Wiener Netzwerk Kindergartenverpflegung „WiNKi“ Praxisleitfaden für KindergartenpädagogInnen, KindergartenhelferInnen und Tagesmütter und -väter Ein Handbuch mit Informationen zur Kinderernährung Inhaltsverzeichnis Einleitung .................................................................................................. 3 Für den Anfang: Ein paar Sätze zur Kinderernährung ...................................... 3 Das Murphy`schen Gesetz der Kinderernährung: ........................................... 3 Gesund oder ungesund ............................................................................... 4 Die Vorbildwirkung ..................................................................................... 4 Vom ausgewogenen Geschmack ................................................................... 5 Von Kindern, die zu wenig trinken ................................................................ 6 Kinder essen kein Gemüse........................................................................... 6 Die 6-5-4-3-2-1- Regel ............................................................................... 6 Die „richtige“ Portionsgröße ......................................................................... 7 Was du dir nimmst wird aufgegessen ............................................................ 9 Kinderlebensmittel...................................................................................... 9 Allen Leuten recht getan... ........................................................................ 12 Bitte zu Tisch ........................................................................................... 13 Checkliste Verpflegungsanbieter – Angebotsvergleich ................................... 14 Kriterien für die Jausenverpflegung............................................................. 16 Kriterien für die Jausenverpflegung für 5 Tage: ............................................ 16 Checkliste Jausenverpflegung für 1 Woche: ................................................. 17 Zusätzliche Informationen für eine optimale Lebensmittelauswahl .................. 17 WiNKi im Kindergarten .............................................................................. 21 Termin A: Ernährungspyramide und Ernährungsvielfalt ................................. 21 Termin B: Vom Bauernhof auf den Esstisch ................................................. 22 Weiteres Angebot ..................................................................................... 23 Interessante Links .................................................................................... 27 erstellt von: Version1, 8/12 2 Einleitung Kinderernährung ist ein Thema, das im Moment in aller Munde ist. Immer wieder heißt es unsere Kinder essen zu süß, zu fett und sind zu dick. Das WiNKi-Projekt (Wiener Netzwerk für Kindergartenverpflegung) möchte hier entgegensteuern. Informationen dazu finden Sie unter www.winki.at. Mit diesem Praxisleitfaden möchten wir Ihnen einen Leitfaden mit den wichtigsten Inhalten des Projektes in zusammengefasster Form an die Hand geben damit Sie bei Interesse immer wieder nachlesen können. Für den Anfang: Ein paar Sätze zur Kinderernährung Das Murphy`schen Gesetz der Kinderernährung: Ist es süß – nimm es ist es grün – lass es ist es gesund – vergiss es. Wenn es so einfach wäre bräuchte sich niemand Gedanken über die Gesundheit der Kinder zu machen. Leider ist dem nicht so. Erwachsene wissen – auch wenn sie nicht immer selbst danach handeln - Essen, oder besser Ernährung, wirkt sich erst nach Jahren aus – und somit sind alle, die mit Kindern zu tun haben bemüht die Ernährungserziehung in die richtigen Bahnen zu lenken. Oft führt das zu Konflikten am Esstisch – und aus „Essen und Trinken“ wird „Ernährung“ und dieses Wort ist für viele mit Stress besetzt. Was schade ist, denn Essen und Trinken sollte eher mit den Worten Spaß Genuss Freude besetzt sein. Dies sollte bei den ganzen Diskussionen ums Essen nicht vergessen werden. erstellt von: Version1, 8/12 3 Gesund oder ungesund Kinder können mit den Begriffen „gesund und ungesund“ nichts anfangen. Es sind für sie abstrakte Begriffe. Der Ernährungspsychologe Dr. Volker Pudel hatte dazu eine nette Anekdote: Bei einer Testung zum Ernährungsverhalten von Kindern kam einmal ein kleiner Bub zu ihm und sagte: „Ich habe jetzt eine ganze Tafel Schokolade gegessen und bin immer noch gesund.“ Kinder haben keine Vorstellung von Dingen die erst in ein paar Jahren passieren könnten. Es wird von Seiten der Erwachsenen immer mit Verboten oder einer künstlichen Verknappung gearbeitet. „Du darfst keine Limonade trinken, das ist schlecht für deine Zähne“ oder „Du hast schon ein Stück Schokolade bekommen, das nächste bekommst du erst morgen“. Die Reaktion der Kinder darauf: alles was verboten ist wird interessant (solange es keine lebensbedrohlichen Folgen hat), alles was verknappt ist, muss gut sein, und so trachten sie mit allen Mitteln danach, es zu bekommen. Daher ist es bei Kindern wichtig nicht mit abstrakten Begriffen zu arbeiten. Besser ist es ihnen Dinge aus ihrer Lebensumwelt heraus zu erklären. Die Vorbildwirkung Von wem Kinder lernen Von 0 – 6 Jahren sind die wichtigste Bezugsperson in der Ernährungserziehung in der Regel die Eltern bzw. gerade auch bei Kindern in der Betreuung die ErzieherInnen. Von 6 -8 Jahren hat in der Ernährungserziehung der/die VolksschullehrerIn das Sagen. Wer kennt nicht den Satz: „Aber die Frau Lehrerin hat gesagt….“ Ab 8 Jahren zählen die KlassenkollegInnen und Freunde – was im Freundeskreis gemacht wird „wird zum Gesetz“. Trotzdem ist die Vorbildwirkung auch nach Beginn des 9. Lebensjahres wichtig. Wenn Sie wollen, dass Ihre Kinder/die Kinder in Ihrer Gruppe bestimmte Dinge essen oder nicht, müssen Sie es vorleben. Ein Kind kann die Vielfalt der Lebensmittel nur kennenlernen wenn diese ihm auch „vorgestellt“ werden, wenn man mit ihm darüber redet und Essen positiv zum Thema gemacht wird. erstellt von: Version1, 8/12 4 Das Problem: eine positive Vorbildwirkung trägt meistens nicht sofort Früchte, eine negative wirkt leider meist sofort. Ein Beispiel: wenn Sie immer Gemüse essen, wird Ihr Kind es Ihnen bei viel Glück sofort nachmachen, bei weniger Glück aber etwas später, sicher aber nach der Pubertät. Werfen Sie die Flinte nicht gleich ins Korn, Vorbildwirkung kann auch erst nach Jahren Früchte tragen – nur wenn Sie nie Gemüse essen, wie sollte Ihr Kind die Vielfalt beim Gemüse und dessen Geschmack kennenlernen? Vom ausgewogenen Geschmack Kennen Sie den „mere exposure effect“ und „die spezifische sensorische Sättigung“? Beide Effekte zusammen bedeuten im Laufe des Lebens: eine maximale Sicherheit bei der Speisenauswahl und ein minimales Risiko zur Mangelernährung. Der „mere exposure effect“ besagt, dass eine Speise nicht deshalb ausgewählt wird, weil sie besonders gemocht wird, sondern weil sie regelmäßig gegessen wurde. Daher haben Kinder aus verschiedenen Kulturkreisen auch verschiedene Geschmacksvorlieben entwickelt. Wird die Speise ohne negative Konsequenzen vertragen, wird sie am Geschmack wieder erkannt, als „sicher“ identifiziert und ein weiteres Mal gegessen. Einer der Gründe warum Kinder wollen, dass ein und dasselbe Gericht immer gleich schmeckt. Geschmacksvariationen eines bekannten Gerichts werden von Kindern meist nicht toleriert, sehr zum Leidwesen vieler Eltern, die gerne Abwechslung möchten und Lust auf Kochexperimente haben. Daher müssen Kinder eine Speise auch im Schnitt bis zu 8-mal probieren bevor sie diese akzeptieren. Bei Süßspeisen funktioniert dieser Effekt meist schneller als bei pikanten Speisen. Daher sollten Kinder Speisen auch immer kosten bevor sie diese ablehnen. Irgendwann stellt sich die Gewöhnung an den Geschmack ein. Unter der „spezifischen sensorischen Sättigung“ wird die kurzfristige Ablehnung einer Speise/eines Geschmackes verstanden, die gerade erst verzehrt wurde. Das verhindert, dass immer wieder das Gleiche gegessen wird. Bei Kindern stellt sich dieser Effekt aber wesentlich langsamer ein als beim Erwachsenen. Daher kann es vorkommen, dass Kinder tagelang das Gleiche erstellt von: Version1, 8/12 5 essen möchten und auch können, bis es ihnen im wahrsten Sinne des Wortes „zum Halse heraushängt“. Der Vorteil: einer zu einseitigen Speisenauswahl wird damit vorgebeugt. Von Kindern, die zu wenig trinken Es gibt Kinder, die trinken viel, andere trinken zu wenig. Diese muss man immer wieder zum Trinken auffordern. Ein Kind kann ein unangenehmes Gefühl erst mit 2- 3 Jahren als Durst identifizieren. Daher sollte Kindern immer wieder die Möglichkeit geboten werden zu Trinken, am besten natürlich Wasser. Was tun wenn das Kind kein Wasser mag? Immer wieder anbieten. Hier kommt dann der mere exposur effect (Link zu „Vom ausgewogenen Geschmack) zum Tragen. Noch ein Tipp: stellen Sie auch im Kindergarten jedem Kind seinen eigenen (gefüllten) Trinkbecher zur Verfügung. So hat es die Möglichkeit, immer dann zu trinken wenn es Durst hat. Nach jedem Becher dürfen sie in einer Liste einen Strich machen und können so selbst sehen wie viel sie an diesem Kindergartentag getrunken haben – und Sie können leicht Nichttrinker identifizieren und diese zum Trinken animieren. Kinder essen kein Gemüse Kinder essen Gemüse meistens lieber in Form von Rohkost. Bieten Sie dies immer zur Jause an – kombiniert mit Obst – und seien Sie ein gutes Vorbild (Link zu „Die Vorbildwirkung). Kinder essen mit den Augen, sie möchten noch erkennen wie das Gemüse „im Original“ ausschaut. Sie möchten keine Mischungen, keine zu weich gekochten Sorten (sie essen sowieso viel lieber Rohkost, das Gemüse darf ruhig noch knackig sein), keine undefinierbaren Farben (besser rote Linsen als braune Tellerlinsen) - und wenn Sie ihnen dann noch eine Geschichte zum Gemüse erzählen geht alles gleich viel besser. Die 6-5-4-3-2-1- Regel Mengenempfehlungen für die Praxis 6 Portionen Getränk erstellt von: Version1, 8/12 6 am besten Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees oder gespritzte Fruchtsäfte, einmal pro Tag ½ Glas 100 %iger Fruchtsaft darf dabei sein. 5 Portionen Getreideprodukte Brot, Gebäck, Getreideflocken, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Getreide (Grünkern, Dinkel…) Die Hälfte davon sollte als Vollkornprodukte gegessen werden, rohes Getreide bzw. Getreideflocken sollten erst im 3. Lebensjahr angeboten werden, vorher immer aufkochen und kurz quellen lassen. 4 Portionen Obst und Gemüse je bunter je besser 3 Portionen Milch und Milchprodukte Milch, Halbfettmilch, Joghurt, Buttermilch, Sauermilch, Käse 15 g Schnittkäse oder 30 g Weichkäse entsprechen 100 ml Milch 2 Portionen Fett 1 Portion Streichfett wie Butter, Margarine, 1 Portion Öl wie Rapsöl oder Olivenöl 1 Portion Fleisch, Fisch oder Eier mageres Fleisch und magere Wurst (z.B. Schinken mit geringem Fettgehalt, Putenschinken oder Putenextra) bevorzugen 1 Portion Süßigkeiten oder Knabbereien sie müssen nicht sein, gehören aber als „Genussportion“ zum kindlichen Alltag Die „richtige“ Portionsgröße Dafür gibt es auch eine einfache Regel: eine Handvoll, ein Riegel, ein Glas. Nehmen Sie die Kinderhand als Maßeinheit. Sehr praktisch, da diese immer dabei ist. Die Hand wächst mit dem Alter des Kindes mit, somit auch automatisch die Portionsgröße. 1 Handvoll = 1 Portion erstellt von: Version1, 8/12 7 Getränke: 1 Handvoll ein Glas mit 200 ml Inhalt Getreide 1 Handvoll Handfläche mit Fingern für Brot oder 2 Hände als Schale für Getreideflocken, Reis, Nudeln, Kartoffeln Obst und Gemüse 1 Handvoll 1 Stück Obst oder Gemüse, das in die Hand passt, 2 Hände als Schale für klein geschnittenes Obst bzw. Beeren oder geschnittenes Gemüse Milch und Milchprodukte 1 Handvoll entspricht 150 ml Fette 1 Handvoll entspricht 1,5 – 2 EL Fleisch 1 Handvoll 1 Handteller Damit die Portionsmengen bei Fleisch größer bemessen werden können, wird empfohlen, Fleisch und Wurst nicht jeden Tag zu essen. Fisch 1 Handvoll 1 Handfläche mit Fingern 1 Portion ein bis zweimal in der Woche Eier 1 Handvoll 1 Ei Süßigkeiten und Knabbereien 1 Handvoll sind z.B. 1 kleiner Schokoriegel oder 3 Stück Kekse oder 1 Handteller Gummibärlies oder 1 Handteller Chips oder 1 Glas Limonade… Zucker, Honig und Marmelade sind ebenfalls hier dazu zu zählen. erstellt von: Version1, 8/12 8 Was du dir nimmst wird aufgegessen Von den richtigen Mengen zum Nachnehmen In vielen Kindertageseinrichtungen, aber auch zu Hause, lernen Kinder recht früh sich ihr Essen selbst auf den Teller zu geben. So weit so gut – Kinder müssen allerdings erst lernen, die Mengen die sie essen möchten auch richtig abzuschätzen. Ein Kindergartenkind tut sich hier sehr schwer. Es verspürt noch Hunger und möchte sich noch nachnehmen. Manche Kinder häufen sich den Teller voll und essen dann nur einen Bissen – sie haben genug. Eine schwierige Situation, einerseits soll es lernen das zu essen was es sich auf den Teller gibt, andererseits soll es seinem Hunger- und Sättigungsgefühl folgen und nur so viel essen wie es möchte. Die Erklärung: kleine Kinder können in dem Moment wo sie nachnehmen nicht abschätzen wie viel sie noch essen möchten. Sie wissen noch nicht, dass sie nur noch einen „Gustobissen“ möchten. Zwingen sie das Kind nicht alles aufzuessen. Erinnern Sie es beim nächsten Mal daran, weniger zu nehmen, es kann ja öfters aufstehen und sich nachnehmen. Mit der Zeit werden Kinder lernen ihren Hunger abzuschätzen. Kinderlebensmittel Süß, bunt & mit Stickern sowie Comicfiguren Unter Kinderlebensmitteln versteht man Produkte, die in ihrer Aufmachung und Darbietung auf Kinder fokussieren. Es handelt sich dabei entweder um Produkte, die eine attraktive bunte Verpackung aufweisen oder die mittels Beigaben (Sammelheft, Aufkleber, Comicfiguren usw.) zum (oft mehrmaligen) Kauf animieren. Die Werbung und Produktaufmachung suggeriert häufig einen vermeintlichen Gesundheitsaspekt mit Auslobungen wie z. B.: • Die Extraportion Milch • Mit wertvollem Getreide • Mit Bienenhonig Rein rechtlich ist die Gruppe der Kinderlebensmittel nicht konkret definiert. Es gibt seit 2007 allerdings eine EU-Verordnung, die die Werbeaussagen, die die Entwicklung und Gesundheit von Kindern betreffen, streng reglementiert (EU- erstellt von: Version1, 8/12 9 Claimsverordnung). Derartige Aussagen müssen nämlich von den Herstellern zugelassen und wissenschaftlich überprüft werden, bevor sie auf Produktverpackungen verwendet werden dürfen. Will ein Hersteller beispielsweise auf seinem Kinderjoghurt ausloben, dass das enthaltene Kalzium wichtig für das kindliche Knochenwachstum ist, dann müsste er diese Aussage im Vorfeld zulassen. Die meisten Kinderprodukte werben jedoch nicht mit derartigen spezifischen gesundheitsbezogenen Angaben – die Produkte sind einfach bunt und kindergerecht aufgemacht und werden z. B. als Kinderjoghurt oder Kinder-Äpfel bezeichnet. Hierfür gibt es keinerlei spezielle gesetzliche Vorgaben. Kinderlebensmittel findet man häufig in den folgenden Lebensmittelkategorien: • Süßigkeiten (z. B. Riegel, Schokolade, Zuckerl, Kekse, Schoko-/ Haselnusscremen als Brotaufstrich) • Getränke (z. B. Fruchtsaftgetränke, Limonade, Fruchtsäfte, Mineralwasser) • Milchprodukte (z. B. Jogurt, Pudding, Mischmilcherzeugnisse, Käse, Frischkäsezubereitungen) • Fertiggerichte/Convenience Produkte/Snacks (z. B. Knabbererzeugnisse, Marmeladen, Ketchup, Fleisch/Wurstwaren) • Getreideprodukte/Frühstückscerealien (z. B. Pops, Loops, Flakes, Krispies und Müsli, Müsliriegel, Backwaren gefüllt mit bspw. Haselnusscreme) Brauchen Kinder spezielle Lebensmittel? Diese Frage kann ganz klar mit nein beantwortet werden. Nach dem ersten Lebensjahr können und sollen Kleinkinder bereits am normalen Familienessen teilhaben. Spezielle Produkte sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht notwendig. Die vielen bunten Kinderlebensmittel können jedoch aus dem kindlichen Essalltag nicht völlig verbannt werden. Ein rigoroses Verbot führt nur dazu, dass derartige Produkte für die Kinder noch interessanter werden. Viele Kinderlebensmittel sind aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht für die bedarfsgerechte Kinderernährung geeignet – es handelt sich dabei leider nicht um ernährungswissenschaftlich sinnvoll abgestimmte Rezepturen, die besonders für Kinder geeignet wären. erstellt von: Version1, 8/12 10 Besagte Produkte sollten somit als Süßigkeiten oder Snacks gesehen und genau als diese sollten sie auch gehandhabt werden. Gerade beim süßen Sortiment kann man beobachten, dass Kinderprodukte oft höhere Zuckergehalte aufweisen als die herkömmlichen Vertreter dieser Lebensmittelgruppen. Gelegentlich in den Speiseplan eingebaut, stellen Kinderlebensmittel kein Problem dar. Aber eines dürfen Sie dabei nicht vergessen: Gesundes Naschen gibt es nur in der Werbung! Kinderlebensmittel eignen sich in den meisten Fällen nicht als gesunde Jause oder Zwischenmahlzeit! Durch einen Blick auf die Zutatenliste bzw. Nährwerttabelle können besonders zucker- und fettreiche Vertreter ausfindig gemacht und gezielt vermieden werden. Manchmal kann es auch hilfreich sein, wenn man das Prinzip der „Verdünnung“ anwendet (z. B. Getränke mit Wasser spritzen, Kinderfruchtjogurt mit Naturjogurt vermischen oder Cerealien, die speziell für Kinder sind, mit Haferflocken oder normalen Cornflakes strecken). Zusammenfassend kann man festhalten: Kinderprodukte sind … • häufig fett- und/oder zuckerreich und können bei häufigem Verzehr zur Entstehung von Übergewicht und Karies beitragen. • von der Portionsgröße meist kleiner, vom Preis jedoch oft teurer als Vergleichsprodukte. • häufig wahllos und ohne ernährungswissenschaftliches Konzept mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Oft handelt es sich um Vitamine und Mineralstoffe, mit denen Kinder grundsätzlich gut versorgt sind, wo also kein Mangel oder Mehrbedarf besteht (z. B. viele B-Vitamine, Vitamin C). • öfters unnötigerweise mit Farbstoffen und Aromen versetzt. Kinder verlernen dadurch den natürlichen Geschmack und das natürliche Aussehen von Lebensmitteln. erstellt von: Version1, 8/12 11 • häufig verwirrend für Kinder. Durch teilweise unnatürliche Färbung oder Aromatisierung und lebensmitteluntypische Anreicherungen verlieren die Kinder den Bezug zu den natürlichen Lebensmitteln. • in den meisten Fällen keine gesunde Zwischenmahlzeit. Sie sind häufig als Süßigkeiten einzustufen, die im Rahmen einer ausgewogenen Kinderernährung in kleinen Mengen geduldet sind, aber keinesfalls einen Beitrag zur Gesundheitsförderung des Kindes leisten. Allen Leuten recht getan... Essen für Kindergärten bereitzustellen ist kein leichtes Unterfangen – die Eltern haben andere Wünsche, als ihre Kinder. Und auch PädagogInnen und HelferInnen haben eigene Vorstellungen an die Verpflegung. So müssen nicht nur verschiedene Geschmacksvorlieben in einen Topf gebracht werden – sondern auch verschiedene Interessen beachtet werden. Während für Eltern das Essen vor allem „gesund und reichlich“ sein soll, wollen Kinder am liebsten bunte Speisen die sie mit den Fingern essen können. Den PädagogInnen und HelferInnen ist wichtig, dass es den Kindern schmeckt und wenig gejammert wird. Doch trotz großer Anstrengungen der KöchInnen in der Gemeinschaftsverpflegung, steht das Essen oft im Kreuzfeuer der Kritik. Was sind die Gründe, warum auch bei objektiv guter Qualität, das Essen oft negativ bewertet wird? Es die verschiedenen Interessen und Meinungen zur Verpflegung, die oft konträr sind. Eltern wollen „gesundes“ Essen – wenn es schon nicht möglich ist, dem Kind zu Hause Spinat & Brokkoli näher zu bringen, dann soll das zumindest in der Mittagsverpflegung erreicht werden. Doch viele Kinder mögen Spinat & Brokkoli nicht, da ihnen der Geschmack zu bitter ist. Die PädagogInnen sehen sich in der ausweglosen Situation, die Wünsche der Eltern zu erfüllen und gleichzeitig, Speisen auszuwählen, die Kinder gerne mögen. Dieser Konflikt wird oft auf die Verpflegungsanbieter verschoben – „würden die nur gut kochen, würden die Kinder auch Spinat & Brokkoli essen“. Oft spielt auch das schlechte Gewissen der Eltern, ihr Kind in eine Kinderbetreuung zu geben, und nicht selbst versorgen zu können eine Rolle. Dem kann begegnet werden, dass Kinder oft mehr Spaß am gemeinsamen Essen in der gleichaltrigen Gruppe haben als alleine erstellt von: Version1, 8/12 12 daheim mit der Mama. Außerdem bietet die Gruppe die Möglichkeit, sich doch über Spinat & Co drüber zu trauen, wenn das Kind sieht, dass andere Kinder das grüne Essen ganz gerne mögen. Tatsächlich ist es so, dass oft die Gruppe bestimmt, was „gut“ ist – ohne dass das mit den Kochkünsten der Verpfleger zu tun hat. Während in der einen Kindergruppe Fisch gerne gegessen wird, wird die gleiche Speise von der anderen Gruppe komplett abgelehnt. Dabei spielen auch die Vorlieben und Abneigungen der PädagogInnen und HelferInnen eine bedeutende Rolle. Nur wer gerne Fisch isst, kann ihn auch den Kindern entsprechend schmackhaft machen. Auch die Atmosphäre während des Essens ist dabei entscheidend. Darüber hinaus gibt es aber auch Kinder, die tatsächlich Essschwierigkeiten haben und entweder sehr heikel sind, oder fast nicht genug bekommen können. Dabei handelt es sich oft um komplexe Dynamiken zwischen Eltern und Kindern, die gar nichts mehr mit dem eigentlichen Essensangebot zu tun haben. Es ist wichtig Kritik am Essen ernst zu nehmen, allerdings sollte man auch versuchen „zwischen den Zeilen“ zu lesen, welche Bedürfnisse, Wünsche, Ängste noch hinter dem Gesagten stehen könnten. Bitte zu Tisch Eine Umfrage unter Erwachsenen Singles kommt zum Ergebnis: Alleine Essen macht keinen Spaß. Essen in der Gemeinschaft bedeutet dagegen: Kommunikation, Genuss, Spaß. Das gleiche empfinden Kinder. Daher ist das Ritual des Essens wichtig. Hier lernen sie das Essen mehr bedeutet als nur Nahrungsaufnahme. Sie lernen Tischsitten, Genuss, Kommunikation und Spaß beim Essen haben. Viele Kinder sind es nicht gewohnt beim Essen am Tisch zu sitzen. Sie dürfen zu Hause herumlaufen, haben keinen fixen Essplatz und schauen beim Essen fern oder spielen am PC. Hier einige Tipps um die Esssituation für Kinder angenehm zu gestalten • Mahlzeiten strukturieren den Tag, bieten Sie das Essen immer zur gleichen Zeit an erstellt von: Version1, 8/12 13 • Rituale geben Sicherheit – z. B. das gemeinsame Tischdecken • Gegessen wird nur an dafür vorgesehenen Plätzen • Mit dem Essen sollte nicht herumgelaufen werden • Der Tisch sollte eine angenehme Atmosphäre ausstrahlen (keine Spielsachen, genügend Raum um zu essen) • Kinder dürfen selbst bestimmen wie viel sie essen möchten • Kinder müssen Speisen mindestens 5-8 mal kosten bevor sie diese akzeptieren – lassen Sie ihnen diese Möglichkeit (siehe auch „mere exposure effect“) • Gemeinsames Essen wirkt sich positiv auf das Essverhalten aus – es werden Speisen gekostet, die sonst nicht probiert würden • Kinder dürfen sie Mahlzeit beenden wenn sie satt sind – (siehe auch „Was du dir nimmst wird aufgegessen“) • Kinder dürfen gelegentlich mit den Fingern essen – stellen Sie dazu Regeln auf Und zum Schluss: Vorbildwirkung • Wenn Sie die Nase über eine Speise rümpfen werden es die Kinder nachmachen • Wenn Sie nur im Essen picken werden es auch die Kinder machen • Wenn Sie manche Lebensmittel nicht essen werden die Kinder ihrem Vorbild folgen • Geben Sie ein positives Vorbild (siehe auch „Vorbildwirkung“) Checkliste Verpflegungsanbieter – Angebotsvergleich Nicht in jedem Kindergarten wird selbst gekocht. Viele Kindergärten bekommen ihr Essen, je nach System, ein bis mehrmals in der Woche angeliefert. Um die Auswahl des Verpflegungsanbieters zu erleichtern hier einige Punkte auf die Sie achten könnten. erstellt von: Version1, 8/12 14 Checkliste Verpflegungsanbieter – Angebotsvergleich 1. Qualität der Speisen ☺ Alle Speisen werden ohne Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Süßungsmittel gekocht ☺ Frische Salate, Obst und Milchprodukte werden täglich frisch geliefert ☺ Es wird mit speziellen kindgerechten Rezepturen gekocht 2. Kompetente Ansprechpartner für Ernährungsfragen ☺ ErnährungswissenschafterInnen oder DiätologInnen sind in der Kundenbetreuung tätig ☺ ErnährungswissenschafterInnen oder DiätologInnen sind verantwortlich für die Sortimentsgestaltung ErnährungswissenschafterInnen oder DiätologInnen gestalten regelmäßig Elternabende und Informationsveranstaltungen ☺ ☺ ErnährungswissenschafterInnen oder DiätologInnen stehen für Ernährungsberatung und fachspezifische Anfragen zur Verfügung 3. Angebotsvielfalt, Bio, Regionalität und Saisonalität ☺ Im Angebot werden Hauptspeisen maximal alle 4 Wochen wiederholt ☺ Im Angebot werden Hauptspeisen maximal alle 8 Wochen wiederholt Es werden Speisen in Bio-Qualität angeboten ☺ ☺ ☺ Saisonale Speisen werden eingeplant ☺ Regionale Lebensmittel werden angeboten Zusätzlich zum Speisplan ist eine individuelle Menügestaltung möglich 4. Schulung des Ausgabepersonals durch Qualitätssicherung ☺ Schulungen des Ausgabepersonals werden regelmäßig und unentgeltlich angeboten 5. Qualitätssicherung ☺ Nationale und internationale Hygienekontrollen werden regelmäßig durchgeführt und durch Zertifikate nachgewiesen ☺ Es ist eine lückenlose Qualitätskontrolle vom Einkauf bis zum Verzehr der Speisen vorhanden 6. Mitgestaltungsmöglichkeiten für Kunden ☺ Bei der Speiseplanerstellung werden individuelle Kundenwünsche berücksichtigt ☺ Befragungen der Kunden zur Zufriedenheit werden durchgeführt Kritikpunkte von Seiten der Kunden werden bearbeitet und Lösungen angeboten Gesprächsrunden mit den Verantwortlichen finden regelmäßig (2x/Jahr) statt Musterspeisepläne zur Orientierung werden angeboten 21- 16 < 15 ☺: Ihr Anbieter ist sehr professionell ☺: Es besteht Optimierungspotential, sprechen Sie mit Ihrem Anbieter erstellt von: Version1, 8/12 15 ☺ ☺ ☺ Kriterien für die Jausenverpflegung Die Jause ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung. In vielen Kindertageseinrichtungen wird sie im Haus zubereitet. Diese Kriterien gelten aber natürlich auch für Jausen, die von zu Hause mitgebracht werden. Die Jause gehört geplant und in Einvernehmen mit dem Mittagessen gesetzt um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Unter Jausenverpflegung wird hier verstanden: Frühstück bzw. Frühstücksbuffet im Kindergarten, Jause (in manchen Kindergärten wird um 10.30 noch gerne ein aufgeschnittenes Obst und /oder Gemüse angeboten) sowie die Nachmittagsverpflegung. Die Kriterien beziehen sich auf die Vormittags- und Nachmittagsjause. Die Anforderungen sind jeweils für auf 5 Verpflegungstage = 1 Woche erstellt. Es besteht die Möglichkeit im Rahmen der ÖGE-Zertifizierung (Basiszertifizierung = optimale Lebensmittelauswahl, Premiumzertifizierung = nährstoffoptimiert) der Mittagsverpflegung die Jausenverpflegung mit zertifizieren zu lassen. Kriterien für die Jausenverpflegung für 5 Tage: Lebensmittelgruppe Häufigkeit Obst und/oder Gemüse saisonal und regional 10 x (aufgeteilt auf Frühstücks-, Vormittags- und Nachmittagsjause) Getreideprodukte 10 x (aufgeteilt auf Frühstücks-, Vormittags- und Nachmittagsjause) Milch und Milchprodukte mindestens 5 x erstellt von: Version1, 8/12 16 Beispiele zur praktischen Umsetzung Rohkoststicks, Obststücke, ungesüßte Kompotte, Obst im Ganzen, ungesüßter Obstsalat, Speisen mit Obst oder Gemüse, Hülsenfruchtaufstriche, 100% iger Obst- oder Gemüsesaft, Fruchtaufstriche mit hohem Fruchtanteil und wenig Zucker, Apfelstrudel aus Strudelteig, Obstkuchen mit hohem Anteil an Früchten Vollkornbrot, Vollkorngebäck, Brot mit hohem Schrotanteil, Roggenbrot, Brot mit hohem Anteil an Roggen, Getreideflocken, Müsli ohne Zuckerzusatz, Cornflakes (max. 1x/Woche, keine sonstigen gesüßten Cerealien), Hirsebällchen, Reiswaffeln, Maiswaffeln, Sesamstangen, Reischips Trinkmilch, Joghurt (bevorzugt Naturjoghurt, Sauermilch, Buttermilch, Magertopfen mit Getränke zu jeder Mahlzeit (Trinkwasser sollte immer zur Verfügung stehen) Nüsse oder Samen ohne Salz und Zucker 5x frischem Obst, Dipps auf Joghurt und/oder Topfenbasis, Topfen als Aufstrich oder Cremespeise Trinkwasser, Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees, stark verdünnte Fruchtsäfte (mind. 1:3 verdünnt) Walnüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Sesam Tab.: 1 Checkliste Jausenverpflegung für 1 Woche: Lebensmittelgruppe Obst und/oder Gemüse 10 x regional saisonal Getreideprodukte 10 x davon mindestens 8 mal Vollkornprodukte/hoher Schrotanteil, Roggenbrot, Brot mit hohem Roggenanteil Milch und Milchprodukte 10 x fertige Fruchtjoghurt, Topfencreme, Puddings maximal 2x/Woche Fette und Öle Rapsöl als Standard (z.B. in Topfenaufstrichen, Dipps) Butter/Margarine max. 2x/Woche Getränke 10 x Wasser ungesüßte Früchte- oder Kräutertees Stark verdünnte Fruchtsäfte (mind. 1:3 verdünnt) Wurstwaren maximal 2 x Fischaufstrich, Fischkonserven, Eier maximal 1 x erfüllt nicht erfüllt x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Tab.: 2 Zusätzliche Informationen für eine optimale Lebensmittelauswahl Obst und Gemüse: Es sollte Produkten aus der Region, bevorzugt Bioprodukten aus der Region, der Vorzug gegeben werden. Es sollte aber nicht nur auf die Herkunft der Produkte sondern auch auf die Saisonalität geachtet werden. erstellt von: Version1, 8/12 17 Abb.: 1 erstellt von: Version1, 8/12 18 Es kann außerhalb der Saison (speziell im Winter und zeitigen Frühjahr) auch auf ungesüßte Tiefkühlprodukte beim Obst und naturbelassene tiefgekühlte Gemüse zurückgegriffen werden. Milchprodukte: in der Regel sollen Vollfettprodukte (Milch mit 3,6 % Fettanteil) verwendet werden. Bei stark übergewichtigen Kindern können Sie zu Halbfettprodukten greifen. Verwenden Sie Fertigprodukte, wie Fruchtjoghurt, fertige Topfencremen, Pudding sparsam (maximal 2 x / Woche). Sie tragen zum ohnehin erhöhten Zuckerkonsum der Kinder bei. Fette und Öle: Butter oder Margarine sparsam als Brotaufstrich, kombiniert mit frischen Kräutern, Obst und/oder Gemüse. Verwenden Sie für Aufstriche und Dipps statt Butter oder Margarine Rapsöl. Fleisch, Wurst, Fisch und Eier: Diese können gelegentlich Platz (max. 2x/Woche abwechselnd) in der Jausenverpflegung haben, bevorzugt dann wenn es zum Mittagessen vegetarische Gerichte gibt. Hier sollten bei Fleisch und Wurst fettarme Varianten wie Schinken, Kalbspariser, feine Extra oder fettarme Aufstriche, z. B. auf Topfenbasis, Verwendung finden. Nicht verwendet werden sollen besonders fettreiche Wurstwaren wie Wiener, Käsewurst, Cabanossi, Salami, Kantwurst, Mettwurst und Leberstreichwürste. Fischaufstrich, Fischkonserven (bevorzugt mit dem MSC-Zeichen = Marine Stuartship council) oder gut durchgegarte Eier können 1x/Woche gegeben werden. Getränke: Trinkwasser und/oder ungesüßte Tees sollte den Kindern immer angeboten werden. Limonaden und energy drinks sind tabu. Süßstoffe: Getränke und Milchprodukte mit Süßungsmitteln (Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe, Stevioglycosid) sind nicht im Angebot. erstellt von: Version1, 8/12 19 Süßigkeiten „Zuckerl“, Schokolade, Schnitten werden nicht angeboten. Als Alternative können Trockenobst, Fruchtriegel mit wenig Zucker und ohne Süßstoffe angeboten werden. Knabbergebäck: Knabbergebäck wie Chips und Salzstangerln werden nicht angeboten. erstellt von: Version1, 8/12 20 WiNKi im Kindergarten Im Rahmen des WiNKi Projekt (www.winki.at) kommt WiNKi, der kleine Drache in den Kindergarten um den Kindern in spielerischer Form das Thema Essen und Trinken näher zu bringen. Hier ein kurzer Auszug aus dem Angebot: Im Rahmen des Projekts finden pro Kindergarten zwei kostenfreie Vormittage mit ErnährungswissenschafterInnen statt. Gemeinsam mit der Handpuppe WiNKi werden ausgewählte Themen rund ums Essen & Trinken in spielerischer Art und Weise dargeboten. Folgende spannende Themen sind geplant: Termin A: Ernährungspyramide und Ernährungsvielfalt 1. WiNKi erzählt eine Geschichte zur Ernährungspyramide und die Ernährungspyramide wird gemeinsam mit den Kindern aufgebaut 2. Bewegungsspiel Lebensmittel-Quiz mit Stoff-Lebensmitteln und Musik 3. Sesselkreisspiel „Welches Lebensmittel ist das?“: spielerisches Kennenlernen bzw. Erraten von verschiedenen Lebensmitteln, die von WiNKi beschrieben werden 4. Bewegungsgeschichte „Pizza backen“: WiNKi erzählt den Kindern vom Pizza backen und dann backen alle gemeinsam im Kreis stehend am Rücken des jeweiligen Vorderkindes eine Pizza. erstellt von: Version1, 8/12 21 5. Arbeitsblatt „Da stimmt was nicht …“: Herausfinden, welches Bild in der Reihe nicht dazu passt. Die passenden Lebensmittel einer Gruppe ausmalen. 1. Termin B: Vom Bauernhof auf den Esstisch WiNKi erzählt die Geschichte „Am Bauernhof“ – die Kinder machen Bekanntschaft mit den vielen Tieren und Pflanzen und den Bauersleuten – aber da gibt es noch jemanden, der eine wichtige Rolle spielt: den Kobold Gfrasti … 2. Sesselkreisspiel „Was gehört zusammen?“: Die Kinder lernen spielerisch welche Lebensmittel aus welchen Rohstoffen hergestellt werden. Hier einige Beispiele der Spielkärtchen 3. Bewegungsgeschichte „Der Weg der Milch“: WiNKi erzählt den Kindern wie die Milch vom Bauernhof bis zum Supermarkt kommt – spielerisch verfolgen die Kinder den Weg der Milch mit 4. Sesselkreisspiel mit Bewegungselementen „Wie kommt das Lebensmittel zu uns?“: Hier erfahren die Kinder von WiNKi welche Lebensmittel bei uns wachsen und welche Produkte von weit her bis zu uns reisen. Die Kinder legen die Strecke symbolhaft durch Laufen (Fahren mit dem LKW oder fliegen mit dem Flugzeug) zurück. erstellt von: Version1, 8/12 22 5. Wir zeichnen einen Bauernhof – Malvorlage mit WiNKi für die Kinder Weiteres Angebot Für 23 ausgewählte Modellkindergärten gibt es noch zusätzlich einen dritten WiNKi-Termin mit weiteren Spielen rund ums Thema Essen & Trinken. Darüber hinaus finden 3 Gespräche mit ErnährungswissenschafterInnen zum Praxisaustausch mit dem Kindergartenpersonal sowie 2 Vorträge zu diversen spannenden Ernährungsthemen für Eltern und KindergartenpädagogInnen statt. Die Modellkindergärten erhalten darüber hinaus weitere Anleitungen und Vorlagen für Ernährungsspiele. erstellt von: Version1, 8/12 23 Auszug aus der Geschichte zur Ernährungspyramide Das Pyramidenrätsel Der König machte sich große Sorgen. Wie jedes Jahr, wenn die Kaulquappen geschlüpft waren, war es Zeit für das große Sommernachtsmondscheinfest. Aber dieses Jahr sah es gar nicht gut aus mit den Vorbereitungen. Niemand im ganzen Schloss hatte Kraft und Lust, irgendetwas für das Fest zu tun. Alle waren müde und schlapp im Körper und die ganzen guten Ideen und Einfälle für das Fest waren einfach aus den Köpfen geflogen. Das Hofballett, wollte für den Eröffnungstanz proben. Als der Oberballettmeister die Musik einschaltete, probierten ein paar Tänzer eine Drehung, aber Plumps fielen sie dabei auf den Popo, weil die Beine keine Kraft hatten. Die Prinzen und Prinzessinnen, die wie jedes Jahr beim Mannschaftssackhüpfen gewinnen wollten, hatten auch keine Lust zu üben. Und als sie es doch taten, weil ihnen die Königin eine Belohnung versprochen hatte, da fiel schon beim ersten Hüpfer der kleinste Prinz um. Und die kleinste Prinzessin fiel darüber, und der Prinz mit den Sommersprossen purzelte auf beide drauf und die Prinzessin mit dem Lockenkopf plumpste über das Bein vom Prinz mit den Sommersprossen. Und am Ende war da nur mehr ein Prinzenprinzessinnenkuddelmuddelhaufen und niemand konnte sich vorstellen, wie diese Kuddelmuddelmannschaft ein Sackhüpfen gewinnen sollte. Der Königin erging es nicht besser. Sie wollte sich die große Sommernachtsmondscheinfestgeschichte ausdenken, aber dieses Jahr wollte ihr einfach keine lustige Geschichte einfallen. Alle Ideen und Gedanken waren weg und die Königin war viel zu müde, die Geschichteneinfälle suchen zu gehen. Und der König? Der hatte schon seit 7 Wochen, 4 Tagen und 13 Stunden einen Schnupfen und er hatte schon fünfeinhalb Scheibtruhen voller Taschentücher für seine königliche Nase gebraucht. Vor lauter Naseputzen konnte er sich auch gar nicht selbst um die Festvorbereitungen kümmern. Aber wer sollte das sonst tun? Und was musste geschehen, damit alle im Schloss wieder gesund und stark und kräftig wurden? Das waren wirklich Sorgen! Der König kratzte sich an seiner roten Nase und beschloss die stärksten und klügsten Leute aus dem Reich kommen zu lassen, und sie um Rat zu fragen. Und erstellt von: Version1, 8/12 24 sie kamen alle, die gescheiten und die obergescheiten, die siebenmal- und die neunmalklugen und die starken und die richtig starken Leute. …. So wurde das nichts! Der König horchte sich noch den nächsten und den übernächsten und dann noch einen Ratschlag an, aber nichts half. Und alle schlauen und klugen Leute des Landes hatten schon ihre Ideen gebracht. Da klopfte es wieder an der Tür. Ein Bub und ein Mädchen traten in den Thronsaal. „Wer seid ihr denn?“, fragte der König. „Und was habt ihr hier zu suchen?“ „Wir heißen Otto und Friedericke“, antworteten die Kinder. „Wir wollen helfen, damit das Fest stattfinden kann, denn wir lieben das Sommernachtsmondscheinfest“. „Paah“, sagte der König, „die schlauesten und gescheitesten Leute aus dem Land haben mir nicht helfen können und da wollt ihr beiden Kinder helfen? Macht, dass ihr fortkommt! Haaaatschi! Außerdem muss ich mich jetzt um meine nächste Taschentücherscheibtruhe kümmern“. Traurig verließen Otto und Friedericke den Thronsaal und setzten sich auf eine Bank in den Burghof. Und sie hätten so gerne geholfen, das Fest zu retten. Aber wie? Da flatterte plötzlich ein Schmetterling vor ihnen vorbei „Das Pyramidenrätsel lösen und dann wird’s wahr, dann wird das Fest ganz wunderbar“, flüsterte er beim Vorbeifliegen. „Das Pyramidenrätsel? Hast du das gehört?“, fragte Otto. „Ja, ich hab’s auch gehört“, antwortete Friedericke, „wenn wir das Rätsel lösen, wird das Fest ganz wunderbar. Los folgen wir dem Schmetterling“. Die beiden liefen hinter dem Schmetterling hinter her. Der Schmetterling flatterte durchs Burgtor Tor hinaus in den Schlossgarten. Vor einem großen alten Baum, flatterte der Schmetterling auf und nieder, immer wieder. „Viel Glück!“, flüsterte er und dann war er auch schon verschwunden. Otto und Friedericke sahen sich ratlos an. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Otto. „Ich weiß es nicht“, meinte Friedericke. Sie blickte fragend auf den alten Baum. Doch was war das? Da war ja ein kleines Loch im alten Baumstamm. Und dahinter glitzerte etwas „Was ist das?“, fragte sie aufgeregt. Im Baumstamm lag eine Papierrolle mit einem glitzernden bunten Band rundherum. Schnell lösten die Kinder das Band und öffneten die Papierrolle. Da war ein seltsames Dreieck mit 6 Zeilen und in jeder Zeile stand etwas geschrieben. „Das sind Rätsel! Meinst du, das ist das Pyramidenrätsel von dem der Schmetterling gesprochen hat?“.……. erstellt von: Version1, 8/12 25 Mehr Informationen zum WiNKi-Projekt erhalten Sie unter: Wiener Gesundheitsförderung – WiG Mag.a Judith Blachfelner Gesundheitsreferentin Team Gesunde Stadt – Gesunde Regionen 1200 Wien Treustraße 35 – 43, Stiege 6/1. Stock Tel.: +43-1-4000 76957 [email protected] www.winki.at Arbeitsgemeinschaft moderne Ernährung AGME Manfred Ronge Dipl.oec.troph. Britta Macho Ronge & Partner KG ernährung e³ 2500 Baden, 1220 Wien Erzherzog Rainer Ring 14/Top8 Marderweg 2/4 Tel.: +43-2252-254990-0, Fax: DW 15 Tel.: +43-0699 11920991 [email protected] [email protected] www.agme.at www.agme.at erstellt von: Version1, 8/12 26 Interessante Links www.oege.at Seite der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/ Nationaler Aktionsplan für Ernährung, downloads www.forum-ernaehrung.at Viele Informationen rund um die Themen Ernährung und Bewegung http://noe.arbeiterkammer.at/online/page.php?P=99&IP=39322&AD=0&REFP=9 22 Lobner K., Macho B., Reiselhuber-Schmölzer S. Broschüre zur Kinderernährung, kostenloser Download oder Bestellung bei der AK NÖ www.was-wir-essen.de Viele Informationen und die Möglichkeit zur Broschürenbestellung zum Thema Kinderernährung www.talkingfood.de Eine Seite für Kinder und Jugendliche zum Thema Essen und Trinken http://www.fitkidaktion.de/de/qualitaetsstandard/rezeptdatenbank/wochenspeisenplaene.html Speisepläne und Rezepte für 1-3 und 4-6 jährige Kinder zum downloaden Zum Nachlesen: Hanreich I., Verlag I. Hanreich, www.kinderkost.com „Essen und Trinken im Kleinkindalter“ Hanreich I., Macho B., Verlag I. Hanreich, www.kinderkost.com „Pfiffige Rezepte für kleine und große Leute“ „Coole Rezepte für Jausen, Pausen und Feste“ mit einem Extrakapitel zur Schulkindernährung „Dampfgaren, vom Babybrei zur Familienkost“ erstellt von: Version1, 8/12 27 Lobner K., Hubert Krenn Verlag „Starke Kinder lernen essen“ Zehetgruber R. Verlag AV-Buch „So gut ….was meinem Kind schmeckt“ Sailer N. Goldegg Verlag "Fit statt Dick" - wie Kinder richtig essen lernen Rützler H. Hubert Krenn Verlag „Kinder lernen essen“ Strategien gegen das Zuviel erstellt von: Version1, 8/12 28