Babys Start

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Babys Start
ins
gesunde
Leben
Mein persönlicher
Öko-Ratgeber
Ulli Sima
SPÖ-Umweltsprecherin
Vorwort
Mit diesem kleinen Ratgeber wollen wir interessierten
Eltern Tipps geben, wie ein glücklicher Start in ein
gesundes Leben für Ihr Baby und dabei ein schonender
Umgang mit unserer Umwelt aussehen kann. Nehmen
Sie sich Zeit und informieren Sie sich auf den folgenden
Seiten über gesunde, schmackhafte Baby-Ernährung, die
Vermeidung von unnötigem Abfall – Stichwort Windelberge – oder sinnvolles ökologisches Spielzeug.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Sprösslingen eine
spannende Lektüre,
Ihre Ulli Sima
Mahlzeit
GESUNDE ERNÄHRUNG
FÜR DAS BABY
Für Baby ist nur das Beste gut genug. Gerade
gesunde Ernährung ist für den Sprössling sehr
wichtig, denn Babys kommen bekanntlich nicht
„fertig“ zur Welt. Es fehlt an Verdauungsenzymen,
außerdem wird noch nicht ausreichend Magensäure
gebildet. Zudem sind Niere und Leber nicht voll
leistungsfähig und belastbar. Ein abwechslungsreicher Speiseplan von Anfang an legt den Grundstein für das spätere Wohlbefinden Ihres Kindes.
Fehlernährung rächt sich später oft bitter.
a) Stillen
Beste Qualität – jederzeit
Die Muttermilch entspricht exakt den Bedürfnissen des Kindes. Sie enthält alle lebensnotwendigen Nähr- und Abwehrstoffe, sie ist stets
richtig temperiert und könnte nicht umweltfreundlicher verpackt sein. Um späteren Allergien vorzubeugen, ist Stillen
mit Sicherheit die beste Methode. Die stillende Mama sollte
sich natürlich ausgewogen ernähren und blähende Lebensmittel wie etwa Kohl vermeiden – auch Zitrusfrüchte sind
nicht empfehlenswert für Babys Wohlbefinden.
„Mein persönlicher Tipp”
Milch abpumpen! Dies bedeutet ein
Stück „Freiheit“ für stillende Mütter,
um z. B. wieder beruflich tätig sein
oder mal wieder ins Kino gehen zu
können. Die Milchpumpe mit Verordnungsschein vom Arzt
in Fachgeschäften (Bio-Koreska, Bständig) ausleihen und
die Milch einfrieren. Ich verwende dazu Eiswürfelformen
zum besseren Portionieren, diese bitte vorher auskochen.
Mahlzeit
b) Zufüttern
Nun geht’s richtig los …
Das österreichische Hebammengremium empfiehlt, bis
zum Ende des 6. Monats voll zu stillen, frühestens nach
dem vollendeten 4. Monat mit dem Zufüttern zu beginnen.
Dabei ist die richtige Reihenfolge von großer Bedeutung.
6. Monat: einmal täglich, eine Woche lang, Gemüsebrei,
wie gekochte und pürierte Karotten, löffelweise geben,
nicht salzen oder zuckern (zusätzlich zur Muttermilch).
Es ist ein unvergesslicher Augenblick, wenn Baby nach
6 Monaten zum ersten Mal in seinem Leben einen neuen
Geschmack wahrnimmt. Mein Sohn war sichtlich entsetzt
und wollte nach einem Löffel Karottenbrei sofort wieder
die gewohnte Milch haben. Es kann also etwas dauern, bis
eine Mahlzeit voll durch Gemüsebrei ersetzt wird!
Frühestens nach einer Woche sollte das Angebot
erweitert werden. Nahrungsmittel sollten einzeln ausprobiert werden, um mögliche Allergien zu erkennen.
In der nächsten Woche kann püriertes Geflügel- oder
Kalbfleisch dazugemengt werden, um den Eisenbedarf
zu decken.
Ab dem vollendeten 7. Lebensmonat wird
dem Baby als zweite Mahlzeit gekochter und
pürierter Obstbrei (hervorragend eignen sich
Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Marillen) gegeben,
dem man auch Brei einer glutenfreien
Getreideart untermengen kann.
Ab dem vollendeten 8. Monat können nun glutenhaltige
Getreidearten, wie Dinkelflocken oder Hafermark, dazugemischt werden. Aber Vorsicht bei Unverträglichkeiten!
Ab dem vollendeten 9. Monat wird rohes, fein geriebenes
oder zerdrücktes Obst oder Gemüse angeboten.
Ab dem ersten Geburtstag kann das Kind schließlich am
Familientisch mitessen!
Detaillierte Infos dazu unter www.hebammen.at/
stillen.html. Buchtipp:„Kochen für Babys“ von
Dagmar von Cramm, GU Verlag, zu bestellen auf
www.gu-online.de
Mahlzeit
Baby und
Allergiegefahr
Jedes vierte Neugeborene kommt
mit einem erhöhten Allergierisiko
zur Welt. Bei der Ernährung des Sprösslings – ganz
besonders bei einer erblichen Vorbelastung – sollte
man folgende Punkte unbedingt beachten.
Grundsätzlich gilt:
Die Muttermilch ist das beste Mittel, um das
Allergierisiko des Kindes zu senken! Mein Tipp:
Beginnen Sie erst, nachdem Sie sechs Monate voll
gestillt haben, mit dem Zufüttern.
Bei Einführung von Beikost: Jede Gemüseund Obstsorte einzeln „testen“, um AllergieAuslöser sofort zu erkennen.
Besonders zu Beginn nicht gleich das Gemüse
wechseln, sondern lieber bei einer Sorte bleiben.
Kuhmilch, Eier und Nüsse gelten als allergieauslösend.
Daher im ersten Jahr darauf verzichten!
„Verdächtige“ Lebensmittel sind auch
Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Sellerie und
Fenchel.
Bei Fertigkost genau auf die Zutaten
achten: Manchmal finden sich
Nüsse im Brei.
Viele Gewürze gelten ebenfalls als
Allergene.
Glutenfreie Getreidearten, wie Reis, Hirse oder
Maisgrieß, sind empfehlenswert.
Achtung: Weizen ist in vielen Nahrungsmitteln versteckt
und kann Allergien auslösen.
Detaillierte Infos auf http://zeitung.hebammen.at/
archiv/1_99.htm oder auf www.babyclub.de
Mahlzeit
c) Selber kochen
oder doch ein Gläschen?
Diese Frage müssen Eltern für sich
entscheiden, es hat wohl beides
Vor- und Nachteile.
Fertignahrung bedeutet weniger Arbeit, ist in der Regel
aber teurer, als wenn man selbst kocht. Gläschen-
„Mein persönlicher Tipp”
Um Zeit und Arbeit zu sparen, kann
Selbstgekochtes portionsweise –
etwa in Eiswürfelform – eingefroren
werden. Einfach im Wasserbad auftauen – das schmeckt wie frisch
gekocht! Zudem sind nicht immer
alle gewünschten Biogemüsesorten
erhältlich, daher am besten gleich auf Vorrat kochen:
Gemüse in wenig Wasser kochen, nicht würzen oder salzen,
dann pürieren und ab in den Tiefkühler!
Nahrung ist streng geprüft. Es gelten strenge
Grenzwerte für Pestizide und Nitrate, die
beim Selberkochen nicht immer eingehalten werden können. Zudem werden für
Gläschennahrung überwiegend
Biorohstoffe verwendet. Daher ist es aus
gesundheitlichen Aspekten
vorteilhafter, zum Gläschen zu
greifen, ehe man konventionelles (nicht biologisches)
Gemüse selber verkocht.
Für das Selberzubereiten von Babys Menü
sollten also unbedingt frisches heimisches
Biogemüse und Bioobst verwendet werden.
Biologische Lebensmittel finden sich mittlerweile
auch schon in den Regalen der heimischen Supermärkte, wie Billa und Merkur („Ja! Natürlich“), Spar
(„Natur*pur“), Adeg (Bio+), Hofer („Natur Aktiv“)
und auch bei Zielpunkt, Bipa und dm.
Bioprodukte sind in Österreich strengstens kontrolliert, sie
unterliegen der EU-Verordnung 2092/91 bzw. dem österreichischen Lebensmittelkodex.
Mahlzeit
Wesentliche Kriterien
für den biologischen
Landbau in Österreich:
Freiland- bzw. Weidehaltung
Keine Verwendung von gentechnisch veränderten
Rohstoffen
Verzicht auf chemisch-synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel
Nur natürliche Mittel, wie Schwefel im Weinbau oder
Nützlinge im Kampf gegen Schädlinge
Begrenzte Zufuhr nichtlöslicher und wenig löslicher
Bodenverbesserungsmittel und Dünger
(Viehdung, Kompost)
Biologisches, naturbelassenes Futter
ohne Antibiotika, Hormone oder
Wachstumsförderer
Keine Kreislauf- oder Antistressmittel für die Tiere.
Genaue Anforderungen an die Größe des Stalls je nach
Tierbestand.
Kennzeichnung: „aus biologischer Landwirtschaft“,
„organisch-biologisch“, „ökologisch“ oder „biologischdynamisch“. Aber Vorsicht vor dem Öko-Schmäh:
„Kontrolliert“ oder „naturnah“ heißt nicht „bio“!
Zu erkennen sind Biolebensmittel an
verschiedenen Gütesiegeln:
BIO-Austria-Kontrollzeichen: Dieses stammt
von staatlich anerkannten Bio-Kontrollstellen.
Bei Verarbeitungsprodukten müssen 70 %
der Rohstoffe aus Österreich stammen.
BIO ERNTE AUSTRIA: Die Richtlinien sind
etwa in puncto artgerechter Tierhaltung und
erlaubter Pflanzenschutzmittel strenger als in
der EU-Verordnung, die europaweit den
Biolandbau regelt.
Mahlzeit
Demeter: Dieses Siegel bedeutet u. a. den
Verzicht auf synthetischen Dünger, chemische
Pflanzenschutzmittel und künstliche Zusatzstoffe
in der Weiterverarbeitung.
KT FREILAND – Kritische Tiermedizin geprüft:
findet man vor allem auf Eiern und Fleisch.
HIPP: Großteils aus biologischem Anbau! Betonung auf
„großteils“, weil nicht immer ausreichend Rohstoffe aus
heimischer biologischer Landwirtschaft zur Verfügung
stehen, wie etwa bei Pfirsichen. www.hipp.at
Alete: nicht alle Produkte aus biologischem Anbau.
www.alete.at
Milupa-Babykost: bei weitem nicht alles „bio“.
www.milupa.at
ALNATURA: ausschließlich biologische Babykost, in
den dm-Filialen erhältlich. www.alnatura.de
Ja! Natürlich: garantiert biologische Babynahrung von
Billa, auch bei Merkur erhältlich. www.janatuerlich.at
Gläschennahrung im Vergleich
Fertig-Babynahrung ist bei vielen, aber nicht bei allen Firmen aus
biologischen Rohstoffen. Daher ist ein genauer Blick auf die
Zutatenliste auf der Rückseite des Gläschens zu empfehlen.
Ernährungstipps
Bevorzugen Sie Saisongemüse, anstatt zu
teuren Importen zu greifen!
Produkte aus der Region vermindern unnötige
Transportwege und damit Umweltbelastung!
Frisches Obst und Gemüse aus Österreich sind mit
Sicherheit gentechnikfrei!
Für Ihr Kind wird Kuhmilch erst nach dem 1. Lebensjahr
empfohlen: Der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch belastet die
kleinen Nieren und birgt die Gefahr allergischer Reaktionen.
Auf Eier und Nüsse im 1. Jahr wegen Allergiegefahr verzichten. Vorsicht auch bei Soja, Honig, Weizen und Zitrusfrüchten.
Mahlzeit
Bei Fleischspeisen: magere Stücke
aus artgerechter Tierhaltung, um
Antibiotika und Hormone zu
vermeiden.
Keine Innereien für das Kleinkind!
Frisches Obst und Gemüse nicht lange dünsten, sonst
gehen Vitamine verloren!
Einige Tropfen biologisches Pflanzenöl im Brei zur
Aufnahme fettlöslicher Vitamine nicht vergessen!
Trinken
Im ersten halben Jahr bekommt Baby über die
Muttermilch ausreichend Flüssigkeit, mit dem
Abstillen und der Beikost steigt der Bedarf an
Flüssigkeit. Grundsätzlich gilt: frühestens ab
dem 4. Monat etwa 0,5 l pro Tag, für Kinder
zwischen 1 und 4 Jahren etwa 1 l pro Tag.
Kleinkinder wissen gar nicht, wie gesüßter Tee
schmeckt – sie sind auch mit der ungezuckerten Variante
happy: Daher Tees nach Möglichkeit
wenig bis gar nicht süßen; Säfte stark
verdünnen, um Zahnschäden zu verhindern.
Dauernuckeln an der Flasche bedeutet eine Gefahr für den Zahnschmelz.
Wasser ist gesund! Nur im ersten
halben Jahr abkochen, dann sind Magen und
Darm genügend entwickelt, um auf eventuelle
Keime nicht empfindlich zu reagieren.
Fertigtees sind oft stark gesüßt – daher besser zum
guten alten Teebeutel greifen.
„Mein persönlicher Tipp”
Fencheltee ist ein unverzichtbares Getränk – vor allem für stillende Mütter.
Meine Kinder wollten ihn nicht trinken, da habe ich ihn getrunken – am
liebsten mit etwas Honig! Für Babys
am besten Biotee und ungesüßt.
Mahlzeit
Christian Wrenkh
Haubenkoch Christian Wrenkh hat
sich mit kreativen VollwertGerichten einen Namen gemacht.
Infos unter www.wrenkh.at.
Hier gibt er drei Tipps für selbst
gemachte Babyspeisen.
Allgemeines
Wer selbst einmal den Kochlöffel für Baby schwingen möchte, dem seien folgende Rezepte (geeignet für Babys ab dem
achten Monat) ans Herz gelegt: selbst gedarrte Hirse,
Malzbrei und Kürbisgemüse. Alle Rezepte sind sehr einfach
zuzubereiten, leicht verdaulich, sehr bekömmlich und magenschonend. Je nach Alter des Babys entscheidet man sich
bei den Zutaten entweder für Vollmilch oder Wasser bzw.
Soja- oder Mandelmilch als Alternative. Für die Mandelmilch blanchiert man Mandeln und reibt sie sehr fein mit
einer Nussmühle. Auf 1,5 El Mandelmus gibt man ca.
150 ml lauwarmes Wasser und rührt einen Esslöffel Honig
und einige Tropfen Öl ein. Zum Schluss
durch ein Sieb passieren.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und
Ihrem Sprössling einen guten Appetit.
Brei aus selbst gedarrter Hirse
Zutaten: 500 g schöne, gelbe Goldhirse
aus biologischem Landbau. Vollmilch
aus biologischem Landbau (Alternative:
Soja- oder Mandelmilch).
Zubereitung: Die Hirse in eine große Schüssel leeren, mit
kaltem Wasser auffüllen und mit der Hand durchmischen;
durch ein Sieb seihen und zurück in die Schüssel leeren.
Den Vorgang wiederholen, bis das Wasser klar ist. Hirse in
das Sieb leeren, abtropfen lassen und auf einem Backblech
verteilen. Backrohr auf ca. 60 °C aufheizen und die Hirse
2 bis 3 Stunden darren. Die Hirse ist jetzt sauber, durch das
Darren bekömmlich aufbereitet und braucht nicht mehr
gekocht zu werden.
Tipp!
Mit geschabten Äpfeln oder Karotten vermischen!
Die Körner auskühlen lassen und in einem passenden
Behälter aufbewahren. Bei Bedarf in der Getreidemühle
fein mahlen und in die kochende Milch
(bzw. Soja- oder Mandelmilch)
einrühren. Die Konsistenz richtet sich
ganz nach dem persönlichen Geschmack!
Mahlzeit
Selbst gemachter Malzbrei
Zutaten: Gerste aus biologischem Landbau
(eine praktische Menge sind 500 g), Vollmilch aus
biologischem Landbau (Alternative: Wasser).
Zubereitung: Gerstenkörner gut waschen (wie bei
der Hirse beschrieben). Ca. 1 Stunde im Wasser liegen
lassen, damit sie sich mit der Flüssigkeit voll saugen
können. Abseihen, auf ein Backblech schütten und die
Gerste bei Zimmertemperatur mind. 2 Tage keimen
lassen; am besten im Backrohr – ohne es einzuheizen.
Immer darauf achten, dass die Körner schön feucht
sind, aber nicht im Wasser schwimmen.
Tipp!
Malzbrei mit geschabten Äpfeln vermischen!
Ein Teil der Kohlehydrate wandelt sich während
des Keimens in Zucker um, dieser wird durch
das Darren zu süßem Malzzucker. Backrohr auf
ca. 60 °C aufheizen und die Gerste 3 bis 4 Stunden darren. Die Körner auskühlen lassen und in
einem passenden Behälter aufbewahren. Anschließend in die kochende Milch oder in Wasser einrühren.
Kürbisgemüse
Dafür nehme ich am liebsten Hokkaidokürbis, es eignen sich aber auch
andere mehlige Sorten. Das Gericht ist
sehr einfach zuzubereiten. Kürbisse haben
eine sehr feine Konsistenz und eignen sich daher auch
sehr gut für den empfindlichen Babymagen.
Zutaten: Speisekürbis, Wasser
Zubereitung: Kürbis schälen und die Kerne entfernen.
In Würfel schneiden und gerade so viel Wasser
zugeben, dass die Kürbisstücke nicht ganz bedeckt sind.
Tipp!
Zum Verfeinern: Kartoffelwürfel oder Karotten mitkochen!
Aufkochen lassen, klein drehen und zugedeckt ca. 5 bis
10 Minuten köcheln lassen. Sobald der Kürbis
weich ist, mit dem Stabmixer pürieren – fertig!
Man kann auch Kartoffelwürfel oder geschälte,
junge Karotten mitkochen, um das Gemüse dicker
bzw. süßer zu machen.
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