Der Mittlere Weg majjhimâ - patipadâ Zeitschrift des Buddhistischen Bundes Hannover e. V. Gemeinnütziger Verein · Zentrum: Drostestraße 8 · 30161 Hannover Heftpreis 3,00 € 46. Jahrgang Januar - April 2014 Nr. 1 Programm und Einladung Buddhistischer Bund Hannover e.V. - Drostestraße 8 (Nähe Lister Meile) Veranstaltungen von Januar - April 2014 09.02. Sonntag 9-18 h Zen-Praxistag Beitrag 30 € Anmeldung unter Tel. 0511-864871 15.02. Samstag 17:00 h Städte, Klöster und Buddhismus Eine Reise durch Thailand Lichtbildervortrag mit aufschlussreichen Impressionen aus dem Land des Lächelns von Rainer Wiebrock 07.01. Dienstag 19:00 h Fortsetzung des Kurses Buddha-Lehre im BBH 2013/2014 Der systematische Aufbau der Buddha-Lehre (4) mit Bhiksuni Dagmar Doko Waskönig Vom Hunger nach Sinneserfahrungen und dem Glück meditativer Versenkungen. 16.02. Sonntag 15:00 h Ein Jahr an der Kloster-Uni Sera Jey Lichtbildervortrag des Ehrw. Gyalten Chödrak (Kevin Linde) Veranstalter: Buddhistische Gemeinschaft Chöling e.V. Ort: Pagode Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519 Hannover Informationen: www.choeling.de ; Teilnahmegebühr: Dana/Spende 11.01. Samstag 9:30 h 10-17 h Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen Meditative Übungen in Stille und Bewegung, geleitet von Johannes Dombrowski Bitte etwas zum gemeinsamen Mittagsimbiss mitbringen. Teilnahme auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden. 23.02. Sonntag Tee - Nachmittag Buddhismus wie am 26.01. 12.01. Sonntag 7:15 h NDR 4 - Info-Radio: Sendereihe Religionsgemeinschaften Beitrag der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg Thema: „Was wir ‚Ich‘ nennen“ - Vortrag von Dr. Alfred Weil 01.03. Samstag 10.00 h 17.00 h Gemeinsam einen Tag achtsam Verweilen Meditative Übungen in Stille und Bewegung, geleitet von Hanna Woitzik Bitte etwas zum gemeinsamen Mittagsimbiss mitbringen. Teilnahme auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden. 26.01. Sonntag 15:00 h Tee - Nachmittag Buddhismus Buddhistische Orientierungshilfe - Gespräche und Videos Info-Tel. 0511- 471409 (Bernd Weber) 04.03. Dienstag Fortsetzung des Kurses Buddha-Lehre im BBH (6) mit Bhiksuni Dagmar Doko Waskönig 19:00 h Die vier bahnbrechenden Wahrheiten des Buddha (2) 30.01. Do. ab 20h bis Montag 03.02 Neujahrsfest - zum Jahr des „Pferdes“ Veranstalter und Ort: Kloster Vien Giac, Karlsruher Str.6, 30519 Hannover Informationen zum Programm vom Sylvesterabend (30.01.) bis zum vierten Jahrestag (3.02.) über Tel.. 0511-879630 und Homepage: www.viengiac.de 07.-09.03 Fr 19:00 h So 17:00 h 01.02. Samstag 10-17 h Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen Meditative Übungen in Stille und Bewegung, geleitet von Rother Baumert Bitte etwas zum gemeinsamen Mittagsimbiss mitbringen. Teilnahme auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden. 04.02. Dienstag 19:00 h Fortsetzung des Kurses Buddha-Lehre im BBH (5) mit Bhiksuni Dagmar Doko Waskönig Die vier bahnbrechenden Wahrheiten des Buddha (1) Buddhismus-Studium Studien-Sesshin (im Rahmen des Studienprogramms) Anmeldung schriftlich bis 2 Wochen vorher, Info Tel. 864871 oder Email: [email protected] - Beitrag 105,- € Programm Samstag: Dagmar Doko Waskönig: Das Lotus-Sutra und seine Bedeutung für Meister Dogen Dr.Alfred Weil (DBU-Ehrenrat): Der Geschmack des Dharma. Wesen, Systematik und Themen der buddhistischen Lehren Sonntag: Dagmar Doko Waskönig: Zwei Charakteristika des Zen im Kontext der chinesischen Kultur: Arbeiten als Übung und die körperbewusste Ritualität. Entstehung und Bedeutung der Dharma-Ahnen-Linie im Zen Fortsetzung folgt auf Seite 35 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 2 3 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Inhalt Seite Programm Teil I 2 Impressum 4 Editorial 5 Hans Wolfgang Schumann Hatte der Buddha Lehrvorgänger? Zur Frage, ob Siddhattha den Dhamma ohne Vorgänger selbst entdeckte 6 Axel Rodeck Das Herz-Sutra der Transzendenten Weisheit 9 Hellmuth Hecker Das TIBETANISCHE TOTENBUCH 13 majjhimâ - patipadâ Herausgeber: Buddhistischer Bund Hannover e.V. Drostestr. 8, 30161 Hannover Tel. + Fax 0511 / 3 94 17 56 E-Mail: [email protected] Internet: www.buddha-hannover.de Axel Rodeck Lebhafter Theravada-Buddhismus 17 www.facebook.com/BuddhistischerBundHannover Agganyani Dukkha-Gefühl und universelle dukkha-Natur Redaktionsteam: 20 Michael Funk Theravada-Treff Bonn25 Buchrezension Agganyani Nyanatiloka - Führer durch den Abhidhamma-Pitaka 27 Willfred Hartig Hellmuth Hecker 28 Rother Baumert Rückblick auf BBH-Jubiläumsfeier am 19.10.2013 29 Auch das noch 34 Programm Teil II 35 Rother Baumert, Axel Rodeck, Michael Schmidt, Rajah Wirasekara Satz u. Gestaltung: York-Victor Reith Druck: Lps-digital, Hannover Auflage: 500 Spendenkonto: Buddhistischer Bund Hannover e.V. Postgirokonto: Postbank Hannover Kto.-Nr. 180 18303 BLZ: 250 100 30 IBAN: DE07 2501 0030 0018 0183 03 BIC: PBNKDEFF Abbildungen: S. 18+S.19 Axel Rodeck, S. 30-33 Hanna Woitzik, S.12+S.13, Titelfoto: Archiv Anreise zum BBH mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Das Buddhistische Zentrum in der Drostestr. 8 ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: mit den Linien 3, 7 und 9 ab Hbf (Tiefebene) bis zur ersten Haltestelle „Sedanstr./Lister Meile“, dann zu Fuß die Lister Meile hoch, rechts in die Drostestr. einbiegen; mit den Bus-Linien 121, 128, 134, 100, 200 bis Haltestelle „Lister Platz“, zu Fuß die Lister Meile hinunter. majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 4 Editorial Der Mit tlere Weg „Der Mittlere Weg - majjhima patipada“ erscheint nach Bedarf und ist für Mitglieder kostenlos. Ein Anspruch auf Lieferung besteht nicht. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Nachdruck ist nur mit Genehmigung gestattet. Ein Belegexemplar wird erbeten. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine Gewähr. Notwendige Kürzungen versu- chen wir vorher mit den AutorInnen zu besprechen. Texte und Bilder, wenn möglich, bitte auf CD zusenden oder per E-Mail: Liebe Leserinnen und Leser! Die gern als „besinnlich“ bezeichnete Jahreszeit ist polternd und mit üblichem Konsumwahn vorüber gegangen – nichts in der Welt hat Bestand. Das wurde uns Mitgliedern des BBH auch wieder vor Augen geführt, als wir uns im vergangenen Jahr mit der Realität des 50. Geburtstags unseres Vereins auseinander setzen mußten. Denn nicht nur der BBH ist gealtert, sondern wir mit ihm. Altersbedingt nehmen wir die Dinge etwas gelassener – zum „Gleichmut“ fehlt es aber sicherlich noch etwas. Daher enttäuscht es uns verständlicherweise ein wenig, wenn ein Verein, der seine Tradition unter Betonung des Theravada-Buddhismus aufrecht zu erhalten versucht, von einer am Ort stattfindenden thailändischen Veranstaltung betreffend die Verkündung des TheravadaBuddhismus in Deutschland nicht einmal in Kenntnis gesetzt wird. Wir berichten darüber auf S. 17. Doch vielleicht will man heute nur noch Partnern Raum geben, die mit einer Vielzahl überraschender Ideen der Buddhalehre an die Substanz gehen. Schwerpunkte wie sozialer oder integraler Buddhismus versprechen Aktualität. Sogar an der axiomatischen Grundtatsache der Leidhaftigkeit des Daseins wird gezweifelt. Da muß man fragen, was „die Lehre der Alten“ (Theravada) überhaupt noch für Aussagen macht. Eine in diese Richtung zielende Frage, die früher sicherlich von manchen als Tabuverletzung verstanden worden wäre, stellt Hans Wolfgang Schumann (S. 6 ff): Hatte der Buddha Lehrvorgänger? Nicht jedem Buddhisten gefällt die Aussage, dass von den vier buddhistischen Säulen Wiedergeburtslehre, Karma-Glauben, Antrieb der Wiedergeburt durch die Gier und Ablehnung einer transmigrierenden Seele nur die letztgenannte nicht aus der UpanishadKultur übernommen wurde. Dennoch wird niemand die Originalität der Buddhalehre ernsthaft in Abrede stellen. Wie immer fordern wir unsere Leser auf, sich kritisch mit den Ausführungen unserer Autoren auseinander zu setzen. Einen guten Anknüpfungspunkt gibt (wieder einmal) ein in jungen Jahren von unserem Freund Hellmuth Hecker verfaßter Beitrag über das Tibetanische Totenbuch. Mit dem Beitrag wollen wir auch des 90. Geburtstags gedenken, den der Jubilar am 12. Oktober 2013 beging. Wir wollen nicht schließen ohne darauf hingewiesen zu haben, dass auch unser Verein auf Geldspenden angewiesen ist. Sollten Sie daher willens und in der Lage sein, uns finanziell zu helfen, so tun Sie es bitte bald, bevor die Freuden des Frühjahrs alle lobenswerten Pläne wieder vergessen lassen. Mit bestenWünschen für das neue Jahr Es grüßt Sie herzlich Ihre Redaktion A.R. [email protected] 5 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Hatte der Buddha Lehrvorgänger? Rasiermessers, aber nicht die Schneide. Das ist es, was (Uddaka) meinte, wenn er sagte: Er sieht, (aber) er sieht nicht.’“ (D 29,16) Zur Frage, ob Siddhattha den Dhamma ohne Vorgänger selbst entdeckte Das Gleichnis ist eine Parallele zum Gleichnis in der Chandogya-Upanishad 6,12. Dort wird berichtet, dass Uddalaka Aruni seinen Sohn Svetaketu einen der winzigen Kerne einer Feige spalten läßt. Svetaketu gehorcht und sieht in dem Kern – nichts. Sein Vater erklärt ihm darauf: „Die Feinheit (animan), die du nicht wahrnimmst, … das ist das Eigentliche (atmyam) dieses Weltalls, das Reale (satyam), die Seele (atman): Das bist du, Svetaketu.“ Die Analogie der Gleichnisse – in beiden Fällen der Bezug auf das unsichtbar Feine als das Eigentliche, das Ewige und die Seele – erlaubt die Folgerung: Uddaka Ramaputta, der zweite Mentor des zukünftigen Buddha, vertrat upanishadische Lehren. Wenn man anerkennt, dass der Buddha vor seiner Bodhi zu Füßen des Uddaka saß und von ihm die (damals noch nicht niedergeschriebenen) Lehren der Upanishaden hörte, werden die Zusammenhänge zwischen Upanishaden und Buddhalehre offenkundig. Von Hans Wolfgang Schumann I. Schon den Buddhismusforschern des 19. Jahrhunderts war aufgefallen, dass zwischen den (in der Palisprache tradierten) Lehren des Buddha und den vor-buddhistischen (in Sanskrit überlieferten) Upanishaden-Büchern erstaunliche Parallelen bestehen, dass die beiden Lehrsysteme aber in der Frage der Existenz einer Seele unvereinbar sind. Die Upanishaden postulieren das Vorhandensein einer Seele (Skt. atman), die die Kette der Wiedergeburten durchwandert, der Buddha hingegen bestreitet Existenz einer solchen Seele und stellt als Gegenthese eine Nicht-Seelenlehre (P. an-attan) auf: Die Wiedergeburt vollzieht sich ohne Seelenwanderung als „Bedingtes Entstehen“ (paticcasamuppada). Angesichts dieses Gegensatzes wagte keiner der Forscher, einen historischen Zusammenhang zwischen Upanishaden und dem frühen Buddhismus anzuerkennen. Man überbot sich in Versuchen, die Elemente des Pali-Buddhismus aus dem Samkhyya, dem Yoga oder dem Jaina-System abzuleiten. Noch moderne Indologen äußern sich über die Zusammenhänge zwischen Upanishaden und Frühbuddhismus sehr vorsichtig: „Die zentralen Lehrinhalte Buddhas erfolgten als Erwiderung auf die zentralen Lehrinhalte der alten Upanishaden, insbesondere der Brihadaranyaka-Upanishad. Bezüglich einiger Punkte, die er vielleicht für geeignet hielt, stimmte er der upanishadischen Lehre zu, andere Punkte dagegen lehnte er ab.“ (R. Gombrich) Auch Gombrich, der im Pali-Kanon mehrere Anspielungen auf die Upanishaden entdeckt hat, läßt die Frage nach der Kontaktstelle zwischen Upanishaden und Buddhadhamma offen. – Niemand hielt es für denkbar, dass der Buddha seine Kenntnisse der Upanishaden bei einem seiner früheren Mentoren erworben haben könnte, denn beide – Alara Kalama wie auch Uddaka Ramaputta – werden im Pali-Kanon (M 26, 15-16) als Meditationsmeister beschrieben. Dass Alara, der erste Lehrer, dem sich der Erlösungssucher Siddhattha unterstellte, tatsächlich ein Meditationsmeister war, geht aus M 26, 15 hervor. Bei Alara lernte Siddhattha die vier Meditationsstufen (jhana), die später seine Erwachung (bodhi) zum Buddha vorbereiteten (M 36, 34-38). Dass Alara über die vier Jhanas hinaus auch Trancemeditation betrieb, wird deutlich aus D 16,4,27 wo es heißt, er habe einst, wach unter einem Baum sitzend, fünfhundert an ihm vorbeirumpelnde Ochsenkarren weder gesehen noch gehört – so tief war er in der Versenkung. Den zweiten Mentor des Buddha, den Uddaka Ramaputta, schildert der Pali-Kanon (in M 26,16) ebenfalls als einen Meditationslehrer, aber diese Angabe wird relativiert im Pasadika-Suttanta (D 29). Dieser Text berichtet von einem Gespräch des Buddha mit dem Novizen Cunda, in dem der Buddha sich an seinen einstigen Mentor Uddaka erinnert mit den Worten: „Uddaka Ramaputta war es, der zu sagen pflegte: ‚Er sieht, (aber) er sieht (= erkennt) nicht. Was ist es, Cunda, was er sieht und nicht sieht? Er sieht die Klinge eines scharfgeschliffenen majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 6 II. Freilich wäre es wünschenswert, dass sich zu dem Beleg (in D 29,16) für Uddakas Upanishadenzugehörigkeit weitere beweiskräftige Textstellen im Pali-Kanon fänden, aber solche zu entdecken wird schwierig sein. Die Upanishaden, soweit sie zur Buddhazeit bereits existierten, waren eine Geheimlehre und ihre Kenntnis war auf einen engen Kreis beschränkt. Der Buddha war als Schüler des Uddaka ein Eingeweihter, die Mönche hingegen nicht. Wenn er in den viereinhalb Jahrzehnten seiner Lehraktivität Anspielungen auf Uddaka oder upanishadische Thesen machte – die Bhikkhus verstanden sie nicht und haben sie bei den Konzilen zur Zusammenstellung des Pali-Kanons nicht zu Protokoll gegeben. Auch bei dem Gleichnis vom Rasiermesser ging ihnen nicht auf, dass der Buddha das Gleichnis deswegen verwarf, weil er den upanishadischen Atman-Glauben für falsch hielt, den Uddaka damit beweisen wollte. Die Textüberlieferer schrieben seine Ablehnung des Gleichnisses der Profanität des Rasiermessers zu. Es ist ein Glücksfall für die DhammaForschung, dass die Äußerung des Buddha über seinen Lehrer in den Pali-Kanon gelangt ist. III. Der Buddha machte aus der Tatsache, dass er Lehrer gehabt hatte, kein Geheimnis und erklärte: „Für das Entstehen Rechter Ansicht gibt es zwei Bedingungen: Die Stimme eines anderen (= Lehrers) und eigenes Nachdenken“ (M 43,13). Die Auffassung, dass ein Buddha dadurch definiert sei, dass er die Bodhi allein, ohne Unterweisung von außen gefunden habe, scheint eine spätere orthodoxe Festlegung zu sein. Die folgenden Erkenntnisse machen die Lehre des Buddha aus: 1. Die Wesen unterliegen dem Zwang zur Wiedergeburt. 2. Die Art der Wiedergeburtsexistenz und das Umfeld ihres neuen Daseins werden bestimmt durch die Qualität der Taten (kamma). 3. Der leidhafte Wiedergeburtenkreislauf (samsara) wird angetrieben durch die Gier (tanha). 4. In den Lebewesen gibt es keine ewige Seele (P: attan): sie sind an-atta, ohne Seele. 7 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Die Wiedergeburt vollzieht sich ohne durchgehenden Seelenfaden als bedingtes Entstehen (paticcasamuppada). Drei dieser vier buddhistischen Lehrinhalte sind bereits in der Brihadaranyaka- und der Chandogya-Upanishad nachzuweisen, die etwa 300 Jahre vor der Lebenszeit des Buddha entstanden sind. Sie finden sich an folgenden Stellen: 1. Wiedergeburt: Brihadaranyaka-Upanishad 4,4, 3-4 2. Kamma (Skt. karman): Brihadaranyaka-Upanishad 3,2,13; 4,4,5; ChandogyaUpanishad 5,10,7 3. Antrieb der Wiedergeburt durch die Gier (kama): Brihadaranyaka-Upanishad 4,4,6 4. Das vierte Lehrmotiv, den upanishadischen Glauben an eine von Existenz zu Existenz wandernde ewige Seele (atman) – belegt in Brihadaranyaka-Upanishad 3,9,26; 4,4,22; 4,5,14-15; Chandogya-Upanishad 6,12, 1-3 – übernahm der Buddha in antithetischer Umkehrung, nämlich verwandelt in seine eigene AnattaLehre, die Lehre von der Nichtexistenz eines ewigen Atman. Wegen der Übernahme der Punkte 1-3 in seinen eigenen Dhamma wurde der Buddha später als Dieb (stena) tituliert; die Ablehnung des Punktes 4, des hinduistischen AtmanGlaubens, trug ihm das Schmähwort „Häretiker“ (pashanda) ein. IV. Warum beschreibt der Pali-Kanon (in M 26,16) den Upanishadenlehrer Uddaka Ramaputta als einen Meditationsmeister? – Die Antwort liegt auf der Hand. Die Upanishaden waren damals eine Geheimlehre, und was der Buddha als Eingeweihter seinen Mönchen über Udakka erzählte, blieb ihnen unverständlich. Sie wußten aber, dass Siddhattha den Alara Kalama einst enttäuscht verlassen hatte, um sich dem Uddaka Ramaputta anzuschließen (M 26, 15-16): Also mußte er sich bei Uddaka profundere Erkenntnisse erhofft haben als Alara sie bot. Sie schrieben daher die tiefste Trance-Stufe des Alara dem Uddaka zu und machten diesen – vielleicht unwillentlich – zu einem Meditationsmeister. V. Fördert es das Verständnis der Lehre, den Buddha als ehemaligen Schüler eines Upanishadenlehrers zu erkennen? – Die Frage ist zu bejahen: Zum einen, weil es die Herkunft der wichtigsten Lehrelemente des Frühbuddhismus klarstellt, zum anderen weil es zeigt, dass die Nichtseelen-Lehre des Buddha als die Gegenthese zum upanishadischen Atman-Glauben zu verstehen ist. Die hinduistische „Narrenlehre“ (baladhamma: M 22,25) einer den Tod überdauernden Seele (die im Pali attan heißt) wird durch die verneinende Vorsilbe „an-“ zu dem Pali-Wort „an-atta, „Nichtseele“. Viele Autoren übersetzen dieses Wort als „non-ego“ oder „not-self“ – was viele Leser so verstehen, als habe der Buddha die Existenz eines empirischen Ich oder Selbst bestritten. Aber nicht das empirische Ich hat der Buddha abgelehnt, sondern den Irrtum, das gefühlte Ich sei eine Entität, etwas Reales und Dauerhaftes. In Wahrheit ist es unser Denken (citta), das unsere Regungen und Erfahrungen bündelt und als Ich etikettiert, denn die psychophysische Einheit, die jeder Einzelne für eine begrenzte Zeit darstellt, bedarf einer majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 8 Bezeichnung. Ein Ich oder Selbst gibt es nur, solange ein bewußter Träger vorhanden ist. Wenn es nach dem Tod keine Person mehr gibt, die „Ich“ oder „Selbst“ sagen kann, ist das empirische Ich gegenstandslos und verschwunden. Nicht gegen dieses empirische, nur nominal existente Ich oder Selbst wendet sich der Buddha, sondern gegen den upanishadisch-hinduistischen Glauben, wir besäßen einen über unseren Tod fortdauernden Atman, eine ewige Seele. Abkürzungen D = Digha-Nikaya M = Majjhima-Nikaya P. = Pali Skt. = Sanskrit Erstveröffentlichung 2011 im „Indian Journal of Buddhist Studies“ unter dem Titel „Who was Uddaka Ramaputta? – An Answer.“ Zweitveröffentlichung auf Deutsch in Band 9 der Serie „Form ist Leere – Leere Form“. Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers und von Frau Dr. Marianne Wachs/Berlin. Das Herz-Sutra der Transzendenten Weisheit (Prajnaparamita-hrdaya-Sutra) von Axel Rodeck Die Weisheit im Buddhismus Der Begriff „Prajna“ (Skt. = Weisheit; Pali: panna) bezeichnete im alten Buddhismus die „Erkenntnis“, die durch analytisches Denken gewonnen wird und deshalb später als eine nur niedere Erkenntnis abqualifiziert wurde. Denn auch die Lehre Buddha Gautamas unterlag dem Gesetz der Veränderung und einige Jahrhunderte nach seinem Tod bildete sich eine neue Form des Buddhismus heraus, die – im Gegensatz zur etwas geringschätzig als „Hinayana“ (kleines Fahrzeug) bezeichneten alten Lehre – als „Mahayana“ (großes Fahrzeug) bezeichnet wurde. Verwundert nahmen die Hinayanins zur Kenntnis, dass im Zuge der Einführung der Schreibkunst in Indien Schriften auftauchten mit Texten, die angeblich vom Buddha verfasst sein sollten. Doch die Mahayanins erklärten, der Buddha habe noch zu Lebzeiten seine Lehre in der Form des Mahayana dargelegt, nur seien die meisten der frühen Mönche noch nicht in der Lage gewesen, dies zu verstehen und deshalb auf den hinayanischen Anfangsteil beschränkt worden. Wie immer dem auch sei. Zu den vorgenommenen Änderungen gehörte, dass der Begriff „Prajna“ nun mit dem Adjektiv „paramita“ versehen wurde, Prajnaparamita wurde sogar 9 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 die Bezeichnung der um die Zeitwende entstandenen maßgeblichen mahayanischen Texte. „Param-ita“ bedeutet wörtlich „nach-jenseits-gegangen“, demnach bezeichnet Prajna-paramita gemäß dem in Indien üblichen Bild der Stromüberquerung die jenseitige, oder, wie wir heute sagen würden, die transzendente Weisheit. Nach anderer Deutung leitet sich „paramita“ von der „Vollkommenheit“ ab (vgl. die „paramitas“ = Vollkommenheiten, d.h. Kardinaltugenden des Bodhisattvas), was aber zum selben Ergebnis führt, denn die Vollkommenheit der Einsicht wäre gleichbedeutend mit der transzendenten Weisheit. Jedenfalls meint Prajnaparamita die vom analytischen Wissen der alten Texte (Abhidharma) grundverschiedene Einsicht in das Wesen der Dinge, wie sie erforderlich ist, um dem Geburtenkreislauf zu entrinnen. Die Mahayana-Texte, zu denen das aus 40 Einzelwerken bestehende Prajnaparamita-Sutra gehört, verlagern den Schwerpunkt der buddhistischen Betrachtung. Dieser geht von der Analyse der Dharmas, der Bausteine der empirischen Welt, hin zur Beziehung des einzelnen zu den anderen Wesen, vom Arhat (Heiligen) als „Erlösungsegoisten“ hin zum Bodhisattva, der das ihm eigentlich mögliche Verlassen der Welt unterlässt, um anderen zu helfen. Ihre Verfasser stützen sich nicht mehr auf den historischen Buddha Gautama und seine rationalistischen Ausführungen, sondern auf kontemplative Erfahrungen bei der Verehrung von Buddhas und Bodhisattvas einer überweltlichen Sphäre. In Meditationen und Visionen werden sie von diesen übermenschlichen Wesen inspiriert, so dass sie ihre über mehrere Generationen erstellten umfangreichen Texte als Aussagen eines transzendenten Buddhas ausgeben können. Der Bodhisattva als das neue Ideal muß während unzähliger Wiedergeburten diverse Tugenden (paramitas) erwerben, von denen Weisheit die wichtigste ist, und die Prajnaparamita-Sutras handeln vom Wesen dieser Weisheit und ihrem Erwerb. Besonderer Beliebtheit erfreut sich auch heute noch (wohl neben dem Lotos-Sutra) das „Herz-Sutra“. Weisheit auf den Punkt gebracht Im Zeitraum zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert entstand in Indien das „Herz-Sutra“. Es wird so genannt, weil es die Hauptanschauungen der Prajnaparamita-Literatur wiedergibt, also das „Herz“ der mahayanischen Weisheitslehre. Mit seinen nur 286 Schriftzeichen hebt es sich wohltuend ab von den umfangreichen Wälzern wie dem „Lotos-Sutra“ und erwies sich daher als praktikabel für den Alltagsgebrauch. In seiner Kürze wird es nur noch übertroffen von dem Laut „a“, der als (indisches) Negationspräfix der Verneinung dient und daher selber zum Symbol für Leerheit und Erlösung wurde. Da das Sutra die Leerheit ganz besonders betont, steht es in der Welt des Zen in hohem Ansehen und wird in den Zen-Klöstern morgens und vor jeder Mahlzeit rezitiert. Die Prajnaparamita-Texte und demzufolge auch das Herz-Sutra offenbaren die Wahrheit vom Standpunkt dessen, der das Absolute geschaut hat. Sie sind deshalb dem Laien nur schwer verständlich, denn diese Wahrheit wird durch eine Reihe von Paradoxien beschrieben und „wir betreten hier ein Reich, in dem unsere Alltagslogik keinen Halt findet.“ (Chi Kung) Die Schwierigkeit liegt darin, dass sich unsere Sprache und unser Bewusstsein auf Dualität gründen, während das Sutra vom Geist der Nicht-Zweiheit ausgeht. Es gilt, über den dualistischen, mit Begriffen arbeitenden Geist hinaus zu gehen und so die Einsicht von der Wahrheit der Leerheit zu gewinnen. Dazu werden Aussagen gemacht, die Gegensätzliches besagen, aber dennoch nicht im Widerspruch zu einander stehen. Obwohl also die majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 10 Wahrheiten, auf die hier hingewiesen wird, eigentlich gar nicht in Worten ausgedrückt werden können, unternehmen die Verfasser des Sutras den dankenswerten Versuch, uns der Weisheit ein Stück näher zu bringen. Der folgende Text des Herz-Sutras wurde der leichteren Verständlichkeit halber – Indologen und Bodhisattvas mögen diesen Frevel verzeihen – aus fünf verschiedenen Übersetzungen kompiliert, die „Erläuterungen“ beruhen hauptsächlich auf den Ausführungen von H.W. Schumann in seinen Büchern „Mahayana-Buddhismus“ (S. 56 ff) und „Handbuch Buddhismus“ (S. 184 ff). Text und Erläuterung des Herz-Sutras 1. „Der Edle Bodhisattva Avalokiteshvara verweilte in der tiefen Erleuchtungsschau transzendenter Weisheit und schaute dabei auf die leidenden Wesen herab. Er sah, daß die fünf „Skandhas“ (aus denen sich die empirische Person zusammensetzt) ihrer Natur nach völlig leer sind und so überwand er alles Leiden.“ Erläuterung: Das Sutra fängt mit einem Wortspiel an: Avalokiteshvara = „Der Herr der herab schaut“ schaut auf die Welt herab. Aber wo der Weltmensch reale Personen sieht, sieht Avalokiteshvara nur jeweils fünf Gruppen (skandhas) von Daseinsfaktoren (dharmas), die die scheinbaren Personen bilden, also einen Haufen von Atomen in einem fließenden Prozeß. In ihnen ist kein dauerhaftes Element zu finden, sie sind ohne Selbst, ohne den Tod überdauernde Seele (anatta), sind leer. Diese Erkenntnis ist leidensbefreiend. 2. So nun sprach er zu (dem Mönch) Shariputra: Höre, Shariputra! Form (= Körper als das 1. Skandha ) ist nicht verschieden von Leerheit und Leerheit ist nicht verschieden von Form. Form ist also (identisch mit) Leerheit und Leerheit ist (identisch mit) Form. Dasselbe gilt für (die anderen 4 Skandhas) Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein.“ Erläuterung: Während oben schon gesagt wurde, dass die Skandhas leer sind, wird hier entprechend mahayanischem Sprachgebrauch darüber hinaus noch festgestellt, dass die Leerheit das Wesensmerkmal von allem ist. Denn wenn sich bei einer Einzelanalyse alles als „leer“ erweist, so herrscht bei Gesamtbetrachtung „Leerheit“. – Dem Mönch Shariputra als Gesprächspartner Avalokiteshvaras wurde scharfer analytischer Verstand nachgesagt. 3. „Shariputra! Alle Dharmas sind (aus der Perspektive transzendenter Weisheit) durch Leerheit gekennzeichnet, weder entstehen sie noch vergehen sie, sie sind weder rein noch unrein, weder nehmen sie zu, noch nehmen sie ab. Darum gibt es in der Leerheit keine Form (= Körper), keine Empfindungen, keine Wahrnehmungen, keine Geistesregungen und kein Bewusstsein. Es gibt weder Auge noch Ohr, weder Nase noch Zunge, weder Leib noch Geist. In der Leerheit sind weder Formen noch Töne, weder Duft noch Geschmack, weder Tastempfindungen noch Vorstellungen. Es gibt weder den Bereich der Sinne noch den des Bewusstseins. In der Leerheit gibt es weder Unwissenheit noch eine Aufhebung von Unwissenheit, es gibt kein bedingtes Entstehen und keine Aufhebung des bedingten Bestehens, da ist weder Altern und Sterben noch die Aufhebung von Altern und Sterben. In der Leerheit gibt es kein Leiden, keine Entstehung des Leidens, keine Aufhebung des Leidens und keinen zur Leidensaufhebung führenden Weg. Da gibt es weder Erkenntnis noch Verwirklichung, weil es in der Leerheit nichts gibt, was zu verwirklichen wäre.“ Erläuterung: Wer im Besitz der transzendenten Weisheit ist, kann getrost alles vergessen, was 11 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 dem Menschen wichtig erscheint – einschließlich der Buddhalehre! Der Abschnitt enthält bei näherem Hinsehen vertraute Elemente der buddhistischen Lehre und benennt die Folgen der Erkenntnis der Leerheit für den Erlösten. Für ihn gibt es nicht mehr a) die fünf „Skandhas“ (Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein), also die Grundrealitäten alles Daseienden, b) die sechs Sinnesorgane (Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Denken), licherweise ist dieses Mantra, anders als die meisten Mantras, interpretierbar. Es bezeichnet die fünf Phasen des Weges zur Erlösung: • GATE = gegangen zur Erkenntnis, dass die Person aus Dharmas besteht und „leer“ • GATE = gegangen zur Aufgabe der bedingten Dharmas PARAGATE = hinüberge- gangen über den Dualismus der Welt in die Nichtdualität der Leerheit c) die Sinnesobjekte (Formen, Töne, Geschmack usw.), • PARASAMGATE = völlig hinübergegangen zum Nicht-Bedingten d) die Sinnesfähigkeiten (Sicht-, Hör- usw. Elemente), • BODHI = O Erleuchtung! Das Ziel des erlösenden Erwachens. e) die zwölf Glieder des Konditionalnexus (patitccasamuppada), also das Entstehen in Abhängigkeit, f) nicht einmal die „Vier Edlen Wahrheiten“ Buddha Gautamas (!), g) Wissen und Erkenntnis, h) eine Verwirklichung (der Erlösung), da diese latent in jedem Wesen vorhanden ist. Guan Yin hilft im chinesischen Buddhismus bei der Erleuchtung 4. „Der Bodhisattva, gestützt auf die Vollkommenheit der Erkenntnis, ist daher frei von den Trübungen des Geistes. Deshalb ist er auch frei von Angst, ohne Verblendungen und verwirklicht so das Nirvana.“ Erläuterung: Durch die Transzendente Weisheit wird vom Bodhisattva jenseits aller Dogmen die Naturtatsache erkannt, dass die Leerheit in ihm das durch nichts bedrohte Absolute ist. Er wird daher frei von Ängsten und falschen Ansichten und es steht ihm keine Wiedergeburt mehr bevor. 5. „Alle Buddhas in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vertrauten der Transzendenten Weisheit und erreichten dadurch die unübertreffliche Vollkommene Erleuchtung. (Anuttara-Samyak Sambodhi) Wisse daher, daß „Prajnaparamita” das große Mantra ist, das lebendige Mantra, das beste Mantra, das unüberAmoghasiddhi ist der Buddha eines treffliche Mantra, das allem Leiden ein Ende macht. nördlichen Zwischenparadieses Das ist die reine, unverfälschte Wahrheit. Darum rezitiere das Mantra der transzendenten Weisheit also: GATE GATE PARAGATE PARASAMGATE BODHI SVAHA“ (gegangen, gegangen, hinübergegangen, völlig hinübergegangen, o Erleuchtung! Heil!) Erläuterung: Die Transzendente Weisheit führt zur Erlösung – das Erfolgsrezept der Buddhas aller Zeiten. Die Prajnaparamita-Texte enthalten die zur Erleuchtung führende Wahrheit. Da nach indischer Vorstellung jede Wahrheit gleichzeitig auch ein Mantra (Wirkspruch) ist, durch das sich magische Wirkungen erzielen lassen, sind auch die Prajnaparamita-Sutras wundersam wirkkräftig. Weil aber selbst das kurze Herz-Sutra für den Gebrauch als Mantra zu lang wäre, nennt Abschnitt 5 die Keimsilben (bijamantra), die seine magische Potenz ausmachen. Erfreumajjhimâ - patipadâ 1 - 2014 12 DAS TIBETANISCHE TOTENBUCH von Hellmuth Hecker „Ich bin sicher, daß jeder, der dieses Buch mit offenen Augen liest und es vor­urteilslos auf sich wirken läßt, reichen Gewinn daraus ziehen wird“, sagt C. G. Jung in dem Geleitwort zu der deutschen Übersetzung. Dies stimmt, wenn man unter Gewinn eine Bereicherung metaphysischer Spekulationen, eine geistige Anregung durch ein geheimnisvoll-exotisches Buch versteht. Beurteilt man dagegen den Ge­winn oder den Nutzen eines Buches danach, ob es die Erkenntnis der im Dasein wirkenden Gesetze vermehrt oder neue Impulse zu einer sittlichen Lebensführung gibt, so ist der Gewinn des „Tibetanischen Totenbuches“ schon zweifelhafter. Es gilt dann, zwischen dem Leser, der die Lehre des Buddha kennt, und einem, solchen, der sie nicht kennt, zu unterscheiden. Für den Kenner der Lehre schadet es nichts, denn er weiß, das Wichtige vom Unwichtigen und das Richtige vom Unrichtigen zu scheiden. Für ihn nützt es aber auch nicht viel. Da er weiß, daß das Dasein nicht mit dem Tode endet und nicht mit der Geburt beginnt, und da er weiß, daß das Dasein entsprechend dem Wirken hell oder dunkel gestaltet ist, so ist ihm das Totenbuch nur eine Bestätigung oder Erläuterung dieser Erkenntnis. Er weiß aber auch fol13 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 gendes: Ob es genau so weiter­geht nach dem Tode wie es das Totenbuch sagt, ist zwar nicht unmöglich, läßt sich aber auch nicht beweisen. Es besteht zwar die Möglichkeit, daß der Zustand, den das Totenbuch beschreibt, von jemand auf Grund der Rückerinnerung an frühere Daseinsformen geschaut wurde, aber einmal sagt das Buch davon nichts und selbst wenn es dies täte, so wäre das noch kein Beweis für die Richtigkeit. Hätte der Buddha desgleichen gesagt, so könnte man es deshalb als gültig ansehen, weil er in seiner Lehre nie etwas darlegte, was der Wirklichkeit widersprach. Da dieses Vertrauen zu dem unbekannten Verfasser des Totenbuches aber nicht besteht, bleibt es Spekulation. Für den Nichtkenner bleibt es daher eine Glaubensangelegenheit, ob er die detaillierte Beschreibung des Totenbuches über den 49tägigen Zwischenzustand zwischen Tod und Reinkarnation anerkennt oder nicht. Man kann daran glauben, ebenso wie an die christlichen Behauptungen über Farben und Formen des Jenseits - man kann es aber auch nicht glauben. Kurz: Es bleibt unverbindlich, bleibt eine interessante Hypothese, über die man - da weder beweisbar noch widerlegbar ­- wunZornige Gottheit: Mahakalla dervoll streiten kann. Jung geht in seinem psychologischen Kommentar zu dem Buch davon aus, daß die Grundlage des Totenbuches, der Gedanke an Karma und Wiedergeburt, unbe­weisbar ist wie die Gottesbeweise. Daran ist richtig, daß das genaue WIE der Wei­terexistenz sich nicht beweisen läßt; aber daran ist falsch, das sich das DASS der Weiterexistenz nicht beweisen lasse. Wenn Jung die von Vererbung und Umwelt unabhängige geistige Unterschiedlichkeit der Wesen mit seinen Kategorien der Archetypen und des Kollektiv-Unbewußten erklären will, so ist das nur eine Umschreibung des Nichterklärenkönnens und wenn er sagt, daß „die Seele aus ein­geborener göttlicher Schöpferkraft die metaphysische Aussage macht“, so ist auch das nur wieder ein vergeblicher Versuch, die Anerkennung des Karmas zu umgehen. Es ist all dies der Versuch, die Psychologie doch an irgend etwas Objektivem zu orientieren, weil man sonst allen Halt zu verlieren und im Subjektivismus zu ver­sinken glaubt. Jung erkennt allerdings den Grundgedanken des Totenbuchs an, daß nämlich die Welt nur im Bewußtsein besteht, daß sie durch Gedanken hinausprojiziert ist: Er sagt sehr richtig, daß wir im Abendland vor lauter sog. „Gegebenheiten“ nicht daran denken, wer eigentlich „gegeben“ hat: „Es ist vielleicht nicht allzu Vielen vergönnt, die Welt auch als eine ,Gegemajjhimâ - patipadâ 1 - 2014 14 benheit` zu sehen. Es ist wohl eine große und opferreiche Umkehr nötig, um zu sehen, wie die Welt aus dem Wesen der Seele ,gegeben` wird.“ Ganz deutlich kommt dieses im Totenbuch zum Ausdruck. So spricht z. B. an einer Stelle der Lama-Priester, der bei dem Toten die Toten­wache hält, zu dem Toten, von dessen Seele er annimmt, daß sie durch Schreck­bilder geängstigt wird: „Da dein Körper in Wirklichkeit aus Leere besteht, brauchst du keine Furcht zu haben. Auch die Götter sind Emanationen der Strahlungen deines eigenen Intellekts; sie bestehen nicht aus Stoff; Leere kann Leere nichts anhaben. Jenseits der Emanationen deiner eigenen intellektuellen Fähigkeiten, außerhalb davon exis­tieren die friedlichen und zornigen Götter in Wirklichkeit nicht: darüber gibt es keinen Zweifel. Wenn man somit dieses weiß, verschwinden von selber alle Furcht und Schrecken, man verschmilzt in den Zustand der Ver-ein-ung, und Buddhaschaft wird erreicht.“ In dem letzten Satz enthüllt sich der Kardinalfehler aller Mahayanakulte; Zwar hat das Mahayana die Tatsache der Bewußthaftigkeit, von der der Buddha nur selten gesprochen hat, zum Kern ihrer Lehre gemacht (besonders Nagarjunas Nur­bewußtseinslehre), aber darüber wurde die wichtigste Mitteilung des Buddha igno­riert; daß nämlich innerhalb des Bewußtseins keine Erlösung möglich ist, daß das Nirwana Aufhebung des Bewußtseins bedeute und daß nicht die Tatsache der Abhängigkeit des Erlebens von den Sankhara (d. h. das KarmaGesetz), sondern die Überwindung des Karma, das Entscheidende ist. Im Mahayana dagegen wird ge­lehrt, daß die Erkenntnis der Leere die Aufhebung von Wahn, Leid und Wieder­geburt bedeute. So heißt es ganz deutlich im Totenbuch: „O Edelgeborener, erkenne: Dein jetziger Intellekt, seiner wirklichen Natur nach leer, nicht zu irgendetwas wie Merkmalen oder Farbe ge formt, natürlicherweise leer, ist die wahre Wirklichkeit, das All-gute. Dein jetziger Intellekt, der jetzt Leere ist, jedoch nicht als die Leere des Nichts zu betrachten ist, sondern als Intellekt an sich unbehindert, leuchtend, erregend und glückselig, ist das wahre Bewußtsein, der All-gute Buddha . . . Dein eigenes Bewußtsein . . . hat weder Geburt noch Tod und ist das Unveränderliche Licht - Buddha Amitabbha.“ An anderer Stelle wird noch unmißverständlicher gesagt, daß Erlösung das Wissen davon sei, daß das Bewußtsein das Selbst sei. Und in den Anmerkungen am Ende des Buches heißt es unter BEWUSSTSEIN: „Es hat nichts mit dem auf die Außenwelt gerichteten Registrierungsvermögen zu tun, das in unserem Sprachgebrauch oft fälschlicherweise Bewußtsein genannt wird, sondern benennt vielmehr jenen innersten Bewußtseinskern im Menschen, der den Tod überdauern kann.“ Das alles ist richtig - im Sinne des Totenbuches. Aber es stimmt nicht mit der Wirk­lichkeit und - da der Buddha nur diese aufgezeigt hat - auch nicht mit der Lehre überein. Dies steht sogar derart im Widerspruch zu der Lehre, daß man es über­haupt nicht mehr als Buddhismus bezeichnen kann. Denn damit ist der Kern der Lehre, der Anatta-Gedanke, aufgegeben und das Mahayana steht wieder auf der­selben Ebene der Mystik und des Pantheismus wie der Hinduismus, über den der Buddha gerade hinausgegangen war. Gerade auch vom Bewußtsein hat der Buddha immer wieder gesagt, es sei nicht das Selbst: Keines der 5 Skandhas sei das Selbst. Da der Mensch aber ausschließlich aus diesen 5 Skandhas besteht, so ist das Urteil über das Selbst geprochen. Da der Lamaismus an ein ewiges Sein, an ewige Seligkeit jenseits des Samsara und entrückt 15 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 der Wiedergeburt, glaubt, so hat er letztlich mit der Lehre des Buddha nicht mehr gemeinsam als andere Glaubenslehren, die auch nur einen Teil der Wirk­lichkeit aufzeigen. Während der Buddha sagte, daß auch in den übersinnlichen Welten (Rupa- und Arupa-Loka) noch kein Entrinnen sei aus dem Kreislauf des Daseins, ist im Totenbuch nur die Rede von den 6 Abteilungen der sinnlichen Welt (Kama-Loka). Nur die sinnliche Welt soll überwunden werden; die übersinnliche Welt dagegen wird als höchstes Ziel, als Befreiung bezeichnet. Diese „Verselbstung“ des Bewußtseins, diese „Vergottung“ der Seele ist der Punkt, wo die Abendländer mit dem Mahayana übereinstimmen. Während der Buddha selber mit einer totalen Psychologie Ernst machte und erkannte, daß alle Erschei­nungen auf die Sankhara, die sog. „seelischen und geistigen Werdekräfte“ zurück­zuführen sind, vollzieht der Lamaismus diese Erkenntnis nur bis zu einem gewissen Grade, nämlich bis zur Gefährdung des Selbst: Dort, wo das Selbst in Gefahr gerät, als Illusion erkannt zu werden, hört das Mahayana auf zu denken. Genau dasselbe tut C. G. Jung. Deshalb gibt es auch eine Übereinstimmung zwischen Ma­hayana-Buddhismus und Psychoanalyse. Es ist die Übereinstimmung der gemein­samen Illusion über das Bestehen eines Selbst. Anmerkung: Der Beitrag erschien in Heft 4/1950 der Schriftenreihe „Die Ein- sicht“., Die damalige Redaktion kommentierte den Beitrag wie folgt: Es dürfte im Anschluß an die obigen Ausführungen unseres geschätzten Mitarbei­ters noch interessieren, was H a n s S c h ä r in seinem soeben bei Rascher, Zürich, erschienenen Buche „Erlösungsvorstellungen und ihre psychologischen Aspekte“ über das Tibetanische Totenbuch unter anderem sagt (S. 523): Wir haben wahrscheinlich in diesem Bardo Tödol eine Beschreibung von dem, was der Mensch erlebt, wenn er den Weg des Yoga oder ähnlicher Erfahrungen geht. Verschiedene Motive und Erscheinungen, die wir schon bei der Mystik, aber auch beim tantrischen Yoga erwähnt fanden, kehren hier zurück. Diese Überein­stimmung bedeutet wahrscheinlich doch ein sehr schwerwiegendes Argument dafür, daß im Bereich solcher Erfahrungen das nicht vorliegt, was wir Abendländer wohl in erster Linie annehmen möchten, nämlich nur Illusionen und Einbildungen. Wir abendländischen Menschen sind im Grunde gegen alle diese Dinge, angefangen bei der abendländischen Mystik, aber noch mehr gegen Yoga und ähnliche Sachen sehr skeptisch. Wir fragen uns, wieviel Wirklichkeit dahinter steht. Es gibt aber dahinter eine Wirklichkeit, allerdings eine seelische, d. h. solche, die auf dem Wege der Innenerfahrung erlebt werden muß, und der Mensch stößt auf diesem Wege doch auf objektive Gegebenheiten. Er begegnet Dingen, die wir zwar mit unserem All­tagsverstand nicht ahnen, aber wenn die Aussagen darüber bei den verschiedenen Menschen, die diesen Weg gehen, doch weithin übereinstimmen, dann scheinen hier objektive Wirklichkeiten vorzuliegen.“ Lebhafter Theravada-Buddhismus Von Axel Rodeck Freude erfaßte den buddhistisch interessierten Zeitungsleser, als er die hiesige „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ vom 14. Oktober 2013 aufschlug. Denn er erfuhr, dass in Hannover, im thailändischen Wat Dhammavihara, ein Treffen thailändischer Mönche stattgefunden hatte. Über 100 Mönche und etwa 400 Besucher aus der ganzen Welt waren erschienen, um die Zukunft des Theravadabuddhismus zu erörtern und um zu diskutieren, wie die buddhistischen Lehren in der ganzen Welt verbreitet werden könnten. Eine Sprecherin erklärte, man wolle auf die Menschen zugehen, die sich für den Buddhismus interessierten, ohne Thailänder zu sein. Die Sprecherin braucht diesbezüglich freilich nicht lange zu suchen, denn eine Gruppe der von ihr angesprochenen Art ist in Form des Buddhistischen Bundes Hannover längst (seit 50 Jahren!) vorhanden. Warum dieser in das lobenswerte Projekt nicht eingebunden, ja nicht einmal von dem Treffen in Kenntnis gesetzt wurde, muß doch gefragt werden. Eine bessere Brücke zwischen Theravada-Buddhismus und Kultur des Gastlandes dürfte sich kaum finden lassen. Schade. Doch wollen wir den Vorfall nutzen, um einmal locker und ohne Anspruch auf Tiefgang einige (subjektive) Bemerkungen zur thailändisch-buddhistischen Realität zu machen. Das hiesige Wat Dhammavihara, der Umbau eines traditionsreichen hannoverschen Ausflugslokals, wird mit großzügiger Beteiligung des thailändischen Staates errichtet. Es dient auch verwaltungstechnischen Zwecken, insbesondere der Betreuung der zahlreichen hier lebenden Thailänderinnen. Dass nicht nur im europäischen Ausland viel Geld in Klosterbauten gesteckt wird, sollen einige Beispiele aus dem Nordosten Thailands zeigen: Da wurde zunächst bei der Provinzhauptstadt Nong Khai im Wat Phra That, zeitgemäß auf Betonfundament, eine neue Halle gebaut; ein geräumiger Neubau ist beim Wat Hin Mak Peng direkt am Mekong entstanden; beim kleinen Dorf Banton erfreut das Wat Phra That mit einem Neubau und das Vipassana-Meditationszentrum Wat Noen Phra Nao zeigt eine großzügige Anlage. (s. Bilder) Es ist wirklich nicht der Geist der alten Buddha-Lehre, der aus dem Bardo Tödol spricht. Mögen die Erlebnisse, die darin geschildert werden, hundertmal objektive Wirklichkeit sein, sie besagen wenig oder nichts in Hinsicht auf das, worauf es er­kenntnisgemäß allein ankommt: auf die Durchschauung der Nichtselbstheit (sowohl der eigenen, wie der Wesen überhaupt) und der bedingten Entstehung alles Seienden, auch des Bewußtseins. Es ergibt sich die Frage, ob die Bewohner der Tempelanlagen sich vorbildlich dem Studium der Buddhalehre und der Meditation widmen. Natürlich muß man sich vor Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen hüten. Doch fällt es auf, dass in den Zeitungen zunehmend von Mißbrauch und Schwindel die Rede ist, beispielsweise von dem im Privatjet herumfliegenden Mönch (s.u. „Auch das noch“) Immerhin scheint die Genußsucht unter den Mönchen schon so weit fortgeschritten zu sein, dass auf dem Tempelgelände des Wat Phra That unter der Überschrift „Korruption“ Warntafeln aufgestellt wurden, die einen gefräßigen „Asketen“ zeigen (s. Bild). Freilich war mönchische Völlerei schon zu Lebzeiten Buddhas ein Ärgernis. Für die Psychoanalyse mag der Bardo Tödol eine wahre Fundgrube aller mög­lichen seelischen Aspekte sein, aber dem, der zur Überwindung des Leidens auf dem heiligen, achtfachen Pfade, den der Erhabene verkündet und gelebt hat, zu gehen sich bemüht, kann er wenig oder nichts bedeuten. Die Mönche sind offensichtlich ein Spiegelbild der Gesellschaft, aus der sie kommen. Diese Gesellschaft verkommt aber derzeit in einem Sumpf von Korruption und Rechtsbeugung. Empörung verursacht gerade ein Sachverhalt, der den jungen Milliardenerben des „Red Bull“- Getränks betrifft. Dieser hatte, mit überhöhter Geschwindigkeit und unter Drogenein- majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 16 17 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Nach diesen Äußerlichkeiten sei der Blick noch einmal auf den Seelenbalsam gerichtet, den eine buddhistische Kultur anbietet. Doch auch hier Warnung vor Völlerei betreibenden schwindet einem das Lächeln, wenn man ErfahAsketen rungen wie folgend geschildert macht: Bei einem Familientreffen der thailändischen Gastfamilie in einem kleinen Dorf fällt eine junge Frau auf, die verzagt in einer Ecke sitzt. Spätere Erkundigungen ergeben, dass die Frau an (epileptischen?) Anfällen leidet. Die lieben Dorfbewohner führen das darauf zurück, dass sie – man hat ja schon mal vom „Karma“ gehört – in einem früheren Leben eine Hexe gewesen sei, was sich nun in dieser Form zeige. Die arme Frau wird deshalb von den dörflichen Aktivitäten ausgeschlossen und selbst die Teilnahme an der Verbrennung einer ehemaligen Schulfreundin wird verboten. Von Hilfe seitens des nahegelegenen Klosters ist nichts bekannt. Schließen wir mit dem subjektiven Eindruck, dass in Thailand Staat und Mäzene großzügige Tempelbauten ermöglichen, während vom Mönchsleben weniger positiv berichtet werden kann. Letzteres mag der Grund sein, dass selbst in diesem Theravadaland eine buddhistische Sekte Zulauf hat, die sich von ihrem monastischen Anhang getrennt hat und als Laienbewegung fungiert: Die auf den Japaner Nichiren zurückgehende Soka Gakkai (s. DMW 3/2011). Und was die Bleichheit betrifft, so müssen wir akzeptieren, wenn der sonnige Mai demnächst wieder ans Fenster klopft, dass wir unsere Ärmel hochkrempeln, während unsere thailändischen Gefährtinnen ihre langärmeligen Pullis aus dem Schrank holen. majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 18 Neuer Tempel Wat Hin Mak Peng Psychologen erklären die Aggression Europäern gegenüber mit einem Minderwertigkeitskomplex. Die Europäer haben die helle Haut, nach der die Thais (und nicht nur diese!) unbewußt oder offen streben. Bräunung gilt als banausisch und ganz Thailand jubelt, wenn es eine leicht gebräunte Landestochter gleichwohl in die Spitzengruppe der internationalen Models schafft. In den Geschäften werden Bleichmittel angeboten, die oftmals zu bösen Hautschäden führen. Schaut man sich die Bleichmittel genauer an so stellt man häufig fest, dass die Herstellerfirma (z.B. Nivea) bei uns in Europa Bräunungsmittel an den Mann bzw. die Frau bringt. Jedem das Seine. Neuer Tempel Waldkloster Wat Pa Si Scom Put Ein weiteres Ärgernis ist neuerdings der Rassismus. Zunehmend werden Europäer angegriffen, insbesondere, wenn sie in Begleitung von Thailänderinnen sind. Der Rassendünkel verwundert nicht, schwärmt doch schon die thailändische Nationalhymne, Thailand sei „die Verkörperung allen Blutes und Fleisches der thailändischen Rasse“. Allerdings müssen wir einräumen, dass die Nationalhymne vor mehr als 100 Jahren gereimt wurde – von einem gebürtigen Deutschen. Dennoch zeigt der Rassismus auch heute seine Folgen. So ist die älteste Tochter des Königs, die eigentlich Thronfolgerin wäre, von allen Aufgaben suspendiert, weil sie sich bei ihrem Studienaufenthalt in den USA in einen Afroamerikaner verliebte. Tempelneubau Wat Phra That fluß seinen Ferrari fahrend, einen Polizisten getötet. Ihm gelingt es aber immer wieder, sich trickreich polizeilicher Festnahme zu erwehren. 19 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Dukkha Dukkha-Gefühl und universelle dukkha-Natur von Agganyani Vorwort Nach meinen Beobachtungen der letzten Zeit scheint einigen – insbesondere westlichen und deutschen – Buddhisten, sogar „Funktionären“ und Dhamma- bzw. Dharma-Lehrern, das Erkennen der vollen Bedeutung von „dukkha“ eine Herausforderung zu sein. Artikel, Thesen und Antithesen kursieren und lösen mehr oder weniger Diskussionen aus, die jedoch die vollständige Bedeutung nicht hinreichend klären. Mit wenig hilfreichen Argumenten, wie „ein Tisch kann nicht leiden, deshalb ist Leiden (dukkha) nicht universell“, wird versucht, dukkha zu verstehen oder in die banale Unbedeutsamkeit zu verschieben. Auch die Vier Edlen Wahrheiten, bekannt als Essenz der BuddhaLehre, in der die erste Wahrheit von dukkha der wesentliche Ausgangspunkt zur Befreiung ist, werden missverstanden. Das „Buddhistische Bekenntnis“, ein großes Vermächtnis der DBU, wird in seinem Wert und Inhalt von einigen Buddhisten der sogenannten Moderne nicht mehr in seiner Tiefe erfasst. Aber es gibt auch Menschen mit echtem, tieferem Interesse an der vollständigen Befreiungslehre des Buddha – die auf Nibbāna ausgerichtet ist – die aus der Erkenntnis von dukkha, dessen Ursache, der Befreiung von dukkha und dem Weg dazu besteht. Und dafür werden keine Anleihen aus der westlichen Philosophie und Psychologie oder christlichen Mystik benötigt, die einem tiefen Verständnis sogar eher hinderlich sind. Franz-Johannes Litsch erkannte eine wesentliche Ursache für viele Missverständnisse des Buddhismus in dessen Vermischung mit westlichen Anschauungen und Philosophien, die – in meinen Worten – viele von uns nicht mehr „frei“ denken und der Wirklichkeit gemäß erkennen lassen. (Siehe http://www.buddhanetz.org/aktuell/daseinsmerkmale.pdf) Um speziell der Frage dukkha exakt nachzugehen, dachte ich mir, wäre es vielleicht nützlich, umfassend und möglichst objektiv einen eher wissenschaftlichen Artikel über dukkha aus der klassischen Theravāda-Sicht zu schreiben. Ich hoffe, damit Fehl-Information auszuräumen bzw. Halbwahrheiten zu vervollständigen, zu einem tieferen Verständnis des BuddhaDhamma beizutragen und vielleicht sogar zur Intensivierung der eigenen Praxis anzuregen, um selbst dukkha vollständig zu erkennen, zu durchdringen und letztlich Leiden zu beenden. Agganyani, im Juni/Juli 2013 Dukkha Dukkha-Gefühl und universelle dukkha-Natur Die weitreichende Bedeutung des Begriffs „dukkha“ (Pāḷi; in Sanskrit: duḥkha) ist wichtig zu verstehen. Der Begriff kommt sehr häufig in den Lehren des Buddha vor und es gibt keimajjhimâ - patipadâ 1 - 2014 20 ne eindeutige Übersetzung ins Deutsche oder überhaupt in eine westliche Sprache, die der Bedeutung in den verschiedenen Zusammenhängen gerecht wird. Übliche und auch je nach Kontext richtige Übersetzungen sind: Leiden, Unzulänglichkeit, Unvollkommenheit, unbefriedigende Natur, Kummer, Leid, Elend, Übel, Ungemacht, Plage, Pein, Unbehagen, Unangenehmes, Schmerz, Stress, Problem (Substantiv); Leidvoll, leidhaft, leidbehaftet, leidig, unbefriedigend, unzulänglich, unvollkommen, unangenehm, schmerzhaft, stressig (Adjektiv). Dass dukkha etymologisch von verschieden Pāḷi-Worten hergeleitet werden kann, macht die Sache auch nicht unbedingt einfacher. du, dur = schlecht, schwierig, wertlos, elend, abstoßend, abscheulich, gefahrvoll khamati = ertragen, dulden, erdulden = > dukkha = schwer zu ertragen (Gefühl) dukkhayati = Leiden bringend, zu Leiden führend („Es bringt Leiden, also wird es ‚Leiden‘ genannt“.) kha = Leerheit (von Beständigkeit, Schönheit, Vergnügen, Selbst), leerer Raum = > dukkha = abscheuliche Leere, wertlose Leerheit = Radnabe kha = > dukkha = schlechte Radnabe (-> gehemmte, unbefriedigende Fahrt) vedhā = auf zwei Arten khaṇati = graben, ausgraben, brennen, zerstören, ausreißen, vernichten khaṇa = Augenblick, Submomente (Entstehung, Existenz, Auflösung) Paṭisambhidāmagga (I, 19): „Es ist direkt zu erkennen, dass Entstehen Leiden (dukkha) ist; Es ist direkt zu erkennen, dass Existenz (das Vorkommen) Leiden ist. Es ist direkt zu erkennen, dass Nicht-Entstehen Glück (sukha) ist; Es ist direkt zu erkennen, dass Nicht-Existenz Glück ist.“ Dukkha als Gefühl Der Buddha nennt verschiedene Arten oder Qualitäten von Gefühl oder Empfindung (vedanā). Im berühmten Satipaṭṭhāna-Sutta [D 22, M 10], der Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit, werden im Kapitel Betrachtung der Gefühle (Vedanānupassanā) zuerst drei Arten von Gefühle unterschieden: Sukha – dukkha – adukkhamasukha Angenehm / freudig – unangenehm / leidig – und weder-freudig-noch-leidig / neutral. 21 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Diese drei Gefühle können nach der Satipaṭṭhāna-Methode weiterhin nach weltlich (sāmisa) und nicht-weltlich (nirāmisa) klassifiziert werden, so dass insgesamt letztlich neun Arten von Gefühlen betrachtet und praktiziert werden. Interessant ist, dass hier nicht unterschieden wird, ob das Gefühl körperlicher oder geistiger Art ist. Nun könnte sich die Frage ergeben: Wer leidet? Nach der konventionellen Wahrheit würde man wohl ganz richtig antworten, ein Lebewesen. Auf der höheren, über Konzepte hinausgehenden Ebene der letztendlichen Wirklichkeit findet man jedoch kein Lebewesen, kein Ich, du, er, sie, es – kein atta, nur anatta. Also ist da in Wirklichkeit niemand, der leidet. Daraus könnte nun gefolgert werden, dass es gar kein Leiden (dukkha) gibt. Also sind wir schon längst im Nibbāna angekommen, der Leidfreiheit? Aber wenn es das „wir“ ja auch nicht gibt...? So einfach ist es nun auch wieder nicht. Leiden als unangenehmes Gefühl (dukkha vedanā) entsteht aufgrund von Bedingungen, die ihrerseits wieder vielfältig bedingt sind. Eine wichtige Bedingung ist der physische oder geistige Kontakt der Körpersinne bzw. des Geistes mit einem unerwünschten Objekt. Dieses Leiden folgt seiner eigenen Gesetzmäßigkeit, nicht unseren Vorstellungen und Wünschen. Dukkha vedanā ist real, ist wirklich. Als Geistesfaktor taucht es da auf, wo Geist ist, wo Bewusstsein ist bzw. richtiger ausgedrückt „fließt“, nämlich im Bewusstseinsstrom. Erst wenn dieser im endgültigen Nibbāna erlischt, gibt es auch kein dukkha vedanā mehr. Das ist dann das „Verlöschen der Daseinsgruppen“ (khandha-Nibbāna) bzw. „Verlöschen ohne Rest“ (anupādisesa Nibbāna). Schmerzen erfahren werden, und sie deshalb auch gar keinen Körpersinn (kāya-pasāda) haben. Dukkha-vedanā, wie körperliche Schmerzen, haben auch die Arahats und Buddhas noch – nur nehmen sie es gelassen und leiden geistig nicht daran. Geistig unangenehmes Gefühl (domanassa vedanā), also rein geistiges Leiden, kommt immer im aversiven Geist vor, d.h. verbunden mit Bewusstsein wurzelnd in Hass. Geistiges Leiden kann als Folge von körperlichem Leiden entstehen, aber es kann auch z.B. durch schlechte Nachrichten, die man hört oder sieht, entstehen, und sich als Sorge, Ärger, Angst usw. äußern. Diese Art von dukkha überwindet derjenige, der Nibbāna erlangt, und zwar auf der 3. Stufe der Heiligkeit, sobald er Nichtwiederkehrer (Anāgāmi) wird, d.h. noch bevor alle Geistesbefleckungen (kilesas) und Fesseln (saṃyojanas) abgelegt sind und er als Arahat kilesa-Nibbāna erlangt, das endgültige, irreversible Verlöschen der Geistesbefleckungen. Da die Daseinsgruppen (khandhas) im Arahat aber noch existieren, wird dies auch „sa’upādisesa Nibbāna“ genannt, Verlöschen mit einem Rest. Dukkha in den vier Edlen Wahrheiten In allen vier Edlen Wahrheiten, die als die Essenz der buddhistischen Lehre angesehen werden, geht es um dukkha. Es sind die Wahrheiten (1) von dukkha (2) von der Ursache des dukkha (3) vom Ende des dukkha Weitere Klassifizierung von unangenehmem Gefühl (4) vom Weg, der zum Ende von dukkha führt (der mittlere Weg und edle achtfache Pfad) An anderen Stellen des Pāḷi-Kanons wird Gefühl zweifach, dreifach, fünffach, sechsfach, 18-fach, 36-fach oder gar 108-fach klassifiziert [siehe insbesondere Samyutta Nikaya, Vedanāsaṃyutta, z.B. Atthasata Sutta, S 36.22]. Im Dhammacakkappavatana Sutta, der 1. Lehrrede des Buddha [S 56.11], in der er bereits die vier Wahrheiten gelehrt hat, wird die erste edle Wahrheit wie folgt definiert: Wichtig für uns ist die Fünfer-Klassifizierung von Gefühl, in der in Betracht gezogen wird, ob das Gefühl körperlicher oder geistiger Natur ist: Sukha – somanassa – dukkha – domanassa - upekkhā Körperlich angenehm – geistig angenehm (freudig) – körperlich unangenehm (schmerzhaft) – geistig unangenehm (leidig) – neutral Ein körperlich unangenehmes Gefühl (dukkha vedanā) kommt nur verbunden mit KörperBewusstsein (kāyaviññāṇa) vor, das ein karmisch resultierendes Bewusstsein (vipāka-citta) ist. Diese Art von dukkha kommt also nur in Lebewesen vor, nicht in unbelebter Materie oder Dingen. Man spricht ja auch von „fühlenden Wesen“, hier Lebewesen mit Geist und Körper. Dukkha-vedanā kann also in Menschen, Tieren usw. vorkommen und erfahren werden, nicht aber im Reich der immateriellen Brahmas (Arūpa-Brahmas), die keinen Körper haben, und auch nicht im Reich der Asaññasattas, die zwar karmisch entstanden sind, aber in dieser Existenz keinen Geist haben, also weder Bewusstsein noch Gefühl. Darüber hinaus ist dukkha-vedanā auch nicht bei den feinkörperlichen Rūpa-Brahmas möglich, da sie das karmische Produkt von feinstofflichen Vertiefungen (rūpa-jhānas) sind, in denen keinerlei majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 22 Dukkhaṃ ariya saccaṃ Die edle Wahrheit vom Leiden jāti pi dukkhā Geburt ist Leiden jarā pi dukkhā Altern ist Leiden vyādhi pi dukkho Krankheit ist Leiden maraṇaṃ pi dukkhaṃ Tod ist Leiden appiyehi sampayogo dukkho Zusammensein mit Unliebem ist Leiden piyehi vippayogo dukkho Getrenntsein von Liebem ist Leiden 23 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 saṃkhittena pañc’upādānakkhandhā dukkhā kurz, die fünf Anhaftungsgruppen sind Leiden. Mit den sechs ersten Definitionen erklärt der Buddha verschiedene, ganz offensichtliche Arten von Leiden mit konventionellen Begriffen. Die siebte Definition dagegen ist noch viel weitreichender, weil sie all Gruppen unseres Daseins enthält – hier bedient sich der Buddha Begriffen, die die letztendliche Wirklichkeit beschreiben, oder anders ausgedrückt, alles was unseren Geist und Körper (nāma-rūpa) ausmacht und direkt intuitiv erfahrbar ist. Diese Wahrheit von dukkha ist zuerst einmal zu erkennen, zu durchschauen, zu akzeptieren. Man muss ein Problem schließlich erst einmal als solches erkennen, bevor man eine Lösung sucht und finden kann. Nur dann kann man weitergehen, nämlich auch die Ursache dieses dukkha herausfinden, die Begehren (taṇhā) ist (2. Wahrheit), und durch Gehen des Weges (4. Wahrheit), d.h. Praktizieren, wird man diese Ursache auflösen können, so dass auch die Wirkung (1. Wahrheit) beendet wird und ein Zustand von Leidfreiheit (3. Wahrheit) erreicht oder verwirklicht wird. Es heißt, dass in der Erleuchtung alle vier Edlen Wahrheiten zur gleichen Zeit in ihrer wahren Bedeutung durchdrungen werden [Pts. I, 565]. Für die erste Edle Wahrheit versteht man vollständig: „Leiden hat die Bedeutung von Bedrückung/Unterdrückung, von etwas Geschaffenem/Geformten, von Qual/Verbrennen, von Veränderlichkeit.“ Treffen der Theravada AG in Bonn Von Michael Funk Vom 30.8.-1.9. fand das zweite Treffen der Theravada AG 2013 im Haus Siddharta in BonnBad Godesberg statt. Vierzehn meist langjährig Aktive nahmen teil. Das Haus liegt sehr ruhig und wurde liebevoll eingerichtet. Der Garten vermittelte den Eindruck eines kleinen Parks. Nach der Vorstellungsrunde, in der über die jüngsten Aktivitäten aus den eigenen Gruppen berichtet wurde, fasste Michael Schmidt die Schwerpunkte der letzten Ratssitzungen zusammen. Für uns war die Feststellung neu und wichtig, dass der auf der MV im April gefasste Beschluss, den Antrag auf Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts ruhen zu lassen, unzulässig war. Zentrales Thema für den gesamten Samstag war die theoretische Einführung zum Thema Vipassana von Christina Garbe, die eine versierte Meditationslehrerin in der Tradition von Pa Auk Sayadaw ist. Wörtlich übersetzt heißt Vipassana spezielles Sehen, gemeint ist damit die untersuchende und überwindende Durchschauung aller Phänomene, weshalb sie im Deutschen sowohl Klarblicks- als auch Einsichtsmeditation genannt wird. Diese Meditation gibt es nur im Buddhismus und nur sie führt zur vollständigen Befreiung vom Leiden. Dukkha in der Lehre des Bedingten Entstehens (Paṭiccasamuppāda) In der Lehre des Bedingten Entstehens (Paṭiccasamuppāda) werden Ursachen bzw. Bedingungen und Wirkungen bzw. Bedingtes noch genauer erklärt. Wegen der Länge des Beitrags folgt die Fortsetzung im nächsten Heft! majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 24 Der Unterschied zur Samatha-Meditation ist der, dass mit Samatha zwar Geistesruhe und übernatürliche Kräfte entwickelt werden können, aber die Triebe nur unterdrückt werden; wohingegen die Triebe durch Vipassana zunächst geschwächt und letztendlich überwunden 25 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 werden. Der Einstieg in die Vipassana-Meditation kann sowohl direkt durch tiefe, konzentrierte Meditation, als auch indirekt über die Jhanas erfolgen. Wichtig ist zunächst die 7-stufige geistige Reinigung mit dem Ziel der Entwicklung der 10 Vollkommenheiten (Großzügigkeit, Ethik, Entsagung, Weisheit, Energie, Nachsicht, Wahrhaftigkeit, Entschluss, Güte, Gleichmut). Nyanatiloka Führer durch den Abhidhamma-Pitaka Kern der Vipassana-Meditation sind die 16 Stufen der Einsicht. Von diesen sind die ersten beiden Stufen Vorstufen, in denen die Natur von Materie und Geist erfahren und verstanden wird. Die letzten vier Stufen haben keine Daseinsformationen mehr zum Gegenstand, sondern betreffen das überweltliche Bewusstsein mit Nibbana als Objekt. Buchrezension von Agganyani Eine Übersicht über die philosophischen Sammlungen des buddhistischen PaIi-Kanon nebst einem Essay zum PaticcaSamuppada Am Sonntag wurden noch weitere Punkte wie z.B. Projekte und die Positionierung der Theravada-AG zum zeitgemäßen Buddhismus besprochen: Die beiden Buchprojekte (Nyanarama – 7 Betrachtungen der Einsicht und Schmidt – Zeremonien und Rituale) sind abgeschlossen, d.h. liegen nun gedruckt vor und können abgerufen werden. Das buddhistische Ratespiel ist weiter fortgeschritten und Details zur grafischen und inhaltlichen Gestaltung (Hinzufügen von Erläuterungen) wurden festgelegt. Raimar Koloska zeigte mit seinem Vortrag „Zeitkonformer vs. zeitloser Buddhismus“, dass ein tiefes Verständnis des Buddhismus nur dann erreicht werden kann, wenn man sich die zeitlosen Botschaften des Buddha bewusst macht und sich nicht durch Moden und Neuschöpfungen beirren lässt. Das nächste Treffen findet voraussichtlich am 28.-30.3.14 in der DBU-Geschäftsstelle München statt. Dafür wurden verschiedene mögliche Themen wie z.B. Satipatthana-Sutta oder Dukkha genannt. Auf dem nächsten Treffen wird Agganyani zum Thema Dukkha (Leiden, Unzulänglichkeit) referieren und mit verschiedenen, themenbezogenen Kontemplationen in die Meditationspraxis einführen. - -- Das Zentrum ist in der Regel nur während der Veranstaltungen besetzt. Außerdem: Sprechzeit jeden Freitag von 17:00 - 18.30 Uhr ! Korrektur (Theravada-) Buddhisten bekennen sich und sprechen vom Tipitaka, dem Dreikorb oder den drei Sammlungen des Palikanons. Aber, Hand aufs Herz, wer kennt schon den Abhidhamma-Pitaka? Zu Unrecht als Scholastik abgewertet, stellt er systematisch, abstrakt und vollständig das Erfahrungs- und Einsichtswissen des Buddha dar, das auch ein ernsthaft Meditierender nachvollziehen und genauso praktizieren, sehen und erleben kann. Aber das Mammutwerk der sieben Abhidhamma-Pitaka Bücher, etwa 6000 Seiten im Original, liest sich und erschließt sich einem schwer - erfreulich also ein knapper Führer für einen guten Überblick über die Quintessenz der einzelnen Werke, der vielleicht auch den ein oder anderen zur weiteren Beschäftigung und Praxis inspiriert. Beim vorliegenden Werk handelt es sich um eine Rückübersetzung von Nyanatilokas weltweit bekanntem „Guide through the Abhidhamma-Pitaka“ (Erstauflage 1938) ins Deutsche von Dr. Julian Braun, der versucht hat, möglichst nahe an der englischen Vorlage zu bleiben und die auch sonst von Nyanatiloka gebrauchten deutschen Begriffe zu verwenden. So glaubt man denn beim Lesen fast schon, den längst verstorben Ehrwürdigen Nyanatiloka vor sich zu sehen, den ersten deutschen Mönch und einen großartigen Abhidhamma-Kenner. Michael Zeh Verlag 2013, http://www.zeh-verlag.de Hardcover, 178 Seiten ISBN 978-3-937972-21-3 Euro 39,90 In Heft 3/2013 haben sich in der Buchrezension von Willfred Hartig auf Seite 28 Fehler eingeschlichen, die wir zu entschuldigen bitten: Es muss heißen „Hölderlin“ (statt Hölderlein) und der Buddhismus wird als „atheistisch“ (statt theistisch) bezeichnet. Die Redaktion majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 26 27 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Hellmuth Hecker, Leuchte der ursprünglichen Buddha-Lehre (Adi-Theravada), zum 90. Geburtstag und zum 65. Jahre seiner Lehrzugehörigkeit Von Willfred Hartig (AFBGF) als Ratsmitglied der DBU, aber auch als Historiker des deutschsprachigen Buddhismus im 20. Jh., als bedeutender Pali-Übersetzer (hier im geistigen Bunde mit K. E. Neumann, P. Dahlke, K. Seidenstücker, Nyanatiloka und Nyanaponika), als Mystosoph und Religionsphilosoph durch seine konfessionsübergreifende Darstellung einer Internationale der Mystiker und schließlich neben seinem Hauptwerk (s. o.) als Redaktor seines fünfbändigen, noch unveröffentlichten Werkes „Pali. Systematisches Wörterbuch der Existenz (nebst Konkordanz)“ von 1993. Nicht zu vergessen seinen eindrucksvollen Dialog mit Martin Heidegger (1889-1976), dem bedeutendsten deutschen Denker des 20. Jhs., aus dem dann unser Gemeinschaftswerk über Buddha, Heidegger und den Ost-West-Dialog des Denkens im 20. Jh. hervorging. So hat sich Hellmuth Hecker, mein buddhistischer Uralt-Freund (seit 1950), durch seinen unglaublichen, bienenfleißigen, geradezu heiligen Arbeitseifer – gleichsam fast wie ein buddhistischer „uomo universale“ – zu allen wichtigen Lehrthemen geäußert und sich dadurch unvergesslich eingeschrieben in die Geschichte unseres deutschsprachigen Buddhismus. Er erklomm damit die höchsten Stufen buddhistischer Einsicht. Respekt! Angesichts dieser Verdienste wünschen wir unserem Doppel-Jubilar auf der Schwelle zu seinem 10. Lebensjahrzehnt für die vor ihm liegende Lebenszeit alles erdenklich Gute auf dem Heilsweg und weiteren Fortschritt in der stillen, tief sinnenden Durchdringung der ursprünglichen Buddha-Lehre. Und angesichts dessen müssen wir alle uns darum hier ganz ernsthaft fragen: Hat nicht Hellmuth Hecker eben kraft seines unentwegten Wirkens für die ursprüngliche Buddhalehre – von der Mehrzahl unserer Freunde unbemerkt – möglicherweise den Zustand eines durch Wahrheitswissen Erlösten (prajna-vimuktin) erlangt? Der Jubilar mit seiner Ehrenurkunde der DBU Am 12. Oktober 2013 beging Hellmuth Hecker, promovierter Volljurist und emeritierter Privatdozent für internationales Recht (Univ. Hamburg), an seinem Geburts- und Wirkensort Hamburg, wenn auch vom Alter gezeichnet, so doch geistig klar und rege, in kleinem Kreise seinen 90. Geburtstag. Dazu noch nachträglich unsere herzlichen Glückwünsche! Seit 1948 nach seinem Beitritt zum berühmten Kreis von Paul Debes (eigtl. Paul de Béze) in Hamburg-Ahrensburg zeigte er unablässig Flagge nicht etwa für einen epigonalen Ableger, sondern für den ursprünglichen Kern der Buddha-Lehre. (Dabei konnte er 1950 u.a. auch den Vf. für diese gewinnen.) Eindrucksvolle Zeugnisse dieses unermüdlichen Bemühens sind seine weit über 50 Bücher und Broschüren (darunter sein Hauptwerk „Der Heilsweg des Erwachten“, s. Rez. DMW 3/2013), mehrere wichtige Übersetzungen aus dem Pali sowie eine Vielzahl von Aufsätzen und Artikeln auf deutsch und auf englisch, aber auch zahlreiche Vorträge und Seminare. Sodann seine jahrzehntelange Mitarbeit an Paul Debes‘ „Buddhistischem Seminar“ und dessen Haus-Postille „Wissen und Wandel“. Er wurde dadurch nach und später neben Paul Debes zu dessen ebenbürtigen Stellvertreter und Lehrnachfolger der ursprünglichen Buddha-Lehre (Adi-Theravada) im gesamten deutschen Sprach- und Kulturraum. Wegen dieser überragenden Verdienste verlieh und überreichte ihm die DBU nunmehr auch die Ehrenmitgliedschaft. Auch dazu unsere herzliche Gratulation! Zudem beging unser Grand Old Man dieses Jahr ein weiteres Jubiläum, nämlich seine 65jährige Zugehörigkeit zur Buddha-Lehre (1948-2013). Rückblickend machte er sich in all diesen Jahren einen ganz bedeutenden Namen durch sein vielfältiges Wirken für die buddhistische Bewegung: als einzig überlebendes der sieben Gründungsmitglieder der BGH, majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 28 Rückblick auf BBH-Jubiläumsfeier am 19. Oktober 2013 von Rother Baumert Fotos: Hanna Woitzik Vom dezimierten Vorstand mehr oder weniger improvisiert, fand unsere denkwürdige Jubiläumsfeier doch erstaunlichen Zulauf und vielseitigen Zuspruch. Nicht zuletzt war es einer (zunächst irreführenden) Zeitungsmeldung zu verdanken, dass wir einen unerwarteten Ansturm von Besuchern erleben durften. Freudige Begrüßungsszenen auch mit weither angereisten lieben Dharmafreunden verhinderten schon den Programmplan einzuhalten. Zeitweise über fünfzig Besucher und Gäste erforderten vom umsichtigen kleinen Festkomitee nicht nur logistische Flexibilität und Kommunikationsfreude, sondern man erfuhr auch mal wieder selten gewordene, aufmunternde Resonanz. Zumindest an diesem Tag konnten ungewohnte Probleme unseres dafür zu beengten Zentrums mit viel Geschick gemeistert 29 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 werden. Mit gedämpften Erwartungen fast wie im Taumel dieser Woge liebenswürdiger Gäste eröffnete Rother Baumert den feierlichen Ablauf dieses besonderen Jahrestages. Nach wochenlanger Überlastung nur mit wenigen Stichworten eine Chronik des BBH improvisierend, ließ er sich nicht nehmen, auch nachhaltige Erinnerungen Anwesender und eingetroffene Glückwunschadressen im fast einstündigen Rückblick auf die bewegte Geschichte unserer Gemeinschaft seit 1963 einzubinden - jedenfalls kam keine Langeweile auf, wie aus spontanem Feedback geschlossen werden konnte. Immerhin praktizieren wir schon exakt die halbe Dauer seit der Gründung, nämlich seit unserem Umzug vom Gartenhaus im Oktober 1988, hier im bewährten Zentrum der Drostestraße 8 nahe der attraktiven Lister Meile. Anschließend zelebrierte unser Vorstandsmitglied Rajah Wirasekara eine auf Mitgefühl und Weisheit gerichtete buddhistische Andacht in traditioneller Form seiner Heimat Sri Lankas. Einige Minuten meditativer Stille bereicherten sodann auch Newcomer mit ersten Erfahrungen in atmungsbewusster Entspannung, Loslassen und absichtsloser Achtsamkeit im fließenden Hier und Jetzt. Erste heilsame Wirkungen erfuhren wir schon beim wortlosen Nachspüren innerer Prozesse. Einleitend wurden verschiedene Gündungsdokumente und denkwürdige Passagen aus der ersten Satzung des damaligen ‚Buddhistischen Arbeitskreises Hannover‘ zitiert. Schon von Anfang an war vorgesehen, das buddhistische Gedankengut traditionsübergreifend für jeden Interessenten bekanntzumachen und zu vertiefen, also auch meditativ sich dieser Weisheitslehre zu öffnen, um heilsame Erfahrungen über Worte und Intellekt hinaus zu ermöglichen und im täglichen Leben umsetzen zu können. Seither wurde Buddhas Lehre auf verschiedenen Wegen angeboten und gepflegt - durch Höhen und Tiefen unserer bewegten 50-jährigen Geschichte. Später basierte darauf ein bis heute fruchtbarer Schwerpunkt im Theravada. Weitere unvergessliche Ereignisse und Episoden der wechselvollen Geschichte des Vereins wurden aus dem Stegreif aneinandergereiht und lösten nicht nur bei den wenigen verbliebenen Zeitzeugen noch anregende Erinnerungen und auffrischenden Gesprächsstoff aus. Foto: Rajah Wirasekara bereitet die Puja vor und erklärt die einzelnen Phasen einschl. Beteiligung aller teilnehmenden Gäste. Blühende 50Jahre BBH Foto: Aus Originaldokumenten der Gründungsversammlung vom 19. Oktober 1963 wird hier dem aufmerksamen Publikum die Entstehungsphase unseres Vereins wieder anschaulich gemacht: Neun Gründungsmitglieder wählten damals einen sechsköpfigen Vorstand mit Klaus Kasten als erstem Vorsitzenden. majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 30 Danach konnte erst der angekündigte, etwas verschobene Festvortag von Zen-Meisterin Dagmar Doko Waskönig zum Thema „Buddhistische Spiritualität“ beginnen, womit nochmal erhöhte Aufmerksamkeit geweckt war. Die Referentin begann mit einer Gegenüberstellung buddh. und christl. Spiritualität, wie sie die Räume bestimmt, wenn eine Buddha-Statue oder ein Kreuz im Zentrum der Praxis steht. Desweiteren wurde auf die Hauptaspekte des BuddhaWeges, nämlich Gelassenheit, Friedfertigkeit sowie Selbstverantwortlichkeit für das eigene Handeln eingegangen, die Systematik des Übungsweges und die Vielfalt der Methoden 31 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 in den Übungsfeldern Ethik, Sammlung und durchdringendes Erkennen behandelt. Der abgerundete Vortrag mündete in die Wirksamkeit meditativer Methoden bis hin zum Weg der Erleuchtung, zum Erwachen. Weitergehende Fragen zeugten vom geweckten Interesse an diesem unvermindert aktuellen Themenkreis. Freudige Begrüßung nahestehender Freunde aus anderen Gemeinschaften in regelmäßiger Kooperation. Aufmerksames Publikum aus nah und fern lauscht dem Festagsprogramm im überfüllten Vortragsraum Zum Foto: Zen-Meisterin Dagmar Doko Waskönig stellt grundlegende Aspekte buddhistischer Spiritualität vor. Solange blieb das reichhaltige Buffet unberührt - liebevoll von Helga Hoffman, Malkanthi Wirasekara und Hanna Woitzik organisiert und geschmackvoll dargeboten -, wurde dann aber im aufgelockerten Gedanken- und Erfahrungsaustausch bis in den späten Abend hinein begeistert aufgenommen, allseits bewundert und dankbar genossen - mit verlockenden Spezialitäten aus verschiedenen Kulturen stilvoll zusammengestellt. Allen Spendern und Helfern unseren herzlichen Dank! Alle waren sich wohl einig: Angesichts der leidigen Voraussetzungen in unserer gegenwärtigen Notlage eine unerwartet gelungene Veranstaltung! - und wie weiter??? Es braucht nicht befürchtet zu werden, dass Gewöhnung an das Innehalten vor einer Betätigung jede spontane Äußerung wertvoller Art ausschalten oder lähmen wird. Im Gegenteil, das Innehalten selber wird durch Übung zu einem spontanen Vorgang werden und einen geistigen Auswahlmechanismus ermöglichen, der mit immer größerer Sicherheit und Reaktionsgeschwindigkeit das als unheilsam Erkannte ausschließt. Nyanaponika majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 32 Aufgelockerte, freudige Kontaktvielfalt zwischen charmanten Mitgliedern und verehrten Gästen am nachhaltigen Jubiläumsbuffet 33 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Programm und Einladung - Fortsetzung Auch das noch... Nachrichten aus den Religionen und ihrem Umfeld Buddha-Statue in Mekong Bei niedrigem Wasserstand wurden im Mekong-Fluss im Bezirk Chiang Saen Überreste einer vermutlich jahrhunderte­alten Buddha-Statue und meh­rere buddhistische Amulette entdeckt und geborgen. Die Arbeiter benötigten schwere Maschinen, um die zwischen sechs und sieben Meter hohe Statue zu bergen, deren Füße jedoch fehlten. Die Anwohner vermuten, dass das riesige Bud­dha-Abbild zu einem Tempel gehörte, der sich vor hunder­ten Jahren auf einer Insel im Mekong befand. Thongrit Luangkhote, ein Archäologe aus Laos, erldärte nach einer ersten Untersuchung, dass es sich ohne das Vorhandensein der Füße der Statue schwie­ rig gestalte, das genaue Alter des Buddhas zu bestimmen. (Farang 14/2013) 21. -23.03 Das Geistestraining in 7 Punkten Fr 19.00 h bis So 14.30 h Seminarreihe mit Lama Yeshe Sangmo und Fortsetzung vom 25.-27.04. mit Lama Drime Öser Veranstalter: Buddhistische Gemeinschaft Chöling e.V. Ort: Pagode Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519 Hannover Informationen: www.choeling.de ; Teilnehmergebühr: € 50 Anmeldung unter Asava Neumann, Tel. 0511-:8793860 oder [email protected] 23.03. Sonntag 10-16 h Buddhistischer Sonntag mit Wolfgang Krohn, Hamburg Thema: „Alte Weisheit - neue Wege“ - Die Buddha-Lehre in der heutigen Zeit. Meditationstag - Vortrag, Gespräche und Körperübungen. Bitte leichte, lockere Kleidung und etwas zum gemeinsamen Mittagessen mitbringen Tee wird gereicht - Empfohlener Beitrag: 20 € - bitte anmelden! 30.03. Sonntag 11-18 h Compassion (Mitgefühl) Seminar mit Andrew Warr (Englisch mit deutscher Übersetzung) Veranstalter: Buddhistische Gemeinschaft Chöling e.V. mit Rigpa e.V. Ort: Pagode Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519 Hannover Informationen: www.choeling.de; Teilnahmegebühr: voraussichtlich 20 bis30 €. Anmeldung unter:Marc Harney, Tel. 017185 84852, [email protected] 30.03. Tee - Nachmittag Buddhismus Sonntag wie am 26.01. 05.04. Samstag 10-17 h Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen Meditative Übungen in Stille und Bewegung, geleitet von Johannes Dombrowski. Bitte etwas zum gemeinsamen Mittagsimbiss mitbringen. Teilnahme auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden. 12.04. Samstag 10-17 h Tag der Achtsamkeit - in der Tradition von Thich Nhat Hanh Meditation, Inspiration, Austausch mit Jan-Michael Ehrhardt, Friedenshof Für unser gemeinsames vegetarisches Mittagsbuffet bitte etwas mitbringen. Teilnahme auf Spendenbasis (Dana) - bitte rechtzeitig anmelden 27.04. Sonntag Tee - Nachmittag Buddhismus wie am 26.01. „Allah“ ist muslimisch Das Wort „Allah“ darf in Malaysia auch künftig nur für den muslimischen Gott und nur von Muslimen verwendet werden. das Berufungsgericht in Kuala Lumpur bestätigte am Montag ein Verbot der Regierung, die Bezeichnung „Allah“ auch in anderen Religionen zu verwenden. Das Urteil wurde damit begründet, eine allgemeinere Verwendung des Begriffs könne zu Verwirrung führen. Die katholische Kirche sieht dadurch ihre Rechte beschnitten. „Allah“ ist in Malaysia das gebräuchliche Wort für Gott. (HAZ 15.10.2013) Hochfliegender Mönch abgetaucht Im Privatjet unterwegs, mit Sonnen­brille, Smartphone und einer Tasche von Louis Vuitton: So sieht das Leben des Mönchs Phra Wirapol Sukphol (besser be­kannt als Luang Pu Nen Kham Chattikon) aus, der in einem Tempel in Sisaket resi­diert. Als das Video über drei Mönche im Privatjet im Internet veröffentlicht wurde, gab es erhebliche Kritik. Wirapol machte inzwischen sogar international Schlag­zeilen. Buddhisten fordern nun, Wirapol die Leviten zu lesen, gegen ihn soll ein Verfahren eingeleitet werden, weil das bescheidene Leben eines Mönchs anders aus­zusehen habe. Neben dem Video sind Bilder aufgetaucht, die den Mönch in einem Hub­schrauber zeigen, er trägt teure Marken­kleidung und ließ sich zusammen mit einer Frau ablichten. (Wochenblitz 25.06.2013) Früher Buddha-Tempel in China entdeckt. In der nordchinesischen Provinz Shanxi haben Archäologen einen 1400 Jahre alten BuddhaTempel entdeckt. Der Schrein, dessen Wende Nischen für Buddha-Skulpturen bedeckten, sei die einzige bislang bekannte Anlage dieser Art in China und werfe ein Licht auf die frühe Buddha-Verehrung, zitierte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua den Ausgrabungsleiter. Der Tempel wurde im Jahr 556 in einer Blütezeit des Buddhismus während der Nördlichen Qi-Dynastie (550-557) errichtet. Obwohl 1117 zerstört sei eine Reihe von Buddha-Figuren gut erhalten . (HAZ 9.12.13) majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 34 Soweit nichts anders angegeben finden alle Veranstaltungen im Buddhistischen Zentrum, Drostestr. 8, 30161 Hannover statt. Zur Kostendeckung wird um einen Spendenbeitrag gebeten. Gäste sind willkommen. Außerdem wird dort auf andere Veranstaltungen hingewiesen, die unser Interesse verdienen. Haftungsausschluß: Der Verein übernimmt keine Haftung für eventuell auftretende psychische und/oder physische Schädigungen, die bei der Teilnahme an den Veranstaltungen auftreten können.. 35 majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 Regelmäßige BBH-Veranstaltungstermine in der Drostestr. 8 Gesprächskreis Buddha-Lehre jeden Dienstag 19.15 - ca. 22.00 Uhr Offener Kreis, auch für Interessierte ohne Vorkenntnisse Meditation (19.25 - 20.00 Uhr), anschließend, ab 20.00 Uhr: Lesung buddhistischerTexte; Gespräche und Diskussion zur buddhistischen Praxis; Buddhismus in der Gegenwart; Meditation und Yoga jeden Donnerstag 19.45 - ca. 22.00 Uhr. Hatha-Yoga; Asanas, Atmung, entspannte Sammlung, Stille und Haltung des Yoga und der Meditation. Bitte entsprechende Kleidung und Übungsdecke mitbringen. (Einführung nach telefon. Absprache: Sabine Reinsberg - 0511 - 400 86 36) Vipassana Meditation jeden Donnerstag 18.00 - 19:30 Uhr. Sitzen in Stille, Atembetrachtung, Gehmeditation, Erfahrungsaustausch. Anfängerlinnen sind willkommen, eine Einführung ist möglich. In diesem Fall bitte vorher anmelden unter: 0511 - 348 07 76 (Franz). www.vipassana-hannover.jimdo.com Tibetisch - Buddhistischer Gesprächskreis jeden letzten Samstag im Monat, um 15.00 Uhr Video und Gespräche über die Lehre des Buddha, mit Bernd Weber (Karma Gelek Samten) Zen Dôjô Shôbôgendô Spirituelle Leitung: Zen-Meisterin Dagmar Dôkô Waskönig, Info: www.shobogendo.de Zazen: Montag: 20.00 Uhr Mittwoch:20.00 Uhr - Jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr: Einführung für Neue Freitag: 19.00 Uhr (unregelmäßig, nach Absprache) Tee - Nachmittag Buddhismus jeden letzten Sonntag im Monat, um 15.00 Uhr Einführungs-Gespräch und -Videos, besonders geeignet auch für Jugendliche Anfragen / Info Tel. 0511 - 47 14 09 ( Bernd Weber ) Ansprechpartner/lnnen: Axel Rodeck Tel. 0511 - 67 37 48 Rother Baumert Tel. 0511 - 40 66 88 Email: [email protected] Michael Schmidt Tel. 05722 - 8 17 25 Email: [email protected] Rajah Wirasekara Tel. 05722 - 8 11 52 Email: [email protected] Dagmar Doko Waskönig (Zen) Tel. 0511 - 86 48 71 Email: [email protected] Bernd Weber Tel. 0511 - 47 14 09 Email: [email protected] Hanna Woitzik Tel. 0511 - 84 86 46 37 Email: [email protected] Internet: www.buddha-hannover.de www.facebook.com/BuddhistischerBundHannover majjhimâ - patipadâ 1 - 2014 36