Meere und Klima Hartmut Graßl Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg Vortrag im Rahmen des Meeressymposiums 2009 Bundesanstalt für Seeschifffahrt und Hydrographie Hamburg, 9. Juni 2009 Fakten • Die Erde ist ein Wasserplanet: - mindestens 80% sind permanent mit Wasser bedeckt - Süßwasser ist rar, es gibt nur etwa 3%, davon sind nur 0,7% flüssig - das Eisvolumen an Land reicht für fast 70m Meeresspiegelanstieg • Der Wasserkreislauf ist die zentrale Komponente des Klimasystems: - die hellste natürliche Oberfläche ist Pulverschnee - die dunkelste natürliche Oberfläche ist der offene Ozean - Folge: sehr positive Rückkopplung des Wasserkreislaufs; bei Erwärmung wird diese verstärkt - Wasserdampf ist Treibhausgas Nr. 1 und stark temperaturabhängig Carbon Cycle © IPCC AR4-WG1, 2007 Perturbation of Global Carbon Budget (1850-2006) fossil fuel emissions 2000-2006 Source deforestation atmospheric CO2 Sink CO2 flux (Pg C y-1) 7.6 ocean Time (y) Le Quéré, unpublished; Canadell et al. 2007, PNAS 1.5 4.1 2.2 Thermohaline Zirkulation Das System der globalen Meeresströmungen. Gezeigt ist vor allem die durch Temperatur- und Salzgehaltsunterschiede ausgelöste „thermohaline“ Zirkulation. Quelle: WBGU, 2006 (nach Rahmstorf, 2002) IPCC4 WG1, 2007 Meeresspiegelanstieg Quelle Wärmeausdehnung 0.4-0.9 m Verlust an Gebirgsgletschern 0.2-0.4 m Verlust an Grönländischem Inlandeis 0.9-1.8 m Verlust an westantarktischem Eisschild 1-2 m ____________________________________________ Summe 2.5-5.1 m geschätzt für 2300 bei Erwärmung um maximal 3oC Quelle: WBGU, 2006 Temperatur und Meeresspiegel Mittlere globale Temperatur und Meeresspiegel (relativ zu heute) zu verschiedenen Zeiten in der Erdgeschichte sowie die Projektion für das Jahr 2100 (1 m über dem heutigen Meeresspiegel). Langfristig ist wahrscheinlich mit einem vielfach höheren Meeresspiegelanstieg zu rechnen, als er bis 2100 erwartet wird. Quelle: WBGU, 2006 (nach Archer, 2006) Satellitenaufnahmen der Eisbedeckung in der Arktis, (a) September 1979, (b) September 2005, (c) September 2007. Quelle: NASA, 2007 Cloud Reflectance and Ship Emissions Source: A. Devasthale, 2006 Trend observed in monthly averaged cloud albedo (upper panel) and CTTs (lower panel) between May 97 and Aug. 02 for 3 harbour areas (R1, R3), the English Channel (R2) and a relatively remote ocean region (R4) clearly confirms the influence of increasing ship emissions. In additon to an albedo increase the reduction of cloud top temperature hints at more intense convective activity in aerosol loaden clouds. Karbonatsystem des Meerwassers Relatives Verhältnis der drei anorganischen Komponenten CO2, HCO3- und CO32-. Der blau schattierte Bereich zeigt schematisch den pH-Bereich, der heute im Meer vorkommt. Der Pfeil skizziert die erwartete Verschiebung des mittleren pH-Werts, wenn die atmosphärische CO2-Konzentration etwa 750 ppm erreicht. Quelle: WBGU, 2006 (Raven et al., 2005) Änderungen des pH-Wertes von Meerwasser IPCC 5. Februar 2007 Niederschlagsunterschiede Courtesy of L. Bengtsson, K.I. Hodges, N. Keenlyside, 2008 Variabilität des mittleren pH-Wertes Variabilität des mittleren pH-Werts der Ozeane in der Vergangenheit und Gegenwart sowie Projektion für die Zukunft für eine atmosphärische CO2-Konzentration von ca. 750 ppm. Die rote Linie illustriert die vom WBGU vorgeschlagene Versauerungsleitplanke. Quelle: WBGU, 2006 (nach IMBER, 2005) Aragonitsättigung Aragonitsättigung und gegenwärtige Riffstandorte von Warmwasserkorallen (blaue Punkte). (a) vorindustrielle Werte (ca. 1870, atmosphärische CO2Konzentration 280 ppm), (b) Gegenwart (ca. 2005, 375 ppm CO2), (c) Zukunft (ca. 2065, 517 ppm CO2). Der Grad der Aragonitsättigung (Ω) bezeichnet das relative Verhältnis zwischen dem Produkt der Konzentrationen von Kalzium- und Karbonationen und dem Löslichkeitsprodukt für Aragonit. Standorte mit einer Aragonitsättigung unterhalb von 3,5 sind nur noch bedingt für riffbildende Warmwasserkorallen geeignet (marginal), unterhalb von 3 sind sie ungeeignet. Quelle: WBGU, 2006 (Steffen et al., 2004) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit