SUBSTANTIVITÄT UND ZINNFLUORID IN SITU ANTIBAKTERIELLE WIRKUNG VON AMINFLUORID/ L. Netuschil et al., Parodontologie 1997, 1: 7-16 Ziel der Studie war, einen bakteriziden Effekt der Mundspüllösung Meridol auf die Plaqueflora direkt nachzuweisen und im Zeitverlauf zu dokumentieren. Die Daten und deren klinische Relevanz werden im Vergleich zu analogen Aussagen über Chlorhexidin (Netuschil et al., J Clin Periodontol 1989; 16: 484-488) dargestellt und diskutiert. BEDINGUNGEN TESTPRODUKTE meridolÒ Mundspüllösung (250 ppm F=0.025% F-, 10 ml, 1 mal spülen) - Chlorhexidin (0.1 %, 10 ml, 2 mal spülen) PROBANDEN 6 Probanden (Alter 23 bis 38 Jahre mit guter Mundhygiene) proben entnommen. Die mit der Sonde gewonnenen Plaqueproben wurden auf einem Objektträger abgestrichen und vitalgefärbt. Ebenso war noch ein engeres Zeitraster von 30, 60, 90 und 120 Minuten überprüft worden. RESULTATE Die Plaqueproben der unbehandelten Kontrolle waren zu ca. 80% vital. Im Gegensatz zur unbeeinflussten Kontrolle konnte bereits nach 30 Minuten ein Effekt der Spüllösung gemessen werden. Die stärkste Wirkung von Aminfluorid/Zinnfluorid wird zwischen zwei und drei Stunden registriert (Abnahme der Vitalität der Plaqueflora um 38 bis 40%), nach vier bis fünf Stunden ist noch eine deutliche antibakterielle Wirkung nachweisbar (Reduktion der Plaquevitalität um 25 bis 28%). METHODE Bestimmung der Plaquevitalität durch ein Vitalfluoreszenzverfahren: FDA, ein sog. Fluorogen, fluoresziert nicht selbst. Aber es ist apolar und membrangängig. Im Stoffwechsel lebender Zellen wird es zu dem grün fluoreszierenden Fluorescein metabolisiert. Dieses ist polar und kann die gesunde Zelle nicht mehr verlassen. Lebende Zellen werden auf diese Weise grün angefärbt. Die Gegenfärbung erfolgt mit Ethidiumbromid. Es verbindet sich, rot fluoreszierend, mit den Nukleinsäuren toter Zellen. Auf diese Weise können lebende und tote Zellen gleichzeitig angefärbt und mit einem Fluoreszenzmikroskop ausgewertet werden. DURCHFÜHRUNG 24 Stunden vor Versuchsbeginn wurde jegliche Mundhygiene eingestellt. Zu Versuchsbeginn wurden Plaqueproben entnommen, danach spülte jeder der Teilnehmer 30 Sekunden lang mit 10 ml Meridol Mundspüllösung. Nach jeweils 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 Stunden wurden weitere Plaque- FAZIT Sowohl Chlorhexidin wie auch Meridol weisen in situ innerhalb von 30 Minuten eine bakterizide Wirkung auf die Plaqueflora auf. Chlorhexidin bleibt insgesamt ca. 2 Stunden länger antibakteriell wirksam. Wegen seiner starken Auswirkung auf die Ökologie der Mundflora und immer wieder beschriebener SUBSTANTIVITÄT UND ANTIBAKTERIELLE WIRKUNG VON AMINFLUORID/ZINNFLUORID IN SITU FAZIT - FORTSETZUNG Nebenwirkungen sollte es jedoch nur kurzzeitig eingesetzt werden. Die Retentionszeit einer antibakteriell wirksamen Konzentration von Aminfluorid/Zinnfluorid ist zwar etwas kürzer als bei CHX, die Substantivität und klinische Wirksamkeit ist jedoch ausreichend, um es als Chemotherapeutikum der 2. Generation einzuordnen. Wegen seiner geringeren Quote an Nebenwirkungen kann Meridol insbesondere dann eingesetzt werden, wenn CHX noch nicht oder nicht mehr indiziert ist. GABA AG, Dentalabteilung, Grabetsmattweg, 4106 Therwil, Tel. 061 725 45 45, Internet: www.gaba.ch