Pressemitteilung | 14.11.2016 | acr Jetzt wird es ägyptisch! – Eine weitere Operette aus den »Wilden Zwanzigern« Barrie Kosky inszeniert Oscar Straus’ Die Perlen der Cleopatra mit Dagmar Manzel in der Titelrolle Premiere: Samstag, 3. Dezember 2016 | 19:30 Uhr (auch im Internet-Livestream) Nach dem Erfolg von Paul Abrahams Ball im Savoy und Oscar Straus’ Eine Frau, die weiß, was sie will! arbeiten Chefregisseur Barrie Kosky und Dirigent Adam Benzwi erneut an einem Werk aus der Blütezeit der Berliner Operette zusammen: Oscar Straus’ Die Perlen der Cleopatra. Als waschechte Berliner Pharaonin, die ihre Liebhaber mithilfe rätselhafter Perlen, dem Geheimnis ihrer Macht, betört, gibt sich Dagmar Manzel bereits zum sechsten Mal die Ehre an der Komischen Oper Berlin. Als diensteifriger Minister Pampylos umhegt und umpflegt Schauspieler und Chansonnier Dominique Horwitz die liebestolle Herrscherin – und gibt damit sein szenisches Debüt am Haus. Umworben wird Ihre Hoheit indes von einer Liebhaberschar aus dem hauseigenen Ensemble: Dominik Köninger, Johannes Dunz und Peter Renz. Die mächtigste Frau der antiken Welt hätte eigentlich alle Hände voll zu tun. Zur drohenden Hungerkatastrophe durch das Ausbleiben des Nilhochwassers tritt eine veritable Staatskrise: Aufruhr im Volk, Putschisten wollen an die Macht. Und aus der Ferne nähern sich römische Heere, es droht die Invasion! Doch für Cleopatra zählt einzig der nächste »kleine ägyptische Flirt« – gern auch ein römischer, aber auf jeden Fall »wohl gebaut« und mit »kleiner Liebesflöte«… Tempo und Timing des skurril-frivolen, von Pointen überquellenden Bühnenspaßes liegen bei Barrie Koskys vierter Operettenarbeit in bewährten Händen. Für die Berliner Produktion macht Dirigent und Arrangeur Adam Benzwi Straus’ Partitur in nie gehörtem Facettenreichtum erlebbar, von Chansons mit kammermusikalischer Begleitung, die den Wortwitz des Librettos in den Mittelpunkt stellen, bis hin zu zahlreichen großen, dynamischen Tanz- und Chornummern, choreographiert von Otto Pichler. Musikalisch trifft die Exotismusbegeisterung der 1920er-Jahre auf Jazz, Kabarett auf Wiener Walzerseligkeit und Spätromantik auf Revuetanz-Nummern. Und Rufus Didwiszus’ schwarz-weißes Art-Deco-Bühnenbild und die ebenso extravaganten wie farbenfrohen Kostüme von Viktoria Behr sorgen für ein in jeder Hinsicht exotisches und garantiert historisch inkorrektes Ägypten auf der Bühne. Stiftung Oper in Berlin/Komische Oper Berlin Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Telefon +49 (0)30 202 60 370 Fax +49 (0)30 20260 366 Dr. Andrea C. Röber Pressesprecherin [email protected] www.komische-oper-berlin.de Oscar Straus Die Perlen der Cleopatra Operette in zwei Akten [1923] Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald Musikalische Leitung: Adam Benzwi Inszenierung: Barrie Kosky Choreographie: Otto Pichler Bühnenbild: Rufus Didwiszus Kostüme: Victoria Behr Dramaturgie: Simon Berger Chöre: David Cavelius Licht: Diego Leetz Besetzung Dagmar Manzel (Cleopatra, Königin von Ägypten), Dominique Horwitz (Pampylos, Erster Minister), Dominik Köninger/Peter Bording (Silvius, ein römischer Offizier), Johannes Dunz (Beladonis, Prinz von Persien), Peter Renz (Marcus Antonius, Triumvir des römischen Reiches/Kophra), Talya Lieberman* (Charmian, Hofdame der Cleopatra), Lindenquintett, Tanzensemble, Chorsolisten der Komischen Oper Berlin, Orchester der Komischen Oper Berlin u. a. Premierenbesetzung unterstrichen | *Mitglied des Opernstudios der Komischen Oper Berlin Termine Premiere: Samstag, 3. Dezember 2016, 19:30 Uhr (im Livestream auf www.komische-oper-berlin.de) Weitere Vorstellungen: 7., 10., 13., 15., 19., 21., 28. und 31. Dez 2016 20. Jan / 2. und 11. Feb / 12. Jul 2017 Karten Preise: 12 - 92 € Kartentelefon (030) 47 99 74 00 | Mo bis Sa: 9 bis 20 Uhr, So- und Feiertage: 14 bis 20 Uhr [email protected] www.komische-oper-berlin.de 2 Historisches Die Operette Die Perlen der Cleopatra erlebte ihre Uraufführung 1923 in Wien. Genüsslich griffen Oscar Straus und seine Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald in der Wahl des Sujets die Ägypten-Begeisterung der Zeit auf, die spätestens seit der spektakulären Entdeckung des Grabes von Pharao Tutanchamun 1922 weltweit boomte. Bereits 1924 feierten Die Perlen der Cleopatra ihre Berliner Erstaufführung im Theater am Nollendorfplatz. Im selben Jahr wurde auch das Herzstück der ägyptischen Sammlung in Berlin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: die Büste der Nofretete. Straus’ Operette lag also ganz »im Trend«. Die Berliner_innen des Jahres 1924 konnten nicht nur im Museum, sondern auch im Theater einer Pharaonin huldigen. In der Titelrolle in Berlin wie in Wien glänzte der damalige Weltstar der Unterhaltungswelt: die gleichzeitig ein neues, selbstbestimmtes Frauenbild verkörpernde Fritzi Massary. Der Musikkritiker Ernst Décsey sprach der Massary das seltene Talent zu, Carmen und Salomé mischen und alles »mit geschmeidigen ägyptischen Händen präsentieren« zu können. Die Wiener Sängerin und WahlBerlinerin war untrennbar mit dem Erfolg des Metropol-Theaters, dem historischen Vorgänger der Komischen Oper Berlin, verbunden: Massary war von 1904 bis zu ihrer Emigration 1933 ein Star in Berlin und trat zum Teil exklusiv im Haus an der Behrenstraße auf, bis die Zusammenarbeit wegen ihrer horrend hohen Gagenforderungen zumindest zeitweilig unterbrochen wurde. In den 1920erJahren war sie auf dem Höhepunkt ihres Ruhms: »Der Massary« wurden die Titelpartien in Operetten auf den Leib komponiert – die der Oscar StrausOperette Die Perlen der Cleopatra ebenso, wie einige Jahre später die in Eine Frau, die weiß, was sie will! vom gleichen Komponisten, um nur zwei Beispiele zu nennen. An der Seite der Massary spielten in Wien Richard Tauber sowie Massarys Ehemann Max Pallenberg, in Berlin war neben Richard Tauber auch Hans Albers als Marcus Antonius zu erleben – und konnte einen seiner ersten Erfolge verbuchen. Über neunzig Jahre nach der Uraufführung erhält die extravagante Pharaonin ein Update von einer taffen Frau der Gegenwart, der unbeschreiblich wandlungsfähigen Dagmar Manzel. Nach dem Erfolg von Eine Frau, die weiß, was sie will!, in der Dagmar Manzel ebenfalls in einer Massary-Rolle brillierte, präsentiert die Komische Oper Berlin mit Die Perlen der Cleopatra eine weitere Operette aus der Feder von Oscar Straus. 3 Handlung und Hintergrund Die Handlung von Die Perlen der Cleopatra ist schnell erzählt: Die mächtige Cleopatra ist trotz Party, Papyrus und Pyramiden einfach nicht zufrieden. Im Leben wie in der Liebe braucht die schönste Königin der Welt reichlich Abwechslung – und wehe, die bekommt sie nicht! In ihrem Hoheitsgebiet herrscht außerdem eine schwere Dürre und am Horizont nähern sich auch noch römische Heere. Was tun? Priorität hat in jedem Fall das Schlimmste aller Übel: ihr unausgewogenes Liebesleben. Mit geheimnisvollen Perlen beschwört sie so manche Liebesqualen herauf. Und davon hat sie, wie die ihr zu Füßen liegenden Männer, so einige. Der persische Prinz Beladonis mit seiner »kleinen Liebesflöte«, der römische Gesandte Silvius und gar Marcus Antonius, Triumvir des Römischen Reiches, geben sich in zwei abwechslungsreichen Akten alle Mühe, der resoluten Phraraonin zu imponieren. Wenn die verwöhnte Königin erklärt, sie gehe »keinen Schritt per pedes«, denn sie habe schon den »neuesten Mercedes«, ist zu erahnen, dass es in Straus’ Operette nicht um allzu faktentreue Altertumsdarstellung geht. Die historische NilAustrocknung und der Aufstand des eigenen Volkes indes waren durchaus reelle Sorgen der echten Cleopatra. Und auch über ihre Verführungskünste wissen wir, dass diese es vermutlich in sich hatten – immerhin machte sie die zwei mächtigsten Männer des römischen Reichs zu ihren Geliebten: Julius Caesar und Marcus Antonius. Biographien (Auswahl) Barrie Kosky ist seit der Spielzeit 2012/13 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Am Ende seiner ersten Spielzeit wurde die Komische Oper Berlin in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zum Opernhaus des Jahres gewählt, 2016 wurde er in derselben Umfrage zum Regisseur des Jahres ernannt. 2014 erhielt er den International Opera Award als Regisseur des Jahres, im darauffolgenden Jahr wurde die Komische Oper Berlin mit dem International Opera Award in der Kategorie Ensemble des Jahres ausgezeichnet. Zu seinen jüngsten Arbeiten an der Komischen Oper Berlin zählen Die Zauberflöte (zusammen mit »1927«), deren Vorstellungen inzwischen weltweit von mehr als 250.000 Zuschauer_innen auf drei Kontinenten besucht wurden, Die MonteverdiTrilogie, Ball im Savoy, West Side Story, Moses und Aron, Les Contes d’Hoffmann, Jewgeni Onegin sowie seine Inszenierung von Castor et Pollux (Koproduktion mit der English National Opera), die 2012 mit dem Laurence Olivier Award als beste neue Opernproduktion ausgezeichnet wurde. 4 Engagements als Opernregisseur führten Barrie Kosky unter anderem an die Bayerische Staatsoper München (Die schweigsame Frau und Der feurige Engel), zum Glyndebourne Festival (Saul), an die Oper Frankfurt (Dido and Aeneas/Herzog Blaubarts Burg und Carmen), De Nationale Opera Amsterdam (Armide) sowie ans Opernhaus Zürich (La fancuilla del West und Macbeth). Seine Inszenierungen waren außerdem an der Los Angeles Opera, am Teatro Real Madrid, an der English National Opera in London, an der Wiener Staatsoper, an der Oper Graz, am Theater Basel, am Aalto Theater Essen, an der Staatsoper Hannover, am Deutschen Theater Berlin sowie am Schauspielhaus Frankfurt zu erleben. Barrie Kosky war 1996 Künstlerischer Leiter des Adelaide Festivals in Australien und inszenierte an der Opera Australia, der Sydney Theatre Company, der Melbourne Theatre Company und bei den internationalen Festivals in Sidney und Melbourne. Von 2001 bis 2005 war er Ko-Intendant des Schauspielhauses Wien. Im Oktober 2016 debütierte er mit großem Erfolg mit Die Nase am Royal Opera House Covent Garden in London. In der Spielzeit 2016/17 inszeniert er an der Komischen Oper Berlin Die Perlen der Cleopatra und Der Jahrmarkt von Sorotschinzi. Seine Produktion von Saul für das Glyndebourne Festival wird das Adelaide Festival 2017 eröffnen. Im Juli 2017 debütiert er außerdem mit Die Meistersinger von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen. Zukünftige Pläne umfassen unter anderem erneute Engagements an der Bayerischen Staatsoper, der Oper Frankfurt, der Los Angeles Opera sowie beim Glyndebourne Festival. Adam Benzwi stammt aus San Diego, Kalifornien, und lebt seit 1984 in Berlin. Seine ersten Auftritte als Pianist absolvierte er bereits im Alter von zwölf Jahren. Nach einem Intermezzo als Architektur-Student an der Columbia University in New York widmete er sich ganz der Musik. Für Solisten wie Andrea Sawatzki, Daniela Ziegler, Gisela May, Helmut Baumann und nicht zuletzt für Désirée Nick war er der unentbehrliche Mann am Flügel. Seit 2000 arbeitet er mit Angela Winkler zusammen. Im vergangenen Jahr brachten sie die CD »Ich liebe dich, kann ich nicht sagen« heraus, gefolgt von Konzerten u.a. im Théâtre des Abbesses in Paris und im Berliner Ensemble. In Marlene am Renaissance-Theater »beflügelte« Adam Benzwi Judy Winter »mit sensiblem Schwung« (Die Welt). Adam Benzwis Leidenschaft, vergessene deutsche Schlager neu auf die Bühne zu bringen, ist dem Berliner Publikum aus Produktionen wie Acht Frauen am Renaissance-Theater, UFA-Revue: Bombenstimmung und Blue Jeans am Theater des Westens und Bezauberndes Fräulein am Theater am Kurfürstendamm bekannt. Er war Musikalischer Leiter der legendären Produktion von Cabaret in der 5 Bar jeder Vernunft und von My Fair Lady im Admiralspalast. An der Komischen Oper Berlin debütierte er 2013 als Musikalischer Leiter mit Ball im Savoy. 2015 folgte Eine Frau, die weiß, was sie will!. Bei beiden Produktionen zeichnete er zudem für das musikalische Arrangement bzw. die musikalisch-szenische Einrichtung mitverantwortlich. Auch in Film und Fernsehen ist Adam Benzwi regelmäßig tätig. Zuletzt wirkte er in dem Kinofilm The Florence Foster Jenkins Story mit Joyce DiDonato mit. Die Ausbildung junger Künstler ist Adam Benzwi ein besonderes Anliegen: So wirkte er schon seit Ende der 80er Jahre am Aufbau des Studiengangs Musical/Show in der Universität der Künste mit und ist dessen Musikalischer Leiter und Professor. Er ist Mitglied des Fachausschusses beim Bundeswettbewerb Gesang und begleitet die Gewinner beim Abschlusskonzert mit seiner Band im Friedrichstadtpalast. Weitere Informationen unter adambenzwi.de. Dagmar Manzel wurde 1958 in Berlin geboren. Die Absolventin der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Sie singt, sie tanzt, sie spielt sich die Seele aus dem Leib! Wie kaum eine Schauspielerin schafft sie es, sich jede Rolle chamäleongleich anzuverwandeln, ist mal rotzfreche Göre, mal Dame von Welt und spielt dabei nie eine Rolle – sie ist immer die Figur, die sie auf der Bühne verkörpert. Davon zeugen Auszeichnungen wie der Adolf-Grimme-Preis, die Auszeichnung zur Schauspielerin des Jahres, der Deutsche Fernsehpreis, der Deutsche Schauspielerpreis und der Deutsche Filmpreis. Seit Herbst 2014 ist sie als Kommissarin im Franken-Tatort zu sehen. Neben Theater, Film und Fernsehen gilt Dagmar Manzels Liebe aber auch der Musik. Mit großen Liederabenden und Hauptrollen in Musiktheaterproduktionen begeisterte sie das Publikum u. a. an der Komischen Oper Berlin, der Oper Köln, dem Hans-Otto Theater Potsdam, dem Deutschen Theater, aber insbesondere auch in Paris an der Cité de la Musique, der Londoner Wigmore Hall, dem Edinburgh International Festival, dem Konzerthaus und der Philharmonie Berlin. Mit ihrer CD MENSCHENsKIND, die bei Universal erschien, ist sie in vielen großen deutschen Städten und Festivals regelmäßig zu Gast. Am Staatstheater Wiesbaden sang und spielte sie 2016 die Hauptpartie in der Uraufführung von Helmuth Oehrings Agota. In der Saison 16/17 ist sie allein an der Komischen Oper Berlin, der sie seit mehreren Jahren eng verbunden ist, in drei verschiedenen Stücken zu erleben. Daneben gastiert sie mit verschiedenen Stücken der Komischen Oper u.a. in der Philharmonie Köln, der Hamburgischen Staatsoper und der Dresdner Staatsoperette. 6 Weitere Informationen unter dagmar-manzel.de. Dominique Horwitz wird am 23 April 1957 in Paris geboren. 1971 zieht die Familie nach Berlin, wo er das Deutsch-Französische Gymnasium besucht. Mit 19 Jahren steht Dominique Horwitz das erste Mal vor einer Fernsehkamera, bereits ein Jahr später, 1978, ist er im Kino zu sehen mit Peter Lilienthals David. 1978 gibt Horwitz für ein Jahr ein kabarettistisches Zwischenspiel im Berliner CaDeWe (Cabaret des Westens), ab 1979 folgten vorwiegend Theaterengagements; zunächst in Tübingen, dann München und Hamburg. 1989: Dieter Wedel bringt ihn wieder ins Fernsehen mit Der große Bellheim. Spätestens 1992 mit Josef Vilsmaiers Stalingrad, in dem Horwitz die Hauptrolle spielt, ist er einem internationalen Kinopublikum bekannt. Seine Vielseitigkeit beweist Dominique Horwitz als Sänger, der ebenso die Dreigroschenoper wie Chansons des unvergessenen Jacques Brel interpretiert. An der Komischen Oper Berlin war er unter anderem mit einem Brel-Programm sowie als Moderator zu erleben. Weitere Informationen unter dominique-horwitz.de. Weitere biographische Informationen https://www.komische-oper-berlin.de/spielplan/die-perlen-der-cleopatra/ 7