Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 1 Versuch: Dioden, Stromversorgung Voraussetzungen: Kenntnisse der Grundlagen der Elektrotechnik und der Elektronik. Zielsetzungen: - Kennenlernen und Begreifen der Kennlinien von Dioden und Zenerdioden, Kennenlernen der Funktionsweise elementarer Gleichrichter- und Stabilisierungsschaltungen, Anwenden der Zweipoltheorie auf Stromversorgungsschaltungen Teil 1: Grundlagen 1.1 Dioden und Zenerdioden Dioden sind Halbleiterbauelemente (es gibt auch Elektronenröhren, die als Dioden bezeichnet werden), die für den elektrischen Strom als „Ventil“ wirken, indem sie ihn in einer Richtung sehr gut leiten, während sie ihn in der anderen nahezu sperren. Abb. 1.1-1 a) zeigt das Schaltbild einer Diode mit den beiden Anschlüssen Anode (A) und Kathode (K). IR IF A _ + U U _ K a) + b) c) Abb. 1.1-1 Schaltung einer Diode in Durchlaß- und Sperrichtung Bei einer Spannung UAK > 0 (Abb. 1.1-1 b) leitet die Diode, während sie bei einer Spannung UAK < 0 sperrt (Abb. 1.1-1 c). Untersucht man die Kennlinien von Dioden genauer, erkennt man, daß eine Diode in Sperrichtung nicht vollständig sperrt, sondern daß ein – wenn auch sehr kleiner – Sperrstrom IR fließt (der Index R steht dabei für „Reverse“). Auch in Durchlaßrichtung (UF für „Forward“) leitet die Diode nicht sofort, sondern bei Germanium erst oberhalb einer Durchlaßspannung von 0,2 bis 0,4 V und bei Silizium von 0,5 bis 0,8 V. Abb. 1.1-2 zeigt eine typische Kennlinie einer Siliziumdiode. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 2 IF US 0 UR UF Abb. 1.1-2: Typische Kennlinie einer Diode Für praktische Berechnungen wird die tatsächliche Diodenkennlinie oft durch zwei Geraden angenähert, welche im Durchlaßbereich die folgenden Bedingungen erfüllen: IF = 0 für UF < US und UF = US + rF IF für UF US. (1.1) (1.2) Dabei ist rF der differentielle Widerstand der Diode rF = UF/IF. (1.3) Im Sperrbereich nähert man ganz einfach mit IR = 0 an. In Abb. 1.1-2 sind die Näherungen gestrichelt eingezeichnet. Da die Näherungsgleichungen linear sind, kann man im Durchlaßbereich das Verhalten einer Diode durch eine Ersatzschaltung mit linearen Bauelementen beschreiben. Die Näherung erlaubt damit, eine eigentlich nichtlineare Schaltung mit den Methoden der Zweipoltheorie als lineares Netzwerk näherungsweise zu berechnen. IF rF UF US Abb. 1.1-3: Ersatzschaltbild einer Diode Abb. 1.1-3 zeigt ein Ersatzschaltbild einer Diode, das auf der linearen Näherung beruht. Es ist zu beachten, daß es nur für eine in Durchlaßrichtung betriebene Diode gilt. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 3 Zenerdioden verhalten sich in Durchlaßrichtung wie normale Dioden. Während aber Dioden bei Überschreiten einer bestimmten Sperrspannung zerstört werden, gibt es bei Zenerdioden eine genau spezifizierte Zenerspannung UZ, ab der die Zenerdiode auch in „Sperrichtung“ leitet. Eine Zenerdiode weist also die in Abb. 1.1-4 a) gezeichnete Kennlinie auf. Da Zenerdioden in der Praxis meist nur in Sperrichtung betrieben werden, zeichnet man oft nur den Sperrteil der Kennlinie und spiegelt ihn, wie in Abb. 1.1-4 b) gezeigt, in den ersten Quadranten. IZ IF UF UZ0 UZ b) a) Abb. 1.1-4: Kennlinien einer Zenerdiode Auch bei Zenerdioden kann man die Kennlinie durch gerade Teilstücke annähern (gestrichelte Kurve in Abb. 1.1-4 b) und erhält somit das lineare Ersatzschaltbild in Abb. 1.1-5. IZ rZ UZ UZ0 Abb. 1.1-5: Ersatzschaltbild einer Zenerdiode Für dieses Ersatzschaltbild gelten folgende Gleichungen: IZ = 0 UZ = UZ0 + rZ IZ für UZ < UZ0; für UZ UZ0, (1.4) (1.5) wobei rZ der differentielle Innenwiderstand der Zenerdiode ist: rZ = UZ/IZ. (1.6) Es ist zu beachten, daß dieses Ersatzschaltbild nur für eine in Sperrichtung betriebene Zenerdiode gilt. Für die Durchlaßrichtung, falls eine Zenerdiode einmal so betrieben werden sollte, gilt das Ersatzschaltbild aus Abb. 1.1-3, welches identisch zum Ersatzschaltbild 1.1-5 ist, wobei aber andere Parameter eingesetzt werden müssen. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 4 1.2 Gleichrichterschaltungen 1.2.1 Einpuls-Mittelpunktschaltung (M1) Bei der M1-Schaltung ist die Diode nur während der positiven Halbwelle der Wechselspannung leitend. ig ug u U ug t Abb. 1.2-1: Schaltung und Verlauf der Ausgangsspannung der M1-Schaltung Scheitelwert der gleichgerichteten Spannung Û g 2 U US Gleichstrom-Mittelwert der gleichgerichteten Spannung Ug Tabelle 1.2-1: 1.2.2 Maximale Sperrspannung der Dioden U max 2 2 U 2U π Welligkeit w U geff 1,21 Ug Kenngrößen der M1-Schaltung Zweipuls-Mittelpunktschaltung (M2) Für die M2-Schaltung benötigt man einen Transformator mit Mittelanzapfung. Bei der positiven Halbwelle der Wechselspannung leitet die obere Diode, bei der negativen Halbwelle die untere. ug ig U ug u t U Abb. 1.2-2: Schaltung und Verlauf der Ausgangsspannung der M2-Schaltung Scheitelwert der gleichgerichteten Spannung Û g 2 U US Gleichstrom-Mittelwert der gleichgerichteten Spannung Ug 2 2U π Maximale Sperrspannung der Dioden U max 2 2 U Welligkeit w U geff Ug 0,483 Tabelle 1.2-2: Kenngrößen der M1-Schaltung EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 1.2.3 EG 01 Dioden, Stromversorgung 5 Zweipuls-Brückenschaltung (B2) ig ug ug u U t Abb 1.2-3: Schaltung und Verlauf der Ausgangsspannung der B2-Schaltung Scheitelwert der gleichgerichteten Spannung Û g 2 U 2 US Gleichstrom-Mittelwert der gleichgerichteten Spannung Ug Maximale Sperrspannung der Dioden U max 2 2 U 2U π Welligkeit w U geff Ug 0,483 Tabelle 1.2-3: Kenngrößen der B2-Schaltung 1.2.4 Sechspuls-Brückenschaltung (B6, Drehstrom-Vollbrücke) Die B6-Schaltung wird bei Drehstromtrafos und bei Drehstromgeneratoren eingesetzt. Bei Kfz-Drehstromgeneratoren stellt sie die Standardschaltung dar. Abb. 1.2-4 zeigt eine Schaltung, bei der die Sekundärwicklung eines Drehstromtrafos in Stern geschaltet ist (ebenso könnte das die Ständerwicklung eines Kfz-Drehstromgenerators sein). Am Pluspol des Belastungswiderstandes wird immer die größte positive Strangspannung und am Minuspol immer die größte negative Strangspannung eingeprägt. Der Strom fließt also vom Sternpunkt über den Strang mit der größten positiven Spannung, über die dort angeschlossene Plus-Diode, über den Lastwiderstand, über die Minusdiode, die am Strang mit der größten negativen Spannung angeschlossen ist, dann über eben diesen Strang zurück zum Sternpunkt. Es ist immer genau eine Plus- und eine Minusdiode für 1/3 der Peridendauer leitend. Auf diese Weise teilt sich die Verlustleistung gleichmäßig auf alle sechs Dioden auf. ug Plusdioden Uy Uy u ug R t Minusdioden Abb. 1.2-4: Schaltung und Verlauf der Ausgangsspannung der B6-Schaltung EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik Scheitelwert der gleichgerichteten Spannung Û g 6 U 2 US Gleichstrom-Mittelwert der gleichgerichteten Spannung Ug EG 01 Dioden, Stromversorgung Maximale Sperrspannung der Dioden Û sperrmax 3 6 Uy 3 2 U π π 6 Welligkeit 6U w U geff Ug 0,042 Tabelle 1.2-4: Kenngrößen der B6-Schaltung 1.3 Glättung und Stabilisierung gleichgerichteter Spannungen Ein B6-Schaltung liefert schon eine relativ gut geglättete Gleichspannung. In vielen Anwendungen (z.B. im Kfz) kommt man ohne zusätzliche Glättungmaßnahmen aus. Bei EinphasenGleichrichtern wird aber praktisch immer geglättet. Dies geschieht am einfachsten durch Parallelschalten eines Kondensators zum Gleichrichterausgang. Die Glättung durch einen “Siebkondensator” oder „Ladekondensator“ soll anhand einer B2-Schaltung erläutert werden: ig = ia ua C R ua ua t1 t2 t Abb.1.3-1.: Glättung der Ausgangsspannung bei einer B2-Schaltung Während der Zeit t1 wird der Kondensator über die Gleichrichterschaltung auf den Spitzenwert der Wechselspannung aufgeladen. Wenn während t2 die Ausgangsspannung des Gleichrichters kleiner wird, entlädt sich der Kondensator C nach einer Exponentialfunktion mit der Zeitkonstanten = RC. Da meist sehr viel größer als t2 ist, kann man die Entladekurve durch eine Gerade annähern. Setzt man außerdem t1 << t2, was in der Praxis ebenfalls meist gilt, kann man den Spannungseinbruch ua näherungsweise berechnen: EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik Q = C · U, Ia · t2 = C · ua, EG 01 Dioden, Stromversorgung 7 t2 1 / (2 f), ua = Ia · t2 / C = Ia / (2 f C). (1.7) Der Gleichspannungs-Mittelwert der Ausgangsspannung Ug hängt damit vom Mittelwert Ia des Laststroms ab. Er beträgt näherungweise (bei Annahme von idealen Dioden): Ug 2 U I ua 2 U a . 2 4f C (1.8) Berücksichtigt man den Spannungsabfall an den Gleichrichterdioden (ca. 0,7 V) und den Innenwiderstand des Transformators, erhält man einen Verlauf der Ausgangsspannung ua nach Abb. 1.3-2 ua t Abb. 1.3-2: Verlauf der Ausgangsspannung einer Gleichrichterschaltung Oftmals ist eine mit Ladekondensator geglättete Ausgangsspannung einer Gleichrichterschaltung für die angeschlossenen Verbraucher noch zu instabil, weil einerseits die Eingangsspannung zu stark schwankt (z.B. Netzschwankungen) und weil andererseits Laständerungen am Innenwiderstand des Transformators Spannungsabfälle hervorrufen. Man muß dann die Ausgangsspannung elektronisch stabilisieren. Auf dem Markt ist eine Vielzahl elektronischer Spannungsregler erhältlich. Die einfachste Stabilisierungsschaltung ist aber noch immer mit Hilfe einer Zenerdiode zu realisieren, wobei allerdings Abstriche an der Qualität der stabilisierten Spannung hingenommen werden müssen. Abb. 1.3-3 zeigt die Grundschaltung einer Stabilisierungsschaltung mit Zenerdiode. Ie Ie RV RiNetz RV RiNetz Ia Ia Iz Ue Ua Iz Ue R a) rZ Ua UZ0 b) Abb. 1.3-3: Stabilisierungsschaltung mit Zenerdiode EG01 Stand: 06.03.14 R Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 8 Abb. 1.3-3 a) zeigt dabei die Originalschaltung mit Zenerdiode und Abb. 1.3-3 b) statt der Zenerdiode das Ersatzschaltbild. Mit diesem Ersatzschaltbild kann man sehr gut die Eigenschaft der Stabilisierungsschaltung aus der Sicht der Zweipoltheorie erklären: Eine Spannungsquelle ist umso besser, je kleiner ihr Innenwiderstand Ri ist. Eine ideale Spannungsquelle hat den Innenwiderstand Null, d.h. ihre Klemmenspannung ändert sich bei zunehmender Belastung nicht. Würde man aus der Schaltung in Abb. 1.3-3 die Zenerdiode entfernen, so hätte man einen Zweipol mit dem Innenwiderstand Ri = Ue/(RiNetz + RV) und der Leerlaufspannung U 0 2 U eff . Mit der Zenerdiode beträgt der Innenwiderstand des Zweipols Ri = rZ || (RiNetz + RV) und die Leerlaufspannung U0 = UZ0 + rZ IZ. Ein Zahlenbeispiel soll dies verdeutlichen (Ue = 20 V, UZ0 = 10 V, RiNetz = 10 , RV = 100 , rZ = 2 ): Ohne Zenerdiode: U0 = Ue = 20 V; Ri = RiNetz + RV = 110 . Mit Zenerdiode: U 0 U Z0 rZ I Z U Z0 rZ R i rz || (R iNetz R V ) U e U Z0 (20 10 ) V 10 V 2 Ω 10,18 V R i R V rZ 112 Ω 2 Ω (10 100) Ω 1,96 Ω rZ (2 10 100) Ω 20 18 16 1 14 12 Ua/V Iamax 2 10 8 6 4 2 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Ia/A Abb. 1.3-4: Verlauf der Ausgangsspannung mit und ohne Zenerdiode Abb. 1.3-4 verdeutlicht die Verhältnisse. Ohne Zenerdiode gibt die Schaltung an den Klemmen eine Leerlaufspannung von U0 = 20 V ab. Der Kurzschlußstrom beträgt IK = 182 mA. Dies wird durch die Belastungskennlinie 1 dargestellt. Mit Zenerdiode beträgt die Leerlaufspannung U0 = 10,18 V. Die Belastungskennlinie 2 verläuft wegen des geringeren InnenEG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 9 widerstandes relativ horizontal. Die Zenerdiode „kappt“ praktisch alle höheren Spannungen als UZ. Allerdings funktioniert dies nicht über den ganzen Belastungsbereich. Wird die durch den Spannungsteiler aus Ri und R eingestellte Spannung kleiner als die Zenerspannung, beginnt die Zenerdiode zu sperren, womit ab einem bestimmten Belastungsstrom Iamax die Ausgangsspannung der Kurve 1 folgt. Der Zweipol mit Zenerdiode weist also die in Abb. 1.3-4 durchgezogen gezeichnete Belastungskennlinie auf. Eine höhere Strombelastung als mit Iamax schadet zwar der Zenerdiode nicht, aber es geht die Stabilisierungswirkung verloren. Da Zenerdioden eine ziemlich hohe Verlustleistung aufweisen (PV = UZ IZ), kann man den Vorwiderstand RV nicht beliebig verkleinern. Deshalb funktioniert die Stabilisierungsschaltung nach Abb. 1.3-4 nur für relative niedrige Lastströme. Benötigt man höhere Lastströme, kann man die Schaltung um einen Transistor erweitern (Abb. 1.3-5) Ie Ia RV RiNetz Ua Ue R Iz UZ Abb. 1.3-5: Stabilisierungsschaltung mit Zenerdiode und Transistor Der Laststrom Ia fließt nun nicht mehr über den Vorwiderstand RV, sondern über die Kollektor-Emitter-Strecke des Transistors. Über RV fließt neben dem Zenerdiodenstrom nur noch der Basisstrom, der ja um den Stromverstärkungsfaktor des Transistors kleiner als der Kollektorstrom ist. Dadurch kann die Spannung an der Zenerdiode nicht mehr so leicht unter die Zenerspannung sinken. Die Ausgangsspannung Ua ist wegen des Spannungsabfalls an der Basis-Emitter-Diode um etwa 0,7 V kleiner als die Zenerspannung UZ. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 10 Dioden, Stromversorgung Teil 2: Versuche 1. Versuch: Aufnahme einer Zenerdioden-Kennlinie Stecken Sie die gezeichnete Schaltung (Abb. 1.1-1). Schließen Sie am Eingang die Gleichspannung des Netzgerätes an. Verwenden Sie eine Zenerdiode ZPD 9,1 und einen Widerstand R von 1 k bzw. von 220 bzw. von 150 + V mA _ Netzgerät R ZPD 9,1 Abb. 1.1-1: Schaltung zur Aufnahme der Zenerdiodenkennlinie Nehmen Sie die Wertetabelle durch Verändern der Netzgerätespannung auf. Hinweis: Stellen Sie die vorgegebene Stromstärke ein und lesen Sie die sich einstellende Spannung ab. IZ/mA 1 UZ/V R/ 1 k 6 6,5 7 7,5 8 10 220 15 20 25 150 Zeichnen Sie die Zenerdiodenkennlinie in das Diagramm 1.1-2 ein. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 11 Dioden, Stromversorgung Ermitteln Sie aus den Meßwerten für IZ = 15 mA und IZ = 25 mA den differentiellen Widerstand rZ der Zenerdiode (Gl. 1.6). rZ = 25 20 15 IZ/mA 10 5 8,7 8,8 8,9 9,0 UZ/V 9,1 9,2 9,3 9,4 9,5 9,6 9,7 9,8 Diagramm 1.1-2: Kennlinie einer Zenerdiode Tragen Sie die Näherungskennlinie (berechnete Widerstandsgerade) als Tangente an die Zenerdiodenkennlinie beim Meßpunkt für IZ = 20 mA an und zeichnen Sie die UZ0 ein. Berechnen Sie UZ0 (Gl. 1.5). Nebenrechnung: UZ0 = 2. Versuch: Zweiweg-Gleichrichtung (B2-Schaltung) 2.1 Darstellung der verschiedenen Spannungen Stecken Sie die gezeichnete Schaltung (Abb. 2.1-1). Achten Sie darauf, daß Sie den Brückengleichrichter gegenüber der gezeichneten Lage keinesfalls verdrehen. Schließen Sie am Eingang die Wechselspannung des Netzgerätes an. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung + mA 12 V _ Oszilloskop Netzgerät R + BY 164 C + 100 µF Ra _ Abb. 2.1-1: Schaltung zur Untersuchung der Gleichrichtung und Siebung Skizzieren Sie die Verläufe der angegebenen Spannung (mit dem Oszilloskop dargestellt) mit verschiedenen Farben in das nebenstehende Diagramm: - Eingangswechselspannung Die Ausgangsspannung für folgende Fälle: - nur mit Lastwiderstand Ra =330 (ohne C) - nur mit Kondensator C (ohne Lastwiderstand Ra) - mit Kondensator C und Lastwiderstand Ra=330 Diagramm 2.1-1: Oszillogramm der Ausgangsspannung der B2-Schaltung 2.2 Glättung der Ausgangsspannung der B2-Schaltung Messen Sie für die drei Lastwiderstände jeweils die Ausgangs-Gleichspannung Ua und den Ausgangsstrom Ia mit dem Volt- bzw. Amperemeter mit. C = 100 µF Ra 100 330 1 k Ia Ua ua EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 13 Dioden, Stromversorgung Messen Sie mit dem Oszilloskop die Amplitude ua des Wechselanteils der Ausgangsspannung ua (dieser Wert wird im Oszilloskop durch den Wert UPP (Spannung-Peak-Peak) angezeigt). Berechnen Sie für Ra = 330 mit Hilfe der Formel 1.8 die Ausgangsspannung Ua und vergleichen Sie Ihre Messung von Ua mit dem berechneten Wert. Zur Berechnung können Sie den Scheitelwert der Wechselspannung Uˆ 2 U mit dem Oszilloskop messen. Ia 2.3 Gleichrichterschaltung als Zweipol R Nach Formel 1.8 ist die Kennlinie einer Gleichrichterschaltung eine Gerade. i U0 Ua Somit kann die gesamte Gleichrichterschaltung (einschließlich des Glättungskondensators) ersatzschaltmäßig durch die Leerlaufspannung U0 und den Innenwiederstand Ri dargestellt werden. Dies soll hier experimentell nachgewiesen werden. Belassen Sie den Kondensator C = 100 µF in der Schaltung 2.1-1 und variieren Sie den Belastungswiderstand Ra gemäß nachfolgender Tabelle. (Leerlauf) Ra Ia Ua 22 k 680 2,2 k 470 330 220 Tragen Sie die Meßwerte in das Diagramm 2.3-1 ein und berechnen Sie die folgenden Werte des aktiven Zweipols: Leerlaufspannung U0, Innenwiderstand Ri und Kurzschlussstrom IK. 30 25 20 Ua/V 15 10 5 10 20 30 40 50 60 Ia/mA 70 80 90 100 110 120 Diagramm 2.3-1: Ua-Ia-Kennlinie der B2-Schaltung mit Ladekondensator Berechnungen: (im Leerlauf gilt: Ua = U0) U0 = EG01 ; Ri = ; IK = . Stand: 06.03.14 R a Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 14 3. Versuch: Spannungsstabilisierung mit Zenerdiode. Stecken Sie die Schaltung nach Abb. 3.1-1. + V mA _ Netzgerät RV + BY 164 C + 100 µF ZPD 9,1 Ra _ Abb. 3.1-1: Schaltung zur Untersuchung der Stabilisierung mit Z-Diode 3.1 Dimensionierung der Zenerdiode Die verwendete Zenerdiode (UZ0 wurde Versuch 1/S.11 ermittelt) hat eine maximale Verlustleistung Pvmax = 1 W. Berechnen Sie den maximalen Strom Izmax, bei dem die Zenerdiode noch nicht zerstört wird und den minimalen Strom Izmin = Izmax/10, bei dem die Zenerdiode noch korrekt arbeitet. Izmin = ; Izmax = ; Damit ist der Bereich bekannt, in dem wir die Zenerdiode für die Stabilisierung betreiben möchten (Izmin < Iz < Izmax). EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 15 Eine geeignete Wahl des Vorwiderstand RV ermöglicht den Betrieb der Diode in diesem Bereich. Um RV zu dimensionieren, stellen wir die Schaltung in Abb. 3.1-1 vereinfacht dar: - die Diode wird durch ihr Ersatzschaltbild (UZ0 und rz, beide aus Versuch 1/S.11 bekannt) ersetzt. die gesamte Gleichrichterschaltung (einschließlich C) können wir ersatzschaltmäßig durch den im Versuch 2.3, S. 13 ermittelten Zweipol (U0 und Ri) darstellen. für die Auslegung lassen wir den Lastwiderstand Ra unberücksichtigt. - Damit ergibt sich die folgende Schaltung: R i Iz R V U U0 r Z0 Z Stellen Sie für diese Schaltung die Maschengleichung auf. Setzen Sie Izmax ein, um Rvmin zu bestimmen und setzen Sie Izmin ein, um Rvmax zu bestimmen. Aus Versuch 1 bekannt: UZ0 = Aus Versuch 2.3 bekannt: U0 = Maschengleichung: RVmin = ; RVmax = rz = Ri = ; Liegt der im folgenden Versuch verwendete Widerstand RV = 1,5 k im berechneten Bereich? 3.2 Belastungskennlinie Messen Sie den Ausgangsstrom Ia und die Ausgangsspannung Ua mit den Digitalmultimetern für verschiedene Werte von Ra. RV = 1,5 k Ra Ia Ua EG01 2,2 k 1,5k 1 k 680 470 220 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 16 Zeichnen Sie die Meßwerte in das Diagramm 3.2-1 ein. 15 10 Ua/V 5 2 4 6 8 10 Ia/mA 12 14 16 18 20 Diagramm 3.2-1: Ua-Ia-Kennlinie einer Stabilisierungsschaltung mit Z-Diode Was beobachten Sie (Vergleichen Sie mit Abb. 1.3-4 und den Erklärungen dazu)? .................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 01 Dioden, Stromversorgung 17 4. Versuch: Stabilisierung mit Zenerdiode und Transistor Stecken Sie die gezeichnete Schaltung (Abb. 4.1-1) und messen Sie die Ausgangsspannung Ua und den Laststrom Ia mit den Digitalmultimetern für verschiedene Werte von Ra. + V mA _ Netzgerät RV + BY 164 C + 100 µF ZPD 9,1 Ra _ Abb. 4.1-1: Schaltung zur Untersuchung der Stabilisierung mit Zenerdiode und Transistor RV = 1,5 k Ra Ia Ua 22 k 2,2 k 1,5 k 1 k 680 470 330 Tragen Sie die Werte mit in das Diagramm 3.2-1ein. Vergleichen Sie mit der Stabilisierung ohne Transistor .................................................................................................................................... .................................................................................................................................... Ermitteln Sie den Innenwiderstand Ri der stabilisierten Spannungsquelle. Ri = ...................... Bitte räumen Sie nach Beendigung Ihrer Versuche alle Bauteile und die Meßkabel auf. EG01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 1 Versuch: Transistoren Voraussetzungen: Inhalte der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Elektrotechnik“, vor allem Ohmsches Gesetz, Kirchhoffscher Maschen- und Knotensatz, Inhalte der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Elektronik“, vor allem Schaltungen mit bipolaren Transistoren. Zielsetzungen: - Kennenlernen der Verstärkungseigenschaften von Transistoren, Kennenlernen der Verstärker-Grundschaltung (Emitterschaltung), Einsatz des Transistors als Schalter. Teil 1: Grundlagen 1.1 Transistor als Verstärker Abb. 1.1-1 zeigt eine Schaltung eines Transistors zur Aufnahme der Kennlinien. Stellt man einen festen Basisstrom IB ein und variiert UCE, so erhält man genau eine Kennlinie aus der Kurvenschar in Abb. 1.1-2. Es fällt auf, daß abgesehen vom Anfangsbereich die Kurven nahezu horizontal verlaufen, daß also der Kollektorstrom IC praktisch nur vom Basisstrom IB abhängt. Trägt man nun unter der angenäherten Annahme, daß UCE keinen Einfluß hat, den Kollektorstrom über dem Basisstrom auf, so erhält man die in Abb. 1.1-3 skizzierte Transferkennlinie des Transistors. IC IB UCE UBE Abb. 1.1-1: Schaltung zur Aufnahme von Transistorkennlinien EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik IC EG 02 Transistoren 2 IB UCE Abb. 1.1-2: Typisches Kennlinienfeld eines bipolaren Transistors IC IC IB Abb. 1.1-3: Transferkennlinie eines bipolaren Transistors Die Steigung der Transferkennlinie IC/IB ist die Stromverstärkung des Transistors, während für jeden punkt der Kennlinie der Quotient IC/IB der Gleichstromverstärkung B entspricht. Der horizontale Teil der Transferkennlinie wird dann erreicht, wenn der Transistor übersteuert wird. Wann diese Übersteuerung eintritt, hängt von der äußeren Beschaltung des Transistors ab. Für praktische Verstärkerschaltungen ist die Anordung aus Abb. 1.1-1 nicht sehr gut geeignet, weil man zwei Spannungsquellen benötigt. Deshalb benutzt man am häufigsten eine Schaltung nach Abb. 1.1-4 (die sog. Emitterschaltung; die ebenfalls eingesetzte Basisschaltung und die Kollektorschaltung sollen hier nicht behandelt werden). EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik RB EG 02 Transistoren 3 RC IC UB IB UBE Abb. 1.1-4: Emitterschaltung eines Transistors Will man einen Verstärker für Wechselspannungen aufbauen, ist es wichtig, zunächst einen Gleichstrom-Arbeitspunkt einzustellen. Dazu dient der Basis-Vorwiderstand RB, der direkt an den Pluspol der Betriebsspannung UB angeschlossen ist (oft setzt man auch einen BasisSpannungsteiler aus zwei Widerständen ein). Durch die Basis-Emitterstrecke, die man als Diode in Durchlaßrichtung ansehen kann, fließt dadurch ein Gleichstrom IB, dessen Stärke unmittelbar durch die Höhe des Widerstandes RB beeinflußt wird. Auch der Kollektor wird über einen Widerstand RC an den Pluspol der Versorgungsspannung angeschlossen, während der Emitter direkt mit dem Minuspol verbunden ist (daher auch die Bezeichnung „Emitterschaltung“). Wie man der Transferkennlinie entnehmen kann, fließt bei jedem Basisstrom IB ein entsprechender – verstärkter – Kollektorstrom IC. Nach dem Ohmschen Gesetz erzeugt dieser Kollektorstrom IC am Kollektorwiderstand RC einen Spannungsabfall UC = RC IC. An der KollektorEmitterstrecke bleibt nach dem Maschensatz dann die Spannung UCE = UB – RC IC übrig. Diese Gleichung stellt die in Abb. 1.1-5 in das Kennlinienfeld eingezeichnete Arbeitsgerade dar. Man kann die Ausgangsseite der Emitterschaltung auch als Spannungsteiler, bestehend aus RC und der Kollektor-Emitterstrecke des Transistors ansehen, wobei RC fest, der Widerstand der Kollektor-Emitterstrecke aber variabel und vom Basisstrom IB abhängig ist. Wenn man sich auf der Arbeitsgeraden bewegt, wechselt man von einer Kennlinie auf die andere und kann somit das gesamte Kennlinienfeld entlang der Arbeitsgeraden durchlaufen. Verlustleistungshyperbel Arbeitsgerade IC IB UCE UB Abb. 1.1-5: Kennlinienfeld eines Transistors mit Arbeitgerade EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 4 IC RB RC C2 UB IB C1 ue(t) ua(t) RVB UBE Abb. 1.1-6: Transistor-Wechselspannungsverstärker Speist man nun an der Basis des Transistors, gleichspannungsmäßig entkoppelt über den Kondensator C1, eine Wechselspannung ue(t) ein (Abb. 1.1-6), so führt diese Wechselspannung zu einer Veränderung des Basisstroms, damit zu einer Veränderung des Kollektorstroms (verstärkt um den Stromverstärkungsfaktor ) und damit zu einer Veränderung der KollektorEmitterspannung uCE(t). Der Wechselspannungsanteil ua(t), also die eigentliche verstärkte Spannung kann dann über den Ausgangskondensator C2, der zum Abtrennen des Gleichspannungsanteils (herrührend vom Arbeitspunkt) dient, abgenommen werden. Ein Anstieg der Spannung ue(t) führt dazu, daß der Transistor „besser leitet“, wodurch uCE(t) und damit ua(t) absinkt. Die Eingangsspannung ue(t) und die Ausgangsspannung ua(t) sind demnach zueinander gegenphasig. Für die Leerlauf-Spannungsverstärkung (ohne Belastung) gilt: vU β RC ; rBE rBE U T Nehmen Sie für UT statt 26 mV den Wert 40 mV an (Erwär. mung). Addieren Sie R zu r hinzu. VB BE IB 1.2 Leistungsbilanz Beim Fließen eines Kollektorstromes IC tritt sowohl im Kollektorwiderstand als auch im Transistor ein Umsatz elektrischer Leistung auf. Am Kollektorwiderstand berechnet man sie nach der Formel PR R C I C U B U CE I C . 2 Diese umgesetzte Leistung ist meist die Nutzleistung. Die Leistung, die im Transistor umgesetzt wird, ist im Gegensatz dazu meist unerwünscht, aber unvermeidbar. Man bezeichnet sie deshalb als Verlustleistung des Transistors. Sie berechnet sich nach der Formel: PV U CE I C . Jeder Transistor kann nur eine ganz bestimmte maximale Verlustleistung aufnehmen, deren Höhe vom mechanischen Aufbau und der Kühlung des Transistors abhängt. Da die Kurve des konstanten Produktes aus Kollektorstrom IC und Kollektor- Emitterspannung UCE eine Hyperbel ist, spricht man von der Verlustleistungshyperbel des Transistors. Diese ist in Abb. 1.1-5 gestrichelt eingezeichnet. Die Arbeitsgerade muß nun auf jeden Fall so gewählt werden, daß sie die Grenze, die durch die Verlustleistungshyperbel gebildet wird, in keinem Punkt überschreitet. Andernfalls kann der Transistor durch Überhitzung zerstört werden. EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 5 1.3 Transistor als Schalter Ein idealer Schalter kann genau zwei Zustände einnehmen: EIN: Der Schalter ist geschlossen, der Widerstand zwischen den beiden Schalterkontakten ist Null. AUS: Der Schalter ist geöffnet, der Widerstand zwischen den beiden Schalterkontakten ist unendlich hoch. Ein mechanischer Schaltkontakt kommt diesen idealen Verhältnissen schon sehr nahe, denn im geschlossenen Zustand liegt der Übergangswiderstand zwischen den beiden Kontakten im m-Bereich, während er im geöffneten Zustand viele M beträgt. Mit einem Transistor kann man dieses ideale Verhalten eines Schalters nur annähern, gewinnt diesem gegenüber aber den Vorteil des verschleißfreien, nahezu trägheitslosen Schaltverhaltens. Ein TransistorSchaltverstärker (Abb. 1.3-1a) verhält sich sehr ähnlich einer Relaisschaltung (Abb. 1.3-1b). Dabei entspricht die Basis-Emitterdiode der Relaisspule und die Kollektor-Emitter-Strecke dem Schaltkontakt. In beiden Fällen steuert ein kleiner Steuerstrom einen großen Laststrom. iC(t) R R RB UB UB iB(t) uCE(t) ue(t) ue(t) a) b) Abb. 1.3-1: Transistor- und Relais-Schaltverstärker Ein Transistor, der als Schalter eingesetzt wird, hat selbstverständlich dieselben Kennlinien wie im Verstärkerbetrieb. Allerdings betreibt man den Transistor nur in zwei extremen Punkten: Im gesperrten Zustand, dabei fließt kein Basisstrom, Im voll leitenden Zustand, dabei ist der Basistrom so hoch, daß der Transistor voll durchgeschaltet ist. Alle Zwischenwerte, die gemäß der Arbeitsgeraden im Transistor-Kennlinienfeld auch möglich wären, vermeidet man dadurch, daß man den Basisstrom nur die beiden Extremwerte einnehmen läßt. Wie die beiden zulässigen Arbeitspunkte P1 und P2 in Abb 1.3-2 zeigen, ist sowohl im leitenden (P2) als auch im sperrenden Zustand des Transistors (P1) das Schaltverhalten unvollkommen. So fließt auch im voll gesperrten Zustand ein Kollektor-Emitter-Reststrom ICR. Ebenso bleibt zwischen Kollektor und Emitter auch im voll durchgeschalteten Zustand ein nicht zu EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 6 vernachlässigender Spannungsabfall bestehen, die Kollektor-Emitter-Restspannung UCER oder Kollektor-Emitter-Sättigungsspannung UCESat genannt wird. In der Praxis liegt sie in der Größenordnung von 0,1 V. Verlustleistungshyperbel P2 Arbeitsgerade IC IB P1 ICR UCER U CE UB Abb. 1.3-2: Arbeitspunkte des Transistors im Schaltbetrieb Eine Erhöhung des Basisstrom IB über den Punkt hinaus, an dem die Sättigung des Transistors erreicht wird (IBü), verändert an der Kollektor-Emitter-Sättigungsspannung nichts mehr. Der Transistor ist übersteuert. Man kann einen Übersteuerungsfaktor m I Bü IB definieren, der angibt, um wieviele Male der Basisstrom größer ist, als er zum Durchschalten des Transistors sein müßte. In der Praxis arbeitet man mit Übersteuerungsfaktoren bis m = 10 und mehr. Bei kräftiger Übersteuerung kann man ganz sicher sein, daß der Transistor auch dann voll durchgeschaltet bleibt, wenn sich z.B. durch Erwärmung seine Kennlinie verändert. Im Gegenstsatz zum linearen Verstärker stellt sich bei einem Transistor als Schalter die Verlustleistungsproblematik völlig anders dar. Da der Transistor im gesperrten Zustand praktisch keine Verlustleistung aufnimmt, muß man nur den durchgeschalteteten (leitenden) Zustand betrachten. Hier ist die Verlustleistung ebenfalls viel kleiner als beim Verstärkerbetrieb, da der Strom IC zwar hoch ist, der Spannungsabfall UCE am Transistor aber nur etwa 0,1 V beträgt. Deshalb wird für reine Schalttransistoren oft nicht die maximale Verlustleistung, sondern der maximal zu schaltende Strom angegeben. EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 7 Teil 2: Vorbereitende Übungen 2.1 Wechselspannungsverstärker mit npn-Transistor Dimensionieren Sie einen Wechselspannungsverstärker in Emitterschaltung mit einem Transistor BC 107 (Kennlinienfeld gemäß Abb. 2.1-1), dessen Betriebsspannung UB = 10 V beträgt. Der Arbeitspunkt soll so gelegt werden, daß am Kollektorwiderstand genau UB/2 abfällt. Die in diesem Punkt im Transistor umgesetzte Verlustleistung soll gerade den für den Transistor BC 107 maximal zulässigen Wert von 0,2 W haben. 90 60 A 80 IC UB 70 50 A RC RB 60 C2 C1 IC/mA IB 50 40 A 40 ua(t) 30 30 A 20 20 A UBE ue(t) 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 UCE/V a) b) Abb. 2.1-1: Wechselspannungsverstärker mit BC 107 Übung 2.1.1: Berechnen Sie RC und zeichnen Sie die Arbeitsgerade in Abb. 2.1-1 b) ein. Übung 2.1.2: Ermitteln Sie RB unter der Annahme, daß die Basis-Emitterstrecke durch eine Diode mit der Schleusenspannung US = 0,6 V und dem differentiellen Widerstand rF = 10 angenähert wird. Übung 2.1.3: Ermitteln Sie die Spannungverstärkung vU der Verstärkerstufe (rBE = rF). EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 8 2.2 Transistor als Schaltverstärker Der Schaltverstärker nach Abb. 2.2-1 soll für zwei verschiedene Kollektorwiderstände untersucht werden (RC1 = 200 , RC2 = 500 ). Die Eingangsspannung beträgt entweder Ue = 0 V (AUS) oder 10 V (EIN). Die Schaltung wird mit einer Betriebsspannung UB = 10 V betrieben. Der Basiswiderstand beträgt RB = 20 k. 90 60 A 80 IC UB 70 50 A 60 RC IC/mA RB 40 A 40 IB ua(t) ue(t) 50 UBE 30 30 A 20 20 A 10 1 a) 2 3 4 UCE/V 5 6 7 8 9 10 b) Abb. 2.2-1: Schaltverstärker mit BC 107 Übung 2.2.1: Zeichnen Sie die beiden Arbeitsgeraden für die Kollektorwiderstände RC1 und RC2 in das Kennlinienfeld in Abb. 2.2-1 b) ein und markieren Sie jeweils die Arbeitspunkte für den durchgeschalteten und den gesperrten Zustand. Übung 2.2.2 Bestimmen Sie die Übersteuerungsfaktoren m1 und m2 für die beiden Kollektorwiderstände (nehmen Sie uBE im durchgeschalteten Zustand mit uBE = 0,7 V an). Übung 2.2.3: Bestimmen Sie die in den beiden Kollektorwiderständen im EIN-Zustand umgesetzten Leistungen P1 und P2, sowie die Verlustleistungen PV1 und PV2 im Transistor. EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 9 Teil 3: Versuche 3.1 Aufnahme der Transferkennlinie Bauen Sie die in Abb. 3.1-1 gezeichnete Schaltung einer Transistor-Verstärkerstufe auf. + UB = 12V mA mA Spaltenweise messen, d.h. zwischen 470 und 330 wechseln _ Netzgerät RC 470 Potentiometer RC 330 URC 1 M Collector Basis 2,2 k RVB UCE 1,5 k Emitter BCY 58 Abb. 3.1-1: Schaltung zum Aufnehmen der Transferkennlinie Ermitteln Sie bei konstanter Betriebsspannung UB = 12 V (Gleichspannungsbuchsen des Netzgerätes!) durch Variation des Basisstroms IB mit Hilfe des Potentiometers die Übertragungskennlinie IC = f(IB) des Transistors. Messen Sie die Werte in Tabelle 3.1-1 und zeichnen Sie die Übertragungskennlinie in das Diagramm in Abb. 3.1-2 ein. Gehen Sie bei der Messung bitte spaltenweise vor! IB/µA 20 IC/mA RC = 470 IC/mA RC = 330 30 40 50 60 70 80 100 150 200 Tabelle 3.1-1: Meßwerte der Übertragungskennlinie EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 10 30 25 20 15 IC/mA 10 5 20 40 60 80 100 120 IB/A 140 160 180 200 220 240 Abb. 3.1-2 Transferkennlinie des Transistors BCY 58 Wie erklären Sie die Unterschiede bei den beiden verschiedenen Kollektorwiderständen (Kennlinienfeld)? IC IB Entnehmen Sie aus der Abb. 3.1-2 für RC = 470 IB = 50 µA den Kollektorstrom IC und bestimmen Sie für diesen Strom den Gleichstrom-Verstärkungsfaktor B und den Kleinsignalverstärkungsfaktor β. ( siehe Seite 2 ) 3.2 Verlustleistung Berechnen Sie für die in Tabelle 3.2-1 vorgegebenen Werte von IC die im Transistor umgesetzte Verlustleistung PV, wenn der Kollektorwiderstand RC = 470 beträgt. UB = URC + UCE = 12 Volt. ( Seite 9: Abb. 3.1-1) IC/mA UCE/V PV/mW 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Tabelle 3.2-1: Transistor-Verlustleistung für verschiedene Werte von IC EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 11 Zeichnen Sie den Verlauf der Transistor-Verlustleistung in das Diagramm in Abb. 3.2-1 ein. 80 70 60 50 40 30 PV/mW 20 10 0 2 4 6 IC/mA 8 10 12 14 16 18 20 22 Abb. 3.2-1: Verlauf der Transistor-Verlustleistung in Abhängigkeit von IC Warum sollte der Transistor als Schalter möglichst schnell zwischen den Punkten „Ein“ und „Aus“ schalten? EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 12 3.3 Transistor als Schalter Die Schaltung nach Abb. 3.3-1 ist zu dimensionieren. Der Kollektorwiderstand RC hat einen Wert von 470 . IC RB URB RC 470 UC UB= 12 V IB UCER =1V UBE = 0.7 V Abb. 3.3-1: Transistor als Schalter Berechnen Sie den Basiswiderstand RB für den Fall, daß der Transistor gerade voll durchschalten soll. Benutzen Sie den Wert für die Gleichstromverstärkung B aus 3.1. Nehmen Sie die Basis-Emitter-Spannung UBE mit 0,7 V und die Kollektor-Emitter-Restspannung UCER mit 1,0 V an (vgl. Abb. 1.3.2). UB = 12 Volt . (Hinweis: Stellen Sie zunächst die Maschengleichung für die Masche mit den eingezeichneten Spannungen UC ,UCER und UB auf und berechnen daraus IC). Berechnung: RB = ........................ EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 02 Transistoren 13 Bauen Sie die Schaltung nach Abb. 3.3-2 auf. V + _ Netzgerät RC 470 BCY 58 RVB RB 1,5 k Abb. 3.3-2: Schaltung eines Transistor-Schaltverstärkers Prüfen Sie die Richtigkeit Ihrer Dimensionierung nach, indem Sie den Schaltverstärker mit verschiedenen Basisvorwiderständen RB betreiben. Welchen Vorwiderstand würden Sie aus dem Vorrat wählen, damit der Transistor durchschaltet, ohne stark übersteuert zu werden? Wenn die LED beim Betätigen der Taste nicht aufleuchtet, gilt der Transistor als durchgeschaltet. Zum Messen der UCER darf die Taste nicht betätigt werden. RB = .......................... RB UCER/V 330 k 220 k 150 k 100 k 33 k 22 k (Schalter nicht betätigt) Durchgeschaltet j/n? (Schalter betätigen) Wählen Sie aus dem Vorrat einen Widerstand RB, so daß der Transistor mindestens 10-fach übersteuert wird. ( siehe Seite 6) RB = .......................... Bitte räumen Sie nach Beendigung Ihrer Versuche alle Bauteile und die Meßkabel auf! EG02.doc Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 1 Versuch: Magnetventile und Relais Voraussetzungen: Inhalte der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Elektrotechnik“, vor allem Ohmsches Gesetz, Kirchhoffscher Maschen- und Knotensatz, Magnetismus; Inhalte der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Elektronik“, vor allem Schaltungen mit bipolaren Transistoren. Zielsetzungen: - Kennenlernen und Vertiefen der Energiewandlung elektrisch-magnetisch-mechanisch, Verstehen der zeitlichen Abläufe beim „Auf- und Entladen“ von Spulen, Kennenlernen und Verstehen von Schutzmaßnahmen für die elektronischen Schalter beim Schalten von Spulen, Kennenlernen des Einflusses der Bordnetzspannung auf die Einspritzmenge bei Einspritzventilen. Teil 1: Grundlagen 1.1 Die Spule als Speicher magnetischer Feldenergie Legt man eine Spule mit der Induktivität L und dem Wicklungswiderstand R zum Zeitpunkt t = 0 s an eine Gleichspannungsquelle UB (Abb. 1.1a), so strebt die Stromstärke i gemäß der Exponentialfunktion t U (1.1) i B 1 e τ mit τ = L/R R dem stationären Endwert Imax = UB/R zu (Abb. 1.1b). Der Transistor T sei dabei ein idealer Schalter. Die Freilaufdiode D sperrt in diesem Schaltzustand. Beim Öffnen des Schalters (also beim Sperren des Transistors) fließt der Strom Imax zunächst weiter, wobei nun der Stromkreis über die Freilaufdiode D geschlossen wird. Bei einer idealen Diode ergibt sich für den Strom i folgender zeitlicher Verlauf: U t i B e τ . (1.2) R Abb. 1.1 b zeigt die zeitlichen Verläufe des Stromes i und der Spannungen uR und uL. Diese Trägheit rührt daher, dass die Spule als Energiespeicher mit magnetischer Feldenergie „aufgeEG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 2 laden“ werden muss. Beim Abschalten wird diese Energie wieder abgebaut, der Speicher wird entladen. imax T UB ca. 2/3 imax uR R uL L D ca. 1/3 imax i i t Abb. 1.1: Schaltvorgang an einer Spule Ein mechanisches Analogon zu diesem Vorgang ist das Beschleunigen eines Fahrzeugs mit einer konstanten Kraft Fm und einem zur Fahrgeschwindigkeit proportionalen Fahrwiderstand Fw = cv. Elektrisch: Differentialgleichung di UB R i L dt Lösung (1.3) Mechanisch: Differentialgleichung dv Fm c v m dt Lösung (1.4) t t F m 1 e τ mit L (1.5) (1.6) v m 1 e τ mit R c c Eine ähnliche Analogie besteht natürlich auch beim Abschalten des Stromkreises bzw. beim Ausrollen des Fahrzeugs. Das Auf- bzw. Entladen eines Energiespeichers beansprucht eben Zeit, unabhängig davon, welche Art von Energie gespeichert wird. i UB R Man kann die Zeitkonstante τ eines Schaltvorgangs ermitteln, indem man eine Tangente mit der Anfangssteigung des Stromes an die Kurve i = f(t) legt. Die Tangente schneidet die Asymptote dann bei t = τ. Eine alternative Methode ist zeichnerisch oft besser zu handhaben: Setzt man in Gleichung 1.1 die Zeit t = τ so erhält man beim Einschalten i(τ) = UB/R · (1- 1/e) = Imax · (1- 1/e) = 0,63 · Imax ≈ 2/3 Imax. (1.7) Auch beim Abschalten kann man wieder t = τ setzen und erhält dann i(τ) = UB/R · 1/e = Imax · 1/e = 0,36 · Imax ≈ 1/3 Imax. (1.8) Eine besondere Überlegung verdient der Abschaltvorgang. Die Freilaufdiode D hat bei den bisherigen Betrachtungen ein ungehindertes Weiterfließen des Stromes ermöglicht. Ließe man die Freilaufdiode weg, so würde der Strom schlagartig aufhören zu fließen, es würde also der Gradient di/dt gegen -∞ gehen. Nach dem Induktionsgesetz uL = L di/dt würde an der Induktivität eine unendlich hohe negative Spannungsspitze entstehen, was in der Praxis nicht möglich ist, weil an der schwächsten Stelle im System ein Spannungüberschlag erfolgen würde, wodurch der Strom weiterfließen könnte. Diesen Effekt benutzt man bei der Funkenerzeugung in Zündungsanlagen für Ottomotoren. Bei elektromechanischen Wandlern ist der Effekt unerwünscht, weil er zur Zerstörung der elektronischen Schalter führen kann. Deshalb wird in EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 3 sehr vielen Fällen zum Schutz der Bauelemente eine Freilaufdiode eingesetzt, allerdings um den Preis, dass der Abschaltvorgang ähnlich lange dauert wie der Einschaltvorgang. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Schaltmaßnahmen (Abb. 1.2), um den Abschaltvorgang zu beschleunigen, ohne den Schalttransistor zu zerstören, von denen zwei in Abb. 1.2b (Parallelwiderstand) und 1.2c (Zenerdiode) gezeigt sind. T UB a) uR R uL L T D UB uS i uR R uL L T D UB RP uR R uL L uS b) i c) i D uS ZD Abb 1.2: Schutzmaßnahmen beim Abschalten einer Spule 1.1.1 Freilaufdiode Die Freilaufdiode (Abb. 1.2 a) verhindert das Auftreten negativer Spannungen an der Spule. Im Ersatzschaltbild erkennt man, dass, eine ideale Diode angenommen, die Summe von uL und uR immer Null sein muss (Maschensatz), weil Spule und Wicklungswiderstand in Reihe liegen. Deshalb gilt: i · R + L · di/dt = 0. Die induzierte Spannung an der Spule und der Spannungsabfall am Wicklungswiderstand heben sich gerade auf. Die Zeitkonstante τ ist dieselbe wie beim Einschalten. Die Spannungen uL und uR gibt es nicht wirklich, sondern nur im Ersatzschaltbild, da Wicklungswiderstand und Induktivität keine getrennten Bauelemente sind. Die Spannung uS hingegen ist real, sie wird durch eine reale Diode auf die Durchlassspannung von etwa –0,7 V, bezogen auf den Zählpfeil für uS, begrenzt. 1.1.2 Parallelwiderstand RP zur Spule Bei durchgeschaltetem Transistor liegt der Widerstand RP parallel zur Spule. Sobald der Transistor sperrt, fließt der Strom i zunächst mit der Stromstärke vor dem Sperren weiter (an einer Spule ist der Strom immer stetig), wobei nun der Widerstand in Reihe zu R und L liegt. Die betragsmäßig maximale Spannung an RP tritt im Umschaltmoment mit uS = - Imax · RP auf. Durch Verändern von RP kann man also die maximal auftretende Spannung beeinflussen. 1.1.3 Zenerdiode Bei einer Zenerdiode parallel zur Spule (Abb. 1.2c) hat man ähnliche Verhältnisse wie bei der Freilaufdiode, mit dem Unterschied, dass die Spannung uS nun auf –UZ begrenzt wird. Die normale Diode verhindert, dass bei durchgeschaltetem Transistor ein Durchlassstrom durch die Zenerdiode fließt. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 4 Die Höhe der Spannung, die man beim Abschalten zulässt, beeinflusst in hohem Maße die Schaltverzögerung. Dies kann man sehr leicht ableiten, wenn man das Induktionsgesetz integriert: di uL L u L dt L Δi . dt Das Zeitintegral der Spannung an der Spule, die sog. Spannungs-Zeit-Fläche, hängt nur vom Betrag der Änderung des Stromes Δi ab. Lässt man eine hohe Spannung zu, geht der Vorgang schnell vonstatten, begrenzt man die Spannung (extrem bei der Freilaufdiode), dauert der Vorgang sehr lange. Auch hier gilt wieder die Analogie zum Abbremsen eines Fahrzeugs: Lässt man ein Fahrzeug ausrollen, treten sehr niedrige Kräfte auf, aber der Vorgang dauert sehr lange. Bremst man das Fahrzeug abrupt ab, indem man im Extremfall gegen eine Wand fährt, dauert der Vorgang nur sehr kurz, aber dafür sind die auftretenden Kräfte sehr hoch. Die Kraft-Zeit-Fläche ist proportional zur Geschwindigkeitsdifferenz: F dt m Δv (Impulssatz). 1.2 Die Spule als elektromechanischer Energiewandler Die in magnetischen Kreisen auftretenden Anziehungskräfte kann man dazu verwenden, verschiedene elektromechanische Energiewandler aufzubauen. Dabei kann man sowohl mechanische Arbeit verrichten, um z.B. einen Kfz-Starter einzuspuren (Einrückrelais), einen Querschnitt freizugeben (Magnetventile) oder einen Schalter zu betätigen (Relais, Schütze). Der Mechanismus ist in allen Fällen derselbe: Eine Spule (mit Eisenkern) wird mit einem Strom beaufschlagt, dadurch entstehen magnetische Kräfte, ein Anker wird angezogen. Die Bewegung des Ankers erzeugt wegen der Änderung der Luftspalte im magnetischen Kreis und damit der Induktivität der Spule eine Rückwirkung auf den elektrischen Stromkreis (Ankerrückwirkung). Beim Abschalten des Stroms wird der Anker durch eine Rückholfeder wieder in die Ausgangslage zurückgezogen, wobei wieder eine Ankerrückwirkung entsteht. Abb. 1.3 zeigt schematisch den Aufbau eines Starter-Einrückrelais, eines Einspritzventils für Benzineinspritzung und eines Kammrelais. Kontakte Magnetkern Spule Klappanker a) b) c) Abb. 1.3: Einrückrelais, Einspritzventil und Kammrelais Unter Berücksichtigung der Ankerrückwirkung verändert sich die Kurve aus Abb. 1.1b gemäß Abb. 1.4. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 5 imax i t Abb. 1.4: Stromverlauf eines Magnetventils mit Ankerrückwirkung Beim Einschalten ist zunächst die Kraft der Rückhaltefeder höher als die Anzugskraft des Magneten. Sobald beide Kräfte in Folge des Stromanstiegs gleich sind, beginnt sich der Anker zu bewegen. Damit ändert sich aber die Induktivität L der Magnetspule (Luftspalt wird kleiner magnetischer Widerstand wird kleiner Induktivität wird größer) und die Differentialgleichung 1.3 ändert sich: U B R i L(t) di . dt (1.9) Da L zunimmt, muss di/dt abnehmen, um die Gleichung zu erfüllen. Gleichermaßen gibt es auch beim Abfallen des Ankers eine Rückwirkung, weil nun durch die Veränderung des Luftspaltes die Induktivität der Spule abnimmt. Teil 2: Vorbereitende Übungen (Hausarbeit) 2.1 Bestimmung der Kenngrößen einer Spule Eine Spule wird an eine Betriebsspannung UB = 14 V geschaltet. Es tritt der gezeichnete Stromverlauf auf. Bestimmen Sie die Zeitkonstante τ, den Wicklungswiderstand R und die Induktivität L der Spule. 50 40 30 20 i/mA 10 10 EG03 20 30 40 50 60 t/ms Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 6 2.2 Bestimmung der Spannungsspitzen beim Abschalten einer Spule Parallel zur Spule aus Vorübung 2.1 liege ein Widerstand RP = 500 Ω. Welche Spannungsspitze tritt an der Spule beim Abschalten auf , wenn vorher der maximale Strom geflossen ist? Wie hoch ist diese Spannungsspitze bei Verwendung einer Freilaufdiode? 2.3 Berechnen der Spannungs-Zeit-Fläche einer Spule Berechnen Sie die Spannungs-Zeit-Fläche dieser Spule für volle Stromänderung von i = imax auf i = 0 A. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 7 Teil 3: Versuche Für die folgenden Versuche wird exemplarisch ein Relais eingesetzt, das entsprechend der Abb. 3.1 beschaltet ist. Gegenüber einem Magnetventil hat das Relais den Vorteil, dass es ein einfaches „Wegmesssystem“ für den Anker in Form der Schaltkontakte besitzt. Man kann in der vorliegenden Beschaltung des Umschaltkontaktes anhand der Kontaktspannung UK feststellen, ob der Kontakt in der Ruhelage ist (UK = 10 V), gerade zwischen den beiden Schaltstellungen unterwegs ist (UK = 5 V) oder die Endlage erreicht hat (UK = 0 V). Ansonsten ist das Schaltverhalten von Relais und Magnetventil gleich. 1,2V ... 14 V UB 0V TP5 12 V R4 T1 TP6 Relais R5 TP1 R1 250 TP2 R2 100 TP3 D1 TP4 UR D2 10 V D3 TP7 10 V TP9 R3 2,5 UK R6 D4 I TP8 0V TP10 Abb. 3.1: Frontplatte und Schaltplan der Versuchsanordnung Verschiedene Schutzbeschaltungen (Parallelwiderstände, Freilaufdiode und Zenerdiode) können über eine Steckbrücke zugeschaltet werden, wobei ein nicht gezeichneter Widerstand parallel zur Spule als allerletzte Sicherheitsmaßnahme dient, falls die Steckbrücke überhaupt nicht gesteckt ist. In diesem Falle würde sonst der Schalttransistor T1 zerstört. 3.1 Ermitteln der Schaltschwellen Der Anker eines Relais (und auch eines Magnetventils) weist eine Schalthysterese auf. Bei abgefallenem Anker ist der Luftspalt groß. Deshalb ist ein relativ hoher Spulenstrom nötig, um die Kraft der Rückholfeder zu überwinden. Hat der Anker einmal angezogen, ist wegen des nun kleineren Luftspaltes die Magnetkraft im Verhältnis zum Ankerstrom deutlich höher als bei abgefallenem Anker. Deshalb bleibt der Anker bei Absenken des Spulenstromes viel länger angezogen. Es ergibt sich also ein höherer Anzugsstrom Ian und ein niedrigerer Abfallstrom Iab, was zu einer Kennlinie gemäß Abb. 3.2 führt. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 8 Ein I Aus IAus IEin Imax Abb. 3.2: Schalkennlinie eines Relais Übung 1: Ermitteln der Schaltschwellen Starten Sie das Messprogramm, indem Sie auf das Symbol EG03.vi doppelklicken. Wählen Sie im Fenster „Auswahl“ die Übung1: Schaltschwellen. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Messung Start“. Ermitteln Sie durch Drehen am Spannungseinstellknopf auf der Versuchsbox durch Beobachten der Anzeige „Anker angezogen“ den Anzugsstrom Ian und den Abfallstrom Iab. Zeichnen Sie die Schaltkennlinie des Relais in das nachfolgende Diagramm ein und beschriften Sie die Achsen. Messen Sie den Strom Imax bei einer Betriebsspannung UB 13,8 V. Ian = .................. Iab = ................... Imax = .................... I/mA Abb. 3.2: Gemessene Schaltkennlinie des Relais 3.2 Zeitliches Verhalten beim Schalten Hält man bei einem Relais den Anker fest oder macht man die Betriebsspannung so klein, dass sich der Anker auch bei vollem Spulenstrom nicht bewegt, so verhält sich das Relais (oder ein Magnetventil) wie eine reine Spule mit Eisenkern. Es entstehen Stromverläufe gemäß Abb. 1.1. Wenn aber die Spannung so hoch ist, dass das Relais wirklich schaltet ergibt sich durch die Ankerrückwirkung ein Stromverlauf nach Abb. 1.4. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 9 Übung 2.1: Ermitteln der Spulenparameter Aktivieren Sie die Freilaufdiode, indem Sie die Steckbrücke oberhalb von TP3 stecken. Klicken Sie mit der Maus auf die Schaltfläche „Zum Menü“ und wählen Sie im Fenster „Auswahl“ die Übung 2: Zeitkonstante. Starten Sie die Messung (Schaltfläche „Messung Start“) und senken Sie die Betriebsspannung so weit, dass das Relais nicht mehr schaltet (etwa bei UB 4,5V). Starten Sie die Messung nach jeder Verstellung der Betriebsspannung erneut (2x grüner Knopf), damit die Darstellung aktualisiert wird. Bevor Sie die Zeitkonstante τ und den Strom Imax = UB/R der Spule ermitteln, indem Sie die Schritte „Was muss gemacht werden“ durchführen, machen Sie sich bitte zuerst mit der Darstellung der Cursor im Diagramm vertraut: Zeit in Sekunden Spannung in V Im Diagramm gibt es sogenannte Cursor, die als Strom in mA Spannung in V kleine Kreuze auf den Messkurven dargestellt werden. Spannung in V So ist der Cursor 0 auf der Kurve „Ansteuersignal“ schwarz, der auf der Kurve „Spulenstrom“ rot (Cursor 1). Die Cursorkoordinaten werden getrennt nach x- und y-Koordinate im Fenster des Diagramms angezeigt. Bewegen Sie die Cursor, so werden die Koordinaten aktualisiert im Diagramm angezeigt. Führen Sie nun die Schritte „Was muss gemacht werden“ durch (wie im Bildschirm angegeben). Beachten Sie zu den einzelnen Punkten die folgenden Erklärungen: Zu Punkt 2: Nachdem Sie die Messung erneut gestartet haben, wird automatisch Imax und UB im Display angezeigt. Mit diesen Werten kann R berechnet werden. Zu Punkt 3: Um die Zeitkonstante τ zu ermitteln, wird der Zeitpunkt t gesucht, bei dem i(t) 0,63 Imax beträgt: 0,63 Imax = ____________ . Zu Punkt 4: Der Spulenstrom wird durch die rote Kurve im Diagramm angezeigt. Im Display wird die Zeit und der Stromwert bei der Position des roten Cursors 1 angezeigt. Zu Punkt 5: die Ansteuerung des Relais beginnt, wenn die Ansteuerspannung von 0V auf UB springt. Damit die Zeitkonstante korrekt angezeigt werden kann, muss daher der Cursor 0 (schwarz) auf die steigende Flanke des Ansteuersignals gelegt werden. Dann wird im Display die Zeitdifferenz zwischen Cursor 1 (der Spulenstrom beträgt 0,63 Imax) und Cursor 0 (Ansteuerung des Relais beginnt) angegeben, die der Zeitkonstante τ entspricht. Drucken Sie das Diagramm mit „Strg-P“ aus. Berechnen Sie daraus den Spulenwiderstand R und die Induktivität L. Imax = .................. R = ........................ τ = ................ L = ............. Nebenrechnungen: EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 10 Übung 2.2: Ankerrückwirkung Aktivieren Sie die Freilaufdiode, indem Sie die Steckbrücke oberhalb von TP3 stecken. Wählen Sie im Fenster „Auswahl“ die Übung 2: Zeitkonstante. Stellen Sie den Drehknopf für die Betriebsspannung auf Rechtsanschlag und starten Sie die Messung erneut (2x grüner Knopf). Die Betriebsspannung UB sollte dann etwa 13,8 V betragen. Vergleichen Sie die Messkurven für den Spulenstrom(rot) und für die Kontaktspannung (grün) und erklären Sie das Ergebnis. Drucken Sie Ihr Diagramm mit Strg-P aus. .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... 3.3 Ein- und Ausschaltverzögerung Durch den verzögerten Auf- und Abbau des Magnetfeldes verzögert sich auch das Schalten des Ventils. In der folgenden Übung werden Sie untersuchen, wie hoch Ein- und Ausschaltverzögerung des Relais (Ventils) sind. Da die Ein- und die Ausschaltverzögerung je nach Betriebsspannung unterschiedlich ausfallen, unterscheidet sich die Einschaltzeit des Relais (die Öffnungszeit des Ventils) deutlich von der vorgegebenen Ansteuerzeit. Übung 3. Messung der Ein- und Ausschaltverzögerung Aktivieren Sie die Freilaufdiode, indem Sie die Steckbrücke oberhalb von TP3 stecken. Klicken Sie mit der Maus auf die Schaltfläche „Zum Menü“ und wählen Sie im Fenster „Auswahl“ die Übung 3: Ein- und Ausschaltverzögerung. Stellen Sie den Drehknopf für die Betriebsspannung auf Rechtsanschlag und starten Sie die Messung erneut (2x grüner Knopf). Die Betriebsspannung UB sollte dann etwa 13,8 V betragen. Betrachten Sie die grün eingezeichnete Kontaktspannung im Diagramm (das ist die Spannung UK, die zwischen den Punkten TP9 und TP10 anliegt) und erklären Sie, was die angegebenen Werte bezogen auf den mechanischen Schaltzustand bedeuten (vgl. Seite 7): UK =0V: ___________________ UK =5V: ___________________ UK =10V: ___________________ Messen Sie mit Hilfe der Cursor die Ansteuerzeit TAn , die Einschaltverzögerung TEin und die Ausschaltverzögerung TAus sowie die Einschaltdauer TIst (indem Sie die Punkte „Was muss gemacht werden“ durchführen). Messen Sie dabei immer vom Einleiten des Befehls bis zu dem Zeitpunkt zu dem die Kontaktbewegung beendet ist. Berechnen Sie den relativen Fehler. Drucken Sie Ihr Diagramm mit Strg-P aus. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik Ansteuersignal ( schwarz ) Cursor 0 (schwarz ) Cursor 2 (grün ) EG 03 Magnetventile und Relais 11 Abfallende Flanke des Ansteuersignals = Cursor 0 + 80ms Cursor 3 (grün) T Aus Ankerspannung ( grün) T Ein T Ist T An ( 80 ms ) TAn = .................ms; TEin = .................ms; TAus = .................ms; TIst = ..................ms; Frel = ....................%. Frel TAn TIst . TAn Vergleichen Sie die Verzögerungszeiten (TEin und TAus) mit den mechanischen Schaltzeiten des Relais: .............................................................................................................................................. 3.4 Schutzbeschaltungen Die in Abschnitt 1.1 beschriebenen Schutzmaßnahmen wirken sich nur beim Ausschalten, nicht aber beim Einschalten des Relais aus. Deshalb wird durch eine Änderung der Schutzbeschaltung bei sonst gleichbleibenden Verhältnissen auch die Einschaltdauer TIst des Relaisverändert. Übung 4: Einfluss der Schutzbeschaltung auf die Einschaltdauer Deaktivieren Sie alle Schutzmaßnahmen, indem Sie zunächst die Steckbrücke oberhalb von TP3 entfernen. Klicken Sie mit der Maus auf die Schaltfläche „Zum Menü“ und wählen Sie im Fenster „Auswahl“ die Übung 4: Schutzmaßnahmen. Stellen Sie den Drehknopf für die Betriebsspannung auf Rechtsanschlag, so dass UB etwa 13,8 V beträgt. Messen Sie die Amplitude Û der maximal auftretenden negativen Spannungsspitze, die Einschaltverzögerung TEin, die Ausschaltverzögerung TAus und die Einschaltdauer TIst (indem Sie die Punkte „Was muss gemacht werden“ durchführen). Drucken Sie Ihr Diagramm mit Strg-P aus. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 03 Magnetventile und Relais 12 Wiederholen Sie die Messung mit gesteckter Steckbrücke oberhalb der Testpunkte TP1 bis TP4 und tragen Sie die gemessenen Werte in die nachfolgende Tabelle ein. Berechnen Sie zu jeder Messung den relativen Fehler gegenüber der Ansteuerzeit (TAn - TIst)/ TAn. Ohne TP1 TP2 TP3 TP4 Û TEin TAus TIst Rel. Fehler Prüfen Sie für die Steckbrücke an TP1 und TP2 die gemessenen Werte rechnerisch nach. 3.5 Abhängigkeit der Schaltzeit von der Betriebsspannung In der folgenden Untersuchung soll für eine extrem lange Abschaltzeit (Freilaufdiode) und für eine extrem kurze (ohne Steckbrücke) die Abhängigkeit der Einschaltzeit von der Betriebsspannung untersucht werden. Eine solche Abhängigkeit hat z.B. eine gravierende Auswirkung auf die Einspritzmenge bei Verbrennungsmotoren. Deshalb misst das Motorsteuergerät die Betriebsspannung und holt sich aus einem Kennfeld die nötigen Korrekturwerte für die Ansteuerzeit. Übung 5: Einfluss der Betriebsspannung auf die Einschaltdauer Deaktivieren Sie alle Schutzmaßnahmen, indem Sie zunächst die Steckbrücke oberhalb von TP3 entfernen (in Wahrheit liegt dann immer noch ein Widerstand von 2,2 kΩ parallel zur Relaisspule). Klicken Sie mit der Maus auf die Schaltfläche „Zum Menü“ und wählen Sie im Fenster „Auswahl“ die Übung 5: Einfluss der Betriebsspannung. Messen Sie mit Hilfe der Cursor die Einschaltverzögerung TEin, die Ausschaltverzögerung TAus und die Einschaltzeit (Einspritzdauer beim Einspritzventil) TIst bei den in der nachfolgenden Tabelle vorgegebenen Werten der Betriebsspannung UB und tragen Sie die Messwerte in die Tabelle ein. Führen Sie dazu für jede Messung die Punkte „Was muss gemacht werden“ durch. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik Messwerte ohne Schutzbeschaltung UB = 8 V TEin TAus TIst Rel. Fehler EG 03 Magnetventile und Relais UB = 11 V 13 UB = 14 V Wiederholen Sie die Messung mit Freilaufdiode (Steckbrücke oberhalb von TP3) und tragen Sie die Werte in nachfolgende Tabelle ein. Messwerte mit Schutzbeschaltung UB = 8 V TEin TAus TIst Rel. Fehler UB = 11 V UB = 14 V Zeichnen Sie für beide Messungen die Kurven TIst = f(UB) in das nachstehende Diagramm ein. TIst/ms 90 80 70 TAn 60 50 40 30 20 10 UB/V 8 9 10 11 12 13 14 Die Ergebnisse zeigen, dass im Fahrzeug bei gleicher Ansteuerungszeit der Einspritzventile abhängig von der aktuellen Betriebsspannung - erhebliche Unterschiede in den Öffnungszeiten der Ventile und somit in der einzuspritzenden Kraftstoffmenge auftreten. Deshalb erfolgt im Steuergerät eine Korrektur für die Ansteuerzeit in Abhängigkeit der aktuellen Bordnetzspannung. EG03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 1 Versuch1: Homogene Bauteile und Sensoren Voraussetzungen: Inhalte der Vorlesung Grundlagen der Elektrotechnik, wie Maschen- und Knotenpunktsgleichung, sowie das Ohmsche Gesetz. Zielsetzungen: Dieser Versuch verfolgt folgende Lernziele: - Kennen lernen der grundlegenden Eigenschaften (statisch und dynamisch) folgender Bauteile LDR (light dependent resistor), Hall-Sensor, Diode und Zenerdiode Kennen lernen der Grundschaltungen für den Einsatz dieser Bauteile als Sensoren Kennen lernen der Gleichrichtergrundschaltungen mit Dioden und Brückengleichrichtern EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 1. Allgemeine Grundlagen 1.1 LDR In einem LDR (light dependent resistor) wird die Anzahl der freien Ladungsträger durch die einfallende Photonen beeinflusst. Das sich einstellende thermische Gleichgewicht wird durch die einfallende Lichtenergie gestört. Es werden im Inneren des Halbleitermaterials Bindungen “aufgerissen”, wodurch jeweils ein Elektronen-Lochpaar entsteht. Je stärker der Lichteinfall desto mehr freie Ladungsträger sind im Halbleitermaterial enthalten. Damit steigt die Leitfähigkeit proportional zum Lichteinfall. 1.2 2 + + - + + + - + LDR - + + + I Abb.: 1.1 U LED 1 Hall-Sensor UH + + + + + Is EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden UH V + + + + U Abb.: 1.2 a Hall-Sensor ohne Magnetfeld + + + B + + + Is + + V + U Abb.: 1.2 b Hall-Sensor mit Magnetfeld Wird ein homogener Halbleiter von einem Strom Is durchflossen, so werden sich im Fall a) die freien Ladungsträger (hier Löcher) homogen über den gesamten Querschnitt verteilen. Im Fall b) kommt es durch ein senkrecht zur Stromrichtung stehendes Magnetfeld zu einer Auslenkung der Ladungsträger. Die positiven Ladungsträger, sie entsprechen der technischen Stromrichtung in Metallen, werden nach oben aus gelenkt. Dadurch kommt es zu einem Ladungsüberschuss an der Oberseite und einem Ladungsmangel an der Unterseite des Halbleiters. EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 3 Gemäß den Grundlagen der Elektrotechnik lässt sich daraus eine Spannung ableiten, die einerseits von der Größe des Steuerstromes, aber auch von der Stärke und Richtung des Magnetfeldes abhängt. Steht der Stromdichtevektor i senkrecht auf dem Flußdichtewektor B, so läßt sich die Gleichung für die Hallspannung (vergl. Vorlesung Elektronik Gleichung 2.1) wie folgt schreiben: UH mit: RH d B is RH B iS d = Hallkonstante in cm3 / As = Dicke des Substrats = magn. Flussdichte in T = Steuerstrom Die dabei auftretende Hallkonstante ist vom verwendeten Material abhängig. Einige typische Werte für die Beweglichkeit μ und der Hallkonstanten RH sind in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet: Material Beweglichkeit μ in cm²/Vs Hallkonstante RH in cm³/As InSb 38000 240 InAs 20000 120 Cu 27 5,310-5 Tab. 2.2 Typische Werte der Beweglichkeit und Hallkonstanten EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 4 1.3 Diode 1.3.1 Schaltdiode Dioden sind Halbleiterbauelemente, die für den elektrischen Strom als “Ventil” wirken, indem sie ihn in einer Richtung sehr gut leiten, während sie ihn in der anderen Richtung nahezu sperren. Ohne auf die exakten physikalischen Mechanismen einzugehen, kann das Verhalten durch eine Messung des Stromes bei unterschiedlichen Spannungen (Diodenkennlinie) nachgewiesen werden. U I I Durchlassbereich e-Funktion Sperrbereich US U Näherungsgeraden Diese Kennlinie lässt sich durch die Diodengleichung (vergl. Vorlesung Elektronik Gleichung 3.2) beschreiben: U UT I I R max e 1 mit: I IRmax U UT = Strom über den pn-Übergang = Betrag des maximalen Sperrstromes (temperaturabhängig) = angelegte Spannung in Flussrichtung = Boltzmannspannung (Temperaturspannung typ. 26 mV bei 300 K) (Der scheinbare Knick der Kennlinie bei U = 0 rührt davon her, dass der Maßstab der Stromachse für negative Stromstärken stark gedehnt ist, damit der Kennlinienast im Sperrbereich noch sichtbar ist und nicht innerhalb der Strichstärke der gezeichneten Abszisse liegt!) EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 5 Für praktische Berechnungen wird die tatsächliche Diodenkennlinie oft durch zwei Geraden angenähert, welche im Durchlassbereich die folgenden Bedingungen erfüllen: I=0 U = US + rF I für 0 < U < US für U US I Dabei ist rF der differentielle Widerstand, also die Steigung der Kennlinie im Arbeitspunkt. Die Durchlassspannung, ab der eine Diode Strom führt, ist materialabhängig. Bei Germanium liegt die Spannung je nach Dotierung zwischen 0,2 V und 0,4 V, bei Silizium zwischen 0,5 V und 0,8 V. Als Ersatzschaltbild kann dafür nebenstehende Schaltung, bestehend aus einer idealen Spannungsquelle und einem linearen Widerstand, angenommen werden. Die Näherung erlaubt damit eine eigentlich nichtlineare Schaltung mit den Methoden der Zweipoltheorie als lineares Netzwerk näherungsweise zu berechnen U US Abb.: 1.3 Diode 1.3.2 Zenerdiode Zener- oder Lawinendioden verhalten sich in Durchlassrichtung wie normale Dioden. Während aber Dioden bei Überschreiten einer bestimmten Sperrspannung zerstört werden (thermischer Durchbruch), gibt es bei Zenerdioden durch Geometrie und Dotierung eine genau spezifizierte Zenerspannung UZ, ab der die Z-Diode dann auch in “Sperrrichtung” leitet. U I I IZ U I Durchlassbereich US Sperrbereich U UZ0 UZ Zenerdurchbruch Abb.: 1.4 Kennlinien einer Z-Diode EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden Auch bei der Z-Diode kann man die Kennlinie durch gerade Teilstücke annähern und erhält somit das nebenstehende lineare Ersatzschaltbild Für praktische Berechnungen wird die tatsächliche Diodenkennlinie oft durch zwei Geraden angenähert, welche im Durchlassbereich die folgenden Bedingungen erfüllen: IZ = 0 UZ = UZ0 + rZ IZ 6 I UZ für UZ < UZ0 für UZ US Dabei ist rZ der differentielle Widerstand, also die Steigung der Kennlinie im Arbeitspunkt. Es ist zu beachten, dass dieses Ersatzschaltbild nur für eine in Sperrrichtung betriebene Z-Diode gilt. Für die Durchlassrichtung, falls eine Z-Diode einmal so betrieben werden sollte, gilt das Ersatzschaltbild aus Abb. 1.3. UZ0 Abb.:1.5 Z-Diode blau rot infrarot 1.3.3 Fotodiode optische Vergütung Eine Fotodiode oder Solarzelle ist eine in Sperrrichtung betriebene Diode mit einer Raumladungszone, in die Licht einfallen kann. Kontakt p-Typ RLZ n-Typ Metallkontakt Abb.: 1.6 Prinzip einer Fotodiode ( Solarzelle) I Zu n e h m e n d e Be l e u c h t u n g sst är k e U Abb.: 1.7 Kennlinienfeld einer Fotodiode EG04_Teil1/Versuch1 Dabei ist der pn-Übergang großflächig ausgebildet, um möglichst viel Lichtenergie in die RLZ zu absorbieren. Wichtig ist hierbei, dass eine solche Diode nicht im thermischen Gleichgewicht arbeitet. Vielmehr liefern die ständig neu gebildeten Elektronen-Lochpaare einen Strom, der durch die Diffusionsspannung getrieben wird. Die Diode wird dabei in Sperrrichtung, also im ersten Quadranten, betrieben. Abhängig von den geometrischen Abmessungen kann die Eindringtiefe der Strahlung und die Lage der Raumladungszone variiert werden, wodurch die spektrale Empfindlichkeit eingestellt werden kann. (Auch eine Solarzelle ist eine Fotodiode. Zur Energielieferung wird sie im 2. Quadranten betrieben) Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 2. Vorbereitung 2.1 Hall-Sensor EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 7 Welche Hallkonstante besitzt eine Hallsonde, wenn bei einem Steuerstrom von 0,5 A eine Hallspannung von UH = 15 mV gemessen werden kann? Die Hallsonde hat eine Dicke von 5 mm und das senkrecht zur Hallsonde stehende Magnetfeld eine magnetische Flußdichte von B = 0,5 T. RH = 2.2 Diode An einer Si-Diode wird bei Raumtemperatur (T = 300 K) bei einer anliegenden Spannung von 0,45 V ein Strom von 350 mA gemessen. Welchen maximalen Sperrsättigungsstrom weist diese Diode auf? IRmax = 2.3 Z-Diode Die Aufnahme der Kennlinie einer Z-Diode ergab folgendes Bild: Entnehmen Sie der Kennlinie die Werte für rF, rZ, US und UZ0! I/mA US = 100 50 -3 -2 -1 rF = U/V UZ0 = rZ = EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 3. EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 8 Vorstellung des Versuchsaufbaus Die zum Versuch benötigten Bauteile sind in der Experimentierplatte eingebaut. Sie können jeweils durch Steckverbindungen aktiviert werden. Dabei werden durch den Umschalter an der Vorderseite die entsprechenden Baugruppen aktiviert. Die Blendenscheibe kann bei den statischen Messungen von Hand gedreht werden, um die unterschiedlichen Lichtdurchlässigkeiten einzustellen. Für die dynamischen Messungen an LDR, HallSensor und Photodiode wird die Blendenscheibe über den eingebauten Gleichstrommotor angetrieben. Dabei werden die Löcher genutzt, um einen eindeutigen Hell-Dunkel-Kontrast zu erhalten. Die Änderung des magnetischen Widerstandes durch das Fehlen des ferromagnetischen Materials bei einem Loch wird für die Messung des Hallsensors verwendet. LDR dynamisch und statisch Einweg-Gleichrichter +12V Netz 1 240 V~ 24 V~ C RL 47F UA1 Rv Hallsensor dynamisch Brückengleichrichter +12V Hall -IC mit Schmitt-Trigger TLE 4921-3U RL UA2 C UA4 47F RotationsGeschw indigkeit Blende +12V +12V P1 Rv 100 +12V UA3 Rv schnell Aus langsam Hallsensor statisch UD +12V Rv Zener- GleichrichterDiode 5,1V Diode 1 P2 Fotodiode dynamisch und statisch 1 Umschalter Abb. 3.1 Experimentierplatte In der Schaltung werden folgende Bauteile verwendet: Dioden: 1N4001; 1N4148 Z- Dioden: BZV 85 / C5V1 LDR: FW 200 Fotodiode: BPW 21 Hall-Sensor (statisch): KSY 14 Hall-Sensor (dynamisch): TLE 4921-3U LED (Lichtquelle): WU-7-750 SWC !!! Alle Ströme werden indirekt als Spannungsabfall an Strommesswiderständen gemessen. Deshalb alle Messgeräte unbedingt auf Spannungsmessung (V) einstellen! EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 UHall Labor für Fahrzeugmechatronik 4. Versuchsdurchführung 4.1 LDR EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 9 4.1.1 Aufnahme der statischen Kennlinie V +12V Rotor mit Blenden Lichtquellen statisch 1 Netz Rv Aktivieren Sie mit Hilfe einer Steckbrücke den LDR für die statische Messung! Durch das Drehen der Blendenscheibe wird der LDR von unterschiedlicher Lichtintensität bestrahlt. Damit ändert sich der Motorgehäuse Widerstandswert und damit bei konstanter VerSensorhalterung sorgungsspannung auch der Strom durch den LDR. Messen Sie die Spannung an dem Shuntwiderstand (1 Ω) und tragen die Werte für den Strom in nachfolgende Tabelle ein! Blende 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 I in mA Tab. 4.1 I = f {Lichtintensität} EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 10 Tragen Sie die Messwerte in das nachfolgende Diagramm ein! 100 I/mA 50 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Blende EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 9 Labor für Fahrzeugmechatronik 4.1.2 EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 11 Aufnahme des dynamischen Verhaltens eines LDR Aktivieren Sie mit Hilfe einer Steckbrücke den LDR für die dynamische Messung! Schalten Sie den Motor für die Blendenscheibe ein! Nehmen Sie den Verlauf des Stromes mit Hilfe eines Oszilloskops für niedrige und hohe Drehzahl auf! Stellen Sie dazu das Oszilloskop auf die angegebenen Werte ein! CH 1 dynamisch +12V 1 Rv niedrige Drehzahl (ca. 500 U/min) CH 1: Ushunt [20 mV/Div] Zeitbasis: [5 ms/Div] hohe Drehzahl (ca. 2000 U/min) CH 1: Ushunt [20 mV/Div] Zeitbasis: [5 ms/Div] EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 4.2 EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 12 Fotodiode 4.2.1 Aufnahme der statischen Kennlinie Netz Aktivieren Sie mit Hilfe einer Steckbrücke die Fotodiode für die statische Messung! Durch das Drehen der Blendenscheibe wird die Fotodiode von unterschiedlicher Lichtintensität bestrahlt. Damit ändert sich der Sperrstrom. Messen Sie die Spannung an dem eingebauten Shuntwiderstand (100 Ω) und tragen die Werte für den Strom in nachfolgende Tabelle ein! V +12V 10 0 UD Rv Fotodiode dynamisch und st atisch Blende 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 I in μA Tab. 4.2 I = f{Lichtintensität} EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 13 200 I/µA 150 100 50 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Tragen Sie die Messwerte aus Tabelle 4.2 in das nachfolgende Diagramm ein! EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 4.2.2 EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 14 Aufnahme des dynamischen Verhaltens einer Fotodiode CH 1 +12V 10 0 UD Aktivieren Sie mit Hilfe einer Steckbrücke die Fotodiode für die dynamische Messung! Schalten Sie den Motor für die Blendenscheibe ein! Nehmen Sie den Verlauf des Stromes mit Hilfe eines Oszilloskops für niedrige und hohe Drehzahl auf! Stellen Sie dazu das Oszilloskop auf die angegebenen Werte ein! Rv Fotodiode dynamisch und statisch niedrige Drehzahl (ca. 500 U/min) CH 1: Ushunt [5 mV/Div] Zeitbasis: [5 ms/Div] hohe Drehzahl (ca. 2000 U/min) CH 1: Ushunt [5 mV/Div] Zeitbasis: [5 ms/Div] EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 4.3 EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 15 Hall-Sensor 4.3.1 Aufnahme der statischen Kennlinie +12V Rv Um die Abhängigkeit der Hallspannung von der magnetischen Flussdichte zu zeigen, ist ein einfacher Hall-sensor in den Luftspalt eines Ferritkernes eingeklebt. Ändert man die Stromstärke I durch die Magnetwicklung, so ändert sich auch die magnetische Flussdichte. Unter Vernachlässigung der Sättigung kann man von einem linearen Zusammenhang zwischen Strom und Magnetfeld ausgehen. Stellen Sie mit Hilfe des Potentiometers P2 den Strom auf die in der Tabelle angegebenen Werte ein! Hallsensor statisch +12V UHall P2 1 (Messen Sie dazu die Spannung an dem 1-Ω-Shuntwiderstand) und ermitteln die zugehörigen Hallspannungen. Tragen Sie die Werte in nachfolgende Tabelle ein! I in mA 0 10 20 30 40 50 60 70 UHall in mV Tab. 4.3 UH = f{B, I} Tragen Sie die Messwerte in das nachfolgende Diagramm ein! 70 40 30 20 10 10 EG04_Teil1/Versuch1 20 30 40 50 60 I in mA Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 4.3.2 EG 04 (Versuch 1) Homogene Bauteile und Dioden 16 Aufnahme des dynamischen Verhaltens einer Hall-Sonde Stellen Sie die Spannung UA4 des dynamischen Hallsensors am Oszilloskop dar! Es handelt sich bei dem Sensor um einen integrierten Schaltkreis, bei dem eigentlichen Hallsensor ein Schmitttrigger nach geschaltet ist. Schalten Sie den Motor für die Blendenscheibe ein! Nehmen Sie den Verlauf der Spannung UA4 für niedrige und hohe Drehzahl auf! Stellen Sie dazu das Oszilloskop auf die angegebenen Werte ein. Hallsensor dynamisch +12V Hall -IC mit CH 1 Schmitt-Trigger TLE 4921-3U UA4 niedrige Drehzahl (ca. 500 U/min) CH 1: UA4 [5 V/Div] Zeitbasis: [5 ms/Div] hohe Drehzahl (ca. 2000 U/min) CH 1: UA4 [5 V/Div] Zeitbasis: [2 ms/Div] EG04_Teil1/Versuch1 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 1 Versuch 2: Elektronische Ölsensoren Voraussetzungen: - Inhalte der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Elektrotechnik“ und „Elektronik“ Zielsetzungen: - Grundverständnis der Funktionsweise elektronischer Ölsensoren Kennenlernen der Funktionsweise des QLT-Sensors (Quality Level, Temperature) der Firma Temic Kennenlernen der Funktionsweise des TÖNS-Sensors (Thermischer Öl Niveau Sensor) der Firma Hella Teil 1: Grundlagen 1.1 Elektronische Ölsensoren Die Sensorik am Fahrzeug spielt in jüngster Zeit eine immer größere Rolle. So ist in den letzten Jahren die Anzahl der Sensoren am Fahrzeug stark angestiegen. Auch die Komplexität sowie die Genauigkeit dieser Sensoren haben enorm zugenommen. Im Rahmen dieses Versuches sollen zwei Ölsensoren näher betrachtet werden, die Daten über den Zustand des Motoröls liefern und derzeit in Serienfahrzeugen Einsatz finden. 1.2 Funktionsweise des QLT-Sensors (kapazitive Füllstandsmessung) Der QLT-Sensor (Quality Level, Temperature) der Firma Temic misst drei verschiedene Zustandsgrößen des Motoröls: die Öltemperatur, den Füllstand und die relative Dielektrizitätskonstante r des Motoröls. Die Temperatur des Öls wird mittels eines PT1000 Widerstandes gemessen. Dabei handelt es sich um einen temperaturabhängigen Platinwiderstand, der eine sehr hohe Linearität aufweist. Auf die Temperaturmessung soll im Rahmen dieses Versuches nicht näher eingegangen werden. Der Füllstand und die Dielektrizitätskonstante werden kapazitiv ermittelt. Der Sensor besteht aus zwei Zylinderkondensatoren. Der untere Kondensator dient als Referenzkondensator, mit dessen Hilfe die Dielektrizitätskonstante ermittelt werden kann. Der obere Kondensator liefert Auskunft über die Füllhöhe des Motoröls. EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 2 1.2.1 Physikalische Grundlagen des kapazitiven Messprinzips: Für die Kapazität eines Zylinderkondensators gilt: C 2 0 r mit: C : ri : ra : h : 0 : r : h r ln a ri ra r i (1.1). h Kapazität des Zylinderkondensators Radius des inneren Zylinders Radius des äußeren Zylinders Höhe des Zylinderkondensators Dielektrizität vom Vakuum realtive Dielektrizität des entsprechenden Mediums Die Kapazität eines Zylinderkondensators ist somit proportional zur Höhe h des Zylinders. Auf dieser Tatsache beruht die kapazitive Füllstandsmessung, die im Folgenden näher betrachtet werden soll. 1.2.2 Aufbau des Sensors: Der Sensor besteht aus zwei parallel geschalteten Zylinderkondensatoren Cref und Cmes (s. Abb. 1.1). Cmes hmax Cmes Füllstandshöhe Null-Niveau h Cref Perspektivische Darstellung Cref 2D-Darstellung Abb. 1.1: Prinzip der kapazitiven Messung des QLT-Sensors EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 3 Für die weiteren Betrachtungen werden folgende Größen definiert: h: Füllstandshöhe des Öls hmax : Länge des oberen Messkondensators (d.h. der maximale messbare Füllstand) Cref ,0 : Kapazität des leeren unteren Messkondensators Cref : Kapazität des ölgefüllten unteren Messkondensators CL : Ch : Kapazität des luftgefüllten Teiles des oberen Messkondensators Kapazität des ölumspülten Teiles des oberen Messkondensators C0 : Kapazität des gesamten oberen Messkondensators an Luft (Füllstand ist null) Cmes : gemessene Gesamtkapazität des oberen Messkondensators (sowohl der ölgefüllte, als auch der luftgefüllte Teil) Der untere Zylinderkondensator Cref dient zur Messung der Dielektrizitätskonstanten und muß bei Betrieb des Sensors immer vollständig mit Öl gefüllt sein. Das Null-Niveau des eigentlichen Sensors befindet sich oberhalb des unteren Zylinderkondensators Cref an der untersten Stelle des oberen Zylinderkondensators Cmes . Mit Hilfe des oberen Zylinderkondensators wird die Füllstandshöhe h ermittelt. 1.2.3 Bestimmung der Dielektrizitätskonstanten r des Öls: Die Kapazität Cref ,0 des leeren unteren Messkondensators ist bekannt. Da während des Betriebs der untere Zylinderkonensator mit Öl gefüllt ist, kann Cref (Kapazität des ölgefüllten unteren Messkondensators) gemessen werden. Die Messung erfolgt über eine Brückenschaltung, auf die im Abschnitt 2.1.1 näher eingegangen wird. Der Quotient dieser beiden Kapazitäten ergibt die Dielektrizitätskonstante r : Cref Cref , 0 EG04_Teil2/Versuch2 h 2 0 r ref ra ln r i href 2 0 ra ln r i Cref r Cref , 0 (1.2) Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 4 1.2.4 Bestimmung der Füllstandshöhe h: Die Kapazität Cmes des oberen Messkondensators wird während des Betriebs gemessen. Dabei besteht der obere Messkondensator aus einem ölgefüllten Teil Ch und einem luftgefüllten Teil CL . Die Kapazität Cmes entspricht einer Paralellschaltung der Teilkapazitäten Ch und CL , so dass gilt: Cmes Ch || CL Cmes Ch CL (1.3). hmax r ln a ri gilt für die Teilkapazitäten: Mit C0 2 0 Ch 2 0 r und Ch r C0 (1.4) h r ln a ri h (1.5) hmax hmax h r ln a ri h h CL C0 max . hmax CL 2 0 (1.6) Setzt man Gl. (1.5) und Gl. (1.6) in Gl. (1.3) ein, so gilt: Cmes r C0 h hmax C0 hmax h hmax (1.7) Der Wert der Gesamtkapazität Cmes wird über eine Wechselstrom-Meßbrücke (Abschnitt 2.1.1) bestimmt. C0 und hmax sind Konstanten, die durch geometrische Abmessungen gegeben sind. Löst man Gl. (1.7) nach der Füllstandshöhe h auf, so gilt: h hmax Cmes C0 C0 r 1 EG04_Teil2/Versuch2 (1.8) Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 1.3 EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 5 Funktionsweise des TÖNS-Sensors (thermische Füllstandsmessung) Der TÖNS-Sensor (Thermischer Öl Niveau Sensor) von der Firma Hella misst den Füllstand des Motoröls sowie die Motoröltemperatur. Der Sensor besteht aus dem eigentlichen Sensorelement und einer zugehörigen Ansteuerelektronik. Gesteuert von der Elektronik wird der Sensor periodisch aufgeheizt und kühlt dann wieder ab. Da bei höherem Ölstand die Wärmeableitung des Heizelements besser ist, wird die Abkühlzeit mit steigendem Ölstand kürzer. Die Heizzeit dagegen hängt mit der Motoröltemperatur zusammen. Auf die Auswertung der Temperatur (Heizzeit) soll im Rahmen dieses Versuches nicht näher eingegangen werden. Es sei jedoch angemerkt, dass die Temperaturmessung laut Spezifikation sehr hohe Toleranzen aufweist und dadurch der praktische Einsatz stark eingeschränkt ist. Im Versuchsaufbau wird kein originaler Sensor der Firma Hella eingesetzt, sondern die Funktionsweise des TÖNS wird nachgebildet. Die genaue Schaltung hierzu wird im Abschnitt 2.2 näher erläutert. Teil 2: Versuchsaufbau 2.1 Versuchsaufbau für Kapazitive Messungen (QLT-Sensor) Die Bestimmung des Füllstandes und der Dielektrizitätskonstanten soll im Versuch durch Messungen der Kapazitäten erfolgen. Die Bestimmung der Kapazität soll durch eine Wechselstrom-Meßbrücke erfolgen. 2.1.1 Prinzip der Wechselstrom-Meßbrücke: Mit Hilfe einer Messbrücke lassen sich Wechselstromwiderstände bestimmen. Die Schaltung einer allgemeinen Messbrücke ist in Abbildung 2.1 dargestellt. C Oscillator 20 kHz Z1 Z2 B A Z3 ZX Abgleich D Abb. 2.1: Wechselstrom-Meßbrücke EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 6 Zwischen den Punkten C-D wird eine Wechselspannung angelegt. Ein komplexer Widerstand lässt sich variabel einstellen. Im abgeglichen Zustand ist das Signal zwischen den Punkten AB minimal (ideal Null). Dann gilt für das Brückengleichgewicht: Z1 Z 2 = Z3 Z X (2.1) Sind die komplexen Widerstände Z 1 , Z 2 und Z 3 bekannt, kann somit Z X bestimmt werden. Die kapazitive Messung erfolgt mit Hilfe der einfachen Brückenschaltung entsprechend der Abbildung 2.2. C R1 Oscillator 20 kHz R2 B A C3 Abgleich CX D Abb. 2.2: Kapazitive Messung mit Hilfe einer Brückenschaltung Der Abgleich wird mit dem Kondensator C3 durchgeführt. Mit dem komplexen Widerstand 1 folgt damit für die zu bestimmende Kapazität C X des Sensors: der Kapazität Z C j C Z1 Z 2 = Z3 Z X CX = R1 C3 R2 (2.2) Sind die Widerstände R1 und R2 identisch (so wie dies im Versuchsaufbau der Fall ist), dann ist die eingestellte Kapazität C3 beim Abgleich gleich groß, wie die zu ermittelnde Kapazität CX . 2.1.2 Aufbau des Versuches: Ein QLT-Sensor der Firma Temic steht für den Versuch zur Verfügung. Dabei befindet sich der Sensor in einem Ölbehälter, der mit einer Pumpe gefüllt bzw. geleert werden kann. Durch variable Größeneinstellung der Kapazität C3 kann die Kapazität des Sensors ( C X ) mit Hilfe der Brückenschaltung bestimmt werden (Abbildung 2.2). EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 7 Der Kondensatorwert C3 für den Brückenabgleich kann mit Hilfe eines Drehschalters variabel eingestellt werden. Folgende Werte können ausgewählt werden: 5pF, 10pF, 15pF, 20pF, 25pF, 30pF, 35pF, 40pF, 45pF, 50pF, 55pF, 60pF 2.1.3 Aufbereitung des Messsignals der Brückenschaltung: Die Brückenschaltung wird zwischen den Punkten C-D mit einer Wechselspannung von 8V/ 20kHz gespeist. Das Signal der Messbrücke (Abgriff Punkt A-B) wird mit einen Differenzverstärker (Faktor 500) verstärkt. Dadurch werden Störungen eliminiert und es kann ein möglichst genauer Abgleich erfolgen. Das Ausgangssignal des Differenzverstärkers kann mit dem Oszilloskop angeschaut werden. Um die Kapazität des Sensors zu ermitteln wird die Brückenschaltung abgeglichen. 2.2 Versuchsaufbau für thermische Messungen (TÖNS-Sensor) Die prinzipielle Funktionsweise des TÖNS-Sensors (Thermischer Öl Niveau Sensor) wird im Versuch wie folgt nachgebildet: Komparator Widerstandsbrücke T1 RA Differenzverstärker RB + 20V + Heizung RS Sensor RC + + Abb. 2.3: Thermische Messung Der Ölsensor ist mit zwei Metalldrähten umwickelt. Der eine Draht dient als Temperatursensor und wird als temperaturabhängiger Widerstand ( RS ) in einer Widerstandsbrücke eingesetzt. Der andere Draht dient als Heizelement, mit dem der Sensor erwärmt werden kann. Die Widerstandsbrücke wird mit einer Gleichspannung von 20V gespeist. Die weiteren drei Widerstände ( R A , RB , RC ) der Brückenschaltung sind konstant. Das Ausgangssignal der Brückenschaltung wird mit einen Differenzverstärker (Faktor 470) verstärkt. Damit hängt das Ausgangssignal des Differenzverstärkers von der Größe des temperaturabhängigen Widerstandes RS ab. Dieses Signal dient als Eingangssignal eines Komparators mit Hysterese. Die Schaltung ist in Abbildung 2.3 aufgezeichnet. Ist dieses Eingangssignal größer als die Schaltschwelle des Komparators (d.h. der Widerstand des Temperaturfühlers ist kleiner als ein fester Schwellwert und an dem Temperatursensor EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 8 herrscht eine Temperatur kleiner als die Heizgrenze), dann liefert der Komparator ein HighPegel-Ausgangssignal. Der Transistor T1 leitet und erwärmt über den Heizdraht das Sensorelement solange, bis der Widerstand des Temperaturfühlers größer als ein fest vorgegebner Grenzwert ist. Dann liegt das Eingangssignal des Komparators unterhalb der Schaltschwelle. Der Transistor T1 sperrt. Dadurch liegt ein Spannungssignal von 0 V am Heizdraht an, das Heizelement ist inaktiv. Damit kühlt das Sensorelement langsam wieder ab, und zwar solange, bis der Widerstand des Temperatursensors so klein ist, dass das Ausgangssignal der Widerstandsbrücke und damit auch das Ausgangssignal des Differenzverstärkers unterhalb der Schaltschwelle des Komparators liegen. Die Pausezeit (d.h. die Zeit, in der durch das Heizelement kein Strom fließt ( T1 sperrt), hängt dabei entscheidend von dem Füllstand des Sensors ab. Bei hohem Füllstand ist der Messdraht des temperaturabhängigen Widerstands RS weitestgehend mit Flüssigkeit bedeckt. Dadurch kann eine schnellere Wärmeableitung erfolgen als bei geringerem Füllstand, wo nur ein Teil des Widerstandes RS von Flüssigkeit umgeben ist. Die Pausezeiten sind somit bei höheren Füllständen kürzer als bei niedrigeren Füllständen. Aus den Pausezeiten lässt sich dadurch die Füllstandshöhe ermitteln. Teil 3: Versuche Für die folgenden Versuche wird die Schaltung entsprechend Abbildung 3.1 verwendet. Kapazitiv C Sensor C mess C Abgleich 0V 55 50 45 40 60 5 10 C reff 35 30 pF Differenzverstärker 15 20 25 10 k Befüllung Abgleich Sensor + 1k + 1k 10 k + 55 50 45 40 60 35 5 30 10 15 20 25 470 k 470 k Oscillator 20 kHz + Sensor Heizung 20V Thermisch Tiefpass Abb. 3.1: Schaltplan der Versuchsanordnung EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 3.1 EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 9 Kapazitive Messungen mit dem QLT-Sensor Da es schwer möglich ist, das Öl vollständig aus dem Messzylinder zu entfernen, wurde die Kapazität des unteren Messkondensators Cref ,0 in Vorversuchen ermittelt. Ferner wurde der maximal zu messende Füllstand (d.h. die Länge des oberen Messkondensators) hmax ausgemessen. Folgende Werte sind damit gegeben: Cref ,0 = 12 pF hmax = 74 mm. 3.1.1 Bestimmung der Dielektrizitätskonstanten r des Öls: Wählen Sie die kapazitive Schaltung aus, indem Sie den Differenzverstärker mit der kapazitiven Messbrücke verbinden. Befüllen Sie den Messzylinder bis zum Null-Niveau mit Öl. Der untere Messzylinder ist dann mit Öl gefüllt, der obere Messzylinder ist leer. Stellen Sie den Verstärkungsfaktor des Differenzverstärkers auf „10“ ein. (Steckerbrücken entsprechend stecken). Wählen Sie die Schalterstellung „ C ref “ aus. So können Sie die Kapazität des unteren Messzylinders bestimmen. Gleichen Sie zur Kapazitätsbestimmung die Brückenschaltung ab (wie auf Seite 6 beschrieben), indem Sie sich das Ausgangssignal des Differenzverstärkers mit dem Oszilloskop anschauen. Nehmen Sie am Oszilloskop folgende Einstellungen vor: Messbereich: 200 mV Zeitachsenskalierung: 25 s / Div. Im Trigger-Menü wählen Sie bitte den Modus „Auto“ Da das Öl zähflüssig ist, und daher langsam zwischen die Elektroden des Zylinderkondensators fließt, warten Sie bitte vor dem kapazitiven Brückenabgleich ca. 30 Sekunden. Bestimmen Sie aus Ihrer Messung die Dielektrizitätskonstante r des Öls. C ref = EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 10 3.1.2 Bestimmung verschiedener Füllstände: Wählen Sie die Schalterstellung „ C mess “ aus. So können Sie die Kapazität des oberen Messzylinders bestimmen. Bestimmen Sie zunächst die Kapazität C0 , d.h. die Kapazität des gesamten oberen Messkondensators an Luft (Füllstand ist null). Füllen Sie dann den Messzylinder jeweils bis zu den Markierungen 1, 2 und 3. Messen Sie für die drei Markierungszustände die Kapazität des oberen Messzylinders, indem Sie die Brückenschaltung abgleichen (Ausgangssignal des Differenzverstärkers mit dem Oszilloskop anschauen). Warten Sie vor der kapazitiven Messung wiederum ca. 30 Sekunden. Bestimmen Sie aus Ihren Messungen die Füllstandshöhe der Markierungen 1,2 und 3. C0 = C mess (1) = h(1)= C mess (2) = h(2)= C mess (3) = h(3)= EG04_Teil2/Versuch2 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 3.2 EG 04 (Versuch 2) Elektronische Ölsensoren 11 Thermische Messungen (TÖNS-Sensor) Wählen Sie die thermische Messung aus, indem Sie den Differenzverstärker mit der „thermischen“ Messbrücke verbinden. Stellen Sie den Verstärkungsfaktor des Differenzverstärkers auf „470“ ein. (Steckerbrücken entsprechend stecken). Führen Sie zunächst eine Messung für die Füllstandshöhe „Null“ durch. Füllen Sie anschließend den Messzylinder jeweils bis zu den Markierungen 1, 2 und 3. Verbinden Sie den Ausgang des Differenzverstärkers mit dem Eingang des SchmittTriggers. Dann beginnt das Sensorelement zu heizen. Schauen Sie sich das Ausgangssignal des Komparators mit dem Oszilloskop an (Abgriff am Emitter des Transistors/Heizung) und bestimmen Sie die Pausezeiten für die vier Füllstände. Nehmen Sie am Oszilloskop folgende Einstellungen vor: Messbereich: 5V Zeitachsenskalierung: 250 ms / Div. Im Trigger-Menü wählen Sie bitte den Modus „Normal“ Warten Sie dabei nach jeder Befüllung ca. 1 Minute, bis Sie Ihre Messung durchführen. Erst dann hat sich das Signal weitestgehend stabilisiert. Tragen Sie die Pausezeiten in Abhängigkeit der Füllstandshöhen in das Diagramm ein. Messergebnisse: t P ( 0) t P (1) t P ( 2) t P (3) tp/ms h(0) EG04_Teil2/Versuch2 h(1) h(2) h(3) h Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 1 Versuch: Operationsverstärker 1 Einführung 1.1 Grundlagen Der Operationsverstärker ist ein Bauelement, das den Bau von Verstärkern ermöglicht, deren Verstärkungsfaktoren nicht von ihrem inneren Aufbau, sondern nur von der externen Beschaltung mit passiven Bauelementen abhängen. Da in den inneren Aufbau der Schaltung vom Anwender nicht eingegriffen wird, werden Operationsverstärker heute fast ausschließlich als integrierte Bausteine hergestellt. Ein idealer Operationsverstärker müßte ohne jede externe Beschaltung einen unendlich hohen Verstärkungsfaktor aufweisen (Leerlaufverstärkung). In der Praxis läßt sich jedoch nur eine endlich hohe Leerlaufverstärkung erzielen. Sie liegt im allgemeinen zwischen 103 und 105. Normalerweise sind Operationsverstärker als sogenannte Differenzverstärker mit einem invertierenden (-) und einem nichtinvertierenden (+) Eingang ausgeführt. Abb. 1 zeigt das Schaltsymbol eines Operationsverstärkers. Die Anschlüsse für die Versorgungsspannungen +Ub und -Ub werden in Schaltplänen meist nicht gezeichnet. Abb. 1: Schaltsymbol eines Operationsverstärkers EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 2 Ein Operationsverstärker verstärkt die Spannungsdifferenz zwischen den beiden Eingängen. Daher rührt auch der Name Differenzverstärker. Dabei ist die verstärkte Spannung Ua am Ausgang positiv gegenüber Massepotential, wenn die Spannung Uep am nichtinvertierenden Eingang positiv gegenüber der Spannung Uen am invertierenden Eingang ist. Die hohen Werte der Leerlaufverstärkung sind für die meisten Anwendungsfälle unerwünscht. Deshalb stellt man die tatsächliche Spannungsverstärkung durch externe Widerstände ein. Diese Art der Reduzierung von Verstärkungsfaktoren heißt Gegenkopplung, weil ein Teil der Ausgangsspannung so auf den Eingang des Verstärkers zurückgeführt wird, daß sie der Eingangsspannung entgegenwirkt. Bei einstufigen Verstärkern wird die Gegenkopplung dadurch erreicht, daß der Ausgang des Verstärkers über ein Widerstandsnetzwerk mit dem invertierenden Eingang verbunden wird. 2.2 Orientierung am Arbeitsplatz Sie arbeiten bei dieser Übung mit einer in einen Koffer eingebauten Versuchsplatte, die unter anderem mehrere Operationsverstärker mit dazugehörigen Bauelementen enthält. Ganz links oben sind vier Spannungsversorgungseinheiten mit dazugehörigen Potentiometern eingebaut. Damit können Sie stufenlos einstellbare Eingangsspannungen erzeugen. Die Stromversorgung der Operationsverstärker ist bereits intern verdrahtet. Die Bauelemente werden mit Hilfe der beiliegenden dünnen Kabel oder mittels Steckbrücken miteinander verbunden. Die Meßgeräte werden über dicke Kabel mit normalen Bananensteckern angeschlossen. Da diese Stecker nicht in die normalen Buchsen des Versuchskoffers passen, müssen die Stützpunkte links oder rechts unten auf der Versuchsplatte verwendet werden. In diesen Stützpunkten ist jeweils eine kleine mit einer großen Buchse verbunden. Gleich unter diesen Stützpunkten ist auch eine Buchse zum Anschließen der Masse an die Meßgeräte eingebaut. Abb. 2 zeigt die Anordnung aller Bauelmente auf der Versuchsplatte. In den folgenden Versuchen werden Sie nur einen geringen Teil der vorhandenen Bauteile benötigen. Achtung: - EG05 Stecken Sie die Schaltungen stets bei ausgeschalteter Versorgungsspannung. Der verwendete Operationsvertärker vom Typ 741 ist zwar kurzschlußfest gegen Masse, er kann aber zerstört werden, wenn man seinen Ausgang direkt mit der positiven oder der negativen Versorgungsspannung verbindet. Deshalb niemals am Ausgang des Verstärkers direkt eine Spannungsquelle anschließen! Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 3 Abb. 2: Übersicht über die Versuchsplatte Sie benötigen nur die grau unterlegten Baugruppen: 1: Spannungsquellen, 2 Operationsverstärker Nr. 6, 3 Dioden und Zenerdioden, 4 Potentiometer zur Belastung, 5 und 6: Stützpunkte zum Anschluß der Meßgeräte. 2 Grundschaltungen des Operationsverstärkers 2.1 Invertierender Verstärker (Umkehrverstärker) Abb. 3 zeigt die Grundschaltung eines invertierenden Verstärkers. Bei dieser Schaltung ist der nichtinvertierende Eingang mit Massepotential verbunden. Abb. 3: Grundschaltung des invertierenden Verstärkers EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 4 Für den Verstärkungsfaktor v gilt: v= Ua R =− R Ue RE Man kann den Verstärker auch als Regelkreis betrachten, der immer versucht, die Ausgangsspannung Ua so einzustellen, daß die Spannung am invertierenden Eingang gleich der Spannung am nichtinvertierenden Eingang wird. Erst wenn die Spannungen an beiden Eingängen gleich hoch sind, wird sich die Ausgangsspannung nicht mehr ändern. Da in unserer Schaltung der nichtinvertierende Eingang fest auf Massepotential liegt, wird der Verstärker auch den invertierenden Eingang auf Massepotential halten. Der invertiernde Eingang wird virtueller Nullpunkt genannt, da er zwar Massepotential aufweist, aber nicht fest mit Masse verbunden ist. Die Wirkungsweise soll an einem Beispiel verdeutlicht werden: RE sei 10 kΩ, RR sei 20 kΩ und Ue sei +2 V. Damit sich der virtuelle Nullpunkt einstellt, muß Ua negativ sein, und es muß betragsmäßig doppelt so hoch wie Ue sein, weil sich sein Einfluß auf den virtuellen Nullpunkt über den höheren Widerstand RR nur halb so stark auswirkt wie der von Ue. Also muß die Spannung Ua = -4 V betragen. Bei jedem anderen Wert von Ua würde eine Spannungsdifferenz zwischen den beiden Eingängen entstehen, die vom Differenzverstärker wieder verstärkt würde, und zwar so lange, bis die oben geschilderte Kompensation auftritt. Der Verstärkungsfaktor beträgt in unserem Beispiel also v = -2. Der Eingangswiderstand der Schaltung ist leicht zu ermitteln: Da der invertierende Eingang auf Massepotential gehalten wird, fließt ein Eingangsstrom Ie = Ue/RE. Daraus folgt nach dem Ohmschen Gesetz, daß der Eingangswiderstand der Schaltung gleich RE ist. 2.2 Invertierender Summierverstärker Die Schaltung nach Abb. 1.3 kann zu der in Abb. 4 gezeigten erweitert werden. Abb. 4: Grundschaltung des invertierenden Summier verstärkers Es gilt dann die Beziehung: EG05 U a = −U e1 ⋅ RR R R − U e 2 ⋅ R − L − U en ⋅ R R E1 RE 2 REn Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 5 1. Übung: Invertierender Verstärker a) Ue/V Stecken Sie bitte die nebenstehende Schaltung. Schließen Sie die beiden Voltmeter (Vielfachmeßinstrumente) V1 und V2 über die Adapterbuchsen auf der Versuchsplatte (Pos. 5 und6 in Abb. 2) an. Ermitteln Sie die Ausgangsspannung Ua für die in der nachstehenden Tabelle vorgegebenen Werte von Ue. Berechnen Sie dazu jeweils die Verstärkung v. -9 -1,5 -1 -0,75 -0,5 -0,25 0 0,25 0,5 0,75 1 1,5 9 Ua/V v b) Ue/V Ersetzen Sie den Gegenkopplungswiderstand RR durch einen 10 kΩ-Widerstand und vervollständigen Sie für diesen Wert die folgende Tabelle. -9 -8 -6 -4 -2 -1 0 1 2 4 6 8 9 0 1 2 4 6 8 9 Ua/V v c) Erweitern Sie die Schaltung gemäß nebenstehender Abbildung zu einem invertierenden Summierverstärker. Stellen Sie bitte Ue2 auf einen festen Wert von 2 V ein. Stecken Sie nun das Instrument V1 zur Messung von Ue1 um und variieren Sie Ue1 wie in der nachstehenden Tabelle vorgegeben. Ue1/V -9 -8 -6 -4 -2 -1 Ua/V d) EG05 Zeichnen Sie die gemessenen Verstärkerkennlinien aus Übung 1a), 1b) und 1c) in das nachstehende Diagramm ein (evtl. in Hausarbeit). Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG05 EG 05 Operationsverstärker 6 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik 2.3 EG 05 Operationsverstärker 7 Nichtinvertierender Verstärker Abb. 5 zeigt die Grundschaltung eines nichtinvertierenden Verstärkers. Auch hier erfolgt wieder eine Gegenkopplung eines Teils der Ausgangsspannung auf den invertierenden Eingang. Die zu verstärkende Eingangsspannung wird nun aber dem nichtinvertierenden Eingang zugeführt. Da der +Eingang bei dieser Betriebsart nicht mit externen Bauelementen beschaltet wird, ist der Eingangswiderstand bei dieser Betriebsart extrem hoch (> 105 Ω bei Standard-OP, > 109 Ω bei OP mit Feldeffekttransistoren in der Eingangsstufe). Für den Verstärkungsfaktor v des nichtinverierenden Verstärkers gilt: v= Abb. 5: Ua R =1 + R . Ue R0 Grundschaltung eines nichtinvertierenden Verstärkers Da nach dieser Formel der Verstärkungsfaktor nicht kleiner als v = 1 werden kann, ist es möglich, den Verstärker nach Abb. 6 voll gegenzukoppeln. Man erhält dann einen sogenannten Impedanzwandler mit einem Verstärkungsfaktor v = 1. Solche Impedanzwandler werden häufig eingesetzt, wenn eine Spannungsquelle, die nicht belastet werden darf, eine Schaltung mit niedrigem Eingangswiderstand speist. Abb. 6: Schaltung eines Impedanzwandlers Auch den nichtinvertierenden Verstärker kann man als Regelkreis auffassen, der die Ausgangsspannung Ua so einstellt, daß an den beiden Eingängen des Operationsverstärkers die gleiche Spannung anliegt. Einen virtuellen Nullpunkt gibt es bei dieser Schaltungsart nicht. EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 8 2. Übung: Nichtinvertierender Verstärker a) Ue/V Stecken Sie bitte die nebenstehende Schaltung und schließen Sie die beiden Voltmeter (Vielfachmeßinstrumente) V1 und V2 über die Stützpunkte auf der Versuchsplatte (Pos. 5 und 6 in Abb. 3) an. Ermitteln Sie die Ausgangsspannungen Ua für die in der nachstehenden Tabelle vorgegebenen Werte von Ue. Berechnen Sie dazu jeweils die Verstärkung v. -9 -1,5 -1 -0,75 -0,5 -0,25 0 0,25 0,5 0,75 1 1,5 9 0 1 2 4 6 8 9 Ua/V v b) Ändern Sie nun die Schaltung gemäß nebenstehender Abbildung zu einem Impedanzwandler. Ermitteln Sie die Ausgangsspannungen Ua für die in der nachstehenden Tabelle vorgegebenen Werte von Ue. Berechnen Sie dazu jeweils die Verstärkung v. Ue/V -9 -8 -6 -4 -2 -1 Ua/V v c) EG05 Zeichnen Sie die gemessenen Verstärkerkennlinien aus Übung 2a) und 2b) in das nachstehende Diagramm ein (evtl. in Hausarbeit). Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 9 2. Übung (Fortsetzung) EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik 3 EG 05 Operationsverstärker 10 Messschaltungen Operationsverstärker werden sehr häufig als Messverstärker eingesetzt, weil sie durch geeignete Beschaltung sehr gut an völlig unterschiedliche Anwendungen angepasst werden können. An dieser Stelle kann aus der Vielzahl der möglichen Schaltungen nur eine kleine Auswahl getroffen werden. 3.1 Begrenzerschaltungen Oft müssen Operationsverstärker nachgeschaltete Baugruppen speisen, deren zulässige Eingangsspannungen nicht mit den möglichen Ausgangsspannungen des Operationsverstärkers übereinstimmen (z.B. gibt es integrierte Schaltkreise, bei denen keine negativen Spannungen gegen Masse erlaubt sind, oder bei denen maximal +5 V zugelassen sind). Innerhalb des zulässigen Ausgangsspannungsbereichs soll der Operationsverstärker normal arbeiten, bei Überschreiten dieses Bereichs soll die Ausgangsspannung begrenzt werden. In vielen Fällen kann man diese Begrenzung sehr einfach realisieren, indem man zu den OP-Grundschaltungen Dioden oder Zenerdioden hinzufügt, die bei Überschreiten der zulässigen Ausgangsspannung den Widerstand im Gegenkopplungszweig überbrücken. Damit wird der Verstärkungsfaktor zu Null. 3.2 Komparatoren Komparatoren vergleichen zwei Spannungen miteinander und leiten aus dem Vergleich ein digitales Ausgangssignal ab (meist +UB und -UB für die beiden Zustände). Man kann einen Komparator als die einfachste Form eines Analog-Digitalwandlers ansehen. Der einfachste Komparator ist ein leerlaufender Operationsverstärker, also ein Operationsverstärker ohne jede Zusatzbeschaltung. Da die Leerlaufverstärkung sehr hoch ist (>105), wird bereits bei sehr kleinen Unterschieden der Eingangsspanungen (im μV-Bereich) die Ausgangsspannung +UB oder -UB betragen (Sättigungsspannung). Der lineare Bereich der Verstärkerkennlinie wird also schon bei sehr kleinen Unterschieden der Eingangsspannungen verlassen. Will man einen - wenn auch sehr kleinen - linearen Bereich des Verstärkers völlig vermeiden, muß man den Verstärker mitkoppeln, d.h. man führt einen Teil der Ausgangsspannung auf den nichtinvertierenden Eingang zurück. Dadurch erhält man einen Komparator mit Hysterese, einen SchmittTrigger. Bei dieser Schaltung liegt die Einschaltschwelle höher als die Ausschaltschwelle, was in vielen Fällen durchaus erwünscht ist. Komparatoren werden sehr häufig eingesetzt. Typische Anwendungsbeispiele sind: Zweipunkt- und Dreipunktregler, Umwandlung von Sinus- in Rechteckspannungen, Triggereingänge von Oszilloskopen etc.). EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 11 3. Übung: Begrenzerschaltungen a) Ue/V Stecken Sie bitte die nebenstehende Schaltung und schließen Sie die beiden Voltmeter (Vielfachmeßinstrumente) V1 und V2 über die Stützpunkte (Pos. 5 und 6 in Abb. 3) an. Ermitteln Sie die Ausgangsspannungen Ua für die in der nachstehenden Tabelle vorgegebenen Werte von Ue. -9 -1,5 -1 -0,75 -0,5 -0,25 0 0,25 0,5 0,75 1 1,5 9 0 0,5 1 1,5 2 4 9 Ua/V b) Ändern Sie nun die Schaltung gemäß nebenstehender Abbildung , indem Sie die Diode durch eine Zenerdiode ersetzen. Ermitteln Sie die Ausgangsspannungen Ua für die in der nachstehenden Tabelle vorgegebenen Werte von Ue. Ue/V -9 -4 -2 -1,5 -1 -0,5 Ua/V c) EG05 Zeichnen Sie die gemessenen Verstärkerkennlinien aus Übung 3a) und 3b) in das nachstehende Diagramm ein (evtl. in Hausarbeit). Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 12 3. Übung (Fortsetzung) EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 13 4. Übung: Komparatoren a) Komparator ohne Hysterese Durch die hohe Leerlaufverstärkung weist diese Schaltung praktisch ein Kippverhalten auf. Messen Sie die Einschalt- und die Ausschaltspannung (Ue1E und Ue1A, hier praktisch identisch) und zeichnen Sie die Kennlinie der Schaltung. b) Komparator mit Hysterese (Schmitt-Trigger) In der nebenstehenden Schaltung liegt der Referenzeingang wieder auf Masse, zusätzlich ist der Verstärker über den 100 kΩ-Widerstand mitgekoppelt. Bestimmen Sie die Einschalt- und die Ausschaltspannung (Ue1E und Ue1A) und zeichnen Sie die Kennlinie der Schaltung. c) EG05 Zeichnen Sie die gemessenen Verstärkerkennlinien aus Übung 4a) und 4b) in das nachstehende Diagramm ein (evtl. in Hausarbeit). Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik EG 05 Operationsverstärker 14 4 Testfragen (zu beantworten in je 5 Minuten ohne Unterlagen) 4.1 Zeichnen Sie die Schaltung eines invertierenden Verstärkers mit einem Verstärkungsfaktor v = 10 und einem Eingangswiderstand von 1 kΩ. 4.2 Zeichnen Sie die Schaltung eines nichtinvertierenden Verstärker mit einer Verstärkung v = 100. 4.3 Zeichnen Sie die Schaltung eines Impedanzwandlers. 4.4 Wozu dienen Impedanzwandler? 4.5 Ergänzen Sie die Schaltung nach 4.1 so, daß negative Ausgangsspannungen auf - 0,7 V begrenzt werden. 4.6 Ergänzen Sie die Schaltung nach 4.1 so, daß negative Ausgangsspannungen auf - 0,7 V und positive auf +6,3 V begrenzt werden. 4.7 Ergänzen Sie die Schaltung nach 4.1 so, daß die Ausgangsspannung auf ∀7 V begrenzt wird. 4.8 Wozu dienen Begrenzerschaltungen? 4.9 Warum sind Operationsverstärker so gut als Meßverstärker geeignet? 4.10 Zeichnen Sie das Schaltbild eines Komparators mit und ohne Hysterese. 4.11 Was versteht man unter "Mitkopplung" und "Gegenkopplung"? 4.12 Was ist ein virtueller Nullpunkt? Bei welcher Verstärkerschaltung tritt er auf? EG05 Stand: 20.09.10 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 1 Anti-Blockiersystem (ABS) Voraussetzungen: Inhalte der Lehrveranstaltungen „Grundlagen der Elektrotechnik“, „Hydraulik“, „Fahrdynamik“, „Regelungstechnik“. Zielsetzungen: - Kennenlernen des Aufbaus des ABS-Systems, Kennenlernen der Funktionsweise des ABS-Systems, Untersuchung der Radsensorsignale, Untersuchung verschiedener zeitlicher Bremsprofile. Quellen: Bosch: Technische Unterrichtung, Sicherheits- und Komfortelektronik, Leybold Didactic GmbH: Dokumentation zum Experimentierstand „Anti-Blockiersystem“, Sperling: Kraftfahrzeug-Elektronik, Verlag Technik GmbH Berlin. 1 Systembeschreibung 1.1 Allgemeine Grundlagen Wird in einer Gefahrensituation das Bremspedal eines Kraftfahrzeuges vom Fahrer zu stark betätigt, so blockieren, je nach Reibwert, eines oder mehrere Räder. Als Folge davon geht die Lenkfähigkeit des Fahrzeugs verloren, geht die Fahrstabilität verloren, das Fahrzeug schleudert, kann der Bremsweg verlängert werden, steigt das Unfallrisiko. Das ABS-System regelt bei Vollbremsungen den Bremsdruck in den einzelnen Bremszylindern in Abhängigkeit von der gemessenen Radbeschleunigung und verhindert so das Blockieren der Räder. Als Folge davon bleibt die Fahrstabilität des Fahrzeugs erhalten, bleibt das Fahrzeug lenkfähig, bleiben mehrgliedrige Fahrzeugkombinationen gestreckt, wird der Bremsweg optimiert, werden Unfälle vermieden. FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 2 Bei einem freilaufenden Rad ist die Umfangsgeschwindigkeit vU des Rades gleich der Fahrzeuggeschwindigkeit vF. Beim Bremsen nimmt die Drehzahl des Rades und damit seine Umfangsgeschwindigkeit ab. Es entsteht ein Schlupf, der folgendermaßen definiert ist: λ vF vU 100% vF Wenn das Rad blockiert, beträgt der Schlupf 100%. Wird die Bremse betätigt, steigt die Bremskraft steil an und erreicht einen Höhepunkt, bevor die Räder blockieren. Gleichzeitig nimmt die Lenkfähigkeit ab. Im Arbeitsbereich des ABS (grau markierter Bereich) reicht die Lenkfähigkeit noch aus, um bei voller Bremskraft das Fahrzeug um ein Hindernis herumzulenken. Abb. 1.1: Bremskraft und Lenkfähigkeit in Abhängigkeit vom Schlupf 1.2 Aufbau eines ABS-Systems Ein elektronisches ABS-System besteht aus drei Hauptkomponenten: Den Drehzahlfühlern an den Rädern, dem elektronischen Steuergerät, dem Hydroaggregat. Abb. 1.2 zeigt die Anordnung der Komponenten im Fahrzeug. Abb. 1.2: Anordnung der ABS-Komponenten im Fahrzeug (Dreikanal-ABS) FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 1.3 FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 3 Ablauf eines Regelzyklus Ein optimales ABS-System müsste die Fahrzeuggeschwindigkeit vF über Grund unabhängig von den Radumfangsgeschwindigkeiten messen. Derartige Messsysteme sind verfügbar, aber für den Einsatz in ABS-Systemen zu teuer. Deshalb muss man sich mit den ABSRadimpulsen behelfen. Die Radumfangsgeschwindigkeit vR jedes Rades wird mit einer Referenzgeschwindigkeit vref verglichen, die in etwa folgendermaßen gebildet wird: Das gerade am geringsten verzögernde Rad gibt die Referenzgeschwindigkeit so lange vor bis ein Maximalwert erreicht wird, welcher der maximal möglichen Fahrzeugverzögerung bei optimalem Reibwert entspricht. Wird dieser Verzögerungswert von allen Rädern überschritten, kann man voraussetzen, dass alle Räder blockieren oder zumindest einen erhöhten Schlupf aufweisen. In diesem Fall wird die Referenzgeschwindigkeit vom ABSSteuergerät berechnet, indem die maximal mögliche Fahrzeugverzögerung zu Grunde gelegt wird. Sobald die Umfangsgeschwindigkeit vR eines Rades diese errechnete Referenzgeschwindigkeit vref überschreitet, wird vR als neue Referenzgeschwindigkeit vorgegeben. Im Steuergerät werden die Umfangsgeschwindigkeiten vR der Räder (berechnet aus den Impulsfrequenzen der Im Steuergerät werden die Radimpulsgeber) mit der Referenzgeschwindigkeit vref verglichen. Liegt die Umfangsgeschwindigkeit eines Rades über der Referenzgeschwindigkeit, so wird der Bremsdruck entsprechend dem Fahrerwunsch aufgebaut, das Magnetventil im Hydroaggregat wird nicht angesteuert, es befindet sich in der Stellung „Druckaufbau“. In dieser Stellung ist der Hauptbremszylinder mit dem Radbremszylinder verbunden. Die Rückförderpumpe arbeitet nicht (Abb. 1.3a). Unterschreitet vU den Wert von vR , so schaltet das Magnetventil im Hydroaggregat in die Stellung „Druck halten“. In dieser Stellung besteht keine Verbindung zwischen Haupt- und Radbremszylinder. Die Rückförderpumpe arbeitet nicht (Abb. 1.3b). Verzögert das gebremste Rad weiter, so wird das Magnetventil mit einem höheren Strom beaufschlagt, es geht in die Stellung „Druckabbau“. Der Radbremszylinder ist nun mit dem Druckspeicher und über die nun laufende Rückförderpumpe mit dem Hauptbremszylinder verbunden Abb. 1.3c). Der Bremsdruck wird abgebaut. Dadurch wird die Bremse gelöst; das Rad kann wieder beschleunigen. Der Wechsel zwischen „Druck halten“ und „Druckabbau“ geschieht mit einer Frequenz > 10 Hz. Dies ist am Bremspedal als Pulsieren zu spüren. Abb. 1.4 zeigt die zeitlichen Geschwindigkeits- und Ventilstromverläufe bei einem angenommenen ABSRegelvorgang. Abb. 1.5 zeigt ein Blockschaltbild des ABS-Steuergerätes mit allen Sensoren und Aktoren. FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik b) a) Steuergerät FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS Steuergerät Hauptbremszylinder Hauptbremszylinder Magnetventilspule Magnetventilspule Radimpulsgeber Radbremszylinder c) Radimpulsgeber M Druckspeicher Steuerkolben Rad 4 Druckspeicher Steuerkolben Rad Hydroaggregat M Radbremszylinder Hydroaggregat Steuergerät Hauptbremszylinder Magnetventilspule Radimpulsgeber M Druckspeicher Steuerkolben Rad Radbremszylinder Hydroaggregat Abb. 1.3 Stellungen des Magnetventils a) Druckaufbau b) Druck halten c) Druckabbau Abb. 1.4 Ablauf eines ABS-Regelvorgangs FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 5 Hydroggregat Versorgungsspannung Magnetventil VL Sensor Raddrehzahl VL Magnetventil VR Sensor Raddrehzahl VR Magnetventil HL Sensor Raddrehzahl HL Steuergerät Magnetventil HR Sensor Raddrehzahl HR Motor der Rückförderpumpe Bremslichtschalter ABS-Kontrollleuchte CAN-Bus Diagnosestecker Abb. 1.5 Blockschaltbild eines ABS-Steuergerätes mit Sensoren und Aktoren 2 Vorbereitung 2.1 ABS-Varianten Schildern Sie den Unterschied zwischen 3-Kanal- und 4-Kanal-ABS. Nennen Sie die Vor- und Nachteile der beiden Varianten. ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 2.2 FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 6 Hydraulikschema Benennen Sie die mit Ziffern gekennzeichneten ABS-Bauteile 1 .................................................................. 2 .............................................................. 3 .................................................................. 4 .............................................................. 5 .................................................................. 6 .............................................................. 7 .................................................................. 8 .............................................................. 9 .................................................................. 10 ............................................................ 11 ................................................................ 12 ............................................................ Liegt ein 4-Kanal- oder ein 3-Kanal-ABS vor? ............................................................. FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 7 3 Versuche Versuch 1: Darstellung der Radsensorsignale Aufgabe: Darstellung und Auswertung der Signale eines Radsensors bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Software: Nextview Frequenz Messung starten Anzeigefenster für Messkurven Nächste Signalperiode anspringen (positiv) Berechnen Abb. 3.1 Nextview-Bedienoberfläche Versuchsdurchführung: Verbinden Sie die Messleitung A mit dem Radsensor hinten rechts auf der Experimentierplatte „Steuergerät“ (HR, Klemme 24 am ABS-Steuergerät). Nehmen Sie den Prüfstand mit Hilfe des Zündschalters in Betrieb (Zündung ein, kurz nach rechts drehen wie beim Starten eines Fahrzeugs und wieder loslassen). Stellen Sie mit den beiden Drehknöpfen „Speed“ eine Geschwindigkeit von jeweils 20 km/h ein (der Knopf 2 wirkt nur auf das rechte Hinterrad). Starten Sie das Messprogramm Nextview, indem Sie auf dem Windows-Desktop auf „ABS-Versuch“ doppelklicken. Datei Projekt öffnen ABS1 Radsensoren Messung starten (roter Punkt in der Nextview-Hilfmittelleiste) Die Datei ... existiert bereits, wollen Sie die Datei wirklich überschreiben? Ja anklicken Die Messwerte werden nun gespeichert. Warten Sie, bis das Anzeigefenster aufgebaut wird (ca. 10 s). FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 8 Positionieren Sie mit dem Button „Nächste Signalperiode anspringen“ (siehe Abb. 3.1) die beiden Cursor von Nextview im Messfenster. Achten Sie auf die richtige Position der gestrichelten Cursor (notfalls erneut den Button drücken, bis die Cursor genau eine Periodendauer anzeigen). Die Frequenz des Sensorsignals (f = 1/dx) wird dann automatisch korrekt angezeigt (siehe Abb. 3.1). Drücken Sie den Button „Berechnen“, dann werden auch die Min- und Max-Werte aktualisiert. Nehmen Sie die Messwerte für die nachfolgende Tabelle auch bei drei weiteren Geschwindigkeiten auf. (Nach jeder Messung müssen Sie erneut die Buttons „Nächste Signalperiode anspringen“ und dann „Berechnen“ drücken, damit die Messwerte in der Anzeige aktualisiert werden.) v [km/h] 20 30 40 50 f [Hz] Amplitude [V] (Spitze-Spitze) Stellen Sie Frequenz und Amplitude im nebenstehenden Diagramm dar. Abb. 3.2 Amplitude und Frequenz der Impulsgebersignale in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit U/V f/Hz 7 350 6 300 5 250 4 200 3 150 2 100 1 50 v/(km/h) 10 20 30 40 50 Leiten Sie allgemein eine Formel vR = Fkt.(fp, d, z) für den Zusammenhang zwischen Radumfangsgeschwindigkeit vR und Impulsfrequenz fp in Abhängigkeit vom Raddurchmesser d und der Zähnezahl z ab. ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... Ermitteln mit Hilfe ihrer Messergebnisse den für den Versuchsstand zu Grunde gelegten Raddurchmesser d, wenn die Zähnezahl z = 54 beträgt. ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 9 Anti-Blockiersystem ABS Versuch 2: Einschaltsequenz Aufgabe: Darstellung der Signale „Spannung eines Hydraulikventils“, „Spannung an der Rückförderpumpe“ und „Spannung an der ABS-Kontrollleuchte“. Versuchsdurchführung: Verbinden Sie Messleitung A mit Klemme 15, Messleitung B mit Ventil HR (Klemme 19 am ABS-Steuergerät), Messleitung C mit Rückförderpumpe (Klemme 14) und Messleitung D ABS-Kontrollleuchte (Klemme 29). Zündschalter AUS Datei --> Projekt öffnen --> Das aktive Projekt ... ist geändert. Wollen Sie es speichern? nein. --> Einschaltsequenz doppelklicken --> Messung starten (roter Punkt in der Nextview-Hilfsmittelleiste) Die Datei ... existiert bereits. Wollen Sie die Datei wirklich überschreiben? --> Ja --> Warten bis Anzeige Trigger? erscheint (roter Punkt blinkt) Die Messeinrichtung ist nun aufnahmebereit. Die Messung startet aber erst, wenn das Triggersignal (positive Spannung an Klemme 15) gegeben wird. Dies geschieht mit dem Einschalten der Zündung. Zündschalter einschalten und die Anlage einige Sekunden laufen lassen. Drucken Sie Ihre Messkurve aus: Datei Drucken Blatt Die Ventile und die Kontrollleuchte werden mit einem LowSide-Schalter (siehe nebenstehende Abbildung) angesteuert: Die Messspannung UM entspricht der Spannung am Transistor (Schalter). UB UM Welchen Zustand nimmt der Transistor (Schalter) ein, wenn die Lampe leuchtet? __________________________ Wie hoch ist in diesem Fall etwa die Spannung UM am Transistor (Schalter)? ___________ Skizzieren Sie die Punkte, an denen die Lampe bzw. die Ventile angesteuert werden, in Ihrem Ausdruck. Erklären Sie die Vorgänge beim Einschalten des ABS. ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 10 Versuch 3: Fahrzeuggeschwindigkeit Aufgabe: Darstellen der Signale an einem Hydraulikventil während eines ABSRegelvorgangs in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit. Software: Nextview Versuchsdurchführung: Da die Radimpulsgeber ein Wechselspannungssignal abgeben, muß zur analogen Darstellung der Geschwindigkeit das Messsignal in ein analoges Gleichspannungssignal umgewandelt werden. Dies geschieht mit Hilfe eines f-U-Wandlers .Verbinden Sie nun Messleitung A mit dem Ausgang des f-U-Wandlers und Messleitung B mit dem Ventil hinten rechts (HR, Klemme 19 am ABS-Steuergerät). Verbinden Sie den Radsensor hinten rechts mit dem Eingang des F-U-Wandlers ( 0...10kHz ). - - „SPEED“-Knöpfe in Mittelstellung bringen. Zündstartschalter in Stellung „ZÜNDUNG EIN“ bringen und kurz in Position „STARTEN“ drehen. Selbstcheck der Anlage abwarten, die ABS-Kontrollleuchte muss erlöschen. Stellen Sie mit dem oberen Knopf „SPEED“ die Geschwindigkeit von 3 Rädern (VL,VR und HL) mit Hilfe der Tachometer auf 45 km/h. Mit dem unteren Knopf „SPEED“ stellen Sie die Geschwindigkeit des 4. Rades (HR) auf 45 km/h. Drehen Sie den Drehknopf v auf Linksanschlag. Damit wird beim Betätigen des darüber liegenden Tasters ein Blockieren des rechten Hinterrades simuliert. Testen Sie das Ansprechen des ABS-Systems durch Drücken des Tasters. Das Ventil muss schalten und die Rückförderpumpe muss anlaufen. Schalten Sie die Anlage mit dem Zündschlüssel wieder aus. Datei --> Projekt öffnen --> Das aktive Projekt ... ist geändert. Wollen Sie es speichern? nein. --> Fahrzeuggeschwindigkeit doppelklicken --> Messung starten (roter Punkt in der Nextview-Hilfsmittelleiste) Die Datei ... existiert bereits. Wollen Sie die Datei wirklich überschreiben? --> Ja --> Warten bis Anzeige Trigger? erscheint Starten Sie die Anlage mit dem Zündschlüssel (--> Triggersignal). Ermitteln Sie zunächst den Übertragungsfaktor des Wandlers, indem Sie an allen Rädern eine Geschwindigkeit v = 45 km/h einstellen. Berechnen Sie aus der Ausgangsspannung des f-UWandlers den Faktor k = UWandler/v. Diesen Wert können Sie zur Kalibrierung Ihrer Messkurven verwenden. k = .............. V/(km/h). FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 11 Starten Sie die Anlage wieder mit dem Zündschlüssel (--> Triggersignal). Betätigen Sie den Taster v für etwa 2 sec. Lassen Sie den Taster wieder los und betätigen Sie den Taster v erneut für etwa 3 sec. Sie haben ab dem Triggersignal insgesamt 10 s Zeit. Warten Sie, bis Nextview die Messkurven dargestellt hat. Drucken Sie die Messkurven aus. Kennzeichnen Sie die Phasen „Druckaufbau“, „Druck halten“ und „Druckabbau“. Welchen Einfluss hat die Dauer der Tastenbetätigung auf den Stelleingriff ? Markieren Sie die Zeitpunkte, zu denen der Taster gedrückt und wieder losgelassen wurde, auf Ihrem Ausdruck. Wann ist der Stelleingriff beendet? ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... Lassen Sie die jetzigen Verbindungen bitte stehen. Versuch 4: Simulierter ABS-Regelvorgang Aufgabe: Darstellen eines simulierten ABS-Regelvorgangs durch Rückführung der ABSStellsignale auf den Antriebsmotor eines ABS-Raddrehzahlgebers. Software: Nextview Versuchsdurchführung: Verbinden Sie das Ansteuersignal des ABS-Ventils HR (Klemme 19 am ABS-Steuergerät) mit der schwarzen Buchse neben dem Taster v. Damit löst das Signal am Ventil HR während der Druckabbau-Phase die simulierte Bremse und das Rad kann wieder beschleunigen. --> Messung starten (roter Punkt in der Nextview-Hilfsmittelleiste) Die Datei ... existiert bereits. Wollen Sie die Datei wirklich überschreiben? --> Ja --> Warten bis Anzeige Trigger? erscheint Starten Sie die Anlage wieder mit dem Zündschlüssel (--> Triggersignal). Betätigen Sie den Taster v und zeichnen Sie den Regelvorgang auf. Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen: ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 01 Anti-Blockiersystem ABS 12 Versuch 5: Drei Räder blockieren Aufgabe: Darstellen der Signale an drei Hydraulikventilen während eines ABSRegelvorgangs. Software: Nextview Versuchsdurchführung: Verbinden Sie Messleitung A mit Klemme 15, Messleitung B mit Ventil VL ( ABS Kl. 2 ), Messleitung C mit Ventil VR ( ABS Kl. 35 ) und Messleitung D mit Ventil HL ( ABS Kl.18 ). „SPEED“-Knöpfe in Mittelstellung bringen. Zündstartschalter in Stellung „ZÜNDUNG EIN“ bringen und kurz in Position „STARTEN“ drehen. Selbstcheck der Anlage abwarten, die ABS-Kontrollleuchte muss erlöschen. Stellen Sie mit dem oberen Knopf „SPEED“ die Geschwindigkeit von 3 Rädern (VL,VR und HL) mit Hilfe der Tachometer auf 45 km/h. Mit dem unteren Knopf „SPEED“ stellen Sie die Geschwindigkeit des 4. Rades (HR) auf 45 km/h. Schalten Sie die Anlage mit dem Zündschlüssel wieder aus. Datei --> Projekt öffnen --> Das aktive Projekt ... ist geändert. Wollen Sie es speichern? nein. --> Drei Räder blockieren doppelklicken --> Messung starten (roter Punkt in der Nextview-Hilfsmittelleiste) Die Datei ... existiert bereits. Wollen Sie die Datei wirklich überschreiben? --> Ja --> Warten bis Anzeige Trigger? erscheint Starten Sie die Anlage wieder mit dem Zündschlüssel (--> Triggersignal). Simulieren Sie ein Blockieren von drei Rädern durch schnelles Verdrehen des oberen Speed-Potentiometers nach links. Sie haben insgesamt ab dem Triggersignal maximal 10 s Zeit. Warten Sie, bis Nextview die Messkurven dargestellt hat. Drucken Sie die Messkurven aus. Kennzeichnen Sie die Phasen „Druckaufbau“, „Druck halten“ und „Druckabbau“ für die einzelnen Ventile. Was fällt Ihnen beim Vergleich der Messkurven untereinander auf? ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... FZE01 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 1 Motronic Voraussetzungen: Inhalte der Lehrveranstaltungen „Grundlagen „Fahrdynamik“, „Regelungstechnik“. der Elektrotechnik“, „Hydraulik“, Zielsetzungen: - Kennenlernen des Aufbaus elektronischer Motorsteuerungssysteme, Verstehen der Anpassung elektronischer Motorsteuerungen an die Betriebszustände des Motors, Kennenlernen und Verstehen der Lambda-Regelung. Quellen: [1] Bosch: Technische Unterrichtung, Motronic, [2] Leybold Didactic GmbH: Dokumentation zum Experimentierstandstand „Motronic“, [3] Sperling: Kraftfahrzeug-Elektronik, Verlag Technik GmbH Berlin. 1 Systembeschreibung 1.1 Übersicht Die Motronic vereinigt Zündsystem und Benzineinspritzung in einem gemeinsamen elektronischen System. Damit ist es möglich, Steuergerät, Spannungsversorgung und Sensoren für beide Funktionseinheiten gemeinsam zu verwenden, was einen geringeren Aufwand gegenüber zwei getrennten Systemen ergibt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß Kraftstoffzumessung und Zündungssteuerung in gegenseitiger Abhängigkeit gemeinsam optimiert werden können. Die bekannten Vorteile elektronisch gesteuerter Kraftstoffeinspritzung und elektronischer Zündungssteuerung bleiben bei der Motronic voll erhalten. An die Stelle der mechanisch durch Fliehkraft und Saugrohrunterdruck gesteuerten Zündzeitpunktverstellung tritt ein elektronisch gespeichertes Zündkennfeld, das für alle Drehzahl- und Lastzustände den optimalen Zündwinkel vorgibt. Zusätzlich kann der Zündwinkel in Abhängigkeit von der Motor- und der Ansauglufttemperatur sowie von der Drosselklappenstellung beeinflußt werden. Die intermittierende Benzineinspritzung basiert auf dem System „L-Jetronic“. Abb. 1.1 zeigt eine Übersicht über das Gesamtsystem „Motronic“. Modernere Systeme, wie auch in unserem Prüfstand, haben statt des Luftmengenmessers (16) einen Heißfilm-Luftmassenmesser (HFM) und statt des rotierenden Hochspannungsverteilers (7) eine ruhende Zündspannungsverteilung mit mehreren Zündspulen oder mit Mehrfunken-Zündspulen. FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 2 Abb. 1.1: Systemübersicht der Motronic (nach [1]) 1.2 Grundfunktionen der Motronic 1.2.1 Elektronische Zündungssteuerung Zündwinkelsteuerung Der Mikrocomputer im Motronic-Steuergerät berechnet den optimalen Zündwinkel aus den Eingangsgrößen „Drehzahl“ und „Last“. Dazu ist im Steuergerät ein Zündkennfeld gespeichert, das eine optimale Einstellung des Zündwinkels für jeden Betriebszustand des Motors erlaubt. Dadurch kann man näher an die Klopfgrenze gehen und somit Wirkungsgrad und Kraftstoffverbrauch des Motors verbessern. Zusätzlich wird der Zündwinkel noch an die besonderen Betriebzustände „Start“, „Leerlauf“, „Schub“ und „Vollast“ angepaßt. Abb. 1.2 zeigt ein typische Kennfeld einer Motronic. FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 3 Abb. 1.2: Zündkennfeld einer Motronic Die Erfassung der Motordrehzahl und des Kurbelwellenwinkels erfolgen über einen Drehzahl- und Bezugsmarkengeber, der direkt auf der Kurbelwelle angebracht ist. Bei älteren Systemen wurde die Drehzahlinformation durch einen induktiven Sensor gewonnen, der ein auf der Kurbelwelle angebrachtes Zahnrad abtastete, während der Kurbelwellenwinkel anhand einer Bezugsmarke (induktiv abgetasteter Stift am Zahnrad oder an der Schwungscheibe) berechnet wurde. Moderne System verzichten auf den zusätzlichen Bezugsmarkengeber. Statt dessen fehlen in dem Zahnrad zur Drehzahlerfassung, das meist etwa 60 Zähne aufweist, zwei dieser Zähne. Diese fehlenden Zähne führen zu einer Veränderung der Impulsfolge des induktiven Sensors, woraus die Bezugsmarke abgeleitet werden kann. Die Motorlast wird im wesentlichen aus der angesaugten Luftmasse (bzw. Luftmenge) abgeleitet. Hierzu dient der Heißfilm-Luftmassenmesser (HFM), dessen Signal auch für die richtige Kraftstoffzumessung benötigt wird. Zusätzlich ist an der Drosselklappe ein Potentiometer angebracht, welches die besonderen Betriebszustände „Leerlauf“, „Teillast“ und „Vollast“ signalisiert. Abb. 1.3 zeigt ein Blockschaltbild eines HFM-Luftmassenmessers. Abb. 1.3: Blockschaltbild eines Luftmassenmessers. FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 4 Zur Messung wird die vom Motor angesaugte Luftmasse an einem dünnen, elektrisch beheizten Heißfilmwiderstand RH vorbeigeleitet. Der Heizstrom IH wird durch die Steuerelektronik so geregelt, daß die Temperatur des Heißfilms immer um einen bestimmten Betrag (z.B. 160 °C) über der Temperatur der Ansaugluft liegt. Die Ansauglufttemperatur wird mit RL, die Heißfilmtemperatur mit RS gemessen. Der benötigte Heizstrom IH ist ein Maß für die angesaugte Luftmasse. Schließwinkelsteuerung Die im Magnetfeld der Zündspule gespeicherte Zündenergie nimmt bei konstantem Schließwinkel mit steigender Funkenfrequenz ab. Um unnötige Verlustleistungen zu vermeiden, wird in der Motronic der Schließwinkel so gesteuert, daß im Zündzeitpunkt der Primärstrom der Zündspule gerade den optimalen Wert erreicht. Dazu ist im MotronicSteuergerät ein Schließwinkel-Kennfeld in Abhängigkeit von der Motordrehzahl und der Batteriespannung abgelegt. Erzeugung der Zündfunken Die Erzeugung des Zündfunkens geschieht in der klassischen Art, daß der Primärstrom einer Zündspule ein Magnetfeld in deren Eisenkern aufbaut, welches beim schlagartigen Unterbrechen des Primärstroms entsprechend dem Induktionsgesetz in der Sekundärwicklung eine hohe Induktionsspannung erzeugt. Die Schaltung des Primärstroms erfolgt über Leistungstransistoren (oft in „Darlington-Schaltung“) oder über Leistungs-MOSFETs. Klassische Zündanlagen enthalten einen rotierenden Zündspannungsverteiler. In Motoren mit Motronic-Steuerung wird heute aber meist das Prinzip der ruhenden Hochspannungsverteilung angewandt. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine besteht darin, für jeden Zylinder eine Einfunken-Zündspule (EFS) zu verwenden. Oft ist die EFS direkt auf der Zündkerze angebracht. Die Zündverteilung geschieht primärseitig, indem vom Motronic-Steuergerät die jeweiligen Endstufentransistoren auf der Primärseite angesteuert werden. Bei Motoren mit gerader Zylinderzahl kann man Doppelfunken-Zündspulen (DFS) einsetzen. Die DFS ist eine Zündspule mit zwei Sekundärwicklungen oder mit einer Sekundärwicklung und zwei Ausgängen, die von einer einzigen Endstufe angesteuert werden. In jedem Fall zünden beide angeschlossenen Zündkerzen gleichzeitig, was aber unschädlich ist, wenn eine in den Arbeitstakt des einen Zylinders und die andere in den Auspufftakt des um 360° (Kurbelwinkel) versetzten anderen Zylinders zündet. In der Praxis werden oft mehrere Zweifunken-Zündspulen mit den zugehörigen Endstufen zu einem gemeinsamen Leistungsblock zusammengefaßt, was den Komponenten-Verdrahtungsaufwand erheblich verringert. Ein Doppelfunken-Zündung kann man auf zwei Arten realisieren: Durch Steuerung von Doppelfunken-Zündspulen über die Nockenwelle, Durch Steuerung von Einzelfunken-Zündspulen über die Kurbelwelle. Diese Lösung wird häufig bei Motorrädern eingesetzt. Meist ist in der Motronic auch eine Klopfregelung implementiert. Hierbei erfaßt ein am Motorblock angebrachter Klopfsensor mit Hilfe eines Piezokristalls (und einer geeigneten Filterung des elektrischen Signals) das für klopfende Verbrennung charakteristische Frequenzspektrum. Sobald klopfende Verbrennung erkannt wird, nimmt das Steuergerät den FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 5 Zündzeitpunkt etwas zurück. Dadurch kann man den Sicherheitsabstand zur „Klopfgrenze“ verkleinern, was den Wirkungsgrad und den Kraftstoffverbrauch des Motors optimiert. Man benötigt nicht für jeden Zylinder einen eigenen Klopfsensor, da das Steuergerät ja den Kurbelwinkel kennt, also die klopfende Verbrennung dem gerade im Arbeitstakt befindlichen Zylinder zuordnen und deshalb für jeden Zylinder den Zündwinkel selektiv regeln kann. 1.2.2 Kraftstoffversorgung Das Kraftstoffversorgungssystem besteht aus Elektro-Kraftstoffpumpe, Kraftstoffilter, Verteilerrohr, Druckregler und Einspritzventilen. Als Kraftsstoffpumpe dient eine elektrisch angetriebene Rollenzellenpumpe. Pumpe und Elektromotor befinden sich in einem gemeinsamen Gehäuse und werden vollständig vom Kraftstoff umspült. Bei neueren Systemen ist die Kraftstoffpumpe im Tank eingebaut. Ein Kraftstoffilter soll Verunreinigungen von den empfindlichen Einspritzventilen fernhalten. Dazu dienen ein Papiereinsatz mit einer mittleren Porengröße von 10 µm und ein nachgeschaltetes Fusselsieb. Das Verteilerrohr führt den Kraftstoff gleichmäßig allen Einspritzventilen zu. Da sein Volumen im Verhältnis zur pro Arbeitszyklus eingespritzten Kraftstoffmenge sehr groß ist, filtert es Druckschwankungen heraus. Der Druckregler hält die Differenz zwischen Kraftstoffdruck und Saugrohrdruck konstant. Dadurch hängt die eingespritzte Kraftstoffmenge nicht mehr vom Kraftstoffdruck, sondern ausschließlich von der Öffnungszeit der Einspritzventile ab. Der eingeregelte Kraftstoffdruck liegt zwischen 2,5 und 3 bar. Abb. 1.4 zeigt einen Schnitt durch einen Druckregler. Die Einspritzventile sitzen vor den Einlaßventilen der jeweiligen Zylinder im Ansaugkanal. Sie werden elektromagnetisch betätigt, wobei die Dauer der Ansteuerimpulse vom MotronicSteuergerät vorgegeben wird. Abb. 1.5 zeigt einen Schnitt durch ein Einspritzventil. Abb. 1.4: Schnitt durch einen Kraftstoff-Druckregler Abb. 1.5: Schnitt durch ein Einspritzventil Ein Einspritzventil besteht aus einem Ventilkörper mit aufgesetztem Magnetanker. Der Ventilkörper enthält die Magnetwicklung und die Führung für die Düsennadel. Bei stromloser Magnetwicklung wird die Düsennadel durch eine Schraubenfeder auf ihren Ventildichtsitz gedrückt. Wird der Magnet erregt, wird die Düsennadel um etwa 0,1 mm vom Sitz abgehoben, wodurch der Kraftstoff durch einen Ringspalt austreten kann. Das vordere Ende FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 6 der Düsennadel enthält zur feineren Zerstäubung des Kraftstoffs einen angeschliffenen Spritzzapfen. Anzugs- und Abfallzeiten des Ventils liegen bei 1 bis 1,5 ms. 1.2.3 Kraftstoffzumessung Grund-Einspritzzeit Die Luftmassenmessung wurde bereits bei der Zündungssteuerung beschrieben. Auch zur Kraftstoffzumessung ist sie neben der Drehzahl eine wichtige Meßgröße, da sie den Lastzustand des Motors beschreibt. Aus den beiden Hauptmeßgrößen Last und Drehzahl wird eine Grund-Einspritzzeit errechnet. Korrekturfaktoren für Warmlauf, Leerlauf, Vollast, Schiebebetrieb, Beschleunigung und Schwankungen der Betriebsspannung verändern diese Grund-Einspritzzeit ensprechend dem Betriebszustand des Motors. Kaltstart Beim Kaltstart verarmt das angesaugte Kraftstoff-Luftgemisch wegen der geringen Verdampfung des Kraftstoffes und Kondensationsverlusten an den kalten Wänden des Ansaugkanals. Um dies auszugleichen und das Anspringen des kalten Motors zu erleichtern, muß im Augenblick des Startens zusätzlich Kraftstoff eingespritzt werden. Dies erfolgt entweder über ein zusätzliches Kaltstartventil oder, moderner, über eine Kaltstartsteuerung im Motronic-Steuergerät, bei dem die Mehrmenge über die normalen Einspritzventile zugemessen wird. Letzteres geschieht aber nicht einfach durch längeres Öffnen der Einspritzventile, sondern es wird pro Kurbelwellenumdrehung mehrmals eingespritzt. Das Reduzieren der hohen Anfangs-Einpritzmenge erfolgt abhängig von der Motordrehzahl und der Anzahl der Motorumdrehungen seit Startbeginn. Neben der Einspritzmenge wird auch der Zündzeitpunkt dem Startvorgang angepaßt. Bei sehr kaltem Motor liegt der günstigste Zündwinkel nahe OT, bei wärmerem Motor und damit höheren Startdrehzahlen liegt er früher, beim Start eines heißen Motors muß er aber wieder zurückgenommen werden. Nachstartanreicherung Nach einem Start bei tiefen Temperaturen ist für eine gewisse Zeit noch ein Betrieb mit Kraftstoffanreicherung nötig. Damit gleicht man schlechtere Gemischbildung und Kondensationsverluste aus. Ein temperaturabhängiger Anfangwert wird zeitlich annähernd linear abgeregelt, wobei die Abregelzeit ebenfalls von der Anfangstemperatur abhängt.Unterstützt wird die Nachstartanreicherung durch ein Verschieben des Zündwinkels in Richtung früh, um einen besseren Rundlauf des Motors zu erzielen. Warmlauf An den Kaltstart schließt sich die Warmlaufphase des Motors an, in der der Motor ebenfalls noch eine Kraftstoffanreicherung benötigt. Das Anpassen von Einspritzmenge und Zündzeitpunkt erfolgt abhängig von Motortemperatur, Drehzahl und Last während der Warmlaufphase entsprechend der Vorgaben, die in einem Warmlauf-Kennfeld gespeichert sind. Leerlauf Im Leerlauf sorgt eine Leerlauf-Füllungsregelung für einen stabilen Leerlauf des Motors. Dazu öffnet ein Leerlauf-Drehsteller einen Bypass zur Drosselklappe, was zu einer Erhöhung FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 7 der angesaugten Luftmenge führt. Da der Luftmassenmesser diese Luftmenge mit erfaßt, erhöht sich auch die Einspritzmenge entsprechend. Unterstützt wird die Leerlaufregelung durch einen mit fallender Leerlaufdrehzahl nach früh verschobenen Zündwinkel. Dadurch erhöht sich das Drehmoment des Motors, so daß man ohne Kraftstoff-Mehrverbrauch die Drehzahl stabilisieren kann. Der Betriebzustand „Leerlauf“ wird über einen Schalter an der Drosselklappe an das Steuergerät gemeldet. Vollast Bei Vollast gibt der Motor seine höchste Leistung ab. Gegenüber Teillast, bei der ein Einhalten der vorgegebenen Emissionswerte im Vordergrund steht, fettet die Motronic bei Vollast das Kraftstoff-Luft-Gemisch an. Diese Anreicherung ist drehzahlabhängig programmiert, um auch bei Vollast den Kraftstoffverbrauch nicht unnötig zu erhöhen. Das maximale Drehmoment eines Motors liegt bei einem Lambda-Wert von 0,9 bis 0,95. Auch der Zündwinkel wird bei Vollast durch die Motronic so optimiert, daß er möglichst nah an der Klopfgrenze liegt. Der Betriebszustand „Vollast“ wird über einen Schalter an der Drosselklappe an das Steuergerät gemeldet. Beschleunigung Öffnet sich aufgrund des Fahrerwunsches zur Beschleunigung die Drosselklappe plötzlich bei konstanter Drehzahl, so magert ohne Beschleunigungsanreicherung das KraftstoffLuftgemisch kurzzeitig ab. Das Steuergerät erkennt aus der Änderung des Lastsignals den Beschleunigungsvorgang und steuert das Kraftstoff-Luftgemisch auf „fett“. Damit vermeidet man das gefürchtete „Beschleunigungsloch“. Während eines Beschleunigungsvorgangs in der Warmlaufphase muß noch ein zusätzlicher, temperaturabhängiger Anreicherungsfaktor eingerechnet werden, der zeitlich etwa linear abgeregelt wird, wobei die Steigung wiederum von der Temperatur abhängt. Schiebebetrieb Erkennt das Steuergerät einen Schiebebetrieb (geringe Last bei hoher Drehzahl oder Leerlauf bei mittlerer Drehzahl), so unterbricht es die Kraftstoffzuführung vollständig, d.h. die Einspritzventile spritzen nicht mehr ein (Schubabschaltung). Nach Unterschreiten der Wiedereinsetzdrehzahl, die knapp über der Leerlaufdrehzahl liegt, wird die Einspritzmenge gemäß einer vorgegebenen Zeitfunktion über einige Arbeitszyklen des Motors wieder auf den erforderlichen Wert gesetzt. Unterstützt wird dieses weiche Einsetzen durch eine Rücknahme des Zündzeitpunktes während der Schubabschaltung mit einem allmählichen Verstellen in Richtung früh beim Wiedereinsetzen der Einspritzung. Dadurch wird ein Ruckeln vermieden. Lambda-Regelung Ist ein Fahrzeug mit einem Dreiwege-Katalysator ausgerüstet, so ergibt sich eine optimale Schadstoffreduzierung nur dann, wenn die stöchiometrische Zusammensetzung des LuftKraftstoff-Gemisches bei = 1 liegt. Die -Sonde, die im Abgasstrom liegt, mißt den Restsauerstoffgehalt des Abgases. Ihr Ausgangssignal gehorcht in Abhängigkeit von einer Sprungfunktion, die in Abb. 1.6. dargestellt ist. Bei Werten von unter 1,0 gibt sie etwa 1 V ab, während die Ausgangsspannung bei Werten von über 1,0 unter 100 mV liegt. Mit dieser Sprungfunktion kann man einen Zweipunktregler realisieren, was für die Anforderungen in der Motronic ausreicht. Da die -Sonde erst bei Temperaturen über 350 °C ein auswertbares Signal abgibt, werden heute meist Ausführungen eingesetzt, die in der Start- und Warmlaufphase elektrisch beheizt werden. FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 8 Die -Regelung sorgt für eine optimale Katalysatorwirkung unabhängig von den Motortoleranzen und Alterungserscheinungen des Motors. Abb. 1.6: Verlauf der Sondenspannung in Abhängigkeit von Schwankungen der Betriebsspannung Die Anzugs- und Abfallzeiten der magnetisch gesteuerten Einspritzventile hängen von der Betriebsspannung ab. Ohne entsprechende Korrektur würden sich Spannungsschwankungen im Bordnetz in einer Veränderung der eingespritzten Kraftstoffmenge bemerkbar machen. Deshalb mißt das Steuergerät der Motronic die Betriebsspannung und gleicht ein deren Absinken durch eine Verlängerung der Ansteuerimpulse an die Einspritzventile aus. 1.2.4 Ergänzende Funktionen Drehzahlbegrenzung Bei Überschreiten einer programmierten Höchstdrehzahl des Motors werden die Einspritzsignale unterdrückt. Dadurch kann die Drehzahl nicht mehr steigen (außer im extremen Schiebebetrieb). Der Fahrer merkt zwar die Drehzahlbegrenzung, muß aber keine erheblichen Einbußen im Fahrkomfort hinnehmen. Der Schutz des Motors vor Überdrehen hat hier die höchste Priorität. Abgasrückführung Die Stickoxid-Emission eines Motors läßt sich wirkungsvoll reduzieren, wenn ein Teil des Abgases dem angesaugten Frischgemisch zugegeben wird. Die Motronic kann diese Zuführung kennfeldgesteuert über ein Abgasrückführungsventil dosieren, so daß sich die oft erheblichen Komforteinbußen bei permanenter, ungesteuerter Abgasrückführung vermeiden lassen. Tankentlüftung In den USA werden alle Emissionen des Fahrzeugs während der Fahrt überwacht (OnboardDiagnose OBDII). Diese gesetzliche Vorschrift wird auch in der EU als Euro-OBD (EOBD) eingeführt. Dabei darf der Kraftstofftank nicht mehr ins Freie entlüftet werden, sondern die Benzindämpfe werden in einem mit Aktivkohle gefüllten Speichervolumen festgehalten. Das Entlüften des Tanks oder des Speichers in das Saugrohr, wo die Dämpfe ja der Verbrennung FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 9 zugeführt werden, wird durch die Motronic über ein Magnetventil abhängig vom Betriebszustand des Motors gesteuert. Kraftstoffpumpen-Ansteuerung Um ein Weiterlaufen der Kraftstoffpumpe bei Unfällen zu vermeiden (Feuergefahr), wird die Pumpe über ein Kraftstoffpumpenrelais durch die Motronic nur dann angesteuert, wenn entweder Klemme 50 an Plus liegt (Startvorgang) oder die Motordrehzahl über einem vorgegebenen Mindestwert liegt. Ruhestromabschaltung Bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor könnten sich die Endstufen der Zündung und die Zündspulen unzulässig erwärmen. Deshalb schaltet die Motronic die Endstufen ab, wenn die Drehzahl des Motors unter einen vorgegebenen Mindestwert sinkt. 2 Vorbereitung 2.1 Systemübersicht Benennen Sie die Bauteile der Motronic im umseitigen Blockdiagramm. 2.2 Gemischbildung Benennen Sie die Bauteile eines Einspritzventils Schildern Sie in Stichworten das Grundprinzip der intermittierenden Einspritzung Wie wird beim Kaltstart das Gemisch angefettet? 2.3 Sensorik Wie wird in der Motronic der momentane Kurbelwellenwinkel ermittelt? Wie wird in der Motronic der momentane Lastzustand erfaßt? Welche Aufgabe hat der Drosselklappenschalter? Benötigt man zur zylinderselektiven Klopfregelung für jeden Zylinder einen Klopfsensor (Begründung)? Welche physikalische Größe wird von der Lambdasonde gemessen? Wie werden die Motortemperatur und die Temperatur der Ansaugluft gemessen. 2.4 Zündung Welche Parameter sind in einem Zündkennfeld gespeichert (Angabe der Abhängigkeiten) Mit welchen Maßnahmen kann man eine ruhende Zündspannungsverteilung erreichen? Welche Unterschiede ergeben sich, wenn die Zündung über die Kurbelwelle oder über die Nockenwelle gesteuert wird? Unter welchen Bedingungen ist eine Doppel-Funken-Zündspule einsetzbar? 2.5 Lastzustände Wie funktioniert die Leerlauf-Drehzahlregelung bei der Motronic? Unter welchen Betriebsbedingungen setzt die Schubabschaltung ein und wie wird sie in der Motronic realisiert? FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 10 Benennen Sie die Bauteile, die zu folgenden Nummern gehören: 2 ............................................................. 3 5 ............................................................. 7 ............................................................ 9 ............................................................. 11 .......................................................... 12 .......................................................... 16 .......................................................... 18 .......................................................... 20 .......................................................... 23 .......................................................... 24 ............................................................ FZE02 ........................................................... Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 11 3 Versuche Allgemeiner Hinweis : Vor den jeweiligen Versuchen müssen die in den entsprechenden Abbildungen „ Aufbauplan“ zusätzlichen Verbindungen herstellt werden. ( bei Versuch 1 z.B. : Die Verbindung von Klemme 34 des Steuergerätes auf Klemme Q2 des Cassy-Interfaces ) Versuch 1: Darstellung des Einspritzsignals Stellen Sie das Einspritzsignal, d.h. die elektrische Ansteuerung eines Einspritzventils auf einem Oszilloskop (Cassy-Funktion auf dem Computerbildschirm) dar. Cassy-Software: AUTO, Testprogramm für Kfz-Modul, Version 9.01 (Auf dem Windows-Desktop das Symbol „Auto“ anklicken) Programmauswahl: Oszilloskop (1Kanal) Geben Sie die oben dargestellten Cassy-Einstellwerte ein, und stellen Sie (mit „F3“) die Messzeit auf 10 ms. FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 12 Versuchsdurchführung: Schalten Sie den Antrieb des Kurbelwellen-Impulsgebers ein, indem Sie zunächst den Kippschalter links oberhalb des Zahnrades auf „ON“ stellen. Stellen Sie nun den Kippschalter rechts oberhalb des Zahnrades auf „man“. Falls der Antrieb nicht anläuft, helfen Sie manuell etwas nach. Sobald die LED oberhalb dieses Kippschalters Dauerlicht abgibt, schalten Sie den Kippschalter auf „Auto“. Damit ist die Drehzahlregelung aktiviert. Lassen Sie die Anlage zunächst mit einer Drehzahl von ca. 2500 min-1 und einer Last >45° Drosselklappenwinkel laufen. Dann stellen Sie folgende Einstellwerte ein: Drehzahl: Motortemperatur: Lufttemperatur: Last: Drosselklappe: Lambda-Regelung: 1500 min-1, 80 °C (am Drehschalter einstellen, Kippschalter auf „simuliert“), Umgebung (20°C, Kippschalter auf „simuliert“) Simulation, 2. Teilstrich, 45 ° (2. Teilstrich), real (in der Anzeige links „-Sensor“). - Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf des Einspritzsignals im obigen Diagramm. - Messen Sie mit dem Cursor (F9) die aktuelle Einspritzdauer. Hinweis: das Einspritzventil wird über ein Relais geschaltet, welches mit einem Transistor (Low-Side-Schalter) angesteuert wird (siehe nebenstehende Abbildung). Die gemessene Spannung entspricht der Spannung am Transistor UM. Eingespritzt wird, wenn Strom durch das Relais fließt. Welchen Wert nimmt dann UM an? Ergebnis: ti = FZE02 UB Relais UM ms. Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 13 Versuch 2: Einfluss von Drehzahl und Last auf die Einspritzzeit Aufgabe: Messen Sie bei konstanter Drehzahl die Einspritzzeit ti in Abhängigkeit von der Last und bei konstanter Last die Einspritzzeit in Abhängigkeit von der Drehzahl. Verbindungen an Q1, ti und nTD Cassy-Software: 3.2.5 Einspritzsysteme 728 351, Version 1.99 (Programm „Auto“ beenden, auf dem Windows-Desktop „Jet“ anklicken) Programmauswahl: Motronik Messzeit: 30 s Buchsen auswählen (mit Enter auswählen, es werden die Größen angezeigt, die mit „ >>“ markiert sind): Wählen Sie nur die folgenden Größen aus: Drehzahl (nTd), Lastsignal, Einspritzzeit. FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 14 Versuchsdurchführung: 2.1 Messen Sie bei konstanter Luftmenge die Einspritzzeit in Abhängigkeit von der Drehzahl. Einstellwerte: Drehzahl: Motortemperatur: Lufttemperatur: Last: Drosselklappe: Lambda-Regelung: 1000 min-1 bis max. Drehzahl, 80 °C , 60 °C , Simulation, 2. Teilstrich, 45° (2. Teilstrich), real. Durchführung: Lassen Sie die Anlage zunächst 30 s im Leerlauf laufen. Starten Sie danach die Messung und erhöhen Sie dann die Drehzahl bei gleichbleibender Last von 1000 min-1 bis zur Maximaldrehzahl und gehen Sie dann mit der Drehzahl wieder etwas zurück. Zeichnen Sie die Signalverläufe in obiges Diagramm ein. Begründen Sie das Ergebnis dieser Messung: (Hinweis: die Einspritzung erfolgt drehzahlsynchron, d.h. mit steigender Drehzahl wird häufiger eingespritzt). ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 2.2 FZE02 Motronic 15 Messen Sie bei konstanter Drehzahl die Einspritzzeit in Abhängigkeit von der Last. Einstellwerte: Drehzahl: Motortemperatur: Lufttemperatur: Last: Drosselklappe: Lambda-Regelung: 1500 min-1, 80 °C , 60 °C , Simulation, von Teilstrich 0 bis 8, 45° (2. Teilstrich), real. Durchführung: Lassen Sie die Anlage zunächst 30 s im Leerlauf laufen. Starten Sie dann die Messung und erhöhen Sie die Last bei gleichbleibender Drehzahl von Skalenwert 0 bis 8. Zeichnen Sie die Signalverläufe in obiges Diagramm ein und halten Sie Minimal- und Maximalwert der Einspritzzeit ti fest. timin = .......... ms, timax = ............... ms. Begründen Sie das Ergebnis dieser Messung: (Hinweis ab der Lastsignalstufe 4: die Lastsignale lassen sich hier am Prüfstand durch Simulation beliebig hoch einstellen. Dadurch wird nicht berücksichtigt, dass der Motor bei einer kleinen Drehzahl n=1500 min-1 nicht beliebig viel Luft ansaugen kann. Nicht fahrbare Betriebspunkte sind im Einspritzkennfeld der Motorsteuerung entsprechend bedatet, so dass die Einspritzzeit ab dem letzten noch fahrbaren Punkt konstant gehalten wird.) ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 16 Versuch 3: Warmlauf, Einfluss der Motortemperatur Aufgabe: Ermitteln Sie die Anreicherung in der Warmlaufphase, indem Sie das Ansteigen der Motortemperatur mittels eines Trimmpotentiometers simulieren. Cassy-Software: FZE02 CBM 3.2.5: Einspritzsysteme 728 351, Version 1.99 Programmauswahl: Motronik (Jet). Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 17 Versuchsdurchführung: Lassen Sie die Anlage zunächst ca. 1 min mit n = 2000 min-1 laufen. Dadurch wird der Einfluss der Nachstartsteuerung ausgeschaltet. Simulieren Sie nun die Erhöhung der Motortemperatur während des Warmlaufs durch Verdrehen des Drehschalters „Motortemperatur“. Last: 4. Teilstrich, Schalter: „Simulation“. Motortemperatur/°C -10 0 10 20 40 60 80 100 ti /ms Begründen Sie Ihr Messergebnis: ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 18 Versuch 4: Lambda-Regelung Aufgabe: Untersuchen Sie den Zusammenhang zwischen der Lambda-Sondenspannung und der Einspritzmenge. Cassy-Software: CBM 3.2.5 Einspritzsysteme 728 351, Version 1.99 Programmauswahl: Motronik Messzeit: 60 s. 0 10 FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik Einstellwerte: Drehzahl: Lufttemperatur: Motortemperatur: Last: Drosselklappe: Lambda-Regelung: FZE02 Motronic 19 1500 min-1, Umgebung (20°C), 80 °C, Simulation, 2. Teilstrich, 45 ° (2. Teilstrich), Simulation. Versuchsdurchführung: Stellen Sie den Betriebsartenschalter für die Sondenspannung auf „Simulation/Periode“. Die Sondenspannung wird dann periodisch von niedrig (mager) auf hoch (fett) geändert. Zeichnen Sie ihr Messergebnis in obiges Diagramm ein und ergänzen Sie die folgende Übersicht, indem Sie das qualitative Verhalten in die Spalten eintragen: Gemisch mager fett Sondenspannung Einspritzzeit Einspritzmenge Gemischzusammensetzung FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE02 Motronic 20 Versuch 5: Teillastkennfeld der Zündung Aufgabe: Nehmen Sie das Zündkennfeld im Teillastbereich auf. Cassy-Software: CBM 3.2.4 Zündsysteme 728381, ab Version 2.11 Programmauswahl: DIS-Zündung (Auf dem Windows-Desktop „DIS“ anklicken) F1 drücken, damit der Menüpunkt erscheint FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik Einstellwerte: Drehzahl: Motortemperatur: Last: Lufttemperatur: Drosselklappe: Lambda-Regelung: FZE02 Motronic 21 nach Vorgabe. 80 °C , Simulation, nach Vorgabe, Umgebung (20°C), nach Vorgabe, real. Versuchsdurchführung: Stellen Sie zuerst eine Last als Simulation von 1 Teilstrich und eine Drosselklappenstellung von 1 Teilstrich ein (Drehzahl-Wahlschalter < 4000 min-1). Ermitteln Sie das Kennfeld bei der vorgegebenen Last, indem Sie die Drehzahl bis ca. 4000 min-1 erhöhen. Mit dem Cursor (F9) können Sie die in der nachstehenden Tabelle vorgegebenen Drehzahlen anfahren und die dazugehörigen Zündwinkel notieren. Wiederholen Sie diese Messung mit den in der Tabelle vorgegebenen anderen Lastzuständen (Drosselklappe und Simulation der Last gleichzeitig verändern!). Hinweis: Bei Drehzahlen oberhalb von 3500 min-1 und gleichzeitiger geringer Last erkennt das Steuergerät eine Schubabschaltung und schaltet die Einspritzung ab. Deshalb wurden nur Umdrehungszahlen bis 3500 min-1 gewählt. Zündwinkel in °KW Last in Teilstrichen (Last) Drosselklappenstellung in Teilstrichen (DK Last 0 Last 1 Last 2 Last 3 DK 0 DK 1 DK 2 DK 3 Last 4 DK 4 Drehzahl/min-1 1000 1500 2000 2500 3000 3500 FZE02 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 1 mit Labcar Versuch: Kennfeldapplikation mit LabCar (Virtueller Motorprüfstand) Voraussetzungen: Inhalte der Lehrveranstaltungen „Verbrennungsmotoren“, „Bordnetze“, „Regelungstechnik“. Zielsetzungen: - Einführung in das Applizieren von Motorkenndaten, Kennenlernen von Optimierungskriterien, Untersuchung von Drehmomentkennlinien bei unterschiedlichen Applikationsdaten, Untersuchung instationärer Vorgänge. Quellen: ETAS: Handbuch zu LabCar Real Time Connector, Handbuch zu LabCar Operator Version 3.2, Handbuch zu Gasoline Engine Vehicle Model Version 4.1. 1 Systembeschreibung 1.1 Allgemeine Grundlagen Bei der Entwicklung von Fahrzeugsteuergeräten ist es wünschenswert, Steuergerätehardware und Software zu testen lange bevor die zu steuernden Komponenten zur Verfügung stehen. Dabei bedient man sich in zunehmendem Maße der Simulation der noch nicht vorhandenen Komponenten auf einem Rechner. Dadurch wird dem Steuergerät vorgetäuscht, es würde eine Fahrzeugkomponente oder ein Fahrzeugsystem steuern, obgleich die Stellbefehle lediglich an den Simulationsrechner gehen und dieser daraus die Sensorsignale generiert, die dann wieder in das Steuergerät eingespeist werden. Das Steuergerät wird also in einer geschlossenen Regelschleife betrieben, die der im realen Fahrzeug ziemlich genau gleicht. Man kann auf diese Weise die Softwarealgorithmen und die Schnittstellen des Steuergerätes bereits im Vorfeld unabhängig vom Entwicklungsstand des eigentlichen Fahrzeugs testen. Der Fachausdruck für dieses Vorgehen heißt „Hardware-in-the-Loop-Simulation“ oder abgekürzt „HIL“. Eine Vorstufe der HIL-Simulation ist die „Software-in-the-Loop-Simulation“ (SIL), bei der auch noch keine Steuergeräte-Hardware vorhanden ist. In diesem Fall läuft die Software auf einem Steuerrechner (kann auch eine PC sein). Will man die Simulation in Echtzeit laufen lassen (d.h. alle simulierten Vorgänge dauern genau so lange wie sie auch im realen Fahrzeug dauern würden) benötigt man meist einen speziellen Rechner mit einem Echtzeitbetriebssystem (Microsoft Windows ist kein Echtzeitbetriebssystem). In diesem Praktikumsversuch werden Sie mit einer derartigen Hardware mit dem Echtzeitbetriebssystem ERCOS „Software-in-the-Loop“-Versuche durchführen. Dabei werden Sie an einem virtuellen Motorprüfstand Parameter während des Betriebs verstellen und verschiedene Betriebswerte messtechnisch erfassen. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für FZE03 Kennfeldapplikation Fahrzeugmechatronik 2 mit Labcar Die Firma ETAS stellt für die Steuergeräteentwicklung verschiedene Werkzeuge (Tools) bereit: - ASCET SD zur Entwicklung von Steuergerätesoftware. ASCET ermöglicht das Programmieren von Steuergerätefunktionen (aber auch die Simulation von Fahrzeugbaugruppen) in verschiedenen Modelliersprachen. - INCA zur Applikation, d.h. zum Einstellen der Betriebsparameter. INCA ermöglicht die Veränderung der Steuergeräteparameter (z.B. Kennfelder) während des laufenden Betriebs. - LABCAR als komplettes Fahrzeugmodell einschließlich Umgebung. In LABCAR sind speziell die Funktionen des Antriebsstrangs sehr detailliert modelliert. - LABCAR DEVELOPER zur Entwicklung eigener Fahrzeugmodelle oder zur Modifizierung der vorhandenen. LABCAR DEVELOPER ist im wesentlichen eine Kombination von ASCET zum Erstellen von Modellen, INCA zum Verändern von Parametern und LABCAR OPERATOR (zur Durchführung von Experimenten). Unsere Versuchsumgebung besteht aus LabCar Developer und einem modifizierten Fahrzeugmodell mit Ottomotor. Das von ETAS bereitgestellte komplette Fahrzeugmodell wurde in einen Motorprüfstand „umgebaut“, indem Fahrermodell und Antriebsstrang entfernt und dafür ein einfaches Steuergerät und eine elektrische Vierquadrantenmaschine hinzugefügt wurden. 1.2 Virtueller Motorprüfstand Abb. 1.1 zeigt das Blockschaltbild des virtuellen Motorprüfstandes. Sie werden beim Experimentieren nur den virtuellen Leitstand zu sehen bekommen. Virtueller Motorprüfstand Virtueller Leitstand Umgebungsmodell Prüfstandsmodell Steuergerät Motormodell 4-QuadrantenMaschine Abb. 1.1: Blockdiagramm des virtuellen Motorprüfstandes Die Benutzeroberfläche wird vom LabCar Operator bereitgestellt. Diese erlaubt das Verstellen aller Steuergeräteparameter während des laufenden Betriebs des Motors. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 3 mit Labcar Abb. 1.2 zeigt das Blockschaltbild des extra für diesen Versuch modellierten Steuergerätes. Abb. 1.2: Blockdiagramm des virtuellen Steuergerätes Dieses „virtuelle Steuergerät“ ist gegenüber einem echten extrem vereinfacht. Moderne Steuergeräte enthalten Hunderte von Kennlinien und Kennfeldern zur Anpassung der Betriebsparameter. In unserem Steuergerät wurden nur die beiden wichtigsten Kennfelder, nämlich das Einspritzkennfeld und das Zündkennfeld modelliert. Beide Kennfelder sind dreidimensional, mit den Eingangsgrößen „Motordrehzahl“ (n_mot) und „Luftmasse“ (md_air). Ausgegeben werden die in den Kennfeldern gespeicherten Werte „Einspritzzeit“ (t_inj_out) und „Zündwinkel“ (phi_ign_out), und zwar jeweils für alle Zylinder gleich. Zur einfacheren Eingabe während des Praktikumsbetriebs kann man mittels des Signals „Notbetrieb“ zwischen den Kennfeldern und der manuellen Eingabe (phi_ign_default und t_inj_default) umschalten (Das Signal „Notbetrieb“ heißt in der Benutzeroberfläche „manuell“). Diese Funktion ist in echten Steuergeräten normalerweise nicht implementiert. Beide Kennfelder wurden wegen der begrenzten Arbeitszeit im Praktikumsbetrieb auf 6 Drehzahlwerte x 6 Luftmassenwerte beschränkt. Die Zwischenwerte werden automatisch linear interpoliert. Echte Kennfelder sind deutlich größer, z.B. 64 x 64. Als Motor ist ein 2,8 l Sechszylinder-Ottomotor mit einem Verdichtungsverhältnis von 10:1 modelliert. In echten Motorprüfständen wird die mechanische Belastung durch Elektromotoren, sog. Vier-Quadranten-Maschinen, dargestellt. Damit kann der Verbrennungsmotor abgebremst, aber auch angetrieben werden (Schiebebetrieb). Für diesen Praktikumsversuch wurde kein Wert auf eine exakte Nachbildung eines Elektromotors gelegt. Deshalb ist auch dieses Modell sehr einfach. Abb. 1.3 zeigt das Blockschaltbild der virtuellen Vierquadrantenmaschine. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 4 mit Labcar Abb. 1.3: Blockdiagramm der Vierquadranten-Maschine Mit dem digitalen Signal n_Regler_Ein kann die Belastungsmaschine zu- oder abgeschaltet werden. Ein P-Regler (in der neuesten Version ein PI-Regler) vergleicht die Motordrehzahl n_ist mit einer vorgegebenen Solldrehzahl n_soll und erzeugt aus der Differenz ein Drehmoment, das dem Moment des Verbrennungsmotors (M_in) überlagert wird. In dem Block „Traege_Masse“ sind die Differentialgleichungen zur Beschleunigung rotierender Körper programmiert. In diesen Block werden die Trägheitsmomente vorangeschalteter Bauteile (Schwungscheibe und Antriebswellen) eingespeist (J_in). Das Eigenträgheitsmoment der Vierquadrantenmaschine wird durch den Paramter J_4Q dargestellt. Der Block liefert als Ausgangsgrößen die Winkelgeschwindigkeit w_out und die Winkelbeschleunigung wd_out. Abb. 1.4 veranschaulicht, warum die Vierquadrantenmaschine drehzahlgeregelt werden muss. stabile Lastkurve (Drehzahlregelung) gewünschter Arbeitspunkt instabile Lastkurve (konstantes Lastmoment) M n Abb. 1.4: Drehmomentkurven von Verbrennungsmotor und Vierquadranten-Maschine Würde der Verbrennungsmotor mit konstantem Lastmoment belastet, ergäbe sich links vom Maximum der Motorkennlinie ein instabiles Verhalten, weil die Lastkurve die Motorkurve von oben her schneidet. Der Motor bleibt entweder stehen oder es stellt sich der stabile Schnittpunkt rechts vom Maximum ein. Eine Drehzahlregelung (senkrechte Lastkurve) ist optimal, da damit jeder Arbeitspunkt exakt einstellbar ist. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 1.3 FZE03 Kennfeldapplikation 5 mit Labcar Virtuelles Bedienpult Abb. 1.5 zeigt das virtuelle Bedienpult wie es auf dem Bildschirm des PC dargestellt wird. Abb. 1.5: Virtuelles Bedienpult In der oberen Hälfte werden die erforderlichen Messwerte dargestellt, und zwar Motormoment und Motordrehzahl mittels Rundinstrumenten; Lambdawert, Luftmasse und Motortemperatur in horizontalen Balkenanzeigen. Auf einem Oszilloskop werden die zeitlichen Verläufe von Motormoment, Motordrehzahl und Lambda aufgezeichnet. Rechts oben sind die Bedienelemente angebracht („Motor“ dunkelgrün und „Prüfstand“ violett hinterlegt). Für den Motor die Schalter „Zündung“, „Starter“, „Leerlaufregler“ und „manuell“. Normalerweise wird der Leerlaufregler im Steuergerät modelliert. Da aber LabCar ohne Steuergerät ausgeliefert wird, enthält das Fahrzeugmodell bereits einen eigenen Leerlaufregler, der mit dem Schalter „Leerlaufregler“ aktiviert wird. Ist der Schalter „manuell“ auf „True“ (Buttonfarbe Grün), kommen die Einstellwerte nicht aus den Kennfeldern, sondern von den Bedienelementen „t_inj_default“ und „phi_ign_default“ unten im Motorbedienfeld. Darüber befindet sich ein Schieberegler, der das Gaspedal darstellt. Es können Werte zwischen Null (Leerlauf) und 1 (Volllast) eingestellt werden. Die Bedienelemente für den Prüfstand sind: Der Schalter „n-Regler“ (damit wird die Belastungsmaschine angekoppelt), der Schieberegler „n-soll“ (damit wird die Drehzahl des Aggregates vorgewählt) und das Einstellelement für das Trägheitsmoment der Belastungsmaschine. Darunter befinden sich die beiden Kennfelder für Einspritzzeit und Zündwinkel. Im Ausgangszustand sind alle Werte in den Kennfeldern gleich. Damit läuft der virtuelle Motor zwar, aber nicht optimal. Sie werden im Laufe des Versuchs die optimalen Werte selbst eingeben. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 2 FZE03 FZE03 Kennfeldapplikation 6 mit Labcar Vorbereitung - Was versteht man unter „LabCar“, „ASCET-SD“, „INCA“ und „LabCar Developer“? - Skizzieren Sie ein Blockschaltbild des virtuellen Motorprüfstands. - Mit welcher Einrichtung wird auf einem Motorprüfstand der Verbrennungsmotor belastet? - Warum ist es auf einem Motorprüfstand besser, statt mit konstantem Lastmoment mit einer Drehzahlregelung zu arbeiten? Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik 3 FZE03 Kennfeldapplikation 7 mit Labcar Versuche Versuch 1: Inbetriebnahme des virtuellen Motorprüfstands - - - - - Schalten Sie das ES 4100 mit dem grünen Kippschalter ein. Doppelklicken Sie auf dem Windows-Desktop auf das Icon „LabCar Operator V3.2“. Das Programm wird geladen, es öffnet sich das Hauptfenster. Klicken Sie auf die Schaltfläche „File → Open“. Es öffnet sich das Data-BrowserFenster. Öffnen Sie durch Doppelklicken auf „Kennfeld_Project.lca“ (unter dem Verzeichnis „D:\ETASData\Kennfeld_Project“) die Experimentierumgebung. Warten Sie, bis das Experiment vollständig geladen ist. Sie sehen nun die Experimentierumgebung mit virtuellen Bedienpult und Oszilloskop wie in Abb. 1.5 gezeigt. Die Experimentierumgebung stellt in der Menüleiste oberhalb des virtuellen Bedienpultes Befehle zur Experimentsteuerung bereit und links neben dem virtuellen Bedienpult u.a. den „Projekt Explorer“, den wir zum Laden von kpl. Parameterdatensätzen verwenden. Laden von Parameterdatensätzen: Zum Experimentbeginn benötigen wir den Default-Parametersatz. Erweitern Sie durch Klick auf das „+“-Zeichen den Eintrag „Parameters“ unter „Experiment control“ im „Project Explorer“. Es werden die beiden Parametersätze „default.pac“ und „optimiert_sec.pac“ angezeigt. Zu Beginn sollte „default.pac“ mit einem Häckchen aktiviert sein. Zum Aktivieren klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Parametersatz und wählen aus dem Kontextmenü „Set as Active“ aus. Bestätigen Sie die anschließende Frage mit „Ja“. Der Parametersatz wird geladen. Beachten Sie, dass die angezeigten Werte des virtuellen Bedienfeldes, z.B. die der Kennfeldtabellen, erst nach dem Starten des Experiments aktualisiert werden! Stellen Sie „Zündung“, „Leerlaufregler“, „manuell“, „Starter“ und „n-Regler“ auf „False“ (also alle Schalter „rot“). Schieben Sie den Schieberegler „Gas“ in die Stellung „0.0“. Starten Sie das Experiment mit Messung durch Anklicken des blauen Dreiecks in der Symbolleiste oberhalb des virtuellen Bedienpults. Am Oszilloskop müssen nun die Messungen anlaufen, die Werte für Drehzahl und Drehmoment sind allerdings auf Null. Schalten Sie „Zündung“, „Leerlaufregler“ und „manuell“ ein (Schalter auf „True“). Starten Sie den Motor mit „Starter“. Der Motor muß anspringen und nach Ausschalten des Starters („False“) weiterlaufen. Wenn der Leerlauf etwas instabil wird, liegt dies an der Unzulänglichkeit des Leerlaufreglers im Fahrzeugmodell. Machen Sie sich nun mit der Bedienung des Prüfstandes vertraut, indem Sie z.B. Gas geben. Beobachten Sie die Messwerte auf dem Oszilloskop und versuchen Sie, die Verläufe zu interpretieren. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 8 mit Labcar Abb. 1.6: Vollständige Experimentierumgebung mit virtuellem Bedienpult und Oszilloskop Auswertung (Beschreiben Sie die Verläufe qualitativ): Gas geben: n ............................................................................................................... M .............................................................................................................. ............................................................................................................... Gas wegnehmen: n ................................................................................................................ M................................................................................................................ ................................................................................................................. Schalten Sie nun die Lastmaschine zu, indem Sie einen Wert für Drehzahl vorgeben (z.B. 2000 1/min) und n_Regler auf „True“ setzen. Verändern Sie die Solldrehzahl bei konstanter Gasstellung und die Gasstellung bei konstanter Solldrehzahl und beobachten Sie die Messwerte. Versuchen Sie in Stellung „manuell“ die Einspritzzeit so zu verändern, dass zu 1 wird. Stellen Sie nun den Zündwinkel so ein, dass das Drehmoment bei dieser Einspritzzeit maximal wird. Dieses Vorgehen werden Sie beim Applizieren der Kennfelder wieder benötigen. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 9 mit Labcar Versuch 2: Aufnahme einer Teillastkurve bei konstanten Einstellwerten Stellen Sie manuell (Schalter „manuell“ = „True“) die Einspritzzeit auf 10 ms und den Zündwinkel auf 20° (vor OT). Stellen Sie das Gas auf den Wert 0.4. Warten Sie, bis die Motortemperatur über 350 K beträgt. Nehmen Sie nun das Drehmoment und die Luftzahl in Abhängigkeit von der Drehzahl auf und zeichnen Sie Ihre Messwerte in die Diagramme 1 und 2 ein. N/min-1 M/Nm 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 300 250 200 150 M/Nm 100 50 0 4000 2000 n/min-1 6000 8000 Diagramm 1: Drehmomentkurven (Teillast) FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 10 mit Labcar Zeichnen Sie den Verlauf von Lambda in das folgende Diagramm ein. 1 ,5 1,4 1 ,3 1 ,2 1,1 1 ,0 0 ,9 0 ,8 0 ,7 2000 n /m in -1 4000 6000 8000 Diagramm 2: Verlauf der Luftzahl (Teillast) Wie bewerten Sie den Verlauf der Luftzahl ? (Hinweis: die Einspritzung erfolgt drehzahlsynchron: wenn konstant mit der Einspritzzeit t_inj = 10ms eingespritzt wird, dann wird diese Einspritzmenge mit steigender Drehzahl häufiger zugeführt.) ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 11 mit Labcar Versuch 3: Aufnahme einer Volllastkurve bei konstanten Einstellwerten Stellen Sie manuell (Schalter „manuell“ = „True“) die Einspritzzeit auf 10 ms und den Zündwinkel auf 20° (vor OT). Stellen Sie das Gas auf den Wert 1.0. Warten Sie, bis die Motortemperatur über 350 K beträgt. Nehmen Sie nun das Drehmoment und in Abhängigkeit von der Drehzahl auf und zeichnen Sie Ihre Messwerte in die Diagramme 3 und 4 ein. N/min-1 M/Nm 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 300 250 200 150 M/Nm 100 50 0 4000 2000 -1 n/min 6000 8000 Diagramm 3: Drehmomentkurven (Volllast) In welchem Bereich der Drehzahl tritt ein Einbruch des Drehmoments auf? Erklärt werden kann dieser Einbruch des Moments mit Hilfe der Lambdakurve, die Sie in das Diagramm 4 einzeichnen. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 12 mit Labcar Zeichnen Sie den Verlauf von Lambda in das folgende Diagramm ein. 1 ,5 1 ,4 1 ,3 1 ,2 1 ,1 1 ,0 0 ,9 2000 n /m in -1 4000 6000 8000 Diagramm 4: Verlauf der Luftzahl (Volllast) Bewerten Sie den Verlauf der Luftzahl auch bei Volllast. (Hinweis: im Vergleich zum Versuch 2 „Aufnahme einer Teillastkurve“ haben Sie lediglich die Gaspedalstellung geändert. Durch das Einstellen des Gaspedalwertes auf „1.0“ (Vollgas) öffnet sich die Drosselklappe vollständig und es kann – zumindest bei höheren Drehzahlen - mehr Luft vom Motor angesaugt werden. Welchen Lambdaverlauf würden Sie – ausgehend vom Versuch 2 - zunächst erwarten? In welcher Hinsicht unterscheidet sich der gemessene Verlauf von dem zu erwarteten Lambdaverlauf? Um diese Abweichung zu erklären, muss man wissen, dass im Motormodell die Saugrohrlänge bei diesem Versuch für alle Messungen auf einen konstanten Wert eingestellt ist (anders wie im realen Betrieb, bei dem vom Steuergerät betriebspunktabhängig die Saugrohrlänge variiert wird). Bei voll geöffneter Drosselklappe und dieser eingestellten Saugrohrlänge treten im mittleren Drehzahlbereich Resonanzen auf, wodurch mit einer Druckwelle zusätzlich Luft in den Zylinder gepresst wird.) ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 13 mit Labcar Versuch 4: Applizieren der Kennfelder Um die Ergebnisse des Momenten- und Lambdaverlaufes aus den Versuchen 2 und 3 zu verbessern, erfolgt die Einspritzung und Zündung nun aus den Kennfeldern, die zunächst appliziert werden sollen (x-Stützstelle: Drehzahl n, y-Stützstelle: Lastsignal md_Airflow). Gehen Sie bei der Applikation nach folgendem Schema vor: - - Warten Sie, bis die Motortemperatur über 350 K beträgt. Wählen Sie zunächst einen Punkt im Kennfeld aus, den Sie applizieren möchten, z.B. n=3000 1/min, md_Airflow = 0,06 g/s Stellen Sie die Drehzahl auf n = 3000 1/min. Stellen Sie mit Hilfe des Gaspedals den Wert des Lastsignals auf md_Airflow= 0.06 g/s ein. Nun fahren Sie stationär den gewählten Betriebspunkt im Kennfeld. Stellen Sie in der manuellen Betriebsart (Schalter manuell = true) den -Wert möglichst auf 1.0, indem Sie die Einspritzzeit t_inj_default variieren. Die so ermittelte Einspritzzeit ist der optimale Wert für den Lambda = 1 Betrieb, den Sie in ihr Einspritzkennfeld eintragen. Variieren Sie den Zündwinkel phi_ign_default, bis Sie maximales Drehmoment erzielen. Diesen Wert übertragen Sie in das Zündkennfeld. Jeder Teilnehmer sollte nach diesem Prinzip zumindest einen Punkt in den Kennfeldern optimiert haben. Sie brauchen nicht die ganzen Kennfelder optimieren, sondern können die optimierten Parameterdatensätze wie folgt laden: Erweitern Sie durch Klick auf das „+“-Zeichen den Eintrag „Parameters“ unter „Experiment control“ im „Project Explorer“ (links oben). Es werden die beiden Parametersätze „default.pac“ und „optimiert_sec.pac“ angezeigt. Momentan sollte noch der Parametersatz „default.pac“ mit einem Häckchen aktiviert sein. Zum Aktivieren des optimierten Parametersatzes klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Parametersatz „optimiert_sec.pac“ und wählen aus dem Kontextmenü „Set as Active“ aus. Bestätigen Sie die anschließende Frage mit „Ja“. Der Parametersatz wird geladen. Beachten Sie, dass die angezeigten Werte des virtuellen Bedienfeldes, z.B. die der Kennfeldtabellen, erst nach dem Starten des Experiments (durch Anklicken des blauen Dreiecks in der Symbolleiste) aktualisiert werden! Schalten Sie nun auf Kennfeldbetrieb um (Schalter „manuell“ auf „False“), überprüfen Sie die Korrektheit Ihrer Applikation (die Werte kommen nun aus den Kennfeldern) und korrigieren Sie, wenn die Luftzahl zu sehr von 1 abweicht. Verändern Sie die Drehzahl mit dem Schiebregler schlagartig (simuliertes Instationärverhalten) und beobachten Sie den Wert von . Bewerten Sie Ihre Beobachtung: ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE03 Kennfeldapplikation 14 mit Labcar Versuch 5: Aufnahme einer Teillastkennlinie mit optimierten Parametern Stellen Sie auf Kennfeldbetrieb um (Schalter „manuell“ = „False“). Stellen Sie das Gas auf den Wert 0.4. Warten Sie, bis die Motortemperatur über 350 K beträgt. Nehmen Sie nun das Drehmoment und die Luftzahl in Abhängigkeit von der Drehzahl auf und zeichnen Sie Ihre Messwerte in die Diagramme 1 und 2 mit ein. N/min-1 M/Nm 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 Versuch 6: Aufnahme der Volllastkennlinie mit optimierten Parametern Stellen Sie auf Kennfeldbetrieb um (Schalter „manuell“ = „False“). Stellen Sie das Gas auf den Wert 1.0. Warten Sie, bis die Motortemperatur über 350 K beträgt. Nehmen Sie nun das Drehmoment und die Luftzahl in Abhängigkeit von der Drehzahl auf und zeichnen Sie Ihre Messwerte in die Diagramme 3 und 4 mit ein. N/min-1 M/Nm 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 Vergleichen und bewerten Sie die Verläufe der Kennlinien aus den Versuchen 2, 3 ,5 und 6. ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... Beenden des Versuchs: Beenden Sie die Simulation mit Messung, indem Sie auf das blaue Quadrat in der Symbolleiste der Experimentierumgebung klicken („Stop Experiment“). Klicken Sie anschließend auf File → Exit. Es erscheint das Abfragefenster „Exit Experiment“. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Option „Save the current GUI Configuration“ deaktiviert ist (Häckchen ggf. wegklicken) und bestätigen Sie mit Klick auf „OK“. Die Abfrage „Save changes to Kennfeld_Project.lca?“ mit „Nein“ bestätigen. LabCar Operator wird daraufhin beendet. FZE03 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 1 Versuch: Valvetronic-System von BMW Zielsetzungen: - Inbetriebnahme eines mechatronischen Systems Grundverständnis des Valvetronic-Systems von BMW Aufbau und kennen lernen einer CAN-Kommunikation Zusammenspiel von Hardware, Software, Elektronik Teil 1: Grundlagen 1.1 Drosselfreie Laststeuerung: Beim konventionellen Ottomotor geschieht die Steuerung der Motorleistung und damit die Steuerung des Motormoments über die Drosselklappe, die den vom Motor angesaugten Luftstrom beeinflusst. Ist die Drosselklappe nicht vollständig geöffnet, so wird die vom Motor angesaugte Luft gedrosselt und damit das erzeugte Drehmoment reduziert. Die Drosselung bewirkt, dass der Motor die benötigte Luftmenge gegen den im Ansaugkanal herrschenden Unterdruck ansaugen muss. Je größer diese Drosselung, besonders im Teillastbetrieb und im Leerlauf, desto mehr sinkt der Druck im Ansaugkanal. Die Ladungswechselarbeit (Austausch von Frischgas und Restgas) vergrößert sich bei zunehmender Drosselung. Abbildung 1.1: Ladungswechselschleife der gedrosselten und drosselfreien Laststeuerung FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 2 Das System Valvetronic wurde von BMW mit dem Ziel entwickelt, diese Ladungswechselverluste durch „Entfall“ der Drosselklappe zu minimieren und somit den Wirkungsgrad zu erhöhen. Die Valvetronic setzt das Prinzip des „frühen Einlassschließens (frühes ES)“ um. Das bedeutet, dass bei voll geöffneter Drosselklappe der Druck im Ansaugkanal auf Umgebungsniveau ist. Die Einlassventile schließen während des Einlasshubes genau dann, wenn die gewünschte Gemischmasse im Zylinder ist (Abb.1). Die Laststeuerung bzw. die Drosselung der Luftmenge erfolgt durch Steuerung von Ventilhub und Ventilöffnungszeit. Durch einen reduzierten Ventilhub (Teillastbetrieb) vergrößert sich die Einströmgeschwindigkeit in den Brennraum und fördert somit eine bessere Gemischaufbereitung und damit auch die Verbrennung. Abbildung 1.2: Komponenten des Valvetronic-Systems von BMW FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 3 In Abbildung 1.2 sind die Komponenten des Valvetronic-Systems dargestellt, wie es derzeit in den BMW 4- und 8-Zylinder Motoren verwendet wird. Die Kontaktfläche zwischen Rollenschlepphebel und Zwischenhebel bildet die Arbeitskurve und ermöglicht eine dem Lastfall angepasste variable Ventilerhebung. Über die Exzenterwelle wird der obere Anlenkpunkt des Zwischenhebels so verstellt, dass diese Kurve unterschiedlich weit in Eingriff geht. Die Verstellung der Exzenterwelle erfolgt mit einem Gleichstrommotor über ein Schneckengetriebe mit dem Übersetzungsverhältnis von i = 51. Damit kann der Ventilhub von Nullhub zu Vollhub verstellt werden. Die Rückstellfeder sorgt für die nötige Kontaktkraft zwischen Nocke und Zwischenhebel. Der Zwischenhebel stützt sich vollständig an der Exzenterwelle ab und wird bei Stellvorgängen um diesen Punkt verdreht. Mit diesem System wird die Drosselklappe als Laststeuerorgan ersetzt. 1.2 CAN-Bus Eine CAN-Botschaft enthält folgende Felder (Frames): t Startbit KenntnisnahmeBotschaftsende Feld CRC-Feld Kontrollfeld Vermittlungsfeld Datenfeld Abb. 1.3: Aufbau eine CAN-Botschaft Der Benutzer muss im wesentlichen davon nur zwei Felder mit Daten versehen: Das Vermittlungsfeld mit dem Identifier (11 Bit) und das Datenfeld (8 Byte = 64 Bit) mit den zu übertragenden Daten. Die anderen Felder werden vom CAN-Controller automatisch gefüllt. Ein Datenfeld kann untergliedert sein in Signale. Ein Signal ist die kleinste Einheit im Datenfeld. So könnte z.B. ein Datenfeld für die gleichzeitige Übertragung der vier Raddrehzahlen (Signale: n_VR, n_VL, n_HR und n_HL) mit einer Auflösung von je 16 Bit folgendermaßen aufgebaut sein: Byte 7 7 6 5 4 3 2 1 Byte 6 0 7 6 n_HR 5 4 3 2 1 Byte 5 0 7 6 5 4 3 2 1 Byte 4 0 7 6 5 n_HL 4 3 2 1 Byte 3 0 7 6 5 4 3 2 Byte 2 1 0 7 6 5 n_VR 4 3 2 Byte 1 1 0 7 6 5 4 3 2 1 Byte 0 0 7 6 5 4 3 2 1 n_VL Abb. 1.4: Beispiel einer CAN-Botschaft mit Radsensorsignalen Ein Typisches Beispiel soll das Programmieren des CAN-Busses mit dem Tool ASCET verdeutlichen: FZE04 Stand: 06.03.14 0 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 4 In einem ASCET-Programm existieren drei Send-Messages x_send, y_send und z_send (in ASCET heißen die Ein- und Ausgabevariablen Receive-Messages bzw. Send-Messages, diese Bezeichnung darf nicht mit den CAN-Botschaften selbst verwechselt werden, da es sich in ASCET um Variable handelt). x_send sei 8 Bit lang und soll in Byte 0 einer CAN-Botschaft übertragen werden, y_send sei vier Bit lang und soll in Byte 1 übertragen werden und z_send sei ein 16-Bit-Wort und soll die Bytes 3 und 4 der Botschaft belegen. Diese Werte sollen der CAN-Botschaft mit dem Namen Test und dem Identifier 1F3hex zugeordnet werden, wobei sie auf dem Bus unter den Namen x_bus, y_bus und z_bus „reisen“. Diese Reisenamen heißen in ASCET „Signals“, weil ja auch die CAN-Spezifikation ein Datenfeld in „Signale“ untergliedert. Folgende Werte müssen in der Hardwarekonfiguration (HWC-Editor) von ASCET eingegeben werden: Groups: Name der CAN-Botschaft No. Group Identifier dec Identifier hex 1 Test 499 1F3 hier hex-Wert eintragen Unter “Groups” spezifiziert man also die Identifier der einzelnen CAN-Botschaften und ordnet ihnen Namen zu. Für den Menschen, und nur für ihn, ist es sehr schwierig, sich die verschiedenen CAN-Botschaften als duale oder hexadezimale Zahlen zu merken. Deshalb gibt man ihnen leicht zu merkende Namen, z.B. DME_VVT (lies: Übertragung von der DME zum VVT-Steuergerät). Das System selbst arbeitet aber nur mit den mit Identifiern im Vermittlungsfeld, z.B. 1F3hex = 001 1111 0011dual = 499dec, die meist im Hexadezimalcode eingegeben werden. In unserem Beispiel gilt also: Die Botschaft Test hat den Identifier 1F3hex. Signals: Name der CAN-Botschaft Signalname No. 1 2 3 Bytenummer Bitnummer Byte 4 Byte 3 Byte2 Byte 1 Byte 0 77777777666 66666555555554444 4444333333332222 22221111111100000 000 Group Signal 76543210765 43210765432107654 3210765432107654 32107654321076543 210 Test x_bus 11111 111 Test y_bus 1111 Test z_bus 1111 111111111111 Belegung (1 = belegt) Unter „Signals“ legt man die genaue Lage der Signale in den 8 Byte (64 Bit) eines Datenfeldes fest. Dies geschieht, indem man an der richtigen Stelle „1“ als Platzhalter einträgt. Lässt man Felder leer, so werden diese in einer Botschaft nicht mit Daten belegt. Die oben gezeichnete Tabelle heißt im HWC-Editor von ASCET „Bitmatrix“. Der Signalname, der unter Signals festgelegt wird, muss nicht mit dem Variablennamen im ASCET-Programm identisch sein. FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 5 Mappings: No. Signal ASD Message 1 2 3 x_bus y_bus z_bus x_send y_send z_send Unter ’Mappings’ wird schließlich festgelegt, welcher Variablenname (Name der Receivebzw. Send-Message) im ASCET-Programm dem Signalnamen auf dem CAN-Bus entspricht. Im vorliegenden Praktikumsversuch sind Signalname und Name der zugehörigen ASCETMessage (= ASD-Message) zur einfacheren Handhabung identisch gewählt worden, was aber sonst nicht unbedingt der Fall ist. Der Sender gibt also die Inhalte von Variablen (ASDMessages) als Signale auf den Bus. Der Empfänger speichert die Signale wieder in internen Variablen ab. Teil 2:Versuchsaufbau Die Abbildung 2.1 zeigt den strukturellen Aufbau des Valvetronic-Systems. In den Valvetronic-Systemen der ersten Generation von BMW (4- und 8-Zylinder Motoren) wurden die Regelungs-, Ansteuerungs- und Diagnosefunktionen des Vollvariablen Ventiltriebs (VVT) nicht mit in die Motorsteuerung (DME) integriert, sondern es wurde ein eigenes Steuergerät verwendet. VALVETRONIC-Steuergerät Motorsteuerung CAN-Bus Leistungsendstufe Mikrokontroller Winkelsensor Stellmotor Exzenterwelle Abbildung 2.1: Struktureller Aufbau des Valvetronic-Systems FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 6 Da sowohl der Motorsteuerung als auch dem Valvetronic-Steuergerät wichtige Aufgaben in der Momentenbildung des Motors zukommen, müssen diese beiden Steuergeräte in ständiger Kommunikation zueinander stehen. Diese Kommunikation erfolgt über den im Automobilbereich häufig eingesetzten CAN-Bus. Hierbei handelt es sich um eine serielle Datenübertragung, die nach dem Multi-Master-Prinzip arbeitet. Bei diesem Prinzip sind mehrere gleichberechtigte Steuereinheiten durch eine lineare Busstruktur miteinander verbunden. Diese Struktur hat den Vorteil, dass das Bussystem bei Ausfall eines Teilnehmers für alle anderen weiterhin voll verfügbar ist. Das Bussystem CAN adressiert Informationen bezüglich ihres Inhalts. Dazu wird jeder Botschaft ein fester Identifier zugeordnet. Der Identifier kennzeichnet den Inhalt der Botschaft. Eine Station verwertet ausschließlich diejenigen Daten, deren zugehörige Identifier in der Liste entgegenzunehmender Botschaften gespeichert sind. Dadurch benötigt CAN keine Stationsadressen für die Datenübertragung. Der Sollwert der Exzenterwelle wird in den Laststeuerungsfunktionen der Motorsteuerung (DME) ermittelt und über den CAN-Bus an das Valvetronic-Steuergerät (VVT-SG) weitergeleitet. Der im Mikrocontroller implementierte Regler ermittelt aus der Regeldifferenz des Exzenterwellenwinkels (Differenz zwischen Soll- und Istwert) ein Stellsignal für die Leistungsendstufe, welche den Stellmotor des Valvetronic-Systems ansteuert. Die Kräfte, die zwischen Stellmotor und Exzenterwelle wirken, sind in diesem Versuchsaufbau durch eine Federkraft dargestellt. Der Winkelsensor ermittelt die Istposition der Exzenterwelle in Form eines analogen Wertes. Dieser Analogwert wird digitalisert und an den Mikrocontroller des Steuergeräts weitergeleitet. Eine Auswertelogik ermittelt daraus einen quantisierten, zeitdiskreten Digitalwert, der sowohl für den Regler benötigt wird als auch über den CAN-Bus in der Motorsteuerung für Überwachungsfunktionen zur Verfügung steht. In der folgenden Versuchsdurchführung wollen wir uns u.a. mit der Kommunikation und dem Datenaustausch zwischen Motorsteuerung und Valvetronic-Steuergerät beschäftigen. Da wir auf die aufwändige Inbetriebnahme einer Motorsteuerung verzichten wollen, werden wir die Signale, die das Valvetronic-Steuergerät für die Funktionsfähigkeit der Motorsteuerung benötigt, auf dem CAN-Bus simulieren. FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 7 Teil 3: Versuche Um die Valvetronic Stelleinheit in Betrieb zu nehmen, wartet das VVT-Steuergerät vor der Freigabe der Stelleinheit auf einige wichtige Botschaften von der DME. Diese werden in diesem Versuch mit Hilfe des ETAS-Tools ’LabcarDeveloper (ASCET-SD) ’ simuliert. Im ersten Schritt soll die CAN-Kommuniktaion aufgebaut werden. 3.1 Aufbau der CAN-Kommunikation Doppelklicken Sie auf dem Windows-Desktop auf das Icon „Real Time Execution Connector RTC V1.8“. Das Programm wird geladen, es öffnet sich das Hauptfenster. Öffnen Sie im Database Browser den Ordner (Topfolder) ’Valvetronic’. (Topfolder sind durch ausgefüllte Dreiecke gekennzeichnet und können durch Klicken auf das Dreieck geöffnet bzw. geschlossen werden). In diesem Ordner befindet sich das Projekt ’Valvetronic’. Durch Doppelklicken auf das Projekt ’Valvetronic’ öffnen Sie es. In diesem Projekt sind bereits die Module ’VVT_Ansteuerung’ und ’HWC’ eingebunden. Das Modul ’VVT_Ansteuerung’ simuliert die notwendigen Botschaften für das VVT-SG. Das HWC-Modul (Hardware-Konfiguration) ist für die Kommuniktion und Konfiguration der Hardware (hier: des CAN-Buses) zuständig. Wir werden nun dieses Modul spezifizieren: Öffnen Sie hierzu im Projekt unter ’ RTIO’ (RealTime-Input-Output) ‚OpenEditor‘ in der Kopfzeile den HWC-Editor. Öffnen Sie unter ’ File Open’ das File hwc_vvt.HWC. Die Meldung ’There are errors detected in the HWC’ erscheint, da das HWC-File noch nicht fertig konfiguriert ist und insoweit noch nicht mit der bestehenden Hardware übereinstimmt. Sie kann mit ’OK’ ignoriert werden. Bevor Sie etwas an dem HWC-File ändern, speichern Sie Ihr File bitte mit ’ File SaveAs. ’.. unter ’hwc_IhrName’. Auch hier erscheint obige Fehlermeldung ’There are errors detected in the HWC. Do you want to cancel saving?’, die Sie mit ’Nein’ ignorieren können. Unter ’Items’ sind bereits die notwendigen Hardware-Karten eingebunden. Wählen Sie das Item ’CAN-IO’ an. (Falls dieses nicht angezeigt wird, werden mit einem Klick auf das graue Dreieck die darunterliegenden Items angezeigt. Das Item ’CAN-IO’ befindet sich in der untersten Ebene). Hier wird der CAN-Bus spezifiziert und die send-/ und receive-Botschaften angelegt: FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 8 Unter ’Groups’ sind bereits die folgenden CAN-Botschaften eingetragen, die für die Inbetriebnahme des Systems notwendig sind: (1) (2) (3) (4) DME_VVT Status_DME Status_VVT Dia_VVT Im Lastenheft von BMW finden Sie zu diesen Botschaften folgende Informationen: CAN-Botschaften des Valvetronic-Systems: (aus Geheimhaltungsgründen werden nur Teile einzelner weniger Botschaften angegeben) 1.) DME_VVT Identifier: Länge: Sender: Empfänger: 105 (Hex) 8 Datenbytes DME VVT-SG Byte-/Bitbelegung: Bit7 Byte7 Byte6 Byte5 Byte4 Byte3 Byte2 Byte1 Byte0 Bit6 Bit5 Bit4 Bit3 Bit2 Bit1 Bit0 Sollwert_VVT (Länge: 2Byte!) Alive_DME Checksum Hinweise: Checksum: die Checksumme wird von der DME berechnet und an das VVT-SG gesendet. (wird im Versuch im Modul ’VVT_Ansteuerung’ simuliert). Alive_DME: Alive-Zähler wird im Online-Betrieb der DME hochgezählt und ermöglicht erst zusammen mit der Checksumme eine Freischaltung des Valvetronic-Systems. (wird im Versuch im Modul ’VVT_Ansteuerung’ simuliert). Sollwert_VVT: FZE04 der Sollwert wird in der Momentenberechnung in der DME aufgrund des Fahrerwunsches ermittelt und gibt den für den aktuellen Betriebspunkt nötigen Exzenterwellenwinkel an. Quanisierung: Darstellbarerer Bereich: 0% (Nullhub) bis 99,6% (Vollhub) mit 16 Bit Umrechnung: Physikalisch = 0.00152 * Integer-Wert [%] Integer-Wert = 656 * Physikalischer Wert in [%] Ungültigkeitsbezeichnung: FFFF (HEX-Wert) Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 9 2.) Status_DME Identifier: Länge: Sender: Empfänger: 1FF (Hex) 8 Datenbytes DME VVT-SG Byte-/Bitbelegung: Bit7 Bit6 Byte7 Byte6 Byte5 Byte4 Byte3 Byte2 Byte1 Byte0 Bit5 Bit4 Bit3 Bit2 Bit1 Bit0 Status_Kl15 Hinweise: Status_Kl15 :gibt an ob im Fahrzeug Klemme 15 eingeschaltet ist. Nur bei KL 15 EIN ist eine vollständige Inbetriebnahme des Valvetronic-Systems möglich. Status_Kl15=0: Klemme 15 ist AUS Status_Kl15=1: Klemme 15 ist EIN Status_Kl15=3: Signal ungültig 3.) Status_VVT Identifier: Länge: Sender: Empfänger: 185 (Hex) 8 Datenbytes VVT-SG DME Byte-/Bitbelegung: Bit7 Bit6 Byte7 Byte6 Byte5 Byte4 Byte3 Byte2 Byte1 Byte0 Bit5 Bit4 Bit3 Bit2 Bit1 Bit0 Istwert_VVT (Länge: 2Byte!) Alive_VVT Hinweise: Alive_VVT: der Alive-Zähler wird im Online-Betrieb des VVT-SGs hochgezählt und ist Voraussetzung für einen einen funktionfähigen Betrieb des Motors mit Valvetronic. Istwert_VVT: FZE04 der Istwert des Exzenterwellenwinkels wird vom Sensor erfasst und im VVT_SG ausgewertet. Quanisierung: Darstellbarerer Bereich: 0% (Nullhub) bis 99,6% (Vollhub) mit 16 Bit Umrechnung: Physikalisch = 0.00152 * Integer-Wert [%] Integer-Wert = 656 * Physikalischer Wert in [%] Ungültigkeitsbezeichnung: FFFF (HEX-Wert) Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 10 4.) Dia_VVT Identifier: Länge: Sender: Empfänger: 184 (Hex) 8 Datenbytes VVT-SG DME Byte-/Bitbelegung: Bit7 Bit6 Bit5 Byte7 Byte6 Byte5 Byte4 Byte3 Byte2 Byte1 Dia_Spg_VVT Byte0 Bit4 Bit3 Bit2 Bit1 Bit0 Dia_CAN_Kom Dia_Sensor Hinweise: Die Botschaft Dia_VVT wird von der DME empfangen und enthält wichtige Diagnoseinformationen über das Valvetronic-System. Je nach Fehlerzustand werden die entsprechnenden Ersatz- und Notlaufmassnahmen des Motors von der Motorsteuerung eingeleitet. Im weiteren Versuch werden wir uns detaillierter mit dieser Diagnosebotschaft beschäftigen. ___________________________________________________________________________ Ergänzen Sie mit Hilfe obiger Angaben aus dem Lastenheft unter ’ Groups’ die entsprechenden Identifier (wie auf S. 4 beschrieben). Speichern Sie unter ’ File Save’ Ihr HWC-File. Ergänzen Sie unter ’ Signals’ die entsprechende Byte-/Bitbelegung für die dort angegebenen Signale (wie auf S. 4 beschrieben). In der ersten Zeile ist die Bytenummer (Byte 0 bis 7) angegeben und in der zweiten Zeile das entsprechende Bit des o.a. Bytes. Speichern Sie unter ’ File Save’ Ihr HWC-File. Bilden Sie unter ’ Mappings’ die Signale aus den CAN-Botschaften auf die im Projekt bereits angelegten ASCET-SD-Messages ab. (Hier wurde zur Vereinfachung Namensgleichheit zwischen den CAN-Botschaften und den Variablennamen im ASCETSD Modul gewählt, so dass beim Klick in das Fenster der ASD Message automatisch die richtige Variable vorgeschlagen wird, und sie diese nur durch OK bestätigen muss). Speichern Sie unter ’ File Save’ Ihr HWC-File. Nun ist die Spezifizierung des CAN-Buses beendet. Mit Hilfe des Buttons ’Generate Code for current Experiment’ (drei blaue Sterne) können Sie automatisch C-Code generieren, der ins HWC-Modul des Projekts geschrieben wird. Schliessen Sie unter ’ File Close’ den HWC-Editor und kehren Sie zum Projekt zurück. FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 11 3.2 Inbetriebnahme des Valvetronic-Systems Schalten Sie das Netzteil ein, welches das VVT-SG, den Valvetronic-Stellmotor und den Sensor speist. Die Spannungsversorgung sollte etwa 12 V betragen. Übersetzen Sie das vollständige Projekt, indem Sie den Button ’Online Experiment’ (rechts oben in der Symbolleiste) anwählen. Eine Experimentierumgebung öffnet sich. Mit dem blauen run-Button ’Start Ercos’ starten Sie das Echtzeit-Betriebssystem, mit dem roten run-Button ’Start Measurement’ starten Sie die Messungen. Um evtl. Fehlereinträge und Fehlerzähler zurückzusetzten, betätigen Sie kurz den Reset-Schalter. Simulieren Sie ein Einschalten des Motors, indem Sie mit dem Parameter ’PARA_STATUS_KL15’ das Signal der CAN-Botschaft auf den entsprechenden Wert für ’Klemme 15 ein’ setzen (vgl. Lastenheft CAN-Botschaften S.9). Sie wollen nun einen Exzenterwellenwinkel von 50 % anfahren. Rechnen Sie diesen physikalischen Exzenterwellenwinkel in den entsprechenden dezimalen Integer-Wert um. Die Umrechnungsformel finden Sie im Ausschnitt des Lastenheftes der CANBotschaften auf S. 8. Geben Sie diesen berechneten Wert im Applikationsparameter PARA_SOLLWERT an. Mit diesem Parameter wird die Variable Sollwert_VVT überschrieben. Fahren Sie ebenso die Exzenterwellenwinkel von 25 % und 80 % an. Nehmen Sie die jeweiligen Istwerte des Sensors auf und schauen Sie sich die Regelabweichung an. Umrechnung: Physikalischer Wert: 50 % _______ Integer-Wert 25 % _______ Integer-Wert 80 % _______ Integer-Wert Welche Istwerte messen Sie? Sollwert: 50% Istwert: (Integer-Wert):________ Istwert in %: _______ Sollwert: 25% Istwert: (Integer-Wert):________ Istwert in %: _______ Sollwert: 80% Istwert: (Integer-Wert):________ Istwert in %: _______ FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 12 3.3 Ermittlung der Verstellgeschwindigkeit des Valvetronic-Systems: Die Dynamik des Motors ist u.a. durch die Verstellgeschwindigkeit der Exzenterwelle begrenzt. Im Folgenden wollen wir untersuchen, wie schnell das System vom Leerlauf (Nullhub) in die Vollast (Vollhub) fahren kann. Fahren Sie dazu zunächst einen kleinen Exzenterwellenwinkel entsprechend dem Leerlauf von 3% (Integer-Wert: 1968) an. Danach erhöhen Sie sprunghaft den Sollwert auf 94% (Integer-Wert: 61664). Lesen Sie im Oscilloscope 2 die dazu benötigte Verstellzeit des Exzenterwellenwinkels ab. (Geben Sie den Sollwertsprung unmittelbar zu Beginn des Messfensters im Oscilloscope 2 vor und stoppen Sie die Messung unmittelbar vor Ende des Messfensters um die Ablesung durchführen zu können). Die Vertsellzeit beträgt etwa: ________ ms. 3.4 Alive-Zähler der DME und des VVT-SGs: Die Alive-Zähler im Oszilloscope 1 geben die Betriebsbereitschaft des jeweiligen Steuergeräts an. Sobald das Steuergerät im Online-Modus ist, wird dieser Alive-Zähler hochgezählt und auf dem CAN übertragen. Damit erhalten alle anderen Steuergeräte die Information über die Betriebsbereitschaft des sendenen Steuergeräts. Für den Fall, dass der Alive-Zähler des Valvetronic-Steuergeräts nicht aktiv ist, d.h. dass das Steuergerät nicht betriebsbereit ist, wird eine entsprechende Ersatzmaßnahme eingeleitet. Bei einem Ausfall des Valvetronic-Systems wird versucht, die Exzenterwelle auf Vollhub zu fahren und über die Drosselklappe (die beim Valvetronic-System der ersten Generation noch weiterhin verbaut ist) einen normalen Motorbetrieb zu gewährleisten. Diese Ersatzmaßnahme sehen Sie hier im Versuchsaufbau allerdings nicht, da wir keine reale DME verbaut haben, von der sie eingeleitet wird. Wie verhalten sich die Alive-Zähler der DME (wird hier im Versuchsaufbau im LabcarDeveloper simuliert) und des Valvetronic-Steuergerätes (wird im Online-Modus vom VVTSteuergerät erzeugt)? Schauen Sie im Lastenheft nach, durch wie viele Bit diese Alive-Zähler dargestellt werden und beschreiben Sie deren Verlauf: ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 13 Was passiert mit dem Alive-Zähler des VVT-Steuergeräts, wenn die Spannungsversorgung ausfällt (Bordspannung auf 0V drehen)? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Welche Mindestspannung benötigt das VVT-Steuergerät? (Diese können Sie bestimmen, indem Sie die Bordspannung von 12 V langsam verringern und schauen, bis zu welchem Spannungswert der Prozessor des VVT-Steuergeräts noch arbeitet). ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 3.5 Diagnosebotschaften des Valvetronic-Systems: Nachdem Sie die Versorgungsspannung wieder auf etwa 12 V eingestellt haben, betätigen Sie den Reset-Schalter um den vorher simulierten CAN-Bus-Fehler zurückzusetzen. Die Diagnose läuft im VVT-Steuergerät. Hier werden Fehler des Valvetronic-Systems erkannt und der DME in einer Botschaft mitgeteilt (Dia_VVT). Schauen Sie sich die Diagnosebotschaft im Lastenheft auf S. 10 an. Für die einzelnen Komponenten werden 4 Bit reserviert, mit der eine ausführliche Beschreibung des Fehlers ermöglicht wird. (Um nur anzuzeigen, ob eine Komponente funktionsfähig ist, würde ein Bit pro Komponente ausreichen. Mit 4 Bit sind 16 Zahlenwerte darstellbar, wobei jeder mögliche Fehler durch einen eigenen Zahlenwert gekennzeichnet werden kann). Welche Werte nehmen die Diagnosebotschaften im fehlerfreien Zustand an? Dia_Sensor: Dia_Spg_VVT: Dia_CAN_Kom: ________ ________ ________ Nun soll ein Sensor-Fehler erzeugt werden. Betätigen Sie hierzu kurz den Schalter „Störung“ (dadurch wird die Unterbrechung einer Sensorleitung simuliert) und beobachten Sie dabei die vom VVT-Steuergerät gesendete Diagnosebotschaft. Wie verändert sich das Dia_Sensor-Signal der Diagnosebotschaft? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE04 Valvetronic von BMW 14 Alle Diagnosebotschaften werden von der Motorsteuerung ausgewertet und bei Fehlererkennung ein Fehlereintrag im Fehlerspeicher vorgenommen. Dieser kann in der Werkstatt ausgelesen. So kann auf einfache Weise der Fehler diagnostiziert werden. Um einen CAN-Kommunikationsfehler zu erzeugen, simulieren wir einen falschen AliveZähler der DME. Bei sonst korrekten CAN-Signalen der DME (Checksum, Status_Kl15,...) geht das Valvetronic-Steuergerät davon aus, dass die CAN-Verbindung nicht korrekt arbeitet. Um den Alive-Zähler der DME auszuschalten, setzen Sie den Schalter ’BED_ALIVE_DME’ auf ’false’. Dadurch wird die Variable Alive_DME konstant zu Null gesetzt. Wie verändert sich die Diagnosebotschaft Dia_CAN_Kom? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ FZE04 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 1 Versuch: CANalyzer Zielsetzungen: - Inbetriebnahme eines CAN-Bussystems Grundverständnis des CAN-Bussystems Erzeugen von CAN-Botschaften Auflistung des Busdatenverkehrs (Tracing) Statistische Auswertung von Botschaften und Busstörungen Aufzeichnung von CAN-Botschaften Teil 1: Grundlagen 1.1 CAN-Botschaften Eine CAN-Botschaft enthält folgende Felder (Frames): t Startbit KenntnisnahmeBotschaftsende Feld CRC-Feld Kontrollfeld Vermittlungsfeld Datenfeld Abb. 1.1: Aufbau eine CAN-Botschaft Der Benutzer muss im wesentlichen davon nur zwei Felder mit Daten versehen: Das Vermittlungsfeld mit dem Identifier (11 Bit) und das Datenfeld (8 Byte = 64 Bit) mit den zu übertragenden Daten. Ein Datenfeld kann untergliedert sein in Signale. Ein Signal ist die kleinste Einheit im Datenfeld. So könnte z.B. ein Datenfeld für die gleichzeitige Übertragung der vier Raddrehzahlen (Signale: n_VR, n_VL, n_HR und n_HL) mit einer Auflösung von je 16 Bit folgendermaßen aufgebaut sein: Byte 7 7 6 5 4 3 2 1 Byte 6 0 7 6 5 4 3 2 n_HR 1 Byte 5 0 7 6 5 4 3 2 1 Byte 4 0 7 6 5 n_HL 4 3 2 1 Byte 3 0 7 6 5 4 3 2 Byte 2 1 0 7 6 5 n_VR 4 3 2 Byte 0 Byte 1 1 0 7 6 5 4 3 2 1 0 7 6 5 4 3 2 1 n_VL Abb. 1.2: Beispiel einer CAN-Botschaft mit Radsensorsignalen 1.2 CANalyzer Der CANalyzer ist ein universelles Entwicklungswerkzeug für Bussysteme, mit dessen Hilfe der Datenverkehr auf der Busleitung beobachtet, analysiert und ergänzt werden kann. Durch freie Programmierbarkeit kann das Programm auf die Bedürfnisse des Anwenders angepasst werden. FZE05 Stand: 06.03.14 0 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 2 Mausbedienung Alle Blöcke und einige Sinnbilder im aktiven Messaufbaufenster sind maussensitiv. Werden sie durch Klicken mit der linken Maustaste ausgewählt, so wird das so vorgewählte Element durch einen Rahmen als aktives Element gekennzeichnet. Durch Klicken mit der rechten Maustaste erscheint dann ein Kontextmenü, über das nach den oben beschriebenen Methoden das Objekt konfiguriert wird. Alternativ dazu kann durch doppeltes Klicken mit der linken Maustaste auch direkt der Konfigurationsdialog des aktiven Blockes aufgerufen werden. Tastenbedienung Wird bei aktivem Messaufbaufenster <Tab>, <Shift-Tab> oder eine der Cursortasten betätigt, so wird der Vorwahlrahmen um das gerade aktive Element weitergeschaltet. <Tab> bewirkt ein Weiterschalten in (<Shift-Tab>: entgegen) der internen Abarbeitungsreihenfolge. Die Cursortasten schalten zum geometrisch nächstliegenden Element in Pfeilrichtung weiter. Durch Betätigen von <F10> erscheint das Kontextmenü des aktiven Elements. Alternativ dazu kann mit der Eingabetaste auch direkt der Konfigurationsdialog des aktiven Blockes aufgerufen werden. Mit der Leertaste können Sie den vorausgewählten Funktionsblock im Messaufbau deaktivieren, bzw. nach erneuten Drücken wieder aktivieren. Mit <Ctrl-F6> und <CtrlShift-F6> können Sie jedes geöffnete Fenster des CANalyzer in den Vordergrund holen und aktivieren. Alle Fenster der Applikation lassen sich jederzeit, d.h. auch während der Messung, verschieben, vergrößern, verkleinern, öffnen und wieder schließen. Zum Verschieben ziehen (= linke Maustaste drücken und während des Verschiebens gedrückt halten) Sie die Titelleiste des betreffenden Fensters einfach an die neue Position. Um die Größe des Fensters zu verändern, ziehen Sie an den Seiten bzw. Ecken des Fensters. Alternativ können Sie diese Aktionen auch mit der Tastatur nach Aufruf des Systemmenüs (Drücken von <Alt>-<SPACE> bzw. <Alt><->) vornehmen. Menüs Wichtige Grundfunktionen des CANalyzers rufen Sie über das Hauptmenü auf. Die einzelnen Menüpunkte werden in der Online Hilfe ausführlich beschrieben. Daneben gibt es in den oben beschriebenen Auswertefenstern und im Datenflussplan im Messaufbaufenster weitere kontextsensitive Menüs, die es ermöglichen, bestimmte Objekte gezielt zu konfigurieren. Diese Menüs werden durch Klicken mit der rechten Maustaste im aktiven Fenster bzw. im Messaufbaufenster auf den aktiven Block geöffnet. Über die Tastatur lässt sich dies durch Drücken von <F10> erreichen. Die meisten Blöcke im Messaufbaufenster lassen sich durch Auswählen des ersten Eintrags im Kontextmenü Konfiguration parametrieren. Dazu wird der Konfigurationsdialog des Blocks geöffnet. Sie können diesen Dialog auch ohne Umweg über das Kontextmenü ausführen, indem Sie auf den aktiven Block doppelklicken oder die Eingabetaste drücken. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 3 Dialoge Neben der Kommandoeingabe, die in der Regel über Menüeinträge erfolgt, gibt es noch Parametereingaben. Parameter werden in der Regel über Dialoge vorgegeben. Ein Dialog besteht im allgemeinen aus sechs Feldtypen, die jeweils mehrfach auftreten können: Alle Dialoge besitzen Schaltflächen mit der Bezeichnung [OK], [Abbrechen] und [Hilfe]. Wenn Sie [OK] drücken, werden die Einstellungen, die Sie im Dialog vorgenommen haben, in die Konfiguration des jeweiligen Blocks übernommen. Drücken Sie [Abbrechen], so gehen alle Einstellungen verloren, die Sie seit dem letzten Öffnen des Dialogs vorgenommen haben. Abb. 1.1 zeigt ein typisches Dialogfeld. Abb. 1.3: Typisches Dialogfeld des CANalyzers Durch die Programmierbarkeit ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Emulation einer Busstation: Dazu kann der CANalyzer die für den Datenverkehr relevanten Funktionen einer Busstation nachbilden, z.B. Senden von Botschaften als Folge bestimmter Ereignisse. Emulation der Systemumgebung für den Test einer Busstation: Bei der Entwicklung von Geräten mit Busanschluss entsteht das Problem, dass für Tests die restlichen Busteilnehmer noch nicht verfügbar sind. Zur Emulation der Systemumgebung kann mit Hilfe des CANalyzers der Datenverkehr aller restlichen Stationen nachgebildet werden. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 4 Verbindungselement zwischen zwei Bussen: Damit können Daten zwischen verschiedenen, evtl. unterschiedlich schnellen CAN Bussen ausgetauscht werden. Eine andere Zielanwendung ist die Zwischenschaltung des CANalyzers zwischen eine zu testende Busstation und den eigentlichen Bus zur Beobachtung und testweisen Manipulation des Datentransfers. Testgenerator zur Untersuchung des Physical Layers: Es ist möglich, die Botschaften gezielt auf die beiden Busanschlüsse des CANalyzers zu verteilen und eine echte (lange) Busleitung anzuschließen. Dadurch lassen sich auch sehr einfach Versuche mit der Arbitrierung oder mit Leitungsreflexionen durchführen. Die Konfigurierung von Messungen und Auswertungen erfolgt vorwiegend im Messaufbaufenster, das den Datenflussplan des CANalyzers für den jeweiligen Betriebsmodus darstellt. Abb. 1.4: Datenflussplan (Messaufbau) des CANalyzers FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 5 Teil 2: Versuchsaufbau 2.1 Einrichten und Starten des CANalyzers Bitte nehmen Sie den CANalyzer nach der folgenden Anleitung in Betrieb. In allen folgenden Übungen werden Sie einen Messaufbau verwenden, bei dem ein Netzknoten aus den beiden auf der CAN-Karte vorhandenen CAN-Controllern aufgebaut wird. Verbinden Sie dazu die Ausgänge der beiden CAN-Controller wie in Abb. 2.1 gezeichnet. Da beide Controller absolut unabhängig voneinander sind, erhält man auf diese Weise ein CANBussystem mit zwei Teilnehmern. Anschlusskabel Verbindungskabel PCMCIAKarte Abb. 2.1: Verbindung der beiden CAN-Controller Zum Start des CANalyzers rufen Sie CANW32.EXE durch Doppelklicken auf das entsprechende Symbol in der CANalyzer Programmgruppe auf. CANalyzer verfügt über verschiedene Auswertefenster (Trace Fenster, Daten Fenster, Grafik Fenster, Statistik und Busstatistik Fenster) sowie ein Messaufbaufenster, das Ihnen den Datenfluss im CANalyzer anzeigt und über das Sie den CANalyzer gleichzeitig konfigurieren können. Sie erreichen alle Fenster des CANalyzers über das Menü Ansicht in der Hauptmenüzeile. Abb. 2.2: Menü Ansicht – Hauptmenüzeile Das Datenflussdiagramm des CANalyzer Messaufbaus (Abb. 1.4) enthält links die Datenquelle – symbolisiert durch das Symbol einer PC Einsteckkarte – und rechts verschiedene Auswerteblöcke als Datensenken. Die Daten fließen also von rechts nach links. Zur Veranschaulichung des Datenflusses sind zwischen den einzelnen Elementen Verbindungsleitungen und Verzweigungen eingezeichnet. Die Informationen die in jedem Auswerteblock eintreffen, werden im zugehörigen Auswertefenster dargestellt. So stellt z.B. das Trace-Fenster alle Informationen dar, die im Traceblock ankommen, während das Grafik-Fenster die Informationen anzeigt, die im Grafikblock eintreffen. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 6 Einzige Ausnahme ist der Logging-Block, dem kein Fenster, sondern eine Datei zugeordnet ist, in der die am Block eintreffenden Daten aufgezeichnet werden. Auf der linken Seite des Messaufbaus zweigt hinter dem Kartensymbol der Sendezweig des CANalyzers ab. Von hier aus können Sie Daten auf den Bus senden. Der Datenfluss verläuft im Sendezweig stets von oben nach unten. Im Datenflussdiagramm erkennen Sie ferner kleine schwarze Quadrate: An diesen Einfügepunkten (Hot-Spots) können Sie weitere Funktionsblöcke zur Manipulation des Datenflusses (Filter, Replay, Generatorblock, CAPL Programmblock mit benutzerdefinierbaren Funktionen) einfügen. Stellen Sie sicher, dass Sie diesen Versuch mit einer neuen Konfiguration beginnen, indem Sie den Menüpunkt Datei ¦Konfiguration neu auswählen. Wählen Sie die Vorlage Default Template. Zuerst müssen die Busparameter festgelegt werden (Übertragungsgeschwindigkeit, Abtastzeitpunk), die an jedem der beiden beteiligten Controller eingestellt werden müssen. Holen Sie zu diesem Zweck den Messaufbau über das Menü Ansicht in den Vordergrund, und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das PC Kartensymbol links in diesem Fenster. Im sich öffnenden Kontextmenü klicken Sie auf Kanal Konfiguration. Wählen Sie im Kontextmenü die Busparameter zunächst für den ersten Controller CAN 1 über Klicken auf „+“ und danach auf Setup und stellen Sie im Konfigurationsdialog zunächst die Baudrate ein. Tragen Sie den Wert 500 kBaud ein. Abb. 2.3: Fenster zur Konfiguration der Busparameter Der CANalyzer schlägt Ihnen Standardwerte für die Controller Register vor. Damit haben Sie neben der Übertragungsgeschwindigkeit von 500 kBaud implizit auch die anderen ControllerParameter (Abtastzeitpunkt, BTL Zyklen und Synchronisationssprungweite) festgelegt. Damit das Gesamtsystem funktionieren kann, müssen diese Werte genau so für den zweiten Controller CAN 2 übernommen werden. Bestätigen Sie die Werte mit [OK]. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 7 Teil 3: Versuche 1. Übung: Erzeugen und Empfangen einer CAN-Botschaft Der CAN-Controller 1 soll so konfiguriert werden, dass er alle 100 ms eine Botschaft mit dem Identifier 64 (hex) aussendet. Die Botschaft soll dabei acht unveränderliche Datenbytes mit den Werten 40 (hex), 2 (hex), 46 (hex), 2 (hex), 48 (hex), 2 (hex), 49 (hex) und 2 (hex) enthalten (später werden Sie sehen, dass dies die Frequenzen von vier Raddrehzahlgebern sind, allerdings rein stationär). Die vom Controller 1 gesendeten und vom Controller 2 empfangenen Daten sind im Trace-Fenster darzustellen. Öffnen Sie im Menü Ansicht das Fenster Messaufbau. Fügen Sie im Sendezweig des CANalyzers einen Generatorblock ein, der die zu sendende Botschaft generiert. Klicken Sie dazu mit der rechten Maus auf den Hot-Spot im Sendezweig direkt über dem Block mit der Aufschrift Senden und fügen Sie über das Kontextmenü des Hot-Spots einen Generatorblock in den Sendezweig ein. Abb. 3.1: Kontextmenü des Hot-Spot im Sendezweig Dieser erscheint danach im Datenflussplan als quadratischer Block mit der Aufschrift G. Sie konfigurieren ihn wiederum über sein Kontextmenü, das Sie über die rechte Maustaste erhalten. Füllen Sie zunächst die Sendeliste aus. Als Identifier tragen Sie 64 ein. (Überprüfen Sie über die Schaltfläche [Optionen], ob das Zahlenformat Hex eingestellt ist.) Als Datenlängenangabe tragen Sie danach im Feld DLC den Wert 8 ein. Die Werte der Datenbytes legen Sie schließlich in den folgenden acht Datenfeldern fest, indem Sie dort die Werte 40, 2, 46, 2, 48, 2, 49 und 2 eintragen. Damit haben Sie neben dem dynamischen Verhalten (Baudrate) folgenden Felder der CANBotschaft Werte zugewiesen: Vermittlungsfeld Identifier, Kontrollfeld Anzahl der Datenbytes, Datenfeld Werte der Datenbytes. Um die restlichen Felder der CAN-Botschaft müssen Sie sich als Anwender nicht kümmern, deren Inhalte werden vom CAN-Controller automatisch generiert. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 8 Abbildung 3.2: Sendeliste Generatorblock Verlassen Sie die Sendeliste mit [OK], um die Werte in die Konfiguration zu übernehmen. Im Kontextmenü des Generatorblocks müssen Sie nun noch die Auslösung für den Sendevorgang konfigurieren. In der zweiten Zeile aktivieren Sie das Kontrollfeld Mit Periode, wobei Sie anschließend im Eingabefeld rechts daneben den Wert 100 eintragen. Abbildung 3.3: Auslösung Generatorblock Mit [OK] werden auch diese Werte in die Konfiguration übernommen. Bevor Sie die Messung starten, sollten Sie Ihre bis hierhin vorbereitete Konfiguration mit dem Menüeintrag Datei|Konfiguration speichern abspeichern. Sie können die Konfiguration dann jederzeit wieder laden und Ihre Arbeit genau an diesem Punkt fortführen. Starten Sie die Messung, indem Sie den Startknopf in der Symbolleiste anklicken. Der CANalyzer beginnt unmittelbar mit dem periodischen Senden der Botschaft, die Sie im Generatorblock konfiguriert haben. Sie erkennen dies im Trace-Fenster, das nach Messungsstart automatisch in den Vordergrund springt und nun rechts unten im CANalyzer zu sehen ist: In der ersten Zeile sehen Sie die Botschaft, die vom Generatorblock gesendet wird, wobei in der ersten Spalte der Sendezeitpunkt relativ zum Messungsstart angezeigt wird. Abb. 3.4 zeigt ein typisches Trace-Fenster. Abb. 3.4: Trace-Fenster Die Daten im Trace-Fenster lassen sich auf unterschiedliche Weise darstellen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Trace-Fenster und dann auf Konfiguration. Es öffnet sich ein Kontextmenü (Abb. 3.5). FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 9 Abb. 3.5: Konfigurationsfenster Führen Sie die eben jeweils eine Messung mit den Einstellungen - Zeitlich folgend - Zeitlich folgend, zyklischer Update - Feststehend - Feststehend, zyklischer Update durch und beobachten Sie die Unterschiede. Hinweis: Das Umschalten von Feststehend auf Zeitlich folgend und zurück lässt sich auch durch Anklicken des Symbols in der Kopfzeile erreichen. Unterschiede: ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... Die zweite Spalte (Chn) zeigt Ihnen an, über welchen der beiden CAN Controller gesendet wird. Vom zweiten CAN-Controller, dem Empfänger, ist im Moment noch nichts im TraceFenster zu sehen. Die Botschaften gelangen sehr wohl zum zweiten CAN-Controller, aber er akzeptiert sie noch nicht. Die Akzeptanzfiltereinstellungen bestimmen die hardwareseitige Filterung der Botschaften. Die Standardeinstellungen sperren den Botschaftsempfang weitgehend. Sie öffnen diesen Dialog wiederum über das Kontextmenü des PC Kartensymbols im Messaufbau (Rechtsklick) unter dem Eintrag Kanal Konfiguration|CAN-2 |Filter. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 10 Abb. 3.6: Konfiguration des Akzeptanzfilters Füllen Sie im Akzeptanzfilter für Standardbotschaften das Feld ID mit xxxxxxxxxxx (11 Zeichen). Unter Code und Maske muss jeweils 000 stehen. Nach erneutem Messungsstart können Sie nun auch erkennen, dass die über Kanal 1 gesendete Botschaft (Sendeattribut Tx [= Transmit] im Trace Fenster) vom zweiten Controller empfangen wird (Empfangsattribut Rx [= Receive] im Trace Fenster). Auch hier kann man wieder die verschiedenen Darstellungsarten des Trace-Fensters wie oben beschrieben umstellen. 2. Übung: Statistische Auswertungen Zusätzlich zu der vorhandenen Botschaft soll durch den CAN-Controller 1 eine weitere mit dem Identifier 39a (hex) im 200-ms-Raster generiert werden. Dabei soll das erste und einzige Datenbyte zyklisch den Wert 1 bis 5 annehmen. Es werden die statistischen Anzeigemöglichkeiten des CANalyzers untersucht. Fügen Sie einen weiteren Datengeneratorblock vor oder hinter dem ersten ein. Als Wert für die periodische Auslösung wählen Sie 200 ms. Abb. 3.7 Generator-Sendeliste Starten Sie die Messung und sehen Sie sich das Trace-Fenster im Modus Zeitlich folgend, zyklischer Update an. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 11 Neben dem Trace-Fenster bietet auch das Statistikfenster wichtige Informationen über den Busverkehr. Öffnen Sie mit Ansicht|Statistik das Statistikfenster. Abb. 3.8: Statistik-Fenster Für CAN 1 werden 10 Botschaften pro Sekunde mit Identifier 64(hex) und 5 Botschaften pro Sekunde mit dem Identifier 39a (hex) ermittelt, was ja genau den eingegebenen Zeitabständen von 100 ms bzw. von 200 ms entspricht. Die blaue Farbe kennzeichnet gesendete Botschaften. Unter CAN 2 findet man dieselben Werte, aber hier in Rot (empfangene Botschaften). Beachten Sie bitte, dass auf der Abszisse die Identifier als Hex-Werte dargestellt sind. Über diese grafische Anzeige hinaus bietet Ihnen das Statistikfenster des CANalyzers eine exaktere Statistik in Textform. Dazu rechtsklicken Sie bei gestoppter Messung auf das Statistikfenster und aktivieren die automatische Ausgabe des Statistikprotokolls. Abb 3.9: Konfiguration des Statistikprotokolls Nach erneutem Start der Messung wird nun im Hintergrund die Messung ausgewertet. Die Ergebnisse werden in das Write-Fenster (Ansicht|Write) geschrieben. Abb. 3.10: Statistikprotokoll FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 12 Weitere statistische Informationen bietet Ihnen das Fenster Busstatistik (Anzeige|Busstatistik). Abb. 3.11: Busstatistik-Fenster Besonders interessant sind hier die durchschnittliche Last des Busses (Busload) und die Spitzenlast (Peakload). 3. Übung: Arbeiten mit symbolischen Daten Den Identifiern der CAN-Botschaften sollen symbolische Namen zugeordnet werden. Signale mit symbolischen Namen sind in CAN-Botschaften einzufügen. Eine CAN-Botschaft ist durch ihren Identifier eindeutig gekennzeichnet. Der Bus benötigt und verwendet darüber hinaus keine weiteren Namen. Für den Menschen sind aber mehrstellige Dual-, Hexadezimal- oder Dezimalzahlen sehr schlecht zu merken und mit ihrer Bedeutung zu verknüpfen. Deshalb ist es üblich, den Botschaften symbolische Namen wie z.B. für die Raddrehzahlen n_Rad zuzuordnen. Der CANalyzer bietet diese Möglichkeit, indem er die Zuordnung der symbolischen Namen zu den Identifiern in einer Datenbank verwaltet. Das Datenfeld einer CAN-Botschaft enthält 8 Byte = 64 Bit. Es liegt nahe, zur besseren Ausnutzung der Übertragungskapazität dieses Datenfeld mit mehreren Messwerten zu belegen. Deshalb gibt es noch eine kleinere Einheit, das Signal. Eine Botschaft kann mehrere Signale enthalten, die im Empfänger der Botschaft wieder getrennt werden müssen. Auch für Signale gibt es im Rahmen einer festgelegten Syntax frei wählbare Namen, die ebenfalls in der o.g. Datenbank verwaltet werden. Die Datenbank kann man sich als „Reisebüro“ vorstellen, das in einem Bus mit 64 Sitzplätzen (Datenfeld) für verschiedene „Reisegruppen“ (Signale) Sitzplätze reserviert. Die Reisegruppen müssen die reservierten Sitzplätze, und nur diese, belegen. Der Empfänger kann die Reisegruppen dann anhand der nummerierten Sitzplätze identifizieren. In dieser Übung sollen einfache Grundbegriffe der CANalyzer-Datenbank vermittelt werden. Die wirkliche Leistungsfähigkeit der Datenbank geht weit über diese Grundlagen hinaus. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 13 Öffnen Sie den Datenbankeditor mit Datei|CANdb Editor öffnen. Erstellen Sie eine neue Datenbank mit Datenbank erstellen. Wählen Sie eine leere Vorlage EmptyTemplate.dbc. Geben Sie Ihrer Datenbank einen Dateinamen (z.B. Wheelspeed) und speichern Sie die Datenbank ab. Es öffnet sich das Übersichtsfenster. Abb. 3.12: Übersichtsfenster der CAN-Datenbank Generieren Sie eine neue Botschaft namens Speed durch Rechtsklick auf Botschaften. Weisen Sie im Eingabefenster den Identifier (ID) 64 (hex) zu und unter DLC (Anzahl der Datenbytes) den Wert 8. Sie ahnen sicher schon, dass Sie damit unserer Botschaft aus Übung 1 den Namen Speed zugeordnet haben. Identifier und Länge müssen natürlich übereinstimmen. Abb. 3.13: Spezifikation der Botschaft Speed Spezifizieren Sie analog dazu eine zweite Botschaft Ramp mit ID 39a (hex) und DLC 1 (nur ein Byte belegt, wie in Übung 1). Generieren Sie je ein Signal f_VL, f_VR, f_HL und f_HR durch Rechtsklick auf Signale und Eingabe des Signalnamens und der Länge von 16 Bit. Spezifizieren Sie ein weiteres Signal Rampsignal mit einer Länge von 8 Bit. Nun müssen die Signale den Botschaften in der richtigen Lage und Anordnung zugeordnet werden. Markieren Sie dazu im linken Teil des Fensters Signale und ziehen Sie die Radsignale f_VL, f_VR, f_HL und f_HR auf die Botschaft Signale im rechten Teil mit der Maus auf die Botschaft Speed. Das Signal Rampsignal ziehen Sie auf die Botschaft Ramp. Im linken Fensterteil müssen unter den Botschaften nach Klicken auf das +-Zeichen die Signale eingetragen sein. FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 14 Abb. 3.14: Zuordnung der Signale zu den Botschaften Durch Doppelklicken auf den Signalnamen im linken Fensterteil können Sie sich nun überzeugen, dass die Startbits richtig eingetragen sind (0 für f_Vl, 16 für f_VR, 32 für f_HL und 48 für f_HR sowie 0 für Rampsignal). Speichern Sie nun die Datenbank ab und beenden Sie den Datenbankeditor. Im CANalyzer müssen Sie nun die Datenbank Ihren Botschaften zuordnen, indem Sie Datei|Datenbasis zuordnen ... anklicken. Nach Hinzufügen und Auswahl Ihrer eben erstellten Datenbank sehen Sie nun im Trace-Fenster unter Name die in der Datenbank spezifizierten Botschaftsnamen. Die einzelnen Signale kann man sich nun ebenfalls darstellen. Doppelklicken Sie hierzu im Messaufbaufenster den Block Daten. Es öffnet sich ein leeres Fenster. Rechtsklicken Sie in das Fenster und dann auf Konfiguration. Im sich öffnenden Fenster Datenfenster Konfiguration können Sie nun Ihre Signale eintragen. Tragen Sie alle oben spezifizierten Signale nach dem Schema Neues Signal, Signal im Fenster Auswahl von Signalen doppelklicken, Anzeigetyp Physikalisch ein. Wenn Sie nun die Messung starten, sehen Sie im Datenfenster die konstanten Frequenzen der simulierten Raddrehzahlgeber und das Rampsignal, welches von zyklisch von 1 bis 5 durchzählt. Abb 3.15: Datenfenster mit angezeigten Signalen FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE05 CANalyzer 15 4. Übung: Fortgeschrittene Darstellungsarten Es sollen physikalische Werte in andere umgerechnet und im Datenfenster ausgegeben werden. Der zeitliche Verlauf eines Signals ist grafisch darzustellen. In Abb. 3.15 werden die Frequenzen der Raddrehzahlgeber in Hz angezeigt. Es könnte aber auch interessant sein, die Umfangsgeschwindigkeiten der Räder anzuzeigen. Dazu bietet der CANalyzer eine Umrechnungsmöglichkeit. Rechtsklicken Sie in das Datenfenster, dann auf Konfiguration. Klicken Sie auf f_VL und geben Sie nach Definieren... den Faktor 0,15 ein. Dieser Faktor entspricht einem Rad mit 2m Umfang und einem Impulsgeber mit 48 Zähnen. Geben Sie als Einheit km/h ein. Abb. 3.16: Botschafts- und Signalparameter Auch eine grafische Anzeige des zeitlichen Verlaufs der Signale ist möglich. Dies können Sie am Beispiel des Signals Rampsignal ausprobieren (bei den konstanten Radsignalen ist die grafische Darstellung uninteressant). Doppelklicken Sie im Messaufbaufenster auf den Block Grafik. Es öffnet sich das Grafikfenster. Rechtsklick auf dieses Fenster und Signale auswählen anklicken. Signal neu, dann Rampsignal auswählen. Nach dem Start der Messung kann man den Signalverlauf beobachten. Ein Rechtsklick auf das Grafikfenster bietet vielfältige Einstellmöglichkeiten. So kann man z.B. mit Einpassen eine automatische Skalierung der Achsen erreichen und mit Y-Achse ein/ausschalten die Y-Achse beschriften. Abb. 3.17: Grafische Darstellung eines Signals FZE05 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 1 Versuch: DI (Direkteinspritzender Ottomotor) Voraussetzungen: - Grundkenntnisse der Vorlesungen Verbrennungsmotoren, Elektrotechnik, Elektronik und Messtechnik Zielsetzungen: - Inbetriebnahme einer FSI-Einspritzanlage Vertiefung des Grundverständnisses eines Benzin-Direkteinspritzsystems Funktionsweise elektronischer Komponenten Teil 1: Grundlagen Benzin-Direkteinspritzung Motronic MED 7 1.1 Systemübersicht mit den wesentlichen Komponenten In Abbildung 1.1 ist eine Systemübersicht zu sehen, in der die wesentlichen Komponenten der Benzin-Direkteinspritzung Motronic MED 7 aufgezeigt sind. Abb. 1.1: Systemübersicht mit Bauteilen FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 2 Das Hochdruck-Einspritzsystem für Ottomotoren basiert auf dem Rail, einem Kraftstoffverteiler, den eine Hochdruckpumpe auf einen geregelten Druck bis zu 120 bar auflädt. Der Kraftstoff kann deshalb zu jedem Zeitpunkt über elektromagnetische Einspritzventile direkt in den Brennraum eingespritzt werden. Die angesaugte Luftmasse ist über die elektronisch gesteuerte Drosselklappe (E-GAS) frei einstellbar und wird mit Hilfe eines Luftmassenmessers ermittelt. Zur Gemischkontrolle dient die Breitband-Lambda-Sonde LSU im Abgasstrom vor den Katalysatoren, die einen Bereich zwischen Lambda = 0,8 und unendlich erfassen kann. Gesteuert von ihren Messwerten regelt das elektronische Motorsteuergerät MED 7 die beiden hauptsächlichen Betriebsarten des Ottomotors mit Direkteinspritzung: "Schichtladebetrieb" mit Lambda-Werten größer als 1 und "Homogenbetrieb" bei Lambda = 1 Besonderes Know-how steckt auch in dem Hochdruck-Einspritzventil der Motronic MED 7. Verglichen mit der herkömmlichen Saugrohr-Einspritzung muss im Volllastbetrieb die gesamte Kraftstoffmenge in viel kürzerer Zeit eingespritzt werden. Abb. 1.2: Einspritzung im Brennraum bei den verschiedenen Betriebsarten Bei Schichtladebetrieb in der Teillast ist die verfügbare Zeit deutlich kürzer; insbesondere im Leerlauf müssen durch den niedrigeren Kraftstoffverbrauch Einspritzzeiten von weniger als 0,5 Millisekunden realisiert werden. Das ist nur ein Fünftel der verfügbaren Zeit bei Saugrohreinspritzung. Trotzdem ist der Kraftstoff sehr fein zu zerstäuben, um in dem kurzen Augenblick zwischen Einspritzung und Zündung ein optimales Gemisch erzeugen zu können. So sind die Kraftstofftröpfchen bei Direkteinspritzung im Durchmesser kleiner als 20 TausendsFZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 3 tel mm. Das ist nur ein Fünftel der Tröpfchengröße, die bei herkömmlicher Saugrohreinspritzung erreicht wird, und ein Drittel des Durchmessers eines Menschenhaares. Wichtiger noch als die feine Zerstäubung ist die gleichmäßige Kraftstoffverteilung im Einspritzstrahl, um eine schnelle und gleichmäßige Verbrennung zu erzielen. Diese Anforderungen an die Einspritzventile können heute nur mit neuester und extrem präziser Fertigungstechnik erfüllt werden. 1.2 Funktion und Betriebsstrategie der Motronic MED Während konventionelle Ottomotoren auf ein homogenes Luft/Kraftstoffgemisch im Verhältnis 14,7:1, entsprechend dem Wert Lambda = 1, angewiesen sind, können nach dem Schichtladekonzept arbeitende direkteinspritzende Motoren im Teillastbereich durch gezielte Ladungsschichtung mit hohem Luftüberschuss betrieben werden. Dabei erzielt man einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch. Schichtladebetrieb: Bei dieser Betriebsart wird das Gemisch um die zentral im Brennraum positionierte Zündkerze konzentriert, in den Randbereichen des Brennraums befindet sich reine Luft. Die damit verbundene Verbrauchseinsparung resultiert zum einen aus der Entdrosselung des Motors (die Drossenklappe ist nahezu vollständig geöffnet), zum anderen in nicht unerheblichem Maße aus den minimierten Wärmeverlusten, die durch die zentral im Brennraum ablaufende Verbrennung mit umgebender isolierender Lufthülle ermöglicht werden. Beim FSI-Motor von Volkswagen wird zur Darstellung einer gezielten Luftströmung ein schaltbares TumbleSystem eingesetzt. Das sogenannte "Tumble-Blech" (eine vorgeschaltete Klappe im Lufteinlasskanal) erlaubt die Luftführung entweder nur über den oberen Teil oder über den gesamten Querschnitt des Lufteinlasskanals. Im Schichtlademodus wird die Klappe geschlossen, wodurch sich im Brennraum eine intensive, walzenförmige Strömung einstellt. Der Kraftstoff wird in diesem Modus erst im letzten Drittel der Kolbenaufwärtsbewegung eingespritzt. Durch die Kombination von gezielter Luftströmung und spezieller Geometrie des Kolbens, der über eine ausgeprägte Kraftstoff- und Strömungsmulde verfügt, wird der besonders fein zerstäubte Kraftstoff in einem sogenannten "Gemischballen" optimal um die Zündkerze konzentriert und sicher entflammt. Für die jeweils optimale Anpassung der Einspritzparameter (Einspritzzeitpunkt, Kraftstoffdruck) sorgt die Motorsteuerung. Beim Schichtladebetrieb liegt der Lambda-Wert im Brennraum etwa zwischen 1,5 und 3. Im Teillastbereich erreicht die Benzin-Direkteinspritzung die größte Kraftstoffeinsparung gegenüber herkömmlichen Benzineinspritzverfahren Homogener Magerbetrieb: Im Übergangsbereich erfolgt die Einspritzung früher die Tumbleklappe ist zu. Der Lambdawert liegt bei 1,4. In diesem Bereich ist keine Abgasrückführung (siehe Abschnitt 1.6) zugelassen. Homogenbetrieb bei höherer Last: Mit wachsender Motorlast und damit steigenden Einspritzmengen wird die Schichtladewolke zunehmend fetter und das Abgasverhalten ungünstiger. Wie bei der dieselmotorischen Verbrennung kann es zur Rußbildung kommen. Um dies zu verhindern, schaltet die Motorsteuerung der Motronic MED 7 bei größeren Motorlasten und höheren Drehzahlen auf homogene FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 4 Zylinderladung um. Das System spritzt nun sehr früh ein - während des Ansaugvorgangs -, um eine gute Durchmischung von Kraftstoff und Luft im Verhältnis Lambda = 1 zu erreichen. Wie bei der herkömmlichen Saugrohreinspritzung wird die angesaugte Luftmenge in dieser Betriebsart entsprechend dem Drehmomentwunsch des Fahrers über die Drosselklappe eingestellt. Aus der angesaugten Luftmasse errechnet die Motronic die einzuspritzende Kraftstoffmenge und korrigiert sie zusätzlich über die Lambda-Regelung. Um dem Motor ein Höchstmaß an Luft anbieten zu können, wird die Tumbleklappe geöffnet. Damit steht der gesamte Querschnitt des Lufteinlasskanals zur Verfügung. In dieser Betriebsweise ist eine Drehmomentsteigerung um bis zu fünf Prozent erzielbar. Das ist zum einen auf den thermodynamisch günstigen Kühleffekt des direkt im Brennraum verdampfenden Kraftstoffs, zum anderen auf die generell höhere Verdichtung des Motors mit Benzin-Direkteinspritzung zurückzuführen. Für diese verschiedenen Betriebsarten stellen sich der Motorsteuerung zwei zentrale Anforderungen: Der Einspritzzeitpunkt muss betriebspunktabhängig zwischen "spät" während der Kompressionsphase und "früh" während der Ansaugphase verstellbar sein. Die Einstellung der angesaugten Luftmasse muss von der Fahrpedalstellung entkoppelt sein, um im unteren Lastbereich einen entdrosselten Motorbetrieb und im oberen eine Drosselsteuerung zu erlauben. Bei optimaler Nutzung der Vorteile der Benzin-Direkteinspritzung wird mit dieser Technik, bezogen auf den europäischen Fahrzyklus, eine mittlere Einsparung bis zu 15 Prozent erreicht 1.3 Die Schnittstellen der Motronic Abb. 1.3: Aufbau und Schnittstellen der Motronic. FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 5 In Abb. 1.3 sind der Aufbau und die Schnittstellen der Motornic zu sehen. Das Steuergerät ermittelt aus den Informationen, die es von den Sensoren erhält, die Ausgangssignale für die Aktoren. 1.4 Die elektrische Stromversorgung Alle elektrischen Verbraucher im Fahrzeug sind über Masse (elektrisch leitende Teile der Karosserie) mit dem Minuspol der Batterie (Klemme 31) verbunden. Ein Teil der Verbraucher im Kraftfahrzeug ist ständig mit dem Pluspol des Bordnetzes (Klemme 30), eine anderer Teil der Verbraucher mit geschaltetem Plus über Klemme 15 (Zündung) verbunden, je nachdem, ob sie auch bei ausgeschalteter Zündung oder nur bei eingeschalteter Zündung betrieben werden sollen. Um das Fahrzeug vor Diebstahl zu sichern, wird eine elektronische Wegfahrsperre verwendet. Nach Abschaltung der Zündung wird diese automatisch aktiviert. Beim Einschalten der Zündung erteilt die Wegfahrsperre über eine elektronische Kommunikation (CAN-Bus) dem Motorsteuergerät eine Freigabe und das Hauptrelais wird über Pin 64 vom Steuergerät an Masse gelegt. Dadurch verbindet der Schliesskontakt (Klemme 30/87) auch die Steuergeräte-Pins 3 und 5 mit dem Pluspol des Bordnetzes (Klemme 30). B+ (30) KL30 Zündstartschalter KL15 30 86 86 30 STG Wegfahrsperre J17 J271 87 CAN L CAN H 81 8 10 62 3 5 85 85 64 31 TK 87 G6 2 Motorsteuergerät Hauptrelais Kraftstoffpumpenrelais Kraftstoffpumpe Türkontakt 7 J220 1 J220 J271 J17 G6 TK M TK B(31) Abb. 1.4: Elektrische Schaltung FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 6 1.5 Die Klopfregelung Die elektronische Steuerung des Zündzeitpunktes bietet die Möglichkeit, den Zündwinkel drehzahl-, last- und temperaturabhängig sehr genau zu steuern. Trotzdem ist ein deutlicher Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze erforderlich, falls keine Klopfregelung eingesetzt wird. Dieser Abstand ist notwendig, damit auch im klopfempfindlichsten Fall bezüglich Motortoleranzen, -alterung, Umgebungsbedingungen und Kraftstoffqualität kein Zylinder die Klopfgrenze erreicht oder überschreitet. Die daraus resultierende Motorauslegung führt zu einer niedrigen Verdichtung mit spätem Zündzeitpunkt und somit zu Einbußen bei Kraftstoffverbrauch und beim Drehmoment. Diese Nachteile lassen sich durch Verwendung einer Klopfregelung vermeiden. Erfahrungsgemäß kann dadurch die Verdichtung des Motors angehoben sowie der Kraftstoffverbrauch und das Drehmoment deutlich verbessert werden. Der Vorsteuerzündwinkel muss jetzt allerdings nicht mehr für die klopfempfindlichsten Bedingungen (z.B. Motorverdichtung an Toleranzuntergrenze, bestmögliche Kraftstoffqualität, klopfunempfindlichster Zylinder) bestimmt werden. Nun kann jeder einzelne Zylinder des Motors während seiner gesamten Nutzungsdauer in nahezu allen Betriebsbereichen an seiner Klopfgrenze und damit mit optimalem Wirkungsgrad betrieben werden. Für die elektronische Klopfregelung wird ein Klopfsensor eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen Körperschallsensor, der Motorschwingungen bzw. Vibrationen von Verbrennungsmotoren aufnimmt und diese als Eingangssignale in Form von elektrischer Spannung an das Motorsteuergerät liefert, das diese wiederum mit vorgegebenen Werten vergleicht. Registriert der Klopfsensor ein Klopfen des Motors, wird der Zündzeitpunkt automatisch in Richtung „spät“ verstellt, bis keinerlei Klopfgeräusche mehr festgestellt werden. Danach wird der Zündzeitpunkt wieder schrittweise in Richtung „früh“ verstellt, bis wieder Klopfen registriert wird. Ein früher Zündzeitpunkt führt zu einer besseren Ausnutzung der Verbrennungsenergie und damit zu erhöhter Leistung und einem besseren Wirkungsgrad des Motors. Der Motor wird durch diese Regelung permanent in der Nähe der sogenannten Klopfgrenze gehalten. So werden eine möglichst hohe Leistungsausbeute und damit eine optimale Betriebsweise des Motors bezüglich des Wirkungsgrades erreicht. Außerdem werden dadurch Schwankungen in der Kraftstoffqualität ausgeglichen und so Motorschäden verhindert. 1.6 Die Abgasrückführung Die Abgasrückführung (AGR) wird zur Minderung von Stickoxiden (NOx) verwendet, welche bei der Verbrennung entsteht. Bei hohen Verbrennungstemperaturen entstehen im Motor zunehmend umweltschädliche Stickoxide. Um diese zu reduzieren, muss die Verbrennungstemperatur gesenkt werden. Ein Teil des Abgases wird deshalb im Teillastbereich über ein Rohr der angesaugten Frischluft zugemischt. Die Regelung hierzu übernimmt ein außerhalb des Motors angebrachtes Abgasrückführventil. Das Hinzufügen nicht brennbaren Gemisches ermöglicht es, bei gleicher gewünschter Motorleistung die Drosselklappe weiter zu öffnen und die Strömungsverluste an dieser Stelle zu verringern. Bei vernünftigem Einsatz einer Abgasrückführung kann der Verbrauch in der Teillast ohne Nachteile in der Fahrbarkeit um bis zu 5 % abgesenkt werden. Die maximalen Abgasrückführungsraten beträgt bei Direkteinspritzer-Otto-Motoren etwa 50%. Die MED 7 steuert den Elektromotor kennfeldabhängig an und betätig dadurch die Ventilklappe des Abgasrückführventils. Ja nach Position der Ventilklappe strömt eine bestimme Menge Abgas in das Saugrohr und vermischt sich mit dem Frischgas. Über ein Potentiometer erkennt das Steuergerät die Lage der Ventilklappe. Die Abgasrückführung erfolgt nur im Teillastbereich (Homogen- und Schichtbetrieb) im betriebswarmen Zustand. Im Leerlauf und bei Drehzahlen über 4000 /min wird keine Abgasrückführung eingesetzt. FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 7 Teil 2: Versuchsaufbau 33 34 35 36 37 38 39 19 18 17 16 15 14 13 12 9 10 11 7 8 6 5 4 3 2 1 20 21 22 23 24 25 56 26 27 55 28 29 54 30 31 53 52 32 51 50 40 48 49 Der Lehr- und Funktionsstand ist als Kompaktanlage funktionsfähig mit Originalbauteilen des VW Ottomotors BAD (Golf/Bora 1,6L, ab 2002) fahrbar aufgebaut. Abb. 2.1: Versuchsaufbau Fronttafel (Teil A) FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 8 Die eloxierte, siebdruckbeschriftete, kratz- und lösungsmittelfeste Aluminiumfronttafel, übersichtlich aufgeteilt im E-V-A-Prinzip (Eingänge-Verarbeitung-Ausgänge), ist mit folgenden Bauteilen bestückt: (die Abbildungen xx zeigen - durch Nummern gekennzeichnet - die Lage der Bauteile auf der Fronttafel/am Prüfstand) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Zündstartschalter mit Wegfahrsperresteuergerät Geber Kraftstoffdruck Einstellknopf für Spannungssignal Luftmassenmesser Anzeige Spannungssignal Luftmassenmesser Temperaturwahlschalter Ansauglufttemperatur Anzeige Saugrohrdruck Einstellknopf Saugrohrdruck Einstellknopf Kühlmitteltemperatur Eingang / Ausgang Pedalwertgeber Anzeige Lambdasonde Einstellknopf für Lambdawert Wahlschalter Lambdawert, Schalterstellung links = Wert einstellbar, Schalterstellung rechts = Wert pulsierend Geber NOx mit Steuergerät NOx Temperaturwahlschalter Abgastemperatur Geber Nockenwellenstellung und Geber Motordrehzahl Schalter Bremspedalpedal und Bremslicht Klopfsensor Schalter Türkontakt Sicherungen Diagnose Anschlussstecker Steuergerät FSI 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 Mech. Verstelleinrichtung zur Nockenwellenverstellung Regelventil Kraftstoffdruck 40 Ventil Saugrohrklappenstellung Entlüfterventil Sichtglas Einspritzung Zündkerze 45 Saugrohrunterteil mit Saugrohrklappen Geberrad Motordrehzahl, Kurbelwelle Anzeigegerät Eingespritzte Kraftstoffmenge 46 Regelventil Kraftstoffdruck Magnetventil Aktivkohlebehälter 38 Thermostat, Kennfeldgesteuerte Motorkühlung Ventil Nockenwellenverstellung Ventil Kraftstoffdosierung 31 Steuergerät FSI Drehzahlsteller Anzeigegerät Motordrehzahl 34 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 Winkelgeber Drosselklappenstellung Geber Saugrohrklappenstellung Potentiometer Abgasrückführung Wahlschalter Unterdruck Bremskraftverstärker Schalter Klimakompressor und Klimabereitschaft EIN /AUS Drosselklappeneinheit Ventil Saugrohrklappenstellung Ventil Abgasrückführung Steuergerät Lüfter Kühlmittel 1.Stufe / 2. Stufe Antriebsmotor Sichtglas Einspritzung Hochdruckpumpe Geber Motordrehzahl Ventil Kraftstoffdosierung Geber Nockenwellenstellung Geber Kraftstoffdruck Saugrohrklappen/Tumbleblech Einspritzventil Unterdruck – Stellelement Saugrohrklappenstellung Zündspule mit Endstufe 44 39 43 42 36 35 32 41 47 33 Abb. 2.2: Versuchsaufbau (Teil B) FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 9 Teil 3: Vorbereitende Übungen (Hausarbeit) Ordnen Sie die Kennziffern den Bauteilbezeichnungen zu: (Die Nummern in Klammer entsprechen der Legende vom Gesamtübersichtsplan). (50) (32) (35) (40) (3) (26) (7) (36) (46) (35) (11) (28) (38) (17) FZE06 Aktivkohlebehälter Regenerierventil Hochdruckpumpe Aktoren und Sensoren für Nockenwellenverstellung Zündspule mit Zündkerze Heißfilm-Luftmassenmesser Drosselklappeneinheit Saugrohrdrucksensor Kraftstoffdrucksensor Kraftstoffverteiler (Rail) Nockenwellensensor Lambdasonde vor Katalysator Abgasrückführventil Hochdruck-Einspritzventil Klopfsensor (8) (33) (54) (56) (20) (9) (14) (13) Motortemperatursensor Vokat Lambdasonde nach Vorkat (Option) Drehzahlsensor Motorsteuergerät CAN-Schnittstelle Fehlerlampe Diagnoseschnittstelle Schnittstelle Imobilizer Pedalwegsensor Kraftstoffbehälter Kraftstofffördereinheit Abgastemperatursensor Hauptkat NOx Sensor Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 10 Teil 4:Versuche Versuch 4.1. Stromversorgung In diesem Versuch soll die Stromversorgung des Motorsteuergeräts, des Hauptrelais, des Kraftstoffpumpenrelais und der Kraftstoffpumpe beim Startvorgang näher untersucht werden. Die elektrische Schaltung ist in Abb. 4.1 dargestellt. B+ (30) KL30 Zündstartschalter KL15 30 86 86 30 STG Wegfahrsperre J17 J271 87 CAN L CAN H 85 85 31 TK 87 J220 J271 J17 G6 TK Motorsteuergerät Hauptrelais Kraftstoffpumpenrelais Kraftstoffpumpe Türkontakt Klemme 1 und 2: Masse 81 8 10 62 3 5 64 7 G6 J220 1 2 M TK B(31) Abb. 4.1: Elektrische Schaltung Versuch 4.1.1. Verhalten der Kraftstoffpumpe beim Öffnen der Tür: Bevor Sie die Messungen durchführen, sollte der Prüfstand kurz stromlos geschaltet werden (Netzschalter kurz ausschalten). Die Zündung bleibt während des ganzen Versuches 4.1.1. ausgeschaltet. Der Türkontakt signalisiert der Motosteuerung das Öffnen der Fahrertür, wodurch von einem zeitnahen Motorstart ausgegangen werden kann. Schauen Sie sich bei den verschiedenen Zuständen (Zündung aus, Türkontakt erstmalig betätigt, Türkontakt wiederholt betätigt) das Verhalten der Kraftstoffpumpe an. Dieses Verhalten kann akustisch wahrgeFZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 11 nommen werden, wird durch die Kontrollleuchte am Prüfstand angezeigt und kann durch Messung am Elektromotor nachgewiesen werden). Messung am Motor: M zu Masse Kraftstoffpumpe aktiv? (Beobachtung) Zündung aus Türkontakt bestätigt Türkontakt wiederholt betätigt Versuch 4.1.2. Stromversorgung des Steuergeräts: Die Stromversorgung des Steuergeräts und das Schalten des Hauptrelais sollen in diesem Versuch näher untersucht werden. Führen Sie folgende Spannungsmessungen mit dem Voltmeter bei den vier verschiedenen Schaltzuständen durch (spaltenweises Vorgehen): Zustand 1: die Zündung ist und war beliebig lange ausgeschaltet. Dieser Zustand kann erreicht werden, indem Sie das Steuergerät bei ausgeschalteter Zündung kurz stromlos schalten (Netzschalter kurz aus- und wieder einschalten). Zustand 2: Zündung wird eingeschaltet Zustand 3: Zustand unmittelbar nach dem Ausschalten der Zündung Zustand 4: Zustand mehr als 15 Minuten nach dem Ausschalten der Zündung. Um die Wartezeit zu vermeiden, können Sie alternativ das Steuergerät nach dem Ausschalten der Zündung kurz stromlos schalten (Netzschalter kurz aus- und wieder einschalten). Dieser Zustand entspricht Zustand 1. Messen Sie bei den verschiedenen Zuständen die Spannung zwischen den angegebenen Pins: Zustand 1 Zustand 2 Zustand 3 Zustand 4 (wie Zustand 1) Pin 62 zu 1 Pin 64 zu 1 Pin 81 zu 1 Pin 5 zu 1 Auswertung: Beschreiben Sie die Stromversorgung des Steuergeräts, indem Sie den folgenden Text vervollständigen: Das Steuergerät liegt mit Pin __ an Masse. Es erhält Plus über Klemme 30 an Pin ___, geschaltetes Plus über Klemme 15 an Pin ___. Nach Freischaltung der Wegfahrsperre wird das Hauptrelais über Pin ___ vom Steuergerät an Masse gelegt. Dadurch verbindet der Schließkontakt auch den Pin___ mit dem Plus des Bordnetztes (Klemme 30). Beim Ausschalten der Zündung schaltet das Hauptrelais erst nach ca. 15 Minuten Haltezeit aus. FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 12 Hinweis zu den Versuchen 4.2-4.5: Bevor mit der Durchführung der einzelnen Versuche gestartet wird, werden zunächst die Grundeinstellungen einiger Sensorsignal angegeben und danach die folgenden drei Grundfunktionen vorgestellt: - Fehlerfreier Startvorgang Löschen des Fehlerspeichers Messwerterfassung über das Diagnosetool Grundeinstellungen des Prüfstandes: Im Versuch werden für die verschiedenen Betriebspunkte die einzustellenden Werte für die Drehzahl, den Luftmassenmesser, den Saugrohrdruck und den Pedalwertgeber jeweils angegeben. Soweit nichts anderes vorgegeben wird, sollten für die weiteren Sensoren folgende Einstellwerte gewählt sein (bitte überprüfen): - Kühlmitteltemperatur Eingang: 75°C Ausgang: 75°C Lambdasensor: Schalterstellung auf links und Strom auf 0 mA einstellen Abgastemperatur: 400°C Bremsdruck: 200mbar Schalter Klimakompressor und Klimabereitschaft auf aus (Linksposition) Fehlerfreier Startvorgang: Um den Prüfstand ohne Fehlererkennung in Betrieb nehmen zu können, ist es wichtig, dass Sie die Reihenfolge der folgenden Schritte beim Startvorgang einhalten: - Zündung einschalten (nicht starten!) Luftmassenmesser auf 1 V stellen Saugrohrdruck auf 1050 mbar stellen (Rechtsanschlag) Pedalwertgeber auf 0% einstellen (Linksanschlag) Drehzahl auf 0 /min stellen (Linksanschlag) Starten (d.h. Zündschlüssel bis zum Anschlag drehen) Danach kann der Betriebspunk angefahren werden: - FZE06 Gewünschte Drehzahl einstellen Luftmassenmesser auf den gewünschten Wert einstellen Saugrohrdruck auf den gewünschten Wert einstellen Pedalwertgeber auf den gewünschten Wert einstellen Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 13 Löschen des Fehlerspeichers: Durch die manuelle Einstellung einiger Sensorwerte (keine geschlossene Regelschleife für Luftmasse, Saugrohrdruck und Lambdasensor) kann es passieren, dass unplausible Messwerte eingestellt werden. Diese werden von Diagnosefunktionen erkannt und als Fehler im Fehlerspeicher abgelegt. Dadurch kann die Funktion einzelner Komponenten eingeschränkt sein. Mit Hilfe des Diagnosetools kann in den Fehlerspeicher geschaut und ggfs. Fehler gelöscht werden. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor: - Prüfstand kurz stromlos schalten und danach die Zündung einschalten (nicht starten!) Aufruf des Programms „VCDS PCI 805“ (entsprechendes Icon auf dem Display mit Doppelklick anklicken) Im Menü unter Steuergeräteauswahl „Auswahl“ anklicken Im sich öffnenden Fenster „01-Motorelektronik“ anklicken Die Steuergerät-Information im sich öffnenden Fenster wird automatisch geladen Als Grundfunktion „Fehlerspeicher-02“ anwählen Die Fehlercodes werden aufgelistet Über „Codes löschen-05“ kann der Fehlerspeicher gelöscht werden Über „Fertig, Zurück“ kann in die Übersicht der Steuergerätefunktionen gewechselt werden Einige Fehler werden - vom Prüfstandsaufbau bedingt- immer wieder auftreten (z.B. fehlende Botschaften vom ABS- und vom Airbag-Steuergerät, da diese Steuergeräte nicht verbaut sind). Diese sind aber für die Funktionalität des Prüfstandes nicht von Bedeutung. Messwerterfassung über das Diagnosetool: Über das Diagnosetool können auch Motorgrößen mitgemessen werden. Führen Sie dazu folgende Schritte durch: - - FZE06 Aufruf des Programms „VCDS PCI 805“ (entsprechendes Icon auf dem Display mit Doppelklick anklicken) Im Menü unter Steuergeräteauswahl „Auswahl“ anklicken Im sich öffnenden Fenster „01-Motorelektronik“ anklicken (Achtung: dazu muss die Zündung am Fahrzeug an sein, damit das Steuergerät ansprechbar ist) Die Steuergerät-Information im sich öffnenden Fenster wird automatisch geladen Als Grundfunktion „Erw. Messblöcke“ anwählen Es öffnet sich ein Fenster, in dem die zu messenden Größen ausgewählt werden können. Bei der Angabe im Praktikumsversuch wird für die jeweilige Messgröße die Loc. (letzte Spalte angegeben). Für die Auswahl muss die entsprechende Messgröße angewählt werden (Häkchen vor der entsprechenden Größe ist gesetzt). Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 14 Versuch 4.2. Betriebsmodi des FSI In diesem Versuch sollen verschiedene Betriebspunkte angefahren werden und entschieden werden, in welchem Betriebszustand sich der Motor befindet. Löschen Sie den Fehlerspeicher, so wie auf Seite 13 angegeben. Starten Sie danach den Motor, so wie auf Seite 12 angegeben. Nehmen Sie für alle vier Betriebspunkte die folgenden Messgrößen über das Diagnosetool auf (so wie auf Seite 13 beschrieben): - Einspritzmenge (an der Prüfstandsanzeige abzulesen, nicht über das Diagnosetool!) Motorlast (Loc. 002-2) Einspritzzeit (Loc. 002-3) Drosselklappenwinkel (Loc. 003-3) Fahren Sie danach die angegebenen vier Betriebspunkte an, indem Sie die entsprechende Werte für Drehzahl (n), Luftmassenmesser (LMM), Saugrohrdruck (SGD), Pedalwertgeber (PWG) (in angegebener Reihenfolge!) einstellen: Drehzahl [1/min] Luftmassenmesser [V] Saugrohrdruck [mbar] Pedalwertgeber [%] 1. Messung 800 2. Messung 1000 3. Messung 3000 4. Messung 5000 0,9 1,5 2,2 1,9 500 1020 400 1020 0 70 (von oben, d.h. 100%, ansteuern) 40 (von unten, d.h. 0%, ansteuern) 0 Einspritzmenge [ml/s] Motorlast [%] Einspritzzeit [ms] Drosselklappenwinkel [%] Auswertung: Betriebsmodus Bestimmen Sie die verschiedenen Betriebsmodi (Leerlauf, Schicht, Schub, Homogen) für die entsprechenden Arbeitspunkte (letzte Zeile in der Tabelle). FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 15 Versuch 4.3 Abgasrückführung: Um die Abgasrückführung zu aktivieren, darf kein Fehler des Luftmassenmesser oder des Saugrohrdrucksensors im Fehlerspeicher eingetragen sein. Daher ist auf die exakte Durchführung der folgenden Schritte in entsprechender Reihenfolge zu achten: - Bei Gerätestart: -> Luftmassenmesser auf 0 V stellen -> Saugrohrdruck auf 1050 mbar stellen -> Pedalwertgeber auf 0% stellen -> Drehzahl auf 0 (Linksanschlag) -> nach der Einstellung Fehler löschen -> Zündung kurz ausschalten -> Prüfstand kurz stromlos schalten -> Zündung einschalten und starten - Motordrehzahl auf 800/min einstellen Luftmassenmesser auf 1 V einstellen Saugrohrdruck auf 450 mbar einstellen Nehmen Sie für die angegebenen Betriebspunkte die folgende Messgrößen über das Diagnosetool auf (so wie auf Seite 13 beschrieben): - Luftmassenstrom der der Abgasrückführung (Loc. 075-3) Fahren Sie die folgenden Betriebspunkt an, indem Sie die entsprechenden Werte für Drehzahl (n), Luftmassenmesser (LMM), Saugrohrdruck (SGD) und Pedalwertgeber (PWG) (in angebender Reihenfolge!) einstellen: Die Kühlmitteltemperatur (Ein- und Ausgang gleichzeitig!) ist für die ersten beiden Messungen auf 75°C und für die letzte Messung auf 25°C einzustellen: n in 1/min LMM in V SGD in mbar PWG in % Kühlmitteltemperatur 1. Messung 800 1 450 0 75°C 2. Messung 2000 1,5 450 20 75°C 3. Messung 2000 1,5 450 20 25°C (Ein- und Ausgang gleichzeitig verstellen) Loc. 75-3: Luftmassenstrom AGR in g/s Stellen Sie nach diesem Versuch die Kühlmitteltemperatur (Ein-/Ausgang) wieder auf 75°C ein. Bewerten Sie das AGR-Verhalten im Leerlauf, Teillast und in Abhängigkeit der Temperatur. FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 16 Versuch 4.4 Klopfsensoren und –regelung Versuch 4.4.1 Spannungssignal des Klopfsensors: Zunächst wird das Spannungssignal des Klopfsensors mit dem PC-Oszilloskop PicoScope angeschaut. Messen Sie dazu die Spannung zwischen Pin 110 und 111 (Messkabel vom PicoScope entsprechend anschließen). Signalverlauf ohne Klopfen: Rufen Sie das Programm auf: Doppelklick auf das Icon „PicoScope ohne Klopfen“ Starten Sie die Messung: Grüner Button am Tool ganz unten links Skizzieren Sie den Signalverlauf: Schließen Sie das Programm nach erfolgter Messung Signalverlauf mit Klopfen: Rufen Sie das Programm auf: Doppelklick auf das Icon „PicoScope mit Klopfen“ Starten Sie die Messung: Grüner Button am Tool ganz unten links Klopfen Sie mit einem kleinen Gegenstand (z.B. Griff eines Schraubendrehers) an den Klopfsensor Skizzieren Sie den Signalverlauf: Schließen Sie das Programm nach erfolgter Messung FZE06 Entfernen Sie das Oszilloskop PicoScope von den Messbuchsen. Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 17 Versuch 4.4.2 Klopfregelung: Nun soll die Wirkungsweise der Klopfregelung in der Motorsteuerung untersucht werden: Starten Sie den Motor nach Anleitung auf S. 12 Stellen Sie folgenden Betriebspunkt ein: Drehzahl 1000 /min Luftmassenmesser 1,5 V Saugrohrdruck 450 mbar Pedalwertgeber 20% Löschen Sie den Fehlerspeicher so wie auf S. 13 beschrieben Nehmen Sie die folgenden Messgrößen über das Diagnosetool auf (so wie auf Seite 13 beschrieben): Zündwinkel (Loc. 003-4) Zündwinkelrücknahme Zylinder 1 bis 4 (Loc. 020-1 bis Loc. 020-4) Zündwinkel [° v OT] alternativer Betriebspunkt: Drehzahl: 1500/min Luftmassenmesser: 2V Saugrohrdruck: 500 mbar Pedalwertgeber: 40% Zündwinkelrücknahme [° KW] Ohne Klopfen Während des Klopfens: Unmittelbar nach dem Klopfen: Lange Zeit nach dem Klopfen: Skizieren Sie den Zündwinkel und die Zündwinkelrücknahme in Abhängigkeit der Zeit nach dem Auftreten des Klopfens (t = 0s): Beschreiben Sie die Funktionsweise der Klopfregelung: FZE06 Stand: 06.03.14 Labor für Fahrzeugmechatronik FZE06 Direkteinspritzender Ottomotor 18 Versuch 4.5 Diagnose des Luftmassenmessers Das Signal des Luftmassenmessers wird über die Drehzahl und die Drosselklappenstellung plausibilisiert. Besteht hier eine Unplausibilität, erfolgt ein Eintrag im Fehlerspeicher Schalten Sie zunächst die Zündung ein und löschen Sie den Fehlerspeicher, so wie auf Seite 12 angegeben. Diese Fehler mit den folgenden P-Codes werden prüfstandsbedingt immer wieder auftreten: P 1636: Fehlende Botschaft: Airbag-Steuergerät P 1649: Fehlende Botschaft: ABS-Steuergerät P 0501: Fahrzeuggeschwindigkeit: unplausibles Signal P 3042: Heizungsregelung: unplausibles Signal Starten Sie den Motor, so wie auf Seite 12 angegeben. Fahren Sie danach die angegebenen vier Betriebspunkte an, indem Sie die entsprechende Werte für Drehzahl, Luftmassenmesser, Saugrohrdruck und Pedalwertgeber (in angegebener Reihenfolge!) einstellen. Lesen Sie nach jeder Einstellung des Betriebspunktes den Fehlerspeicher aus. Dazu muss jedes Mal ein Neuaufruf über die Grundfunktion „Fehlerspeicher02“ erfolgen. Löschen Sie bitte nicht Fehlerspeicher zwischen zwei Messungen! n in 1/min LMM in V SGD in mbar PWG in % Angabe im Fehlerspeicher 1.a Messung 1.b Messung 2a. Messung 2b. Messung 1000 1,5 450 20 1000 3 450 20 5000 3 450 100 5000 1,5 450 100 P-Code FZE06 Stand: 06.03.14 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 1 ESP Voraussetzungen: Inhalte der Lehrveranstaltungen „Grundlagen der Elektrotechnik“, „Elektrische Bordnetze“, „Fahrzeugtechnik“. Zielsetzungen: - Kennenlernen des Aufbaus Elektronisches Stabilitätsprogramm Kennenlernen und Verstehen der wichtigen Sensoren in einem ESP-System Kennenlernen des Hardware-in-the-loop (HiL) Prüfstands Quellen: [1] [2] [3] [4] Isermann (Hsg.): Fahrdynamik-Regelung. Vieweg-Verlag Winner (Hsg.): Fahrerassistenzsysteme. Vieweg-Verlag Bosch: Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. Vieweg-Verlag v. Zanten u.a. : „FDR – Die Fahrdynamikregelung von Bosch“, Automobiltechnische Zeitschrift ATZ, 96 (1994) 11 1 Systembeschreibung 1.1 Übersicht Wenn ein Straßenfahrzeug in einen instabilen Fahrzustand geraten ist und wenn der Fahrer mit einer unangemessenen Panikreaktion die Kontrolle des Fahrzeugs verlieren wird, versucht das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) dem Fahrer zu helfen, um das Fahrzeug wieder in einen stabilen Fahrzustand zu bringen. Das ESP ist ein Fahrdynamikregelsystem, das eine Weiterentwicklung vom AntiblockierSystem (ABS) und Antriebsschlupfregelsystem (ASR) ist. Das ESP-System enthält zahlreiche Sensoren, die die Informationen über den Fahrzeugzustand ständig bereitstellen. Die Informationen werden meistens durch BUS-Systeme (wie z.B. CAN und Flexray) an das elektronische Steuergerät zugesendet, in dem die Signalverarbeitung und das Regelsystem implementiert sind. Der Eingriff des ESPs an das Fahrzeug, was das Fahrzeug wieder stabilisieren soll, ist durch Bremsen und Antrieb realisiert. Es gibt noch andere Eingriffsmöglichkeiten, z.B. Lenkeingriff, um ein Fahrzeug zu stabilisieren. Sie werden jedoch nicht in diesem Praktikum behandelt. Bei unterschiedlichen Automobilherstellern wird das Fahrdynamikregelsystem unterschiedlich genannt. Bei BMW z.B. wird es als Dynamische Stabilitäts Control (DSC), bei Porsche als Porsche Stability Management (PSM) bezeichnet. Der Name ESP wird jedoch von den meisten Herstellern und Zulieferern verwendet. In Bild 1.1 ist das Regelkonzept eines ESP-Systems mit wesentlichen Komponenten aufgezeichnet. FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 2 Bild 1.1: Regelkonzept eines Elektronischen Stabilitätsprogramms ESP [4] Über die 4 Raddrehzahlsensoren (1) wird die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit geschätzt. Um den Fahrzustand richtig beobachten zu können, sind noch der Lenkwinkelsensor (3), der Gierratesensor (4) und der Querbeschleunigungssensor (5) notwendig. Alle Regelalgorithmen und Signalverarbeitungen werden im Steuergerät, dessen wesentlicher Bestandteil ein Mikrocontroller ist, implementiert. Im Bild werden die Funktionen in Blöcke Beobachter, Fahrdynamikregler und Schlupfregler dargestellt. Der Bremseingriff geschieht durch die Druckmodulation (6), die im Bild 1.2 noch detaillierter dargestellt wird. Der Vordrucksensor (2) ist für die Druckmodulation zu verwenden. Der Antriebsmomenteingriff wird mittels Motormanagement (7) realisiert. 1.2 Grundfunktionen des ESP 1.2.1 Längsdynamik ABS-Funktion Werden die vorderen Räder eines Fahrzeugs beim Bremsen blockiert, ist das Fahrzeug nicht mehr lenkbar. Werden die hinteren Räder blockiert, wird das Fahrzeug sogar seine Stabilität verlieren und es ist nicht mehr vom Fahrer beherrschbar. Die Blockierung der Räder ist somit zu vermeiden. Ein Blockierverhinderer zu entwickeln war stets ein Thema in der Automobilbranche (aber auch für Schienenfahrzeuge und für Luftfahrzeuge bei Landung) FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 3 bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts. Das erste Patent datiert im Jahr 1908. Erst als die Elektronik eingesetzt war, gibt es brauchbare ABS-Systeme, genauer gesagt, erst als die digitale Technik verwendet ist, arbeitet ein ABS-System erwartungsgemäß und zuverlässig. Bei einem ABS werden die Signale aus Raddrehzahlsensoren ständig bewertet. Die heute meist verwendeten Drehzahlsensoren sind Hall-Sensoren. Sollte das Steuergerät feststellen, dass ein Rad wegen Bremsen blockiert, wird der Bremsdruck entsprechend angepasst, man spricht von Druckmodulation. Das hydraulische Schaltungsbild ist in Bild 1.2 zu sehen. Droht z.B. das Rad hinten links (HL) zu blockieren, wird das Einlassventil hinten links (EVHL) geschlossen, so dass der Bremsdruck am Rad nicht mehr erhöht werden kann. Wird das Auslassventil hinten links (AVHL) gleichzeitig geschlossen, wird der Druck im Radzylinder erhalten. Wird das AVHL aber gleichzeitig geöffnet, wird der Druck im Radzylinder abgebaut. Die Rückförderpumpe fördert die Bremsflüssigkeit zum Hauptkreis I zurück. In Bild 1.3 ist die Modulationseinheit explodiert dargestellt. Im Prüfstand ist diese Einheit durch ein hydraulisches Modell simuliert. Bild 1.2: Hydraulisches Schaltungsbild eines ABS-Systems [3] FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 4 Bild 1.3: Hydro-Aggregat eines ESP-Bremssystems [3] Blockiergefahr wird meistens bei einer glatten Fahrbahn auftreten. Bei einer asynchronen Fahrbahn ist die Gefahr noch größer. In dieser Situation ist die Fahrbahnbeschaffenheit links und rechts unterschiedlich (auch -Split), z.B. auf der linken Fahrspur ist der Reibwert hoch, auf der rechten niedrig. Sollte ein normaler Fahrer sein Fahrzeug bei solcher Situation stark bremsen, so entstehen auf die linken Rädern größerer Kräfte als auf die rechten Rädern. Das Fahrzeug wird wegen der schief-ziehenden resultierenden Kraft nicht mehr wie gehofft geradeaus fahren. Das Problem ist, dass dies sehr schnell geschehen kann und ein normaler Fahrer wegen langer Reaktionszeit erst zu spät in die Gegenrichtung lenken kann. Beim ABS wird der Bremsdruck bei jedem Rad individuell moduliert, so dass die Situationen wie Bremsen bei -split oder „Schachbrett“-Fahrbahn gemeistert werden können. ASR-Funktion Während das ABS bei Bremsaktion eines Fahrers nützlich ist, regelt das ASR bei Antrieb. Bei einem ASR-System wird der Antriebsschlupf ständig beobachtet, so dass das Durchdrehen der Antriebsräder verhindert werden kann. Neben dem Antriebsmomenteingriff ist noch der Bremsmomenteingriff für ASR auch möglich, der nicht in diesem Praktikum behandelt wird. Bild 1.4: Regelkonzept eines ASR-Systems [3] FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 5 Für ABS und ASR sind die Lenkwinkel-, Giergeschwindigkeits- und Querbeschleunigungssensoren nicht unbedingt notwendig. 1.2.2 Querdynamik ESP-Funktion Ein ESP-System enthält die ABS- und ASR-Funktionen. Zusätzlich wird die Querdynamik berücksichtigt, die die Stabilität eines Fahrzeuges entscheidend beeinflusst. Um den Fahrzustand eines Fahrzeuges ständig zu überwachen werden verschiedene zusätzliche Sensoren angewandt. Die wichtigsten sind Gierrate-, Querbeschleunigung und Lenkradwinkelsensor. Um die wichtige Funktionalität zu erläutern, wird ein Beispiel im Bild 1.5 gezeigt. Ein Fahrzeug befährt eine Kurve. Wegen zu schnell Geschwindigkeit wird der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren. Das Fahrzeug droht zu schleudern. Sobald die tatsächliche Giergeschwindigkeit des Fahrzeuges einen Schwellwert (Sollwert) überschreitet, oder wenn die Querbeschleunigung einen Schwellwert überschreitet, greift das ESP-System das Fahrzeug aktiv ein, indem das System durch Bremsen ein Drehmoment erzeugt, das gegen das Schleudern wirkt. Beim ESP-Eingriff wird auch eine andere Fahrzeugzustandsgröße, der Schwimmwinkel, stets einbezogen. Giermoment Bild 1.5. Giermoment durch ESP-Eingriff 2 Versuchsvorbereitung 2.1 Systemüberblick Benennen Sie die wichtigen Komponenten eines ESP-Systems: Sensoren: Radgeschwindigkeitssensor, Lenkradsensor, Gierratesensor, Querbeschleunigungssensor, Drucksensor Bremssystem: 4 Einlassventile, 4 Auslassventile, 2 Umschaltventile, 2 Hochdruckventile, Rückförderpumpe, Elektromotor FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 6 2.2 HiL-Prüfstand In diesem Praktikum handelt sich um einen Hardware-in-the-Loop (HiL) Prüfstand, bei dem das elektronische Steuergerät (Hardware) in dem simulierten Kreis Fahrer-Fahrzeug-Umwelt (loop) mit echten elektrischen Signalen getestet und gemessen wird, Bild 2.1. Der Prüfstand heißt CarMaker HiL und wird von der Firma IPG Automotive entwickelt. Bild 2.1. CarMaker HiL-Prüfstand Die Fahrer-, Fahrzeug- und Umweltmodelle werden im Echtzeitrechner (1) simuliert. Die sämtlichen elektrischen Signalen werden der Simulation entsprechend generiert (2) und mit dem Steuergerät (3) angeschlossen. Der PC (4) dient als Home-PC (Host PC) mit graphischer Oberfläche und anderen Bedienmöglichkeiten. Da das Gesamtfahrzeug simuliert wird, stehen alle Daten des Fahrzeugs, einschließlich solchen von Sensoren und Aktoren, im HiLPrüfstand zur Verfügung. In der Praxis kann ein Teil der Fahrerprobungen durch Simulation im HiL-Prüfstand ersetzt werden. FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik 3 FZE 07 ESP 7 Versuche Starten Sie das CarMaker-Programm „CarMaker HIL xeno“. Das CarMaker-Hauptfenster wird geöffnet, Bild 3.1. Bild 3.1. CarMaker Hauptfenster Im Hauptmenü Realtime System -> Connect starten. Es kann sein, dass eine Fehlermeldung auftritt, Bild 3.2: Bild 3.2. Fehlermeldung Da die letzte log-Datei nach jedem Systemherunterfahren öfters gelöscht wird (es wäre zu viel, wenn alle log-Dateien beibehalten würden), merkt das System, dass das File nicht zu finden ist. Mit Ok schließt man dieses Fehlermeldungsfenster. Unter File -> IPGControl wird das Auswertungsfenster für die Simulationsergebnisse geöffnet, Bild 3.3. Es handelt sich eigentlich um zwei Fenster. Bei einem (IPGControl) können Messgrößen ausgewählt werden. Bei dem anderen (Data Window) werden die ausgewählten Größen graphisch dargestellt. Es ist möglich, mehrere Data Windows zu öffnen, indem man im Fenster IPGControl unter Window -> New Window wählt. FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 8 Bild 3.3. CarMaker Control mit Data Window FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 9 Auswahl der Messgrößen: Im Fenster IPGControl – DataWindow unter Quantity können die Messgrößen ausgewählt werden. Die Größen, die in diesem Praktikum betrachtet werden, sind folgende: Car.v – Fahrzeuggeschwindigkeit; Car.WheelSpd.xx – Radgeschwindigkeit, wobei xx für die Position des Rades ist. fl: vorne links; fr: vorne rechts; rl: hinten links; rr: hinten rechts; Car.ay – Querbeschleunigung des Fahrzeugs; Steer.WhlAng – Lenkradwinkel; Car.YawRate – Giergeschwindigkeit des Fahrzeuges; DM.Brake – Index für die Bremsaktion; Brake.pMC – Bremsdruck im Hauptzylinder; Brake.pWh.xx – Radbremsdruck, wobei xx für die Position des Rades ist. Um die Animation des Fahrmanövers zu starten, wird das Animationsfenster unter File -> IPGMovie geöffnet, Bild 3.4. Der unterschiedliche Prospekt kann unter Camera realisiert werden. Bild 3.4. IPGMovie. In diesem Praktikum wird ein Pkw-Modell der Komfortklasse simuliert. Das Steuergerät ist ein ESP 8 Seriensteuergerät der Firma Bosch. FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 10 Versuch 3.1 Vollbremsung auf trockener Fahrbahn ohne ABS Modellauswahl: im CarMaker Hauptfenster unter File Open Übungen V3_1_BremsTrocken_ohne_ABS öffnen. Die folgende Fahrsituation wird damit gewählt: trockene Fahrbahn mit Asphalt (= 1,0), Fahrgeschwindigkeit 100 km/h. Insgesamt wird 35 s simuliert. Ausschalten des Fahrdynamikregelsystems: im CarMaker Hauptfenster unter Realtime System Direct Variable Access wählen. Das Fenster Direct Variable Access wird angezeigt, Bild 3.5. 3.5 Direct Variable Access Unter Quantity wählt man jeweils User.ABS_Active, User.ASR_Active und User.ESP_Active aus. Die Value soll jeweils 1 sein. Mit Anklicken auf set werden die Werte eingesetzt. Damit werden die Funktion von ABS, ASR und ESP im Steuergerät ausgeschaltet. Auswahl der Messgrößen: man wählt im IPGControl Data Window die 4 Radgeschwindigkeiten, die Fahrzeuggeschwindigkeit, den Index für die Bremsaktion. Während der Simulation werden die ausgewählten Daten echtzeitig dargestellt. Unter Online Display Mode stehen die Darstellungsmodi Floating und Fitting zur Verfügung. Man öffnet ein neues Data Window und wählt die 4 Radbremsdrücke, den Index für die Bremsaktion und den Druck im Hauptbremszylinder. Nach Anklicken auf Start im CarMaker Hauptfenster wird die HiL-Simulation gestartet. FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 07 ESP 11 Zeichnen Sie den Verlauf aus den Data Window in den Diagrammen ein. Zeit [s] Zeit [s] Woher erkennt man, dass die Räder blockiert sind? FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 06 ESP 12 Versuch 3.2 Vollbremsung auf trockener Fahrbahn mit ABS Modellauswahl: im CarMaker Hauptfenster unter File Open Übungen V3_4_BremsTrocken_mit_ABS öffnen. Die folgende Fahrsituation wird damit gewählt: trockene Fahrbahn mit Asphalt (= 1,0), Fahrgeschwindigkeit 100 km/h. Insgesamt wird 35 s simuliert. Einschalten des Fahrdynamikregelsystems: im CarMaker Hauptfenster unter Realtime System Direct Variable Access wählen. Das Fenster Direct Variable Access wird angezeigt, Bild 3.5. Die Value soll jeweils 0 sein. Mit Anklicken auf set werden die Werte eingesetzt. Damit werden die Funktion von ABS, ASR und ESP im Steuergerät wieder eingeschaltet. Auswahl der Messgrößen: wie beim Versuch 3.1. Anklicken auf Start im CarMaker Hauptfenster wird die HiL-Simulation gestartet. Zeichnen Sie den Verlauf aus den Data Window in den Diagrammen ein. Zeit [s] Zeit [s] Wie erkennt man, dass die Räder nicht blockiert sind? FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 06 ESP 13 Versuch 3.3 ISO-Spurwechsel ohne ESP Modellauswahl: im CarMaker Hauptfenster unter File Open Übungen V3_3_LaneChange_ISO_low__ohne_ESP öffnen. Hierbei handelt sich um ein modifiziertes ISO Spurwechsel-Fahrmanöver mit ausgeschalteter ESP-Funktion. Ausschalten des Fahrdynamikregelsystems: im CarMaker Hauptfenster unter Realtime System Direct Variable Access wählen. Das Fenster Direct Variable Access wird angezeigt, Bild 3.5. Die Value soll jeweils 1 sein. Mit Anklicken auf set werden die Werte eingesetzt. Damit werden die Funktion von ABS, ASR und ESP im Steuergerät ausgeschaltet. Auswahl der Messgrößen: man wählt im IPGControl Data Window die Fahrzeuggeschwindigkeit, die Querbeschleunigung des Fahrzeugs, den Lenkradwinkel und die Giergeschwindigkeit. Man öffnet ein neues Data Window und wählt die 4 Radbremsdrücke, den Index für die Bremsaktion und den Druck im Hauptbremszylinder. Nach Anklicken auf Start im CarMaker Hauptfenster wird die HiL-Simulation gestartet. Skizzieren Sie den Verlauf aus dem Data Window im Diagramm. Zeit [s] Zeit [s] Ist der Fahrerwunsch erfüllt? FZE07 Stand: 16.08.13 Hochschule München FK Maschinenbau/Fahrzeugtechnik Labor für Fahrzeugmechatronik FZE 06 ESP 14 Versuch 3.4 ISO-Spurwechsel mit ESP Modellauswahl: im CarMaker Hauptfenster unter File Open Übungen V3_6_LaneChange_ISO_low_m_mit_ESP öffnen. Hierbei handelt sich um ein modifiziertes ISO Spurwechsel-Fahrmanöver mit ESP-Funktion. Einschalten des Fahrdynamikregelsystems: im CarMaker Hauptfenster unter Realtime System Direct Variable Access wählen. Das Fenster Direct Variable Access wird angezeigt, Bild 3.5. Die Value soll jeweils 0 sein. Mit Anklicken auf set werden die Werte eingesetzt. Damit werden die Funktion von ABS, ASR und ESP im Steuergerät wieder eingeschaltet. Auswahl der Messgrößen: wie beim Versuch 3.3. Anklicken auf Start im CarMaker Hauptfenster wird die HiL-Simulation gestartet. Skizzieren Sie den Verlauf aus dem Data Window im Diagramm. Zeit [s] Ist der Fahrerwunsch erfüllt? FZE07 Zeit [s] Stand: 16.08.13