Es war einmal: Die Geschichte vom „guten Kapitalismus“

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Es war einmal: Die Geschichte vom „guten Kapitalismus“
Konsens über wichtige
wirtschaftspolitische Ziele
Ausbau des Sozialsystems
Vollbeschäftigung
Ausbau der Infrastruktur Bildungsbereich
Binnenexpansion
Expansive Budgetpolitik
Attraktivität des
Sozialdemokratischen
Modells
hohe Besteuerung
Starke Gewerkschaften
Lohnsteigerungen um die
Rate der Produktivitätssteigerung herum
Druck von Außen
Arbeitszeitverkürzung
Keynesianische
Notenbankpolitik
Normalarbeitsverhältnisse
Starke Gewerkschaften
Bretton-Woodssystem:
festgeschriebene
Wechselkurse
Warum zu Ende?
Was ist eigentlich genau zu Ende?
„Den Ausbau des Elektonik- Clusters
wollen wir jetzt zum nationalen
Anliegen unserer Stadt machen"
Bgm. Manzenreiter in: Villach: 10/1998 S. 4
Entbettung (Polanyi);
„Tiger frisst Reiter“
Durchsetzung des „absoluten Eigentums“
(Duchrow)
Weltweite Konkurrenzstandards (Mahnkopf
/ Altvater)
Globalisierung und
Standort-Nationalismus
Vermarktwirtschaftlichung der
Universitäten
Soweit der Verfechter dessen,
was man unter "New Public
Management" versteht. (aus
UNISONO, der Zeitschrift der
Universität Klagenfurt, Nr.
55, S. 7)
„Wie sich Institutionen verhalten, ist nicht davon abhängig, ob sie privat
oder öffentlich sind, sondern davon, wie sie finanziert werden [Stichwort: Autonomie!!]. Der Übergang von dem detaillierten Finanzierungssystem und der Kontrolle der Ausgaben zur konditionalen Finanzierung
über Leistungsvereinbarungen und Globalbudgetzuweisungen ändert
den "genetischen Code" einer Institution. Wir werden uns verändern: aus
der gemütlichen, selbstzufriedenen Person mittleren Alters wird ein
aggressiver Jugendlicher, wettbewerbsorientiert, kampfbereit und voller
Energie. Wir werden unsere Ressourcen verteidigen, Mitbewerber
ausstechen und uns selbst reflektieren müssen. Schmerz und Leidensdruck werden diesen Veränderungsprozess begleiten. Der Dekan der
Stern School an der New Yorker University, der einen bemerkenswerten
Turnaround seiner Institution in weniger als 5 Jahren leitete, verwendete
für seine Personalpolitik eine wesentliche Frage, die er allen Mitarbeitern stellte: "Welchen Beitrag leisten Sie in Lehre, Forschung und
Entwicklung unserer Institution?" Wesentlich war also nicht die
Wissenschaft, die Gesellschaft, die Person selbst und auch nicht deren
Kollegen, sondern vorwiegend die Institution. Und dies ist der richtige
Ausdruck der "akademischen Freiheit": jeder kann tun, was er will,
forschen, lehren ... solange sie oder er beweisen kann, dass die
Institution davon profitiert. .... Die Funktion des Rektors wird durch die
volle Budgetautonomie und dem Wegfallen des Konzepts der Planstellen
im Vergleich zu heute noch bedeutender."
Clean Clothes
Die Schuldfrage
„Linke“ und „rechte“ Erklärungen
• Heuschrecken, Bilderberger, gierige Manager und andere …
• „Wer hat uns verraten? – Sozialdemokraaaten“ (linker
Demoslogan)
• Die EU, ihre Lobbyisten (ERT …)
• Der Klassenfeind
• Machtübernahme durch neoliberale Think-Tanks (Mont
Pelerin Society), langfristig als hegemoniales Projekt angelegt
und durch Thatcher, Reagan zum Durchbruch gekommen
• Sättigung mit Gütern …
• Überzogene Forderungen der Gewerkschaften
• Erstarrung / Anspruchsdenken
Arbeiter/innen-Bewegung? (~ Sozialdemokratie)
Arbeiter/innen-Klasse? (~ KPÖ)
•
Tätigsein, etwas, das fein ist,
wenn es erledigt ist.
Bedürfnisse und Abhängigkeiten
zu schaffen ist systemisch
kontraproduktiv
Größeres Arbeitspotenzial und
Produktivität sind Hilfe
•
Tätigsein oder Arbeit?
•
•
•
•
•
Arbeit als Erwerbsarbeit. Ich
muss „Arbeit haben“, damit ich
Geld habe und damit was
eintauschen kann.
Zusätzliche Arbeitspotenzial ist
Bedrohung - Konkurrenz
Bedürfnisse schaffen, Arbeit
darf nie ausgehen
Produktivität als Bedrohung
Theorie
Denken
• Eintreten für das, was man braucht (öffentlicher Sektor!)
Andere
Praxis
• Dekonstruktion „heiliger Kühe“ / radikale Kritik statt
„motschgern“
Politik
Reform
Perspektiven in der Systemkrise
• „Mama, der Kaiser ist ja nackt!“ Absurde Widersprüche
ansprechen statt sich der herrschenden Vernunft beugen
• „Taktisches“ Verhältnis zur formalen Politik
• Aufpassen vor dem „Besser-machen-wollen“, wo sind
tatsächlich Reformen, die über das System hinausweisen
• Räume, die von Kapitalverwertung halbwegs frei waren,
frei erhalten
• Alte / neue Formen des Wirtschaftens und Lebens probieren
(Solidarökonomie …)
Bild
 Kapitalismus als rationales
Verhältnis
 Als Entzauberung der
(mystischen) Welt
 Aufklärung
 Einsicht in die Notwendigkeit
Warum?
„In einer rauen Wettbewerbswelt hört
man Klassen-Vokabular wie „gerechtere
Verteilung des Wohlstands" gern. Als
Kanzler wird Gusenbauer sagen müssen,
wie das geht. Er wird die Einsicht in das
Notwendige lehren müssen, auch nach
Innen.“
Hubert Patterer, 2. Okt. 2006
Daher: Gürtel enger schnallen
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Stoffliche Seite
Gesellschaftliches Verhältnis
Arbeitskraft
Tätigsein
Fetischismus
Erde
Lohn
Mystifikation
Produktionsmittel
Verdinglichung
Bild: Falsches Bewusstsein
als Manipulation
(das herrschende Bewusstsein ist das
Bewusstsein der Herrschenden)
Aber: (pervers) richtige
„Einsicht in die Notwendigkeit“
eines falschen „Seins“
Kapital
Profit
Zins
Grundeigentum
Rente
„Trinitarische Formel“ Karl Marx
Verhältnisse erscheinen uns als
Natureigenschaften - sie gewinnen so
Gewalt über uns
Konkrete gesellsch. Praxis
Grundmerkmale
FREIE Unternehmen treffen aufeinander
Keine Absprachen zwischen Beteiligten
Sie ringen um den Konsum der mit Geld gesegneten
Was ist mit denen ohne Geld? Bedürfnisse werden erzeugt, kurzfristige
Befriedigung – Loslösung vom Anbieter kontraproduktiv
Das betriebswirtschaftlich effizientere Unternehmen (mit den höchsten Profiten) geht im
Konkurrenzkampf als Sieger hervor
Motivverschiebung bei den Leistungserbringern – permanentes Wachstum des Kapitals,
Outputorientierung innerhalb der Einheiten – Disziplinierung
Verlierer/innen gelingt es entweder, sich anzupassen oder sie gehen unter
Konkurrenz auf allen Ebenen: Standort – Unternehmen – Lohnabhängigen
WENN ABER permanentes Wachstum des Kapitals das eigentliche Ziel des
Wirtschaftens ist, dann ist irgendwann einmal der Punkt erreicht, an dem die
Bedienung der Profitrate für die angehäuften Kapitalmassen nur mehr durch
Senkung der Lohnquoten zu erreichen ist.
Historische Entwicklung 1
Ab etwa 1968 – 73:
• Sinkende Profitraten
• Überakkumulation von Kapital
Schematik
- Sinkende Wachstumsraten
- Steigende Arbeitslosenraten
- Sinkende Steuereinnahmen
bei steigenden Ausgaben
Anwachsen der
Eurodollar- und später
Petrodollarmärkte
Die Probleme des Systems und seine „Lösungen“
Profitrate erhöhen
Kosten senken
Problem:
Lohnnebenkosten = Sozialausgaben senken
Wer soll noch kaufen?
Staatsausgaben senken – Infrastruktur!
Wie das akkumulierte
Kapital sinnvoll (= mit
Profit) anlegen?
Überakkumulationskrise
Entkoppelung Lohn- und Produktivitätsentwicklung
Neue Produktionstechniken (Erhöhung
des relativen Mehrwerts)
Globalisierung (der Produktionsketten)
Privatisierung der öffentlichen
Daseinsvorsorge
Neue Investitionsfelder (Saatgut …)
Defizitfinanzierte Nachfrage
(privat, öffentlich), v.a. USA (hält
„Realwirtschaft“ am Laufen und
verspricht Gewinne aus
Finanzmärkten: Pyramidenspiel
„Liberalisierung“
• Seit 1948 GATT: Handel -> seit 1995 WTO Ausweitung Richtung DL (GATS); geistiges
Eigentum (TRIPS); öffentliches Beschaffungswesen, Investitionen …
• 80er Jahre in EG Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse – mit Verwirklichung des
Binnenmarktes wird seitdem ernst gemacht
• EWR (1992, gilt ab 1.1.94): 4 Freiheiten, 1995: EU-Beitritt
• Liberalisierungen in EU bei Strom, Telekommunikation, Post …
• OECD-Vorstoß 1997-98 zur radikalen Liberalisierung der Investitionen (MAI)
Bestand an Auslandsdirektinvestitionen
D (in €)
Welt ($)
Entbettung (Polanyi)
1960
1,5
1970
10,5
1980
41,5
693
1990
113,0
1.950
2001
631,0
6.541
2003
Quellen: Deutsche Bundesbank, UNCTAD,
zit. nach: Robert Kurz, Das Weltkapital, S. 164, 173, 181
IN China
Durchsetzung des „absoluten
Eigentums“ (Duchrow)
8.245
Weltweite
Konkurrenzstandards
(Mahnkopf / Altvater)
501,0
„Globalisierung“
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