1 Allgemeine Bemerkungen • Empfohlene Literatur: Voet et al.: „Lehrbuch der Biochemie“ „Fundamentals of Biochemistry“ • Termine 2011 (immer Mittwochs 1015 – 1200 Uhr): (insgesamt 14) 02. 09. 01. 16. 23. 30. März 06. 13. April 11. 18. 25. Mai 08. 15. 22. Juni • Skript verfügbar (ÖH) oder Download • Schriftliche Prüfung am Ende des Semesters nach Absprache 2 Inhaltsverzeichnis - Kapitel 1. Einleitung: Die Chemie des Lebens 2. Kohlenhydrate 3. Lipide und Membranen 4. Nukleinsäuren 5. Aminosäuren und Proteine 6. Enzyme und Katalyse 7. Vitamine & Kofaktoren 8. Stoffwechsel I: Kohlenhydratstoffwechsel 9. Stoffwechsel II: Citratcyclus & oxidative Phosphorylierung 10.Stoffwechsel III: β-Oxidation & Aminosäureabbau 11.Stoffwechselphysiologie & Ernährungsbiochemie 3 Inhaltsverzeichnis - Kapitel 1. Einleitung: Die Chemie des Lebens 2. Kohlenhydrate 3. Lipide und Membranen 4. Nukleinsäuren 5. Aminosäuren und Proteine 6. Enzyme und Katalyse 7. Vitamine & Kofaktoren 8. Stoffwechsel I: Kohlenhydratstoffwechsel 9. Stoffwechsel II: Citratcyclus & oxidative Phosphorylierung 10.Stoffwechsel III: β-Oxidation & Aminosäureabbau 11.Stoffwechselphysiologie & Ernährungsbiochemie 4 5 Biochemie - die Chemie des Lebens Einleitung Kennzeichen biologischer Systeme: Erzeugung von Nachkommen mit gleiche Artcharakteristika ( Replikation) Anpassung ( Mutabilität) Stoffwechsel: Selektion und Beschleunigung chemischer Reaktionen ( Katalyse) Die Biochemie untersucht diese Prozesse auf molekularer Ebene 6 Biologie & Biochemie: Historische Wissenschaften Einleitung ~3,5 billion yrs Anm.: Billion = Milliarde! 7 8 Einleitung Evolutionstheorie: Grundlage für die Entwicklung natürlicher Arten Charles Darwin (1809-1882) Alfred Russel Wallace (1823-1913) „On the origin of species by means of natural selection“ (1859) „On the tendency of varieties to depart indefinitely from the original type“* (1858) *manuscript sent to C. Darwin 9 Ein- und Mehrzellige Organismen Einleitung Alle Lebewesen basieren auf einer morphologischen Einheit, die als Zelle bezeichnet wird. Es gibt zwei verschiedene Zelltypen: Prokaryonten und Eukaryonten: Eukaryonten (Gr.: eu, gut/richtig + karyon, Kern) besitzen einen Zellkern (Nukleus), der von einer Membran umschlossen ist. Dieser enthält die DNA, das genetische Material. Eukaryonten können multizelluläre Organismen bilden. Prokaryonten (Gr.: pro, bevor) besitzen keinen Zellkern und bilden einzellige Organismen (Bakterien). 10 Ein- und Mehrzellige Organismen Einleitung Prokaryont : (Bakterium) Eukaryont : (Hefe) 11 Prokaryonten (Bakterien) Einleitung • Zuerst beschrieben von Antoni van Leeuwenhoek (1683) • Einfacher Aufbau (1-10 µm) • Verschiedene Formen: - Sphärisch (Kokken) - Stäbchenförmig (Bazillen) - Helikal (Spirillen) • Umgeben von einer Plasmamembran (70 Å) und einer Zellwand (30 bis 250 Å) 12 Aufbau einer eukaryontischen Zelle Einleitung 13 Bausteine eines Bakteriums Einleitung Hauptelemente organischen Lebens: C, H, O, N, S, P Allerdings auch andere Elemente denkbar: z.B. As GFAJ-1 (Familie der Halomonadaceae) 14 Vorkommen der chemischen Elemente Einleitung 4 5 12 9 B Be F 14 Si Mg 23 V 24 Cr 25 Mn 26 27 28 29 Fe Co Ni Cu 42 30 Zn Se 50 51 Sn Sb 48 Cd 72 80 81 82 Hg Tl Pb 34 As Mo W 33 35 Br 53 I 15 Minamata-Krankheit Einleitung • Einleitung von Methylquecksilberjodid ins Meer (50er Jahre) • vermutlich bis zu 17.000 Erkrankungen, ca. 3000 Todesfälle • Schädigung des zentralen Nervensystems Photos by William Eugene Smith 16 Arsen: Vom Gift zum ersten Antibiotikum Einleitung • Arsentrioxid war im Mittelalter ein beliebtes Gift! • Um 1910 entwickelt Paul Ehrlich das erste Antibiotikum auf Basis einer organischen Arsenverbindung („Salvarsan“, lat.: „Sei gegrüsst, Arsen!“) Paul Ehrlich (1854-1915) • Salvarsan war das erste wirksame Mittel gegen Syphilis und führte zu einer dramatischen Reduktion der Mortalität (vertrieben durch die „IG Farben“) 17 Der Baum des Lebens Einleitung Eukaryonten (besitzen einen Zellkern): Pflanzen Pilze Tiere Protisten Prokaryonten (kein Zellkern): Eubakterien („Echte Bakterien“) Archaebacteria 18 Endosymbiontenhypothese Einleitung http://www.sumanasinc.com/webcontent/animations/content/organelles.html 19 Von Proteinsequenzen zur Evolution Einleitung Evolution kann über Sequenzvergleiche von konservierten Proteinen zurückverfolgt werden (Hämoglobin) 20 Verfügbare Energiequellen Einleitung Autotroph Griechisch: autos, selbst + trophikos, ernähren Können alle zellulären Bestandteile aus Wasser, Kohlendioxid, Ammoniak und Sulfiden herstellen Heterotroph Griechisch: hetero, anders + trophikos, ernähren Gewinnen Energie durch die Oxidation von organischem Material (überwiegend produziert von autotrophen Organismen!) 21 Autotrophe Organismen Einleitung Photoautotroph Chemolithotroph Nutzen die Lichtenergie der Sonne für die Gewinnung organischer Verbindungen (Kohlenhydrate): Photosynthese durch Blaualgen & Pflanzen: dabei wird Wasser als Elektronenlieferant für die Reduktion von CO2 herangezogen. Griechisch: lithos, Stein Dieser Prozess wird für gesamten atmosphärischen verantwortlich gemacht! Wasserstoff+Schwefelsäure zu Schwefelwasserstoff+Wasser den O2 Produzieren Energie durch die Oxidation von anorganischen Stoffen wie Ammoniak, Sulfid oder Eisen z.B. sulfatreduzierende Bakterien: 4 H2 + H2SO4 → H2S + 4 H2O 22 Stoffwechselprozesse Einleitung Katabolismus Anabolismus Abbau von Nährstoffen und Zellbestandteilen zur Produktion von nutzbarer Energie (ATP) und Verwendung der Abbauprodukte für den Aufbau artspezifischer Materialien Aufbau von benötigten Biomolekülen, wobei die Energie und die Ausgangsmaterialien von katabolen Prozessen bereitgestellt werden Katabole und anabole Prozesse sind daher miteinander vernetzt und sind einer gemeinsamen Regulation unterworfen! 23 Stoffwechselprozesse Einleitung Biologische Systeme sind offene Systeme, d.h. sie stehen im Stoff- und Energieaustausch mit ihrer biotischen und abiotischen Umgebung. Biochemische Prozesse greifen in lokale und globale Stoffkreisläufe ein: Photosynthese, Stickstofffixierung, CO2Fixierung, Methanogenese, Denitrifikation, Nitrifikation, etc.) 24 Funktion von Biomolekülen Einleitung • ENERGIElieferanten • Aufbau von STRUKTUREN • INFORMATIONsspeicher (DNA) • KATALYSATOREN (Proteine/Enzyme) • SIGNALübertragung 25 Molekulare Bausteine Einleitung Es gibt vier Grundbausteine: 1. 2. 3. 4. Proteine (Griechisch: proteios, „von besonderer Bedeutung“) Nukleinsäuren Polysaccharide (Griechisch: sakcharon, Zucker) Lipide (Griechisch: lipos, Fett) Die ersten 3 Gruppen treten als polymere Verbindungen auf: Aminosäuren Nukleotide Monosaccharide 26 Biomoleküle bilden hierarchische Ebenen Einleitung In der Biochemie wird der Versuch unternommen die Eigenschaften der komplexeren Ebenen durch die chemisch-physikalischen Eigenschaften der Bausteine der jeweils niedrigeren Ebene zu erklären: 27 Biochemie bildet die molekulare Grundlage Einleitung Biochemie verbindet die molekulare Ebene mit der makroskopischen Ebene, und leistet wichtige Beiträge zum Verständnis physiologischer Prozesse. Darüber hinaus kann die Biochemie Erkrankungsprozesse auf einer molekularen Ebene erklären. 28 Informationsmoleküle: Das genetische Material Einleitung Desoxyribonukleinsäure genetische Information. (DNA) trägt die Das lineare Polymer ist aus 4 verschiedenen Nukleotiden aufgebaut, deren Sequenz den Inhalt der genetischen Information spezifiziert („Handlungsanweisung“ für die Biosynthese der artspezifischen Proteine). “Within the DNA is written not only our histories as individuals but the whole history of the human race” Brian Sykes in “The seven daughters of Eve” 29 Genome besitzen eine artspezifische Grösse Einleitung 30 Biochemie als zentrale Biowissenschaft Einleitung Molekulare Medizin und Krankheiten Die Biochemie erklärt die chemischen Prozesse und ihre Regulation und liefert damit einen Schlüssel zum Verständnis von pathologischen Prozessen. Zell- und Entwicklungsbiologie Die Biochemie erklärt Unterschied zwischen Arten auf einer molekularen Ebene und vermittelt Einblicke in entwicklungsbiologische Programme. Biochemie Evolutionsbiologie Die Weitergabe von genetischer Information bestimmt den Weg der Evolution. Die Biochemie erklärt die Bedeutung von Mutationen und ihres Einflusses auf metabolische Prozesse. Ökologie Viele biochemische Prozesse in biologischen Systemen beeinflussen die Biosphäre der Erde. 31