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GUATEMALA
( República de Guatemala)
Hauptstadt : Guatemala-Stadt (1500m über
Meeresspiegel; 2,5 Mio. Einw.)
Staatsform: Präsidiale Republik
Einwohner: 11,3 Mio. (45% städtische Bev.)
Bevölkerung: 50% Maya-Völker, 45% LadinoVölker (Mestizen, hispanisiert, wirtsch. und polit.
dominant)
Sprachen: 21 Maya-Sprachen, zahlreiche Dialekte,
Spanisch ist Amtssprache (wird von 64% der Bev.
gesprochen)
Religion: 60% römisch-katholisch, 30% protestant
(offiziell), Schätzung; 30% der Bev. in ca. 400 Sekten
Währung: Quetzal (1 EUR = ca. 7 Quetzal)
BSP/Person: 1870-US$
Alphabetisierungsrate: 53% der Männer, 58%
der Frauen
Kurzcharakteristik:
Geografie und Klima: Guatemala liegt in Mittelamerika und grenzt im Norden und Westen an Mexiko, im
Nordosten an Belize und die Karibik sowie im Südosten an El Salvador und Honduras. Die Landschaft ist überwiegend
bergig und stark bewaldet. In den südlichen Hochebenen an der Pazifikküste gibt es eine Vulkankette, drei der
Vulkane sind aktiv. Im Vulkangebiet liegen flussreiche Täler, in denen der Großteil der Bevölkerung wohnt. Westlich
der Hauptstadt liegt der von Vulkanen umgebene Atitlán-See. Im Norden liegt die Hochebene von El Petén (36.300
qkm), eine undurchdringliche Wildnis mit dichten Hartholzwäldern. Diese Region, in der nur 40.000 Menschen leben,
nimmt ca. ein Drittel des Landes ein.
Das Klima ist je nach Höhenlage verschieden (durchschnittliche Jahrestemperatur: 20°C). An der Küste und im
Nordosten ganzjährig warm (durchschnittlich 37°C); in höheren Lagen kühler. Regenzeit von Mai - September, sonst
verhältnismäßig trocken. Nächte ganzjährig kühl.
Wirtschaft und aktuelle Situation: Über die Hälfte der Bevölkerung (58%) ist in der Landwirtschaft
beschäftigt. Kaffee macht ein Drittel des Gesamtexports aus. Weitere wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse
sind Zucker, Bananen, Kardamon und Baumwolle. Die verarbeitende Industrie ist die größte Mittelamerikas,
vorherrschend ist die Produktion von Papier-, Textil- und Gummiartikeln, sowie Nahrungsmitteln und Pharmazeutika.
In den siebziger Jahren wurde Erdöl gefunden, das heute in geringem Maße gefördert wird. Guatemala muss jedoch
weiterhin seinen Erdölbedarf überwiegend mit Importen decken. Der kleine Bergbausektor konzentriert sich auf die
Produktion von Kupfer, Blei, Zink und anderen Metallen. Obwohl Guatemala massive Entwicklungshilfe aus den USA
und Unterstützung von der Interamerikanischen Entwicklungsbank und dem Internationalen Währungsfonds erhält,
haben interne Unruhen und ungünstige Wetterverhältnisse die Wirtschaftsentwicklung in den letzten 20 Jahren
stark behindert. Ein Freihandelsabkommen mit El Salvador und der Aufbau einer Zollunion der beiden Staaten
versprechen jedoch einen wirtschaftlichen Aufschwung. In den letzten zwei Jahren hat sich der Tourismus zum
zweitgrößten Devisenbringer entwickelt, und die Inflationsrate ist erheblich gesunken. Weitere wichtige
Haupthandelspartner sind die USA, El Salvador, Honduras, Mexiko, Deutschland und einige andere EU-Länder.
Obwohl seit 1985 die Militärdiktatur durch eine demokratisch gewählte Regierung abgelöst wurde, fand bis heute
noch keine substantielle Reform der traditionellen Macht-, Besitz- und Sozialstrukturen statt. Zwei Prozent der
nicht-indigenen Bevölkerung bewirtschaften 65% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Seit ca. 10 Jahren kann
ein zunehmender Organisationsgrad der indigenen Bevölkerung beobachtet werden. 1996 begann in G. eine neue
politische Ära: Nach fast 40 Jahren erbittertem Bürgerkrieg mit 200.000 Todesopfern und 1,5 Mio. Flüchtlingen
wurde ein Friedensvertrag zwischen der Regierung und den linken Rebellen geschlossen. In diesen
Friedensvereinbarungen waren verschiedene Reformen – u.a. in den Bereichen Landverteilung, Militär, indigene
Bevölkerung – vorgesehen, von denen bis heute wenig umgesetzt wurde.
Im April 1998 wurde Weihbischof Gerardi im Auftrag der Armee ermordet, zwei Tage nachdem er den Bericht der
Wahrheitskommission über die Verbrechen während des Bürgerkrieges der Öffentlichkeit übergeben hatte. Darin
werden die Militärs für 80% der 700 Massaker an der Zivilbevölkerung für schuldig befunden. Im Juni 2001 wurden
die Täter zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Riguberta Menchú, die Friedensnobelpreisträgerin 1992, reichte Anfang Dezember 1999 bei einem spanischen
Gericht Klage gegen mehrere Militärs und Politiker ein, darunter gegen Rios Montt, der einer der brutalsten Regimes
Gs. führte (1992/93).
Da in Guatemala der Agrarsektor nach wie vor eine wichtige Rolle spielt (v.a. Kaffee, Bananen und Zuckerrohr),
brachte der Hurrikan Mitch im Oktober 1998 auch einen immensen ökonomischen Schaden, der z. T. bis heute nicht
behoben werden konnte.
Bis Januar 2004 hatte die FRG (Frente Revolucionario Guatemalteco) im 113-köpfigen Kongress die Mehrheit (62
Stimmen). Üblicherweise setzte sie Gesetzesvorhaben ohne Konsens durch. Bei den Parlamentswahlen am 9.11.2003
siegte jedoch die Mitte-Rechts-Partei "Gran Alianza Nacional". Sie verfügt im jetzt 158 starken Parlament nur über
47 Sitze. Neben ihr sind acht Parteien im Kongress vertreten. Die wichtigsten sind FRG (33 Sitze) und UNE (27
Sitze). Viert stärkste Kraft sind die Unabhängigen (19 Sitze), die seit Beginn der Legislaturperiode ihre Parteien
verlassen haben. Ihre Zahl wird sicher in den nächsten Monaten noch zunehmen und die Gesetzgebungsarbeit
erheblich erschweren. Neues Staatsoberhaupt ist seit Januar 2004 Lic. Oscar Berger Perdomo.
Arbeit von Misereor: MISEREOR ist seit vielen Jahren ein wichtiger Partner Guatemalas und unterstützt 28
Projekte mit einem jährlichen Projektvolumen von ca. 2,528 Mio. Euro (2003). Die Zusammenarbeit mit MISEREOR
konzentriert sich auf folgende drei Problembereiche: 1) Aufarbeitung des Bürgerkrieges, Menschenrechte und
Bürgerbeteiligung; 2) die defizitäre Gesundheitsversorgung; 3) Überwindung der Umweltkrise, Landfrage und
nachhaltige Landwirtschaft. MISEREOR unterstützt in Guatemala konkrete Projekte zu:
Konfliktverarbeitung, Friedensförderung und Menschenrechtsarbeit, in der ländlichen Entwicklung
beispielsweise Trinkwasserprogramme für 15 ländliche Gemeinden und im Gesundheitswesen z.B. das
Projekt „Menschenrechtsarbeit, Wasserversorgung und Gesundheitsarbeit in der Diözese El Quiché“
und „Ganzheitliche Gesundheitsarbeit mit der indianischen Bevölkerung in der Diözese Los Altos“.
In der Regel fördert MISEREOR Bas isgesundheitsdienste für entlegene ländliche Regionen. Dies
schließt meist die Ausbildung und Begleitung von Gesundheitspromotoren und traditionellen Hebammen
in Themen wie Erste Hilfe, Prävention von Krankheiten (Impfungen, Hygiene, Trinkwasser,
Latrinenbau) ein. Diese Promotoren werden dann in ihren Gemeinden aktiv und betreuen Kranke,
verweisen sie eventuell an größere Einrichtungen, verwalten Basismedikamente und Naturmedizin.
Generell wird in den unterstützten Projekten Aspekte der traditionellen Heilv erfahren eine
besondere Bedeutung beigemessen. Zwei Partnerorganisationen haben sich auf die Betreuung von
HIV-Positiv- und AIDS-Patienten konzentriert und leisten präventive Arbeit in diesem Sektor. Über
die von MISEREOR geförderte Nationale Instanz für G esundheit, einem Zusammenschluß vieler
kirchlicher und anderer privater Gesundheitsprojekte, wurde ein Gesamtkonzept für eine Reform des
Gesundheitswesens erarbeitet, das – ausgehend von den bestehenden Basiserfahrungen – Vorschläge
für eine Umgestaltung d ieses Sektors vorgelegt hat und nun auf seine Umsetzung drängt.
Stand: Misereor/November 2004
Kres/Nik
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