Infozept Nr. I-VIR-031: Virusgrippe

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Infozept Nr. I-VIR-031:
Virusgrippe
Influenza
www.hausmed.de
© HausMed 2011
Diese Patienteninformation wurde geprüft und zertifiziert vom
Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) e.V.
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HausMed Infozept Virusgrippe
Die Virusgrippe (Influenza) ist eine akute Atemwegsinfektion, die durch Influenza-Viren
ausgelöst wird. Sie ist nicht zu verwechseln mit den relativ harmlosen und viel häufigeren
Erkältungskrankheiten (grippale Infekte), die durch eine Vielzahl anderer Viren ausgelöst
werden können. Fast in jeder Winterperiode kommt es zu Ausbrüchen dieser sehr ansteckenden
und teilweise schwer verlaufenden Erkrankung.
Ziele der Publikation
Das Ziel dieser Patienteninformation ist, sowohl von Virusgrippe (Influenza) betroffenen
Patienten als auch Angehörigen und Interessierten dabei zu helfen, die Erkrankung besser
zu verstehen. Der Unterschied zu den in der Regel relativ harmlosen Erkältungskranheiten
(grippale Infekte), die durch andere Viren ausgelöst werden, soll hervorgehoben werden.
Einfache Erkältungskrankheiten werden in dieser Patienteninformation allerdings nicht weiter
thematisiert. Bei Patienten kann ein gründliches Verständnis über die eigene Erkrankung eine
partnerschaftliche Entscheidungsfindung bei der Wahl des geeigneten Behandlungsverfahrens
erheblich fördern und damit deutlich zum Behandlungserfolg beitragen. Die Praxis einer
partnerschaftlichen Entscheidungsfindung (shared decision-making) ermöglicht medizinischen
Fachleuten und Patienten, bei der Suche nach dem besten Behandlungsverfahren für den einzelnen Patienten zusammenzuarbeiten. Patienten, die ihre eigene Behandlung mitentscheiden,
sind um ein Vielfaches motivierter, an der eigenen Gesundheit zu arbeiten. Eine zentrale
Rolle bei der Beteiligung des Patienten an Entscheidungen über seine Behandlung spielen
gute Patienteninformationen. Angehörige können wiederum ihre betroffenen Freunde oder
Verwandten gezielter unterstützen, wenn sie genau über die Krankheit aufgeklärt sind.
Nicht zuletzt profitieren auch interessierte Leser. Diese können sich sowohl über mögliche
Frühwarnzeichen und die Erkrankungsrisiken für Influenza, als auch über vorbeugende Maßnahmen – wie vor allen Dingen die Influenza-Impfung – informieren.
Die Inhalte dieser Informationen beruhen auf medizinischen Leitlinien (evidenzbasiert) und
sind auf die Bedürfnisse in der hausärztlichen Praxis zugeschnitten (hausarztrelevant). Die hier
enthaltenen Informationen können aber in keinem Fall eine ärztliche Beratung ersetzen. Im
Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Kapitel, in die diese Patienteninformation
gegliedert ist.
Entstehung der Krankheit
Die Virusgrippe wird durch Influenza-Viren ausgelöst, die sich in den Schleimhäuten
der oberen Atemwege ausbreiten. Die deutlich harmloseren Erkältungskrankheiten
(grippale Infekte) werden dagegen durch eine Vielzahl anderer Viren ausgelöst.
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Symptome
Die Symptome einer Virusgrippe können einer einfachen Erkältung ähneln. Etwa 80
% der Infektionen verlaufen unbemerkt bis leicht. Bei voller Ausprägung sind unter
anderem Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit und Atemwegsbeschwerden typisch.
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Komplikationen
Vor allem ältere Menschen, Kinder und Immungeschwächte sind besonders anfällig
für Komplikationen der Influenza. Eine häufige Komplikation ist die Lungenentzündung. Durch Influenza kommt es auch immer wieder zu Todesfällen.
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Diagnose
Ein Zusammenfall der Symptome mit einer Influenza-Erkrankungswelle genügt oft
als Nachweis einer Grippe-Erkrankung. Aufschluss kann allerdings nur eine spezielle Laboruntersuchung an Abstrichmaterial der oberen Atemwege geben.
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Therapie
Es gibt keine ursächliche Therapie gegen Influenza-Viren. Man kann allerdings oftmals effektiv die Symptome bekämpfen und versuchen, mögliche Komplikationen
zu vermeiden.
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Prävention
Entscheidende Vorsorgemaßnahmen sind wie bei vielen Infektionskrankheiten die
Beachtung von Hygieneregeln und die Vermeidung von direktem Kontakt mit Grippekranken. Eine sehr wichtige Präventionsmaßnahme ist außerdem die jährliche
Grippeimpfung, insbesondere für gefährdete Personengruppen.
• Seite 15
Leben mit ...
Fast jedes Jahr wird die Bevölkerung in Deutschland mit Influenza-Epidemien und
wechselnden Erregerarten konfrontiert. Ängste und Unsicherheiten gehen um und
die Informationslage ist nicht selten verwirrend und widersprüchlich.
• Seite 18
Hierbei handelt es sich um eine unabhängige Patienteninformation der HausMed eHealth Services GmbH, die
ohne Mitwirken von Sponsoren erarbeitet wurde. Ziel dieser Informationsdienstleistung ist es, der Leserschaft
bedarfsorientierte und qualitativ hochwertige Inhalte zu präsentieren, welche ohne die Notwendigkeit medizinischen Fachwissens verständlich sind. Es wird keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. In allen Belangen
kann und sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden. Diese Patienteninformation kann keine ärztliche Beratung, Diagnostik oder Therapie ersetzen.
Gültig vom 16.05.2011 bis 15.05.2016
Diese Patienteninformation wurde geprüft und zertifiziert vom
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Entstehung der Krankheit
Die Virusgrippe wird durch Influenza-Viren ausgelöst, die sich in den Schleimhäuten der oberen
Atemwege ausbreiten. Die deutlich harmloseren Erkältungskrankheiten (grippale Infekte)
werden dagegen durch eine Vielzahl anderer Viren ausgelöst.
Influenza-Viren gehören zur Familie der Orthomyxoviridae. Es gibt drei verschiedene Gattungen:
Influenza A, B und C. Diese drei Gattungen unterscheiden sich in ihren Oberflächen-Eigenschaften.
Influenza-A-Viren bilden weitere Subtypen, die sich noch weiter durch andere OberflächenEigenschaften unterscheiden. Diese Oberflächen-Unterschiede der Influenza-A-Viren beziehen
sich auf zwei Proteine auf ihrer Oberfläche: Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Es gibt
16 verschiedene Hämagglutinin-Proteine und 9 verschiedene Neuraminidase-Proteine. Bislang
kommen einige von ihnen in verschiedenen Kombinationen in Virus-Gattungen vor, die den
Menschen befallen können. Neben diesen Subtypen der Influenza-A-Viren können auch die
Influenza-B-Viren den Menschen krank machen.
Übertragung der Viren
Die Übertragung von Grippe-Viren zwischen Menschen erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim
Atmen, Husten oder Niesen. Eine Übertragung ist auch durch eine Schmierinfektion über
verunreinigte Oberflächen (zum Beispiel Arbeitsflächen, Gegenstände) oder über die Hände
möglich. Ein besonders hohes Ansteckungsrisiko besteht dort, wo Menschen in größerer Zahl
auf engem Raum versammelt sind.
Eine Infektion kann bereits 24 Stunden vor dem Auftreten erster Symptome vorliegen (Inkubationszeit). Erwachsene sind in der Regel bis fünf Tage, Kinder bis über sieben Tage nach Symptombeginn ansteckend.
Abwehrreaktion
Wenn Influenza-Viren einen Menschen infizieren, dann baut das Immunsystem im Normalfall
eine Abwehr dagegen auf. Doch die Influenza-Viren haben im Laufe der Evolution verschiedene
Mechanismen entwickelt, um dieser Abwehr mit immer neuen Tricks zu entrinnen. Die
Oberflächen-Proteine Hämagglutinin und Neuraminidase können sich verändern. Dadurch
kann der Körper die Viren nicht so schnell erkennen. Man könnte sagen, dass sich die Viren
verkleiden, damit das Abwehrsystem sie nicht gleich bemerkt. Aus diesem Grund gibt es
immer neue Influenza-Epidemien und aus diesem Grund ist auch nahezu jedes Jahr ein neuer
Influenza-Impfstoff nötig, um die aktuellen Virenstämme wirksam bekämpfen zu können.
Häufigkeit von Influenza-Epidemien und Pandemien
Influenza-Epidemien kommen nahezu jedes Jahr und vor allem in den Monaten zwischen
November und April vor. Ausbreitung und Schwere variieren aber immer stark. Weltweite
Pandemien sind sehr viel seltener. Die Bundesärztekammer beschreibt eine Pandemie als eine
sich schnell weiter verbreitende, ganze Landstriche, Länder und Kontinente erfassende Krankheit. Sie bleibt also im Gegensatz zur Epidemie nicht regional begrenzt.
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Bei einer Influenzapandemie führt die fehlende Grundimmunität in der Bevölkerung zu einer
erhöhten Zahl von schweren Erkrankungen und Toten. Im letzten Jahrhundert traten drei große
Influenzapandemien auf:
• Spanische Grippe im Jahr 1918
• Asiatische Grippe im Jahr 1957
• Hongkong-Grippe im Jahr 1968
Die Spanische Grippe führte zu einer geschätzten Zahl von 20 bis 50 Millionen Toten, die
Asiatische- und die Hongkong Grippe zu etwa einer Million Toten. Die Pandemie mit dem
Influenza-A-Virus (H1N1) von 2009 zeigte jedoch, dass eine Influenzapandemie nicht unbedingt
eine Großschadenslage hervorrufen muss. Die Ansteckungsgefahr war bei dieser Pandemie
groß, der Krankheitsverlauf allerdings meist eher mild. Besonders gefährdet für schwere
Verläufe waren unter anderem Schwangere. Experten weltweit stimmen darin überein, dass das
Auftreten einer erneuten Influenza-Pandemie nur eine Frage der Zeit ist.
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Symptome
Die Symptome einer Virusgrippe können einer einfachen Erkältung ähneln. Etwa 80 % der Infektionen verlaufen unbemerkt bis leicht. Bei voller Ausprägung sind unter anderem Fieber,
allgemeine Abgeschlagenheit und Atemwegsbeschwerden typisch.
Im Regelfall führt eine Infektion mit dem Influenza-Virus nicht zur schweren Erkrankung und es
treten höchstens leichte Erkältungssymptome auf. Diese weitgehend symptomfreien Verläufe
bezeichnet man auch als inapparent, da man sie gar nicht als Grippe-Erkrankungen wahrnimmt.
Die Infizierten können aber dennoch andere Menschen anstecken, die dann wiederum schwerer erkranken könnten. Die Anzeichen einer voll ausgeprägten Influenza-Erkrankung sind
typischerweise:
• plötzlicher, schlagartiger Krankheitsbeginn
• hohes Fieber und Schüttelfrost
• trockener Husten, Atemnot
• Muskel-, Gelenk- oder Kopfschmerzen
Plötzlicher, schlagartiger Krankheitsbeginn
Typisch ist ein plötzlicher Beginn der Erkrankung – oft aus völliger Gesundheit heraus. Häufig
können sich die Patienten deswegen genau an den Zeitpunkt erinnern, als sie erkrankt sind.
Hohes Fieber und Schüttelfrost
In den meisten voll ausgeprägten Fällen haben die Patienten Fieber über 38,5° Celsius. Das
Fieber steigt im Regelfall innerhalb von 24 Stunden an und in den folgenden zwei bis drei Tagen
entfiebern die Betroffenen wieder. Manchmal dauert das Fieber aber auch bis zu einer Woche.
Während der Fieber-/Entfieberungsphasen kommt es zu Schüttelfrost.
Trockener Husten, Atemnot
Die Atemwegs-Symptome kommen oft erst richtig zum Vorschein, wenn das Fieber bereits
wieder abklingt. Viele Patienten haben Halsweh und Husten noch Tage nachdem sie sich
allgemein wieder besser fühlen. Dies kann von Unwohlsein im oberen Brustbereich hinter dem
Brustbein begleitet sein.
Atemnot im Rahmen einer Grippe-Erkrankung ist ein sehr ernstzunehmendes Symptom und
sollte je nach Schwere umgehender Anlass zur telefonischen Beratung durch den Hausarzt
oder – in dramatischen Situationen - zur Verständigung eines Notarztes sein.
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Muskel-, Gelenk- oder Kopfschmerzen
Die Betroffenen einer Virusinfektion leiden oftmals insbesondere unter Kopfschmerzen, die
meistens entweder den ganzen Kopfbereich oder bevorzugt die Stirnregion betreffen. Muskelschmerzen können im ganzen Körper vorkommen, jedoch sind häufig Beine und die untere
Rückenregion betroffen. Auch Gelenkschmerzen kommen vor.
Weitere Symptome
• wässriger Durchfall und/oder Erbrechen
• Schmerzen bei Augenbewegungen, Augenbrennen, Lichtscheu (Photophobie)
• gerötete, heiße und trockene Haut – insbesondere zu Beginn der Erkrankung;
später oft Schweißabsonderung
• Anschwellen der Halslymphknoten
Krankheitsdauer
In unkomplizierten Fällen geht die akute Erkrankung in zwei bis fünf Tagen vorüber und die
meisten Patienten haben sich nach etwa ein bis zwei Wochen erholt. Der Husten dauert
vor allen Dingen bei älteren Menschen manchmal noch ein bis zwei Wochen länger an. Bei
einer Minderheit der Betroffenen - ebenfalls vor allem bei Älteren - hält auch das allgemeine
Schwächegefühl noch mehrere Wochen an.
Erkrankte sollten unbedingt einen Arzt kontaktieren bei
• Verschlechterung des Allgemeinzustandes
• anhaltendem hohem Fieber
• Gewichtsverlust über 4 kg
• Atemnot
• Verwirrtheit
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Komplikationen
Vor allem ältere Menschen, Kinder und Immungeschwächte sind besonders anfällig für Komplikationen der Influenza. Eine häufige Komplikation ist die Lungenentzündung. Durch Influenza
kommt es auch immer wieder zu Todesfällen.
Influenza-Viren können unter Umständen die Lunge direkt infizieren (primäre InfluenzaPneumonie) und so zu einer Lungenentzündung führen. Durch die geschwächte Abwehr infolge
der Influenza-Erkrankung können auch Bakterien die Lunge infizieren (sekundäre InfluenzaPneumonie). Mischformen sind sehr häufig.
Neben der Lungenenzündung gibt es einige andere mögliche Komplikationen infolge einer
Influenza-Erkrankung. Diese können ebenfalls die Lunge oder auch andere Organe betreffen
(extrapulmonale Komplikationen).
Lungenentzündung
Eine mögliche Komplikation bei Influenza ist die Lungenentzündung. Vor allem Menschen
mit Herz- und Atemwegs-Erkrankungen sowie ältere Personen sind betroffen. Es können drei
Formen unterschieden werden:
• (primäre) virale Pneumonie (durch Influenza-Viren)
• (sekundäre) bakterielle Pneumonie
• Mischformen aus viraler und bakterieller Pneumonie
Die primäre, direkt durch Influenza-Viren verursachte Pneumonie ist die seltenste der drei
Formen und auch die am schwersten verlaufende. Hierbei kann es im Rahmen einer schweren,
hochfiebrigen Influenza-Erkrankung zu Atemnot kommen. In der Regel haben die Betroffenen
wenig Auswurf, dieser kann blutig verfärbt sein. In den Pandemien von 1918 und 1957 waren
Schwangere häufig von dieser Pneumonie-Form betroffen.
Während die primäre Influenza-Pneumonie parallel zur Allgemeinerkrankung auftritt, tritt eine
bakterielle Pneumonie bei Influenza oft erst nach Besserung der Allgemeinsymptome (Fieber,
Abgeschlagenheit, etc.) auf. Häufig geht es den Betroffenen bereits über zwei oder drei Tage
viel besser, worauf es dann zu einer Verschlechterung des Zustands mit Husten und eitrigem
Auswurf kommt.
Die häufigste Form der Lungenentzündung bei Influenza ist die Mischinfektion mit Viren und
Bakterien. Das kann sich bei den Patienten durch eine besonders hartnäckig und langwierig
verlaufende Grippe bemerkbar machen.
Das H5N1-Virus, besser bekannt als Vogelgrippe, verursacht in über 50 % der Fälle eine Lungenentzündung, sowie weitere Komplikationen (Durchfall, Störungen des Zentral-Nervensystems).
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Andere Komplikationen (Lungen-, Atemwege und Hals-Nasen-Ohrenbereich)
Durch eine Influenza-Erkrankung können sich vorbestehende Atemwegs-Erkrankungen deutlich
verschlechtern. Dazu gehören vor allem:
• chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
• chronische Bronchitis
• Asthma
Weitere mögliche Komplikationen sind eine Nasennebenhöhlen- und/oder Mittelohr-Entzündung. Letztere kommt vor allem bei Kindern häufig vor.
Komplikationen außerhalb der Lunge
Komplikationen außerhalb der Lunge sind selten, sollen der Vollständigkeit halber aber dennoch
Erwähnung finden:
Reye Syndrom
Das Reye Syndrom ist eine sehr ernstzunehmende Komplikation mit Schäden an Leber und
Gehirn, die vor allem bei Kindern in Verbindung mit Influenza-B-Infektionen und AspirinEinnahme auftritt. Diese Komplikation ist sehr stark zurückgegangen, seitdem ausdrücklich vor
Aspirin-Gabe bei Kindern mit Infektions-Erkrankungen gewarnt wird.
Schäden am Muskelgewebe
Während Gliederschmerzen bei fast jeder Influenza-Erkrankung vorkommen, sind schwere
Schäden am Muskelgewebe eher seltene Komplikationen. Bei den Betroffenen kann eine sehr
starke Druckempfindlichkeit an den betroffenen Gliedmaßen bestehen, so dass oft nicht einmal
mehr das Gewicht der Bettdecke ertragen wird.
Herz-Schäden
Während der Pandemie von 1918 gab es sehr viele Fälle von Herzmuskel- und HerzbeutelEntzündungen durch Influenza. Seither wurden diese Komplikationen nur unregelmäßig beobachtet. Zumeist treten diese Komplikationen eher bei Menschen mit einer zuvor bestehenden
Herz-Erkrankung als bei gesunden Menschen auf.
Schäden am zentralen Nervensystem
Sehr selten kommt es bei einer Grippe-Erkrankung zur Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems, meist in Form von Entzündungen des Rückenmarks oder des Gehirns.
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Häufigkeit und Ursache von Todesfällen infolge einer Influenza-Erkrankung
Das Statistische Bundesamt in Deutschland ermittelte für die Zeit zwischen 1998 und 2007
jährlich zwischen 3 und 34 nachgewiesene Todesfälle infolge von Influenza-Erkrankungen (mit
Virus-Nachweis im Labor). Die Zahl nicht nachgewiesener Fälle (ohne Virus-Nachweis im Labor)
lag zwischen 63 und 330 jährlich. Es wird vermutet, dass jedoch tatsächlich jährlich mehrere
tausend Todesfälle durch Influenza zumindest (mit-)verschuldet werden. Die Ursachen sind in
der Regel Multiorganversagen, Herz- oder Nierenversagen.
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Diagnose
Ein Zusammenfall der Symptome mit einer Influenza-Erkrankungswelle genügt oft als Nachweis
einer Grippe-Erkrankung. Aufschluss kann allerdings nur eine spezielle Laboruntersuchung an
Abstrichmaterial der oberen Atemwege geben.
Die eindeutige Diagnose mit Labornachweis des Virus ist nicht notwendig, um die Grippe
behandeln zu können. Da es keine wirklich wirksame, ursächliche beziehungsweise das Virus
direkt bekämpfende Therapie gibt, muss man nicht mit hunderprozentiger Sicherheit wissen,
dass es sich um Influenza handelt, um sinnvoll behandeln zu können. Die einzige Therapie
besteht in der Regel in der Linderung der Grippe-Symptome und/oder der Behandlung möglicher
Komplikationen. Dies geht auch ohne Virus-Nachweis.
Dennoch wird der Labornachweis in Deutschland in der Regel regelmäßig durchgeführt. Das hat
vor allem epidemiologische Ursachen: Da es sich bei Influenza um eine ansteckende Erkrankung
mit Auswirkung auf die Gesamtbevölkerung handelt, möchte das Gesundheitsamt zur Erstellung
der Statistiken stets die möglichst genauen Erkrankungs-Zahlen kennen. Die Untersuchung tut
den Patienten zudem nicht weh und der Nutzen aus den Erkenntnissen für die Gesundheit der
Allgemeinbevölkerung überwiegt die Kosten für die Untersuchung.
Für nachgewiesene Fälle von Influenza besteht namentliche Meldepflicht beim Gesundheitsamt
durch den behandelnden Arzt. Bei manchen Erkrankungswellen, wie bei der SchweinegrippeWelle im Jahr 2009, besteht auch bereits im Verdachtsfall eine Meldepflicht.
Virus-Nachweis
Zum Virus-Nachweis wird bei Patienten mit Verdacht auf eine Influenza-Erkrankung in der
Regel ein Nasen- und ein Rachenabstrich entnommen. Dazu wird jeweils etwas Nasenbeziehungsweise Rachenflüssigkeit mit zwei langen Wattestäbchen aufgenommen, steril
eingetütet und ans Labor versendet. Dort erfolgt der Nachweis oder der Ausschluss einer
Influenza-Infektion und außerdem eine Klassifizierung des Virus-Stamms. Die Daten werden
zur Erfassung dem statistischen Bundesamt gemeldet, und der Arzt, der die Probe eingeschickt
hat, erhält einen Bericht.
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Therapie
Es gibt keine ursächliche Therapie gegen Influenza-Viren. Man kann allerdings oftmals effektiv
die Symptome bekämpfen und versuchen, mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Wichtiger Hinweis
Die hier vorliegenden Informationen zur Behandlung der Erkrankung beruhen auf einem strengen
und aktuellen wissenschaftlichen Nachweis, der den weitgehenden Nutzen einer Behandlung
gezeigt hat. Dabei ist zu beachten, dass die hier vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten unter
bestimmten Bedingungen angepasst werden müssen. Dabei spielen die persönlichen Wünsche
und Lebensziele des Patienten eine wichtige Rolle.
Auch das Alter, der Schweregrad der Erkrankung sowie mögliche Nebenerkrankungen können
die Empfehlungen mitunter stark beeinflussen. Betroffene mit Nebenerkrankungen sollten
ihren Hausarzt daher unbedingt darüber in Kenntnis setzen. Darüberhinaus sollten sie ihren
Hausarzt über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen.
Der Hausarzt wählt für seinen Patienten die passende Behandlungsform entsprechend der
oben genannten Kriterien. Die gewählte Behandlungsform ist nicht immer die neuste oder die
kostenintensivste. Maßgeblich ist, dass die Therapie die beste Wahl für den Betroffenen darstellt.
Innovation und hohe Kosten sind nicht identisch mit der höchsten Qualität einer Therapie für
einen Patienten. Bei Fragen hierzu sollten sich Betroffene immer an ihren Hausarzt wenden.
Verhalten im Erkrankungsfall
• In schweren Fällen einen Hausarzt-Termin vereinbaren.
• Über möglicherweise gesonderte Sprechstundenzeiten für Influenza-Erkrankte informieren.
• Kontakte zu anderen Personen so weit möglich reduzieren.
• Beim Kontakt zu anderen Menschen (Haushaltsangehörige, Arztbesuch etc.)
einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
• Jeglichen Kontakt zu Säuglingen, Kindern, älteren Menschen oder Personen mit
schweren chronischen Erkrankungen vermeiden.
• Bettruhe einhalten.
• Viel Flüssigkeit trinken.
• Körperliche Anstrengungen vermeiden.
• Angehörige sollten sich bei der Pflege Influenza-Erkrankter durch das Tragen einer
Mund-Nase-Schutzmaske schützen und sich nach Kontakt zu erkrankten Personen
gründlich die Hände waschen.
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• Einmaltaschentücher sicher in geschlossenen Abfallbehältern/Abfallbeuteln entsorgen.
• Regelmäßige und gründliche Haushaltsreinigung speziell aller Stellen, die Erkrankte
mit den Händen berührt haben (Sanitäreinrichtungen, Türgriffe, Telefonhörer etc.).
• Auf gesondertes Ess- und Trinkgeschirr sowie Handtücher für Erkrankte achten.
• Regelmäßige Raumlüftung durchführen.
• Während Erkrankungs-Wellen Informationen zur aktuellen Lage und zu
aktuellen Empfehlungen aus Tagespresse, Funk, Fernsehen verfolgen.
Anti-Grippevirus-Medikamente
Anti-Grippevirus-Medikamente können das Influenza-Virus an der Vermehrung oder am Anhaften an die Atemwegsschleimhaut hindern. Daher wirken sie nur sinnvoll in der ganz frühen
Phase der Erkrankung. Trotzdem sollte in der Regel keine Therapie mit diesen Medikamenten
erfolgen. Zum einen bringt die antivirale Therapie nur bei sehr wenigen Grippe-Erkrankungen
einen Vorteil. Zum anderen kann der unkritische und massive Einsatz dieser Medikamente zu
einem Wirkungsverlust führen, so dass der Wirkstoff in ernsten Grippe-Fällen, wenn er wirklich
gebraucht wird, zunehmend versagen könnte.
In der Regel sollte nur unter folgenden Voraussetzungen bei einer Grippe-Erkrankung mit AntiGrippevirus-Mitteln behandelt werden, sofern die Behandlung spätestens bis zu zwei Tage
nach Beginn der Symptome erfolgt:
• krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas)
• Lungenerkrankung (zum Beispiel COPD, Asthma)
• Immunsuppression (zum Beispiel nach Organtransplantationen, bei chronischen Infektionen)
• chronische Nierenerkrankungen
• Diabetes mellitus oder andere chronische Stoffwechsel-Erkrankungen
• Herzerkrankungen
• chronische Nerven-Krankheiten
• chronische Lebererkrankungen
Weitere Medikamente
Zur Linderung der Symptome der Grippe gibt es zahlreiche, teilweise in Apotheken rezeptfrei
erhältliche Medikamente (Fiebersenker, schleimhautabschwellende Mittel, Hustenstiller). Oft
ist deren Einsatz durchaus sinnvoll. Dennoch ist vor einem unkontrollierten Einsatz solcher
Mittel sehr zu warnen.
Oft überschreiten Betroffene unwissentlich empfohlene Tageshöchstdosen für Wirkstoffe wie
Paracetamol oder nasenabschwellende Mittel, wenn sie viele verschiedene Mittel durcheinander
nehmen, die diese Wirkstoffe teilweise etwas versteckt in Kombination mit anderen Wirkstoffen
enthalten. So findet sich Paracetamol beispielsweise in Erkältungssäften.
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Nehmen Betroffene Paracetamol zur Fiebersenkung in Tablettenform und trinken dazu Erkältungssaft, kann es leicht unabsichtlich zu einer Überschreitung der erlaubten ParacetamolHöchstdosis kommen.
Daher sollten Betroffene immer mit einem Arzt über solche rezeptfreien Mittel sprechen
und diesem alle Medikamente nennen, die eingenommen werden, um Wechselwirkungen zu
vermeiden. Bei fiebersenkenden Medikamenten ist unbedingt darauf zu achten, dass Aspirin
wegen der Gefahr des Reye-Syndroms auf keinen Fall von Unter-16-Jährigen eingenommen
werden darf.
Gelegentlich kann es im Rahmen einer Influenza-Erkrankung vorkommen, dass der Arzt
Antibiotika verschreibt, um zusätzliche bakterielle Infektionen zu vermeiden oder zu behandeln.
Hausmittel
Zur Senkung des Fiebers können kühle Wadenwickel angewendet werden. Sehr wichtig ist reichliche Flüssigkeitsaufnahme, am besten in Form von Wasser und Tee. Kräuter- und Erkältungstees
ist dabei der Vorzug zu geben. Auch frisch zubereiteter Ingwertee kann insbesondere bei
Halsbeschwerden Linderung bringen.
Weitere Therapieverfahren
Die hier dargestellten Behandlungsverfahren entsprechen den Therapien, deren Wikrsamkeit,
Sicherheit und Sinn durch Studien belegt worden sind und die in den Leitlinien empfohlen
werden, welche zur Erstellung dieses Texts herangezogen wurden. Unter anderem und vor
allem zählen dazu die Empfehlungen des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IhF) sowie die
Empfehlungen der Bundesärztekammer. Darüber hinaus gibt es gegebenenfalls noch weitere
Therapiemöglichkeiten. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
Folgen einer Nicht-Behandlung
In der Regel entspricht eine Nicht-Behandlung der Ursache bei Grippe dem empfohlenen
Vorgehen, da die Infektion in den meisten Fällen irgendwann von selbst ausheilt. Eine NichtBehandlung der Symptome bei Grippe würde in der Regel ebenfalls ohne Folgen bleiben.
Lediglich das Befinden während der Erkrankung wäre wahrscheinlich deutlich schlechter. Was
aber unbedingt bei der Therapie der Grippe einzuhalten ist, um Komplikationen zu vermeiden,
ist die absolute körperliche Schonung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
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Prävention
Entscheidende Vorsorgemaßnahmen sind wie bei vielen Infektionskrankheiten die Beachtung
von Hygieneregeln und die Vermeidung von direktem Kontakt mit Grippekranken. Eine sehr
wichtige Präventionsmaßnahme ist außerdem die jährliche Grippeimpfung, insbesondere für
gefährdete Personengruppen.
Darüber hinaus können auch Anti-Grippevirus-Medikamente präventiv eingesetzt werden. Dies
sollte aber nur in Ausnahmefällen passieren.
Schutz vor Ansteckung durch Beachtung von Hygieneregeln
Durch Hygieneregeln wird vermieden, dass der Körper überhaupt erst mit dem Influenza-Virus
in Kontakt kommt. Diese Form der Prävention bei Grippe ist die einfachste. Sie erfordert keine
oder kaum Hilfsmittel und bietet den besten Schutz. Ein paar dieser Regeln sind das ganze Jahr
über sinnvoll. Besonders beachtet werden sollten sie während Grippewellen und allgemein in
der kalten Jahreszeit.
Folgende Punkte werden empfohlen, um das Risiko zuvermindern, sich oder andere anzustecken:
• Soweit möglich, Menschenansammlungen und den engen Kontakt
zu anderen Menschen vermeiden.
• Vermeiden, andere anzuhusten oder anzuniesen.
• Einmaltaschentücher verwenden und diese möglichst sofort in
geschlossenen Müllbehältern oder -beuteln entsorgen.
• Nicht in die Hände, sondern in den Ärmel niesen.
• Händekontakt vermeiden.
• Berührung von Augen, Nase oder Mund vermeiden.
• Häufiges und gründliches Händewaschen, beispielsweise nach
Personenkontakt, Benutzung von Sanitäreinrichtungen, vor dem Essen.
• Räume oft und gründlich lüften.
Grippeimpfung
Den besten Schutz vor einer Influenza bietet eine rechtzeitig durchgeführte Schutzimpfung.
Akute, fieberhafte Erkrankungen der Atemwege (Erkältungskrankheiten) gehören zu den
häufigsten Erkrankungen des Menschen und werden durch Hunderte verschiedener Viren
verursacht. Diese lästigen, aber – anders als bei Influenza – in der Regel nicht lebensbedrohlichen
Erkrankungen werden durch die Influenza-Schutzimpfung nicht verhindert. Sie bewirkt nur
einen Schutz vor dem Influenza-Virus.
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Die Influenza tritt gehäuft in der kalten Jahreszeit (November bis April) auf. Deshalb sollte die
Influenza-Schutzimpfung in den Herbstmonaten vorgenommen werden, um den besten Schutz
bieten zu können. Wenn dieser Zeitpunkt verpasst wird, kann sie aber auch sonst jederzeit
durchgeführt werden. Die Influenzaviren verändern sich ständig, so dass auch Personen, die im
Vorjahr eine Influenza durchgemacht haben oder geimpft wurden, im aktuellen Jahr erneut an
einer Influenza erkranken können. Die Influenza-Impfung muss also jährlich wiederholt werden.
Der Influenza-Impfstoff gegen saisonale Grippe wird in jedem Jahr entsprechend den vorherrschenden Virustypen neu zusammengestellt. In der Saison 2010/2011 enthielt er auch Schutz
gegen die Schweine-Grippe. Die Impfstoffe enthalten entweder abgetötete Influenzaviren oder
Bestandteile von Influenzaviren, die im Impfling einen 50 bis 80 %igen Schutz vor der Erkrankung
hervorrufen.
Die Impfstoffe werden in den Muskel gespritzt (intramuskuläre Injektion). Die Influenza-Impfung
kann gleichzeitig mit anderen Impfungen vorgenommen werden. Der Impfschutz beginnt etwa
zwei bis drei Wochen nach der Impfung. Erwachsene und Kinder über drei Jahre erhalten eine
einmalige Impfung. Für Kinder ab dem sechsten Lebensmonat bis zu drei Jahren, die bisher keine
Influenza-Impfung erhalten haben, werden zwei Impfungen im Abstand vom mindestens vier
Wochen empfohlen.
Wer soll geimpft werden?
Sofern keine Gegenanzeigen vorhanden sind, kann sich jeder gegen Grippe impfen lassen.
Gesunden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 60 Jahren wird nicht ausdrücklich und
grundsätzlich eine Impfung gegen saisonale Grippe empfohlen. In der Saison 2009/2010 hat sich
allerdings gezeigt, dass jüngeren Personen mit Grundkrankheiten ein erhöhtes Erkrankungs- und
Komplikationsrisiko durch die pandemische Influenza A (H1N1) (Schweine-Grippe, Neue Grippe)
hatten. Das spricht dafür, dass es Sinn machen könnte, in Zukunft besonders auf die Impfung
auch dieser Personengruppen zu achten. Der Hausarzt kann am besten über die aktuelle Lage
und die besten Empfehlungen für diese Zielgruppen Auskunft geben.
In jedem Fall sollten sich folgende Personengruppen gegen Grippe impfen lassen:
• Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge
eines Grundleidens wie zum Beispiel chronischen Atemwegserkrankungen, chronischen
Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Stoffwechselkrankheiten (zum Beispiel
Diabetes), angeborenen und erworbenen Schäden des Immunsystems (zum Beispiel
HIV-Infektion).
• Personen über 60 Jahre
• Personen, die durch ihren Beruf täglich mit vielen Menschen in Kontakt
kommen, beispielsweise medizinisches Personal
Wenn eine Influenza-Impfung angezeigt ist, kann sie auch bei Schwangeren vorgenommen
werden. Impfungen im ersten Drittel der Schwangerschaft sollten möglichst vermieden werden.
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Wer soll nicht geimpft werden?
Unter folgenden Bedingungen sollte nicht geimpft werden:
• bei akuten, fieberhaften Erkrankungen
• bei nachgewiesener schwerer Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Hühnereiweiß
(Anschwellen der Zunge und der Lippen nach Berühren mit Hühnereiweiß)
Mögliche Reaktionen nach der Impfung
An der Impfstelle kann eine leichte Rötung und Schwellung auftreten, die nach ein bis zwei Tagen
wieder zurückgeht. Selten kann es nach der Impfung zu Abgeschlagenheit, sehr selten auch zu
einem leichten Fieberanstieg kommen. Auch diese Erscheinungen klingen in den folgenden ein
bis zwei Tagen wieder ab. Alle diese Erscheinungen sind völlig normal und in den beschriebenen
Ausprägungen kein Anlass zur Beunruhigung.
Impfkomplikationen
Die Influenza-Impfung ist eine sichere Impfung. Über das Auftreten bleibender Gesundheitsschäden nach der Impfung wurde bisher nichts bekannt. In sehr seltenen Fällen kann eine
Überempfindlichkeitsreaktion (allergische Reaktion, zum Beispiel Nesselfieber) gegen den
Impfstoff auftreten. Wenn Geimpfte irgendwelche ungewöhnlichen Krankheitssymptome bei
sich beobachten, die über die normalen Impfreaktionen hinausgehen, sollte umgehend ein Arzt
verständigt werden.
Anwendung von Anti-Grippevirus-Medikamenten zur Prävention ist in der Regel nicht empfehlenswert
Besondere Anti-Grippevirus-Medikamente sollten nur in besonderen Situationen verordnet
werden und sind in der Regel keine sinnvolle Maßnahme, um die Erkrankung zu verhindern.
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Leben mit ...
Fast jedes Jahr wird die Bevölkerung in Deutschland mit Influenza-Epidemien und wechselnden
Erregerarten konfrontiert. Ängste und Unsicherheiten gehen um und die Informationslage ist
nicht selten verwirrend und widersprüchlich.
Schweine-Grippe hier, Vogel-Grippe da – manchmal ist es nicht einfach, den Überblick beim
Thema Grippe zu behalten. Insbesondere dann nicht, wenn während mancher Grippe-Saison
täglich neue Pressemeldungen herausgegeben werden, und Menschen im direkten Umfeld, in
der Bahn oder am Arbeitsplatz, im Supermarkt oder im Kino schniefen und niesen.
Die Grippe wirkt auf einen Großteil der Bevölkerung durchaus bedrohlich und verunsichernd. Die
Gründe dafür sind vermutlich vielfältig. Zum einen sind Infektions-Krankheiten im Allgemeinen
den Menschen schon seit Jahrhunderten unheimlich und führen zu Misstrauen untereinander –
insbesondere weil diese Krankheiten zumeist unsichtbar übertragen werden und jeden betreffen
können. Gleichzeitig gibt es Möglichkeiten, sich vor einer Ansteckung zu schützen, aber da keine
der Schutz-Maßnahmen zu hundertprozentiger Sicherheit führen kann, wirkt auch das auf viele
nicht vollständig beruhigend. Bei der Virus-Grippe kommt nicht zuletzt erschwerend hinzu, dass
immer wieder über Todesfälle berichtet wird.
Der Gedanke, durch eine schwere Erkrankung aus dem Verkehr gezogen zu werden, gefällt
natürlich niemandem und ein Stück weit ist ein gesunder Respekt vor der Virus-Grippe auch
sehr sinnvoll. Die Menschen sollen ja gerade in der Grippe-Saison vorsichtig sein – lieber ein
Händeschütteln zu wenig als ein Händeschütteln zu viel. Andererseits kann es aber auch zu
Angst und Verunsicherung führen. Die Grippe-Saison 2009/2010 hat dies mit dem Auftauchen
der Schweine-Grippe (H1N1) gezeigt. Aus Furcht vor einer weltweiten Pandemie mit schweren
Folgen wurde im Eilverfahren ein Impfstoff entwickelt und der Bevölkerung bei gleichzeitig
vorhandenen Organisationsproblemen und einer uneindeutigen Informationslage zur Verfügung gestellt. Die Verwirrung war teilweise groß und die Experten stritten sich über Sinn
und Unsinn der Schweine-Grippe-Impfung. Die Schweine-Grippe entwickelte sich zwar zu
einer weltweiten Pandemie, verlief aber weniger schwer als ursprünglich angenommen. Die
Diskussionen gerieten wieder in Vergessenheit und die Grippe-Saison 2010/2011 verlief deutlich
weniger aufregend.
Ziel der Bemühungen im Gesundheitswesen ist es stets, Erkrankungsfälle zu vermeiden und
einzudämmen, Krankheits-Verläufe zu mildern sowie nicht zuletzt die Zahl der Todesfälle zu
minimieren. Gerade bei einer ansteckenden Erkrankung kann die Bevölkerung dabei sehr gut
mithelfen und einen sehr wichtigen Beitrag zum Erreichen dieser Ziele leisten. 5. Ernähren Sie
sich gesund.
Grippe ernst nehmen
Jeder sollte Grippe ernst nehmen. Nicht nur um seiner selbst Willen, sondern auch um seine
möglicherweise gesundheitlich schwächeren Mitmenschen zu schützen. Daher sollte jeder
die allgemeinen Hygiene-Vorschriften während Grippe-Wellen beachten und, so gut es ihm
möglich ist, einhalten. Außerdem sollte sich jeder vor Beginn der Grippe-Saison – also im
September oder Oktober – in seiner Hausarzt-Praxis über die aktuellen Empfehlungen die
Grippe-Impfung betreffend informieren und entsprechend handeln.
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Umgang mit Information zur Grippe aus den Medien
Während der Grippe-Saison liefern die Medien wertvolle Informationen zur aktuellen Lage.
Daher sollten sie aufmerksam und regelmäßig verfolgt werden. Manchmal kann die Medienlage
aber auch sehr widersprüchlich oder verwirrend sein, manchmal sogar angsteinflößend. Jeder
sollte daher die Verlässlichkeit und die Unabhängigkeit der Quellen prüfen, aus denen er seine
Informationen bezieht, und ihnen grundsätzlich kritisch gegenüberstehen.
Ohne Expertenwissen ist es oftmals sehr schwer, eine verlässliche Handlungsstrategie zu finden.
In diesem Fall kann der Hausarzt weiterhelfen.
Infektionsängste
Manche Menschen fürchten sich mehr vor ansteckenden Krankheiten als andere. Ein paar mehr
Sorgen als sonst, wenn es wieder eine Meldung über einen Grippe-Todesfall gab, sind durchaus
normal. Aufmerksam sollte werden, wer unter seinen Ängsten zu leiden beginnt oder wer
feststellt, dass er es im Vergleich zu seinen Mitmenschen mit den Hygiene-Maßnahmen stark
übertreibt. In diesem Fall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Niemand sollte sich wegen
Ängsten und Sorgen allein quälen oder gar schämen müssen und manchmal kann schon ein
einfaches Gespräch mit einer neutralen und objektiven Person sehr viel weiterhelfen.
Die fünf wichtigsten Tipps
1. Typische Symptome einer Grippe-Erkrankung sind hohes Fieber und Abgeschlagenheit.
Sie treten in der Regel in Zusammenhang mit einer Erkrankungswelle in den Wintermonaten
auf.
2. Vereinbaren Sie in schweren Fällen einen Termin bei Ihrem Hausarzt.
3. Schonen Sie sich im Erkrankungsfall und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
4. Schützen Sie sich und Ihre Familie während Erkrankungswellen durch hygienische
Maßnahmen vor einer Ansteckung.
5. Denken Sie jedes Jahr im September oder Oktober daran, sich bei Ihrem Hausarzt über die
aktuellen Empfehlungen zur Grippeschutz-Impfung für sich und Ihre Familie informieren
zu lassen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Grippe?
Die „echte“ Virus-Grippe ist eine sehr ansteckende Atemwegs-Erkrankung, die durch
Influenza-A- oder B-Viren hervorgerufen und durch Tröpfchen-Infektion von Mensch zu Mensch
übertragen werden kann. Die Grippe tritt vor allem in der kalten Jahreszeit auf (November bis
April).
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Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und der Grippe?
Sowohl einfache Erkältungskrankheiten als auch die Grippe werden durch Viren hervorgerufen,
die die Atemwege befallen. Obwohl die Symptome einander ähneln können, ist die Grippe
im Gegensatz zu einer einfachen Erkältung eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die in
einigen Fällen lebensbedrohlich sein kann. Während eine Erkältungskrankheit in der Regel
im schlimmsten Fall zu leichter Abgeschlagenheit führt, kann eine Grippe-Erkrankung die
Betroffenenen derart ermatten lassen, dass ein Verlassen des Bettes kaum noch möglich ist.
Da es aber Erkältungen gibt, die etwas schwerer verlaufen als im Durchschnitt, und GrippeErkrankungen, die sich nur mit sehr geringen Symptomen bemerkbar machen können, kann es
im Einzelfall durchaus sehr schwierig sein, allein aufgrund des Erkrankungsbilds zwischen einer
Grippe und einer einfachen Erkältung zu unterscheiden.
Helfen Antibiotika gegen die Grippe?
Nein! Die Grippe wird durch Influenza-Viren hervorgerufen. Antibiotika wirken nicht gegen
Viren, sondern nur gegen Bakterien. Es kann allerdings sinnvoll sein, dass bei manchen GrippeKomplikationen (zum Beispiel Lungenentzündung) Antibiotika gegeben werden, da Bakterien
mitbeteiligt sein könnten.
Was ist der Unterschied zwischen der Grippe und einer Magen-Darm-Grippe?
Magen-Darm-Grippe ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Vielzahl von Infektionen, die
den Magen-Darm-Trakt betreffen. Der korrekte Begriff ist Gastroenteritis, was so viel bedeutet
wie „Entzündung des Magens und des Darms“. Gastroenteritis kann durch verschiedene Erreger
ausgelöst werden – unter anderem Viren, Bakterien, Parasiten, verdorbenes Essen – während die
Grippe durch Influenza-Viren ausgelöst wird.
Bei einer Gastroenteritis stehen Symptome wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen im Vordergrund. Fieber kann vorkommen, muss aber nicht. Bei einer Grippe ist es eher umgekehrt. In
der Regel steht hier das Fieber im Vordergrund und Magen-Darm-Symptome wie Durchfall sind
eher seltener, aber möglich. Da es aber Grippe-Erkrankungen gibt, die untypisch verlaufen und
sich vor allem durch Magen-Darm-Symptome bemerkbar machen können, kann es im Einzelfall
durchaus sehr schwierig sein, allein aufgrund des Erkrankungsbilds zwischen einer Grippe und
einer einfachen Erkältung zu unterscheiden.
Wie werden Grippe-Viren übertragen?
Die Übertragung von Grippe-Viren zwischen Menschen erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim
Atmen, Husten oder Niesen. Eine Übertragung ist auch durch eine Schmierinfektion über
verunreinigte Oberflächen (zum Beispiel Arbeitsflächen, Gegenstände) oder über die Hände
möglich. Ein besonders hohes Ansteckungsrisiko besteht dort, wo Menschen in größerer Zahl
auf engem Raum versammelt sind. Eine Infektion kann bereits 24 Stunden vor dem Auftreten
erster Symptome vorliegen (Inkubationszeit). Erwachsene sind in der Regel bis fünf Tage, Kinder
bis über sieben Tage nach Symptombeginn ansteckend.
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Was ist Schweine-Grippe?
Schweine-Grippe (auch Neue Grippe) ist eine Atemwegserkrankung, die normalerweise bei
Schweinen beobachtet wird. Der 2009 aufgetretene Schweine-Grippen-Viren-Stamm H1N1
konnte allerdings auch Menschen anstecken, und verbreitete sich aufgrund seiner Neuartigkeit
weltweit. Die Schweine-Grippe kann wie die saisonale Grippe von Mensch zu Mensch übertragen
werden. Durch die Aufnahme von Schweinefleisch oder Schweinefleisch-Produkten kann man
keine Schweine-Grippe bekommen. Durch Schweine-Grippe werden ähnliche Symptome hervorgerufen wie durch die saisonale Grippe. Der Verlauf in der Grippe-Saison 2009/2010 war jedoch
eher milder als der der saisonalen Grippe. Auch bei künftigen Grippewellen kann die SchweineGrippe genauso wie die saisonale Grippe kursieren und Menschen infizieren und krank machen.
Was ist Vogel-Grippe?
Vogel-Grippe ist eine Atemwegserkrankung, die normalerweise bei Vögeln beobachtet wird.
Epidemien mit Vogel-Grippe, ausgelöst durch den Virus-Stamm H5N1, wurden seit Ende der
1990er Jahre weltweit immer wieder bei Menschen beobachtet. Zuletzt wurden vermehrt Fälle
in Asien berichtet, wo die Vogel-Grippe zu überdurchschnittlich vielen Atemwegs-Funktionsstörungen geführt hat. Die Vogel-Grippe steht im Verdacht, der nächste Auslöser einer weltweiten Grippe-Pandemie werden zu können.
Ich hatte Kontakt mit jemandem, der die Grippe hatte. Was soll ich jetzt tun?
Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie sich infiziert haben. Falls Ihr Körper die Grippe-Viren
doch aufgenommen haben sollte, heißt das auch noch lange nicht, dass Sie (schwer) erkranken
werden. Wenn Sie gegen die Grippe-Art, die Ihre Kontaktperson hatte, geimpft sind, ist das
Erkrankungsrisiko ohnehin eher gering. Aber auch im Erkrankungsfall verläuft die Grippe in 80 %
der Fälle mild, oder Sie merken kaum etwas davon.
Dennoch sollten Sie für ein paar Tage vorsichtig sein, um nicht andere Menschen anzustecken.
Denn selbst wenn Sie selbst nicht schwer erkranken, könnten Sie das Virus an Ihre Famile,
Freunde und Arbeitskollegen weitergeben. Daher vermeiden Sie den direkten Kontakt mit
Menschen, soweit möglich, niesen oder husten Sie andere nicht an und versuchen Sie möglichst
Ihre Augen, die Nase und den Mund nicht zu berühren, ohne sich danach die Hände zu waschen.
Damit schützen Sie Ihre Umgebung. Um sich selbst zu schützen, sollten Sie auf Symptome
achten, ohne bei jedem Nieser in Panik zu verfallen.
Wenn Sie den Verdacht auf eine Grippe-Erkrankung haben, vereinbaren Sie bei schweren Symptomen einen Termin bei Ihrem Hausarzt.
Wenn einer Grippe-Risikogruppe angehören (chronische Erkrankung, Immunsuppression,
hohes Alter, Schwangerschaft, etc.), sollten Sie bereits telefonischen Kontakt zu Ihrer Praxis
aufnehmen, sobald Sie erfahren, dass Sie Kontakt mit einem Grippe-Infizierten hatten. Ihr
Hausarzt wird die Situation, in der Sie exponiert waren, beurteilen und kann dann, entsprechend
Ihrem Risikoprofil, möglicherweise zusätzlich vorsorgende Maßnahmen ergreifen.
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Warum sollen Patienten mit Grundkrankheiten gegen Influenza geimpft werden?
Personen mit Grundkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko, schwere oder tödliche Krankheitsverläufe einer Influenzainfektion zu entwickeln. Besonders gefährdet sind dabei Personen, die
eine Überempfindlichkeit der Atemwege oder eine eingeschränkte Lungenfunktion haben (zum
Beispiel Personen mit Asthma, chronischer Bronchitis, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung),
Personen mit einer chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- oder Nierenkrankheit, Personen mit
Diabetes oder einer anderen Stoffwechselkrankheit, Personen mit einer neurologischen oder
neuromuskulären Grundkrankheit oder einem eingeschränkten Immunsystem durch eine
zugrundeliegende Erkrankung oder Medikamenteneinnahme (beispielsweise Cortison, Chemotherapie bei Krebserkrankungen) haben. Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit solchen
chronischen Grundkrankheiten sollten daher gegen Influenza geimpft werden.
Warum sollte sich medizinisches Personal gegen Grippe impfen lassen?
Medizinisches Personal steht mit großer Wahrscheinlichkeit in direktem Kontakt mit Personen,
die an Influenza erkrankt sind. Daher hat es ein erhöhtes Risiko, selbst an einer Influenza zu
erkranken. Das medizinische Personal stellt gleichzeitig eine mögliche Infektionsquelle für die
von ihm betreuten Patienten dar.
Bei den betreuten Patienten handelt es sich oft um Personengruppen, die für Krankheiten
besonders anfällig sind und wegen bestehender Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko
haben, eine schwere Verlaufsform der Grippe-Erkrankung zu entwickeln. Die Impfung von
medizinischem Personal ist daher besonders wichtig und dient nicht nur dem persönlichem
Schutz, sondern auch dem Schutz der betreuten Patienten.
Warum wird gesunden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 60 Jahren nicht ausdrücklich eine Impfung empfohlen?
Die saisonale Influenzaimpfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für gesunde
Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren nicht explizit empfohlen, da eine Erkrankung an Influenza in dieser Gruppe in der Regel nicht mit einem erhöhten Risiko eines
schweren Krankheitsverlaufs einhergeht. Im Einzelfall kann die Impfung einer Person, die dieser
Gruppe angehört, nach Ermessen des behandelnden Arztes sinnvoll sein.
In der Saison 2009/2010 hat sich gezeigt, dass jüngeren Personen mit Grundkrankheiten ein
erhöhtes Erkrankungs- und Komplikationsrisiko durch die pandemische Influenza A (H1N1)
(Schweine-Grippe, Neue Grippe) hatten.
Welche Nebenwirkungen sind nach der Influenzaimpfung zu erwarten?
Der saisonale Influenzaimpfstoff ist in der Regel gut verträglich. In Folge der natürlichen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann es – wie bei anderen Impfungen
auch – vorübergehend zu Lokalreaktionen (leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung an der
Impfstelle) kommen.
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Gelegentlich treten vorübergehend Allgemeinsymptome wie bei einer Erkältung auf (Fieber,
Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen). In der Regel klingen
diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab.
Achtung: Bei einer Allergie gegen Hühnereiweiß darf nicht geimpft werden, da der Influenzaimpfstoff produktionsbedingt Spuren von Hühnereiweiß enthalten kann.
Wann ist der richtige Impfzeitpunkt?
Die Impfung gegen Influenza sollte jedes Jahr, vorzugsweise im Herbst, durchgeführt werden.
Nach der Impfung dauert es ca. 14 Tage, bis der Körper genügend Antikörper produziert hat, um
gegen eine Influenzainfektion geschützt zu sein. Es sollte daher darauf geachtet werden, bereits
vor dem Beginn einer Influenzawelle zu impfen. So kann rechtzeitig ein ausreichender Schutz
aufgebaut werden, der in aller Regel für die ganze Saison anhält.
Weiterführende Links und Quellen
• IhF Patienteninformation „Neue Influenza“
• Informationen zur Influenza der Bundesärztekammer
• Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit zur Influenza
• Informationen des Robert Koch Instituts zur Influenza
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