12. April 2006

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Geologische Geländeübung
für Anfänger
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Eisenach
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3. - 12. April 2006
Betreuer: Dr. Petschick, Dr. Dietl, Dr. Dörr
Andreas G. Neuhauser
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INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
1
1. TAG – 3. APRIL 2006
2
Thema: Einführung, Umgang mit dem Geologenkompass, Kluftmessungen, Aufschluss-Aufnahme2
1. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH NÖRDLICH VON VACHA
2
2. AUFSCHLUSS: STEINBRÜCHE 1 KM WESTLICH VON KIESELBACH
2
2. TAG – 5. APRIL 2006
4
Thema: Geologische Routenaufnahme vom Mittleren Buntsandstein in den Oberen Keuper
(Netra-Graben)
4
Wanderung von Mäusemühle nach Rambach
3. TAG – 5. APRIL 2006
4
10
Thema: Sedimentologische Profilaufnahme in klastischen Gesteinen (Mittlerer Bundsandstein),
Zechstein-Transgression.
10
1. AUFSCHLUSS: BAHNHOF FÖRTHA
10
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS 2,5 KM E GERSTUNGEN
11
3. AUFSCHLUSS: N A4 ABZWEIGUNG WUTHA-FARNRODA W KLEINER HÖRSELBERG BEI EISENACH
13
4. TAG – 6. APRIL 2006
14
Thema: Sedimentologische Profilaufnahme in karbonatischen Gesteinen (Unterer Muschelkalk),
Muschelkalk und Keuper
14
1. AUFSCHLUSS: GROßER STEINBRUCH BUCHENAU/WERA
14
2. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH FIRMA HANSON W BISCHOFSRODA
18
5. TAG – 7. APRIL 2006:
19
Thema: Grund- und Deckgebirge im Bereich des Albunger Paläozoikums bei Eschwege (Devon,
Karbon, Perm)
19
1. AUFSCHLUSS: AUFGEL. STEINBRUCH OBERHONE W ESCHWEGE
19
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS AN DER B27 W ALBUNGEN
19
3. AUFSCHLUSS: BESUCHERBERGWERK GRUBE GUSTAV 2 KM NE ABTERODE
20
4. AUFSCHLUSS: BERKATALER STEINBRUCH GMBH, FIRMA OPPERMANN, HÖLLENTAL NW SCHAFHOF
21
6. TAG – 8. APRIL 2006
Thema: Exkursion in das Grundgebirge des Ruhlaer Kristallin
1. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS E ORTSAUSGANG VON THAL
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS S ORTSAUSGANG VON THAL
3. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH AM BUSBAHNHOF RUHLA
5. AUFSCHLUSS: NE ORTSENDE VON STEINBACH, BEIM „ALTEN HEINZ“
6. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH AM ESELSSPRUNG N BAIRODA W BAD LIEBENSTEIN
7. AUFSCHLUSS: N ORTSAUSGANG VON TRUSETAL – TRUSETALER WASSERFALL
8. AUFSCHLUSS: GROßER INSELBERG
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
22
22
22
22
23
24
24
24
25
I
7. TAG – 9. APRIL 2006
Thema: Proterozoikum und Altpaläozoikum des Thüringer Schiefergebirges
1. AUFSCHLUSS: AUFGELASSENER STEINBRUCH 1 KM N GILLERSDORF
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS 1 KM W SCHWARZMÜHLE
3. AUFSCHLUSS: MELLENBACH-GLASBACH, ABZWEIGUNG NACH HERRSCHDORF
4. AUFSCHLUSS: MELLENBACH, STEINBRUCH, E TALFLANKE
5. AUFSCHLUSS: STRAßE VON GOLDISTHAL NACH SCHEIBA, CA 2 KM S GOLDISTHAL
8. TAG – 10. APRIL 2006
Thema: Quartär der Wera, Geröllanalysen
1. AUFSCHLUSS: SANDGRUBE SAUER BEI ALTENBURSCHLA
2. AUFSCHLUSS: KIESGRUBE DER FIRMA OPPERMANN ZWISCHEN GREBENDROF UND SCHWEBDA
3. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH N VON DANKMARSHAUSEN
4. AUFSCHLUSS: KIESGRUBE ZWISCHEN DIPPACH UND DANKMARSHAUSEN
5. AUFSCHLUSS: AUFSCHLÜSSE 1,5 KM NW FRAUENSEE
9. TAG – 11. APRIL 2006
26
26
26
27
27
28
28
30
30
30
31
32
33
33
34
Thema: Perm im Südwesten Eisenachs
34
1. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH FIRMA BEISHEIM BEI ETTERWINDEN, STRAßE ETTERWINDEN-RUHLA
34
2. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH DER MITTELDEUTSCHEN HARTSTEININDUSTRIE IN OBERRHON
35
3. AUFSCHLUSS: BURG ALTENSTEIN BEI SCHWEINA
36
4. AUFSCHLUSS: WANDERUNG VON DER DRACHENSCHLUCHT ÜBER DIE WARTBURG UND MÄDELSTEIN ZUR
B84 AM SW-ENDE VON EISENACH
38
10. TAG – 12. APRIL 2006
40
Thema: Miozäner Vulkanismus in Hessen
40
1. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH BLAUE KUPPE, 4 KM S ESCHWEGE – GEOLOGISCHES DENKMAL
40
2. AUFSCHLUSS: AUFGELASSENER BRAUNKOHLETAGEBAU E HOHER MEISSNER SOWIE KITZKAMMER IM SW
41
3. AUFSCHLUSS: AUFGELASSENER STEINBRUCH DER FIRMA MAIKRANZ E-ENDE HUNGEN-LANGD
(VOGELSBERG)
42
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
II
Einleitung
Der Thüringer Wald ist eine horstartige
Scholle und liegt im Freistaat Thüringen und
zu einem geringen Teil in Bayern. Er
erstreckt sich über eine Länge von 200 km
und eine Breite von 35 km.
Die darin befindliche Gebirgskette zieht sich
von der Wera bei Eisenach bis hin zum
Erzgebirge. Das Gebirgsmassiv lässt sich in
drei Abschnitte unterteilen, den eigentlich
Thüringer
Wald,
das
Thüringer
Schiefergebirge und den Frankenwald.
Der höchste Berg ist der Große Beerberg bei
Suhl mit einer Höhe von 982, 9. Weitere
bedeutende Berge sind der Inselberg mit
http://de.wikipedia.org
einer Höhe von 916 m und der Schneekopf mit einer Höhe von 978 m. Die Gebirge stehen
zum größten Teil aus vulkanischem Gestein, wie Porphyr.
Die Region ist von zu 1200 m großen Störungen in der Kreide und dem Tertiär geprägt
worden. Aufgrund der Abtragungen des Deckgebirges sind hier Rotliegendes und
Metamorphite freigelegt. Die Ältesten Gesteine befinden sich in der Ruhla-Kristallin-Zone.
Das Thüringer Schiefergebirge liegt am südöstlichen Thüringer Wald und ist 20 km breit und
etwa 300 bis 500 m NN hoch. Es besteht zum größten Teil aus Schiefergestein wie
Tonschiefer, Alaunschiefer, Kieselschiefer, Kalkstein, Sandstein, Diabase, Grauwacke oder
Spilite, die aus dem Paläozoikum stammen. Das Gebiet besitzt almähnliche Übergänge zur
umliegenden Umgebung.
Die Hessische Senke liegt zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und dem nördlichen
Thüringer Wald. Im Rotliegenden wurden bis zu 1000 m mächtige terrestrische Sedimente
abgelagert. Im Zechstein durchzog das Gebiet eine Transgression aus dem Norden.
Zur Bundsandsteinzeit war die Region von Seen geprägt und im Muschelkalk existierte ein
Flachmeer, das Muschelkalkablagerungen hinterließ.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
1
Erster Tag, 3. April 2006
Thema: Einführung, Umgang mit dem Geologenkompass, Kluftmessungen, Aufschluss-Aufnahme
1. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH NÖRDLICH VON VACHA
| R 357251 / H 563360
Hier ist ein Teil des freiliegenden Deckgebirges mit einer Diskordanz zu sehen. Es besteht aus
Buntsandstein, der der Volprienhausen-Folge entspricht. Die Schichtung ist von häufigen
Materialwechseln geprägt und leicht geneigt bis flach, an einigen Stellen sind teilweise
Faltungen sichtbar. Das alter der Sandsteinformation ist ca. 250 Millionen Jahre (untere
Trias).
2. AUFSCHLUSS: STEINBRÜCHE 1 KM WESTLICH VON KIESELBACH
| R 357775 / H 563500
Die beiden Buntsandsteinbrüche haben
typisch rot-weiß gestreifte und geflammte
Sandsteine und stammen aus dem Unteren
Bundsandstein, die der Bernburger-Folge
entsprechen.
Dazwischen
Tonsteinlagen
sind
zwischengelagert.
dünne
Die
Ablagerungen erfolgten vor etwa 250
Millionen Jahren.
Die Red Beds (rote Ablagerungen) weißen
Einer der beiden Steinbrüche bei Kieselbach
auf Eisen hin, z. B. Hämatit, das ein
dreiwertiges Eisen besitzt. Diese wurden durch Verdunstung von Steinsalze gebunden. Hier
muss ein warmes Klima mit hoher Verdunstungsrate geherrscht haben, das einem
Wüstenklima glich. Auf Erosionenflächen folgen wenige Sedimentschichten von denen heute
nicht mehr alle erhalten sind. Dies wird auch als eine Schichtlücke bezeichnet.
Zur weiteren Gestaltung haben verzweigte Flusssysteme mit Rinnen und Kanäle beigetragen.
Dabei wurden hier vorhandene Tone durch Suspension abgelagert, welche eine grünliche
Färbung besitzen und durch zweiwertiges Eisen verursacht wird. Die weißen Lagen
entstanden durch Ausfällen/Auswaschungen und haben eine grobkörnige Substanz. Daher
gab es zeitweise mehrer Überflutungsebenen.
Deutlich erkennbar ist, dass das Gestein von Nord-Süd streichenden Schräg- und
Kreuzschichtungen durchzogen ist.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
2
Auf der Oberfläche befinden sich Formen, die wie kleine Kugeln aussehen („balls and
pillows“) sie entstehen, wenn Ton sich in freie Hohlräume hineinarbeitet und sie kommen nur
vor, wenn der Ton sich in Sand befindet.
Hier haben wir eine Übung zu Kluftmessungen vorgenommen. Dadurch soll eine Aussage
über
die
tektonische
Beanspruchungspläne
gemacht
werden,
die
geologische
Entwicklungsinformationen über das Gebiet liefern. Eine wichtige Bedeutung hat die
Kluftvermessung
bei
Bergbautätigkeiten,
wie
Tunnelbau
oder
Lagerstätten.
Dazu wurden die verschiedenen Klüfte der beiden Steinbrüche von verschiedenen
Zweiergruppen eingemessen und gemeinsam ausgewertet.
W
25 m
E
15 m
Tonschichtgrenze (Störung)
Bundsandstein
Kluftrose
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
3
2. Tag – 5. April 2006
Thema: Geologische Routenaufnahme vom Mittleren Buntsandstein in den Oberen Keuper (NetraGraben)
1. Aufschluss – Startpunkt Mäusemühle 1,5 km N Rambach | R 3580550, H 566550, 230 m
An diesem Tag wird eine strategraphische Profilaufnahme vorgenommen, indem man einen
Fußmarsch von Startpunkt Mäusemühle nach Lüderbach. Dieses Gebiet liegt am Ostrand des
Thüringer Waldes und der Hessischen Senke. Um gute Aufschlüsse zu finden, wählt man Orte
mit den engsten beieinander liegenden Höhenlinien auf der topographischen Karte.
2. Aufschluss: am Bach | R 350300, H 565370, 250 m NN
fast sölige eintauchende Bundsandsteine und Rotsandsteine: Schichteinfall 065/3° SE leicht
geneigt und die Horizontmarke liegt auf der Bruchstelle.
Sandstein-Lithologie: - enthalten sind feine Limonite [FeOOH] in Kugelform.
- ursprünglich rot gefärbt
- mittelkörnig
- Schichtung beinhaltet eine Diskordanz (N – S-Störung)
Hier lässt sich auch ein gerippelter Lesestein im Bach finden.
3. Aufschluss: Wurzelaufschluss, 260 m NN
Aufschlussrinne hat einen Südverlauf, Bundsandsteine stark gebleicht und enthalten viel
Limonit (hellgelb)
Korngröße: mittelkörnig
4. Aufschluss: Maulwurfshügel auf der Wiesenfläche, 275 m NN
Hier lassen sich feine Sandsteine finden.
Korngröße: feinkörnig
5. Aufschluss: Wegrand | R 3580240, H 5665290, 285 m NN
Die Zusammensetzung der Bundsandsteine hat sich geändert. Sie bestehen aus Karbonat,
welches ausgefällt wird. (Karbonatausfällung). Karbonatkügelchen (Kongregation) reagieren
mit Salzsäure. Die Oberfläche der Gesteine besitzt einen Glanz, welcher durch enthaltene
idiomorphe Quarzkristalle verursacht wird.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
4
Korngröße: grobkörnig, raue Oberflächentextur
Lage: absolut sölige.
6.
Aufschluss:
im
Ackerfeld
|
R
3580310,
H
5665250,
300
m
NN
Hier findet man Lesesteine, die feinen kristallinen Quarz enthalten. -> Kalzedon
Wenn
diese
rot
gefärbt
sind,
heißen
sie
Karneol
(Halbedelstein).
Eine Bodenbildung in einem bestehenden Stein ist erkennbar. Wenn Kieselsäure in
konglomeriertes Gestein eindringt bilden Pflanzen Huminsäuren, dabei wird Quarz
mobilisiert.
Korngröße: extrem feinkörnig
Härte: härter als zuvor gefundene Bundsandsteine.
7. Aufschluss: im Ackerfeld | 100 bis 200 m weiter, 310 m NN
Karneol (rötlich) eingeschlossen in Caliche reagiert mit Salzsäure. Dieses Gestein ist
Karbonathaltig. Das darin enthaltene Wasser verdunstet und fällt aus, dabei bildet sich eine
Karbonatschicht um die Quarzkörner.
Bodenbildung in kalkhaltigem Mileau weißt auf ein warmes und feuchtes Klima hin.
8. Aufschluss: Gipsaufschluss an der Bundesstraße, | R 3580020, H 5664960, 310 m NN
- Quarzitlesesteine, die sehr weich und bröselig sind lassen sich leicht zerreiben. Sie sind fast
kristallin.
- derber Gips, der sehr weich ist (Härte 2) entsteht nur wenn das Klima trocken ist. Hier ist die
Grenze zwischen dem mittleren und dem oberen Bundsandstein.
9. Aufschluss: 315m NN
An diesem Aufschluss lassen sich grobe tonige Minerale aus der Trias finden. Sie haben
feinkörnige siltige Bestandteile.
10. Aufschluss: 340 m NN
Einweisung zum Einmessen von geographischen Standorten mit Hilfe eines Kompasses.
11. Aufschluss: Ebene, 340 m NN
Stufenbildung verursacht durch geologische Aktivitäten, wie z. B. durch Hangrutsch.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
5
12. Aufschluss: 335 m NN
Gipsaufschluss am Wegrand.
13. Aufschluss: Wegpunkt Fluss Rambach 280 m NN
Grenze zum Talboden.
14. Aufschluss: 310 m NN
An diesem Punkt befinden sich helle Kalksteine und toniges Material, welches das versickern
von Wasser verhindert.
15. Aufschluss: Schichtquelle, 320 m NN
An diesem Wegpunkt befinden sich Tonreste und eine Schuttquelle. An den wasserführenden
Stellen tritt Carbonatgestein auf.
16. Aufschluss: 340 m NN
Dieser Aufschluss weist edle Tonsteine auf, welche mit Sandstein vermischt sind.
17. Aufschluss: an der Bundestrasse/Waldhang | R 3579520, H 5663380 380 m NN
An diesem Straßenabschnitt lassen sich Siltgesteine, welche im Eiszeitalter vor 13000 Jahren
entstanden sind, Löß, dunkelgraues Kalkgestein und Peridodit finden.
18. Aufschluss: an der Bundesstraße L 3300 | R3579640, H 5663210, 400m NN
Einzelne Bänke am Straßenrand streichen mit 103/31° S, bzw. 109/90° S. Sie führen
Kalkgesteine (Carbonatgestein) welche feinkörnig sind und Innenformationen aufweisen.
Darin lassen sich fossile Reste wie Grabspuren und Wurmsedimente finden. Diese
zahlreichen Spurenfossilien weisen auf marinen Ursprung hin.
19. Aufschluss: weiter an der Bundestrasse. | R 3579640, H 5663210, 440 m NN
Die mergeligen Kalkbänke weisen hier ein Streichen mit den Werten 129/6° SE auf. Sie
bestehen aus Carbonatgesteine mit Bioturbationen (Spurenfossilien/Wühlgefüge). Man nennt
diese auch Oolitische Kalke, weil sie Ooide führen, bzw. Schillkalke.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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20. Aufschluss: Steinbruch Sommer (1) | R 3579930, H 5663750, 430 m NN
In diesem kleinen Steinbruch befinden sich dickbankige Kalksteine, die fast ausschließlich
aus
Schalenfossilien
bestehen
(Schillkalke)
und
Crinoidenbruchstücke
enthalten
(Trochitenkalk). Dies Liefert Hinweise auf marine Zustände. Vereinzelt lässt sich auch
Dolomit anfinden.
21. Aufschluss: Steinbruch Sommer (2) | R 3579930, H 5663750, 430 m NN
Ebenfalls in diesem Steinbruch ist eine Ströungsletsche zu erkennen. Die Störung bestet aus
einer Verwerfung mit mehreren sedimentären Rutschungen, in
nördlicher Richtung sölig abfallend verläuft.
Horst
Störung
Vertikale Bewegung
Soliges Abfallen Richtung norden
Störung
22. Aufschluss: Grüne Wiese | 430 m NN
Dieser Aufschluss ist jüngeren Alters und liegt von der geologischen Lage über den
vorherigen Aufschluss. An diesem Punkt lassen sich Tone finden die vereinzelt auch mit
Salzsäure brausen und auf einen kalkigen Anteil hinweisen.
23. Aufschluss: Feld am Talrand | 360 m NN
Das streichen des Tales verläuft 110/120°. Im Feld lassen sich erneut Tonsteine finden. Etwa
20 m von dieser Stelle Hang aufwärts befinden sich ganz feine Tone.
24. Aufschluss: Wald | 360 m NN
Hier befinden sich rote Sandsteine die eine feinkörnige Zusammensetzung aufweisen.
Einzelne Bankungen sind erkennbar.
25. Aufschluss: Wald | 370 m NN
An diesem Aufschluss lässt sich grauer Sandstein finden.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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26. Aufschluss: Wald am Talfuß | 310 m NN
An dieser Stelle befinden sich rötliche Sandsteine.
27. Aufschluss: Waldrand | 296 m NN
Etwa 1, 5 m über Talaue befinden sich rote und grüne Tonsteine, Steinhärtlinge (Mergel).
28. Aufschluss: Lüderbach | R 357942, H 566062, 290 m NN
125 ° eingemessen.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
8
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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3. Tag – 5. April 2006
Thema: Sedimentologische Profilaufnahme in klastischen Gesteinen (Mittlerer Bundsandstein),
Zechstein-Transgression.
1. AUFSCHLUSS: BAHNHOF FÖRTHA
| R 358870, H 5645325
Der Aufschluss befindet sich nordwestlich vom Thüringer Wald und liegt in der CreuzburgerStörungszone.
In der Zechsteindiskordanz geht festländisches Rotliegendes (Volprienhausen Folge) zu den
Meeresablagerungen des Zechsteins über. Dabei bildet Kupferschiefer die Basis des
Zechsteins im Perm (vor 290 Mill. bis 245 Mill. Jahren). Durch die Transgression wird das
Grundgebirge freigelegt und das Meer dringt bis in den bestehenden Lebensraum vor und
bringt marinen Schutt mit sich. Daher befinden sich in der unteren Schicht marine
Ablagerungen auf der sich eine Kontinentale Ablagerungsschicht bildet.
Die Lithologie besteht aus etwa 5 m Mittleren Zechstein, etwa 8,5 m Unteren Zechstein,
welcher aus 6 bis 7 m Mergelschiefer, 0,5 m Kupferschiefer, 1 bis 2 m Zechsteinkonglomerat
und 3 m Rotliegendes.
a) Die Konglomerate verlaufen von grobkörnig zu feinkörnig. Die besonders schwache
Ordnung wird verursacht durch Turbulenzen, Wasserbewegungen und Gletscher. Hier
herrschte
ein
Sauerstoffmangel
vor,
welcher
weiter
nach
oben
abnimmt.
b) Kupferschiefer/Tone: Wenn diese schwarz sind, enthalten sie mehr Kohlenstoff.
Organisches Material ist gebunden (bis zu 20 %), das Eisenschwefel und Sulfide bildet.
Wenig Carbonat und somit Lieferant für
biogene Organismen wie Muscheln oder
Brachiopoden. An einigen Stellen sind blaue
und grüne Oberflächenfärbungen zu sehen
(Azurite und Malachit). Diese Gesteine
nennt man Sapropelite
c)
Mergelschiefer:
nehmen
deutlich
Kalke
zu,
und
weil
zu
Mergel
90%
Calciumkarbonat vorliegt. Die Kalkbänke
Bahnhof Förtha
werden nach oben hin mächtiger.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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S
N
Durchgehende
Störungsschicht
Erdeschicht
Tonschiefer (B)
12 m
Kalk und Mergel (C)
Tonschiefer (B)
Breccien (A)
Schutt
15 m
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS 2,5 KM E GERSTUNGEN
R 3578522 H 564787
Dieser Aufschluss ist etwa 245 Millionen Jahre alt und zeigt eine mächtige Schichtung des
Übergangs vom Unteren zum Mittleren Bundsandstein. Diese bestehen aus Wechselfolgen
von plattigem Sandstein und dünnblättrige Schuff- und Tonsteinlagen, welche der
Bernburgfolge aus dem Unteren Bundsandstein entsprechen. Auffallend häufig sind Schrägund Kreuzschichtungen, welche durch zeitweilige Wasserbedeckung verursacht werden. In
einigen Gesteinsstücken lassen sich wechselnde und symmetrische Rippeln finden, welche
durch Wellenbewegungen entstanden sind, wobei Strömungsrippeln oftmals asymmetrisch
sein können.
Trockenrisse in Tonen und mangelnde Fossilienfunde weist auf ein sehr trockenes und
lebensfeindliches Klima hin.
Kolkmarken deuten auf ausgewaschenes Sediment hin, das anschließend mit Sand aufgefüllt
worden sind (Resedimentierung).
Links:
Hangausschnitt zeigt
mächtige
Bundsandsteinablagerung.
Rechts:
Gesteinsfundstücke
am Aufschluss
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
11
Profilaufnahme:
Korngrößen (DIN)
Gesteinstyp
K
S Silt Ton
g m f
g m f
Schichtung
%
Lagerung
0,2 m
Mittelsandstein
7. Bank
Tonstein
6. Bank
Mittelsandstein
5. Bank
Tonstein
4. Bank
Mittelsandstein
3. Bank
0,11 m
Tonstein
2. Bank
0,35 m
Mittelsandstein
1. Bank
0,08 m
0,04 m
0,11 m
0,07 m
%
Bank
1. Gesteinsname
2. Farbe
10 cm = 1m
1
Bundsandstein
rot-bräunlich,
mit weiße
Kügelchen
Tonige
Minerale
2
Tongestein
Rot mit schwarz
3
Bundsandstein
rot
4
Tonstein
Rot-braun
5
Bundsandstein
rot-bräunlich,
Tonige
Minerale
Tonige
Minerale
Tonige
Minerale/
hämatitisch
Tonige
Minerale
Gemengteile
Hauptgemeinteil
Quarz
Quarz
Tonminerale
Quarz
Nebengemengteil
Glimmer
Tonminerale u.
Glimmer
Quarz
Glimmer
Quarz,
Dunkelglimmer
Glimmer
Fein
--Kantengerundet
Mittel
--Mäßig
kantengerundet
--Horizontal
eben
7 cm
(dünnbankig)
Verfestigt
Fein
--Gerundet
Mittel
--Mäßig
kantengerundet
--Horizontal
eben
4 cm
(dünnbankig)
Verfestigt
3. Bindemittel
5.
Gefüge/Schichtung
a) Korngröße
b) Kristallinität
c) Konform
d) Sortierung
e) Schichtung
f) Bankung
6. Ausbildung
Mittel
--Mäßig
kantengerundet
--Nicht
erkennbar
35 cm
(dickbankig)
Verfestigt
--Horizontal eben
11 cm
(mittelbankig)
Dicht, brüchig
--Leicht gewellt,
horizontal
11 cm
(mittelbankig)
Fest
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
12
7. Bes. Merkmale
8. Raumlage
9. Fossilien
10. Verwitterung
Bank
1. Gesteinsname
2. Farbe
3. Bindemittel
Gemengteile
Hauptgemeinteil
Nebengemengteil
5.
Gefüge/Schichtung
a) Korngröße
b) Kristallinität
c) Konform
d) Sortierung
e) Schichtung
f) Bankung
6. Ausbildung
7. Bes. Merkmale
8. Raumlage
9. Fossilien
10. Verwitterung
--Geleichförmige
Lagerung
--brockig
--Gleichförmigige
Lagerung
--plattig
--Geleichförmige
Lagerung
--brockig
6
Tonstein
Rot-braun
Tonige
Minerale
7
Bundsandstein
rot-bräunlich
Tonige
Minerale
8
Tonstein
Rot-braun
Tonige
Minerale/
hämatitisch
Tonminerale
Quarz,
Dunkelglimmer
Quarz
Glimmer
Tonminerale
Quarz,
Dunkelglimmer
Fein
--Gerundet
Mittel
--Mäßig
kantengerundet
--Nicht erkennbar
Fein
--Gerundet
--Leicht gewellt,
horizontal
8 cm
(dünnbankig)
Fest
--Gleichförmige
Lagerung
--plattig
20 cm
(mittelbankig)
Verfestigt
--Gleichförmige
Lagerung
--brockig
--Leicht gewellt,
horizontal
2 cm
(dünnbankig)
Fest
--Gleichförmige
Lagerung
--plattig
--Gleichförmige
Lagerung
--plattig
--Geleichförmige
Lagerung
--brockig
Schichtaufnahme:
Straßenaufschluss Gerstungen
3. AUFSCHLUSS: N A4 ABZWEIGUNG WUTHA-FARNRODA W KLEINER HÖRSELBERG BEI
EISENACH
| R 3597304, H 5648623
Dieser Aufschluss liegt an der Grenze des Thüringer Waldes und ist in die Zeit des
Mesozoikum (230 bis 240 Millionen Jahre) einzuordnen. Dieses Gebiet lässt sich von West
nach Ost auf eine Länge von 300m bis 400m in drei Teile gliedern, Unterer Muschelkalk
(Wellenkalkfolge), Mittlerer Muschelkalk (Anhydritfolge) und Oberer Muschelkalk
(Hauptmuschelkalk). Der Obere Muschelkalk enthält Ceratiten und Trochitenkalke.
Die schräge nebeneinander liegende Schichtung und teilweisen Verformungen der Bänke
entstanden durch Sedimentablagerungen von Kalksteine, Tone, Mergel und Fossilien.
Am Steilhang lassen Verwitterungsprozesse Schutthalden entstehen.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
13
4. Tag – 6. April 2006
Thema: Sedimentologische Profilaufnahme in karbonatischen Gesteinen (Unterer Muschelkalk),
Muschelkalk und Keuper
1. AUFSCHLUSS: GROßER STEINBRUCH BUCHENAU/WERA
5659863
| R 2559055 H
An diesem Aufschluss befinden sich Gesteine aus
der Trias (238 Millionen Jahre) und sind dem
Unteren Muschelkalk zuzuordnen. Dieser wird vom
Thüringer
Becken
umrahmt.
Der Untere Muschelkalk, eher grau, ist durch
Diagenese
wellenförmig
und
Wassereinwirkung
und
weißt
fossile
Wühlspuren sowie Brachiopoden auf.
flaserig
Grab-
und
Großer Steinbruch Buchenau/Wera
Dies ist ein Hinweis auf einen sauerstoff- und nährstoffreichen Boden. Die Wassertiefe war
eher gering (0,5 bis 10 m), weil es keine Rifforganismen gibt, sondern hauptsächlich
bodenlebende Organismen wie Ceratiten, Brachiopoden, Muscheln oder Ceralopoden.
Darüber hinaus sind zwei größere Phasen des Auftauchens des Gebietes bekannt.
Die Bänke sind teilweise mit Schillkalke durchzogen, die vereinzelt in den Hohlräumen
dolomitisiert sind. Der Schillkalk, leicht gelblich, besteht aus Schalenreste von Brachiopoden,
Muscheln und anderer Organismen die aufgrund eines Sturmereignisses zusammengehäuft
wurden.
An diesem Standort befindet sich auch die Grenze zwischen Unteren und Mittleren
Muschelkalk, welcher durch Ooide und eine Terebratenbank geprägt ist.
In dieser Formation sind auffällig viele absolut sölige Klüfte zu sehen, die durch sekundäre
Dolomitisierung und Eindringen von Wasser aus dem Osten entstanden sind.
Überblick über Felshänge des Steinbruchs Buchenau/Wera
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
14
Bank
1. Gesteinsname
1
Muschelkalk
2
Muschelkalk
3
Muschelkalk
4
Muschelkalk
2. Farbe
helles grau
helles grau
3. Bindemittel
Gemengteile
Hauptgemeinteil
Nebengemengteil
5.
Gefüge/Schichtung
a) Korngröße
b) Kristallinität
c) Konform
d) Sortierung
e) Schichtung
migritisch
hell bis
mitteldunkelgrau
migritisch
migritisch
hell bis
mitteldunkelgrau
migritisch
Kalkstein
Kalkstein
Kalkstein
Kalkstein
Tonminerale
Bioturbedit
Tonminerale
-Mikro
--mäßig
gewellt,
abfallend
7 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Ooiden
Wechsellagerung
--mikro
--mäßig
flaserig,
abfallend
30 cm
(mittelbankig)
Verfestigt
Bioturbation
Wechellagerung
Lebensspuren
Lebensspuren
10. Verwitterung
brockig
Vereinzelt
Ooidenkügelchen
brockig
-mikro
--mäßig
wellig,
abfallend
3,5 cm
(dünnbankig)
dicht
--Geleichförmige
Lagerung
---
-mikro
--mäßig
flasserig,
abfallend
16 cm
(mittelbankig)
dicht, hart
Bioturbation
Wechsellagerung
9. Fossilien
-mikro
--Mäßig
flaserig,
abfallend
4 cm
(dünnbankig)
dicht
--geleichförmige
Lagerung
---
brockig
brockig
brockig
Bank
6
7
8
9
10
1. Gesteinsname
dolomitisierter
Kalk
dunkelgrau,
rötlich-braun
migritisch
Kalkstein
Kalkstein
Kalkstein
Kalkstein
hell bis
dunkelgrau
migritisch
helles bis
dunkelgrau
migritisch
hell bis
mitteldunkelgrau
migritisch
hell bis
mitteldunkelgrau
migritisch
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Tonminerale
-mikro
--gut
homogen
-mikro
--gut
geradlinig,
abfallend
11 cm
(mittelbankig)
dicht, hart
Eisenvorkommen
-mikro
--mäßig
geradlinig,
abfallend
7 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
---
gleichförmig
Lagerung
-brockig
geleichförmige
Lagerung
Bioturbation
brockig
-mikro
--mäßig
homogen,
abfallend
5 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Bioturbation,
Längsschnitt
---
-mikro
--mäßig
homogen,
abfallend
5 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Bioturbation,
Querschnitt
---
Lebensspuren
brockig
Lebensspuren
brockig
f) Bankung
6. Ausbildung
7. Bes. Merkmale
8. Raumlage
2. Farbe
3. Bindemittel
Gemengteile
Hauptgemeinteil
Nebengemengteil
5.
Gefüge/Schichtung
a) Korngröße
b) Kristallinität
c) Konform
d) Sortierung
e) Schichtung
f) Bankung
6. Ausbildung
7. Bes. Merkmale
30 cm
(dickbankig)
dicht
---
8. Raumlage
---
9. Fossilien
10. Verwitterung
--plattig
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
5
Bioturbater
Kalkstein
dunkelgrau
migritisch
15
Bank
11
12
13
14
15
1. Gesteinsname
2. Farbe
Kalkstein
hell bis
mitteldunkelgrau
migritisch
Kalkstein
helles bis
dunkelgrau
migritisch
Kalkstein
hell bis
mitteldunkelgrau
migritisch
Kalkstein
dunkel- bis
hellgrau
migritisch
Kalkstein
dunkelgrau
migritisch
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Tonminerale
-mikro
--mäßig
geradlinig,
abfallend
5 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
---
-mikro
--mäßig
homogen,
abfallend
5 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Bioturbation,
Längsschnitt
---
-mikro
--mäßig
homogen,
abfallend
4 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Bioturbation,
Längsschnitt
---
-mikro
--mäßig
feing, abfallend
8. Raumlage
-mikro
--mäßig
homogen,
abfallend
5 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Bioturbation,
Querschnitt
---
9. Fossilien
10. Verwitterung
Lebensspuren
brockig
Lebensspuren
brockig
Lebensspuren
brockig
-blattrig
Bank
16
17
1. Gesteinsname
2. Farbe
Kalkstein
hell bis
dunkelgrau
migritisch
Detrituskalk
helles bis
dunkelgrau
migritisch
Kalkstein
Tonminerale
Kalkstein
Schill
-mikro
--mäßig
homogen,
abfallend
31 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
Bioturbation,
Querschnitt
-mikro
--gut
geradlinig,
abfallend
10 cm
(mittelbankig)
dicht, hart
Rötlich, kleine
Blasenöffnungen,
glänzende
Flächen
(dolomitisiert)
ohne erkennbare
Schichtung
--Brockig bis
splittrig
3. Bindemittel
Gemengteile
Hauptgemeinteil
Nebengemengteil
5.
Gefüge/Schichtung
a) Korngröße
b) Kristallinität
c) Konform
d) Sortierung
e) Schichtung
f) Bankung
6. Ausbildung
7. Bes. Merkmale
3. Bindemittel
Gemengteile
Hauptgemeinteil
Nebengemengteil
5.
Gefüge/Schichtung
a) Korngröße
b) Kristallinität
c) Konform
d) Sortierung
e) Schichtung
f) Bankung
6. Ausbildung
7. Bes. Merkmale
8. Raumlage
---
9. Fossilien
10. Verwitterung
Lebensspuren
brockig
geleichförmige
Lagerung
Bioturbation
brockig
2 cm
(dünnbankig)
dicht, hart
-----
Schichtprofil: Großer Steinbruch Buchenau
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
16
Korngrößen (DIN)
Gesteinstyp
krypto
mikro
makro fein
grob
Lagerung
Schichtung
%
10 cm = 1m
Detrituskalk
17. Bank
Kalkstein
16. Bank
0,02 m
0,04 m
0,05 m
Kalkstein
Kalkstein
Kalkstein
15. Bank
14. Bank
0,1 m
Kalkstein
12. Bank
0,05 m
Kalkstein
0,05 m
Kalkstein
0,05 m
Kalkstein
11. Bank
10. Bank
9. Bank
0,07 m
Kalkstein
0,11 m
dolomitischer Mergel
0,1 m
%
%
0,31 m
%
%
%
%
%
13. Bank
8. Bank
7. Bank
%
dolomitischer Mergel
6. Bank
0,3 m
0,13 m
Bioturbater Kalkstein
5. Bank
Muschelkalk
4. Bank
Muschelkalk
Muschelkalk
3. Bank
2. Bank
Muschelkalk
1. Bank
0,16 m
0,04 m
0,07m
0,04 m
Oolith
Lebensspuren
4-5° einfallend
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
17
2. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH FIRMA HANSON W BISCHOFSRODA
| R 3594873 H 595748
Dieser Steinbruch befindet sich im Oberen Muschelkalk und
hat eine starke Fossilführung von Brachiopoden, Muscheln
und Ceratiten. Durch verzweigte Flusssysteme befinden sich
hier ebenfalls rote Sandsteine.
Die Bankungen sind sehr fein und wechseln sich zwischen
Mergel und Kalksteinen ab. Die Schichtlagerungen fallen
starke Knickfalten (NE)
wild ein und weisen starke Knickfaltungen in NE Richtung
auf.
3. AUFSCHLUSS: GEOTOP 1 KM SW ÜTTERODA
R 3590405 H 5655723
An diesem Aufschluss kommen Steinmergel und Keuper
vor. Er ist vor 210 Millionen Jahre beim Einbrechen des
Creuzburger Grabens während der Aufwölbung des
Thüringer Waldes entstanden. Der Komplex besteht aus
Mergel- und Tonsteine, und ist durch viele gegeneinander
gegenläufige Störungen
verlaufende Störungen versetzt. Das Streichen beträgt 155/45° NE und 055/40° NE
Die härteren Bänke bestehen aus carbonatlosem Steinmergel und sind leicht kieselig
gebunden. Red Bed Sedimentation weißt auf ein arides Klima und tropenähnliche
Verhältnisse mit starken Niederschlägen hin.
Es
lassen
SW
sich
10 m
keine
Pflanzen
Fossile
noch
marine
Ablagerungen
finden.
NE
25 m
Red Bed Sediment
Störungen
carbonatlosem Steinmergel
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
18
5. Tag – 7. April 2006:
Thema: Grund- und Deckgebirge im Bereich des Albunger Paläozoikums bei Eschwege (Devon,
Karbon, Perm)
1. AUFSCHLUSS: AUFGEL. STEINBRUCH OBERHONE W ESCHWEGE
| R 3570805 H
5672553
Dieser Aufschluss liegt relativ nah an der Basis des Deckgebirges
und hat große Gipsvorkommen in Form von derbem Gips. Dieses
Material ist sehr weich und daher leicht verformbar und
wasserlöslich. Auf Grund dieser Tatsache tauchen viele gestörte
Schichtungen auf. Vereinzelt lassen sich auch Gipsminerale wie
Marienglas finden.
Das Vorkommen lässt sich auf die Zechsteinzeit mit permischen
derber Gips
Ablagerungen datieren.
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS
5678058
AN DER
B27 W
ALBUNGEN
| R3569053 H
An der Straßenböschung der B27 sind schwach metamorphe
Phylitte und Siltsteine. die aus dem Unteren Devon stammt.
Die Phylitte sind dünnplattig und besitzen eine wellige
Schieferung. Diese Formation enthält sigmuidale kristalline
Karbonatlinsen, bzw. auch Boudins genannt und bestehen aus
Glimmer, Tonminerale und Quarze Diese entstehen unter
hohem Druck und Ausdehnung, dabei treten Verschnürungen
auf die abreißen.
Plattenschiefer
Im gesamten Komplex sind monokline Falten, die 070/50°
ENE einfallen und stellenweise tauchen derbe Quarzgänge in
geringmächtiger Größe auf.
100 m nördlich treten Phylitte und feinkörnigere braune Metaquarzite in Wechsellagerungen
auf. Die Faltungen sind an dieser Stelle wesentlich stärker als zuvor, ebenfalls sind die
Quarzgänge geringfügig mächtiger.
Weitere 100 m nördlich sind diese Faltungen eng beieinander und bilden sichtbare Sattel und
Mulden aus. Es kommen Materialwechsel zwischen dünn- bis mittelbankigen Kalke mit Tone
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
19
und Mergel vor. Der Teilaufschluss ist von starken Störungen durchzogen und es sind keine
Quarzite mehr vorhanden. Durch marine Ablagerungen sind Kieselkalke vorhanden.
10 m weiter nördlich kommen Diabase vor, die allerdings eine helle Färbung anstatt der
üblichen grünen Farbe aufweisen. Dies sind so genannte helle alterierte Basalte, die durch
Basaltschmelze im Meer entstand.
3. AUFSCHLUSS: BESUCHERBERGWERK GRUBE GUSTAV 2 KM NE ABTERODE
| R 3566505 H 5676904
Dieses Bergwerk wurde im 16. Jahrhundert erstmals in
Betrieb genommen und es wurden Kupferschiefer abgebaut.
Ab 1897 Umstellung auf Schwerspat bis 1967 als das
Bergwerk geschlossen wurde. Erst 1986 eröffnete es die
Pforten als ein Besucherbergwerk, dessen Hauptstollen 360 m
lang ist.
Anwendung findet der Schwerspat unter anderem in der Papierindustrie, in der Geologie für
Bohrspülungen oder in der Medizin als Kontrastmittel.
Das Gestein ist 270 Millionen Jahre alt und ist. Auf das eingeebnete Kupferschiefergebiet ist
Zechstein-Dolomit abgelagert worden. Der Kupferschiefer ist sehr fossilreich.
Die Lagerstätte ist durch Hydrothermale Einwirkungen entstanden und es lassen sich
Kupferoxide, Kupferschieferpflötze und Kupfererze finden.
In einigen Stollenabschnitten kann man mächtige Verschiebungen und Störungen erkennen,
bei denen das Deckgebirge mit dem Unterliegenden verschoben worden ist. Sie fallen nach
Osten ein und die Verschiebung verläuft nach Westen. So eine Nordwestvergenz mit einem
Streichen von nur 20° bis 40° ist eher ungewöhnlich. Im Südwesten tritt dasselbe Streichen
auf.
Stollen im Besucherbergwerk
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
20
4. AUFSCHLUSS: BERKATALER STEINBRUCH GMBH, FIRMA OPPERMANN, HÖLLENTAL NW
SCHAFHOF
| R 3565670, H 5677356
In diesem Steinbruch werden oberdevonische Grauwacke, die der Giessener Grauwacke
entspricht, und Tonschiefer als Schuttmaterial abgebaut. Die Formation weist grob bis
feinschichtige Trübestromsedimente mit Rippeln vor, die in Wechsellagerung zwischen
Grauwacke und Anabase, Silt- und Tonsteine angeordnet sind. Die so genante BoumaSequenz Auffallend sind auch die weiträumigen Biege- und Gleitfaltungen die große Klüfte
verursachen. Die Sedimente aus dem Oberdevon werden von marinen Ablagerungen des
Zechsteins überlagert.
Winkeldiskordanz
NO
SW
Zechstein
Tonstein
10 m
Grauwacke
Grundgebirge
Winkeldiskordanz
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
21
6. Tag – 8. April 2006
Thema: Exkursion in das Grundgebirge des Ruhlaer Kristallin
1. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS E ORTSAUSGANG VON THAL
R 3598553 H 5642850
Der Straßenabschnitt liegt am Ortausgang des
Scharfberges und befindet sich geologisch ein
„Stockwerk“
unterhalb
der
Formation
des
vorherigen Tages.
Im südlichen Bereich findet man mehr Gesteine die
mehrere Metamorphosegrade durchlaufen sind.
Darin befinden sich Quarze, Feldspate (Muscovit,
Biotit), Glimmer, Phylitt, die unter anderem
Straßenaufschluss Thal E Ortsausgang
Orthogneise ausbilden. Daneben sind sehr stark deformierte Granite zu finden. In der
gesamten Formation ist ein rosafarbener feinkörniger mit Einsprenglingen besetzter
Quarzporphyrgang, der den Gneis durchschlägt. Der Quarzporphyr ist jünger als der
Orthogneis zu datieren.
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS S ORTSAUSGANG VON THAL
R 35976298 H 5642723
Bei diesem Naturdenkmal kommen grobkristalline
Granitporphyre vor, welche sehr kalifeldspat- und
quarzreich sind. Sie besitzen eine feine rosafarbene
Matrix. Ein weiteres Gestein ist der Glimmerschiefer
mit sehr großen Kristalinen Einschlüssen.
Der Granit besitzt ein planares Gefüge, das die
Bewegungsrichtungen
Granitporphyrvorkommen
Kluftflächen
und
wiedergibt.
horizontale
Dabei
sind
dextrale
Blattverschiebungen entstanden. Es sind keine Bewegungen gegen die Abrisskanten
vorhanden.
Der Glimmerschiefer besitzt lineare Gefügeflächen mit einem Einfallen von 190/30° E und
die Lineare verlaufen in 224/20° E.
Diese beiden Gesteine stehen hier Diskordant zueinander. Der Quarzporphyr ist etwa 280
Millionen Jahre (Perm) alt und somit jünger als der Glimmerschiefer.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
22
Aus Tonsteine und Grauwacke aus dem Kambrium entstehen Glimmerschiefer. Die
Metamorphose ist hier nicht genau datierbar, sie wird aber zwischen 425 und 280 Millionen
Jahre vermutet, weil der Orthogneis vor 425 Millionen Jahre intrudiert ist.
3. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH AM BUSBAHNHOF RUHLA
An
diesem
| R 3596749 H 5641954
Denkmal
sind
komplexe
Gesteinsformationen des Ruhlaer Kristallins und
ist etwa 700 Millionen Jahre alt.
Es besteht vorwiegend aus den Gesteinen BiotitHornblendegneis,
Amphibolit
aus
Basalten,
Diabaslinsen aus vulkanischen Phasen, Quarz –
Albit
–
Gneis,
Gangquarze
und
Quarz-
Turmalinfels, Graphitglimmerschiefer und in den
Zwischenlagen Granit-Zweiglimmerschiefer.
In einigen Gängen und Linsen lassen sich
Mineralien, wie Magnetkies, Rutil, Pyrit, Kobalt
oder Fluorit finden
Die Struktur weist unregelmäßige Schichtungen
Faltungen und Klüftungen
auf, die durch tektonische Einwirkung gefaltet,
zerklüftet oder verbogen worden sind.
4. AUFSCHLUSS: KLIPPENARTIGER STEINBRUCH AN DER SPRUNGSCHANZE 2 KM S
RUHLA
R 3596825 H 5638275, 330m
An diesem Aufschluss befinden sich Granite die teilweise
Karlsbader Zwillinge ausbilden. Sie sind etwa 295
Millionen Jahre alt und sind in einer Tiefe von 7,5 bis 9 km
intrudiert. Es kam keine Anatexis bei der Bildung vor.
Ein Aufsteigen des Gebirges ist durch zwei übereinander
liegende kontinentale Krustenblöcke kollabiert daher ist
eine Hebung von 21 km auf eine Länge von 8 km
vorhanden. Bis ins Perm herrschte ein Vulkanismus.
Granitvorkommen
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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5. AUFSCHLUSS: NE ORTSENDE VON STEINBACH, BEIM „ALTEN HEINZ“
R 3596704 H 5634474
Bei diesem Gasthof finden wir im Eingangsbereich 360
Millionen
Jahre
alten
Steinbacher
Augengneis,
der
Plagioklas und Kalifeldspate führt. Die Klasten darin sind
sinestral gelagert und entstehen durch Rekristallisation von
Feldspat bei 450 °C.
Neben diesem Gestein finden wir auch den Ruhla-Granit,
Augengneis
der feinkristallin und feinkörnig ist. Es ist ein vulkanisch
magmatisches Gestein
6. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH AM ESELSSPRUNG N BAIRODA W BAD LIEBENSTEIN
R 3596654 H 5631576
In diesem Steinbruch befinden sich feinkörnige Gneise
mit planarem Gefüge. Teilweise ist das Gestein
migmatisch ausgebildet.
In der Formation sind starke metamorphe Bänderungen,
dabei wechseln sich melanokrate, feinkörnige Bänder aus
Dunkelglimmer mit leukraten (grobkristallinen) Bändern
aus Quarz und Feldspat ab.
Am Eselssprung
Die hier vorhandenen Orthogneise entsprechen der Liebenstein-Formation.
7. AUFSCHLUSS: N ORTSAUSGANG VON TRUSETAL – TRUSETALER WASSERFALL
R 3599759 H 562970
Dieses Geologische Denkmal liegt im Rotliegenden und ist etwa 280 Millionen Jahre alt. Zu
dieser Zeit durchschlugen Ganggesteine den Granit und sind tiefer als der Ruhla-Granit mit 4
- 5 Kbar intrudiert. Außer dem Granit kommen Kersantit und Syenitporphyr vor.
Eine Besonderheit ist, dass hier mehrere basische feinkörnige homogene Ganggesteine
nebeneinander auftreten.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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8. AUFSCHLUSS: GROßER INSELBERG
| R 3503403 H 563104, 915, 5 m NN
Der Inselsberg ist vulkanischen Ursprungs und ist ein Quarzporphyr-Härtling, der aus den
weicheren Schichten des umliegenden Rotliegenden herausgewittert ist.
Der Inselberg erstreckt sich über 149 ha und ist mit 915,5 m NN der höchste Berg des
nordwestlichen Thüringer Waldes. Der Gipfel besteht aus Schwarzporphyr und ist relativ
verwitterungsresistent.
Aussicht vom Inselberg
Wegweiser
Aussicht vom Inselberg
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
25
7. Tag – 9. April 2006
Thema: Proterozoikum und Altpaläozoikum des Thüringer Schiefergebirges
1. AUFSCHLUSS: AUFGELASSENER STEINBRUCH 1 KM N GILLERSDORF
| R 4430358 H 5609091
Dieses Gebiet liegt an der Nord-West Flanke
des Schwarzburger Sattel, der Gesteine aus
dem Kambrium bis Proterozoikum führt.
Das Aufschlussgebiet besteht aus Tonschiefer,
der Materialwechselfolgen aus Ton innerhalb
der Schieferung besitzt und bereits auf den
Schieferungsflächen
leichte
Mineralienneubildungen aus vormals Sand oder
Aufgelassen Steinbruch Gillersdorf
Siltstein aufweist, die durch Deformation
verursacht worden sind. Die Besonderheit an diesem Schiefer ist, dass die extrem steile
Schieferung ein anderes Abtauchen als die Schichtung zeigt.
Die Lineare bilden die
Schnittkante und die Schieferung ist zum Lot hin gebrochen. An einigen Stellen sind
Belastungsmarken
und
Strömungsrippeln
vorhanden
faltenüberprägte
und
ist
durch
Hangkriechen („slump“) in Richtung des heutigen
Südens verursacht worden.
Die Formation hat eine starke Vergenz. In
Gillersdorf beginnt das jüngste Proterozoikum.
Pelitisches Grünstein ist als Tuff ins Präkambrium
vorgestoßen und vor 540 Millionen Jahren
Tonschiefer
intrudierte Granit.
NE
Standort
SE
Gillersdorf
Präkambrium
Streichen:
70° NE
fast isoklinal
Kambrium
Proterozoikum
Kambrium
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
26
2. AUFSCHLUSS: STRAßENAUFSCHLUSS 1 KM W SCHWARZMÜHLE
R 4434128 H 5605361
An diesem Aufschluss lassen sich feinkörnige Tonschiefer mit phylitischer Eigenschaft
finden, die zur silberfarbigen Mineralbildung führt. Ebenso kommen hier quarzitische
Übergangssandsteine vor mit kieselig er Bindung und planarem Gefüge, welcher dunkle
ideomorphe, hexagonale Biotite mit einer Größe von 0, 5 bis 1 cm besitzt, die aus Chloriden
bei 360°C umgewandelt worden sind.
Diese beiden Gesteine stehen in Wechsellagerung mit unterschiedlicher Korngröße
zueinander.
Diese Formation war bis vor der Grünschieferfazies nur kaum überprägt.
3. AUFSCHLUSS: MELLENBACH-GLASBACH, ABZWEIGUNG NACH HERRSCHDORF
R 4435573 H 560841
An diesem Straßenabschnitt ist die Blumenauer
Überschiebung
aufgeschlossen
und
es
sind
Schieferschichten zu erkennen, die von rechts nach
links (NW – SW) von dick nach dünn verlaufen
und durch Verwitterung geprägt ist. Dieser Verlauf
ist durch eine Gangquarz-Störung und mehrerer
übereinander verlaufende Faltungen unterbrochen.
Dabei
Straßenaufschluss Mellenbach
gehört
jede Falte einem
bestimmten
Deformationsereignis an bei denen Sedimente
ausgefällt worden sind und Quarze eingelagert wurden.
NW
SW
Störung
Gangquarz
Schiefer
starke Verfaltungen
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
27
4. AUFSCHLUSS: MELLENBACH, STEINBRUCH, E TALFLANKE
R 4437108 H 5607241
In diesem ehemaligen Steinbruch befinden
sich
grobkörnige
alterierte
Basalte
und
reagiert an helleren Stellen mit Salzsäure. Sie
bestehen aus einer Matrix in der hell- bis
dunkelgrüne Einsprenglinge beinhaltet sind.
Diese Gesteine sind doleritische Diabase, die
in plutonischer Tiefer in kürzester Zeit
auskristallisierten.
Der Diabas ist im Ordovizium in das
Aufgelassener Steinbruch bei Mellenbach
Umliegende Tongestein eingedrungen und hat dabei wellenförmige und biogene Strukturen
verursacht. Dabei haben Sedimente eine Kontaktmetamorphose erfahren.
Zum Rand hin des ehemaligen Steinbruches wird der Diabas feinkörnig und geht in eine
Tonschicht über, welche kieselig gebunden ist und einen körnigen Bruch besitzt. In den
kompetenten Gesteinen (Tonschiefer, Glimmerschiefer) ist durchgängig eine Knickzone. Hier
tritt Phycodenschiefer mit Wühl-, Kriech- und Fraßspuren von Krebsen und Würmern auf.
Knickzone
Diabas
Ton
Achsenfläche
See
5. AUFSCHLUSS: STRAßE VON GOLDISTHAL NACH SCHEIBA, CA 2 KM S GOLDISTHAL
R 4437108 H 5607241
Bei der etwa 2 km langen Wanderung am Straßenaufschluss Bergabwarts entlang kann man
eine lückenlose Sedimentfolge vom Proterozoikum zum Paläozoikum mit Schichten aus dem
Kambrium verfolgen und sie spiegeln die marinen Verhältnisse von vor 600 Millionen bis 450
Millionen Jahren wieder. Übereinander gestapelt ergibt sich eine Mächtigkeit von etwa 1000
m.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
28
An dem ersten Aufschluss finden man Tone, Schluffe und Sandablagerungen. Sie sind fast
senkrecht zum Streichen abgeschnitten.
Bei dem zweiten Aufschluss treten speckigere Steine auf und sind
als Talkschiefer einzuordnen, so wie tonige Phylitte. Sie haben
eine leicht schräge Schichtung in denen auch mäßige Silt- und
Feinsandsteinbänke mit Segregationsquarz vorkommen.
Speckige Steine
Der dritte Aufschluss weißt Steine aus
der Basis des oberen Ordoviziums (Paläozoikum) und man findet
Quarzite und Rhyolithe. Hier bildete sich eine vergente Falte durch
nachträgliche Verfaltung und Verschiebung.
vergente Falte
An der vierten Station kommen magmatische Gesteine und Metabasalte, wie Diabase
(alterierter Basalt) oder Schlotbreccien vor. Sie sind durch die Explosion von Vulkanen an
diesen Ort hingeschleudert worden. Neben diesen Gesteinen findet man auch Sand- und
Tonsteine.
Am letzen Haltepunkt befindet sich ein Aufschluss der
die ältesten Schichten des Thüringer Schiefergebirges
zeigt – von den Katzenhütter Schichten aus dem
Präkambrium bis hin zur Frauenbachwechsellagerung
aus dem Ordovizium. Hier kann man den genauen
Anfang des Phanerozoikums sehen, die Zeit der
Entwicklung des Lebens.
älteste Schichten des Thüringer
Schiefergebirges
In der Formation kann man auffällige Hackenschlagen
erkennen.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
29
8. Tag – 10. April 2006
Thema: Quartär der Wera, Geröllanalysen
1. AUFSCHLUSS: SANDGRUBE SAUER BEI ALTENBURSCHLA
In
dieser
Sandgrube,
die
durch
| R 358323 H 5648754
periglaziales
Hangrutschen im Pleistozän entstanden ist, sind vor
allem
gleichkörnige
als
auch
feinkörnige
Lockersedimente und besteht aus feinkörnigen Sand
mit
tonigen
Lagen.
Die
Mächtigkeit
der
Wechsellagerung zwischen sandigen und tonigen
Sichten beträgt bei den Tonen etwa 1 bis 3 cm und bei
Faltungen in der Sandsteinschicht
den Sanden etwa 10 cm.
Es ist eine gute Schichtung zu erkennen die talwärts einfällt, dabei unterscheiden sich die
jeweiligen Schichten. Es kommen tonige Lagen aus hartem Gestein und Lagen aus schlecht
sortiertem Material vor. Dabei ist die oberste Schicht in der Formation eher
komponentengestützt,
deren
Material
absolut
eckig
ist
und
beinhaltet
Schuttstromkomponente. Die untere Schicht besteht aus matrixgestütztem Material mit
ebenfalls eckigen aber auch teils gerundete Komponenten.
Vereinzelt lassen sich in der Formation auch eckige Blöcke aus Bundsandstein finden, die an
unterschiedlichen Horizonten als Schutt abgelagert worden sind. Sie sind durch Kryoturbation
an diesen Standort gelangt. Dabei ist das Eis mehrfach aufgetaut und erneut gefroren und hat
sich in die bestehenden Schichten hineingefressen und diese dabei verwirbelt, so dass eine
Wellenform entstand. Die Tonschichten nahmen im vergleich zu den Sandschichten weniger
Wasser auf. Weniger lassen sich
gerundete
anfinden,
Kalksteine
die
durch
darin
den
ehemaligen Flussverlauf der Wera,
die flussaufwärts den Muschelkalk
floss, mitnahm und angespült hat.
Einige geringe Basaltsteinfunde
weisen auf tertiäre Einflüsse hin,
die ebenfalls durch die Wera im
Pleistozän angeschwemmt worden
Sand- und Tonschichtenfolge der Sandgrube Altenburschla
sind.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
30
W
O
Linsenförmige
Ablagerungen
Bundsandstein (fein)
Tonstein
50m
Schutt/Geröll
Solitfluktionshorizont
Kryoturbation
10 m
2. AUFSCHLUSS: KIESGRUBE DER FIRMA OPPERMANN ZWISCHEN GREBENDROF UND
SCHWEBDA
R 3575073 H 5674859
In dieser Kiesgrube findet unsere erste Geröllsteinanalyse
statt. Die Gesteine stammen aus dem Quartär und das
Gelände ist durch die Wera mit Terrassen geprägt. Dieser
Standpunkt befindet sich in der Niederterrasse und ist am
jüngsten.
Der Hauptteil der hier gefundenen Steine (Sande und Kiese)
Steinprobenentnahme
stammt aus dem Quartär, einige wenige Sedimente aus dem
jüngeren Pleistozän
Das Klima befand sich in einem ständigen Wechsel zwischen heißen und kühlen Phasen mit
Vereisung, dabei änderte sich die Verwitterungsart.
Wir untersuchen die Geröllsteine mit Hilfe von drei verschiedenen Sieben die
unterschiedliche „Netzgrößen“ besitzen. Das erste Sieb hat eine Lochgröße von größer 5 cm,
das zweite Sieb 2 bis 5 cm und das dritte 1 bis 2 cm.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
31
Hier kommen folgende Gesteinssorten vor: Basalt, Quarz, Kalke, Bundsandsteine, Porphyr,
Rhyolith, Granit, Muschelkalk, Dolomit, Kieselschiefer, Metamorphit und Diabas vor.
20 – 50 mm
10 – 20 mm
Gestein (Stichprobe 500)
Kalkstein
Sandstein
Granit
Quarz
Quarzporphyr
Kieselschiefer
Basischer Vulkanit
Metamorphit
%
Gestein (Stichprobe 647)
56,0
17,2
5,2
4,2
11,6
1,24
6,2
1
Kalkstein
Sandstein
Granit
Quarz
Quarzporphyr
Kieselschiefer
Basischer Vulkanit
Metamorphit
3. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH N VON DANKMARSHAUSEN
%
55,0
13,5
8,0
4,75
9,75
0,75
7,75
0,75
R 3572074 H 5644274
Dieser Steinbruch befindet sich in der Mittelterrasse der
Werra. An diesem Aufschluss steht roter Bundsandstein
an, der stellenweise schräg geschichtet ist. Insgesamt ist
der
Bundsandstein
eher
zersetzt
(regulitischer
Bundsandstein) und steht in Wechsellagerung mit
hellen und roten Sandstein.
Das Gebiet ist durch Wechseleiszeiten (Saleeiszeiten)
entstanden. Ab dem oberen Tertiär (Pliozän) hebt sich
Steinbruch Dankmarshausen
die Platte an und es bildet sich ein hohes Gefälle, das eine Erosionsbasis darstellt bei dem der
Fluss das Becken weiter nach unten verlagert.
Bei der Geröllanalyse lassen sich hier keine Kalksteine mehr finden. Der Grund ist, dass die
Wera nicht mehr durch Muschelkalk floss.
20 – 50 mm
Gestein (Stichprobe 482)
Kalkstein
Sandstein
Granit
Quarz
Quarzporphyr
Kieselschiefer
Basischer Vulkanit
Metamorphit
10 – 20 mm
%
0,0
50,0
1,25
7,25
35,0
1,24
0,4
1,5
Gestein (Stichprobe 500)
Kalkstein
Sandstein
Granit
Quarz
Quarzporphyr
Kieselschiefer
Basischer Vulkanit
Metamorphit
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
%
0,0
41,0
2,6
8,4
24,8
0,75
9,4
9,6
32
4. AUFSCHLUSS: KIESGRUBE ZWISCHEN DIPPACH UND DANKMARSHAUSEN
R 3672272 H 5643605
Hier findet unsere dritte und letzte Geröllanalyse statt. Der
Schotter in dieser Kiesgrube ist von der Zusammensetzung
vergleichbar mit der Kiesgrube aus der ersten Geröllsteinanalyse
aber es gibt eine größere Anzahl an feinerem Muschelkalk.
Die Wera befand sich ebenfalls auf der ähnlichen Höhe wie bei
Sieb
der ersten Geröllanalyse, allerdings waren die Transportwege weiter und es kommen eher
gerundete Steine vor.
20 – 50 mm
10 – 20 mm
Gestein (Stichprobe 482)
Kalkstein
Sandstein
Granit
Quarz
Rhyolith
Kieselschiefer
Basischer Vulkanit
Metamorphit
Tonstein
%
18,3
29,0
1,7
2,7
22,0
1,0
8,3
15,3
0,7
Gestein (Stichprobe 500)
Kalkstein
Sandstein
Granit
Quarz
Rhyolith
Kieselschiefer
Basischer Vulkanit
Metamorphit
Tonstein
5. AUFSCHLUSS: AUFSCHLÜSSE 1,5 KM NW FRAUENSEE
%
36,0
25,17
3,83
3,83
18,0
1,67
9,0
2,3
0,0
R 3672272 H 5643605
Dieser Aufschluss liegt mitten im Wald und ist eine Einsturzdoline. Sie besteht aus
Bundsandsteine aus dem Perm und dem Quartär, die der Bernburgfolge entsprechen.
Unterhalb der Doline befindet sich Zechsteinsalz.
Diese Erdfälle entstehen durch Absinken oder Einstürzen der Erdoberfläche durch
unterirdische Einwirkungen. Dabei bilden sich Hohlräume, die einstürzen.
Bundsandstein
Zechsteinsalz
Einsturzdoline
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
33
9. Tag – 11. April 2006
Thema: Perm im Südwesten Eisenachs
1. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH FIRMA BEISHEIM BEI ETTERWINDEN, STRAßE
ETTERWINDEN-RUHLA
R 3592679 H 5640754
In
diesem
Steinbruch
befindet
sich
in
dem
Eisenacher Becken und liegt am Nordrand des
Thüringer Waldes. Hier ist Rotliegendes Gestein aus
der
Perm/Karbongrenze
unterschiedliche
Gesteinstypen,
Sedimente
Kristalline
und
sowie
weitere
wie
Molasse-
anzufinden.
Dieser
Komplex befindet sich entlang einer Störungszone
eines Vulkanismusgebietes. Eine genauere Datierung
Arbeiten im Steinbruch
dieses Ortes ist anhand der fehlenden Fossilien relativ schwer.
Diese Gesteinsformation entstand indem die Kruste aufgestiegen ist und gestapelt neu
gebildet wurde. Dabei ging das vorhandene Gebirge auseinander und Quarzporphyr intrudiert.
Basischer Lamprophyr hat den sauren Rhyolithgang in der variszischen Orogenese
durchschlagen. Es kommt zur Bruchtektonik, die für das Schichtungsgefüge verantwortlich
ist.
Zusammengefasst kommen hier Glimmerschiefer, Malachit, Quarz, Phyllit, Spessartit, Biotit,
Lamprophyr, Gabbro und Calcit vor.
allgemeiner Überblick über einen Hang des Beisheimer Steinbruches
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
34
SSW
NNE
Alte Landoberfläche: rote matrix gestützte
gestützte Gesteine (Rotliegendes)
Linsen
Erossionsflächen
Lamprophyr
Breccien (Molasse)
Quarzporphry
Rotliegendes Sediment [Breccien
Schutt
Länge eines Fußballfeldes
(Molasse)]
20 m
2. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH DER MITTELDEUTSCHEN HARTSTEININDUSTRIE IN
OBERRHON
R 3594424 H 5633978
Dieser Aufschluss war einst ein marines Gebiet und besteht aus geschichteten und
zerklüfteten Zechstein- und Sedimentstrukturen. Es treten überwiegend rötlich bis helle Kalke
wie Mergel und Oolitsche Kalke mit organischem Material, wie Ooide. Diese entstehen im
stark verwitterten Flachwassermileau. Dabei bleiben die leichteren Ooide als Schwebeteilchen
an der Wasseroberfläche. Die konzentrische Form dieser Ooide weißt auf ein ruhiges
Gewässer hin, denn in einem bewegten Wassergebiet wäre sie onkoid geformt. Es herrschte
hier ein hyperselines Mileau, das sehr warm, flach
und salzig und somit wenig lebensfreundlich war.
Daher treten im Weiteren nur Muscheln und
Calcinella Algen in Form von Kalkröhren auf.
Einige Gesteine besitzen eine bräunliche Färbung,
die auf einen Dolomitgehalt hinweisen.
Die
Formation
besteht
aus
mehreren
Schrägschichtungskörper, wie Ooidschichten mit
Rinnenführungen
und
Kluftflächen.
Steinbruch der Hartsteinindustrie
Im
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
35
Hangenden befindet sich die Perm/Trias Grenze mit dem Übergang von Zechstein zu
Bundsandstein. In dieser Zeit fand auch ein großes Massenaussterben durch Vulkanausbrüche
und Meteoriten sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt statt.
3. AUFSCHLUSS: BURG ALTENSTEIN BEI SCHWEINA
R 359442 H 5633974
Dieser Aufschluss liegt am Südrand des Eisenacher
Beckens und ist in vier Teile unterteilt. Wir laufen die
Strecke den Hang aufwärts ab. Zu der Zeit des Perms
herrschte hier das Zechsteinmeer vor und es lassen sich
an diesem Punkt Hinweise auf einen Riff-Vulkanismus
finden. Das Riff ist durch Cyanobakterien aufgebaut
„Mittleres Riff“
worden. Es kommen Carbonatgesteine als brecciöses
Material vor. Die Schichtung fällt nach Südosten ein.
An dem zweiten Punkt ändert sich die Schichtung, die ein wenig steiler einfällt und es tritt
carbonöses Material auf
Bei dem dritten Profilaufnahmepunkt fällt diese Schichtung
sehr steil mit 50° ein. In den Gesteinen treten große Löcher
in der Größe eines Kindskopfes auf. Sie sind durch
Ausgasungen, Luft und Algen im Meerwasser primär
entstanden. Darin sind vereinzelt Gerölle, wie Blockschutt zu
Ausgasungen im Gestein
finden.
An der letzten Station befindet sich das Riffteil auf der Ruhla Hochlage und zeigt Überreste
von Algenmatten.
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
36
Gesamtprofil des Aufschlusses:
SW
1.
3.
2.
NW
4.
3
Meeresspiegel
Vorriff mit
Ooide
Riff
Auf der Ruhla Hochlage
Brecciöser Kalk
mit Ooide
Algenmatten
brockige Kalke
karvernöse
Kalke
dital
Lagune mit
feinkörnige Kalke
Oospart füllt ehemals
primäre Hohlräume aus
proxymal
Überblick bisheriger heutiger Aufschlüsse:
W
E
Eisenacher Becken
Ruhla-Hoch
Zechsteinmeer
Zechsteinatolle
(3)
(2)
Oberhofener
Becken
(1)
Rotliegendes
Kristallin
Rhyolith
Lamprophyr (300 Ma)
( ) Bisherige heutige Aufschlüsse
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
37
4. AUFSCHLUSS: WANDERUNG VON DER DRACHENSCHLUCHT ÜBER DIE WARTBURG
UND MÄDELSTEIN ZUR B84 AM SW-ENDE VON EISENACH
Der Aufschluss Drachenschlucht [R
359442 H 5633974] ist etwa 220
Millionen Jahre alt und liegt im
Oberrotliegenden
der
Formation.
treten
Es
Eisenacher
sowohl
komponentengestützte Breccien als
auch Konglomerate auf. Man nennt
dieses
Gestein
auch
Wartburgkonglomerat und enthält
Drachenschlucht
wenig kantengerundete und viele
eckige Komponente.
Dieses Gestein ist durch schubweise wiederholende
Sturzereignisse von schlammigem Tonwasser entstanden. Dabei bildeten sich
Fangklumerate.
Rundungen und Einschneidungen in der Formation weisen darauf hin, dass Ton
weggespült worden ist.
Zur Entstehung, vor 220 Millionen Jahre wurde die Eisenacher Mulde mit
variszischen Schutt, wie (Ruhla-) Granite, Glimmerschiefer, Porphyre, Gneise und
Quarzite aufgefüllt. Im Tertiär hob sich der Thüringer Wald über etwa 40 Millionen
Jahre mit einer Rate von 0,5 mm pro Jahr und legte dabei die mehreren hundert
Meter mächtigen Konglomeratschichten frei, die Felsformen entstanden durch
Erosion. Durch eine starke Wasserführung sind viele Nischen und Auskolkungen
verursacht worden.
Impessionen de Wartburg
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
38
Der zweite Aufschluss auf der Strecke ist der
Mädelstein, welcher aus brecciösem Kalk besteht.
Wartburg, Ausblick vom Mädelstein
brecciöser Kalkstein
An dem Straßenaufschluss der B84 [R 3591405 H 5649350] werden tektonische
Ereignisse am Rande der Eisenacher Mulde deutlich. Diese Formation besteht aus
Wartburgkonglomeratbänke
die
darüber und darunter von tonigen
Sandsteinschichten umgeben sind.
Die
etwa
5
m
mächtige
Wartburgkonglomeratbank fällt etwa
20°
nördlich
ein.
Sandsteinschichten
Süden
ein
Störungsflächen.
Die
brachen
im
und
bildeten
Die
Gesamte
Abschiebung hat einen Versatz von 8
Geotop an der B84, Störungsflächen
m und einen Fallwinkel von 75°.
N
S
Wartburgkonglomerat
Tonschiefer
15 m
15 – 20 m
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
39
10. Tag – 12. April 2006
Thema: Miozäner Vulkanismus in Hessen
1. AUFSCHLUSS: STEINBRUCH BLAUE KUPPE, 4 KM S ESCHWEGE – GEOLOGISCHES
DENKMAL
R 3572480 H 5669350
Die Blaue Kuppe ist ein Vulkanschlot aus dem
Tertiär, der im Bundsandstein der Hessischen
Senke
stecken
blieb
und
somit
nicht
die
Erdoberfläche erreicht hatte. Im Laufe der
Erdentwicklungsgeschichte
wurde
das
Deckgebirge abgetragen und der Schlot freigelegt.
Die Formation ist schräg geschichtet.
Es ist zur Mineralienneubildung durch die
Blaue Kuppe
Kontaktmetamorphose in einer Tiefe von 100 km
im Erdmantel gekommen bei der sich Olivin ausgebildet hat.
Die Basaltschmelze kann bei Hot Spots innerhalb von wenigen
Tagen bis Stunden an die Erdoberfläche aufsteigen, denn sie ist
sehr leichtflüssig und besitzt eine hohe Viskosität.
Es gibt in diesem Aufschluss Buchitbreccien in der Formation, die
durch Hineinfallen von Sandsteinbrocken in die Lava entstanden
sind. Diese Schichten sind überprägt von Bundsandstein. Der
Buchit, der einen Schmelzpunkt von 750 °C besitzt, ist bereits an
einigen Stellen verglast. Dieser Bundsandstein ist an vielen Stellen
ausgebleicht und steht in direktem Kontakt zum Basaltschlot.
Teil des Vulkanschlots
In dünnen Schichen komm zwischen den Sandseinbänken Hornfelsschichten vor die aus
Vulkanit bestehen.
Blaue Kuppe
Bundsandstein mit
Hornschmelze
Vulkanschlot
mit Basalt
Bundsandstein
Hornfels
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
40
2. AUFSCHLUSS: AUFGELASSENER BRAUNKOHLETAGEBAU E HOHER MEISSNER
SOWIE KITZKAMMER IM SW
R 3560720 H 3576100 // R3558240 H 5675060
Der Hohe Meissner ist etwa 753,6 m hoch und liegt im
Naturpark Meißner-Kaufunger Wald im nordöstlichen
Hessen. In dieses Gebiet fand von 1560 bis 1929
Braunkohlebergbau untertage statt. Durch den Abbau
sind aus den Flötze Gase an die Oberfläche ausgetreten
die leicht entzündbar sind und einen stinkenden Geruch
RELIKT AUS DEM BRAUNKOHLEABBAU
verursachen.
Im Tertiär wurde das mit Wäldern stark bewachsene
Gebiet von Lava bedeckt. Dabei bildete sich die Braunkohle,
welche durch den Basalt metamorphisiert worden ist und zur
Glanzkohle umgewandelt. Sie besitzt ähnliche Eigenschaften
wie Steinkohle. Umliegendes Gebirge aus weicherem Material
ist wegerodiert worden, so dass der Basalt heute oben auf dem
Berg freiliegt. Der hier vorkommende Basalt ist feinkörnig und
feinkörniger Basalt
heißt Anamesit.
In einem Basaltblock findet man Zeolitisierung, flächenartige gelb-graue Nephelin-Nester
(Feldspate). Dieses Vorkommen nennt man auch Sonnenbrennerbasalt, denn sie verwittern
sehr schnell.
Im Miozän fand eine Reliefumkehr statt, bei der aus einer Mulde ein Berg entstanden ist.
Die Kitzkammer ist eine Höhle in der Felswand und liegt etwa 660 m über NN. Die
Besonderheit des Kitzkammer-Aufschluss ist, dass Lava senkrecht zur Abkühlungsfläche
ausgekühlt und kristallisiert ist, und dabei horizontale Basaltsäulen ausgebildet worden sind.
Die Ursache für dieses Erscheinungsbild ist, dass der Vulkanschlot in den Lava-Flow
überging.
Horizontaler
Säulenbasalt
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
41
Lava-Flow
6-eckige
Basaltsäulen
Schlot
3. AUFSCHLUSS: AUFGELASSENER STEINBRUCH DER FIRMA MAIKRANZ E-ENDE
HUNGEN-LANGD (VOGELSBERG)
An diesem ehemaligen Steinbruch befindet sich Basalt aus dem Miozän und liegt am Osthang
des Hohrlofgrabens.
Im Westen befinden sich feingeschichtete Vulkanaschelagen, die von einer Erosion im Osten
vom Lavastrom abgeschnitten worden sind. Es sind vier erkennbare und voneinander
unterscheidbare Lavastromschichten vorhanden. Der zweite Strom ist dabei wesentlich
schneller und blockartig ausgekühlt. Zwischen diesen Schichten befinden sich unterschiedlich
mächtige Lavaaschenschichten, die teilweise rot gefärbt sind. Sie sind zu amorphe
subkristalline Smektite umgewandelt. Das feinkörnigere Magmatische Material ist verglast
und verwittert sehr schnell, aber es tritt auch Palagonit, ein entglastes Gestein, auf.
Aufgelassener Steinbruch der Firma Maikranz
Geologischer Geländekurs für Anfänger 03. bis 12. April 2006 Eisenach – Andreas G. Neuhauser
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Profil:
W
Basalt (Lavasee)
E
Lavaaschen/-ströme
Abkühlungsflächen
Lateritischer Tuff
Erosionsläche
Lateritischer Tuff
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