Wandel in Russland

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Der Wandel in Russland.
Ergebnisse, Dynamik, Risiken
Klaus Segbers
Freie Universität Berlin
Beijing, März 2003
Übersicht
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7
Perzeptionen, Begriffe
Russland 2003
Politik
Wirtschaft
Gesellschaft
Globaler Kontext
Zusammenfassung
1.1 Der westliche Russland-Diskurs
• Einzigartigkeit, Irrationalität
• Staatsförmigkeit, Konsistenz
und Steuerbarkeit
• Apocalypse forever
Führt zu:
• Personalisierung „oben“
• Überschätzung der politischen
Steuerung
• Unterschätzung anderer
Akteure und Faktoren
• Ausblendung von positivem
Wandel und Normalität
1.2 Nützliche Annahmen
• „Russland“ kann man verstehen;
Prozesse sind nicht irrational.
• Politik ist oft nicht konsistent, und
ist oft nicht organisierbar.
• Es gibt verschiedene wichtige
Analyseebenen, und wichtige
nichtstaatliche Akteure.
• Institutionen sind wichtig.
• Der alte Transformationsbegriff ist
erschöpft.
• Die Erwartung von DesignerReformen ist unrealistisch.
„China“ als – falscher – Masstab.
2.1 Das „Putin“-Phänomen
• „Putin“ kann als Ausdruck eines neuen
Äquilibriums gedeutet werden.
• „Putin“ spiegelt eine relative
Saturierung wichtiger Eliten- und
Interessengruppen.
• „Putin“ steht für die Interessen und
Stimmungen verschiedener sozialer
Gruppen
• „Putin“ ist eher ein Moderator als ein
Beweger.
1.3 Patchwork-Schema
Territories/ Regions
Sectors/ FIGs
Admin Groups/
Bureaucracies
Social Actors
Interactions
2.2 Zeithorizonte, 1990 - 2004
3.4
3.3
3.2
3.2
3.1
3.0
2.9
2.8
2.8
2.7
2.7
2.8
2.8
2.6
2.4
2.4
1 year
2.3
2.2
4 years
2.1
2.0
Long-term
1990
1994
1999
2004
2.3 Beurteilung nach Feldern
• Politische Regulation:
Relative Stabilisierung
• Wirtschaftliche Regulation:
Fortsetzung institutioneller
Veränderungen
• Soziale Entwicklungen und
Zusammenhalt:
Adaption und Wandel
• Globaler Kontext:
Integration und
Positionierung
3.1 Politik
Allgemeiner Befund seit 1999:
Bessere top-down Effizienz
Bessere Verzahnung
zwischen Zentrum und
Regionen
Anti-oligarchische Schritte
Duma und PA sind
professioneller
Aber: bargaining ist noch
immer die vorherrschende
Form der Politik
3.2 Politik: Risiken und Konflikte
• Probleme mit
Rechtsorganen
• Unklare Mechanismen für
regionale Dissidenten
• Ethnizität als Ressource für
Konflikte
• Probleme mit Parteien und
robuster Zivilgesellschaft
4.1 Wirtschaft
Allgemeiner Befund seit 1999:
Härtere Budgetschranken
Weniger virtuelle und
Bartergeschäfte
Neuer Steuerkodex
Neues Bodenrecht
Entwicklung der Mittelklasse
und KMU
Besseres corporate
governance, business climate
4.2 Risiken und Konflikte
•
•
•
•
Bankensystem
Pensionsreform
Kommunale Reformen
Reformen der „natürlichen
Monopole“ (RAO EES,
MPS, Gazprom, Transneft)
• Aussenverflechtung
(Abhängigkeit von
Weltmarktpreisen)
• Investitionstrends
5.1 Gesellschaft
Fähigkeiten zur Adaptation
Relativer Zusammenhalt
Wachsendes soziales
Kapital
Zivilgesellschaftliche
Komponenten
5.2 Risiken und Konflikte
• Ethnisch drapierte Konflikte
• Infrastruktur
• Demographische
Tendenzen
• Gesundheit
• Zurückbleiben der
depressiven Knoten
6.1 Weltpolitik
 Zunehmende
Integrationsneigung: Integration
– nicht opting out – ist die
vorherrschende Tendenz
 Keine wirksamen nationalen
Interessen: Akteure verfolgen
partikularistische
transnationale Strategien
 Symbolik und Simulation in
zwischenstaatlichen
Beziehungen
6.2 Risiken und Konflikte
• Wechselnde Preise auf den
Welt-Energiemärkten
• Annäherung an die WTO
• Instabilität im Mittleren Osten
• … auf dem Balkan, im
Kaukasus, in Zentralasien
• Dynamische Entwicklung in
China
• Partieller brain drain
• Digital/ informational divide
7.1 „Putin“- Effekte: Zwischenbilanz
• Es gibt eine klare Tendenz zu
mehr Stabilität, zu
institutionellem Wandel und
kalkulierbareren öffentlichen
Gütern.
• Dennoch – es gibt keinen
gemeinsamen wirtschaftlichen
und politischen Raum im
klassischen Sinn: patchwork.
• Es fehlt an Ressourcen und
Optionen, um ein autoritäres
Regime nach dem Muster des
20. Jahrhunderts zu etablieren.
8.2 Bewertungsmassstäbe?!
• What are our criteria?
• What are our reference points?
• How do we compare with other historical
situations and other/ similar contexts?
• How to account for inconsistent policies,
undirected interventions, unintended side
effects and ad-hocistic maneuvering?
• How about comparing with Brazil, India,
Turkey, South Africa?
9.3 A Western contact strategy
• It’s difficult, but: let‘s relax;
is normalization
• Let‘s develop pragmatic attitudes
• Let‘s accept the patchwork
• Let’s develop non–state contact
strategies
• Let’s focus on establishing and on
broadening rules (WTO, …)
• Let‘s not prescribe a special role for
Germany – but for Europe
it
В заключении...
• Russia is in the process of a rather
normal adaptation between the past
and the global.
• This process is proceeding remarkably
swiftly, unless unrealistic reference
points are taken.
• The world around Russia is also in a
deep transformation.
• The real divides are not between
Russia and the world, but between
different levels of adaptation (or
resistance) across the globe.
2.2 Wichtige Forschungsfragen
• Wie kann man nachsowjetische
Gemengelagen deuten?
• Wie und wohin verändern sich
die Spielregeln?
• Wie funktioniert Steuerung bei
schwachen Institutionen?
• Was sind neue Kraftzentren?
• Wie und wann verwandeln sich
roving bandits in stationary
bandits?
Pursuit of global strategies 2004
4.4
4.2
4.0
3.8
3.6
3.4
3.2
3.0
2.8
2.6
2.4
2.2
2.0
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1.8
1.6
Wirtschaftsindikatoren RF
Russische Industrieproduktion
1997-2001
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