Timo Kötzing SS 2014 Übung zur Vorlesung Diskrete Strukturen II“ http://www.theinf.uni-jena.de/Lehre/SS+2014/Diskrete+Strukturen+II-p-174.html ” Aufgabenblatt 1 Abgabe am Mittwoch, den 23.04.2014, 12:15 Uhr Was ist ein Beweis? Wie schreibt man einen guten Beweis? Damit wollen wir uns in dieser Übungsserie befassen. Als Einstimmung ins Thema dient folgendes Zitat.1 Even when you know how to do it, writing a proof takes planning, effort and inspiration. Great artists do make sketches before starting a painting for real; great architects make plans before building a building; great engineers make plans before building a bridge; great authors plan their novels before writing them; great musicians plan their symphonies before composing them. And yes, great mathematicians plan their proofs in advance as well. Dazu hier noch ein ähnlich gelagertes Zitat. Proofs are to mathematics what spelling (or even calligraphy) is to poetry. Mathematical works do consist of proofs, just as poems do consist of characters. Vladimir Arnold Wir haben in der Vorlesung folgende Kriterien für gute Beweise benannt. (a) Korrektheit. Schlussregeln müssen beachtet werden; nur logisch zwingende Beweise sind Beweise im engeren Sinn. (b) Verständlichkeit. Der korrekteste Beweis ist nichts wert, wenn er nicht verständlich ist. Dazu gibt es eine Reihe von Unterpunkten. (i) Sprache, Grammatik, Layout. Der Text sollte ansprechend gestaltet sein, ganze Sätze werden benutzt, die Schrift ist lesbar. (ii) Notation, Symbolik. Alle benutzten Symbole werden eingeführt, die verwendeten Symbole sind konsistent mit der Vorlesung (n für natürliche Zahlen. . . ). (iii) Aufbau, Struktur. Die Vorraussetzungen sind gut erkennbar, es wird gesagt, was bewiesen wird. Das Lesergedächtnis wird berücksichtigt (zur Not: Rückreferenzen). 1 http://cheng.staff.shef.ac.uk/proofguide/proofguide.pdf 1 Diskrete Strukturen II Timo Kötzing (iv) Erklärungen. Grundidee des Beweises darstellen (z.B. bei Induktionen), Aufbau beschreiben, Grafiken benutzen, Zwischenschritte und Notationen erklären. Das gute Beweisen wollen wir in dieser Vorlesung anhand von Beispielen aus der Graphentheorie lernen. Zur Einleitung lese die Seiten 1 bis 15 (bis vor die Überschrift 0.6) in dem Text zur Vorlesung, zu finden hier: http://www.inf.fu-berlin.de/users/rote/Lere/2001-SS/Graphentheorie/ Diestel-GraphentheorieII.pdf. Dies ist auch von der Vorlesungshomepage aus verlinkt. Bei der Lektüre sind die Beweise optional. Im folgenden gibt es ein vier Aufgaben, die die vorgestellten Begriffe einüben. Ich schlage vor zuerst diese Aufgaben zu überfliegen, und dann während der Lektüre jeweils dann bearbeiten, wenn alle Begriffe vorhanden sind. Aufgabe 1 (Verständnisaufgabe, 2 Punkte) Diese Aufgabe ist nach Seite 3 bearbeitbar. Seien zwei Graphen G und G0 wie folgt gegeben. 2 b 3 c 1 a G0 G 4 5 e d Gebe einen Isomorphismus von G nach G0 an. Wie sieht der von {a, b, c} induzierte Teilgraph G0 [{a, b, c}] aus? Aufgabe 2 (Verständnisaufgabe, 2 Punkte) Diese Aufgabe ist nach Seite 9 bearbeitbar. Was sind δ(G), ∆(G), g(G), rad(G), diam(G)? Wie lang ist der längste Weg in G (beachte, dass ein Weg jeden Knoten höchstens einmal benutzen darf )? Gebe selbige Werte auch fuer G0 , sowie die folgenden beiden Graphen H und H 0 an. H0 H 2 Diskrete Strukturen II Timo Kötzing Aufgabe 3 (Beweisaufgabe, 4 Punkte) Nach der Lektüre von Seite 9, zeige: rad(G) ≤ diam(G) ≤ 2 rad(G). Aufgabe 4 (Knobelaufgabe, 4 Punkte) Nach der Lektüre von Seite 13, zeige den Satz 0.5.1: Es sind äquivalent für einen Graphen T : (a) T is ein Baum; (b) zwischen je zwei Knoten enthählt T genau einen (d.h. mindestens einen und höchstens einen) Weg; (c) T ist minimal zusammenhängend, d.h. T ist zusammenhängend, aber für jede Kante e von T ist T e nicht zusammenhängend; (d) T ist maximal kreislos, d.h. T ist kreislos, aber für je zwei nicht benachbarte Knoten x, y enthält T + xy einen Kreis. 3