Sport und Gesellschaft

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Soziologie als Begriff
• Socius (lat.) = adj.: gemeinsam, verbunden,
verbündet; subst.: Gefährte, Verbündeter,
Mitmensch
• Logos (gr.) = sprachliche Darstellung, Wort,
Kunde, Wissenschaft
• Soziologie = Wissenschaft vom Zusammenleben bzw. Miteinanderverbundensein von
Menschen
• Auguste Comte, Mathematiker und Philosoph
(1798-1857)
Sport und Gesellschaft
„Wenn man verstehen will, worum es in
der Soziologie geht, dann muß man in der
Lage sein, in Gedanken sich selbst
gegenüberzutreten und seiner selbst als
eines Menschen unter anderen gewahr zu
werden.“
(N. Elias, Was ist Soziologie, S. 9)
Sport und Gesellschaft
„Es soll von Verflechtungszusammenhängen die
Rede sein, die Menschen produzieren und von
denen Menschen produziert werden. Von der
Einsicht in diese Verflechtungszusammenhänge
... wird abhängen, was die Menschen daraus,
und damit aus sich, machen werden. Die
prinzipielle Blindheit der Verflechtungszusammenhänge kann gebrochen werden,
wenn die Menschen hellsichtiger werden. Eine
sich wieder in Bewegung setzende Soziologie,
soziologisches Denken, könnten dazu helfen.“
(D. Claessen im Vorwort zu N. Elias, Was ist Soziologie, S. 7)
Sport und Gesellschaft
„Vielmehr setzt die Freiheit die bewußte
Erkenntnis jener Prozesse voraus, welche
zur Unfreiheit führen“
Theodor W. Adorno/Max Horkheimer, Vorurteil und Charakter
Makrosoziologische Ansätze
1. Gegenstände: Größere soziale Gebilde und kollektive
Vorgänge; gesellschaftliche Teilbereiche (Systeme) und
ihre komplexe und widersprüchliche Einheit; die
Formen gesellschaftlicher Arbeitsteilung und des
Tausches; Strukturen und Wandel von Organisationen
und Institutionen; soziale Schichtungen und
Klassenverhältnisse usw.
2. Vertreter: Marxsche Soziologie; StrukturFunktionalismus: Talcott Parsons (1902-1979); Theorie
komplexer sozialer Systeme: Niklas Luhmann (19271998)
Mikrosoziologische Ansätze
1. Gegenstände: Interaktionen in überschaubaren
Lebenswelten; räumlich und zeitlich begrenzte,
alltägliche Verhaltensweisen und direkte
Interaktionen
2. Vertreter: Symbolischer Interaktionismus: Georg
Herbert Mead (1863-1931); Herbert Blumer
(1900-1987); Ethnomethodologie: Harold
Garfinkel (geb. 1917); Dramaturgischer Ansatz:
Erving Goffman (1922-1982);
Phänomenologische Soziologie: Alfred Schütz
(1889-1959)
Mikro-Makro-Theorien
1. Gegenstände: Wechselwirkungen zwischen
Struktur/System und Handeln, Objekt und Subjekt,
Gesellschaft und Individuum, zum Teil Körper und
Geist.
2. Vertreter: Theorie des kommunikativen Handelns:
Jürgen Habermas (geb. 1929); Figurations- und
Prozesssoziologie von Norbert Elias (1897-1990); die
Ökonomie und Kultur vermittelnde Soziologie von Pierre
Bourdieu (1927-2001); die Struktur- und
Handlungsaspekte verknüpfende Gesellschaftstheorie
von Anthony Giddens (geb. 1938)
3. Zur gegenwärtigen Annäherung von System- und
Handlungstheorien: Andreas Reckwitz
Systematik „Soziologie des Sports“
Sport – extern beobachtet
1.
2.
3.
4.
5.
die Differenzierung des Sports als eigenes soziales
System
die Differenzierung des Sportsystems in diverse
Sportmodelle
Tendenzen der Entdifferenzierung des Sports in
den ‚Trendsportarten’
Sportentwicklung im Kontext von Kultur- und
Sozialgeschichte
Wechselwirkungen zwischen Sport und anderen
sozialen Systemen (Politik, Ökonomie,
Massenmedien etc.)
Systematik „Soziologie des Sports“
Sport – intern beobachtet
1. Akteure, Gruppen und Gemeinschaften im Sport
/ in den verschiedenen Sportmodellen
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Rollen- und Rollendifferenzierung im Sport
Formelle und informelle Gruppen
Kommunikation, Interaktion und Figuration
Vergemeinschaftungs- und Distinktionsprozesse
2. Organisationen und Institutionen des Sports
•
•
Verbände, Vereine
Regeln und Statuten etc.
Systematik „Soziologie des Sports“
Makro-Mikro-Perspektive
1. Sport im Kontext sozialer Klassen /
Sportengagement und Klassenstruktur
2. Sportsozialisation, Habitusbildung und
Sportengagement
3. Sportengagement und Geschlecht / Sport und
gender studies
4. Sportengagement und ethnische Zugehörigkeit /
Chancen und Probleme der interkulturellen
Kommunikation im Sport
Sport als Kultur
1.
2.
Sport als kulturelles Repräsentationssystem /
Darstellung der Gesellschaft
Sport in künstlerischer Darstellung (Literatur, Film,
Bildender Kunst, Architektur usw.)
Historisch-anthropologische Grundlagen
von Bewegung, Spiel und Sport
1. Sozialgeschichte des Körpers
2. Technisierung, Normierung, Zivilisierung
und Disziplinierung von Körper und
Bewegung
3. Körper, Bewegung und Technik
4. Körper, Bewegung und Raum
5. Konzepte einer praktischen Aneignung der
sozialen Welt
6. Habitus, praktisches Wissen und Spielsinn
7. Selbsttechnologien und Ästhetiken der
Existenz
Entwicklungstendenzen von Bewegungskultur, Spiel
und Sport
1. Kommerzialisierung, Professionalisierung und
Medialisierung des Sports / Show-Sport
2. Differenzierungs- und
Institutionalisierungsprozesse im Sportsystem
3. Entdifferenzierungs- und
Deinstitutionalisierungsprozesse
4. Sportengagement und distinktive Lebensstile /
Sport als Praxis von Lebensführung und
Lebensstil / neue Modelle präsentativinszenatorischer Körperlichkeit
Sportsoziologie und Berufspraxis
1. Organisation und Management im Sport
2. Unterstützung individueller und sozialer
Lernprozesse im Sport
3. Beratung und Intervention bei sozialen,
interkulturellen, geschlechtsspezifischen etc.
Konflikten im Sport (auch: Soziale Randgruppen
im Sport)
Wissenschaftstheoretische und methodologische
Grundlagen der Sportsoziologie
1. Epistemologische Grundlagen / Theorie und
Empirie in der Sportsoziologie
2. Das Verhältnis der Sportsoziologie zur
allgemeinen Soziologie
Sozialgeschichte des Sports
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Leibesübungen in der Antike
Sozialgeschichte der Olympischen Spiele
Leibesübungen in MA und früher Neuzeit
Die Genese des modernen Sports seit den Philanthropen
Turnen, Spiel, Sport, Gymnastik und Tanz im Kaiserreich
Turnen, Spiel, Sport, Gymnastik und Tanz in der Weimarer
Republik
7. Sport und Körperpolitik im NS
8. Die Sportentwicklung in der BRD und DDR nach 1945
9. Leibeserziehung und Sportunterricht in historischer
Perspektive (Deutschland und andere Länder)
Einführende Literatur
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CACHAY, K./THIEL, A. (2000): Soziologie des Sports. Zur Ausdifferenzierung und
Entwicklungsdynamik des Sports der modernen Gesellschaft. Weinheim und München.
ELIAS, N. (1996): Was ist Soziologie? 8. Auflage, München.
ESSER, H. (1993): Soziologie. Allgemeine Grundlagen. Frankfurt/M.
HEINEMANN, K. (1990): Einführung in die Soziologie des Sports, 3. Auflage, Schorndorf.
HUININK, J. (2001): Orientierung Soziologie. Was sie kann, was sie will. Reinbek.
JOAS, H. (HG.) (2001): Lehrband der Soziologie. Frankfurt/M.; New York.
KORTE, H. (1993): Einführung in die Geschichte der Soziologie. 2. Auflage, Opladen 1993.
KORTE, H./SCHÄFERS, B. (HG.) (1995): Einführung in die Hauptbegriffe der Soziologie, 3.
Auflage, Opladen.
RIGAUER, B. (1982): Sportsoziologie. Grundlagen, Methoden, Analysen. Reinbek.
SCHÄFERS, B. (HG.) (1995): Grundbegriffe der Soziologie. 4. Auflage, Opladen.
TREIBEL, A. (1994): Einführung in die soziologischen Theorien der Gegenwart, 2. Auflage,
Opladen.
VOIGT, D. (1992): Sportsoziologie – Soziologie des Sports. Frankfurt/M.
WEIß, O. (1999): Einführung in die Sportsoziologie. Wien.
WINKLER, J./WEIS, K. (HG.) (1995): Soziologie des Sports. Theorieansätze,
Forschungsergebnisse und Forschungsperspektiven, Opladen.
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