http://www.pnp.de/_em_cms/globals/print.php?em_ssc=LCwsLA==... 21.06.2016 Wenn die Finger auf den Knöpfen tanzen Harmonikatreffen mit der "Steirischen" – Trachtenverein "D’Freudenseer" fördert Volksmusik von Otto Donaubauer Raßreuth. "Geh, spui oan". Das konnte man früher in den vollen Gaststuben der Wirtshäuser häufig hören. Ein Musikant griff dann zur "Knopfharmanie", die in vielen Wirtshäusern in der Bankecke oder Auf der großen Bühne für die Harmonikaspieler freuten sich auch der langjährige Organisator Fritz Biermeier (v.l.) und Trachtenvereinsvorstand Adolf Möckl sowie (r.) Moderator Raimund Pauli. − Fotos: Donaubauer hinter der Schänke lag. Spielen konnten dieses Instrument schon immer viele Menschen auf dem Land, und Noten brauchten sie selten dazu. Die Wirtshauskultur hat sich geändert, das Spiel auf der "Steirischen" oder "Diatonischen Harmonika" hat immer noch viele Freunde, ist auch bei jungen Leuten gefragt. Das Harmonikatreffen in Raßreuth war ein Festival der Akrobaten auf den Knöpfen. Es zeigte auch, dass sich junge Menschen für die bodenständige ländliche Musik begeistern lassen. "Profis" begleiten die jungen Musiker Auch das Weitergeben und Ausbilden in der traditionellen Musik sieht der Trachtenverein "D’Freudenseer" als ein besonderes Anliegen, sagte Vorstand Adolf Möckl bei der Eröffnung des Harmonikatreffens. Die Harmonika, insbesondere die "Steirische", habe unter den bodenständigen Instrumenten einen besonderen Platz. Seit 1978 gibt es regelmäßig die Harmonikatreffen. Fritz Biermeier hatte diese 36 Mal organisiert. Zuletzt war der Andrang fast nicht mehr zu bewältigen gewe-sen. Man habe deshalb ein neues Konzept entwickelt, bei dem junge Leuten vor großem Publikum aufspielen könnten, betonte Adolf Möckl. Erfahrene Musikanten begleiteten ihre jungen Kollegen, was die Veranstaltung zu einem hochkarätigen musikalischen Ereignis machte. "Echte Volksmusik" versprach der Vorstand, zu der man keine technischen Hilfsmittel brauche. So blieben den zahlreichen Zuhörern störende Geräusche aus Mikrofonen und laute Töne erspart. Findet immer den richtigen Knopf: Lukas Berger (10) beherrscht seine Steirische. Einen bunten Melodienstrauß auf der "Ziach" kündigte Moderator Raimund Pauli an. Er hatte selber schon große Erfolge auf der "Diatonischen" und wurde für seine musikalische Arbeit mit der Jugend mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet. 18 junge "Burschen und Dirndl" waren auf der Bühne mit ihren aufpolierten Instrumenten versammelt und bereiteten den Besuchern ein paar Stunden Volksmusik der besten Art. Jeder Spieler hat seine eigene musikalische Laufbahn, seine ganz besonderen Musikstücke. Bei allen aber war die Begeisterung für das Spiel auf den unzähligen Knöpfen zu spüren. Für einige war das der erste Auftritt auf großer Bühne, aber alle beherrschten den schnellen Tanz der Finger über die Knöpfe beeindruckend. Bei vielen von ihnen fließt das musikalische Blut der Väter und Großväter in den Adern, andere sind beim Spiel von Freunden auf den Geschmack gekommen. "Das Spiel auf der Steirischen ist bayerische Kultur", betonte Raimund Pauli und sie solle unverfälscht wie die Muttersprache erhalten bleiben. Dabei hat das Musikinstrument gar keinen bayerischen Ursprung und auch nichts mit der Steiermark zu tun. Es wurde in Wien erstmals gebaut und als "steirisch" bezeichnet, was mit dem Begriff "ländlich" 1 von 2 22.06.2016 15:03 http://www.pnp.de/_em_cms/globals/print.php?em_ssc=LCwsLA==... erklärt wird. Als "Diatonisch" wurde es wegen der Wechseltönigkeit bezeichnet, weil jeder Knopf auf Zug oder Druck des Balges einen anderen Ton gibt. Diese "Griffschrift" zu beherrschen stellt besondere Ansprüche an die Spieler. Die "Steirische" kennt man auch als "Knopfharmonika", "Ziach" oder "Quetsch’n". Egal unter welchem Namen die Musikfreunde im Trachtensaal das Instrument kennen, die hervorragenden Darbietungen der Musikanten waren der versprochene Melodienstrauß echter Volksmusik. Eine musikalische Überraschung durften sich die Spieler mit nach Hause nehmen. Der bekannte Komponist für diatonische Musikstücke, Dieter Schaborak aus Waldkirchen, hatte für diesen Tag den "Raßreuther Harmonikamarsch" geschrieben und Besucher sowie die Spieler durften ihn als Uraufführung hören und auf einem Tonträger mitnehmen. Das waren die Spieler Tobias Möckl, Elena Manzenberger, Felix Moser, Tobias Anetzberger, Korbinian Moser, Judith Stephan, Felix Traxinger, Franz Dankesreiter, Patrick Stadler, Johannes und Luisa Oberneder, Stefan Knollmüller, Lukas Berger, Florian Kasberger, Regina Augustin, Laura Putz, Maximillian Binder, Sebastian Peterlik. 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