas und
umfasst ein Staatsgebiet von rund 390.000 qkm. Es ist damit rund 10% größer als Deutschland.
Die Nachbarländer sind Botswana, Namibia, Südafrika, Mosambik und Sambia. Simbabwe ist zum
größten Teil Hochland, das von den Tälern des Sambesi im Nordwesten und Norden, des Limpopo
und Sabi im Süden und Osten zur Mitte hin auf eine durchschnittliche Höhe von 1465 m ansteigt.
Der mittlere Teil des Hochlandes ( rd. 650 km lang und 80 km breit) wird "Highveld" genannt.
Simbabwe hat überwiegend Savannencharakter mit starkem Graswuchs und unterschiedlich
dichtem Baumbestand. Es ist im Unterland "Lowveld" leicht gewellt und gewinnt mit zunehmender
Höhe durch tief eingeschnittene Flußtäler, Hügel und interessante Felsformationen im Highveld
den größten Formenreichtum. Im Osten an der Grenze zu Mosambik steigen die Be rge auf über
2500 m an (Eastern Highlands).
Von Mai bis Oktober herrscht ein gemäßigtes, fast mediterranes Klima mit warmen Tagen, kühlen
Nächten und absoluter Trockenheit. Zwischen November und April kommt es zu Regenfällen, die
in den höher gelegenen Gebieten stärker ausfallen als im übrigen Land (1000 - 1400 mm im Jahr).
Tagsüber steigen die Temperaturen bis weit über 30°C. In den Wintermonaten Juni und Juli ist
es abends und nachts empfindlich kalt, in den Hochlagen kann es sogar zu Nachtfrost kommen.
Wirtschaft und aktuelle Situation: Simbabwe besitzt Bodenschätze (Gold, Kupfer,
Nickel, Chrom), fruchtbare Böden (insbesondere bei Bewässerungswirtschaft), eine relativ gute
Infrastruktur, eine ziemlich breit gefächerte Industrie sowie ein gutes Bildungs niveau. Dennoch
betrug das Wirtschaftswachstum seit 1980 durchschnittlich nur knapp über 2 % pro Jahr.
Offiziellen Zahlen zufolge schrumpfte die Wirtschaft seit 1998 um insgesamt rund 30% (2002:
12%). Die wirtschaftliche Krise hat sich 2002 weiter verschär ft und hält an.
Die derzeitige wirtschaftliche Krise geht auf folgende langfristige Ursachen zurück:
 unvollkommene Umstellung von einer planwirtschaftlichen (1980 - 1990) auf eine
marktwirtschaftlichen Politik (seit 1990);
 Anfälligkeit der landwirtschaftlichen Produktion für Dürren (zuletzt 2001/2002);
 tendenziell fallende oder stark fluktuierende Weltmarktpreise für Rohtabak und Mineralien,
die Hauptexportprodukte Simbabwes;
 seit langem existierendes, in den letzten Jahren jedoch stark gestiegenes Hausha ltsdefizit
(Inflation 2002: offiziell durchschnittlich 135%, März 2003: 220,9%, Tendenz weiter
steigend);
 hohe Arbeitslosigkeit (70-80%) und zunehmende Armut;
 fehlende Bereitschaft zu einer von Internationalem Währungsfonds, Weltbank und Gebern
gestützten wirtschaftlichen Strukturreform mit den Kernelementen Privatisierung und
Reduzierung des öffentlichen Dienstes.
Zu diesen eher strukturellen Faktoren kommen als kurzfristige Ursachen hinzu:
 massiver Vertrauensverlust im In- und Ausland als Folge der Farmbesetzungen - auch unter
Verletzung von Investitionsschutzabkommen - und politisch motivierter Gewalt;
 Devisenknappheit: zwar hat Simbabwe mit wenigen Ausnahmen in den vergangenen Jahren
einen Handelsbilanzüberschuss erwirtschaftet, dennoch reichte dieser n icht zur Deckung des
Devisenbedarfs aus. Seit Januar 1999 - und trotz Abwertungen im August 2000 und März
2003 - hält die Zentralbank den Wechselkurs weiter auf einem künstlich hohen Niveau mit
negativen Folgen für die Devisenreserven (nach IWF -Angaben jetzt de facto bei Null) sowie
für Export und Import. Erneut hat 2001/2002 eine Dürre zu erheblichen Ernteausfällen
geführt. Hinzu kommt, dass sich aufgrund der sogenannten "Landreform -Maßnahmen“ die
Anbaufläche für die wichtigsten Agrarprodukte (Tabak, Mais und andere Getreidesorten) und
der Viehbestand stark verringert hat, so dass die Versorgungskrise auch über die Jahre
2003 und 2004 anhalten wird.
Politische Situation : Durch Erreichen der Unabhängigkeit des Landes 1980 und seiner Politik
in den ersten Jahren danach erwarb sich Robert Mugabe hohes internationales Ansehen und im
Inland eine überragende politische Position. Das brutale Vorgehen der "5. Brigaden“ gegen die
größte der ethnischen Minderheitsgruppen, die Ndebele, Mitte der 1980er Jahre, das
Tausenden von Menschen das Leben gekostet hat, wurde jedoch relativ wenig zur Kenntnis
genommen, auch international nicht, und hat der Führungsposition Mugabes nicht geschadet.
Nach über 20 Jahren an der Spitze der Regierung in politisch und wirtschaftlich sc hwierigen
Zeiten zeichnete sich bei einem Verfassungsreferendum und bei Parlamentswahlen relativ
plötzlich ab, daß seine Führungsposition und die seiner Partei (ZANU – PF) gefährdet war. Partei
und Regierung griffen daraufhin zu Maßnahmen der langfristigen Machtsicherung, die den
Rechtsstaat aufs Massivste gefährden und demokratische Wahlen nahezu unmöglich machen.
Sein früherer Ruf als Kämpfer für die Unabhängigkeit und jetzt als Vorkämpfer für die
Rückgabe von Land aus weißem in schwarzen Besitz sichert R obert Mugabe aber weiterhin
Sympathien eines Teils der Bevölkerung in Simbabwe, wie auch in anderen afrikanischen Ländern,
insbesondere dort, wo die Landbesitzverhältnisse zwischen Weißen und Schwarzen als ungerecht
empfunden werden.
Für die 2005 anstehenden Wahlen sagen Beobachter der Lage in Simbabwe, daß die massive
Einschüchterung der Wähler, die mit der Opposition sympathisieren, faire und freie Wahlen
jetzt schon unmöglich gemacht hat.
Arbeit von Misereor: Misereor hat im Jahr 2004 ca. 20 Projekte im Wert von 2,6 Millionen
Euro in Simbabwe unterstützt (jährlicher Durchschnitt in den letzten Jahren: ca. 1,5 Mio).
Misereor unterstützt u.a. folgende Projekte: Kleinbauern können mit Hilfe umweltgerechter
Landwirtschaft ihr Überleben sichern, Betreuung vo n Aids-Kranken und ihren Familien,
Traumabewältigung, Stärkung der Zivilgesellschaft, Ausbildung von einheimischen
Entwicklungsfachkräften.
Stand: Misereor/November 2004
Kres/Nik/
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