INTER-CONTINENTAL HOTEL WARSCHAU Dipl.-Ing. Peter Hartmann INTERCONTINENTAL HOTEL WARSAW The building has a 3 m-thick ground-floor slab foundation interlocking with the surrounding diaphragm walls, which are more than 30 m deep and first served to support the excavation walls. The basement storeys were constructed using the top-down method. The above-ground levels were built by conventional methods, with self-climbing formwork being employed for the outer and core walls. The contract period for the hotel complete with full fitting out, was 31 months. The contract also included all FF&E and OS&E, extending from glasses to dressing gowns with the Intercontinental emblem. Das Inter-Continental Hotel Warschau ist ein 150 m hohes Bauwerk, gewidmet als 5-Stern-Hotel, mitten im Zentrum von Warschau. Es liegt in der Nähe des Warschau Financial Centers, einem ebenfalls von der Porr Projekt und Hochbau Aktiengesellschaft (PPH) errichtetem Gebäude, und gleich neben dem Warsaw Tower, einem Development- und Bauprojekt von UBM Realitätenentwicklung AG und A. PORR AG. Auf der gegen- über liegenden Straßenseite steht der Kulturpalast, ein Geschenk Stalins an die Polen und heute ein Denkmal vergangener Zeiten. Foto: Deopito An outstanding new building has enriched Warsaw’s skyline: The Intercontinental Hotel Warsaw. The most extraordinary feature of the 45-storey building is the „hole“ in its lower portion, allowing the neighbouring houses to get sufficient daylight and thus answering a requirement under Polish Law. It was this very feature which made the project a unique engineering challenge. The hotel has a five-level underground car park, two restaurants, 78 apartments, 328 guest rooms, and a fitness club including a swimming pool on the 43rd floor. Nine lifts are available for the transport of passengers and services. Gesamtansicht von Südosten PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 DIE VORAUSSETZUNGEN Die architektonische Gestaltung das „Loch“ war wesentlich durch den Umstand beeinflusst, dass die große Öffnung im Gebäude eine Voraussetzung war, um die Baubewilligung zu erhalten. Das polnische Gesetz schreibt nämlich eine Mindestsonnenbestrahlung der Nachbarhäuser vor, und so wurden sowohl aus Computersimulationen als auch aus Beleuchtungsversuchen an Modellen diese Dimensionen ermittelt. Da die betroffenen Bewohner dieser Häuser von den Behörden aber keine Informationen über diese sorgfältige Berücksichtigung ihrer Nachbarrechte erhielten, war die 13 Foto: PORR-Archiv Hoteleingang aufgebrachte und empörte Reaktion am Beginn der Bauausführung durchaus verständlich. DIE INVESTOREN Die Investoren bildeten ein Konsortium, bestehend aus Bass-Hotels, deren Inter-Continental Hotel Group Betreiber des Gebäudes ist, der Warimpex, einer Investorengruppe aus Österreich, die bereits eine Vielzahl an Projekten mit PORR abwickelte, und UBM, der Investound Betreiber Aktiengesellschaft des PORR-Konzerns. Die Projektsführung erfolgte unter der Aufsicht der UBM. Die Aufteilung der Anteile war schon in bereits vor tatsächlichem Baubeginn festgelegten Verträgen fixiert und mit Bauende und Übernahme terminisiert. DER VERTRAG Der Vertrag basierte auf dem international anerkannten Fidic Basisvertrag. Das so genannte Orange-Book der Fidic wurde für diese Zwecke herangezogen, denn es handelte sich um einen Design-and-Build-Contract, was bedeutet, dass die gesamte planerische Verantwortung auf der Seite des Auftragnehmers liegt. 14 Dieser Umstand wurde insbesondere während der Durchführung immer wieder als Argument des Investorenvertreters benutzt. Denn mehrmals wollte der zuständige Architekt Änderungen durchführen, ohne auch Mehrkosten verantworten zu wollen. Ein augenfälliges Beispiel betrifft unter anderem die Ausstattung der Zimmer: Bereits während der Projektentwicklung wurde ein Musterzimmer gebaut, das als Standard in den Vertrag mit einbezogen wurde. Doch bald nach Vertragsabschluss wurde das Design geändert. Diese Änderung war grundsätzlich auch kein Problem, es konnten ja alle neu besprochenen Details auch recht einfach in die aktuelle Planung einbezogen werden. Auf Grundlage dieser neuen Details wurde vor Ort in Warschau ein neues Musterzimmer eingerichtet, das laut Vertrag sowieso zu erstellen war. Erst mit der Ablehnung auch dieses neuen Designs durch das Inter-Continental „Design Review Board“ wurde es problematisch, und es bedurfte einiger weiterer mühsamer Schritte, bis die Details endgültig festgelegt waren. Immer wieder wurde auch für andere Bereiche das Design geändert – so zum Beispiel in den öffentlichen Bereichen, wo erst relativ spät die definitiven „Entschei- PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 dungen“ getroffen wurden und wodurch auch terminliche Probleme entstanden. Die Porr Projekt und Hochbau hat den Design-andBuild-Contract bereits im Oktober 2000 unterschrieben, der Baubeginn folgte schließlich im April 2001, denn zwischenzeitlich musste das Gelände für den Bau vorbereitet werden. Das Gelände im Zentrum von Warschau war natürlich voll von Einbauten, die erst umgelegt werden mussten. So befand sich dort ein Kanal, der während des Zweiten Weltkriegs als Fluchtweg für Juden diente und somit auch historisch eine große Bedeutung für die Stadt hatte – das Gebiet lag ja am Rande des Warschauer Ghettos. So war es schwierig, eine Genehmigung für den Abriss zu erhalten, es musste ein Teilstück des Kanals im Vorpressverfahren eingebaut werden. Dazu kamen noch Umbauten im größeren Ausmaß im Gasnetz, als auch Fernwärmeumlegungen, Telefon- und Datenleitungen und auch Stromleitungen. Während dieser langen Vorperiode konnten jedoch sowohl die planlichen Grundlagen als auch die Subverträge bereits so vorbereitet werden, dass der erste Tieflöffel tatsächlich noch am Tage des vertraglichen Baubeginns in die Erde fasste. Die Ausstattung der Zimmer und Appartements umfasst hochwertige Wandtapeten und Teppiche, die vom englischen Hotelarchitekten ausgewählt wurden. Holzverkleidungen und Einrichtungsgegenstände wie Einbaukasten oder Nachttischkästchen wurden aus unterschiedlichen Holzarten hergestellt. Die Bäder wurden im Wesentlichen mit Stein verkleidet. Die Duschverkleidung ist aus Nur-Glas und lässt somit das schon recht großzügige Bad noch größer erscheinen. Für besondere Gäste wurden im 40. Geschoss die Executive Lounge und im 41. Geschoss einige Suiten eingerichtet. Der Front of House Bereich ist in mehrere Bereiche gegliedert. Im Erdgeschoss betritt man durch Glastüren, die durch sehr zarte Profile gehalten werden, eine ge- AUSSTATTUNG DES HOTELS Das Gebäude besteht aus den fünf Tiefgaragen-Geschossen, darüber den Sockelgeschossen mit den wichtigen Front- und Back-of-House-Bereichen, darüber der trapezförmige Turmschaft, in dem sich die Appartements befinden. Im 21. Obergeschoss, dem Abfanggeschoss, liegen einige Haustechnikbereiche, darüber im Turmkopf dann schließlich die Hotelzimmer. Im 43. und 44. Geschoss sind noch ein Hallenbad und ein Fitnessbereich situiert. Die Appartements und die Zimmer sind im selben Stil ausgebaut. Fotos: Deopito Präsidentensuite Fitnessbereich PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 Hallenbad im 44. Geschoss 15 Fotos: Deopito Hotelhalle räumige Lobby, wo links der Blick zu einer Rezeption mit hinterleuchteter Onyxfläche geführt wird. Rechts befindet sich die in einem Fünf-Stern-Hotel übliche großzügige Sitzgruppe, hinter der eine Steinfläche mit gestockter Oberfläche über eine Höhe von 20 m reicht. Dieses Atrium über insgesamt fünf Geschosse wird von einem Glasdach überdeckt, das die Sicht auf die in 74 m Höhe befindliche Untersicht des 21. Geschosses freigibt, die mit eloxiertem Aluminium verkleidet ist. Im ersten Obergeschoss ist insbesondere die aus dem Halbedelstein Onyx bestehende hinterleuchtete Decke des Restaurants zu nennen. Deren Herstellung war besonders aufwändig, da die Decke Ellipsenform hat und somit jede Platte einzeln mittels Schablone im Werk hergestellt werden musste. Ein weiteres Restaurant, das „Frida’s", bekocht heute die Gäste mit mexikanischen Speisen, die direkt vor dem Gast in der Show Kitchen zubereitet werden. Außerdem befindet sich in diesem Stockwerk auch noch die +1-Bar, die im altenglischen Stil ausgeführt wurde. Dort befinden sich auch einige lesenswerte Bücher aus alten Zeiten. Ein Geschoss darüber ist der Ballsaal situiert. Dieser Saal fasst bis zu 600 Personen und ist für Veranstaltungen in drei Teile teilbar. Die Wandverkleidungen aus Holz mit „Rally"-Streifen in orange prägen den Raum. Hinter der effektvoll gestalteten, hinterleuchteten Barisol-Decke verbirgt sich ein Meer aus Ventilationskanälen und Elektrotassen, die für ein angenehmes Klima und die multimedialen Effekte sorgen. Im zweiten und dritten Obergeschoss gibt es noch weitere Konferenzsäle und ein Business Center. Im ersten Untergeschoss befindet sich ein recht großzügig angelegtes Café, das nicht nur über die Lobby, sondern auch direkt von der Straße über eine Treppe betreten werden kann. 16 Bar / Restaurant Im 43. Stockwerk, hinter einer über zwei Geschosse durchgehenden doppelten Glasfassade, liegt das Schwimmbad. Durch die offene Gestaltung des Schwimmbereiches hat man nicht nur einen großartigen Blick über die Stadt, sondern auch auf den Kulturpalast, der in nächster Nähe des Hotels liegt. Darüber, im 44. Obergeschoss, gegen das Schwimmbad zurückgesetzt und von diesem durch eine Glaswand getrennt, befindet sich der Fitnessbereich, worin man während der körperlichen Ertüchtigung denselben großartigen Ausblick über die Stadt genießen kann. Die Kabinenverkleidung der sechs Gästeaufzüge soll mit ihren Blautönen eine Reminiszenz an das vorher an diesem Platz stehende bekannte Jazz-Lokal „Aquarium“ erwecken. DIE KONSTRUKTION Eine ausführliche Beschreibung von Statik und Konstruktion des ICW wurde bereits von Dipl.-Ing. Dr. Johann Mayer in den PORR-Nachrichten Nr. 141, 2002, verfasst. Daher beschränken wir uns hier auf eine Kurzbeschreibung und auf die Bauausführung. Als Gründung des Bauwerkes dient eine durchgehende Bodenplatte, die unter dem Kernbereich drei Meter dick ist, im sonstigen Bereich nur zwei. Die Baugrubenumschließung besteht aus einer 80 cm dicken Schlitzwand. Die Garagendecken bilden die Aussteifungshorizonte. Der Kernbereich ist im Grundriss klar gegliedert. In den Garagengeschossen sind auch die lastabtragenden Elemente der Querwand bereits zu erkennen. An besonderen Stellen, wie z.B. der Verlängerung der Hauptstütze des auskragenden 21. Obergeschosses, wurden setzungsmindernde Maßnahmen vorgesehen. Das Gebäude ist in Skelettbauweise errichtet. In sämtlichen Geschossen bilden Flachdecken auf Wand- PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 scheiben als Zimmertrennwände – alles in Ortbeton hergestellt – mit Stützweiten von 8 m die tragende Struktur. Die Lasten des überkragenden Gebäudekopfes werden durch die Fassadenwandscheiben und die tragenden Zimmertrennwände aufgenommen und im 21. Obergeschoss durch einen mächtigen Abfangrost mit Wanddicken bis zu 100 cm in die Hauptstütze und die diagonal verlaufende Wandscheibe eingeleitet. Für die Aufnahme der Windkräfte sorgt der Kern, wobei die Kernwandscheiben mit massiven Unterzügen zu einer konstruktiven Einheit gekoppelt sind. Dies schafft die Voraussetzung für die Einhaltung der polnischen Normen mit einer maximalen Kopfauslenkung von einem Tausendstel der Gebäudehöhe, hier 15,30 cm. DER BAUABLAUF bagger fortgeführt, der auf einer speziell dafür hergestellten Stahlplattform über dem Deckel positioniert wurde. Die Bodenplatte wurde in die Schlitzwand eingebunden. Öffnungen in der oberen Bewehrungslage erlaubten das Durchführen des Betonierschlauches, um die Entmischung durch die große Fallhöhe bei der Einbringung des Betons zu verhindern. Sofort nach der Herstellung des ersten Abschnittes wurden die aufgehenden Elemente begonnen. Ein wesentlicher Teil war in diesem Fall der Kernbereich, der sofort ab der Bodenplatte mit einer eigenen Kletterschalung hergestellt wurde. In den Schächten hing die Stahlkonstruktion der Plattform an den dafür vorgesehenen Konen. Diese Plattform diente der Lagerung der einzubringenden Bewehrung, die Schalung selbst hing an den Stahlträgern und ließ sich mittels Rollen einfach vor und zurück fahren. Die Fassadenwände wurden mittels einer eigenen Kletterschalung hergestellt. Schwierigkeiten bei der Herstellung mit einer Kletterschalung ergaben sich aus den vielen Umbauten von einem Geschoss zum anderen. Im Kernbereich waren dies insbesondere u-förmige Vertiefungen. Die Aussparungskörper bei der Außenfassade für die Fenster wurden ebenso in Stahlbau hergestellt, die an der Schalung fix verankert wurden, um die Achsgenauigkeit zu maximieren. Ein weiterer Punkt bei der Außenfassade ist die Grundrissänderung im 21. Obergeschoss, wo viele Klettereinheiten abgenommen und nach Herstellen der Auskra- PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 Foto: Deopito Die Schlitzwandfirma war bestens vorbereitet und konnte daher trotz des beengten Platzes mit drei Geräten arbeiten. Die Schlitzwand wurde im Mittel 31 m Tiefe hergestellt, eine Tiefe, die in Warschau sonst nicht einmal beim U-Bahn-Bau realisiert wurde. Dies war insbesondere wegen der Bodenverhältnisse, der Auflast durch die umliegenden Nachbarhäuser und des Grundwasserspiegels notwendig. Es wurde auch die Sinnhaftigkeit einer noch tieferen Schlitzwand untersucht, die Vorteile bei der Wasserhaltung durch die Einbindung in den tieferen Stauer gehabt hätte. Dennoch entschloss man sich dann, die Wasserhaltung wie projektiert auszuführen, nämlich mit vier innenliegenden und zwei außenliegenden Brunnen. Die Leistung der Pumpen musste so gewählt werden, dass über alle Brunnen zusammen im Spitzenfall ca. 270 m3 Wasser pro Stunde abgesaugt werden konnten. Die Brunnen wurden von der Sohle des Voraushubs in 5 m Tiefe abgeteuft. Auf diesem Niveau war dann auch der erste Deckel zu betonieren. Um die Rampe betonieren zu können, mussten Teile dieses Deckels, der noch komplett als in sich geschlossener Ring gestaltet wurde, nachträglich wieder ausgeschnitten werden. Der tiefer liegende Deckel war als offener Ring betoniert, d.h., durch Mitbetonieren der Rampe wurde der Deckel schraubenförmig nach unten geführt. Die Lasten zur Aussteifung der Schlitzwand waren so hoch, dass 320 kg Bewehrung pro Kubikmeter Beton nötig waren. Die Aushubarbeiten wurden in den tieferen Regionen mit einem SeilSchalungsarbeiten, in der Mitte die diagonale Wandscheibe, rechts der Pfeiler 17 DER BAU DES 21. OBERGESCHOSSES Das 21. Obergeschoss überspannt in 74 m Höhe die dreieckige Ausnehmung des Gebäudes und liegt auf der Vorderseite nur auf der dreieckigen Säule auf. Diese Säule musste bereits für die Verhängung des Krans gegen das Hauptgebäude im unteren Drittelbereich abgestützt werden, um durch die Horizontalkräfte des Krans nicht unerwünschte Auslenkungen zu erhalten. Ein zweites Mal musste die Säule dann im oberen Bereich gehalten werden, damit während der Rüstung des 21. Obergeschosses keine Verschiebungen auftreten konnten. Nach der Befestigung konnte dann die Rüstung an sich beginnen. Die Decke kragte an drei Seiten aus dem Gebäude. An der Nordseite kragten Stahlträger etwa 4 m aus. Für den Hauptträger entlang der Ostfassade wurden dann Rüstträger vormontiert und einerseits auf den auskragenden Stahlträgern und andererseits auf der Säule montiert. Um ein Absenken am Ende des Betonierens zu gestatten, wurden Sandtopflager verwendet. An der Südseite wurden ebenso Rüstträger verwendet, die wiederum einerseits am Hauptgebäude und andererseits auf der Säule aufgelagert wurden. Diese Rüstträger wurden sodann mit Holzbohlen belegt und abgesichert. Danach konnte mit der konventionellen Schalung auf den Trägern begonnen werden. Eine Meisterleistung war sicherlich das Verlegen der Bewehrung, denn diese war sehr dicht geflochten und Ostfassade mit Öffnung ließ fast keinen Spielraum zu. Die Hauptträger wurden sodann in zwei Lagen betoniert, wobei beim zweiten Mal der vorher betonierte untere Trägerteil bereits einen Teil der Last übernahm. Nach den Hauptträgern wurden die Sekundärträger betoniert und die bereits im Fertigteilwerk vorgerichteten Hohldielen konnten sofort an ihre Einbaustelle gebracht werden. Es fehlte nur noch der Fugenverguss 18 und danach wurde bereits die Decke über dem auskragenden Teil geschalt. Die gesamten Arbeiten für den auskragenden Teil des 21. Obergeschosses haben etwa acht Wochen in Anspruch genommen. Während dieser Zeit wurde aber im Hauptteil bereits der Kernbereich um zwei Geschosse geklettert – mehr war aus Sicherheitsgründen nicht möglich –, sodass nach Fertigstellung des Abfanggeschosses der auskragende Teil in weniger als dem sonst üblichen Rhythmus von einer Woche je Geschoss nachgezogen werden konnte. FASSADE Obwohl das Gebäude rundum im Hochhausteil durch eine Betonwand mit Fensteröffnungen umgeben war, wurde vom Bauherrn eine Elementfassade verlangt. Diese Elementfassade bestand aus 3,15 m hohen Paneelen, die auf vorher im Beton eingelegten HalfenFoto: Deopito gung wieder neu verhängt werden mussten. Durch gute Bauvorbereitung wurden die Elemente so gewählt, dass diese nach dem 21. Obergeschoss auch beim neuen Querschnitt wieder verwendet werden konnten. schienen aufgehängt wurden. Die Montage erfolgte mit Hebebühnen für die Monteure und einer Mono Rail für die Platzierung der Elemente. Die Fenster in den Appartementgeschossen wurden öffenbar ausgeführt, jene im hohen Bereich, also über dem 21. Obergeschoss, nicht mehr. Für die nicht durchsichtigen Bereiche wurden Gläser mit einem spe- PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 HAUSTECHNIK UND ELEKTROTECHNIK SANITÄR Nach Gebäudeeintritt wird das Stadtwasser mechanisch über vier Filteranlagen gereinigt und mittels Drucksteigerungsanlagen in vier Hauptzonen gepumpt. Über drei Nebenzonen wird das Wasser für Küche, Osmose und Aufbereitung für Maschinen (Kaffee, Geschirrspüler usw.) aufbereitet. Das Gebäude wird über eine Drucksteigerungsanlage, die sich auf Ebene –2 befindet, versorgt. Das Wasser wird in zwei Zentralen, und zwar im zweiten Untergeschoss und im 21. Obergeschoss, aufgewärmt. Foto: Deopito ziellen Siebdruckmuster nach Wahl des Architekten verwendet. Als System wurde das Elementsystem EL eingesetzt, die Verarbeitung des Aluminiums wurde in Polen durchgeführt. Für die A6C0 Beschichtung, eine Eloxierung, wurde das Material anschließend nach Deutschland versandt und danach in Posen, in den Werkstätten der beiden Fassadenfirmen, zusammengebaut. Speziell wegen der Eloxierung, die aus technischen Gründen immer unregelmäßige Streifen aufweist, wurde immer wieder mit dem Auftraggeber über die farbliche Toleranz diskutiert. Für den Zusammenbau der Elemente wurde ein klares Qualitätsprüfungsprogramm HEIZUNG Beheizt wird das Gebäude über das Fernwärmenetz. Die Umformerstation ist direkt beim Eintritt in das Gebäude im ersten Untergeschoss situiert. Zusätzlich kann das Gebäude über zwei Kessel im 42. Obergeschoss beheizt werden, sollte die Fernwärme tatsächlich einmal ausfallen oder eine Kälteperiode zu einem Zeitpunkt auftreten, da das Fernheizwerk noch keine Wärme liefert. Die Versorgung der Kessel wird über einen Öltank im ersten Untergeschoss vorgenommen. Grundsätzlich ist das Heizungsmedium Luft, nur an exponierten Stellen gibt es Heizkörper oder Heizschlangen im Estrich. KÄLTEANLAGEN Fassadendetail eingeführt, sodass jedes Element bezüglich Lieferung und Bearbeitung zurückverfolgbar ist. Im 45. Obergeschoss gibt es drei Kältemaschinen, weiters stehen vier Rükkkühler am Dach, Freecooling wurde für den Serverraum gewählt. LÜFTUNG, KLIMA UNTERSICHT 21. OBERGESCHOSS Eine besondere Herausforderung war nicht nur die Rohbauherstellung des 21. Obergeschosses, sondern auch die Verkleidung der Untersicht mit eloxierten Aluminiumpaneelen. Für die Montage der Paneele wurde ein besonderes Hängegerüst verwendet, das an der Stahlbetondecke montiert wurde. Die ganze Fläche wurde eingerüstet und danach die Hängedecke montiert. Zwischen den Aluminiumpaneelen wurden Schienen für eine Befahranlage eingebaut, die auch Revisionen der Decke zulässt. PORR-NACHRICHTEN . 146-2004 Für die Gästezimmer wurden FanCoils in den abgehängten Decken der Korridore eingebaut. Außerdem wurden Lüftungsanlagen für Sanitärräume, zentrale Klimaanlagen für öffentliche Bereiche und eine Schwimmbadklimaanlage eingebaut, die immer für eine wohlige Temperatur sorgen sollen. Die Haustechnikzentralen befinden sich auf den Ebenen –1, +4, +21 und +42. Brandrauchentlüftungsanlagen helfen im Brandfall rasch für einen Abzug der Gase, Stiegenhausdruckbelüftungen sorgen weiters in diesem Fall für die Sicher- 19 Foto: Deopito für Hotels obligate Abrechnungscomputersystem mit Verwaltung der Reservierungen, Buchungen bis zur Rechnungslegung darf natürlich nicht fehlen. Die BMS-Anlage steuert das ganze Gebäude zentral. Lediglich die Steuerung der Feuerwehrzentrale bildet im Brandfall eine höhere Instanz. Videoüberwachungssystem, Garagenmanagementsystem, Dimming Systeme zur Steuerung von verschiedenartigen Lichteffekten und diverse Alarmanlagen, wie z.B. für CO in der Garage oder auf Behinderten-WCs, sind weitere Elemente der Niederspannungstechnik im Gebäude. LOGISTIK DER BAUABWICKLUNG Haustechnik am Dach heit der Flüchtenden. Durch die Brandfallsteuerung wird sofort das Stiegenhaus mit Überdruck beaufschlagt, sodass kein Rauch aus dem Brandherdgeschoss eindringen kann. Garagenbe- und entlüftungsanlagen sind eine Selbstverständlichkeit. SPRINKLERANLAGE Das gesamte Gebäude wird besprinklert, die Zentralen und die Tanks befinden sich im fünften Untergeschoss für die Sprinkleranlage und im 21. Obergeschoss für die Hydranten. STARKSTROM Es wurden drei Trafos eingebaut, über Stromschienen wird die Verteilung im Gebäude vorgenommen. Bei Netzausfall sorgt ein Notstrom-Dieselaggregat nicht nur für die Funktion der Notfunktionen des Gebäudes, sondern lässt durchaus Teile des Betriebs auch weiterführen. Eine Baustelle in dieser Größe auf so engem Raum benötigt eine gut durchdachte Logistik. Insbesondere die Vertikaltransporte der Materialien sowohl für den Bau als auch die Ausstattung bedürfen einer genauen Planung. Als Beförderungsmittel wurden daher zwei Kräne und in der ersten Phase ein Doppelaußenaufzug vorgesehen. Durch Plattformen konnten Materialien im Geschoss vorgelagert werden. Als weitere Unterstützung wurde mit der Aufzugsfirma ein Baulift vertraglich vereinbart, der im Inneren des Gebäudes unterstützend mithalf, Material und Personen zu transportieren. Eine genaue Zeiteinteilung der Anlieferungen ist dennoch eine unverzichtbare Aufgabe, denn trotz der vielen Transporthilfen mussten Transporte Tag und Nacht stattfinden. Insgesamt waren 31 Monate bis zur Gesamtfertigstellung als Bauzeit vertraglich vereinbart. Durch die Besonderheiten des Tiefbaues und der Herstellung der Auskragung im 21. Geschoss, einer Komplettausstattung des Hotels mit allen Ausstattungsgegenständen bis zum Messer und der Gabel war die Bauzeit knapp und forderte eine straffe Bauführung. SCHWACHSTROM SCHLUSSBEMERKUNG Eine Vollschutz-Brandmeldeanlage sorgt für die notwendige Sicherheit im Gebäude, über eine Beschallungsanlage können die im Brandfall Flüchtenden entsprechend informiert und instruiert werden. Antennenanlagen für Mobiltelefonempfang und interne und externe Telefonanlagen sorgen für die entsprechenden Kommunikationsmöglichkeiten der Gäste, Sat-TV und terrestrisches TV für die Unterhaltung. Das Die Zusammenarbeit der Partner aus verschiedenen Nationen – US-Amerikaner, Briten, Polen und Österreicher – war, wegen der unterschiedlichen Art, an Probleme heranzugehen, nicht immer spannungsfrei. Dass jedoch ein großes Hotel erster Qualität in knapper Bauzeit und unter beengten Platzverhältnissen das Resultat war, zeigt die Professionalität des internationalen Teams. 20 PORR-NACHRICHTEN . 146-2004