Materialeigenschaften: Dielektrika

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Materialeigenschaften:
Dielektrika
Antwort auf ein elektrisches Feld
Inhalt
• Definition der Dielektrizitätszahl
• Materialeigenschaften, makroskopisch und auf
atomarer Skala:
– Verschiebungspolarisation
– Orientierungspolarisation
•
•
•
•
•
Dielektrika
Parelektrika
Ferroelektrika
Pyroelektrika
Piezoelektrika
Die Dielektrizitätszahl
• Ein elektrisches Feld verschiebt die
Ladungsschwerpunkte in der Materie
(Polarisation)
• Die getrennten Ladungen verursachen ein
Gegenfeld
• Zwischen den Platten eines Kondensators
fällt deshalb die Spannung bei konstanter
Ladung: Die Kapazität wird größer
Die Spannung als Funktion der Feldstärke
1 0
Volt
0,5
Q
UV  d  EV
Die Spannung als Funktion der Feldstärke
mit Dielektrikum
1 0
Volt
0,5
Q
Durch Polarisation
erzeugtes Gegenfeld
U  d  ( EV  EP )
Die Spannung als Funktion der Ladung
1 0
Volt
0,5
Q
UV  C  Q
Definition der Dielektriziätszahl εr
C   r  CV
C , CV
r
1F
1F
1
Definition der
Dielektrizitätszahl oder
Permittivitätszahl
Kapazitäten eines
Kondensators mit und
ohne Dielektrikum
Dielektrizitätszahl des
Mediums
Kleinere Spannung bei gleicher Ladung
Q
C
U
Ladung und Spannung im
1 F Kondensator mit
Dielektrikum
Q
CV 
UV
Ladung und Spannung
1F
Kondensator im Vakuum
C Uv

 r
CV U
U
1
r
Uv
1
Definition der
Dielektriziätszahl
1
Bei konstanter Ladung ist
die Spannung mit
Dielektrikum um den Faktor
1/εr kleiner
Kleinere Feldstärke im Kondensator mit
Dielektrikum
U v Ev  d

 r
U
E d
E
1
r
EV
1 V/m
Spannungen und
Feldstärken
1 V/m
Die effektive Feldstärke
fällt um den Faktor 1/εr
Versuch
• Ein Kondensator wird statisch aufgeladen und
dessen Spannung mit einem Elektrometer
überprüft.
• Wird ein Dielektrikum eingebracht, dann sinkt
die Spannung, wegen steigt also die Kapazität
C. Bei entfernen des Dielektrikums steigt sie auf
ihren ursprünglichen Wert.
Spannung mit und ohne Dielektrikum
Kondensator in Luft
Q
U
C vak
Kondensator mit
Dielektrikum
1 Q
U
 r Cvak
Weitere, aus der Dielektrizitätszahl
abgeleitete Größen
  r 0
 0  8,854 10
12
1 F/m
Die Permittivität
1 F/m
Feldkonstante, deshalb
auch „Permittivität des
Vakuums“ genannt
r
1
Dielektrizitätszahl
   r 1
1
Die Suszeptibilität
Polarisation auf atomarer Skala
Im Material erscheinen Dipole, Grund:
• Verschiebungspolarisation
– Ursache für Dielektrizität, in allen Materialien
vorhanden
• Orientierungspolarisation
–
–
–
–
Erscheint in Parelektrischen Materialien
Voraussetzung: Polare Moleküle
Im elektrischen Feld werden sie ausgerichtet
Die thermische Bewegung verhindert vollständige
Ausrichtung
• Häufigkeit der Orientierung entsprechend dem
Boltzmannfaktor
• Ferroelektrizität: kollektive Polarisation im Gitter
Dipole in Materie
Verschiebungspolarisation
• Die Schwerpunkte der Ladungen verschieben
sich im äußeren Feld
– Neutrale Atome werden zu Dipolen
• Temperatur unabhängig
• Schnell, in Phase mit der Anregung, folgt den
Lichtwellen und verursacht den Brechungsindex
(Ausnahme: Resonanzen),
– Die Strahlung der angeregten Dipole ist Ursache der
„kohärentenStreuung“
• Schwacher Effekt, ist aber immer vorhanden
• Keine Sättigung, wächst mit der Feldstärke
Verschiebungspolarisation
Atom mit Kern und negativer Elektronenwolke
Verschiebungspolarisation
Feldrichtung
Molekularer
Dipol
Orientierungspolarisation:
Parelektrische Stoffe
• Auf vorhandene Dipole wirkt ein
Drehmoment im äußeren Feld
– Dipole drehen sich in Feldrichtung
• Temperaturbewegung stört die
Ausrichtung
• Hinkt dem Feld nach, je mehr, je höher
viskos das Medium ist
• Sättigung ist erreicht, wenn alle Dipole
ausgerichtet sind
Orientierungspolarisation
Dipol, z. B. Wasser
Orientierungspolarisation
Dipol, z. B. Wasser, Schwerpunkte der positiven
und negativen Ladung
Elektrische Dipole


p  Q l

E

l


F  QE
 
  
T  p E  Ql  E
Elektrisches
Dipolmoment, Ladung
±Q Vektor l
Im homogenen
elektrischen Feld wirkt
auf einen elektrischen
Dipol ein Drehmoment
Verknüpfung zwischen Dielektrizitätszahl ε und
mikroskopischer Polarisierbarkeit p
Polarisierbarkeit
Geringe Dichte, z. B. Gase: Jedes
Teilchen „sieht“ die
Vakuumfeldstärke
p    EV
Hohe Dichte, Teilchen sehen die
effektive Feldstärke
p  E
Mikroskopische
Polarisierbarkeit und
Dielektrizitätszahl
(  1)
M Mol


1
0
 NA
(  1) M Mol
1

 NA
(  2) 
3 0
1    10
Versuch
• Kraft auf einen Wasserstrahl. Ein statisch
geladener Stab induziert Dipole im
Wasser, diese streben zum geladenen
Stab.
Versuch
• Kraft auf Luftblasen in Öl. Eine in einem
Ölbad befindliche Spitze wird aufgeladen.
Im Öl entstehen Dipole, die zur Spitze
streben. Die Luftblasen stören dabei, sie
werden von der Spitze weg gedrängt.
Parelektrische Materialien
Polarisierbarkeit
Curie Gesetz für die
Suszeptibilität
1
p~ E
T
  n( 
Sättigung
p
2
3kT
)
P
E
10    100
Ferroelektrika
• Ferroelektrika sind kristalline Materialien
• Unterhalb der „Curie Temperatur“
erscheinen permanente Dipole
• Im elektrischen Feld bewirkt die
Wechselwirkung zwischen den
Gitterplätzen eine kollektive Ausrichtung
– Sehr hohe Dielektrizitätszahl
Polarisation in Ferroelektrika
Beispiel: Einheitszelle eines BaTiO3 Kristalls.
Unterhalb Tc, der Curie Temperatur, verschiebt sich der
Schwerpunkt der negativen gegenüber der positiven
Ladung
Ferroelektrische Materialien
Die Polarisierbarkeit zeigt eine
Hysterese
Dielektrizitätszahl
P
E
Hysterese
10    10
3
5
Versuch
• Hysterese am BaTiO3
Piezoelektrische Materialien
• Kristalline Materialien, Coulombkräfte
zwischen polaren Baugruppen sind im
Gleichgewicht mit elastischen Kräften
• Mechanischer Druck ändert die Länge des
Bauteils und stört das Gleichgewicht: Es
erscheinen Ladungen an den Oberflächen
• Umkehrung des Effekts: Ein elektrisches
Feld ändert die Längen
• Anwendung: Elektro-mechanische Aktoren
Versuch
• Spannung am Seignette-Salz bei
zunehmendem Druck
Pyroelektrische Materialien
• Analog zu den piezoelektrischen
Materialien, anstelle des mechanischen
Drucks steht die Temperatur:
• Die Temperatur ändert die Länge des
Bauteils und stört das Gleichgewicht: Es
erscheinen Ladungen an den Oberflächen
Schema eines piezoelektrischen Kristalls
Zusammenfassung
Definition der Dielektrizitätszahl εr : Quotient,
• Zähler: Kapazität mit Material
• Nenner: Kapazität ohne Material
Eigenschaften der Materialien in allen Aggregatzuständen:
• Dielektrika: Dipole entstehen im Feld, 1< εr <10
• Parelektrika: Vorhandene Dipole werden im Feld
ausgerichtet, 10< εr <100
Nur in Kristallen:
• Ferroelektrika, Ausrichtung großer polarer Bereiche,
103 < εr <105
• Pyroelektrika: Dipole entstehen bei Erwärmung
• Piezoelektrika: Dipole entstehen bei Druck
– Anwendung: Elektromechanische Aktoren
Aggregatzustand, Ladungsträger und Leitfähigkeit
Gas
Flüssig
Elektronen
Ionen
Elektrolytische
Leitung
Spontaner
Durchbuch,
z. B. Blitz
Fest
Elektronen
Halbleiter:
Nicht
Ohmscher
Stromfluss
Metall
Isolator
In Grenzen:
Nur nach
Aktivierung:
Ohmsche Leitung, U=R.I
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