Symptomatische Therapien

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Symptomatische Therapie der
Symptomatische
Multiplen Sklerose
Therapie der
Multiplen
Sklerose
OA.Dr.Claudia Franta
Landesklinikum – St.Pölten
Neurologische Abteilung
Symptomatische Therapie der
Multiplen Sklerose
Welche Symptome ?
I: Störungen der Motorik und Koordination
1.Spastik und Paresen
2.Ataxie, Tremor
II. Schmerzen und Sensibilitätsstörungen
III: Vegetative Funktionsstörungen
3.Blasenfunktionsstörungen
4.Darmentleerungsstörungen
Symptomatische Therapie der
Multiplen Sklerose
IV: Neuropsychologische Störungen
5.Fatigue – chron.Müdigkeit
6.Depressio
7.Kognitive Störungen
V: Paroxysmale Symptome
VI: Epileptisch Anfälle
Symptomatische Therapie der
Multiplen Sklerose
Ziel:
 Behandlung
einzelner Symptome
 Verbesserung funktioneller Fähigkeiten
 Verhinderung sekundärer Komplikationen
Symptomatische Therapie der
Multiplen Sklerose
Wie:
 Medikamentös
 Physiotherapie
 Ergotherapie
 Logotherapie
 Versorgung
mit Hilfsmittel
 Selten operativ
I/1.Spastik und Paresen
 Definition:





Spastik ist die Geschwindigkeitsabhängige,
pathologische Zunahme der Muskelspannung
Mit verminderter Kraft- und Ausdauerleistung
des Muskels,
Tonus kann permanent oder intermittierend
gesteigert sein.
Führt zu Schmerzen und schmerzhaften
Bewegungseinschränkungen
Spinale Automatismen
I/1.Spastik und Paresen
 Charakteristik:





Wechselnde Intensität , Situationsbedingt, oder
dauernd vorhanden
Beine häufiger als die Arme
Häufig nächtliche Betonung
Schmerzen
Funktionelle Einschränkungen
Aber auch: Stützfunktion bei musk.Paresen
I/1.Spastik und Paresen
 Therapieziele:
-Verbesserung der Mobilität durch
Reduktion der Spastik
-erreichen optimaler Bewegungsmuster
-Schmerzreduktion
-Vermeidung von Komplikationen :
(Kontrakturen, Decubitalulcera)
-Verbesserung der Lebensqualität
I/1.Spastik und Paresen

Therapie:
- Nicht medikamentöse Therapie – Basis der Therapie
 - Physiotherapie-Heilgymnastik – z.B. nach
Bobath , PNF und Vojta – multimodale
Rehabilitation
- Laufbandtherapie
- motorgetriebene Fahrräder
- passives Bewegen: spez.Lagerung, langsame ton.
Muskeldehnung, dyn.od.statische Schienen
- Aerobes Training
- Kälteanwendungen
I/1.Spastik und Paresen
 orale Antispastika
-langsames Aufdosieren
-individ.Dosierung
-Anpassung an Tagesschwankungen
-Beachtung der Haltefunktion der
Spastik
I/1.Spastik und Paresen
 Baclofen,Tizanidin
 Benzodiazepine
 Dantrolen(
Dantamacrin)
 Tolperison(Mydocalm)
 Neueren Antiepileptika: Gabapentin,
Levetirazetam,
 Cannabinoide
 Kombinationstherapien
I/1.Spastik und Paresen
 Botulinumtoxin
 Baclofenpumpe
 Alternative,
– intrathekales Baclofen
komplementäre Therapien:
- Fußreflexzonenmassage
- Elektroakupunktur
- Nadelakupunktur
I/2.Ataxie und Tremor

Bei 80% der MS-Patienten im Verlauf der
Erkrankung, kann willentlich nicht unterdrückt
werden.
- Gang- und Standataxie
- Intensionstremor
- Haltetremor, Dysmetrie
Abhängig von der individuellen Tagesverfassung,
Belastbarkeit und aktuellen psychischen
Situation des Pat.
I/2.Ataxie und Tremor

Therapie:
- Physio- und Ergotherapie:
Tonusregulation, Rumpfstabilisierung,
Sensibilitätsschulung, Erarbeiten
koordinierter Bewegungsabläufe, Arbeit mit
größtmögl. Unterstützungsfläche, etc.
- Autogenes Training, Progressive
Muskelentspannung nach Jacobson
- Kurzfrist.Eisanwendung
I/2.Ataxie und Tremor

Medikamentös:
- Antikonvulsiva: CRBAM,Primidon,
Clonazepam( Rivotril) nur wenn
der Tremor überwiegt, Zofran,
Cannabinoide
- Betarezeptorenblocker
- Elektrostimulation des Thalamus: Indikation
sehr zurückhaltend gestellt
II.Schmerz und
Sensibilitätsstörungen
zw. 29 – 86% bei MS-Pat.
 4.Kategorien:
1. Schmerz als direkte Folge der MS
2.
indirekte Folge der MS
3.
unter med.Therapie
4. MS-unabhängige Schmerzen
 Häufigkeit
II.Schmerz und
Sensibilitätsstörungen
 Meßmethode:
- Schmerztagebuch
- visuelle Analogskala
II.Schmerz und
Sensibilitätsstörungen
 Therapieziel:
- Schmerzreduktion
- Geringere Beeinträchtigung der
Mobilität,Leistungsvermögen und
seelischer Belastung
- Besserung der Lebensqualiät
- Vermeidung der Chronifizierung
II.Schmerz und
Sensibilitätsstörungen

Therapie:
 Medikamentös bei Schmerz als direkte Folge d. MS:
- akute Schmerzen :
ON –Cortison
Trigeminusneuralgie,sek.paroxysmale Dyskinesien, to. Hirnstammanfälle –
Carbamezepin
- chron.Schmerzen:
meist unangenehm brennende Dysästhesien Trizyclische Antidepressiva
Antikonvulsiva : CBZ, Gabapentin,OXC
II.Schmerz und
Sensibilitätsstörungen
 Nichtmedikamentöse
Therapien bei
Schmerz als indirekte Folge d. MS:
- intensive Physio- Ergotherapie
- Physikal. Therapie
- Psycholog.Schmerztherapie,va. Bei
Chronifizierung
III/3.Blasenfunktionsstörungen

Bei bis zu 80% im Verlauf der Erkrankung,
oft auch als Erstsymptom, ohne andere Sy.
 Symptome:
- Detrusorhyperreflexie mit imperativem
Harndrang 24 – 85%
- häufige Miktion 17 – 82%
- Urge-Inkontinenz 19 – 72%
- verzögerte Miktion 25 – 49%
- Restharnbildung
III/3.Blasenfunktionsstörungen
 Folge:
- rez.Harnwegsinfekte
- Durchschlafstörungen
- Unterbauchschmerzen, Zunahme der
Spastik
- Sozialer Rückzug
- eingeschränkte Lebensqualität
III/3.Blasenfunktionsstörungen
 Basisdiagnostik:
-
Miktionstagebuch
Labor
Restharnbestimmung
Videourodynamik
III/3.Blasenfunktionsstörungen
 Allgemeine
-
Maßnahmen:
Miktionskalender
Blasentraining
Versorgung mit Hilfsmittel
Biofeedback, Beckenbodentraining
Elektrostimulation - TENS
III/3.Blasenfunktionsstörungen

Medikamentöse Therapie:
- Bessere Füllung der Harnblase:
Inkontan,Spasmolyt,Ditropan,Detrusitol
- Hemmung des Blasenschließmuskels:
Alna, Xatral, Dibenzyran
- Antispastika : Baclofen
- haüfiger nächtl.Harndrang: Minirin
- regelmäß.Harnwegsinfekte:
Acimethin,Preiselsan
III/3.Blasenfunktionsstörungen
 Invasive
und operative Therapien:
nur als Ultimo ratio
- intermitt.Einmalkathederisierung
- Intravesikale Therapie: Capsaicin, Botox
- suprapub.Katheder
- ganz selten chron.S3 Stimulation mit
implant.Elektrode
III/4.Darmfunktionsstörungen
 Bis
zu 70% der MS-Patienten , aber auch
bei gesunden Menschen sehr häufig
- Obstipation am Häufigsten
- Stuhlinkontinenz sehr selten
III/4.Darmfunktionsstörungen
 Allgemeine
-
Maßnahmen:
Ballaststoffreiche Ernährung
ausreichend Flüssigkeitszufuhr
regelmäß.Bewegung
Beckenbodengymnastik
Bei hartnäckigen Fällen:
- Laevolac, Movicol, Forlax
III/4.Darmfunktionsstörungen
 Bei
Stuhlinkontinenz:
- regelmäß-Abführen
- Beckenbodentraining
- elektrische Stimulation des Schließmuskels
- Tierkohle, Imodium
IV/5.Fatigue
75% der Patienten
- Oft als Erstsymptom
- 28% der Pat. Beschreibt es als
gravierendstes Symptom
 Akute
Fatigue: neu aufgetretene Müdigkeit
 Chron.Fatigue: >als 6 Wo, an 50% oder
mehr der Tage bestehend
IV/5.Fatigue
= Stark behindernde körperliche und
kognitive Müdigkeit
- zentrale Müdigkeit: Visus,Aufmerksamkeit
kog.Leistung,Motivation
psych.Empfinden
- periphere Müdigkeit: Gehfähigkeit,
motorische Ausdauer
IV/5.Fatigue
 Definition:
- subjektiver Mangel an physischer
und/oder mentaler Energie, störend für
alltgl.Aktivitäten
- Unkontrollierbare Apathie /
Teilnahmslosigkeit, Erschöpfung,
Ermüdung und Energiemangel , vor
Ausbruch der Erkrankung nicht
vorhanden.
IV/5.Fatigue
 DD:
- Depressio
- Schlafstörungen
- Chronische Infekte
- Stoffwechselerkrankungen:
zB. Hypothyreose
- NW von Medikamenten
IV/5.Fatigue
 Therapieziele:
- Minderung der subjektiven Behinderung
- Ermöglichung der Teilnahme am
Alltagsleben
- Vermeidung sekundärer
Partizipationsstörungen
IV/5.Fatigue

Therapie:
- Basismaßnahmen:
Einteilung der Leistungsfähigkeit
regelmäß. Pausen
regelmäß. körperliches aerobes Training
Entspannungstherapien – Yoga, Autogenes Training, Feldenkrais
Kühlung des Körpers
Begleiterkrankungen behandeln
Multimodale Rehabilitationsmaßnahmen
IV/5.Fatigue
- Medikamentöse Th:
Amantadin
Modafinil
SSRI
4-Aminopyridine
immunmod.Therapien
IV/5.Fatigue
 Alternative
Methoden:
- Yoga
- Standfahrrad
Keine Wirksamkeit: Psychotherapie,
Cannabis, Akupunktur,
Magnetfeldtherapie.
IV/6.Depressio
 Bei
bis zu 50% aller MS-Patienten
- episodische depr.Verstimmung: V.a.
bei Erstdiagnose, Krankheitsbewältigung
- organische Depressionen
- bipolar affektive Psychosen, etwa
doppelt so häufig, wie bei Gesunden
IV/6.Depressio
 Therapie:
- Psychotherapie: kognitive
Verhaltenstherapie
- medikamentös: SSRI, trizyklischen AD
ev.NL
IV/6.Depressio
 Therapieziele:
- Verminderung subjektiven
Leidensdrucks
- Vermeidung sekundärer Partizipationsstörung
- Verhütung von Suiziden
IV/7.Kognitive Störungen
 Ca.
-
40% und mehr
Aufmerksamkeitsstör.
Gedächtnisfunktionen
exekutive Funktionen
visuokonstruktive Fähigkeiten
Neuropsychologische Testung
IV/7.Kognitive Störungen

Therapie:
- auf individuelle Störungsmuster
zugeschnittene regelmäß. Therapie maßnahmen
- Computergestütztes Training v. Gedächtnis
und Aufmerksamkeit
- Medikamentös:
immunmodulierende Th. - sind stabilisierend
Demenzmedikation - bisher nicht ausreichend
untersucht
V.Paroxysmale Störungen
 10
– 20%
 Kurze,
Sekunden bis wenige Minuten
dauernde ,stereotype klin.Symptome
 Spontan,
oder durch Reize getriggert
V.Paroxysmale Störungen








Trigeminus- , Glossopharyngeusneuralgie
Parästhesien, Dysästhesien, Lhermitte-Zeichen,
Pruritus
Paroxysmale Ataxie und Dysarthrie
Dyskinesien
Myoklonien, Singultus
Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
Doppelbilder
Uhthoff-Phänomen
V.Paroxysmale Störungen
 Therapie:
- CRBAM und Gabapentin
auch LTG, Phenytoin oder Valproat.
VI.Epileptische Anfälle
0,9 – 7,5 %
 GM-Anfälle am häufigsten
 Komplex-partielle Anfälle

 Relativ
früh antiepileptischer
Therapiebeginn, da Gefahr rez.Anfälle
groß.
Symptomatische Therapie der
Multiplen Sklerose
 Hilfreiche
Ergänzung bei der MSBehandlung
 Beschwerden und Folgezustände
gebessert werden
 Sollten aber die so wichtigen
Rehabilitationsmaßnahmen nicht
ersetzen,sondern diese unterstützen.
DANKE
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