Optisch-parametrische Verstärkung schmalbandidger Nanosekunden-Laserpulse Martin Oberst Diplomarbeit in Physik durchgeführt am Fachbereich für Physik der Technischen Universität Kaiserslautern Betreuer: Juniorprof. Dr. Thomas Halfmann Juni 2003 Meinen Eltern Einleitung Die Kontrolle atomarer sowie molekularer Systeme durch die Wechselwirkung mit intensiven, kohärenten Lichtfeldern ist eines der Arbeitsfelder aktueller, lasergestützter Forschung. Als Beispiele für solche Steuerungsprozesse sollen an dieser Stelle die in der Arbeitsgruppe Bergmann entwickelte und untersuchte STIRAPTechnik (Stimulated Raman Scattering with Adiabatic Passage), STIHRAP (Stimulated Hyper Raman Scattering with Adiabatic Passage), SCRAP (StarkChirp induced Rapid Adiabatic Passage) sowie LICS (Laser induced Continuum Structure) angeführt werden. All diesen Verfahren ist eine adiabatische Entwicklung des Systems gemeinsam. Adiabasie bedeutet, dass die Änderung der die Wechselwirkung bestimmenden Größen kleiner ist als die Kopplungsstärke der beteiligten Zustände. Damit wird sichergestellt, dass der Zustandsvektor der Entwicklung den durch die starke Kopplung entstehenden Eigenzuständen folgen kann. Die Bedingung für die adiabatische Wechselwirkung kann z.B. für das STIRAP-Verfahren im Allgemeinen durch das Produkt aus Rabifrequenz Ω und Pulsdauer τ : Ωτ À 1 (1) formuliert werden. Die Rabifrequenz ist dabei als Produkt aus Dipolmoment µ − → und elektrischer Feldstärke E definiert: − → √ µE (2) Ω= ∼ I, ~ wo I die Intensität der benutzten Laserstrahlung ist. Für andere Verfahren ergeben sich ähnliche Bedingungen. Die Gleichungen (1) und (2) fordern den Einsatz intensiver, transform limitierter Laserstrahlung. Die Nutzung von ns-Laserpulsen bietet sich aufgrund der erreichbaren hohen Feldstärken einerseits und durch die ausreichend langen Pulsdauern andererseits an. Ferner ist die Anregung der meisten atomaren und molekularen Systeme nicht mit sichtbarer Strahlung möglich. Vielmehr muss ultraviolette Laserstrahlung eingesetzt werden. Diese muss durch Frequenzkonversion erzeugt werden. Mit kontinuierlichen Lasern ist dies bei den für die Anregung benötigten Energien nicht bzw. nur mit erheblichen Aufwand möglich, da die Konversionseffizienz proportional zur Intensität der eingehenden Strahlung ist. Daher muss gepulste Laserstrahlung v vi EINLEITUNG eingesetzt werden, die wesentlich höhere Spitzenintensitäten als kontinuierliches Licht zur Verfügung stellt. Desweiteren können mittels gepulster Laserstrahlung die geringen atomaren bzw. molekularen Übergangsmomente ausgeglichen sowie Mehrphotonenübergänge ermöglicht werden. Um die Laserstrahlung auf die jeweilige Frequenz des gewünschten Übergangs (Resonanzfrequenz) abzustimmen, muss die Laserfrequenz durchstimmbar sein. Die wesentlichen Anforderungen an die Laserstrahlung können damit wie folgt zusammengefasst werden: • • • • gepulst intensiv durchstimmbar fourierlimitiert Die geforderten Eigenschaften werden bislang durch die Verstärkung kontinuierlicher Seedstrahlung in gepulsten Farbstoffverstärkern (englisch: Pulsed Dye Amplifier, kurz PDA) erreicht. Diese Art der Verstärkung ist mit vielfältigen technischen Problemen, wie fehlender Langzeitstabilität der PDA’s, schwieriger Justage, Intensitätsverlusten bei der Übertragung des kontinuierlichen Lichts durch Fasern sowie mit kurzen Messzeiten durch die gemeinschaftliche Nutzung des cw-Laserpools verbunden. Deshalb besteht ein grundsätzliches Interesse an einem Lasersystem zur Behebung dieser Probleme. Zur Entwicklung eines solchen Systems, wurde zunächst die kontinuierliche Seedstrahlung durch gepulste (ns) Strahlung eines stabilisierten Farbstofflasers ersetzt. Dieser Laser wurde im Rahmen einer Diplomarbeit von [Mue02] aufgebaut und charakterisiert. Die Seedpulse sind transform-limitiert mit typischen Pulsenergien von ∼10µJ. Da für die angestrebten Experimente Energien in der Größenordnung von &10mJ benötigt werden, muss die Strahlung des Farbstofflasers verstärkt werden. Die Entwicklung, der Aufbau und die Charakterisierung einer geeigneten Verstärkerstufe ist die Aufgabe der vorliegenden Diplomarbeit. Das grundlegende Konzept ist die optisch-parametrische Verstärkung (englisch: Optical-Parametric Amplification, kurz OPA) der gepulsten Strahlung des Farbstofflasers. Im ersten Kapitel dieser Arbeit werden zunächst die theoretischen Grundlagen zur optisch-parametrischen Verstärkung behandelt. Ferner diskutiert dieses Kapitel OPA-Prozesse in optisch, anisotropen Medien. Das zweite Kapitel umfasst die experimentelle Realisierung eines OPA-Prozesses zur Erzeugung intensiver, durchstimmbarer Strahlung. Dazu wird der Nd:YAG Pumplaser charakterisiert, der gepulste Farbstofflaser beschrieben und der Gesamtaufbau erläutert. Das dritte Kapitel beinhaltet die abschließende Charakterisierung der aufgebauten Lichtquelle. Inhaltsverzeichnis Einleitung v 1 Theoretische Einführung 1.1 Nichtlineare Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1 Polarisation 1-ter Ordnung im Zeitraum -lineare Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.2 Polarisation n-ter Ordnung im Zeitraum - nichtlineare Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.3 Darstellung im Frequenzraum . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.4 Permutationssymmetrie des Suszeptibilitätstensors . . . . 1.1.5 Monochromatische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.6 Definition der effektiven Suszeptibilität . . . . . . . . . . . 1.1.7 Polarisation zweiter Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Makroskopische Maxwellgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Lösung der Wellengleichung für die nichtlineare Polarisation erster und zweiter Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2 Optisch-parametrische Generation und optischparametrische Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.3 Lösungen der gekoppelten Wellengleichungen . . . . . . . . 1.3 Phasenanpassung in optisch anisotropen Kristallen . . . . . . . . 1.3.1 Der ε-Tensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.2 Uniaxiale Kristalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.3 Walk-Off . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 11 13 14 14 15 17 2 Konzept und Aufbau 2.1 Gesamtaufbau . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Der Nd:YAG-Pumplaser . . . . . 2.1.2 Der Seedlaser . . . . . . . . . . . 2.1.3 Die Pumpstrahlung . . . . . . . . 2.1.4 Räumlich und zeitlicher Überlapp 2.2 Der optisch-parametrische Verstärker . . 2.2.1 Der BBO-Kristall . . . . . . . . . 2.2.2 Phasenanpassung . . . . . . . . . 21 21 22 26 29 30 31 32 32 vii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 3 4 4 6 6 8 9 viii INHALTSVERZEICHNIS . . . . . 34 35 36 41 42 3 Experiment 3.1 Abhängigkeit der Energie der verstärkten Seedstrahlung von der Energie der Pumpstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 unverstärkte-/verstärkte Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Einmodigkeit der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . 3.4 Zeitverlauf der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Abbau der Pumpstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Bandbreite der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Spektrale Verbreiterung der Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . . 3.8 Räumliches Profil der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . 3.9 OPG/OPA - spektralen Breite und Durchstimmbereich . . . . . . 3.10 Optisch-parametrischer Generator und Oszillator . . . . . . . . . 53 4 Zusammenfassung und Ausblick 4.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Fazit und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 77 78 A Eichung der Photodiode 79 B Alternative NLO Kristalle 81 2.3 2.2.3 Aufbau . . . . . . . . . . Verstärkungslimitierende Effekte 2.3.1 Rückkonversion . . . . . 2.3.2 Walk-Off Kompensation 2.3.3 Pumpkonfigurationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 55 57 59 62 64 68 70 70 73 Kapitel 1 Theoretische Einführung − →→ Die Ausbreitung elektrischer Felder E (− r , t) in polarisierbaren Medien wird durch die Wellengleichung →→ →→ − → − → − →− ∂2 − 1 ∂2 − r , t) − µ0 2 P (− r , t) (1.1) ∇ × ∇ × E (→ r , t) = − 2 2 E (− c ∂t ∂t − →→ beschrieben. Die Polarisation P (− r , t) des Mediums stellt die Antwort auf das − →→ − elektrische Feld E ( r , t) dar und ist somit funktional mit diesem verknüpft. Die Lösungen der Wellengleichung werden nachhaltig durch die Polarisation beeinflusst. Diese Zusammenhänge zu verdeutlichen, ist die Aufgabe dieses Kapitels, welches die besagten Aspekte unter mathematischen Gesichtspunkten behandelt. Die dargestellten Inhalte geben im Wesentlichen eine Zusammenfassung verschiedener Quellen wieder. Für ein eingehenderes Studium sei auf [Sch86, Boe95, But90] verwiesen. 1.1 Nichtlineare Optik − → Elektrische Felder E , die auf ein Medium einwirken, verursachen durch Störung der Gleichgewichtsverteilung der Elektronen und Nuklei des Mediums makrosko− → pische Dipol- und Multipolmomente. Dies hat eine induzierte Polarisation P des Mediums zur Folge. Deren Bestimmung als Funktion der elektrischen Feldstärke → − E soll im Folgenden diskutiert werden. 1.1.1 Polarisation 1-ter Ordnung im Zeitraum -lineare Optik Im Fall kleiner elektrischer Feldstärken1 kann der Zusammenhang zwischen Po− → → − larisation P und elektrischer Feldstärke E in erster Näherung als linear ange1 − → − → V d.h. Feldstärke | E | ¿ inneratomares elektrisches Feld | E a | ≈ 109 cm 1 2 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG nommen werden [Sch86]: → − P (t) = ε0 Z+∞ − → dτ1 χ(1) (τ1 ) E (t − τ1 ), (1.2) −∞ χ(1) (τ1 := t−t1 ) ist die lineare Antwortfunktion des Materials auf das Einwirken → − des äußeren Feldes E zum Zeitpunkt t1 , auch lineare Suszeptibilität genannt. Es handelt sich um einen Tensor zweiter Stufe, welcher die Polarisierbarkeit der Probe beschreibt (χ(1) (τ1 )=0 für t1 > t: Kausalitätsbedingung). χ(1) ist i.A. eine komplexe Größe, welche die Brechung, Absorption, Doppelbrechung sowie die Dispersionseigenschaften des Mediums bestimmt. 1.1.2 Polarisation n-ter Ordnung im Zeitraum - nichtlineare Optik − → Für elektrische Feldstärken E , die vergleichbar mit dem inneratomaren elektri− → schen Feld E a sind, was für gepulste Laserfelder möglich ist, kann die lineare Näherung der Gl. (1.2) angewandt werden. Die Polarisation lässt sich dann nach − → der elektrischen Feldstärke E entwickeln (Volterra Entwicklung): − → − → − → P (t) = P (t)(0) + . . . + P (t)(n) + . . . , (1.3) mit: → − (n) P (t) = ε0 Z+∞ Z+∞ − → − → dτ1 . . . dτn χ(n) (τ1 , . . . , τn ) × E (t − τ1 ) . . . E (t − τn ). (1.4) −∞ −∞ Der Suszeptibilitätstensor χ(n) ist ein Tensor der Stufe n+1. Die Verknüpfung ”×” in Gl. (1.4) steht für die Tensormultiplikation von χ(n) mit dem Feldvektor. Der − → Term P (0) repräsentiert auch ohne äußeres Feld vorhandene Multipolmomente, deren statistisches Mittel jedoch für optische Frequenzen verschwindet [Sch86]. Die Darstellung von Gl. 1.4 in kartesischen Koordinaten α = x, y, z lautet: Z+∞ Z+∞ (n) dτ1 . . . dτn χαβ1 ...βn (τ1 , . . . , τn )Eβ1 (t − τ1 ) . . . Eβn (t − τn ), (1.5) Pα(n) (t) = ε0 −∞ −∞ wobei Summation über die Indizes βi=1,...,n erfolgt. 1.1. NICHTLINEARE OPTIK 1.1.3 3 Darstellung im Frequenzraum Elektrisches Feld und Polarisation im Frequenzraum Mittels der Fouriertransformierten lässt sich zur Beschreibung einer Größe vom Zeitraum in den Frequenzraum wechseln. Für das elektrische Feld folgt damit: → − 1 E (t) = 2π Z+∞ − → dω E (ω)eiωt , (1.6) −∞ − → E (ω) = mit Z+∞ → − dτ E (τ )e−iωτ . (1.7) −∞ Aus Gl. (1.3) ergibt sich für die Polarisation: − → − → − → P (ω) = P (ω)(0) + . . . + P (ω)(n) + . . . Z+∞ → − (n) − → mit P (ω) = dτ P (n) (τ )e−iωτ . (1.8) (1.9) −∞ Suszeptibilität im Frequenzraum Den Suszeptibilitätstensor n-ter Ordnung im Frequenzraum χ(n) (ω1 , . . . , ωn ) erhält man durch Einsetzen des Fourierintegrals für das elektrische Feld (Gl. (1.6)) in − → die Gleichung für die Polarisation P (n) (t) (Gl.(1.4)): − →(n) P (t) = ε0 Z+∞ Z+∞ dω1 . . . dωn χ(n) (ω1 , . . . , ωn ) × −∞ −∞ − → → − E (ω1 )eiω1 t . . . E (ωn )eiωn t , (1.10) wobei der Suszeptibilitätstensor n-ter Ordnung im Frequenzraum durch den Ausdruck n P Z+∞ Z+∞ −i ωj τj 1 (n) (n) j=1 dτ χ (τ , . . . , τ )e dτ . . . χ (ω1 , . . . , ωn ) := (1.11) n 1 n 1 (2π)n −∞ −∞ gegeben ist. Aus praktischen Gründen wird in der Literatur oft die Schreibweise χ(n) (ωκ , ω1 , . . . , ωn ) verwendet, wobei ωκ eine Summation über die n kontinuierlichen Frequenzen ωj in der Form ωκ := n X j=1 darstellt. ωj 4 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG 1.1.4 Permutationssymmetrie des Suszeptibilitätstensors Man kann allgemein zeigen [Sch86], dass sich der Suszeptibilitätstensor n-ter Stufe immer in eine symmetrische Form bringen lässt, so dass gilt: (n) (n) χαβ1 ...βn (τ1 , . . . , τn ) = Pχαβ1 ...βn (τ1 , . . . , τn ), (1.12) mit dem Permutationsoperator P, der die Indizes β1 . . . βn willkürlich vertauscht, (n) bei gleichsamer Vertauschung der Variablen τ1 . . . τn (z.B. χαβ1 β2 ...βn (τ1 , τ2 . . . , τn ) = (n) χαβ2 β1 ...βn (τ2 , τ1 . . . , τn )). Gl. (1.12) wird als intrinsische Permutationssymmetrie bezeichnet, die die Reduzierung der Anzahl der unabhängigen Komponenten des Suszeptibilitätstensors n-ter Stufe zur Folge hat. Für die Suszeptibilität im Frequenzraum gilt analog: (n) (n) χαβ1 ...βn (ωκ , ω1 , . . . , ωn ) = Pχαβ1 ...βn (ωκ , ω1 , . . . , ωn ), 1.1.5 (1.13) Monochromatische Felder Im Folgenden sei die Bandbreite der eingestrahlten Lichtwelle als schmal angenommen. Dies kann idealisiert durch die Überlagerung monochromatischer, ebe− → ner Wellen beschrieben werden, deren zeitabhängiger Anteil E (t) im Folgenden betrachtet werden soll. Dieser ergibt sich zu: L ±L i X X → −iωl t − →− → − → −iωl t → − 1 h− 1− → iωl t E ωl e E ( r , t) = E (t) = E ωl e + E −ωl e = 2 2 l=1 l=±1 (1.14) − → − → wobei für die komplexen Amplituden E ωl des Feldes E (t) gilt: h→ − i∗ − → E −ωl = E ωl , ω−l := −ωl PL ³P±L ´ summiert dabei über die diskreten Frequenzen ωl des elektrischen − → Feldes. Für die Fouriertransformierte E (ω) der Gl. (1.14) folgt: l=1 l=±1 ±L L ´ i X ³− h→ X → − → → − − π E ωl δ(ω + ωl ) E (ω) = π E −ωl δ(ω + ωl ) + E ωl δ(ω − ωl ) = l=±1 l=1 (1.15) Durch Einsetzen in Gl. (1.10) erhält man für die Polarisation den Ausdruck: ±R X − →(n) →(n) −iωκ t 1− P (t) = P e 2 ωκ κ=±1 (1.16) 1.1. NICHTLINEARE OPTIK 5 Diese ist wiederum eine Überlagerung ebener, monochromatischer Wellen, deren − → ZeitargumentPP (n) (t) durch vorangegangene Gleichung beschrieben wird. Die ±R Summation κ=±1 erstreckt sich über die neuen Frequenzen ωκ . Diese folgen durch Differenz- und Summenbildung aus den ursprünglichen, diskreten Frequenzen ωl des elektrischen Feldes zu: ωκ = ±L X ! ml ωl ≥ 0. (1.17) l=±1 Die Bedeutung der ml , m−l ² Z (Z: Menge der ganzen Zahlen) wird im Anschluss an Gl. (1.20) erläutert werden. Sie erfüllen die Bedingung: ±L X ml = n, (1.18) l=±1 (1.19) wobei ”n” die Ordnung des Suszeptibilitätstensors ist. Die Fourierkomponente → − (n) P (ωκ ) der Gl. (1.16) ist für Frequenzen ωl 6= 0 (l=1,. . .,L) nach [Sch86] durch folgenden Ausdruck gegeben: X − →(n) P ωκ = ε0 C(ml , n) · χ(n) (ωκ , ω1 . . . ωn ) ω κ h− h→ im−L → im1 h− → im−1 − imL h→ − × E ω1 E −ω1 . . . E ωL E −ωL , (1.20) wobei sich die Summe über alle ωκ die Gl. (1.17) erstreckt. Die Verknüpfung h− → im± i × E ω± i steht für die Bildung der m±i -ten tensoriellen Potenz des elektrischen Feldes der Frequenz ω±i , mit i=1. . .L. Die Konstante C(ml , n) folgt zu: µ ¶ n! 1 C(ml , n) = n−1 (1.21) 2 m1 !m−1 ! . . . mL !m−L ! Der geklammerte Term der vorangehenden Gleichung gibt die Zahl der möglichen, unterschiedlichen Permutationen (ω1 . . . ωn ) zur Bildung von ωκ wieder. Gl. (1.20) beschreibt allgemein (unter obigen Annahmen) den Einfluss der nichtlinearen Anteile in der Entwicklung nach Potenzen der elektrischen Feldstärke auf die Polarisation und die daraus resultierenden, nichtlinearen optischen Effekte. Insbesondere auf die Erzeugung neuer Frequenzen ωκ aus den diskreten Frequen→ − zen ωl des eingestrahlten elektrischen Feldes E sei an dieser Stelle hingewiesen. Bei der optisch-parametrischen Verstärkung wird dies ausgenutzt, um aus Licht fester Wellenlänge, Strahlung mit neuen Wellenlängen zu erzeugen. Die folgenden Abschnitte diskutieren den Effekt der OPA als Folge der nichtlinearen Polarisation zweiter Ordnung. Ferner wird diskutiert, wie aus den mikroskopischen (atoma− →(n) ren) Polarisationsanteilen P ωκ , eine makroskopische Polarisationswelle erzeugt werden kann (Abschnitt (1.3)). 6 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG 1.1.6 Definition der effektiven Suszeptibilität → − Beschränkt man die Betrachtung des elektrischen Feldes E (ωl ) mit der diskre− ten Frequenz ωl auf die Polarisationsrichtung → a l und die komplexe Amplitude desselben, dann gilt: − → → E ωl = − a l Eωl (1.22) → → Dabei ist − a ein Einheitsvektor mit |− a | = 1 und E := |E |eiφl die komplexe l l ωl ωl Feldamplitude mit Phase φl . Für die Polarisation gelte analog: − →(n) − P ωκ = → a κ Pω(n) , (1.23) κ − →(n) → wobei der Einheitsvektor − a κ die Polarisationsrichtung von P ωκ beschreibt. Als ∼ (n) effektive Suszeptibilität definiert man dann die skalare Größe χ in der Form: ∼ (n) χ → → → (ωκ , ω1 , . . . , ωn ) := − a κ · χ(n) (ωκ , ω1 , . . . .ωn ) × − a 1...− a n. (1.24) Für die Polarisation n-ter Ordnung erhält man damit die vereinfachte Notation: X ∼ (n) Pω(n) = ε0 C(ml , n)· χ (ωκ , ω1 , . . . , ωn ) κ κ [Eω1 ]m1 [E−ω1 ]m−1 . . . [EωL ]mL [E−ωL ]m−L (1.25) 1.1.7 Polarisation zweiter Ordnung − → Der allgemeine Zusammenhang zwischen der Polarisation zweiter Ordnung P (2) − → und der eingestrahlten Welle mit Feldvektor E folgt aus Gleichung (1.20) für n=2. − → Für den Fall, dass das eingestrahlte Feld E eine Superposition zweier Lichtwellen mit diskreten Frequenzen ω1 und ω2 ist2 , ergibt sich dann für die Polarisation der Ausdruck: − →(2) − → − → 1 P ωκ = ε0 · [χ(2) (2ω1 , ω1 , ω1 ) × E ω1 E ω1 2 − → − → +χ(2) (2ω2 , ω2 , ω2 ) × E ω2 E ω2 − → → − +2χ(2) (ω1 + ω2 , ω1 , ω2 ) × E ω1 E ω2 → → − − +2χ(2) (ω1 − ω2 , ω1 , ω2 ) × E ω1 E ω2 ]. (1.26) Die ersten beiden Polarisationsanteile der vorangegangen Gleichung mit ωκ = 2ω1 bzw. ωκ = 2ω2 beschreiben die Frequenzverdopplung (englisch: Second Harmonic Generation, kurz SHG) der Frequenzen des eingestrahlten Feldes. Der dritte und vierte Term mit ωκ = ω1 ± ω2 entsprechen der Summenfrequenzmischung (SFM) und der Differenzfrequenzmischung (DFM). Der in Abschnitt (1.2.2) beschriebene OPA-Prozess basiert auf Differenzfrequenzmischung. 2 o.B.d.A sei ω1 > ω2 1.1. NICHTLINEARE OPTIK 7 χ(2) -Tensor und piezoelektrischer Tensor d Der χ(2) -Tensor ist ein dreidimensionales kubisches Feld mit 27 Komponenten. Für den Fall eines für alle auftretenden optischen Frequenzen ωl transparenten, d.h. verlustfreien Mediums, tritt neben der immer gültigen intrinsischen Permutationssymmetrie eine weitere Symmetriebedingung (Kleinman-Symmetrie) auf. Diese folgt aus der Tatsache, dass die elektrische Arbeit W für solche Medien über eine Periode des Lichts gleich Null ist, d.h. es gilt [Web83]: I − → − → P d E = 0. W := (1.27) Aus Gl. (1.27) folgt unter Nutzung des Stokes’schen Satzes: (2) (2) χαβ1 β2 = χβ1 αβ2 (Kleinman-Symmetrie zweiter Ordnung) (1.28) Diese Beziehung reduziert die Zahl der unabhängigen Komponenten des Suszeptibilitätstensors3 . Führt man die kontrahierte Notation (2) χαβ1 β2 = dαm mit den nichtlinearen Koeffizienten dαm ein, bei welcher der Zusammenhang zwischen m und (β1 , β2 ) gegeben ist durch: m 1 2 3 β1 β2 xx yy zz 4 zy yz 5 zx xz 6 xy yx kann χ(2) als piezoelektrischer Tensor d (3×6 Matrix) dargestellt werden. Umschreiben der Gl. (1.26) ergibt dann für die Raumrichtungskomponenten (x,y,z) der Polarisation und ω1 6= ω2 : ³ ´ (2) Pωκ ´x ³ P (2) ωκ ³ ´y (2) Pωκ z 3 d11 . . . d16 = 2ε0 d21 . . . d26 d31 . . . d36 (Eω1 )x (Eω2 )x (Eω1 )y (Eω2 )y (Eω1 )z (Eω1 )z (Eω1 )z (Eω2 )y + (Eω2 )z (Eω1 )y (Eω1 )z (Eω2 )x + (Eω2 )z (Eω1 )x (Eω1 )x (Eω2 )y + (Eω2 )x (Eω1 )y Das Frequenzargument von χ(2) wird im Folgenden nicht weiter mitgeführt (1.29) 8 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG Die dαm bestimmen die Stärke der nichtlinearen Wechselwirkung in Polarisationsprozessen 2-ter Ordnung. Die Definition des effektiven nichtlinearen Koeffizienten ∼ (2) def f , in Analogie zu χ ergibt: def f := 1 ∼ (2) χ . 2 (1.30) Für die Polarisation zweiter Ordnung ergibt sich somit: Pω(2) = 2C(ml , 2)ε0 def f Eω1 Eω2 κ (1.31) − in Richtung → e κ der erzeugten Polarisation. 1.2 Makroskopische Maxwellgleichungen Die Propagation elektromagnetischer Wellen und ihre Wechselwirkung mit Materie werden durch Lösungen der Maxwellgleichungen bei festen Randbedingungen beschrieben. Die Maxwellgleichungen sind in ihrer makroskopischen Form durch: →→ − → − →− ∂− r , t) ∇ × E (→ r , t) = − B (− ∂t − → − →− →− ∂− − →→ ∇ × H (→ r , t) = j (− r , t) + D (→ r , t) ∂t − → − →− ∇ · D (→ r , t) = 0 − → − →→ ∇ · B (− r , t) = 0 (1.32) (1.33) (1.34) gegeben. Ferner gilt für nichtmagnetische, verlustfreie Medien ohne freie Ladungsträger: → − − − →→ − →→ D (→ r , t) = ²0 E (− r , t) + P (− r , t) → − − − → → B (→ r , t) = µ0 H (− r , t) → − − (1.35) j (→ r , t) = 0 Dabei sind: − →− B (→ r , t) − →− H (→ r , t) − →− j (→ r , t) − →− D (→ r , t) − →− P (→ r , t) : magnetische Flussdichte : magnetische Feldstärke : elektrische Stromdichte : elektrische Verschiebungsdichte : Polarisation 1.2. MAKROSKOPISCHE MAXWELLGLEICHUNGEN 9 Durch Bilden der Rotation von (1.32) ergibt sich nach Einsetzen von (1.33) und unter Nutzung der Materialgleichungen (1.35) in (1.32) die Wellengleichung für das elektrische Feld: − → − → − →− →→ →→ 1 ∂2 − ∂2 − ∇ × ∇ × E (→ r , t) = − 2 2 E (− r , t) − µ0 2 P (− r , t) c ∂t ∂t (1.36) Die Fouriertransformierte dieser Gleichung ist durch → − → − − →→ →→ − →→ ω2 − ∇ × ∇ × E (− r , ω) = 2 E (− r , ω) + µ0 ω 2 P (− r , ω) c (1.37) gegeben. 1.2.1 Lösung der Wellengleichung für die nichtlineare Polarisation erster und zweiter Ordnung Die folgenden Abschnitte behandeln den Einfluss der Polarisation erster und zweiter Ordnung auf die zuvor hergeleitete Wellengleichung. Diese Betrachtung führt auf die gekoppelten Wellengleichungen, mittels derer die optisch-parametrische Generation (kurz OPG) und OPA erläutert werden. Ferner werden analytische Lösungen der gekoppelten Wellengleichungen für den Spezialfall der sogenannten Kleinsignalnäherung diskutiert. Gekoppelte Wellengleichungen für Drei-Wellen-Mischung Die im Folgenden betrachteten dominanten Polarisationsanteile seien die Polarisation erster (lineare) und zweiter Ordnung (nichtlineare Polarisation). Setzt man diese in die Wellengleichung (1.37) ein, so erhält man nach Umordnen der Terme den Ausdruck: ¡ ¢ − → − → − →→ →→ ω2 − ∇ × ∇ × E (− r , ω) = + 2 E (− r , ω) 13×3 + χ(1) (ω) c → − − + µ0 ω 2 P (2) (→ r , ω) 2 − → − − →→ ω r , ω) = + 2 ²(ω) E (− r , ω) + µ0 ω 2 P (2) (→ c (1.38) wo 13×3 eine 3×3 Einheitsmatrix und der Dielektrizitätstensor ² gemäß ² := 13×3 + χ(1) definiert ist. Obige Gleichung wird als nichtlineare Wellenglei→ − → chung bezeichnet. Im Folgenden sei E (− r , ω) eine ebene, linear polarisierte Welle, − →→ − → die entlang der z-Achse propagiere. Damit geht der Ausdruck E (− r , ω) in E (z, ω) − − →− → − → → − − → − → → − − → − →→ über. Mit der Beziehung ∇ × ∇ × E = ∇ 2 E − ∇( ∇ · E ) und ∇ · E = 0 lässt sich die nichtlineare Wellengleichung schreiben als: → − → − → ∂2 − ω2 E (z, ω) = 2 ²(ω) E (z, ω) + µ0 ω 2 P (2) (z, ω). 2 ∂z c (1.39) 10 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG − → Als Lösungsansatz E (z, ω) für die nichtlineare Wellengleichung nutzt man eine Superposition ebener Wellen. Betrachtet man den Fall der Überlagerung dreier Wellen (Drei-Wellen-Mischung) mit Frequenzen ωP , ωS und ωI 4 ergibt sich dann für das elektrische Feld der Ansatz: i X 1 h− → − → − → E ωl (z)eikl z δ(ω − ωl ) + E ω−l (z)e−ikl z δ(ω − ω−l ) , (1.40) E (z, ω) = 2 l=P,S,I mit: − → → − ωl → k l = k l (ω) := n − ez c n²R. (1.41) P − → e z ist der Einheitsvektor in Propagationsrichtung5 . Die Summe l=P,S,I erstreckt sich über die Frequenzen ωP,S,I mit: ! ωP = ωS + ωI . (1.42) − → Für die komplexen Amplituden El (z) der Lichtfelder E ωl (z) := El (z)ei(kl z−ωl t+φl ) mit der Phase φl gelte zusätzlich, dass sie nur langsam mit dem Ort variieren (slowly-varying amplitude (adiabatic) approximation), d.h.: ¯ 2 ¯ ¯ ¯ ¯d ¯ ¯ ¯ d ¯ ¯ ¿ ¯kl El (z)¯ . E (z) (1.43) l ¯ dz 2 ¯ ¯ ¯ dz Unter den gemachten Annahmen erhält man dann aus der nichtlinearen Wellengleichung ein System gekoppelter Differentialgleichungen (gekoppelte Wellengleichungen): d iωP EP (z) = def f ES (z)EI (z)e−i4kz dz nP c d iωS ES (z) = def f EP (z)EI∗ (z)ei4kz dz nS c d iωI EI (z) = def f EP (z)ES∗ (z)ei4kz , dz nI c (1.44) mit der Phasenfehlanpassung 4k := kP − kI − kS . (1.45) Das Gleichungssystem (1.44) beschreibt die Änderung der Feldamplituden EP,S,I (z) in optisch nichtlinearen Medien. Die entstehende Kopplung zwischen den Gleichungen, als Folge des effektiven nichtlinearen Koeffizienten def f , ist die wesentliche Merkmal der Gleichungen. Die gekoppelten Wellengleichungen (1.44) sind so 4 5 für Pump-, Seed- und Idlerwelle, − → Diese Definition von k ist nur gültig für die Propagation des elektrischen Feldes in nicht absorbierenden Medien. 1.2. MAKROSKOPISCHE MAXWELLGLEICHUNGEN 11 aufgebaut, dass die Änderung der Amplitude des Pumplaserfeldes EP (z) durch die beiden übrigen am OPA-Prozess beteiligten Feldamplituden ES (z) und EI (z), beschrieben wird. Analoges gilt für die Änderung der Feldamplituden ES (z) und EI (z). Die Größe der Änderung der drei Felder wird dabei durch Produkte der Feldamplituden EP,S,I (z) bestimmt bzw. durch Produkte der Wurzeln aus den Intensitäten IP,S,I (z) := 21 nP,S,I cε0 |EP,S,I (z)|2 , welche experimentell zugängliche Messgrößen sind. Ob ein Auf- oder Abbau der Feldamplituden stattfindet, wird durch die relative Phase φR := φP − φS − φI festgelegt, wobei die φP,S,I die Phasen der zugehörigen Feldamplituden beim Eintritt in das Medium darstellen. Der OPA-Prozess, der durch die gekoppelten Wellengleichungen beschrieben wird, ist besonders effizient, falls φR = π2 . 1.2.2 Optisch-parametrische Generation und optischparametrische Verstärkung − → Gegeben sei ein starkes Feld E ωP (z), welches in ein optisch nichtlineares Medium → − eingestrahlt wird. Ferner nehme man zwei zusätzliche Felder E ωS (z) 6= 0 und → − E ωI (z) 6= 0) an, die spontan aus dem Rauschen (Vakuumfluktuationen, Wärme→ − → ∂ − strahlung, etc.), d.h. aus ∂t E S,I (z, t) 6= 0 für z=0, entstehen. Dann wird E ωP (z) gemäß den Gleichungen (1.44) abgebaut, bei gleichzeitigem Aufbau der Felder → − E ωS,I (z). Im Photonenbild des Lichts bedeutet dies, dass die spontan erzeugten Photonen mit den Frequenzen ωS und ωI für z > 0 im Medium durch den Abbau von Photonen mit der Frequenz ωP verstärkt werden. Aus diesem Grund wird → − → − E ωP (z) als Pumpfeld bezeichnet, die Felder E ωS,I (z) als Signal- und Idlerwelle. Als Signalwelle wird i.d.R. die Welle mit der kürzeren Wellenlänge gewählt. Für ! die Frequenzen ωP,S,I folgt aus der Bedingung ωP = ωS + ωI : ωI = ωP − ωS , (1.46) d.h. die Idlerstrahlung entsteht aus Differenzfrequenzmischung (DFM) von Pumpund Signalstrahlung. Dieser Prozess wird als optisch-parametrische Generation, kurz OPG, bezeichnet (siehe Abb. 1.1 a)). Die Bedingung (1.46) erzwingt, dass ωP > ωS sein muss, um OPG zu ermöglichen. Im Experiment wird deshalb Pumpstrahlung mit größerer Frequenz als die für die Signal- bzw. Idlerwelle gewünschte eingesetzt. Um die Erzeugung der Signal- bzw. Idlerwelle zu − → begünstigen, kann zusätzlich zum Pumpfeld E ωP (z) ein schwaches Feld mit der gleichen Frequenz ωS bzw. ωI wie die von Signal- und Idlerwelle eingestrahlt wer− → den. Dieses Feld wird als Seedfeld E ωS,I (z) bezeichnet (siehe Abb. (1.1),b))). Die Signal- bzw. Idlerstrahlung entwickelt sich dann nicht mehr aus dem Rauschen, − → sondern aus dem eingestrahlten Feld E ωS,I (z), was eine effizientere Erzeugung besagter Strahlung ermöglicht (siehe Abschnitt (3.9)). Dies wiederum hat die 12 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG z a) b) z=0 Pumpstrahlung (2) ~ c Idlerstrahlung Pumpstrahlung Signalstrahlung z=0 Pumpstrahlung z (2) ~ c Seedstrahlung l’ l’ Idlerstrahlung Pumpstrahlung verstärkte Seedstrahlung Abbildung 1.1: Schematische Darstellung der a) OPG und b) OPA. Das Seedfeld des OPA-Prozesses hat im vorliegenden Fall die gleichen physikalischen Eigenschaften (Propagationsrichtung, Frequenz) wie die erzeugte Signalwelle. Die im OPA-Prozess erzeugte Signalwelle wird daher als verstärkte Seedstrahlung bezeichnet. Verstärkung der Seedwelle zur Folge. Der beschriebene Prozess wird als optischparametrische Verstärkung (englisch: optical parametric amplification, kurz OPA) bezeichnet. Das vorliegende Experiment nutzt diese aus, um die intensitätsschwache Strahlung eines Farbstofflasers (siehe Abschnitt (2.1.2)), der als Seedlaser dient, zu verstärken. Das Seedfeld des OPA-Prozesses hat im vorliegenden Fall die gleichen physikalischen Eigenschaften (Propagationsrichtung, Frequenz) wie die erzeugte Signalwelle. Die Signalwelle wird daher im Folgenden wahlweise als Seedstrahlung bzw. Signalstrahlung bezeichnet. ! Aus der in Abschnitt (1.2.1) geforderten Beziehungen ωP = ωS +ωI für die Fre− → quenzen und 4 k = 0 für die Wellenvektoren der beteiligten Felder, ergeben sich der Energie- und Impulserhaltungssatz der optisch-parametrischen Verstärkung zu: ~ωP = ~ωS + ~ωI − → − → → − ~kP = ~kS +~kI (1.47) (1.48) Diese Gleichungen legen die möglichen Frequenzpaare (ωS , ωI ), die im OPAProzess auftreten können, fest. Aus dem Impulserhaltungssatz folgt unter Nutzung der Beziehung |k| = ω nc , mit dem Brechungsindex n, die Phasenanpassungsbedingung für den Fall kolinearer Ausbreitung von Pump-, Seed- und Idlerwelle: nP ωP = nS ωS + nI ωI . (1.49) Durch geeignete Wahl der Brechungsindizes lässt sich damit theoretisch jedes Frequenzpaar (ωS , ωI ) bei gegebener Pumpfrequenz ωP erzeugen. Da die Brechungsindizes für Pump-, Seed- und Idlerwelle i.A. verschieden sind, benötigt man zur Realisierung des OPA-Prozesses Materialien, in denen die Bedingung (1.49) erfüllbar ist. Dies ist in optisch anisotropen Medien möglich (siehe Abschnitt 1.3). Der Bereich der möglichen Frequenzpaare (ωS , ωI ) ist dann lediglich durch die Eigenschaften des Mediums festgelegt. 1.2. MAKROSKOPISCHE MAXWELLGLEICHUNGEN 1.2.3 13 Lösungen der gekoppelten Wellengleichungen ∂ Für den Fall eines schwachen Abbaus des Pumpfeldes im Medium, d.h. ∂z EP (z) ¿ EP mit der Länge l des nichtlinearen Mediums, kann man für das Differentialgleil chungssystem (1.44) analytische Lösung angeben (Kleinsignalnäherung). Für die komplexen Amplituden der Seed- und Idlerwelle erhält man nach [Arm97] für verlustfreie (transparente) Medien: µ ES,I (z) = ES,I (0)e + i i 4k z 2 ¶ 4k cosh(gl) − i sinh(gl) 2g 4k ωS,I def f EP ∗ EI,S (0)ei 2 z sinh(gl). nS,I cg (1.50) ∗ (0) vor Der Wert von ES,I (z) wächst linear mit dem Startwert ES,I (0) bzw. EI,S Eintritt in das Medium. Dies macht die Nutzung eines Seedfeldes ES,I (0) > 0 zur Erhöhung der Ausgangsenergie der im OPA-Prozess verstärkten Seedstrahlung sinnvoll (Falls sich ES,I (z) aus dem Rauschen entwickelt, ist ES,I (0) ≈ 0). Der totale Verstärkungs-Koeffizient g berechnet sich zu à µ g := ± Γ2 − 4k 2 ¶2 ! 12 (1.51) Der parametrische Verstärkungs-Koeffizient Γ ist dabei durch die Gleichung Γ2 = ωS ωI d2ef f |EP |2 2ωS ωI d2ef f IP = nS nI c2 ε0 nS nI nP c3 (1.52) bestimmt. IP ist die Intensität der Pumpstrahlung. In diesem Zusammenhang definiert man die Verstärkung G der Seedstrahlung mittels |ES (l0 )|2 −1 |ES (0)|2 2 0 2 02 sinh (gl ) , = Γl (gl0 )2 G(l0 , IP ) = (1.53) (1.54) [Mey95] mit der effektiven Länge l’ des nichtlinearen Mediums (siehe Abschnitt (1.3.3)). − → Der obige Ausdruck (Gl. (1.54)) der Verstärkung setzt eine Idlerwelle mit E I (0) = 0 voraus. 14 1.3 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG Phasenanpassung in optisch anisotropen Kristallen Die Phasenanpassungsbedingung nP ωP = nS ωS + nI ωI des Abschnitts (1.2.2) für den Fall kolineare Ausbreitung lässt sich u.a. in optisch anisotropen Materialien erfüllen. Dies ist möglich, da der Brechungsindex n in solchen Medien richtungsabhängig ist. Die folgenden Abschnitte beschreiben diesen Sachverhalt auf mathematischer Basis. Ferner werden die Auswirkungen der Richtungsabhängigkeit auf die Propagation elektromagnetischer Wellen in optisch anisotropen Materialien diskutiert. 1.3.1 Der ε-Tensor Die rücktreibenden Kräfte, die auf ein Elektron im Medium wirken und die von Nachbaratomen erzeugt werden, sind in optisch anisotropen Medien richtungs− → abhängig. Für die elektrische Verschiebungsdichte D folgt für ein solches Me− → − → dium die Beziehung D = ε0 ε E , mit der von außen auf die Probe einwirken− → den elektrischen Feldstärke E . Dabei ist ε ein Tensor (Dielektrizitätstensor), der durch Hauptachsentransformation in Diagonalgestalt transformiert werden kann [Web83]: ε1 0 0 − → − → (1.55) D = ε0 0 ε2 0 E . 0 0 ε3 Die Indizes εi=1,...,3 sind die Hauptdielektrizitätskonstanten des Mediums. Man unterscheidet: ε1 = ε2 = ε3 ε1 = ε2 6= ε3 ε1 6= ε2 = 6 ε3 optisch isotrope Medien optisch einachsige Medien optisch zweiachsige Medien Optisch einachsige bzw. zweiachsige Medien werden auch als optisch anisotrop oder doppelbrechend bezeichnet. Die Brechungsindizes ni sind unmittelbar mit εi verknüpft. Für die Hauptdielektrizitätskonstanten gilt für nichtmagnetische Medien (Permeabilität µ=1): εi = n2i wo i = 1 . . . 3. (1.56) Die Ausdrücke (1.55) und (1.56) haben zur Folge, dass in einem optisch anisotropen Medium der Brechungsindex und die möglichen Polarisationsrichtungen der 1.3. PHASENANPASSUNG IN OPTISCH ANISOTROPEN KRISTALLEN 15 − → elektrischen Verschiebungsdichte D von der Ausbreitungsrichtung im Medium abhängen. Dadurch lässt sich die Phasenanpassungsbedingung der Gl. (1.49) für ein Frequenztripel (ωP , ωS , ωI ) durch geeignete Wahl dieser Richtung erfüllen. Um das zu verdeutlichen, betrachte man die Darstellung des ε-Tensor durch eine zweidimensionale Mannigfaltigkeit. Dazu wird die elektrische Energiedichte ρ → → − → − → 1 − 1 − ρ = h E , D i = ε0 h E , ε E i mit dem Skalarprodukt h , i (1.57) 2 2 berechnet. Aus dieser Gleichung und der Definition des dimensionslosen Vektors − → √ → − x i := D i / 2ρε0 (i=1,. . . , 3) folgt unter Nutzung der Beziehung (1.56) zwischen ni und εi : 1= x21 x22 x23 + + n21 n22 n23 (1.58) die Bestimmungsgleichung eines Ellipsoiden, der als Indexellipsoid bezeichnet wird (siehe Abb. 1.2). a) kD x1 b) x3 (optische Achse) ne q no x2 x1 x3 (optische Achse) kD no q ne Abbildung 1.2: Darstellung des Indexellipsoiden für einen positiv uniaxialen Kristall. Abbildung a) zeigt eine dreidimensionale Ansicht des Ellipsoiden; Abbildung b) gibt die zweidimensionale Schnittkurve des Indexellipsoiden mit einer Ebene senkrecht zur − → → − Propagationsrichtung kD der elektrischen Verschiebungsdichte D und durch den Ursprung des Systems (x1 ,x2 ,x3 ) wieder. Die kreisförmige Kurve folgt aus Abb. a) für → − die Propagation von D in Richtung der optischen Achse des Kristalls. Die elliptische Schnittkurve erhält man, falls die optische Achse und der Propagationsvektor der elektrischen Verschiebungsdichte einen Winkel θ 6= 0 einschließen. Als Folge von Dispersion sind die Hauptachsen des Indexellipsoiden von der Fre− → − → quenz ω des elektrischen Feldes E bzw. D abhängig (Achsendispersion). Es gilt daher allgemein: ni=1,...,3 = n(ω)i=1,...,3 . 1.3.2 Uniaxiale Kristalle Mit Hilfe des Indexellipsoiden lassen sich die möglichen Polarisationsrichtungen für die Erfüllung der Phasenanpassung und die dazugehörigen Brechungsindizes 16 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG bestimmen. Bei optisch einachsigen Kristallen wird das Indexellipsoid durch ein Rotationsellipsoid repräsentiert, dessen x3 -Achse nach Konvention in die optische Achse (siehe unten) des Mediums gelegt wird. Die Schnittkurve einer Ebene − → − → senkrecht zur Propagationsrichtung kD des D -Feldes und durch den Ursprung des Systems (x1 ,x2 ,x3 ) der Abb. (1.2), a)) mit dem Ellipsoiden, ergibt eine Ellipse (Abb. (1.2), b)). Für einen Winkel θ 6= 0 zur x3 -Achse definieren deren → − − → Hauptachsen die beiden Hauptpolarisationsrichtungen D o und D e , die als or− → dentlicher Strahl Do (ordinär-polarisierter Strahl) und außergewöhnlicher Strahl − → De (extraordinär-polarisierter Strahl) bezeichnet werden. Die halbe Länge dieser Achsen liefert die dazugehörigen Brechungsindizes no und ne . − → Die ordentliche Polarisationsrichtung Do ist durch die Halbachse der Ellipse senkrecht zur optischen Achse festgelegt. no ist somit unabhängig vom Winkel θ − → (no (θ)=no ). Die außerordentliche Polarisationsrichtung De , festgelegt durch die − → zweite Halbachse, liegt senkrecht zu kD und zur ordentlichen Polarisationsrich− → tung Do . Der zugehörige Brechungsindex ne ist eine Funktion des Winkels θ. Nach [Ebr00] gilt: ne (θ) = ¡ ne no n2o 2 sin (θ) + n2e ¢ 12 (1.59) cos2 (θ) Der Winkel θ variiert zwischen θ=0◦ (ne (0) = no ) und θ=90◦ (ne (90) = ne ). Man unterscheidet negativ (ne < no ) und positiv (ne > no ) uniaxiale Kristalle. Abb.(1.2) zeigt die beschriebenen Verhältnisse für einen positiv uniaxialen Kristall. Die optische Achse des Kristalls ist als die Ausbreitungsrichtung im Medium definiert, für die der Brechungsindex unabhängig von der Polarisationsrichtung ist. In Richtung dieser Achse breiten sich Wellen folglich wie in einem isotropen Medium aus, d.h. es gilt: ne =no . Für einen Winkel θ = 0◦ , d.h. für Propagation in Richtung der x3 -Achse, entartet die Schnittkurve mit dem Indexellipsoiden zu einem Kreis und der Brechungsindex zeigt dann das beschriebene Verhalten(⇒ x3 ist optische Achse). Zur Erfüllung der Phasenanpassungsbedingung gibt es mehrere Möglichkeiten, die man nach sogenannten Typ-I- und Typ II- Prozessen unterscheidet. Bei negativ uniaxialen Kristallen ist für Typ-I-Prozesse die Polarisation von Seed- und Idlerstrahlung parallel zur ordentlichen Polarisationsrichtung, die der Pumpstrahlung parallel zur außerordentlichen Polarisationsrichtung orientiert. Durch Rotation des Kristalls um eine Achse (Rotationsachse) senkrecht zur optischen Achse wird der Winkel θ so eingestellt, dass die Phasenanpassungsbedingung für Typ-I ne (ωP , θ)ωP = no (ωI )ωI + no (ωS )ωS (1.60) erfüllt ist. Für Typ-II-Prozesse muss gelten: ne (ωP , θ)ωP = ne (ωI )ωI + no (ωS )ωS , (1.61) 1.3. PHASENANPASSUNG IN OPTISCH ANISOTROPEN KRISTALLEN 17 mit ordentlich polarisierter Seedwelle und außerordentlich polarisierter Idler- und Pumpstrahlung. Durch Rotation des Kristalls kann somit für einen Phasenanpassungswinkel θ aus − →(n) den mikroskopischen Polarisationsanteilen P ωκ der Gl. (1.20) eine makroskopische Polarisationswelle entstehen. 1.3.3 Ausbreitung ebener Wellen in anisotropen Kristallen - Walk-Off Gegeben sei eine ebene, monochromatische Welle der Form: ´ →− − →− → → − i(− − → → − − 1 ³→ E ω e k · r −ωt) + E ∗ω e−i( k · r −ωt) E (→ r , ω) = 2 (1.62) Aus den Maxwellgleichungen (1.32) erhält man: − − → − cµ0 → H E ×→ e = − n − → − → c− H ×→ e = D n − → − → − → E ×H = S (1.63) − → Dabei repräsentiert der Poyntingvektor S die Energiestromdichte des elektroma→ gnetischen Feldes und − e einen Einheitsvektor, der parallel zur Propagationsrich− → − → tung kD der elektrischen Verschiebungsdichte D verläuft. Aus den Gleichungen (1.63) folgt, dass: − → − → D ⊥H − → − → H⊥E − → − → S ⊥E und und und → − − D ⊥→ e → − − → H⊥ e → − − → S ⊥H − → → − − → Da D als Folge der Beziehung D = ε0 ε E für anisotrope Medien und θ 6= 0 nicht − → − → → parallel zu E verläuft, schließen Poyntingvektor S und der Einheitsvektor − e einen Winkel δ ein (siehe Abb. 1.3). Für außerordentlich polarisierte Strahlung E Abbildung 1.3: Zur Definition des Walk-Off-Winkels − → − δ. Der Poyntingvektor S und der Einheitsvektor → e in D d S d H e Propagationsrichtung der elektrischen Verschiebungs− → dichte D sind in für optisch anisotrope Medien nicht mehr parallel und schließen daher einen Winkel δ (Walk-Off-Winkel) ein. 18 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG → − → hat dies zur Folge, dass der Poyntingvektor S und − e und damit auch der Wel− → → − lenvektor kD || e nicht mehr parallel verlaufen. Diese Eigenschaft e-polarisierter Strahlung wird als Walk-Off bezeichnet. Dieser führt dazu, dass Pump-, Seedund Idlerstrahlung bei anfänglicher (d.h. vor Eintritt in den Kristall) kolinearer Ausrichtung mit größer werdender Propagationslänge im Kristall auseinanderlaufen, bis nach einer gewissen Weglänge l’ (Wechselwirkungslänge bzw. effektive Länge des Kristalls) kein Strahlüberlapp mehr auftritt. Für gaußförmige Strahlen ist der Begriff des Strahlüberlapps definiert als Überlapp der durch die Durchmesser d (FWHM) festgelegten Querschnittsflächen der beteiligten Strahlprofile. Die Strahlen sind dann vollständig voneinander getrennt. Für Kristalle, deren Länge l größer als l’ ist, geht die Differenzlänge l-l’ als für die Frequenzkonversion nutzbare Kristalllänge verloren (siehe Abb. (1.4)). z optische Achse SP kP d q kS SS Pumpstrahlung Seedstrahlung l’ l Abbildung 1.4: Zur Definition der Wechselwirkungslänge l’ als Folge des ,,Walk-Offs” von Pump- und Seedstrahlung der optisch-parametrischen Verstärkung. Die Wellenvek− → − → toren k S,P geben die Propagationsrichtung von Pump- und Seedstrahlung wieder. S P beschreibt die Richtung des Poyntingvektors der Pumpstrahlung. Nach der effektiven Kristalllänge l’ überlappen Pump- und Seedstrahl nicht mehr. Um die Wechselwirkungslänge zu vergrößern, muss das beschriebene Auseinanderlaufen der beteiligten Strahlung bei der experimentellen Realisierung geeignet kompensiert werden (siehe Abschnitt (2.3.2)). Der Walk-Off-Winkel δ ist nach [Ebr00] als Funktion des Phasenanpassungswinkels θ und der Brechungsindizes no,e gegeben: ·³ ´ 2 no ne ¸ − 1 tan(θ) . tan(δ) = ³ ´2 no 2 1 + ne tan (θ) (1.64) 1.3. PHASENANPASSUNG IN OPTISCH ANISOTROPEN KRISTALLEN 19 − → In positiv uniaxialen Kristallen verläuft S in Richtung der optischen Achse, in negativ uniaxialen Kristallen von der optischen Achse weg. Der geometrische Walk-Off, bedingt durch die unterschiedlich starke Brechung der beteiligten Strahlung an der Kristalloberfläche, ist wesentlich kleiner als der zuvor beschriebene ,,Poynting-Vektor Walk-Off” (siehe Abschnitt (2.3.2)). Er wird daher in den folgenden Betrachtungen vernachlässigt. 20 KAPITEL 1. THEORETISCHE EINFÜHRUNG Kapitel 2 Konzept und Aufbau Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist der Aufbau eines Systems zur Verstärkung der transform-limitierten Strahlung eines gepulsten (ns), stabilisierten Farbstofflasers. Das zugrundeliegende Prinzip ist die optisch-parametrische Verstärkung, bei der ein Farbstofflasers als Quelle für Seedstrahlung dient. Der Farbstofflaser wird daher im Folgenden auch als Seedlaser bezeichnet. Die durch den OPA-Prozess verstärkte Strahlung soll über einen Bereich von mindestens 15 GHz durchstimmbar sein, mit möglichst hohen Ausgangsenergien im sichtbaren Spektralbereich (εV IS &10mJ). Zur Verstärkung der Seedstrahlung ist alternativ zur optischparametrischen Verstärkung ein optisch-parametrischer Oszillator (kurz OPO) denkbar. Dieser hat jedoch den Nachteil, dass zur Erzeugung der gewünschten Strahlung ein Resonator benötigt wird. Um mit einem solchen System transformlimitierte Strahlung zu ermöglichen, ist eine aufwendige Stabilisierung notwendig. Daher scheidet diese Art der Verstärkung im vorliegenden Fall aus. Der Pumplaser des nachfolgend beschriebenen Gesamtaufbaus ist ein gütegeschalteter Nd:YAG Laser (Rofin-Sinar, MOPA LP4). Die zweite harmonische Frequenz (λV IS =532nm) dient als Pumplicht für den Seedlaser. Die aufgebaute Verstärkerstufe besteht aus drei BBO-Kristallen, die durch dritte harmonische Frequenz des Nd:YAG Lasers mit λU V =355nm gepumpt werden. Im Folgenden wird der experimentelle Aufbau zur Realisierung des optisch-parametrischen Verstärkungsprozesses diskutiert. 2.1 Gesamtaufbau Der experimentelle Gesamtaufbau zur Realisierung des OPA-Prozesses ist schematisch in Abb. (2.1) dargestellt. 21 22 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Teleskop (Relay Abbildung) cw Seeder Langpasskantenfilter Nd:YAG Laser 2w Teleskop 2w +w IR SLM Farbstofflaser (Seedlaser des OPA-Prozesses) Verzögerungsstrecke 2 Beam Dump Justagespiegel Energieregler BBOOPA Stufe Langpasskantenfilter Langpasskantenfilter Teleskop Justagespiegel Beam Dump Verstärkerstufe aus drei ß-Bariumborot Kristallen Idlerstrahlung @ 849nm (im OPA-Prozess erzeugt) Seedstrahlung @ 610nm Pumpstrahlung @ 355nm Pumpstrahlung des SLM- Farbstofflasers @ 532nm Nd:YAG Laserstrahlung @ 1064nm Verzögerungsstrecke 1 Polarisationsrichtung der zugehörigen Wellen (p-Polarisation) } Polarisationsrichtung der zugehörigen Wellen senkrecht zur Zeichenebene (s-Polarisation) Abbildung 2.1: Schematische Darstellung des Gesamtaufbaus. Eine Beschreibung der in der Abbildung dargestellten Elemente findet sich im Text. Die wesentlichen Komponenten des Aufbaus sind: • der Nd:YAG Laser (Pumplaser) • der SLM-Farbstofflaser (Seedlaser des optisch parametrischen Verstärkungsprozesses) • die Verstärkerstufe (BBO-OPA-Stufe) (bestehend aus drei ß-Bariumborat-Kristallen (kurz BBO) als nichtlinearem Medium zur Realisierung der optisch-parametrischen Verstärkung.) 2.1.1 Der Nd:YAG-Pumplaser Als Pumplaser dient gütegeschalteter Nd:YAG (Neodym-Yttrium-AluminiumGranat) Laser (Rofin-Sinar, MOPA LP4). Dieser besteht aus einer Oszillator-, einer Vorverstärker- und zwei Hauptverstärkerstufen, gepumpt durch gepulste Diodenlaserarrays. Der Nd:YAG Laser emittiert zeitlich gaußförmige Laserpulse 2.1. GESAMTAUFBAU 23 mit einer Pulslänge von τIR ∼16.7ns (FWHM der Intensität, siehe Abb. (2.2)) bei λIR =1064nm und einer typischen Repetitionsrate von 20Hz. Die Messung des Zeitverlaufs erfolgte mit einer schnellen Photodiode (ALPHALAS, Modell UPD-300 SP-H, Anstiegszeit 300ps, Vorspannung ∼10V). Zur Darstellung des Pulses wird ein Digitaloszilloskop (Hewlett-Packard, Modell 54720D, Samplingrate 8GBit/sec, Analogbandbreite 2GHz) benutzt (siehe Abschnitt (2.1.4)). Um eine Übersteuerung der Photodiode zu vermeiden, wird die Laserstrahlung mittels Graufilter abgeschwächt. 1,0 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 2.2: Darstellung des Zeitverlaufs der infraroten Strahlung des Nd:YAG Pumplasers. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. Der zeitliche Verlauf der Intensität kann mit einer Gauß-Funktion angenähert werden (rote Linie). Daraus ergibt sich eine Pulslänge (FWHM) von τIR ∼16.7ns. 0,8 0,6 tIR=16.7ns 0,4 0,2 0,0 -0,2 -20 -10 0 10 20 Zeit [ns] Die Diskrepanz zwischen Fit- und Messkurve der Abb. (2.2) folgt aus einer Fehlanpassung der Impedanz des Digitaloszilloskops. Die beobachtete Abweichung in der abfallenden Flanke hat jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Bestimmung der Pulsbreite τIR . Durch Injection-Seeding, realisiert durch einen monolithischen, kontinuierlichen Nd:YAG-Ringlaser, oszilliert der Pumplaser auf einer einzelnen longitudinalen Mode (fourierlimitierte Strahlung). Die Bandbreite ∆ν (FWHM) der Strahlung lässt sich dann mittels des Fourier Theorems: ∆ν∆τ ∼ 0.44, (2.1) berechnen . Mit τIR ∼16.7ns ergibt sich ein Breite von ∆νIR ∼26MHz im infraroten Spektralbereich. Die maximal erreichbare Energie der erzeugten Pulse beträgt ca. 430mJ. Die infrarote Strahlung des Nd:YAG Lasers wird durch eine Phasenplatte (λ/2-Platte) s-polarisiert1 . Dies ist notwendig, um sie anschließend durch Typ-I Frequenzverdopplung (SHG) in einem BBO-Kristall in sichtbares Licht der 1 Im Folgenden entspricht s-Polarisation einer Ausrichtung des elektrischen Feldvektors senkrecht, p-Polarisation einer Ausrichtung parallel zur Basisebene des Gesamtaufbaus (Tischebene) 24 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Wellenlänge λV IS =532nm (zweite Harmonische des Nd:YAG-Lasers) zu konvertieren. Die so erzeugte zeitlich gaußförmige Strahlung mit einer Pulslänge von τV IS =11.5ns (FWHM, siehe Abb. (2.3)) ist p-polarisiert. Abbildung 2.3: Darstellung des Zeitverlaufs der frequenzverdoppelten Strahlung des Nd:YAG Pumplasers. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. Der zeitliche Verlauf der Intensität kann mit einer Gauß-Funktion angenähert werden (rote Linie). Daraus ergibt sich eine Pulslänge (FWHM) von τV IS ∼11.5ns. Intensität [norm. Einheit] 1,0 0,8 0,6 tVIS=11.5ns 0,4 0,2 0,0 -0,2 -15 -10 -5 0 5 10 15 Zeit [ns] Theoretisch erwartet man eine Pulslänge von τtheo =11.8ns, was in guter Übereinstimmung mit dem gemessenen Wert ist. τtheo ergibt sich dabei √ aus der Pulslänge τIR des infraroten Pulses mittels der Beziehung τtheo =τIR / 2 als Folge der Frequenzverdopplung. Mit τV IS =11.5ns ergibt sich unter Berücksichtigung der Gl. (2.1) eine Bandbreite (FWHM) von ∆νV IS ∼38MHz. Bei der maximalen Pulsenergie der infraroten Strahlung von ∼430mJ steht damit bei der Wellenlänge λV IS =532nm eine Pulsenergie von ca. 208mJ zur Verfügung. In einem zweiten nichtlinearen Prozess wird durch Typ-II Summenfrequenzmischung (kurz SFG) in einem Lithium Triborat-Kristall (x2 x3 -Ebene des Brechungsindexellipsoiden), kurz LBO, die infrarote Laserstrahlung und die zweite Harmonische des Nd:YAGLasers in ultraviolette, gepulste Strahlung der Wellenlänge λU V =355nm (dritte Harmonische des Nd:YAG-Lasers) konvertiert. Den gemessenen gaußförmigen Zeitverlauf zeigt Abb. (2.4). Zur Messung wurde die Energie der dritten Harmonischen durch Reduzierung der Energie der infraroten Strahlung des Nd:YAG Lasers abgeschwächt. Der Einsatz von Graufiltern ist nicht möglich, da diese bei der gegebenen Wellenlänge λU V =355nm Fluoreszenzstrahlung in den Filtern verursachen. Diese langsam abklingende Strahlung beeinflusst die abfallende Flanke des gemessenen Zeitverlaufs und damit die gemessene Pulsdauer. Dennoch beobachtet man eine Abweichung zwischen Fit- und Messkurve der Abb. (2.4) als Folge von Fluoreszenz. Diese wird an einer dünnen Glasplatte unmittelbar vor der schnellen Photodiode erzeugt, welche zum Messen des Zeitverlaufs genutzt wird. Die Glasplatte wurde vom Hersteller zum Schutz der Diode aufgebracht und kann nicht entfernt werden. Der Einfluss auf die gemessene Pulsdauer ist jedoch gering, wie ein Vergleich von τU V ∼9.7ns mit dem theoretisch zu erwartenden Wert von τtheo ∼9.6ns zeigt. τtheo ergibt sich dabei √ aus der Pulslänge τIR des infraroten Pulses mittels der Beziehung τtheo =τIR / 3 als Folge der Frequenzverdreifachung. 2.1. GESAMTAUFBAU 25 Für die Bandbreite der ultravioletten Strahlung (FWHM) erhält man mit τU V = 9.7ns und Gl. (2.1) ∆νU V ∼45.4MHz. Die Strahlung ist s-polarisiert. 1,0 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 2.4: Darstellung des Zeitverlaufs der frequenzverdreifachten Strahlung des Nd:YAG Pumplasers. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. Die Abweichung zwischen Fit- und Messkurve ist eine Folge der Fluoreszenzverbreiterung des Pulses. Der zeitliche Verlauf der Intensität kann mit einer Gauß-Funktion angenähert werden (rote Linie). Daraus ergibt sich eine Pulslänge (FWHM) von τU V ∼9.7ns. 0,8 0,6 tUV=9.7ns 0,4 0,2 0,0 -0,2 -15 -10 -5 0 5 10 15 Zeit [ns] Bei der maximalen Pulsenergie der infraroten Strahlung von ∼430mJ steht bei der Wellenlänge λU V =355nm eine Pulsenergie von ca. 120mJ zur Verfügung. Die in den beschriebenen Frequenzkonversionsprozessen nicht umgewandelte, infrarote Strahlung wird aus dem Aufbau herausgefiltert und in einem Strahlblocker absorbiert. Abb. (2.5) zeigt den Zeitverlauf des zugehörigen Pulses. 1,0 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 2.5: Darstellung des Zeitverlaufs der restlichen infraroten Strahlung des Nd:YAG-Pumplasers. 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 Zeit [ns] Deutlich zu erkennen ist der Abbau der infraroten Strahlung durch die zweite und dritte Harmonische des Nd:YAG-Lasers. Dies ist von Bedeutung, falls besagte Strahlung für weitere Frequenzkonversionsprozesse verwendet werden soll, z.B. für die Summenfrequenzmischung mit Licht der Wellenlänge des Farbstofflasers. Solche Prozesse sind u.a. nötig, um den Wellenlängenbereich des Lasersystems zu erweitern. Bei der maximalen Pulsenergie der infraroten Strahlung von ∼430mJ ergibt sich eine Energie der nicht umgewandelten, infraroten Strahlung von ca. 95mJ. 26 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Die zweite- und dritte Harmonische des Nd:YAG-Lasers werden im Anschluss an die Frequenzkonversion durch einen Langpasskantenfilter getrennt. Dieses Filter transmittiert Licht der Wellenlänge λgr = 532nm und λIR = 1064nm bei gleichzeitiger Reflexion der dritten Harmonischen des Nd:YAG-Lasrs. Die zweite Harmonische dient dann als Pumpstrahlung für den Farbstofflaser des Aufbaus. Eine Beschreibung des Seedlasers findet sich im folgenden Abschnitt. Die dritte Harmonische wird im Experiment als Pumpstrahlung für den OPA-Prozess eingesetzt. 2.1.2 Der Seedlaser Bei benutzten Seedlaser handelt es sich um einen gepulsten, durchstimmbaren, longitudinal-einmodigen (single-longitudinal-mode, kurz SLM) Farbstofflaser. Dieser wurde im Rahmen einer Diplomarbeit [Mue02] aufgebaut und ist dort detailliert beschrieben. Abb. (2.6) zeigt den experimentellen Aufbau des Lasers, so wie er im vorliegenden Experiment eingesetzt wird. Schrittmotor Farbstoffzelle (4) (Farbstoff: Rhodamin 101) holographisches Gitter (1) Seedstrahlung @ 610nm (p-Polarisation) Pumpstrahlung @532nm (s-Polarisation) Durchstimmspiegel (3) Resonatorendspiegel mit Piezo (2) Abbildung 2.6: Fotografische Darstellung des im Experiment eingesetzten Seedlasers. Die Abbildung zeigt die wesentlichen Komponenten des Resonators. Dies sind: 1) holographisches Gitter; 2) Resonatorendspiegel; 3) Durchstimmspiegel; 4) Farbstoffzelle. Ferner sind der Pumpstrahl (s-Polarisation) sowie die Richtung der Seedlaserstrahlung (p-Polarisation) angedeutet. 2.1. GESAMTAUFBAU 27 Die wesentlichen Komponenten des Resonators sind: 1) 2) 3) 4) holographisches Gitter Resonatorendspiegel Durchstimmspiegel Farbstoffzelle. Als Farbstoff wird Rhodamin 101 mit einem Emissionsbereich von ∼600nm bis ∼662nm verwendet. Als Pumpstrahlung dient die Strahlung der Wellenlänge λgr = 532nm (zweite Harmonische des Nd:YAG-Lasers). Die Pumpstrahlung wird mittels eines Teleskops auf die Farbstoffzelle des Seedlasers abgebildet. Das Teleskop besteht aus zwei plankonvexen Linsen mit Brennweiten von f = 200mm und f = 100mm. Damit erhält man einen Strahldurchmesser (FWHM der Intensität) am Ort der Farbstoffzelle von dV IS ∼500µm. Die Oszillation einer einzigen logitudinalen Mode wird durch Einbringen eines holographischen Gitters als wellenlängenselektives Element in den Resonator erreicht. Das Gitter wird in streifendem Einfall betrieben, d.h. die Seedlaserstrahlung läuft unter einem Winkel γ ≈90◦ zur Gitternormalen über die Oberfläche des Gitters. Dadurch wird eine große Zahl an Gitterfurchen ausgeleuchtet, was die Frequenzselektivität des Gitters erhöht2 . Zur Vermeidung von Beschädigungen der Resonatoroptik muss die Energie der Pumpstrahlung von bis zu 58mJ abgeschwächt werden. Dazu wird ein Aufbau zur Variation der Energie, im Folgenden als ,,Energieregler” bezeichnet, in den Strahlengang des Pumplasers eingebracht. Im Experiment wird ein solcher ,,Regler” durch eine lineare Anordnung aus Graufilter (Transmission T = 10%) zur Grobregelung sowie einer Phasenplatte (λ/2) mit Antireflexbeschichtung und einem Glan-Taylor-Polarisator realisiert. Damit ist eine Variation der Energie der Pumpstrahlung des Farbstofflasers zwischen 2mJ und 4.2mJ mit einer Toleranz von ±0.1mJ bei Erhaltung der Polarisation möglich. Die erzeugte Farbstofflaserstrahlung, im weiteren Verlauf als Seedstrahlung bezeichnet, ist gepulst und besitzt einen gaußförmigem Zeitverlauf mit einer Pulsbreite (FWHM) von τV IS ∼6.6ns (FWHM, siehe Abb. (2.7)). Damit ergibt sich mit Hilfe der Gleichung (2.1) eine Bandbreite (FWHM) im SLM-Betrieb von ∆νV IS ∼66.7MHz. Die Bestimmung der realen Breite der Farbstofflaserstrahlung wird in Kapitel 3 dieser Arbeit beschrieben. Das räumliche Profil der Seedstrahlung wurde mit einer CCD-Kamera (AVC 3040/F36, 12V, 120mA, CCIR) aufgezeichnet (siehe Abb. (2.8)). Es zeigt eine nahezu homogene, elliptische Verteilung der Intensität. Letzteres ist eine Folge des schrägen Einfalls der Pumpstrahlung (λV IS =532nm) auf die Farbstoffzelle. Die Polarisationsrichtung der Seedstrahl- 2 Das Auflösungsvermögen des Gitters ist proportional zur Zahl der ausgeleuchteten Gitterfurchen. 28 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Intensität [norm. Einheit] 1,0 0,8 0,6 0,4 tVIS=6.6ns 0,2 0,0 -0,2 -20 -10 0 10 20 Zeit [ns] Abbildung 2.7: Darstellung des Zeitverlaufs der Farbstofflaserstrahlung mit λS =606nm. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. Die Messung erfolgte mit einer schnellen Photodiode (siehe Abschnitt (2.1.4)) nach Abschwächung der Laserstrahlung durch Graufilter. Der zeitliche Verlauf der Intensität kann mit einer Gauß-Funktion angenähert werden (rote Linie). Daraus ergibt sich eine Pulslänge (FWHM) von τV IS ∼6.6ns. ung (p-Polarisation) wird durch die Resonatorgeometrie des Farbstofflasers festgelegt. Die Strahlung ist über einen Bereich von ca. 20nm (λS =600nm bis λS =620nm) durchstimmbar. Aus der Resonatorlänge lR =7.6cm±0.3cm ergibt sich ein Modenabstand ∆νM ode ∼1.9GHz±0.1GHz. Für die Charakterisierung des Gesamtsystems (siehe Kapitel 3) wird die Seedstrahlung von ∼ 606nm bis 614nm variiert. Die Frequenzvariation wird durch einen elektronisch ansteuerbaren Schrittmotor ermöglicht, der den Winkel zwischen Gitter und Durchstimmspiegel des Resonators variiert. Langfristige thermische Einflüsse und Änderungen der Resonatorlänge beim Durchstimmen des Lasers, die eine Änderung der Wellenlänge zur Folge haben, werden durch eine Längenstabilisierung des Resona- a) b) Intensität [norm. Einheit] 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 -0.2 -3 -2 -1 0 1 2 3 Position [bel. Einheit] Abbildung 2.8: a)Profil der unverstärkten Seedstrahlung. Farbcodierung: Blau → minimale Intensität, Rot → maximale Intensität; b)Schnitt durch das Profil entlang der durchgezogenen, weißen Linie. Der Verlauf kann durch eine Gauß-Funktion angenähert werden (rote Fitkurve). Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. 2.1. GESAMTAUFBAU 29 tors kompensiert. Dies geschieht durch Regelung der longitudinalen Position des Resonator- endspiegels mittels eines Piezoelements (siehe Abb.(2.6)). Die Beschreibung der Elektronik zur Steuerung des Elements findet sich in [Mue02]. Zum Zeitpunkt der Durchführung dieser Arbeit, war diese jedoch noch nicht einsetzbar. Zur Kompensation einer möglichen Strahldivergenz wird ein Teleskop, bestehend aus zwei plankonvexen Linsen mit Brennweiten von f = 150mm und f = 100mm, verwendet. Dieses bildet den Seedstrahl in die optisch-parametrische Verstärkerstufe des Gesamtaufbaus ab. Aufgrund des elliptischen Profils können zwei Strahldurchmesser (FWHM) dS1 ∼2.1mm und dS2 ∼1.2mm definiert werden, welche annähernd den Abmessungen der großen und kleinen Halbachse (FWHM) der Ellipse entsprechen. 2.1.3 Die Pumpstrahlung Als Pumpstrahlung für den Prozess der optisch-parametrischen Verstärkung dient die dritte Harmonische des Nd:YAG bei einer Wellenlänge von λU V =355nm. Die Wellenlänge der Pumpstrahlung ist kleiner als die der Seedstrahlung (λS = 606nm614nm). Für die zugehörigen Frequenzen ωP und ωS gilt somit wie gefordert, dass ωS < ωP . Da die Profilqualität der Pumpstrahlung in Propagationsrichtung schlechter wird, was zu einer Verschlechterung der OPA-Effizienz führt, wird das Licht durch ein Teleskop in Relay-Abbildungs-Konfiguration (siehe Abb. (2.9)) in die Verstärkerstufe des Aufbaus projiziert. Dabei wird das Strahlprofil des Pumplasers in einer Entfernung, die dem Vierfachen der benutzen Brennweite f der abbildenden Linsen entspricht, d.h. in die Bildebene des Teleskops, identisch abgebildet. Strahlprofil in der Bildebene des Teleskops (Seitenansicht) Teleskoplinsen f f f Strahlprofil in der Gegenstandsebene des Teleskops (Seitenansicht) f Abbildung 2.9: Konzeptionelle Darstellung einer Relay-Abbildung (sog. 4fAbbildung) durch zwei Teleskoplinsen der Brennweiten f. Die 4f-Abbildung bewirkt eine identische Abbildung des Strahlprofils der Gegenstandsebene des ,,4f-Teleskops” in dessen Bildebene. Im vorliegenden Experiment wird mit einer solchen Teleskopanordnung das Strahlprofil des Pumplasers aus dem Nahfeld, d.h. aus einer Entfernung von ca. 50cm 30 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU hinter der Frequenzkonversionseinheit des Nd:YAG Lasers in die OPA-Verstärkerstufe abgebildet. Dies legt den Strahldurchmesser (FWHM) der Pumpstrahlung am Ort der Verstärkerstufe auf dP ∼3.14mm fest. Abb. (2.10) zeigt das zugehörige Profil mit (Bild a)) und ohne (Bild b)) Relay-Abbildung. a) b) Abbildung 2.10: Profil der Pumpstrahlung a) mit und b) ohne Relay-Abbildung. Farbcodierung: Blau→ minimale Intensität, Rot→maximale Intensität. Die Bilder wurden mit einer CCD-Kamera (AVC 3040/F36, 12V, 120mA, CCIR) aufgenommen. Da der Pumpstrahl ohne Relay-Abbildung divergent ist, wird dieser zur Aufnahme von Bild b) mit einer Quarzlinse (f=100mm) auf die CCDKamera abgebildet. Die Größenverhältnisse in Bild a) und Bild b) sind daher unterschiedlich. Ohne Relay-Abbildung erkennt man eine deutliche Verschlechterung der Profilqualität. Der Einsatz eines 4f-Teleskops ist daher sinnvoll. Dieses besteht aus zwei plankonvexen Linsen mit Brennweiten von f = 750mm. Zur Vermeidung von Rückreflexen und Verlustminimierung ist die zweite Linse Antireflex-beschichtet für λP =355nm. Eine Antireflex-Beschichtung der ersten Linse ist aufgrund der hohen Energiedichte von ∼2.6J/cm2 nicht möglich. Um dennoch Rückreflexe in die Frequenzverdreifachungseinheit des Nd:YAG-Lasers und damit Beschädigungen zu vermeiden, wird die Linse leicht schräg in den Pumplaserstrahlengang eingesetzt. 2.1.4 Räumlich und zeitlicher Überlapp von Pump- und Seedstrahlung Neben der Erfüllung der Phasenanpassungsbedingung und dem Energieerhaltungssatz zur Erzeugung optisch-parametrischer Verstärkung müssen Pump-und Seedstrahlung räumlich und zeitlich im nichtlinearen Medium der Verstärkerstufe überlappen. Dazu werden vorher getrennt verlaufenden Strahlengänge zunächst durch einen Langpasskantenfilter (siehe Abb. (2.1)) kombiniert. Dieser ist transmittierend im sichtbaren Spektralbereich, d.h. insbesondere für die Seedwellenlänge von 2.2. DER OPTISCH-PARAMETRISCHE VERSTÄRKER 31 λS =610nm und reflektierend für die Pumpwellenlänge von λP =355nm (HR bei 355nm unter einem Einfallswinkel von 45◦ ). a) räumlicher Überlapp Der räumliche Überlapp kann durch zwei Justagespiegel (siehe Abb. (2.1)) eingestellt werden. Die Optimierung des Raumüberlapps erfolgt durch Maximierung der Pulsenergie von verstärkter Seed- und Idlerstrahlung nach erfolgter optischparametrischer Verstärkung. Dies geschieht durch Nachführen der Justagespiegel (siehe Abb. (2.1)) bei konstanter Energie der Seed-und Pumpstrahlung. Die jeweiligen Pulsenergien werden mit einem Joulemeter (Ophir Serno 120098) ermittelt. Da der Durchmesser (FWHM) der Pumpstrahlung mit dS ∼ 3.14mm größer ist als die Durchmesser der Seedstrahlung mit dS1 ∼2.1mm und dS2 ∼1.2mm, kann diese vollständig vom Pumpstrahl überdeckt werden. b) zeitlicher Überlapp Der zeitliche Überlapp von Seed- und Pumpstrahlung wird durch zwei Verzögerungsstrecken (siehe Abb. (2.1)) kontrolliert. Die Optimierung desselben erfolgt analog zu Punkt a) (räumlicher Überlapp). Zur experimentellen Bestimmung der Verzögerung3 zwischen den Pulsen wird eine schnelle Photodiode (ALPHALAS, Modell UPD-300 SP-H, Anstiegszeit 300ps, Vorspannung ∼10V) und ein Digitaloszilloskop (Hewlett-Packard, Modell 54720D, Samplingrate 8GBit/sec, Analogbandbreite 2GHz) zur Darstellung des Zeitverlaufs der Pulse benutzt. Damit ist eine Zeitauflösung im Subnanosekundenbereich (< 300ps) möglich, was bei Pulsbreiten von τP ∼ 9.7ns bzw. τS ∼6.6ns für Pump- und Seedstrahlung ausreichend ist. Der gemessene zeitliche Abstand der Pulse beträgt ∼0.4ns ±0.2ns, wobei der Pumpstrahl dem Seedstrahl voraus läuft. 2.2 Der optisch-parametrische Verstärker Die optisch-parametrische Verstärkung der Seedstrahlung wird in der Verstärkerstufe (OPA-Stufe) des Gesamtaufbaus realisiert (siehe Abb. (2.1)). Die Erfüllung der Phasenanpassungsbedingung und damit des OPA-Prozess, ist gemäß Kapitel 1, Abschnitt (1.3) in optisch anisotropen, nichtlinearen Materialien möglich. Im vorliegenden Experiment wird ß-Bariumborat (kurz: BBO) verwendet. Die nachfolgenden Abschnitte beschreiben nach einer einführenden Charakterisierung dieses Materials und Diskussion der Phasenanpassung den Aufbau der OPA-Stufe aus ß-Bariumborat Kristallen. 3 Als Verzögerung wird im Folgenden der zeitliche Abstand zwischen den Maxima der Pulsintensitäten bezeichnet. 32 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU 2.2.1 Der BBO-Kristall ß-Bariumborat4 ist ein optisch nichtlineares, doppelbrechendes, negativ uniaxiales Material. Es erfüllt die Anforderungen, welche an Kristalle zur Realisierung eines OPA-Prozesses gestellt werden: a) Phasenanpassung möglich (Anisotropie) b) großer effektiver nichtlinearer Koeffizient def f , d.h. hohe Verstärkung G c) Transmission über einen weiten Spektralbereich (189nm- 3500nm) d) hohe Zerstörschwelle (≈ 4J/cm2 für 10ns Pulse bei λU V =355nm) e) geringe Temperaturabhängigkeit der Brechungsindizes f) chemische und mechanische Beständigkeit [Nik91], [Eim87] BBO besitzt eine trigonale Struktur, die Symmetrieklassenzugehörigkeit ist 3m [Nik91]. Die Zahl der von Null verschiedenen, nichtlinearen Koeffizienten des piezoelektrischen Tensors d reduziert sich damit, und unter Berücksichtigung der Kleinman-Symmetrie, auf zwei. Diese sind [Nik91]: d22 = (1.78 ± 0.09) · 10−12 m/V d15 = (0.12 ± 0.06) · 10−12 m/V (2.2) (2.3) Die Dispersionsrelationen der Brechungsindizes n sind durch die Sellmeier-Formeln gegeben [Nik91]: 0.0128 − 0.0044λ2 λ2 − 0.0156 0.0184 n2o (λ) = 2.7405 + 2 − 0.0155λ2 , λ − 0.0179 n2e (λ) = 2.3730 + (2.4) (2.5) wobei λ in µm gegeben ist. Weitere für den diskutierten OPA-Prozess prinzipiell nutzbare nichtlineare Materialien werden im Anhang diskutiert. 2.2.2 Phasenanpassung Für einen effizienten OPA-Prozess, d.h. für effektive Verstärkung der Seedstrahlung, ist ein möglichst großer nichtlinearer Koeffizient def f notwendig. Für BBO in Typ-I-Phasenanpassung ist def f und damit die Verstärkung größer als für TypII. Der effektive, nichtlineare Koeffizient def f ergibt sich unter Berücksichtigung der Kristallsymmetrie zu [Nik91]: def f = d15 sin(θ) − d22 cos(θ)sin(3ϕ) 4 chemische Nomenklatur: ß-BaB2 O4 (2.6) 2.2. DER OPTISCH-PARAMETRISCHE VERSTÄRKER 33 Die Winkel θ (Phasenanpassungswinkel) und ϕ sind dabei gemäß Abb. (2.11) die Polar- und Azimutalwinkel im System (x1 ,x2 ,x3 ). Dieses ist identisch mit dem in Abschnitt (1.3) beschriebenen Koordinatensystem zur Definition des Indexellipsoiden. Die x3 -Achse verläuft parallel zur optischen Achse des Kristalls. def f beschreibt den effektiven, nichtlinearen Koeffizient d in Propagationsrichtung kS,I der im OPA-Prozess erzeugten Seed- und Idlerwelle. Abbildung 2.11: Darstellung des Phasenanpassungswinkels θ und des Winkels − → ϕ. k S,I ist die nach Phasenanpassung erlaubte Ausbreitungsrichtung der erzeugten Seed-und Idlerwelle. x 3 (optische Achse des Kristalls) k S,I q j x2 x1 Der Phasenanpassungswinkel θ folgt aus den Gleichungen (1.59) und (1.60) sowie der Beziehung ω = 2π λc als Funktion der Wellenlängen λ von Pump-, Seeder- und Idlerstrahlung sowie der zugehörigen Brechungsindizes n(λ). Es gilt: ! à 2 2 1 2πcn (λ )n (λ ) P P o e sin2 (θ) = 2 − n2e (λP ) (2.7) no (λP ) − n2e (λP ) λ2P ( no (λS ) + no (λI ) )2 λS λI Abb. (2.12) zeigt die sich daraus ergebenden Wellenlängenpaare (λS , λI ), welche die Phasenanpassungsbedingung erfüllen, in Abhängigkeit des Phasenanpassungswinkels θ (Durchstimmkurve). Die Berechnung der Durchstimmkurve sowie der nachfolgenden Werte für θ erfolgte mittels [SNLO]. Durch Drehen des Kristalls und damit der Variation des Phasenanpassungswinkels ist jedes Wellenlängenpaar (λS , λI ) erzeugbar, falls Energie- und Impulserhaltung des OPA-Prozesses erfüllt sind. Bei der Wellenlänge λEA = 2λP sind die Wellenlängen der Seed- und Idlerwelle gleich (Entartungspunkt). Dieser liegt in BBO für Typ-I-Phasenanpassung und der Pumpwellenlänge λP = 355nm bei θ = 33.2◦ . Für die Charakterisierung des OPA-Aufbaus werden diverse Seedwellenlängen im Bereich von λS =600nm bis λS =614nm benutzt. Für diese erhält man Phasenanpassungswinkel von θS =32.6◦ und θS2 =32.8◦ bei der Pumpwellenlänge von λP =355nm. Die Phasenanpassung kann desweiteren durch Temperaturschwankungen des Kristalls verändert werden. Dies resultiert aus der Änderung des Brechungsindex als Folge von temperaturbedingten Variationen der Kristallstruktur. Nach [Nik91] lässt sich die Temperaturabhängigkeit der Brechungsindizes von BBO in einem 34 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Pumpwellenlänge [nm] 3500 Abbildung 2.12: Durchstimmkurve von Seed-und Idlerstrahlung in BBO (Typ-I-Phasenanpassung) für eine Pumpwellenlänge von 355nm. Seedstrahlung Idlerstrahlung 3000 2500 2000 1500 1000 500 22 24 26 28 30 32 34 Phasenanpassungswinkel [°] Temperaturintervall von T=20◦ -80◦ C im Spektralbereich von 400nm-1000nm approximativ durch dnS,I dT dnP dT ≈ −16.6 · 10−6 /◦ C ≈ −9.3 · 10−6 /◦ C beschreiben. Für die zu erwartenden Schwankungen der Temperatur am Experiment von max. 2◦ C ist diese Phasenverschiebung jedoch vernachlässigbar. 2.2.3 Aufbau Die BBO-OPA-Stufe besteht aus drei Rotationstischen, mittels derer die ß-Bariumborat Kristalle gehaltert werden (Abb. (2.13)). Die drei Kristalle der Verstärkerstufe sind unter 30◦ zur optischen Achse geschnitten. Ihre Länge beträgt l=12mm, bei einer Querschnittsfläche von 6 × 7 mm2 . Auf eine Antireflexbeschichtung der Kristalloberflächen wird verzichtet, um Beschädigungen als Folge der hohen Energiedichte der Pumpstrahlung von ∼3.1 J/cm−2 zu vermeiden. Dies führt zu Reflexionsverlusten von ca. 19% pro Kristall. Die Phasenanpassung wird durch Drehen des Kristalls um die Rotationsachse der Abb. (2.13) realisiert. Die Rotationsachse verläuft dabei orthogonal zur optischen Achse der Kristalle. Eine Einstellung des Phasenanpassungswinkels θ mit einer Genauigkeit von besser als 0.07 mrad ist möglich. Dies ist um einen Faktor 10 kleiner als der erlaubte Akzeptanzwinkel für Typ-I-Phasenanpassung bei Seedwellenlängen zwischen λS =600nm und λS =614nm. Die Polarisation von Pump-, Seed- und Idlerstrahlung für Typ-I-Phasenanpassung ist durch die Orientierung der Doppelpfeile der Abb. (2.13) angedeutet. Mit der Orientierung der Kristalle nach Abb. (2.14), ergibt sich für die Pumpstrahlung s-Polarisation, für Seed- und Idlerstrahlung p-Polarisation. Die Anordnung der Rotationstische und damit der ß-Bariumborat Kristalle in der 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 35 Differentialmikrometerschraube Rückstellfeder 40 30 20 Haltesteg Schwenkarm Rotationsachse BBO-Kristall (Typ I) Arretierschraube Optische Achse des Kristalls Pump-, Seed- und Idlerstrahlung Abbildung 2.13: Dreidimensionale Darstellung des Rotationstisches zur Halterung der ß-Bariumborat Kristalle. Die Polarisation von Pump-, Seed- und Idlerstrahlung ist durch die Orientierung der Doppelpfeile angedeutet. Die Propagationsrichtung der beteiligten Felder ist durch die Richtung der Pfeile, welche Pump-, Seed- und Idlerstrahlung symbolisieren, gegeben. Phasenanpassung wird durch Drehen des Kristalls um die Rotationsachse erreicht. Die Einstellung des Phasenanpassungswinkels erfolgt über die Drehmechanik, bestehend aus Rotationsachse, Schwenkarm und Differentialschraube mit einer Genauigkeit von ∼0.07 mrad. BBO-OPA-Stufe ist Abb. (2.14) zu entnehmen. Die Konstruktion der Verstärkerstufe erlaubt die freie Justage der Kristalle in allen drei Raumrichtungen. Die Distanz zwischen den Kristallen kann durch Translationstische mit einer Genauigkeit von 0.01mm eingestellt werden. Eine Drehung der Polarisationsrichtung von Pump- und Seedstrahlung zur Realisierung von Typ-I-Phasenanpassung ist nicht nötig. Dadurch wird der Einsatz zusätzlicher Optiken (z.B. λ/2-Platte) vermieden. Eine Plexiglashaube dient zum Schutz der Kristalloberflächen vor Staubpartikeln. 2.3 Verstärkungslimitierende Effekte In den beiden folgenden Abschnitten werden Effekte beschrieben, welche die Verstärkung der Seedstrahlung im OPA-Prozess vermindern. Die Betrachtungen beschränken sich hierbei auf die Phänomene der Rückkonversion und des 36 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Langpasskantenfilter 2 (Transmission @ 610nm) Plexiglashaube 40 30 20 Pump- & Seedstrahl Rotationstischhalterung 02 03 04 40 30 20 02 03 04 Rotationstisch Translationstisch Abbildung 2.14: Dreidimensionale Darstellung der BBO-OPA-Stufe bestehend aus einer Anordnung von drei Rotationstischen. Die Polarisation der Pump- und Seedstrahlung ist durch die dargestellten Doppelpfeile angedeutet. Die Propagationsrichtung der beteiligten Felder wird durch die Richtung der Pfeile, welche Pump- und Seedstrahlung symbolisieren, gegeben. Auf die Darstellung der Idlerstrahlung wird zur besseren Übersicht verzichtet. ,,Walk-Offs”. Ferner werden Lösungen zur Behebung bzw. Kompensation dieser negativen Einflüsse vorgestellt. 2.3.1 Rückkonversion Optimale Phasenanpassung für den OPA-Prozess liegt vor, wenn die Wellenvek→ − toren k von OPA-Pump-, Seed- und Idlerwelle dem Impulserhaltungssatz 1.48 genügen, d.h. 4|k| = |kP | − |kS | − |kI | = 0 (2.8) für den Fall kolinearer Ausbreitung erfüllt ist. Durch Einsetzen der Beziehung |k| = 2π nλ ergibt sich damit der Ausdruck µ ¶ nP nS nI 2π − − = 0. (2.9) λP λS λI Dieser kann innerhalb des Kristalls durch Phasenanpassung der beteiligten Wellen annähernd erfüllt werden. Außerhalb jedoch kommt es, bedingt durch die 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 37 unterschiedlichen Brechungsindizes n von Pump-, Seed- und Idlerwelle in Luft, zu einer zusätzlichen, relativen Phase φR (L) zwischen den Wellen, für die gilt: φR (L) := 4kLuf t · L = φS (L) + φI (L) − φP (L) (2.10) Dabei ist L die in Luft zurückgelegte Strecke, 4kLuf t die Phasenfehlanpassung in dieser und φP,S,I (L) die vom Weg L abhängigen Phasen von Pump-, Seed- und Idlerwelle. Abb. (2.15) verdeutlicht den Einfluss der relativen Phase φR (L) auf die Verstärkung G der Seedstrahlung im OPA-Prozess. 16 16 Verstärkung G Abbildung 2.15: Darstellung der Verstärkung G als Funktion der relativen Phase der beteiligten Wellen in Einheiten von π. Die gestrichelte Linie ist keine Extrapolation der Datenpunkte. Sie dient lediglich der besseren Lesbarkeit des Graphen. 14 14 12 12 10 10 88 66 44 2 2 0 0 -2 -2 -2 -2-2 p -1 -1 -p 0 00 1 1 p 2 22p 3 33p relative Phase [p] Dargestellt ist die theoretisch berechnete5 Verstärkung G für einen BBO-Kristall der effektiven Länge l’=12mm als Funktion der relativen Phase φR (L) der drei Wellen beim Eintritt in den Kristall. Die Strahlung wurde als nicht divergent angenommen, sodass die Phasenanpassungsbedingung ∆k=0 exakt erfüllt ist. Zur Berechnung der Verstärkung wird ein numerisches Verfahren [SNLO] auf der Basis eines Runge-Kutta-Algorithmus und Fouriertransformation zur Lösung der gekoppelten Wellengleichungen (1.44) verwendet. Eine Beschreibung dieser Methoden findet sich in [Smi95] und [Smi98]. Als Pulsform der beteiligten Wellen beim Eintritt in den Kristall wird eine räumlich und zeitlich gaußförmige Form angenommen. Die exemplarischen Strahldurchmesser für Seed- und Idlerwelle betragen 1mm, der Strahldurchmesser des Pumplasers 1.9mm (FWHM). Die Pulsdauern τ (FWHM) werden auf τS =τI =6ns und τP =10ns festgelegt. Für die Energien E(z) bei z=0 werden exemplarisch ES (0)=7.91·10−4 J, EI (0)=5.63·10−4 J und EP (0)=7.78·10−2 J angesetzt. Die Berechnung erfolgt für λS =610nm, λI =849nm λP = 355nm, def f = 1.98 · 10−12 m/V , bei Vernachlässigung des Walk-Offs. Abb. (2.15) zeigt, dass die Verstärkung G der Seedstrahlung für eine Phase φR (L) = π2 und Vielfache der Form µ ¶ 1 φR = 2m + π, m²Z 2 5 Die Rechnungen dieses Abschnitts zur Bestimmung der Verstärkung G wurden mit dem Programmpacket [SNLO] durchgeführt 38 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU ihr Maximum annimmt (2π-Periodizität). Ausgehend von den Maxima erhält man die Minima der Funktion durch eine Phasenänderung um π bzw. ungeradzahlige Vielfache. Die Abnahme der Verstärkung bei gleichbleibender Energie und Intensität der Pumpstrahlung lässt sich durch die Umwandlung der Seedund Idlerstrahlung in Pumpstrahlung erklären. Im Photonenbild entspricht dies einer Rekombination von je einem Photon der Seed- und Idlerstrahlung in ein Photon der Pumpstrahlung (SFG). Das ist möglich, solange Energie und Impulserhaltungssatz des OPA-Prozesses erfüllt sind. Man bezeichnet dieses Verhalten als Rückkonversion. Für den Fall einer relativen Phase von φR (L) = 3π beim 2 Eintritt in den Kristall bzw. bei Vielfachen im Abstand von 2mπ ist dies sofort aus den gekoppelten Wellengleichungen ersichtlich, wie die nachfolgenden Überlegungen zeigen. Setzt man zur Vereinfachung die Pumpphase φP =0, was o.B.d.A möglich ist, wenn sie als Referenzphase betrachtet wird, dann folgt für die relative Phase φR (L) aus Gl. (2.10) die Bedingung µ ¶ 3 (2.11) φR (L) = φS (L) + φI (L) = + 2m π 2 Diese ist unter anderem erfüllt, falls φS (L)=0. Die gekoppelten Wellengleichungen für Pump- und Seedwelle lassen sich damit nach Zusammenfassen aller konstanten Größen in der Form 3 d EP (z) = i · CP · |ES (z)| · |EI (z)| ei( 2 +2m)π dz 3 d ES (z) = i · CS · |EP (z)| |EI | e−i( 2 +2m)π dz ω d (2.12) ef f schreiben, wobei CP,S := P,S . Aus diesen Gleichungen folgt unmittelbar, dass nP,S c d E > 0, d.h. Pumpstrahlung wird bei Propagation durch das Medium in Richdz P d tung z aufgebaut, während dz ES < 0 einen Abbau der Seedstrahlung bedeutet. Für die relative Phase von φR (L) = 32 π ergeben sich die Minima des Kurvenverlaufs der Abb. (2.15). Zwischen den Extremwerten der Kurve wird nur ein Teil der Seed- bzw. Idlerstrahlung in Pumpstrahlung rückkonvertiert. Nimmt man an, dass der OPA-Prozess im ersten Kristall (Kristall 1) der BBO-OPA-Stufe optimal verläuft, d.h. die Konversion von Pumpstrahlung in Seed- und Idlerstrahlung maximal ist, so sollte sich die relative Phase φR (L) zwischen dem ersten und zweiten Kristall der Verstärkerstufe nicht ändern. D.h. insbesondere, dass die Bedingung ! φR (L) = 2mπ (m ² Z) erfüllt sein muss. Damit lassen sich im zweiten Kristall bzgl. Rückkonversion identische Bedingungen wie im ersten erzeugen. Analoge Überlegungen gelten für die relative Phase zwischen dem zweiten und dritten Kristall der Verstärkerstufe. Die zugehörige Strecke L bestimmt sich mit den Brechungsindizes nP ≈ 1.0002857, nS ≈ 1.00027682 und nI ≈ 1.00027476 für Pump-, Seed- und Idlerstrahlung in Luft mittels Gl. (2.9) zu L≈ 3.7mm und 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 39 ganzzahlige Vielfache. Die Brechungsindizes werden mittels des Ausdrucks: à µ (nP,S,I − 1) · 108 = 8342.13 + 2406030 130 − 1 ¶2 !−1 λP,S,I µ ¶2 !−1 1 +15997 38.9 − λP,S,I à (2.13) berechnet, wobei λP,S,I die Vakuumwellenlänge von Pump-, Seed- und Idlerwelle in Einheiten von µm darstellen. Der Gültigkeitsbereich erstreckt sich von 200nm bis 2µm. Gleichung (2.13) gilt für trockene Luft, mit einer Temperatur von 15◦ C, einem Druck von 101.325kPa und einem CO2 Anteil von 0.03% (Volumenprozent). Die Angaben sowie Gl. (2.13) entstammen [HCP95]. Die Konstruktion der Verstärkerstufe legt einen minimalen Abstand zwischen den einzelnen Kristallen fest. Dieser wird mittels Abb. (2.16) definiert. L23 Pumpstrahlung q kP SP q kI,S k P SP q kP SP kI,S Kristall 3 Kristall 2 Seedstrahlung kI,S Kristall 1 L12 optische Achse Rotationsrichtung des Kristalls Abbildung 2.16: Zur Definition der Kristallabstände L12 sowie L23 in der OPA-Stufe. − → − → Die Größen k P,S symbolisieren die Wellenvektoren von Pump- und Seedstrahlung. S P gibt die Richtung des Poyntingvektors der Pumpstrahlung wieder. Die minimale Distanz zwischen dem ersten und zweiten Kristall beträgt somit L12 =6mm sowie L23 =23mm für den Abstand zwischen dem zweiten und dritten Kristall. Um dennoch Rückkonversion zu vermeiden, wird ein ganzzahliges Vielfaches der zuvor bestimmten Größe L=3,7mm, L12 ∼7.4mm für den Abstand zwischen Kristall 1 und Kristall 2 sowie L23 ∼37mm als Distanz zwischen den Kristallen 2 und 3 gewählt. Die Feineinstellung kann durch Variation der Abstände mittels Translationstischen (siehe Abb. (2.14)) erfolgen. Weitere Faktoren, welche die relative Phase zwischen Pump-, Seed- und Idlerwelle beeinflussen sind die Orientierung der Kristalle im Laborsystem und der 40 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Schnitt der Kristalle relativ zur kristallographischen Achse. Diese legen für TypI-OPA-Prozesse die Richtung des Walk Offs, d.h. die Orientierung des Poynting− → vektors S P der Pumpstrahlung relativ zur optische Achse des Kristalls und das Vorzeichen des effektiven, nichtlinearen Koeffizienten def f fest. Letzteres ist eine Folge der Symmetrieeigenschaften des nichtlinearen Mediums und damit des Verhaltens des Suszeptibilitätstensors χ(2) unter Symmetrieoperationen. Ein Vorzeichenwechsel von def f zwischen den Kristallen der Verstärkerstufe ist gleichbedeutend mit einem relativen Phasensprung von π zwischen den am OPA-Prozess beteiligten Wellen. Um die dadurch verursachte Rückkonversion zu vermeiden, muss eine Anordnung der Kristalle derart erfolgen, dass zusätzlich zum gewählten Kristallabstand L kein Vorzeichenwechsel von def f und damit kein Phasensprung zwischen diesen auftritt. Abb. (2.17) zeigt die für einen Typ-I-OPA-Prozess mit außergewöhnlicher Polarisation der Pumpstrahlung und ordentlich polarisierter Seed- und Idlerwelle möglichen Kristallorientierungen/-schnitte und die sich daraus ergebende ,,Walk-Off-Richtung” sowie das relative Vorzeichen von def f . Die jeweilige Polarisationsrichtung ist für einen festen Zeitpunkt t durch die Pfeilgruppen links der Kristalle dargestellt. Die optische Achse der Kristalle wird in Abb. (2.17) durch die Linie auf der Kristalloberseite angedeutet. z (a) o o e z d eff > 0 WO : + (d) (b) o e o (c) o o e deff > 0 WO : - deff < 0 WO : + e o o deff < 0 WO : - Abbildung 2.17: Die Zeichnungen a) bis d) dienen der Bestimmung des relativen − → Vorzeichens von def f sowie der Orientierung des Poyntingvektors S P der Pumpwelle. Die Pfeilgruppen links der Kristalle stellen die Richtung des elektrischen Feldvektors zu einem festen Zeitpunkt t dar. Die Zeichnungen b), c) und d) geben den Zustand der Polarisation sowie die Lage der optischen Achse nach erfolgter Drehung des Kristalls um drei orthognale Raumachsen, ausgehend vom Zustand a), wieder. Die Raumachsen werden in den Abbildungen durch gepunktete Doppelpfeile repräsentiert. Die Drehungen erfolgen um jeweils 180◦ in Richtung der Pfeile ©. Das Vorzeichen von WO steht − → für die jeweilige Orientierung des Poyntingvektors S P der Pumpstrahlung relativ zur − → optischen Achse des Kristalls. Positives Vorzeichen bedeutet dabei, dass S P in Richtung der optischen Achse verläuft, negatives Vorzeichen repräsentiert einen Verlauf von − → S P entgegengesetzt der Richtung der optischen Achse. Aus [Arm97]. 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 41 Aus dieser Abbildung folgt die relative Orientierung der Kristalle zueinander zwecks Minimierung der Rückkonversion, bei gleichzeitiger Kompensation des Walk-Offs. Um die Kompensation zu ermöglichen, ist ein Vorzeichenwechsel von WO zwischen den Kristallen nötig. Die experimentelle Umsetzung einer ,,WalkOff-Kompensation” wird im nachfolgenden Abschnitt (2.3.2) beschrieben. Eine detaillierte Abhandlung findet sich in [Arm97]. Eine weitere Möglichkeit die Rückkonversion zu reduzieren, ist der Einsatz von Bandpasskantenfiltern, welche je nach Bedarf die Seed- bzw. Idlerwellenlänge aus dem Strahlengang herausfiltern. Aus dem Energieerhaltungssatz der optischparametrischen Verstärkung folgt dann, dass keine Rückkonversion mehr möglich ist. Im Photonenbild des Prozesses wird dies intuitiv einsichtig, da bei fehlenden Photonen der Idlerstrahlung keine ”Rekombination” mit den zugehörigen Photonen der Seedstrahlung in Photonen der Pumpstrahlung mehr stattfinden kann. Der Nachteil dieser Methode liegt in filterspezifischen Verlusten (Absorptionsund Reflexionsverluste) für alle beteiligten Wellenlängen. Im Experiment wird keine Rückkonversion beobachtet wenn die Kristallabstände und damit die relative Phase φR variiert werden. Die Energie der verstärkten Seedstrahlung und somit die Verstärkung G bleibt innerhalb der Fehlertoleranz konstant. Wahrscheinliche Ursache hierfür ist eine mögliche Divergenz von Seed-, Idler- und Pumpstrahl. Diese führt dazu, dass die Phasenanpassungsbedingung (2.8) nur für einen Punkt der überlappenden Strahlprofile von Seed-, Idler- und Pumplicht exakt erfüllt ist. D.h. die in Gl. (2.10) definierte relative Phase φR wird für alle anderen Punkte um eine zusätzliche Phase φ ergänzt. Diese beschreibt die Phasenfehlanpassung ∆k 6=0 als Folge der Strahldivergenz. Totale Rückkonversion kann nur dort auftreten, wo φR (L) = 23 π. Man erwartet daher, dass die in Abb. (2.15) dargestellte Kurve für divergente Strahlung im Mittel über die Strahlprofile in eine konstante Verstärkung G übergeht. Dies wird experimentell beobachtet. 2.3.2 Walk-Off Kompensation Das Auseinanderlaufen (Walk-Off) von Pump- und Seedstrahlung im Kristall, hat eine Begrenzung der Kristalllänge l auf die für den OPA-Prozess nutzbare Wechselwirkungslänge l’ (effektive Länge des Kristalls) zur Folge. Der Winkel δ − → − → zwischen dem Poyntingvektor S P der Pumpstrahlung und dem Wellenvektor k S der Seedstrahlung λS wird als Walk-Off Winkel bezeichnet. Dieser beträgt in BBO für die Wellenlänge der Pumpstrahlung von λP =355nm und Seedstrahlung zwischen λS =600nm-614nm, δ ≈ 4.22◦ − 4.23◦ . Die Berechnung erfolgte mittels des Programmpackets [SNLO]. Der geometrische Walk-Off-Winkel zwischen Pumpund Seedstrahlung beträgt im Bereich λS =600nm-614nm δgeom ∼0.15◦ -0.16◦ . Für Seed- und Idlerstrahlung ergibt sich für den gleichen Seedwellenlängenbereich ein Walk-Off-Winkel von δgeom ∼0.02◦ -0.01◦ . Der geometrische Walk-Off ist so- 42 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU mit vernachlässigbar. Für Strahldurchmesser (FWHM) von dP =3.14mm und dS =1.5mm für Pump- und Seedstrahlung (siehe Ab. (2.1.2); (2.1.3)) erhält man bei Annahme gaußförmiger Strahlprofile und λS =600nm sowie λP = 355nm eine maximale Länge l’ von ∼ 31mm. Für größere Längen überlappen die Strahldurchmesser nicht mehr, es findet damit keine OPA mehr statt. Der Begriff des Strahlüberlapps ist in diesem Zusammenhang definiert als Überlapp der durch die Durchmesser d festgelegten Querschnittsflächen der beteiligten Strahlprofile. Sinnvoll ist daher der Einsatz mehrerer kürzerer Kristalle, deren Länge l kleiner als die Wechselwirkungslänge l’ ist und deren Orientierung der optischen Achsen entgegengesetzt verläuft. Dadurch kann der Walk-Off wirkungsvoll kompensiert werden. Abb. (2.18) zeigt die schematische Darstellung einer solchen Anordnung wie sie im vorliegenden Experiment zur Kompensation des Walk-Off in der Verstärkerstufe des Gesamtaufbaus eingesetzt wird. Pumpstrahlung q kP SP q kI,S k P SP kI,S Kristall 3 Kristall 2 q kP SP Seederstrahlung kI,S Kristall 1 optische Achse Polarisation der Pumpstrahlung Rotationsrichtung des Kristalls Polarisation des Seedlstrahls in Richtung der Zeichenebene Abbildung 2.18: Kompensation des Walk-Offs durch Nutzung mehrerer linear angeordneter BBO-Kristalle, deren optische Achsen entgegengesetzt orientiert sind. Die − → Vektoren k P,S,I repräsentieren die Wellenvektoren von Pump-, Seed- und Idlerwelle. − → S P gibt die Richtung der Energiestromdichte der Pumpstrahlung wieder (Seitenansicht mit Blickrichtung parallel zur Basisebene des Gesamtaufbaus). 2.3.3 Pumpkonfigurationen Die maximal zur Verfügung stehende Energie der Pumpstrahlung von ca. 120mJ kann auf unterschiedliche Weise auf die einzelnen Kristalle der Verstärkerstufe aufgeteilt werden. Dies kann durch den Einsatz von Strahlteilern geschehen, die den ursprünglichen Pumpstrahl in Teilstrahlen aufspalten, die dann die Kristalle der Verstärkerstufe pumpen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Aufteilung der Energie der Pumpstrahlung werden im Folgenden als Pumpkonfigurationen bezeichnet. Die jeweilige Pumpkonfiguration beeinflusst die maximal zu erwartende Verstärkung der Seedstrahlung durch den optisch-parametrischen 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 43 Verstärkungsprozess, wie die Überlegungen der Abschnitte (2.3.3b), c), d)) zeigen werden. Da mit dem vorliegenden Aufbau möglichst hohe Ausgangsenergien der Seedstrahlung (εV IS &10mJ) erzielt werden sollen, ist die Wahl der Pumpkonfiguration entscheidend. Die optimale Konfiguration ist dabei die, mit der maximale Verstärkung der Seedstrahlung erzielt werden kann. Die Zahl der in der vorliegenden Arbeit möglichen Pumpkonfigurationen, wird durch das Sättigungsverhalten der Verstärkung bestimmt. Der Begriff der Sättigung und deren Ursache werden daher zunächst im nachfolgende Abschnitt (2.3.3 a)) erläutert. Im Anschluss daran wird das Sättigungsverhalten für die einzelnen Kristalle der Verstärkerstufe experimentell bestimmt. Abschließend werden die sich daraus ergebenden Pumpkonfigurationen bzgl. der Verstärkung analysiert und die optimale Konfiguration bestimmt. a) Sättigung Die Verstärkung G(l’,IP ) der Seedstrahlung ist eine Funktion der effektiven Kristalllänge l’ sowie der Intensität der Pumpstrahlung IP vor Eintritt in den Kristall. In Kleinsignalnäherung ergibt sich die in Abschnitt (1.2.3) hergeleitete Abhängigkeit (1.54) √ 2 0 C1 IP − C2 ) εS (l0 ) 2 02 sinh (l 0 √ −1=Γ l (2.14) G(l , IP ) := . 0 εS (0) (l C1 IP − C2 )2 εS (l0 ) ist dabei die Energie der verstärkten Seedstrahlung nach Durchlaufen eines Kristalls mit der effektiven Kristalllänge l’. εS (0) ist die Energie der unverstärkten Seedstrahlung vor Eintritt in den Kristall (Diese Bezeichnungen werden für die folgenden Abschnitte übernommen). C1 = (2ωS ωI d2ef f )/(ε0 nS nI nP c3 ) und C2 = (∆k/2)2 und Γ (siehe Gl. (1.52)) sind Konstanten. Für den Fall opp timaler Phasenanpassung, d.h. für ∆k = 0 erhält man (C1 IP − C2 ) l0 =Γ2 l02 sowie C2 =0. Damit folgt für die Verstärkung G der vereinfachte Ausdruck: p G(l0 , IP ) = sinh2 (P1 IP ) (2.15) √ mit P1 = C1 l’ als variablem Parameter. Im folgenden wird anstatt der Intensität der Pumpstrahlung deren Pulsenergie εP angegeben, da sie eine direkte Messgröße ist. Aufgrund der Proportionalität zwischen beiden Größen ergeben sich qualitativ äquivalente Aussagen bzgl. der Verstärkung. Gl. (2.15) geht dann in √ (2.16) G(l0 , εP ) = sinh2 (P2 l0 εP ) √ über, mit P2 = C1 C3 l0 . C3 ist dabei ein Proportionalitätsfaktor der durch: IP = (C3 )2 εP (2.17) definiert ist. Mittels Gl.(2.16) wird im Folgenden der Begriff sowie die Ursache der Sättigung 44 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU erläutert. Die Energie εS (0) der Seedstrahlung vor Eintritt in den Kristall wird dazu als konstant angenommen. Aus Gl.(2.16) folgt dann, dass mit steigender Energie εP der Pumpstrahlung (vor Eintritt in den Kristall) die Verstärkung G anwächst. Dies wiederum bewirkt einen erhöhten Abbau der Pumpstrahlung im Kristall, d.h. die zugehörige Energie wird vermindert. Daraus folgt unmittelbar eine Abnahme des Anstiegs der Verstärkung. Für genügend große Werte der Energie εP wird der beschriebene Abbau der Pumpstrahlung so groß, dass die ∂ Kleinsignalnäherung nicht mehr gültig ist. D.h. ∂z EP (z) & El0P . Die Verstärkung steigt dann nicht mehr gemäß Gl. (2.16) an, sondern strebt gegen einen konstanten Wert, d.h. sie sättigt. Die Energie der Pumpstrahlung εP bei der Sättigung im Kristall auftritt, wird im Folgenden als Sättigungsenergie εSat bezeichnet. Im Fall vollständiger Sättigung führt die Erhöhung der Energie εP (vor Eintritt in den Kristall) zu keinem weiteren Anstieg der Verstärkung. Auch ein Anstieg der Energie εS (0) der Seedstrahlung (vor Eintritt in den Kristall), kann Sättigung verursachen. Nach Gl. (2.14) und Gl. (2.16) gilt für die Verstärkung der Seedstrahlung: G(l0 , εP ) := √ εS (l0 ) − 1 = sinh2 (P2 l0 εP ). εS (0) (2.18) εS (l0 ) − 1 = V, εS (0) (2.19) Mit εP =const. folgt dann: G(l0 , εP ) := wo V ein konstanter Verstärkungsfaktor ist. D.h. es gilt εS (l0 ) ∝ εS (0). Eine Erhöhung der Energie εS (0) der unverstärkten Seedstrahlung, bewirkt folglich eine Erhöhung der Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung. Dies wiederum ist mit einem verstärkten Abbau der Pumpstrahlung im Kristall verknüpft. Erhöht man die Energie εS (0) über einen kritischen Wert εSat , so wird der Abbau der Pumpstrahlung so stark, dass auch hier die Kleinsignalnäherung nicht mehr gültig ist und Sättigung auftritt. Die vorangegangenen Überlegungen zeigen, dass sowohl die Energie der Seedstrahlung εS (0) und der Pumpstrahlung εP das Verhalten der Verstärkung festlegen. Beide Größen beeinflussen sich insbesondere gegenseitig. Im Folgenden wird das Sättigungsverhalten der Kristalle der Verstärkerstufe experimentell untersucht. Der Versuchsaufbau entspricht Abb. (2.18), d.h. die Kristalle werden nacheinander mit einem Pumpstrahl gepumpt. Zunächst wird das Sättigungsverhalten des ersten Kristalls in Abhängigkeit von der zugehörigen Energie εP 1 der Pumpstrahlung analysiert. εP 1 beträgt vor Eintritt in den ersten Kristall maximal ∼120mJ. Die Variation von εP 1 erfolgt mit Hilfe einer Anordnung aus Glan-Taylor Polarisator und einer Phasenplatte (λ/2), bei fester Polarisation der Pumpstrahlung (s-Polarisation). Damit können Energien von ca. 10mJ bis 86mJ eingestellt werden. Die max. Energie εP 1 ∼120mJ wird 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 45 aufgrund der starken Absorption durch den Polarisator (∼30%) nicht erreicht. Die Energie εS (0) der Seedstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall beträgt ∼14µJ. Sie wird mit einer geeichten Photodiode (siehe Abschnitt (A)) ermittelt. Zur Bestimmung der Energie der im ersten Kristall verstärkten Seedstrahlung, im Folgenden mit εS,K1 (l0 ) bezeichnet, werden Pump- sowie Seed-/Idlerstrahl durch einen Langpasskantenfilter (siehe Abschnitt 2.1.4) räumlich voneinander getrennt. Anschließend wird die Energie εGesamt =εS + εI , wo εI die Energie der erzeugten Idlerstrahlung ist, mit einem Joulemeter (Ophir Serno 120098) bestimmt. Aus εS,I =hcλ−1 S,I folgt: εI λS = εS λI Für die Energie εS,K1 (l0 ) der in Kristall 1 verstärkten Seedstrahlung erhält man damit den Ausdruck: εGesamt εS,K1 (l0 ) = λS . (2.20) +1 λI Die Wellenlänge der Seedstrahlung wird für die folgenden Messungen auf λS ∼606nm festgelegt. Daraus resultiert Idlerstrahlung mit λI ∼857nm. Damit lässt sich die Energie der Seedstrahlung nach Gl. (2.20) und die Verstärkung G gemäß Gl. (2.18) bestimmen. Abb. (2.19) zeigt die so berechnete Verstärkung in Abhängigkeit von der Energie εP 1 der Pumpstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall. 25 Messung Fit 20 Verstärkung G Abbildung 2.19: Darstellung der Verstärkung G des ersten Kristalls der Verstärkerstufe in Abhängigkeit von der Energie εP 1 der Pumpstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall. Die Energie εS (0) der unverstärkten Seedstrahlung beträgt ∼14µJ. Als Modell für die Fitkurve (rote Linie) dient Gl. (2.16) mit P:=P2 l’ als Fitparameter. 15 10 5 0 -5 20 30 40 50 60 70 80 90 eP [mJ] Mittels Gl. (2.16) wird eine Fitkurve (rote Linie in Abb. (2.19)) an die Verstärkungskurve gelegt. Es zeigt sich ein ,,sinh2 -förmiger” Verlauf der Verstärk- ungskurve mit wachsender Energie εP 1 der Pumpstrahlung. Dies lässt darauf schließen, dass Kleinsignalnäherung angenommen werden kann, d.h. die Bedingung 46 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU ¿ El0P , mit l’als effektiver Kristalllänge, ist erfüllt. Insbesondere kommt es im ersten Kristall zu keiner Sättigung der Verstärkung. ∂ E (z) ∂z P Nachfolgend wird die Verstärkung des zweiten Kristalls in Abhängigkeit von der Energie εP 2 der Pumpstrahlung vor Eintritt in diesen Kristall bestimmt. Aus technischen Gründen kann lediglich die Energie der Pumpstrahlung εP 1 vor Eintritt in den ersten Kristall der Verstärkerstufe direkt gemessen werden. εP 2 lässt sich jedoch aus εP 1 mittels des Ausdrucks: εP 2 = εP 1 · 0.81 − εGesamt,K1 . (2.21) berechnen. Der erste Term der vorangegangenen Gleichung beschreibt die Reflexionsverluste der Pumpstrahlung am ersten Kristall von ∼19%. Der zweite Term berücksichtigt den Abbau von εP 1 um die Energie εGesamt,K1 der im ersten Kristall erzeugten Seed- und Idlerstrahlung und folgt aus den Messungen zur Bestimmung der Verstärkung dieses Kristalls. εP 1 wird von ca. 17mJ bis 86mJ variiert. Mittels Gl. (2.21) folgt damit für die Energie εP 2 ein Energiebereich von ca. 14mJ bis 70mJ (siehe Abb. (2.20)). Als Seedlicht für den zweiten Kristall dient die im ersten Kristall verstärkte Seedstrahlung mit der Energie εS,K1 (l0 ). Zur Berechnung der Verstärkung wird die Energie εS,K2 (l0 ) des im zweiten Kristall verstärkten Seedlichts benötigt. Diese wird mit Gl. (2.20) aus der Energie εGesamt,K2 von Seed- und Idlerstrahlung bestimmt, welche im zweiten Kristall erzeugt wird. Die Bestimmung von εGesamt,K2 erfolgt analog zum ersten Kristall. Die Verstärkung berechnet sich dann mittels Gleichung: G(l0 , εP 2 ) := εS,K2 (l0 ) − 1. εS,K1 (l0 ) (2.22) Abb. (2.20) gibt den Verlauf der so bestimmten Verstärkung für den zweiten Kristall in Abhängigkeit von der Energie εP 2 der zugehörigen Pumpstrahlung wieder. Bis zu einer Energie von εP 2 ∼39mJ ist analog zu Abb. (2.19) ein ,,sinh2 -förmiger” Verlauf der Verstärkung mit wachsendem εP 2 zu erkennen. Angedeutet wird dieser durch die auf der Basis der Gl. (2.16) eingezeichnete Fitkurve (grüne Linie). Es liegt folglich Kleinsignalnäherung vor. Für Energien εP 2 der Pumpstrahlung größer als εSat ∼43mJ sättigt die Verstärkung. In Abb. (2.20) wird dies durch den in diesem Energiebereich eingezeichneten Mittelwert für G∼13 (rote Linie) veranschaulicht. Sättigung tritt auf, da für εP 2 > εSat die Energie εS,K1 (l0 ) der Seedstrahlung vor Eintritt in den zweiten Kristall wesentlich größer ist (& Faktor 5, siehe Abb. (2.19)) als die Energie εS (0) der Seedstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall. Wie zu Beginn dieses Abschnitts erläutert, führt dies zur Sättigung der Verstärkung. Die theoretische Bestimmung der Verstärkung im Übergangsbereich zur Sättigung (siehe Abb. (2.20)), d.h. für Energien der Pumpstrahlung von ∼39mJ bis εSat , ist mit analytischen Methoden nicht möglich. Vielmehr ist eine numerische Lösung der gekoppelten Wellengleichungen (1.44) 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 18 16 Messung Fit Mittelwert 14 Verstärkung G Abbildung 2.20: Darstellung der Verstärkung G des zweiten Kristalls der Verstärkerstufe in Abhängigkeit von der Energie εP 2 der Pumpstrahlung vor Eintritt in diesen. Als Model für die Fitkurve im Bereich der Kleinsignalnäherung (grüne Linie) dient Gl. (2.16). Die rote Linie gibt den Mittelwert der Verstärkung im Sättigungsbereich des Kristalls von G∼13 wieder. 47 12 10 8 Übergangsbereich 6 4 2 eSat 0 10 20 30 40 50 60 70 eP [mJ] notwendig. Abschließend wird die Verstärkung des dritten Kristalls in Abhängigkeit von der Energie εP 3 der Pumpstrahlung vor Eintritt in diesen Kristall untersucht. Für die Bestimmung der Energie εP 3 gelten die gleichen Überlegungen wie für die Bestimmung der Energie der Pumpstrahlung des zweiten Kristalls. Im vorliegenden Fall muss jedoch berücksichtigt werden, dass Reflexionsverluste der Pumpstrahlung an zwei Kristallen auftreten. Für εP 3 gilt dann in Anlehnung an Gl. (2.21): εP 3 = εP 1 · 0.812 − εGesamt,K2 . (2.23) εGesamt,K2 ist die Energie der im zweiten Kristall erzeugten Seed- und Idlerstrahlung und folgt aus den Messungen zur Bestimmung der Verstärkung des zweiten Kristalls. εP 1 wird von ca. 17mJ bis 86mJ variiert. Für die Energie εP 3 der Pumpstrahlung vor Eintritt in den dritten Kristall, ergibt sich dann mit vorangegangener Gleichung ein Energiebereich von ca. 6mJ bis 48mJ (siehe Abb. (2.21)). Als Seedstrahlung für den dritten Kristall dient das im zweiten Kristall verstärkte Seedlicht mit der Energie εS,K2 (l0 ). Die Energie der Seedstrahlung εS (0) vor Eintritt in den ersten Kristall variierte während der Messung zwischen ∼6µJ und ∼10µJ als Folge von Energieschwankungen des Seedlasers . εS (0) wurde mit einer geeichten Photodiode (siehe Abschnitt (A)) ermittelt. Die Verstärkung G berechnet sich aus: εS,K3 (l0 ) − 1. (2.24) G(l0 , εP 3 ) := εS,K2 (l0 ) εS,K3 (l0 ) ist dabei die Energie der im dritten Kristall verstärkten Seedstrahlung. Diese wird mit Gl. (2.20) aus der Energie εGesamt,K3 von Seed- und Idlerstrahlung, die in diesem Kristall erzeugt wird, berechnet. Die Bestimmung von 48 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU εGesamtK3 erfolgt analog zum ersten Kristall. Abb. (2.21) zeigt die Abhängigkeit der Verstärkung von der Energie εP 3 der Pumpstrahlung bei Eintritt in den dritten Kristall. 1,5 Messung Mittelwert Verstärkung G 1,2 0,9 0,6 0,3 0,0 -0,3 Übergangsbereich 0 10 20 30 Abbildung 2.21: Darstellung der Verstärkung G des dritten Kristalls der Verstärkerstufe in Abhängigkeit von der Energie εP 3 der Pumpstrahlung vor Eintritt in diesen. Die rote Linie repräsentiert den berechneten Mittelwert der Verstärkung im Sättigungsbereich des Kristalls von G∼ 0.5. eSat 40 50 eP [mJ] Deutlich zu erkennen ist die Schwankung der Verstärkung (siehe Abb. (2.21)) für Energien der Pumpstrahlung εP 3 .36mJ. Dieses Verhalten lässt auf einen in Sättigung schließen. Der Übergangsbereich erstreckt sich über einen Energiebereich der Pumpstrahlung von εP 3 ∼6mJ bis ∼36mJ (siehe Abb. (2.21). In diesem Bereich ist keine analytische Behandlung der Verstärkung möglich. Eine Berechnung muss hier mittels numerischer Lösung der gekoppelten Wellengleichungen (1.44) erfolgen. Für Energien der Pumpstrahlung εP 3 = εSat &36mJ kann die Verstärkung im Rahmen der angegebenen Fehlergrenzen als konstant angesehen werde, d.h. sie sättigt vollständig. Aus Abb. ((2.21), rote Linie) ergibt sich für εP 3 & εSat ein Mittelwert für die Verstärkung von G∼0.5. Für das Auftreten der Sättigung gelten analoge Überlegungen wie beim zweiten Kristall. Der Übergang in Sättigung setzt hier allerdings früher ein. Das ist eine Folge der hohen Energie der Seedstrahlung vor Eintritt in den dritten Kristall. Diese liegt bereits bei einer Energie εP 3 der Pumpstrahlung um 10mJ in der Größenordnung (∼0.2mJ), in der sie beim zweiten Kristall erst bei Energien εP 2 der Pumpstrahlung um 40mJ auftritt und dort den Übergang in den Sättigungsbereich verursacht. Aus den vorangegangenen Überlegungen sowie der Konstruktion der BBO-OPAStufe ergeben sich damit drei theoretisch mögliche Pumpkonfigurationen. 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE 49 b) Pumpkonfiguration I In Konfiguration I werden die Kristalle nacheinander mit einem Pumpstrahl gepumpt (lineare Pumpgeometrie, siehe Abb. 2.22). Rotationsachse des Kristalls Polarisation der Pumpe in Richtung der Zeichenebene Polarisation der Seedstrahlung Pumpstrahl Seedstrahl Kristall 3 Kristall 2 Kristall 1 Langpasskantenfilter Abbildung 2.22: Schematische Darstellung der Pumpkonfiguration I mit Blickrichtung auf die Basisebene des Gesamtaufbaus. Die Kristalle werden nacheinander mit einem Pumpstrahl gepumpt. Der Langpasskantenfilter dient der Kombination von Seedund Pumpstrahl (Der Filter ist transmittierend für Strahlung im sichtbaren Spektralbereich, HR 355nm unter einem Einfallswinkel von 45◦ Die Energie εP 1 der Pumpstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall wird auf den maximal möglichen Wert von 120mJ festgelegt. Die Energie εP 2 der Pumpstrahlung des zweiten Kristalls lässt sich mit Gl. (2.21) berechnen. Dazu wird die Energie εGesamt,K1 der in Kristall 1 erzeugten Seed- und Idlerstrahlung benötigt. Um diese zu ermitteln wird zunächst die Verstärkung G des ersten Kristalls bei εP 1 =120mJ durch Extrapolation der Werte der Abb. ((2.19), Fitkurve) bestimmt. Man erhält eine Verstärkung von G1 ∼38. Daraus kann dann mit Gl. (2.18) und Gl. (2.20) ein εGesamt,K1 ∼0.9mJ berechnet werden. Mit Gl. (2.21) erhält man dann εP 2 ∼96mJ. Nach Abb. (2.20) beträgt die zugehörige Verstärkung G2 ∼13. Für die Energie der Pumpstrahlung des dritten Kristalls erhält man experimentell εP 3 &35mJ. Damit ergibt sich aus Abb. (2.21) ein G3 ∼0.5. Mit G := (G1 + 1)(G2 + 1)(G3 + 1) − 1 (2.25) folgt eine maximale zu erwartende Gesamtverstärkung G∼819. c) Pumpkonfiguration II theoretische Überlegungen Konfiguration II berücksichtigt das Sättigungsverhalten des dritten Kristalls der Verstärkerstufe bei Energien der Pumpstrahlung εP 3 = εSat &36mJ vor Eintritt in diesen Kristall. Der ursprüngliche Pumpstrahl mit einer maximalen Energie von 120mJ, wird deshalb durch einen Strahlteiler in zwei Pumpstrahlen aufgespalten(siehe Abb. (2.23)). Die beiden Langpasskantenfilter sind transmittierend für Strahlung im sichtbaren Spektralbereich, d.h. insbesondere für die 50 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU Langpasskantenfilter 2 Pumpstrahl 2 Strahlteiler Pumpstrahl 1 Seedstrahl Kristall 3 Pumpstrahl 2 Rotationsachse des Kristalls Pumpstrahl 1 Polarisation der Seedstrahlung Kristall 2 Kristall 1 Langpasskantenfilter 1 Beam Dump Polarisation der Pumpstrahlung in Richtung der Zeichenebene Abbildung 2.23: Schematische Darstellung der Pumpkonfiguration II mit Blickrichtung orthogonal zur Basisebene des Gesamtaufbaus. angestrebten Seedwellenlängen (λS = 600nm − 614nm) und reflektierend (HR 355nm unter einem Einfallswinkel von 45◦ ) für Strahlung der Pumpwellenlänge mit λP =355nm. Filter 1 dient der Kombination der unverstärkten Seedstrahlung mit Pumpstrahl 1. Durch Filter 2 wird die in den Kristallen 1 und 2 erzeugte Seed- und Idlerstrahlung mit dem Pumpstrahl 2 überlagert und gleichzeitig Pumpstrahl 1 aus der Anordnung gefiltert. Um Sättigung des dritten Kristalls zu erreichen, muss die Energie des Pumpstrahls 2 größer als εSat ∼36mJ sein. Für die ersten beiden Kristalle bleibt somit eine max. Energie der Pumpstrahlung von εP 1 ∼84mJ für Kristall 1 und nach Abzug aller Verluste εP 2 ∼68mJ für Kristall 2, dessen Verstärkung damit sättigt (siehe Abb. (2.20). Die Berechnung der Verluste erfolgt in Anlehnung an den vorangegangenen Punkt b). Aus den Energien der Pumpstrahlung εP 1 , εP 2 und εP 3 lassen sich aus den Abb. (2.19) bis Abb. (2.21) die zugehörigen Verstärkungen und mit Gl. (2.25) die maximale Gesamtverstärkung dieser Konfiguration zu G∼420 berechnen. Diese ist wesentlich kleiner als für Konfiguration I. Die experimentelle Implementierung von Pumpkonfiguration II ist folglich bei der max. möglichen Energie des Pumplichts von εP = 120mJ nicht sinnvoll. d) Pumpkonfiguration III (theoretische Überlegungen) Der Aufbau der Konfiguration III erfolgt analog zu Konfiguration II, mit dem Unterschied, dass der Langpasskantenfilter 2 hinter Kristall 1 in den Pumpstrahl eingebracht wird (siehe Abb. (2.24)). 2.3. VERSTÄRKUNGSLIMITIERENDE EFFEKTE Pumpstrahl 2 Langpasskantenfilter 2 51 Strahlteiler Pumpstrahl 1 Seedstrahl Kristall 3 Pumpstrahl 2 Rotationsachse des Kristalls Kristall 2 Pumpstrahl 1 Polarisation der Seedstrahlung Kristall 1 Langpasskantenfilter 1 Beam Dump Polarisation der Pumpstrahlung in Richtung der Zeichenebene Abbildung 2.24: Schematische Darstellung der Pumpkonfiguration III mit Blickrichtung orthogonal zur Basisebene des Gesamtaufbaus. Diese Konfiguration berücksichtigt das Sättigungsverhalten des zweiten Kristalls der Verstärkerstufe bei einer Energie der Pumpstrahlung von εP 2 = εSat ∼43mJ (siehe Abb. (2.20)). Die Energie des Pumpstrahls 2, welcher Kristall 2 pumpt, muss folglich größer als εSat sein, um diesen in Sättigung zu betreiben. Die zugehörige Verstärkung bestimmt sich aus Abb. (2.20) zu G2 ∼13. Für den ersten Kristall steht in der Folge eine max. Energie von εP 1 ∼77mJ zur Verfügung. Damit ergibt sich aus Abb. (2.19) eine Verstärkung von G1 ∼14. Für den dritten Kristall bleiben nach Abzug aller Verluste ∼33mJ (Die Berechnung der Verluste erfolgt in Anlehnung an Punkt b)). Die zugehörige Verstärkung wird mit Abb. (2.19) auf G3 .1 abgeschätzt. Die maximale Gesamtverstärkung bestimmt sich dann mit Gl. (2.25) zu G∼420 und ist damit kleiner als für Pumpkonfiguration I. Die Implementierung von Konfiguration III kommt daher bei der max. möglichen Energie des Pumplichts von εP = 120mJ nicht in Betracht. Die vorangegangenen Überlegungen führen zu dem Schluss, dass Konfiguration I die größtmögliche Verstärkung der Seedstrahlung ermöglicht. Sie wird daher als endgültige Pumpkonfiguration bestimmt. Eine Charakterisierung des Gesamtaufbaus mit besagter Konfiguration folgt in Kapitel 3 dieser Arbeit. Ein Einsatz der Konfigurationen II, III ist dann sinnvoll, wenn die Energie der Pumpstrahlung bei Eintritt in den ersten Kristall so groß ist, sodass dieser sättigt. Neben der Energie der Pumpstrahlung ist die zugehörige Energiedichte von Be- 52 KAPITEL 2. KONZEPT UND AUFBAU deutung, da diese Größe direkt mit der Zerstörschwelle der benutzten optischen Komponenten verglichen werden kann. Pumkonfiguration II, III eignen sich daher ferner für Energiedichten der Pumpstrahlung, die oberhalb der Zerstörschwelle des benutzten nichlinearen Materials liegen. Eine entsprechende Aufteilung des Pumpstrahls in zwei Teilstrahlen ermöglicht dann, dass die volle Energie der Pumpstrahlung genutzt werden kann, ohne das nichtlineare Material zu zerstören. Für BBO liegt die Zerstörschwelle bei ∼4J/cm2 . Diese Energiedichte wird in dem hier beschrieben Gesamtaufbau jedoch nicht erreicht. Der maximal ermittelte Wert am Ort der Verstärkerstufe beträgt ∼2.8J/cm2 . Kapitel 3 Experiment Nach der Wahl der geeigneten Pumpkonfiguration (lineare Konfiguration) muss nun untersucht werden, ob die optisch-parametrische Verstärkung als Verstärkungskonzept für die Seedstrahlung des Farbstofflasers geeignet ist. D.h. insbesondere, ob die verstärkte Seedstrahlung die formulierten Anforderungen erfüllt. Dazu wird die aufgebaute Lichtquelle anhand direkter Bestimmung der relevanten Größen charakterisiert. Dies ist die Aufgabe des folgenden Kapitels. 3.1 Abhängigkeit der Energie der verstärkten Seedstrahlung von der Energie der Pumpstrahlung Die Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung nach Durchlaufen der Verstärkerstufe wurde in Abhängigkeit von der Energie εP der Pumpstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall derselben bestimmt. Die Energie εS (0) der unverstärkten Seedstrahlung betrug ∼8µJ±2µJ. Die Bestimmung der Energien sowie die Variation von εP , erfolgte analog zu Abschnitt (2.3.3). Abb. (3.1) stellt das Ergebnis der Messung grafisch dar. Zur Entwicklung eines Fitmodells für die Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung wird Gl. (2.18) benutzt. Diese beschreibt die Verstärkung G(l’,εP ) der Seedstrahlung in Kleinsignalnäherung. Durch Auflösen der Gleichung nach εS (l0 ) erhält man: √ εS (l0 ) = εS (0) + εS (0) · sinh2 (Pj εP ) = εS (0) + εS (0) · G(l0 , εP ) (3.1) mit Pj als variablen Parametern. Für den Fit wird zusätzlich εS (0) durch den Parameter Pi ersetzt. Mit diesem Ausdruck wurden die Fitkurven der Abb. (3.1) erstellt. Bis zu Energien der Pumpstrahlung von εP ∼ 53mJ besitzen die Energien εS (l0 ) und εP einen ,,sinh2 -förmigen”-Zusammenhang, wie durch die grüne Fitkurve in Abb. (3.1) angedeutet wird. Die Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung nach Durchlaufen der Kristalle kann dann für analytisch mit Gl. (3.1) und den 53 54 KAPITEL 3. EXPERIMENT Abbildung 3.1: Darstellung der Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung in Abhängigkeit von der Energie εP der Pumpstrahlung vor Eintritt in den ersten Kristall. Die rote und grüne Linie stellen Fitkurven an die gemessenen Werte dar. Das Fitmodell folgt aus Gl. (3.1). 6 Messung Fit 1 Fit 2 eS (l') [mJ] 5 4 3 2 1 eSat 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 eP [mJ] √ √ bestimmten Parametern Pi =0.013mJ±0.004mJ und Pj =0.457 mJ±0.007 mJ berechnet werden. Für Energien der Pumpstrahlung größer als εP ∼53mJ verläuft der Anstieg der Energie der Seedstrahlung immer noch ,,sinh2 -förmig”, wie die rote Fikurve der Abb. (3.1) zeigt, allerdings mit geringerer Steigung als zuvor. Dies lässt sich wie folgt verstehen. Mit εP = εSat >53mJ folgt aus Gl. (2.21) für die Energie εP 2 der Pumpstrahlung vor Eintritt in den zweiten Kristall, εP 2 &43mJ, d.h. dieser Kristall wird in Sättigung betrieben (siehe Abschnitt (2.3.3)). Nach Gl. (3.1) ist die Energie der verstärkten Seedstrahlung eine Funktion der Verstärkung G(l’,εP ). G(l’,εP ) setzt sich aus der Verstärkung der einzelnen Kristalle gemäß: G(εP ) := (G1 (l0 , εP ) + 1) · (G2 (l0 , εP ) + 1) · (G3 (l0 , εP ) + 1) (3.2) zusammen. Sättigt einer der Kristalle, dann liefert er nur noch einen konstanten Beitrag zur Gesamtverstärkung G(l’,εP ), wenn die Energie εP der Pumpstrahlung über die entsprechende Sättigungsenergie hinaus erhöht wird. Das Anwachsen der Verstärkung G(l’,εP ) mit steigendem εP wird dann ausschließlich durch die nicht sättigenden Kristalle verursacht und ist daher kleiner als für den ungesättigten Fall. Aus Gl.(3.1) folgt, dass dann auch der Zuwachs der Energie εS (l0 ) mit steigendem εP geringer ist, was im Experiment für εP &53mJ, εP 2 &43mJ beobachtet wird. Die Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung kann in für εP &53mJ mit√Gl. (3.1) und √ den bestimmten Parametern Pi =0.25mJ±0.03mJ und Pj =0.243 mJ±0.007 mJ berechnet werden. 3.2. UNVERSTÄRKTE-/VERSTÄRKTE SEEDSTRAHLUNG 3.2 55 Abhängigkeit der Energie der verstärktenvon der Energie der unverstärkten Seedstrahlung Das Verhalten der im OPA-Prozess verstärkten Energie εS (l0 ) der Seedstrahlung wurde in Abhängigkeit von der Energie εS (0) der unverstärkten Seedstrahlung des Farbstofflasers untersucht. Die zugehörigen Wellenlängen betrugen λS (l0 ) = λS (0)=614nm. Die Energie der Pumpstrahlung (vor Eintritt in den ersten Kristall) wurde auf εP =108mJ ±4mJ festgelegt. Die Messung der jeweiligen Energien erfolgte gemäß Abschnitt (2.3.3). Als Modifikation wurden in den Strahlengang der verstärkten Seedstrahlung zwei Pellin-Broca-Prismen eingebracht, um eine räumliche Trennung von Seed- und Idlerstrahlung zu erreichen. Dann kann die Energie εS (l0 ) direkt bestimmt werden. Die gemessenen Werte für εS (l0 ) müssen allerdings noch um den Energieverlust von ∼12% pro Prisma korrigiert werden. Abb. (3.2)) stellt die so bestimmte Energie der verstärkten Seedstrahlung in Abhängigkeit von der unverstärkten für zwei voneinander unabhängige Messungen dar. 12 10 eS(l') [mJ] Abbildung 3.2: Darstellung der Energie der im OPA-Prozess verstärkten Seedstrahlung εS (l0 ) in Abhängigkeit von der unverstärkten Energie der Seedstrahlung εS (0) vor Eintritt in den ersten Kristall der Verstärkerstufe. Im Übergangsbereich geht die Verstärkung der gesamten Verstärkerstufe in Sättigung über. 8 6 4 Messung 1 Messung 2 2 Übergangsbereich 0 -2 0 2 4 Fit 6 8 10 12 14 16 18 eS(0) [mJ] Diese stimmen innerhalb der Fehlertoleranz bis auf zwei Messwerte (Messfehler) bei ∼ 3.4µJ und ∼ 1.7µJ sehr gut überein. Die Energie εS (0) wurde über einen Bereich von ∼ 0.01µJ bis 15.8µJ variiert. Für Energien εS (0) < 0.2µJ wird eine Ausschnittsvergrößerung der Abb. (3.2) erstellt (siehe Abb. (3.3)). Innerhalb des dargestellten Bereichs steigt die Energie εS (l0 ) linear mit der Energie εS (0) an, was durch die eingezeichnete lineare Fitkurve angedeutet wird. In Kleinsignalnäherung gilt nach Gl. (3.1): √ (3.3) εS (l0 ) = εS (0) + εS (0) · sinh2 (Pj εP ) = εS (0) + εS (0) · G(l0 , εP ). 56 KAPITEL 3. EXPERIMENT Abbildung 3.3: Ausschnittsvergrößerung der Abb. (3.2). Die durchgezogene Kurve ist eine lineare Fitkurve. 2,5 eS(l') [mJ] 2,0 1,5 1,0 0,5 Messung 1 Messung 2 Fit 0,0 0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 eS(0) [mJ] G(l’,εP ) ist dabei ein konstanter Verstär-kungsfaktor, falls die Energie der Pumpstrahlung, wie im vorliegenden Fall, konstant ist. D.h. εS (l0 ) ist direkt proportional zu εS (0). Dies wird sehr gut im Experiment für den besagten Energiebereich erfüllt. Für den Verstärkungsfaktor G erhält man aus Abb. (3.3, Fitkurve) für εS (0) <0.2mJ, ∼15790. Für Energien εS (0) > 0.2µJ ist die zuvor gemachte lineare Näherung nicht mehr gültig. Die Erhöhung von εS (0) führt zu einer nichtlinearen Vergrößerung der Energie εS (l0 ), wie in Abb. (3.2) im eingezeichneten Übergangsbereich zu erkennen ist. Dieses Verhalten ist auf die beginnende Sättigung der Verstärkung G (siehe Abschnitt (2.3.3)) zurückzuführen. Diese wird durch das Ansteigen der Energie εS (0) verursacht. Nach Gl. (3.3) führt ein Anwachsen von εS (0) zu einer Vergrößerung der Energie εS (l0 ), was wiederum einen verstärkten Abbau der Pumpstrahlung im Kristall zur Folge hat. Bei genügend hoher Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung, führt dies zur Sättigung der Verstärkung. Für Energien εS (0) & 5.2µJ sättigt die gesamte Verstärkerstufe vollständig. Dies folgt aus dem linearen Anstieg der Kurve in diesem Energiebereich. Auch in Sättigung gilt Gl. (3.3). Die Konstanz des Verstärkungsfaktors G(l’,εP ) wird hier allerdings nicht ausschließlich durch die konstante Energie der Pumpstrahlung verursacht sondern durch die Sättigung der Verstärkung selbst (Sättigung⇔G=const.). Aus Abb. (3.2, Fitkurve) erhält man für εS (0) & 5.2µJ, G∼164. Die Konversionseffizienz η ist mittels des Ausdrucks: η := εS (l0 ) , εP (3.4) definiert. Für den vorliegenden Gesamtaufbau ergibt sich eine maximale Konversionseffizienz von η ∼9%. 3.3. EINMODIGKEIT DER VERSTÄRKTEN SEEDSTRAHLUNG 3.3 57 Einmodigkeit der verstärkten Seedstrahlung Damit die im optisch-parametrischen Prozess verstärkte Seedstrahlung für die angestrebten Experimente zur kohärenten Präparation atomarer und molekularer Medien nutzbar ist, muss sie insbesondere fourierlimitiert, d.h. spektral einmodig sein. Diese Eigenschaft muss von der unverstärkten Emission des Seedlasers auf die verstärkte Seedstrahlung durch den optisch-parametrischen Verstärkungsprozesses übertragen werden. Dies zu verifizieren ist die Aufgabe des folgenden Abschnitts. Dazu wird die Struktur der unverstärkten sowie verstärkten Seedstrahlung im Frequenzraum mittels eines Interferometers (λ-Meter, Atos, LM-007) analysiert. Das λ-Meter besteht aus einer Anordnung aus vier Fizeau-Interferometern mit unterschiedlichem freien Spektralbereich (1000cm−1 , 50cm−1 , 2.7cm−1 und 0.127cm−1 ). Für die im Folgenden beschriebenen Messungen wird das Interferometer mit dem freien Spektralbereich (kurz FSB) von 0.125cm−1 benutzt. Dieser FSB entspricht im Frequenzraum einer Bandbreite von ∆νF SB ∼ 3.75GHz. Nach Hersteller ist damit eine max. spektrale Auflösung von δν ∼600MHz zur Unterscheidung einzelner spektraler Moden der zu untersuchenden Strahlung möglich. δν entspricht der Breite des Transmissionssignals des Interferometers (siehe unten). Das zu analysierende Licht wird mittels einer einmodigen Glasfaser in das λ-Meter eingekoppelt. Das Interferometer überträgt dann die Frequenzstruktur der zu untersuchenden Strahlung in den Ortsraum. Dabei wird jede spektrale Mode periodisch im Abstand des freien Spektralbereichs von ∼3.75GHz abgebildet. Die so entstehende räumliche Struktur wird mit CCD-Arrays ausgelesen und mittels eines Messrechners aufgezeichnet. Zur Auswertung wird ein Schnitt durch die aufgezeichnete Struktur gelegt und die Intensität als Funktion des Ortes dargestellt (Transmissionssignal). Damit ist eine Analyse der Modenstruktur der Strahlung möglich. Die einzelnen Moden können genau dann noch aufgelöst werden, wenn die Differenz δ:=∆νM ode − ∆νF SB aus Modenabstand der zu untersuchenden Strahlung und dem freiem Spektralbereich größer als die Hälfte des Auflösungsvermögens δν/2 des benutzten Interferometers ist. Bei einem Modenabstand des Farbstofflasers von ∆νM ode ∼1.95GHz (siehe Abschnitt (2.1.2)) sind somit beide Kriterien für die Auflösung einzelner Moden des Farbstofflasers durch das λ-Meter erfüllt. Einmodenbetrieb kann nachgewiesen werden. Die Verifikation der Einmodigkeit von verstärkter sowie unverstärkter Seedstrahlung wird exemplarisch für die Wellenlänge λS (l0 ) = λS (0)=614nm durchgeführt. Die räumliche Trennung der verstärkten Seed-und Idlerstrahlung von der Pumpstrahlung erfolgt wieder mit einem Langpasskantenfilter. Auf eine Trennung von Seed- und Idlerstrahlung kann verzichtet werden, da die benutzte Faser zum Einkoppeln der Strahlung in das λ-Meter nur Licht im sichtbaren Spektralbereich transmittiert. Abb. (3.4) zeigt einen Schnitt durch die Modenstruktur der unverstärkten Seedstrahlung. Die horizontale Achse wurde mittels des FSB geeicht. Es liegt also Einmodenbetrieb der unverstärkten Seedstrahlung vor. Abb. (3.5) 58 KAPITEL 3. EXPERIMENT Abbildung 3.4: Schnitt durch das Modenspektrum der unverstärkten Seedstrahlung mit λS (0)= 614nm. Der freie Spektralbereich beträgt ∆νF SB ∼ 3.75GHz. Die horizontale Achse wurde mittels des FSB geeicht. Die Intensität wird auf das Maximum normiert. 1,2 Intensität [norm. Einheit] FSB 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 Frequenz [GHz] zeigt einen Schnitt durch die Modenstruktur der im OPA-Prozess verstärkten Seedstrahlung. Außer der zentralen Mode ist kein Anschwingen weiterer Moden zu erkennen. Folglich liegt Einmodenbetrieb vor. Damit wurde verifiziert, dass die Eigenschaft der Einmodigkeit der Seedstrahlung des Farbstofflasers im OPAProzess übertragen wird. Dies ist ein wesentlicher Punkt für die Nutzbarkeit der verstärkten Seedstrahlung in den angestrebten Experimenten. Im Einmodenbetrieb lässt sich die einzelne spektrale Mode der verstärkten Seedstrahlung durch ein Etalon mit hinreichender Auflösung und geeignetem FSB visualisieren. Im Experiment wird dazu ein Etalon der Firma Spectra Physics (Dicke d=5.1mm) benutzt. Die verstärkte Seedstrahlung wird mit einer konkaven Linse (f=-30mm) aufgeweitet, durch das Etalon geführt und anschließend Abbildung 3.5: Schnitt durch das Modenspektrum der verstärkten Seedstrahlung mit λS (l0 )=614nm. Der freie Spektralbereich beträgt ∆νF SB ∼3.75GHz. Die horizontale Achse wurde mittels des FSB geeicht. Die Intensität wird auf das Maximum normiert. 1,4 Intensität [norm. Einheit] 1,2 FSB 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -4 -2 0 2 4 6 8 Frequenz [GHz] 10 12 14 3.4. ZEITVERLAUF DER VERSTÄRKTEN SEEDSTRAHLUNG 59 auf einen Schirm projiziert. Abb. (3.6, a)) zeigt eine Aufnahme (Digitalkamera, Kodak DC290 Zoom) der so abgebildeten verstärkten Seedstrahlung mit λS (l0 )=614nm und einer Energie von εS (l0 ) ∼6.5mJ. a) b) Intensität [norm. Einheit] 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -20 -10 0 10 20 Frequenz [bel. Einheit] Abbildung 3.6: a) Etalonaufnahme der im OPA-Prozess verstärkten Seedstrahlung im Einmodenbetrieb mit λS (l0 )=614nm und εS (l0 ) ∼6.5mJ; b) Vertikaler Schnitt (weiße Linie) durch Bild a). Die Intensität wird auf das Maximum normiert. Außer der periodischen Modenstruktur der zentralen Frequenz bzw. Wellenlänge wird keine weitere Mode abgebildet. Dies ist bereits mit bloßem Auge zu erkennen. Abb. (3.6, b)) zeigt einen vertikalen Schnitt durch die Bildmitte der Abb. (3.6, a)), der dies bestätigt. 3.4 Zeitverlauf der verstärkten Seedstrahlung Aus dem Zeitverlauf der verstärkten, einmodigen Seedstrahlung lässt sich mittels des Puls-Bandbreitenprodukts die spektrale Breite ∆νS (l0 ) berechnen. Deshalb wird besagter Zeitverlauf im folgenden Abschnitt bei einer exemplarischen Wellenlänge von λS (0)λS (l0 )=614nm und Energien der unverstärkten Seedstrahlung von εS (0)=12µJ±4µJ bestimmt. Die Energie der Pumpstrahlung beträgt εP =119mJ±4mJ. Der Zeitverlauf wird nach räumlicher Trennung des verstärkten Seedstrahls von Idler- und Pumpstrahlung (siehe Abschnitt (3.2)) mittels einer schnellen Photodiode gemäß Abschnitt (2.1.4) bestimmt und ist in Abb. (3.7) grafisch dargestellt. Die Messwerte können durch eine Gauß-Funktion angenähert werden. Damit bestimmt sich ein Pulsdauer (FWHM) von τS ∼5ns der verstärkten Seedstrahlung. Vergleicht man diese mit der Pulsdauer (FWHM) der unverstärkten 60 KAPITEL 3. EXPERIMENT Intensität [norm. Einheit] 1,0 0,8 gaußförmiger Fit modifizierter gaußförmiger Fit 0,6 tS=5.7ns 0,4 0,2 0,0 -0,2 -10 -5 0 Zeit [ns] 5 Abbildung 3.7: Zeitverlauf der im OPA-Prozess verstärkten Seedstrahlung mit λS =614nm. Der Puls kann mit einer GaußFunktion angenähert werden (rote Fitkurve). Daraus ergibt sich eine Pulslänge (FWHM) von τS ∼5ns. Die blaue Fitkurve gibt die Modifikation des Zeitverlaufs durch den OPA-Prozess (Erklärung siehe 10 wieder Text). Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. Seedstrahlung von τS ∼6.6ns (siehe Abschnitt (2.1.2)), so stellt man eine deutliche Verkürzung der Pulslänge durch den OPA-Prozess fest. Dies lässt sich wie folgt erklären. In Kleinsignalnäherung gilt nach Gl. ((1.50) für die elektrische Feldstärke ES (l’) der verstärkten Seedstrahlung der Ausdruck: ES (l0 ) = ES (0) cosh(Γl0 ) (3.5) Dabei wurde eine Phasenverschiebung von ∆k = 0 sowie das Nichtvorhandensein von Idlerstrahlung zu Beginn des OPA-Prozesses angenommen. l’ ist die effektive Länge der verstärkenden Kristalle. Die Größe Γ ist nach Gl. (1.52): s s ωS ωI d2ef f |EP |2 2ωS ωI d2ef f IP Γ = = . (3.6) nS nI c2 ε0 nS nI nP c3 Für den Zusammenhang zwischen der durch die Photodiode gemessenen Intensität und der Feldstärke gilt, I(z)S ∝ |ES (z)|2 . Unter der Annahme eines gaußförmigen Zeitverlaufs für die Intensität IS (0, t) der unverstärkten Seedstrahlung sowie für die Intensität der Pumpstrahlung IP (0, t) bei Eintritt in den ersten Kristall der Verstärkerstufe folgt dann mit Gl. (3.5) der Ausdruck: 2 s √ √ −2(tS (0)−t0 )2 −2(tP (0)−t0 )2 2eS (0) 2 2 e tS (0) e tP (0)2 (3.7) IS (l0 , tP (0)) = √ cosh P1 √ πtS (0) πtP (0) für den Zeitverlauf der Intensität der verstärkten Seedstrahlung nach erfolgtem OPA-Prozess in Kleinsignalnäherung. q √ Die Größen P1 :=l’ 2eP (0)ωS ωI d2ef f / ε0 nS nI nP c3 und eS (0) sind dabei variable Parameter mit eP,S (0) als maximaler Energiedichte von Pump- respektive 3.4. ZEITVERLAUF DER VERSTÄRKTEN SEEDSTRAHLUNG 61 Seedstrahlung vor Eintritt in die Verstärkerstufe. Die Variablen tS und tP sind über: p τS,P (0) = tS,P (0) · ln(4) (3.8) mit den zugehörigen Pulslängen (FWHM) τS (0)=6.6ns und τP (0)=9.7ns verknüpft, die in Kapitel 2 bestimmt wurden. Gl. (3.7) stellt eine Modulation des unverstärkten Seedpulses durch den Pumppuls dar. Der Einfluss dieser Modulation auf den verstärkten Seedpuls ist in Abb. (3.8) grafisch veranschaulicht. 1,2 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 3.8: Modulation des Zeitverlaufs der Seedstrahlung durch den OPA-Prozess in Kleinsignalnäherung. Die Abbildung zeigt zwei gemäß Gl. (3.7) modulierte Pulse im Vergleich mit einem nicht modulierten gaußförmigen Puls. modulierte Gaußkurve (P1=15sec0.5) Gaußkurve 1,0 0,8 modulierte Gaußkurve (P1=5sec0.5) 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -10 -5 0 5 10 Zeit [ns] Die Abbildung zeigt zwei gemäß Gl. (3.7) modulierte Pulse im Vergleich mit einem nicht modulierten gaußförmigen Puls. Der nicht √ modulierte Puls √ ergibt sich aus Gl. (3.7) für cosh(...)=1. Die Parameter P1 =5 sec und P1 =15 sec wurden beliebig gewählt. Die Amplituden der Pulse sind zur besseren Vergleichbarkeit auf den Absolutwert normiert. Man erkennt, dass der modulierende ,,cosh2 ”Term mit wachsendem P1 eine Verkürzung des ursprünglichen Pulses zur Folge hat. Für das Minimum der ,,cosh2 ”-Funktion bei eP (0) = 0 (kein Pumppuls) bzw. l’=0 d.h. P1 =0 (keine Propagation im nichtlinearen Medium) ergibt sich wieder der ursprüngliche Seedpuls. Die Verstärkung der Seedstrahlung im OPAProzess hat somit eine Verkürzung des Zeitverlaufs des Seedpulses zur Folge. Auch für andere Konversionsprozesse, z.B. Frequenzverdopplung (SHG), treten solche Verkürzungen auf. In Abb. (3.7) wurde ein gemäß Gl. (3.7) modifizierter ,,Gaußpuls” (blaue Kurve) an die Messwerte durch Variation der Parameter √ P1 :=l’ΓeP (0) und εS (0) angepasst ( P1 =10 sec; eS (0)=0.057J/cm2 ). Die Kurve ist in sehr guter Übereinstimmung mit dem gemessenen Verlauf. Die daraus bestimmte Pulsdauer (FWHM) beträgt τS = 5.4ns. Die analytische Behandlung des Zeitverlaufs in Kleinsignalnäherung ist nur ei- 62 KAPITEL 3. EXPERIMENT ne approximative Beschreibung der realen Verhältnisse. Für eine genauere Berechnung ist eine numerische Lösung der gekoppelten Wellengleichungen (1.44) nötig. Die Simulation wird mit [SNLO] durchgeführt. Dazu werden für den zeitlichen Verlauf von Seed- und Pumpstrahlung gaußförmige Pulse mit τS =6.6ns und τP =9.7ns angenommen. Die Energien von Seed-, Idler und Pumppuls vor Eintritt in den ersten Kristall der Verstärkerstufe bestimmen sich experimentell zu εS =12µJ, εI =0mJ und εP =115mJ. Die Durchmesser (FWHM) werden auf dS =dI =1.5mm sowie dP =3.14mm festgelegt. Der Zeitversatz von ∼0.4ns zwischen Seed- und Pumppuls (siehe Abschnitt (2.1.4)) kann in der Simulation nicht berücksichtigt werden. Als effektive Kristalllänge wird l’∼20mm angenommen (siehe Folgeabschnitt). Das Ergebnis der Simulation zeigt Abb. (3.9, schwarze Kurve). Intensität [norm. Einheit] Abbildung 3.9: Simulation des Zeitverlaufs der Seedstrahlung durch numerische Lösung der gekoppelten Wellengleichungen im Vergleich mit dem gemessenen Verlauf. Die Intensität wurde auf den maximal erreichten Wert normiert. Die Pulslänge (FWHM) des simulierten Pulses beträgt τS =5.1ns. simulierter Verlauf gemessener Verlauf 1,0 0,8 0,6 0,4 tS=5.1ns 0,2 0,0 -0,2 -10 -5 0 5 10 Zeit [ns] Der simulierte Verlauf stimmt gut mit dem experimentellen Verlauf überein. Die Länge (FWHM) des simulierten Pulses beträgt τS =5.1ns. Mit dem PulsBandbreitenprodukt für gaußförmige Pulse (siehe Gl. (2.1)), ergibt sich damit eine zu erwartende Bandbreite der verstärkten Seedstrahlung von ∆νS (l0 ) ∼86.3MHz. In der Umgebung des Pulsmaximums kommt es zu einer Diskrepanz zwischen dem Verlauf der beiden Pulse. Wahrscheinliche Ursache hierfür ist ein leichter Zeitversatz zwischen Seed- und Pumppuls. 3.5 Abbau der Pumpstrahlung Die Pumpstrahlung wird durch die im optisch-parametrischen Verstärkungsprozess erzeugte Seed- und Idlerstrahlung abgebaut. Um diesen Abbau zu untersuchen wird der Zeitverlauf der Pumpstrahlung nach erfolgtem OPA-Prozess gemessen. Die Wellenlänge der unverstärkten Seedstrahlung wird auf λS (0)=606nm 3.5. ABBAU DER PUMPSTRAHLUNG 63 festgelegt. Die Energie der Pumpstrahlung beträgt εP ∼124mJ, die der verstärkten Seedstrahlung εS (l0 ) ∼13mJ. Die Pumpstrahlung wird nach passieren der Kristalle räumlich durch einen Lanpasskantenfilter (siehe Abschnitt (3.2)) von Seed- und Idlerstrahlung getrennt. Zur Abschwächung wird der Pumpstrahl mit einer Konkavlinse aufgeweite (Quarz, f=-30mm) und ein Teil des Strahlprofils mit einer Irisblende ausgeschnitten. Der so präparierte Strahl wird in eine schnelle Photodiode geführt (siehe Abschnitt (2.1.4)) und der Zeitverlauf gemessen. Um den Einfluss der im OPA-Prozess erzeugten Seed- und Idlerstrahlung auf den Zeitverlauf der Pumpstrahlung zu verdeutlichen, wird dieser bei ein- und ausgeschalteter Seedstrahlung des Farbstofflasers aufgenommen. Das Ergebnis der Messung zeigt Abb. (3.10). Pumppuls bei abgeschalteter Seedstrahlung Pumppuls bei eingeschalteter Seedstrahlung 1,0 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 3.10: Abbau der Pumpstrahlung durch die im OPA-Prozess erzeugte Seed- und Idlerstrahlung. Die Energie der verstärkten Seedstrahlung beträgt εS (l0 ) ∼ 13mJ. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -15 -10 -5 0 5 10 15 Zeit [ns] Der Pumppuls ist fluoreszenzverbreitert, was an der langsam abfallenden Flanke zu erkennen ist. Dies ist eine Folge der Erzeugung von Fluoreszenzstrahlung an der Konkavlinse sowie an der Glasabdeckung der Photodiode (siehe Abschnitt (2.1.1)). Der Abbau der Pumpstrahlung ist deutlich im rechten Teil des Pulses (t>0) zu erkennen. Für den abgebauten Pumppuls wird eine numerische Simulation1 durch Lösen der gekoppelten Wellengleichungen (1.44) durchgeführt. Für den zeitlichen Verlauf von Seed- und Pumpstrahlung sowie für die Strahldurchmesser dP,S,I , gelten die Annahmen des vorangegangenen Abschnitts. Für die Energien von Seed-, Idler und Pumppuls vor Eintritt in den ersten Kristall der Verstärkerstufe werden εS =12µJ, εI =0mJ und εP =124mJ angesetzt. Der Zeitversatz von ∼0.4ns zwischen Seed- und Pumppuls sowie die Fluoreszenzverbreiterung des Pumppulses können in der Simulation nicht berücksichtigt werden. Das Ergebnis gibt Abb. ((3.11), rote Kurve) wieder. Die effektive Kristalllänge l’ wurde solange variiert, bis die Tiefe des Einbruchs des simulierten Pulses dem 1 [SNLO] 64 KAPITEL 3. EXPERIMENT Intensitätsniveau des fast vollständig abgebauten gemessenen Pulses von ∼ 0.1 in der norm. Einheit entspricht. Damit erhält man ein l’ von 20mm. Der Kur- Intensität [norm. Einheit] 1,0 gemessener Verlauf simulierter Verlauf 0,8 0,6 0,4 Abbildung 3.11: Vergleich des simulierten, mit dem gemessenen Zeitverlauf des durch Seed-und Idlerstrahlung abgebauten Pumplichts. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. 0,2 0,0 -15 -10 -5 0 5 10 15 Zeit [ns] venverlauf weicht sehr stark von den Messwerten ab. Der Grund hierfür liegt im Zeitversatz zwischen Seed- und Pumpstrahlung. In Abschnitt (2.1.4)wurde dieser zu ∆t ∼0.4ns bestimmt, wobei der Seedstrahl gegen den Pumpstrahl verzögert ist. Legt man die Zeit t=0 der Abb. (3.11) als Referenzzeit fest, dann nimmt der verzögerte Seedpuls folglich erst in der rechten Pumppulshälfte (t>0) sein Maximum an. Dadurch wird der experimentelle Pumppuls für t>0 stärker abgebaut als es die Simulation erwarten lässt, in der kein Zeitversatz berücksichtigt werden kann. Falls diese Behauptung zutrifft, sollte eine Verringerung der Energie der im OPA-Prozess erzeugten Seedstrahlung einen geringeren Abbau des Pumppulses für t>0 bewirken. Im Zeitverlauf sollte dies zur Ausbildung eines ,,zweiten Arms” führen. Experimentell wird die Abschwächung der Energie der Seedstrahlung durch Veränderung der Phasenanpassung des dritten Kristalls der Verstärkerstufe erreicht. Damit ergibt sich ein εS (l0 ) ∼8mJ. Den zugehörigen Pumppuls zeigt Abb. (3.12). Die Messung entspricht den theoretischen Erwartungen. 3.6 Bandbreite der verstärkten Seedstrahlung In Abschnitt (3.4) wurde die spektrale Breite der verstärkten Seedstrahlung mit Hilfe des zugehörigen Zeitverlaufs zu ∆νS (l0 ) ∼86.3MHz bestimmt. Nachfolgend soll dies durch die Analyse des Frequenzspektrums direkt verifiziert werden. Das λ-Meter ist dazu nicht geeignet, da dessen max. spektrale Auflösung von δν ∼600MHz, welche der Breite des zugehörigen Transmissionssignals ent- 3.6. BANDBREITE DER VERSTÄRKTEN SEEDSTRAHLUNG 1,0 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 3.12: Abbau der Pumpstrahlung durch die im OPA-Prozess erzeugte Seed- und Idlerstrahlung nach Verringerung der Energie der Seedstrahlung auf εS (l0 ) ∼8mJ. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. 65 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -15 -10 -5 0 5 10 15 Zeit [ns] spricht, wesentlich größer ist, als die zu erwartende spektrale Breite. Daher wird die verstärkte Seedstrahlung mit λS (l0 )=614nm mittels eines optischen Spektrumanalysators (Spectra Physics, Modell 470-03, Spiegelsatz: 600nm-700nm, freier Spektralbereich: 7.7GHz, Bandbreite ∆νSA =86MHz)2 untersucht. Die Strahlung wird dazu räumlich von Idler- und Pumpstrahlung getrennt (Langpasskantenfilter, Pellin-Broca Prisma) und anschließend in den Analysator eingekoppelt. Da die Seedstrahlung gepulst ist, kann nicht wie üblich ein Sägezahngenerator zur Erzeugung der Piezospannung des Analysators benutzt werden. Zur Aufnahme des Transmissionsspektrums muss die Spannung sukzessive erhöht werden. Dies geschieht durch eine D/A-Wandlerkarte, deren geringe Ausgangsspannung auf für den Analysator geeignete Piezospannungen linear verstärkt wird. Die Ausgangsspannung wird durch einen Messrechner erfasst. Das Transmissionssignal des Analysators wird über einen Boxcar Averager (EG&G Parc, Modell 4121B) gemittelt. Der so erzeugte Signalstrom wird über den A/D-Eingang des Messrechners erfasst. Mit diesem Verfahren kann das Transmissionssignal gegen die Ausgangsspannung (∝ Piezospannung) dargestellt werden. Abb. (3.13) stellt exemplarisch ein so gemessenes Transmissionsspektrum dar. Die horizontale Achse wurde mittels des FSB geeicht. Während der laufenden Messung wird überprüft, dass kein signifikanter Drift der Wellenlänge als Folge von Schwankungen der Raumtemperatur auftritt, da ein solcher die Auswertung der Breite des Transmissionssignals verfälscht. Aus den Messungen erhält man einen Mittelwert von δν ∼=262MHz für die Breite des Transmissionssignals. Für die spektrale Breite ∆νS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung folgt damit unter Berücksichtigung der Bandbreite des Analysa2 Die Bandbreite wurde experimentell bestimmt. Dazu wurde mit kontinuierlichem Licht (λ = 602nm) das Transmissionsspektrum des Analysators gemessen und daraus ∆νSA ermittelt. 66 KAPITEL 3. EXPERIMENT Intensität [norm. Einheit] 1,2 Abbildung 3.13: Transmissionsspektrum der verstärkten Seedstrahlung. δν ist die Breite des Transmissionssignals und FSB der freie Spektralbereich mit 7.7GHz. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. FSB 1,0 0,8 0,6 dn dn 0,4 0,2 0,0 -0,2 -6 -3 0 3 6 9 12 Frequenz [GHz] p tors von 86MHz und δν = ∆νS2 (l0 ) + ∆2 νSA , ∆νS (l0 ) ∼247MHz. Dieser Wert ist wesentlich größer als die erwartete spektrale Breite von ∆νS (l0 )=86.3MHz. Um die Ursache dieser Verbreiterung zu untersuchen, wird die Wellenlänge λS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung als Funktion der Zeit bestimmt. Dies geschieht mit dem in Abschnitt (3.3) beschriebenen λ-Meter. λS (l0 ) wird aus der Position der Interferenzmaxima des Transmissionssignals des benutzten ”λ-Meter-Interferometers” ermittelt. Dazu wird der Positionswert durch einen Messrechner mit den Kalibrationsdaten der für die jeweilige Wellenlänge vom Hersteller bestimmten Position verglichen. Damit ist (nach Hersteller) eine Bestimmung der Wellenlänge mit einer Genauigkeit von ∆λ/λ=10−7 möglich, was bei der Seedwellenlänge λS (l0 )=614nm einem Auflösungsvermögen von δT ν ∼50MHz entspricht. Dies ist kleiner als das spektrale Auflösungsvermögen δν ∼600MHz, welches durch die Breite des Transmissionssignals des benutzen Interferometers vorgegeben wird. Mit der Beziehung c = λS (l0 ) · νS (l0 ) wird dann der zeitliche Verlauf der Frequenz νS (l0 )(t) der verstärkten Seedstrahlung berechnet. Das Ergebnis zeigt Abb. (3.14). Der Fehler δν bei der Bestimmung der einzelnen Messpunkte wird aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über ∼100sec, in dem kein signifikanter Drift der Frequenz als Folge thermischer Effekte beobachtet wurde. Die einzelnen Messwerte schwanken periodisch um eine Mittenfrequenz ν S (l’) (siehe Abb. (3.14), gestrichelte rote Line). Die Periodendauer der Schwankung beträgt ca. 1sec. Aus den Messwerten ergibt sich eine Standardabweichung von ∆νS (l0 )=252MHz. Dies entspricht in etwa der Breite ∆νS (l0 ) ∼247MHz, die mittels des Spektrumanalysators bestimmt wurde. Die Verbreiterung der Laserlinie ist folglich eine Konsequenz der beobachteten Frequenzschwankung. Um festzustellen, ob diese durch die optisch-parametrische Verstärkung erzeugt wird 3.6. BANDBREITE DER VERSTÄRKTEN SEEDSTRAHLUNG 4 rel. Frequenz [THz *10-4] Abbildung 3.14: rel. Schwankung der Frequenz νS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung um einen Mittelwert ν S (l’)=488,21934THz (rote Line). Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich über ∼100sec. 67 2 0 -2 -4 0 20 40 60 80 100 Zeit [sec] oder bereits bei der unverstärkte Seedstrahlung des Farbstofflasers auftritt, wird die Frequenz der unverstärkten Seedstrahlung mit dem λ-Meter analysiert. Das Ergebnis zeigt Abb. (3.15). Die Messung erfolgte ca. 30min nach der für die verstärkte Seedstrahlung. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über ∼120sec. Die einzelnen Messwerte schwanken periodisch um eine Mittenfrequenz ν S (0) (siehe Abb. (3.15), gestrichelte rote Line). Die Periodendauer der Schwankung beträgt ca. 0.2sec. Zusätzlich ist ein Temperaturdrift ab ∼60sec zu erkennen. Für die Messung ergibt sich eine Standardabweichung von der Mittenfrequenz und damit eine spektrale Breite von ∆νS (l0 )=150MHz. In [Mue02] wird eine Frequenzschwankung der unverstärkten Seedlaserstrahlung von ∆ν ∼200MHz angegeben. Diese Werte liegen in der Größenordnung der mit dem λ-Meter ermittel- 4 rel. Frequenz [THz *10-4] Abbildung 3.15: rel. Schwankung der Frequenz νS (0) der unverstärkten Seedstrahlung um einen Mittelwert ν S (0)= 488,21975THz (rote Line). Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich über ∼120sec. 2 0 -2 -4 0 20 40 60 80 Zeit [sec] 100 120 140 68 KAPITEL 3. EXPERIMENT ten spektralen Breite der verstärkten Seedstrahlung von ∆ν(l0 ) ∼252MHz. Die Verbreiterung der Laserlinie der verstärkten Seedstrahlung stammt damit vom Seedlaser selbst und wird durch den OPA-Prozess übertragen. Die Abweichung von 100MHz zwischen den bestimmten Werten für ∆νS (l0 ) lässt allerdings nur eine eingeschränkte Aussage zu. Ob der optisch-parametrische Verstärkungsprozess weitere Frequenzschwankungen verursacht, wird in Abschnitt (3.7) untersucht. Im Rahmen der Messungen wurde beobachtet, dass der Farbstofflaser empfindlich auf akustische Schwingungen im tieffrequenten Bereich reagiert. Schwingungen der Resonatorkomponenten verändern die Resonanzbedingung des Farbstofflasers und damit die emittierte Wellenlänge respektive Frequenz. Dies dürfte die Ursache für die beobachtete Frequenzschwankung sein. Insbesondere Schwingungen mit Frequenzen in der Größenordnung der doppelten Repetitionsrate der Laserstrahlung (40Hz) lassen einen starken Einfluss auf die ,,Puls zu Puls”-Stabilität der Frequenz des Farbstofflasers erwarten. Beispiele für Quellen solcher Schwingungen in der Laborumgebung sind Ventilatoren, Farbstoffpumpen, etc. Abhilfe kann geschaffen werden, indem der Resonator des Seedlasers von der Umgebung durch ein abgeschlossenes Gehäuse abgekoppelt wird. Dadurch kann eine Ankopplung der Resonatorkomponenten an Schwingungen der Luft verhindert werden. Ferner muss der Resonator noch besser gegen Schwingungen der Basisebene geschützt werden. Dies kann z.B. durch die Montage des Resonators auf einer aktiv gedämpften Platte geschehen, was im Moment noch nicht der Fall ist. Die vorangegangenen Überlegungen zeigen, dass trotz Einmodigkeit der verstärkten Seedstrahlung die spektrale Breite ∆νS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung durch die beobachtete Frequenzschwankung im zeitlichen Mittel vergrößert wird (Faktor ∼3). Dies verschlechtert die Qualität der verstärkten Seedstrahlung bzgl. ihrer Kohärenz erheblich. Ein Einsatz derselben in den in der Einleitung beschriebenen Experimenten ist dadurch noch nicht möglich. 3.7 Spektrale Verbreiterung der Seedstrahlung Im vorangegangenen Abschnitt wurde eine spektrale Verbreiterung der verstärkten Seedstrahlung über das Fourierlimit (∼86MHz) hinaus festgestellt. Nachfolgend wird nun untersucht, ob diese Verbreiterung durch die optisch-parametrische Verstärkung verursacht wird. Zu diesem Zweck wird die gepulste Seedstrahlung durch kontinuierliche Strahlung ersetzt. Diese wird von einem wellenlängenstabiliserten Farbstoff-Ringlaser (ring dye, coherent 699, Pumplaser: Verdi, V-10 coherent) emittiert und über eine Glasfaser zum vorliegenden Aufbau geführt. Es stehen ca. 190mW Lichtleistung zur Verfügung. Die Wellenlänge beträgt λS (0)=602nm bei einer spektralen Breite von δνS (0) ∼1MHz. Bei Energien der Pumpstrahlung um 116mJ vor Eintritt in die Verstärkerstufe, erhält man für die verstärkte Seedstrahlung εS (l0 ) ∼0.7mJ. 3.7. SPEKTRALE VERBREITERUNG DER SEEDSTRAHLUNG 69 Dies entspricht einer Konversionseffizienz ηS =0.6%. Die geringe Effizienz im Vergleich zu gepulster Seedstrahlung ist eine Folge der kleineren Intensitäten der kontinuierlichen Strahlung. Die verstärkte Seedstrahlung wird gemäß Abschnitt (3.6) mit einem Spektrumanalysator (Spectra Physics, Modell 470, Spiegelsatz: 550nm-650nm, freier Spektralbereich: 2GHz, Bandbreite δνSA =52MHz)3 untersucht. Abb. (3.16) zeigt das gemessene Spektrum. 1,2 FSB 1,0 Intensität [norm. Einheit] Abbildung 3.16: Transmissionsspektrum der verstärkten, kontinuierlichen Seedstrahlung. δν ist die Breite des Transmissionssignals und FSB der freie Spektralbereich mit 2GHz. Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. 0,8 0,6 dn dn 0,4 0,2 0,0 -0,2 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 Frequenz [GHz] Es ergibt sich eine Breite des Transmissionssignals von δν ∼88MHz. Unter Berücksichtigung der Bandbreite des Analysators δνSA =52MHz folgt daraus, analog zum vorangegangenen Abschnitt, eine spektrale Breite der verstärkten Seedstrahlung von ∆νS (l0 ) ∼71MHz. Nach dem Energieerhaltungssatz der optischparametrischen Verstärkung νP = νS + νI , gilt für die spektrale Breite der verstärkten Seedstrahlung ∆νS (l0 ) = ∆νP , bei diskreter Idlerstrahlung (∆νI ≈0). Die verstärkte Seedstrahlung ist daher spektral mindestens so breit wie die Pumpstrahlung. D.h. ∆νS (l0 ) & ∆νP ∼45MHz (siehe Abschnitt (2.1.1)). Dieser Wert für ∆νS (l0 ) liegt in der gleichen Größenordung wie der experimentell bestimmte. Die Abweichung ist wahrscheinlich die Folge einer möglichen Divergenz des Seedstrahls (Erklärung: siehe Abschnitt (3.9)), der zur Erhöhung der Intensität stark fokussiert wurde. Die experimentell bestimmte spektrale Breite der verstärkten Seedstrahlung mit ∆νS (l0 ) ∼71MHz ist insbesondere sehr viel kleiner als die in Abschnitt (3.6) beobachtete Frequenzschwankung von ∼250MHz. Die Erzeugung einer solchen Schwankung durch den OPA-Prozess kann damit ausgeschlossen werden. Das Prinzip der optisch-parametrischen Verstärkung ist damit sehr gut für die Verstärkung fourierlimitierter Strahlung geeignet. 3 ∆νSA wurde analog zu Abschnitt (3.6) experimentell bestimmt. 70 3.8 KAPITEL 3. EXPERIMENT Räumliches Profil der verstärkten Seedstrahlung Das räumliche Profil der im OPA-Prozess verstärkten Seedstrahlung wurde nach Durchlaufen der drei BBO Kristalle mit einer CCD-Kamera (AVC 3040/F36, 12V, 120mA, CCIR) aufgenommen. Die Strahlung wurde dazu räumlich mittels Langpasskantenfilter und Pellin-Broca Prisma von Pump- und Idlerstrahlung getrennt und anschließend durch Graufilter abgeschwächt. Das Profil ist homogen (siehe Abb. (3.17,a))) und zeigt einen gaußförmigen Verlauf der Intensität (siehe Abb. (3.17,b))). a) b) Intensität [norm. Einheit] 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -3 -2 -1 0 1 2 3 Position [bel. Einheit] Abbildung 3.17: a)Profil der verstärkten Seedstrahlung. Farbcodierung: Blau → minimale Intensität, Rot → maximale Intensität; b)Schnitt durch das Profil entlang der durchgezogenen, weißen Linie. Die Ortsangabe (Position) erfolgt in beliebigen Einheiten. Der Verlauf kann durch eine Gauß-Funktion angenähert werden (rote Fitkurve). Die Intensität wurde auf das Maximum normiert. Im Vergleich mit dem Profil der unverstärkten Seedstrahlung (siehe Abb. (2.8)) zeigt das des verstärkten Seedlichts eine weniger stark ausgeprägte elliptische Form. Dies ist auf den Einfluss des nahezu kreisförmigen Pumpstrahlprofils (siehe Abb. (2.10)) zurückzuführen. Das Profil der verstärkten Seedstrahlung ist eine Faltung aus Pumpstrahlprofil und dem Profil des unverstärkten Seedlichts. 3.9 OPG/OPA - spektrale Breite und Durchstimmbereich Es ist auch ohne Seedstrahlung möglich, durch einen optisch-parametrischen Prozess aus einem Pumpfeld Signal- und Idlerstrahlung zu erzeugen. Dies wird als 3.9. OPG/OPA - SPEKTRALEN BREITE UND DURCHSTIMMBEREICH71 optisch-parametrische Generation (kurz OPG) bezeichnet. Der nachfolgende Abschnitt erläutert ein theoretisches Verfahren zur Abschätzung der spektralen Breite der durch optisch-parametrische Generation erzeugten Strahlung. Die im Experiment beobachtete OPG-Emission wird kommentiert. Ferner werden die unterschiedliche spektrale Breite von OPG- und OPA-Emission erläutert. Abschließend wird der Durchstimmbereich der Kristalle im OPA-Prozess ermittelt,d.h. der Bereich um eine zentrale Frequenz ν0 , in dem ohne Änderung der Phasenanpassung optisch-parametrische Verstärkung auftritt. Die spektrale Breite der erzeugten Signal- und Idlerstrahlung wird durch den Frequenzbereich 4ωS,I festgelegt, für den bei 4k 6= 0 noch Verstärkung im Kristall auftritt. Die mögliche Verstärkung bei gleichzeitiger Phasenfehlanpassung 4k 6= 0 ist eine Folge der Verstärkungsfunktion G(l’,IP ) (siehe Gl. (2.14)). Dies führt zu Verstärkung in einem Frequenzbereich um eine Zentralfrequenz, welche die Phasenanpassungsbedingung 4k = 0 exakt erfüllt. Die maximale Phasenfehlanpassung, bei der noch Verstärkung auftritt, ist per Definition durch die Lage der ersten Nullstelle der Verstärkungsfunktion bestimmt. Daraus folgt die Bedingung: 4kl0 p 0 2 = (Γl ) + π 2 2 (3.9) Für kleine Verstärkungen gilt Γ2 l02 ¿ π und damit 1 4kl0 = π 2 (3.10) Die Taylor-Entwicklung von k nach 4ωS,I := ωS,I − ωS,I |4k=0 um 4k = 0, beschreibt den Einfluss einer Frequenzänderung 4ωS,I auf die Phasenfehlanpassung ∆k. Man erhält: kS,I ≈ kS,I |4k=0 + δkS,I ∆ωS,I δωS,I (3.11) n bei Vernachlässigung aller höheren Terme 4ωS,I (n>1). Dies ist möglich, falls ∆k=0 nicht in der Nähe des Entartungspunktes der Dispersionskurve des nichtlinearen Materials liegt. Wird die spektrale Breite der Pumpstrahlung vernachlässigt, d.h. ist ∆ωP =0, folgt aus ωP = ωS + ωI für die spektrale Breite von Signal- und Idlerstrahlung: ∆ωS = −∆ωI . Mit 4k = k3 − k2 − k1 und Gl. (3.10) erhält man dann: µ ¶ δkI δkS 2π − ∆ωS (3.12) ∆k = 0 = l δωI δωS Auflösen nach 4ωS ergibt den Ausdruck für die spektrale Bandbreite der erzeugten Signalstrahlung um eine zentrale Wellenlänge λS : ∆ωS = 2π l0 f (λ) . (3.13) 72 KAPITEL 3. EXPERIMENT Die Funktion f(λ) bestimmt sich mit der Definition k=2πn(λ)/λ zu: µ ¶ 1 δnI δnS f (λ) = nI − nS − λI + λS c δλI δλS (3.14) und kann mit der Sellmeier-Formel (2.5) für ordentlich polarisierte Strahlung berechnet werden. Für ein λS =600nm erhält man aus Gl. (3.13), Gl. (3.14) und ω=2πν eine typische Verstärkungsbandbreite von ∆νS =980GHz. Diese dient als Abschätzung der Bandbreite der im Experiment beobachteten OPG. Abb. (3.18) zeigt eine mit einer CCD-Kamera (AVC 3040/F36, 12V, 120mA, CCIR) erstellte Aufnahme des Profils der OPG-Emission, wie sie bei Ausschalten der Seedstrahlung auftritt. Abbildung 3.18: Profil der OPGEmission aufgenommen mit einer CCDKamera. Die zu erkennende periodische hell-dunkel Struktur des Profils ist eine Folge diverser Etalon-Effekte. Diese werden hervorgerufen durch Mehrfachreflexion der OPG-Emission an den Kristalloberflächen. Zur Abschätzung der Größenordnung der Energie εGesamt = εS + εI der OPG-Emission wird diese mit einer geeichten Photodiode (siehe Abschnitt (A)) für diverse Signalwellenlängen λS bestimmt. Als maximal erreichbare Energie erhält man εGesamt ∼ 20µJ, bei einer Energie der Pumpstrahlung von εP ∼117mJ. Durch Vorgabe eines Seedfeldes mit Frequenz νS wird die Erzeugung einer Signalwelle mit der gleichen Frequenz begünstigt. Die Pumpstrahlung wird dann verstärkt durch das bevorzugt erzeugte Frequenzpaar (νS = νS , νI ) abgebaut. Die Verstärkung der übrigen Frequenzpaare ist geringer. Die spektralen Eigenschaften der so erzeugten (verstärkten) Signal-/Seedstrahlung werden daher primär (bei Vernachlässigung der spektralen Breite der Pumpstrahlung) durch die spektrale Breite ∆νS (0) der unverstärkten Seedstrahlung festgelegt. Daher ist die im OPA-Prozess verstärkte Seedstrahlung spektral schmaler als die OPG-Emission. Ein divergenter Seedstrahl kann zu einer Vergrößerung von ∆νS (l0 ) führen, da die Phasenanpassung dann nur noch für eine Punkt des Strahlprofils exakt (∆k=0) erfüllt ist. Da Verstärkung als Folge der Verstärkungsfunktion auch für ∆k 6=0 auftreten kann, werden dann für die anderen Punkte des Strahlprofils Frequenzen 3.10. OPTISCH-PARAMETRISCHER GENERATOR UND OSZILLATOR 73 um νS |∆k=0 verstärkt und damit ∆νS (l0 ) vergrößert. Dabei gilt, je größer die Divergenz des Strahls, desto größer die spektrale Verbreiterung. Eine Abschätzung der Größenordnung dieser Verbreiterung ist im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht möglich. Die zuvor bestimmte Verstärkungsbandbreite der OPG-Emission legt im OPAProzess die Größe des Durchstimmbereichs der Seedstrahlung ohne Korrektur der Phasenanpassung fest. Dieser ist mit 980GHz bei λS =600nm sehr viel größer, als der von [Mue02] bestimmte (mögliche) modensprungfreie Durchstimmbereich der Seedstrahlung des Farbstofflasers von ∼200GHz bei der gleichen Wellenlänge. Die Größe des Durchstimmbereichs wird im vorliegenden Aufbau folglich durch den Farbstofflaser limitiert. 3.10 Optisch-parametrischer Generator und Oszillator Die im vorangegangenen Abschnitt beschrieben OPG-Emission ist durchstimmbar. Dies geschieht durch Veränderung des Phasenanpassungswinkels θ. Im Folgenden Abschnitt wird die Abhängigkeit dieses Winkels von der Signalwellenlänge λS untersucht und der Durchstimmbereich ermittelt. Neben der OPG-Emission tritt ab einer gewissen Signalwellenlänge auch optisch-parametrische Oszillation (kurz OPO) auf. Im Fall der OPO durchläuft die durch OPG erzeugte Signalund Idlerstrahlung mehrmals jeden Kristall der Verstärkerstufe und wird dadurch mehrfach verstärkt. Bei ausreichender Energie der Pumpstrahlung und geeigneter Verkippung der Kristalloberfächen zum Pumpstrahl4 wird schließlich die Laserschwelle überschritten. Es kann sich ein optisch-parametrischer Oszillator ausbilden. Der Grund für das Auftreten der Oszillation ist die Mehrfachreflexion an den Endflächen der BBO-Kristalle. Die Endflächen wirken so wie Resonatorspiegel in einem Laser. Zur Abschätzung der Reflektivität R derselben wird der Ausdruck µ ¶2 1−n R= n+1 für einen relativ zur Oberfläche des Kristalls senkrecht einfallenden Lichtstrahl benutzt. n ist der Brechungsindex der Strahlung im nichtlinearen Material. Für Luft wurde nLuf t ≈ 1 angenommen. Mit n∼1.67 für eine exemplarische Signalwellenlänge λS =600nm in BBO, berechnet man eine Reflektivität von R∼ 6.4%. Die Endflächen der Kristalle sind nach Herstellerangaben planparallel. Die Eigenschaften der OPO-Emission werden am Ende dieses Abschnitts analysiert. Zunächst wird die Abhängigkeit des Phasenanpassungswinkels θ von der Signalwellenlänge λS untersucht. Zu diesem Zweck wird die Seedstrahlung durch einen 4 ”geeignet” bedeutet dabei, dass Pumpstrahl und Kristalloberfläche einen Winkel von nahezu 0◦ einschließen. 74 KAPITEL 3. EXPERIMENT Strahlblocker absorbiert, so dass nur noch die Pumpstrahlung in die Kristalle der Verstärkerstufe eintritt. Die Ausrichtung der Kristalle relativ zum Pumpstrahl wird mittels der oben beschriebenen Rotationstische solange variiert, bis optimale Phasenanpassung vorliegt. Dies ist der Fall, wenn die Energie der im OPG-Prozess erzeugten Signalstrahlung ihr Maximum annimmt. Zur Messung werden Signal-/Idlerstrahlung sowie Pumpstrahlung analog zu Abschnitt (2.3.3) räumlich voneinander getrennt. Die Messung der Energie der Signalstrahlung erfolgt mit einer geeichten Photodiode (siehe Abschnitt (A)). Zur Bestimmung der Wellenlänge der Signalstrahlung λS wird ein Gittermonochromator (Jobin Yvon, Division d’Instruments S.A., Modell E.10D I.R.) mit einer Auflösung von ±1nm benutzt, da die Energie der Strahlung nicht ausreicht, um mit dem λ-Meter analysiert zu werden. Die experimentelle Bestimmung des Phasenanpassungswinkels geschieht über den Rückreflex der Pumpstrahlung von der Oberfläche des ersten Kristalls der Verstärkerstufe. Dazu werden die Größen h1 , h2 und d entsprechen der Abb. (3.19) ermittelt. Kristall Lot b Pumpstrahl g b q a 2a optische Achse h1 h2 Rückreflex Basisebene Abbildung 3.19: Konzeptzeichnung (Seitenansicht) zur experimentellen Bestimmung des Phasenanpassungswinkels θ. Für θ gilt: θ = β + γ, wobei γ=30◦ der Schnittwinkel des Kristalls relativ zur optischen Achse ist. d Daraus ergibt sich unter Ausnutzung fundamentaler Geometrie sowie dem Brechungsgesetz der experimentelle Phasenanpassungswinkel θ. Der Fehler folgt aus dem Bestimmungsfehler für h1 , h2 und d von ±0.5cm mit anschließender Fehlerrechnung. Die Berechnung des theoretischen Phasenanpassungswinkels erfolgt mittels [SNLO]. Die Ergebnisse zeigt Abb. (3.20). Die theoretischen und experimentellen Werte stimmen innerhalb der Fehlertoleranz gut überein. Der experimentelle Phasenanpassungswinkel wird jedoch systematisch zu klein bestimmt. Wahrscheinliche Ursache hierfür ist ein leicht schräger Verlauf des Pumpstrahls (von oben nach unten) relativ zur Basisebene (siehe Abb. (3.19)) des Gesamtaufbaus. Dadurch wird der Winkel α und damit θ zu klein bestimmt. Aus Abb. (3.20) ergibt sich ein Durchstimmbereich für λS von 505nm bis 672nm. Für Wellenlängen größer λS =672nm lässt sich kein Winkel mehr bestimmen, da die Energie der Signalstrahlung unter die Messbarkeitsschwelle der benutzten Photodiode sinkt. Die theoretische Grenze des Durchstimmbereichs liegt für BBO und λP =355nm 3.10. OPTISCH-PARAMETRISCHER GENERATOR UND OSZILLATOR 75 33,5 Phasenanpassungswinkel q [°] Abbildung 3.20: Darstellung des theoretisch und experimentell bestimmten Phasenanpassungswinkels θ als Funktion der Signalwellenlänge der OPG- Emission. 33,0 32,5 32,0 31,5 Theoriekurve Messung 31,0 30,5 30,0 Einsetzende OPO-Emission 500 520 540 560 580 600 620 640 660 680 Wellenlänge lS [nm] bei λS =710nm. Dies ist der Entartungspunkt des nichtlinearen Materials. Der zugehörige Phasenanpassungswinkel beträgt θ=33.2◦ . Ab einer Signalwellenlänge von λS ∼ 505nm wird optisch-parametrische Oszillation beobachtet, deren Eigenschaften im Folgenden untersucht werden. Ab einer Wellenlänge von λS ∼505nm und einer Energie der Pumpstrahlung von εP = 120mJ, wird dazu die Energie εGesamt := εS +εI als Funktion der Signalwellenlänge λS bestimmt. εI ist die Energie der jeweiligen Idlerstrahlung. Die zuvor benutzte Photodiode zur Bestimmung der Energie der Strahlung wird dabei durch ein Joulemeter (Ophir Serno 120098) ersetzt. Die Messung der Wellenlänge λS erfolgt aufgrund der hohen Energie εGesamt mit dem in Abschnitt (3.3) beschriebenen λ-Meter. Die Messergebnisse sind in Abb. (3.21) dargestellt. Der Durchstimmbereich des optisch-param. Oszillators erstreckt sich von λS = 505nm bis λS ∼491nm (mechanische Grenze der Phasenanpassung). Beginnend bei λS ∼505nm steigt die Energie mit Ausnahme eines Einbruchs bei λS ∼501.7nm kontinuierlich an, bis sie bei einer Wellenlänge von λS ∼ 494.3nm ihr Maximum von εGesamt ∼ 21.5mJ ±0.5mJ annimmt. Dies wird einsichtig, wenn man εGesamt gegen den Phasenanpassungswinkel θ aufträgt (siehe Abb. (3.22)). θ wird aus λS mittels [SNLO] berechnet. Die Doppelbelegung einiger Winkelwerte ist die Folge von Rundungen des Phasenanpassungswinkels durch das benutzte Programmpacket. Die höchsten Energiewerte erhält man für θ=29.9◦ ±0.05◦ . Der Schnittwinkel der Kristalle relativ zur optischen Achse beträgt γ=30◦ . Folglich schließt der Pumpstrahl dann mit der Oberflächennormale der Kristalle einen Winkel von δ ∼0.1◦ ein, d.h. es liegt ein nahezu optimaler planparalleler Resonator vor. Damit ist maximale Verstärkung der OPG-Emission möglich. Die Energie εGesamt nimmt dann ihr Maximum an. Die spektrale Breite der erzeugten OPO-Strahlung wird mit Hilfe des λ-Meters auf >7GHz abgeschätzt. 76 KAPITEL 3. EXPERIMENT Abbildung 3.21: Darstellung des Gesamtenergie εGesamt als Funktion der Signalwellenlänge der OPO -Emission. 25 eGesamt [mJ] 20 15 10 5 Einsetzen der OPO-Oszillation 0 490 492 494 496 498 500 502 504 506 Wellenlänge lS [nm] Abbildung 3.22: Darstellung des Gesamtenergie εGesamt als Funktion des Phasenanpassungswinkels θ für die OPO-Emission. 25 eGesamt [mJ] 20 15 10 5 0 29,7 29,8 29,9 30,0 30,1 30,2 30,3 30,4 Phasenanpassungswinkel q [°] 30,5 Kapitel 4 Zusammenfassung und Ausblick 4.1 Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde ein System zur Verstärkung gepulster, fourierlimitierter Seedstrahlung auf dem Prinzip optisch-parametrischer Verstärkung geplant, aufgebaut und experimentell charakterisiert. Die Verstärkerstufe besteht aus drei äquivalenten BBO-Kristallen, die in einer den Walk-Off kompensierenden Konfiguration angeordnet sind. Die Pumpstrahlung ist die dritte Harmonische eines injection-geseedeten Nd:YAG Lasers bei λP =355nm. Die Seedstrahlung ist die Emission eines durchstimmbaren longitudinal-einmodigen Farbstofflasers, der mit der zweiten Harmonischen des gleichen Nd:YAG Lasers gepumpt wird. Es wurde der Einfluss der Energie der Pump- und unverstärkten Seedstrahlung auf die im OPA-Prozess auftretende Verstärkung der Seedstrahlung untersucht. Bei einer Wellenlänge von λS =614nm erhielt man eine max. Konversionseffizienz der Pumpstrahlung von η ∼ 9%. Damit ergaben sich Pulsenergien von εS ∼11mJ. Die im OPA-Prozess im infraroten Spektralbereich erzeugte Idlerstrahlung kann ebenfalls für weitere Experimente genutzt werden. Die Übertragung der Einmodigkeit der Seedstrahlung durch den OPA-Prozess und die spektrale Verbreiterung derselben durch die Pumpstrahlung wurden experimentell verifiziert. Die bestimmte spektrale Breite der verstärkten Seedstrahlung beträgt ∆ν(l0 ) ∼247MHz. Dies ist etwa dreimal so groß wie die aus dem Zeitverlauf mittels des Puls-Bandbreitenprodukts bestimmte Breite von ∆νS (l0 ) ∼ 86MHz. Ursache ist eine Schwankung der Frequenz der Seedstrahlung des Farbstofflasers als Folge akustischer Schwingungen im niederfrequenten Bereich. Lösungsvorschläge zur Behebung der Schwankung wurden angegeben. Der Durchstimmbereich der Seedstrahlung ist durch den Farbstofflaser begrenzt. Die zeitlichen Profile von Pump-, unverstärkter und verstärkter Seedstrahlung wurden untersucht. Sie zeigen einen gaußförmigen Verlauf. Das räumliche Profil der unverstärkten und verstärkten Seedstrahlung ist ebenfalls gaußförmig. Abschließend wurde der Durchstimmbereich der OPG-Emission von 511nm-672nm 77 78 KAPITEL 4. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK bestimmt. Ab 505nm setzte OPO-Oszillation ein, deren Abhängigkeit der emittierten Strahlenergie von der Wellenlänge der Strahlung ebenfalls untersucht wurde. Für eine Wellenlänge von ∼493nm nimmt die Energie der OPO-Emission ihr Maximum an. Die spektrale Breite der OPO-Emission ist größer als 7GHz. 4.2 Fazit und Ausblick Der Prozess der optisch-parametrischen Verstärkung ist für die Verstärkung gepulster, fourierlimitierter Strahlung sehr gut geeignet. Die große Breite der verstärkten Seedstrahlung soll durch eine Neukonstruktion des Seedlasers mit geeigneten Modifikationen behoben werden. Diese bestehen aus: • einer Schwingungsdämpfung des Aufbaus durch Montage des Resonators auf einer geeigneten Grundplatte und • Kapselung des Resonators zur Abtrennung von akustischen Schwingungen der Luft. Am Verstärkersystem sind nach Beendigung der vorliegenden Arbeit weitere Veränderungen geplant. Es wird angestrebt, den im vorliegenden Aufbau benutzten Nd:YAG Pumplaser mit gaußförmigen Intensitätsprofil durch einen Nd:YAG Laser mit räumlichem Rechteck-Profil zu ersetzen, bei dem die Energie homogen über das Strahlprofil verteilt ist. Der Vorteil eines solchen Profils ist, dass die Energie im Randbereich konstant bleibt und nicht wie bei einem Gaußstrahl abfällt. Dadurch kann der optisch-parametrische Verstärkungsprozess über das gesamte Intensitätsprofil des Pumplasers mit gleicher Effizienz betrieben werden. Allerdings muss noch geklärt werden, inwieweit ein Rechteck-Profil das Intensitätsprofil der verstärkten Seedstrahlung beeinflusst, da eine Veränderung des momentan gaußförmigen Profils in ein Rechteck-Profil die Fokussierbarkeit des Strahls verschlechtert. Das aktive Medium des Farbstofflasers (Rhodamin 101) soll durch Coumarin ersetzt werden, das mit Strahlung der Wellenlänge λP =355nm gepumpt wird. Dies hat den Vorteil, dass die damit erzeugte Emission bei Seedwellenlängen von λS .500nm zu liegen kommt. Diese Wellenlängen lassen sich durch Frequenzverdopplung in den ultravioletten Wellenlängenbereich konvertieren, der für die angestrebten Experimente benötigt wird. Bisher sind dazu aufwendigere und mit höheren Verlusten behaftete Mehrstufen-Frequenzkonversionsprozesse notwendig. Anhang A Eichung der Photodiode zur Bestimmung der Energie der Seedstrahlung Für die Messung der geringen Energien der Seedstrahlung εS (0) vor Verstärkung durch den optisch-parametrischen Prozess wird eine Photodiode (Silizium-Photodiode, aktive Fläche: 35 mm2 ) benutzt. Um eine Beschädigung der aktiven Fläche durch die Seedstrahlung zu vermeiden, wird diese mit einem Graufilter (T=0.12%) abgedeckt. Zur Eichung der Diode dient ein Joulemeter (Molectron J3-05), welches die gemessene Energie in Spannungswerten ausgibt. Dabei gilt der Zusammenhang: 1mV , 0.32µJ (A.1) Die Ausgabe der Strahlenergie erfolgt bei der Photodiode ebenfalls in Spannungswerten. Zur Eichung werden dann bei verschiedenen Energien der unverstärkten Seedstrahlung die zugehörigen Spannungswerte von Joulemeter und Diode ermittelt. Die Messergebnisse zeigt Abbildung (A.1). Zur Bestimmung des funktionalen Zusammenhangs zwischen beiden Messverfahren wird eine lineare Fitkurve durch den Nullpunkt des Graphen an die Messwerte gelegt (Dunkelstrom kann vernachlässigt werden). Damit und mit Gl. (A.1) folgt für die Energie der Seedstrahlung εS (0): εS (0)[µJ] ≡ 2.64 µJ · UDiode V 79 (A.2) 80 ANHANG A. EICHUNG DER PHOTODIODE Joulemeterspannung [mV] 70 60 50 40 30 20 Messung Fit 10 0 0 1 2 3 4 5 6 Diodenspannung [V] 7 8 Abbildung A.1: Eichkurve der Photodiode. Die durchgezogene Linie stellt die lineare Fitkurve an die Messwerte dar. Die horizontale Achse gibt die Ausgabespannung der zu eichenden Photodiode für verschiedene Energien der Seedstrahlung wieder. Die vertikale Achse zeigt die entsprechende Ausgabespannung des zur Eichung 9 benutzten Joulemeters. Anhang B Alternative NLO Kristalle Neben BBO existieren weitere nichtlineare Medien, die für den Einsatz in der Verstärkerstufe bei Wellenlängen der Seedstrahlung um λS = 600nm in Frage kommen. Es handelt sich um die nichtlinearen Materialien Bismut-Triborat (Bib3 O3 ), kurz BIBO und Lithiumniobat, kurz LiNBO3 . Im Folgenden wird eine Kurzbeschreibung dieser Materialien sowie eine Einstufung ihrer Nutzbarkeit für den vorliegenden experimentellen Aufbau dargestellt. Die Angaben des vorangegangenen Abschnitts sind, falls nicht anders erwähnt, dem Programmpacket [SNLO] entnommen. BIBO BIBO ist ein optisch zweiachsiger Kristall mit einem Durchstimmbereich von 286nm bis 2500nm ( Abb. B.1). Pumpwellenlänge [nm] 2600 Abbildung B.1: Durchstimmkurve von Seedund Idlerstrahlung in der x2 x3 -Ebene des Brechungsindexellipsoiden von BIBO für Typ-I- Phasenanpassung und eine Pumpwellenlänge von 355nm (Aus [SNLO]). 2400 Seedstrahlung 2200 Idlerstrahlung 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 15 20 25 30 35 40 Phasenanpassungswinkel [°] Liegt die Propagationsrichtung der erzeugten Seed- bzw. Idlerstrahlung in Rich81 82 ANHANG B. ALTERNATIVE NLO KRISTALLE tung der x2 x3 -Ebene des zugehörigen Indexellipsoiden ergibt sich für ordentlich polarisierte Pumpstrahlung mit der Wellenlänge λP =355nm und außerordentlich polarisierter Seed- und Idlerstrahlung mit exemplarischen Wellenlängen von λS = 614nm und λI = 842nm, ein effektiver nichtlinearer Koeffizient von def f = 3.83 · 10−12 m/V (für 4k=0). Dieser ist um fast einen Faktor 2 größer als für BBO bei gleichen Wellenlängen (BBO: def f = 1.98 · 10−12 m/V ), was höhere Verstärkung für den OPA-Prozess erwarten lässt. Der Nachteil des Materials liegt in der geringen Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen, da es sich derzeit noch in der Erprobung befindet. Insbesondere über die Zerstörschwelle bei der Pumpwellenlänge λP liegen nur unzureichende Kenntnisse vor. Somit scheidet das Material für den vorliegenden Aufbau aus. LiNBO3 LiNBO3 ist wie BBO negativ uniaxial mit Symmetriegruppenzugehörigkeit 3m und einem Durchstimmbereich von 330nm bis 5500nm. Die Durchstimmkurve zeigt Abb. (B.2). 6000 Pumpwellenlänge [nm] Seedstrahlung 5000 Idlerstrahlung 4000 Abbildung B.2: Durchstimmkurve von Seedund Idlerstrahlung für LiNBO3 (TypI-Phasenanpassung) für eine Pumpwellenlänge von 532nm (Aus [SNLO]). 3000 2000 1000 50 60 70 80 90 Phasenanpassungswinkel [°] Für Typ-I-Phasenanpassung folgt für Seed- und Idlerstrahlung mit Wellenlängen λS = 614nm und λI = 3984nm sowie einer Wellenlänge der Pumpstrahlung von λP =532nm ein effektiver nichtlinearer Koeffizient von |def f | = 4.92 · 10−12 m/V . Neben der im Vergleich zu BBO zu erwartenden höheren Verstärkung als Folge des größeren def f , erlaubt das Material die Nutzung der zweiten Nd:YAG Harmonischen bei λP =532nm als Pumpstrahlung. Dies ist von praktischem Nutzen, da Licht dieser Wellenlänge einfacher als Licht im ultravioletten Spektralbereich zu handhaben ist (einfache Verfügbarkeit durch Frequenzverdopplung von Nd:YAG 83 Emission bei λIR =1064nm, einfache Justierbarkeit, etc.). Die Zerstörschwelle des Materials ist nach [Dmi99] für Wellenlängen zwischen λP =590nm und λP =596nm, 10 ns Pulsen (FWHM) sowie 10Hz Repetitionsrate >3.5J/cm2 . LiNBO3 zeigt im Vergleich zu BBO eine größere Temperaturabhängigkeit des Brechungsindexes nP . Für T≈20◦ C gilt im Spektralbereich von 450nm-700nm [Dmi99]: dnP dT = 7.6 · 10−5 /◦ C, was ungefähr um einen Faktor 10 größer ist als für BBO. Eine Temperaturstabilisierung des Kristalls zur Aufrechterhaltung der Phasenanpassung könnte somit nötig werden. LiNBO3 wäre für den aktuell realisierten OPA-Aufbau geeignet, jedoch ist eine Erweiterung des Wellenlängenbereichs durch Seedstrahlung für Wellenlängen λS <500nm nicht möglich, da LiNBO3 hier keine Phasenanpassung erlaubt. 84 ANHANG B. ALTERNATIVE NLO KRISTALLE |a+ i = cos(θ)± |1i + sin(θ)± |2i |a− i = sin(θ)± |1i − cos(θ)± |2i s tan(θ)± = ∆(t) ± Ω(t) ∆(t)2 +1 |Ω(t)|2 Literaturverzeichnis [Ber98] K. Bergmann, H. Theuer, and B. W. 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Darstellung des Zeitverlaufs des ,,Restinfrarot” . . . . . . . . . . . Aufbau des Seedlasers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung des Zeitverlaufs der Farbstofflaserstrahlung . . . . . . Darstellung des räumlichen Profils der Farbstofflaserstrahlung . . Relay-Abbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Räumliches Profil der Pumpstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung zur Definition des Winkels ϕ . . . . . . . . . . . . . . . Durchstimmkurve von ß-Bariumborat (BBO) . . . . . . . . . . . . Dreidimensionale Darstellung des Rotationstisches der BBO-OPAStufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dreidimensionale Darstellung der BBO-OPA Stufe . . . . . . . . . Darstellung der theoretisch berechneten Rückkonversion als Funktion der relativen Phase φR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Definition der Abstände L12 und L23 . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung zum Themenkomplex Rückkonversion - Kristallorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung zur experimentellen Kompensation des Walk-Offs . . Darstellung der Verstärkung G (Kristall 1) . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Verstärkung G (Kristall 2) . . . . . . . . . . . . . Darstellung zur Verstärkung G (Kristall 3) . . . . . . . . . . . . . Schematische Darstellung der Pumpkonfiguration I . . . . . . . . Schematische Darstellung der Pumpkonfiguration II . . . . . . . . Schematische Darstellung der Pumpkonfiguration III . . . . . . . 22 23 24 25 25 26 28 28 29 30 33 34 2.14 2.15 2.16 2.17 2.18 2.19 2.20 2.21 2.22 2.23 2.24 89 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 36 37 39 40 42 45 47 48 49 50 51 90 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 3.14 3.15 3.16 3.17 3.18 3.19 3.20 3.21 3.22 Darstellung der Energie εS (l0 ) der verstärkten Seedstrahlung in Abhängigkeit von der Energie der Pumpstrahlung . . . . . . . . . Darstellung der Energie εS (l0 ) in Abhängigkeit von εS (0) . . . . . Ausschnittsvergrößerung der Abb. (3.2) . . . . . . . . . . . . . . . Modenspektrum des Farbstofflasers . . . . . . . . . . . . . . . . . Modenspektrum der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . . Etalonaufnahme im Einmodenbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . Zeitverlauf der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . . . Modulation des Zeitverlaufs der verstärkten Seedstrahlung . . . . Simulation des Zeitverlaufs der verstärkten Seedstrahlung . . . . . Abbau der Pumpstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Simulation des Zeitverlaufs der Pumpstrahlung . . . . . . . . . . Verlauf der Pumpstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transmissionsspektrum der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . Zeitlicher Verlauf der Seedfrequenz der verstärkten Seedstrahlung Zeitlicher Verlauf der Seedfrequenz der unverstärkten Seedstrahlung Transmissionsspektrum der verstärkten, kontinuierlichen Seedstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Räumliches Profil der verstärkten Seedstrahlung . . . . . . . . . . Räumliches Profil der OPG-Emission . . . . . . . . . . . . . . . . Konzeptzeichnung zur experimentellen Bestimmung des Phasenanpassungswinkels der OPG-Emission . . . . . . . . . . . . . . . . . Durchstimmkurve der OPG-Emission . . . . . . . . . . . . . . . . ,,Energiekurve” der OPO-Emission . . . . . . . . . . . . . . . . . Phasenanpassungswinkel der OPO-Emission . . . . . . . . . . . . 54 55 56 58 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 67 69 70 72 74 75 76 76 A.1 Eichkurve der Photodiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 B.1 Durchstimmkurve von Bismut-Triborat (BIBO) . . . . . . . . . . B.2 Durchstimmkurve von Lithiumniobat (LiNBO3 ) . . . . . . . . . . 81 82 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 91 Danke An dieser Stelle möchte ich ein Wort des Dankes an all diejenigen richten, die mich in den vergangenen zwölf Monaten begleitet und unterstützt haben. Allen voran Herr Professor Klaas Bergmann und Herr Juniorprofessor Thomas Halfmann, die mir die Möglichkeit gaben, ein sehr interessantes und herausforderndes Projekt zu planen und selbstverantwortlich durchzuführen. Danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Für die vielen hilfreichen Diskussionen und die ständige ,,Verfügbarkeit” im Laboralltag geht ein großes Dankeschön an Torsten Rickes, der immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Danke auch an die übrigen Mitarbeiter des Pulslabors, die stets für ein sehr angenehmes Arbeitsklima und eine gute Zusammenarbeit sorgten. An Arlee V. Smith von den Sandia National Laboratories in Albuquerque, New Mexico, USA geht ein großes Dankeschön für die vielen anregenden und hervorragenden Gespräche über die Geheimnisse der nichtlinearen Optik. Dank auch Richard Walther, der immer bereitwillig zur Verfügung stand, wenn seine Fähigkeiten gefordert waren. Ferner möchte ich auch einem Mitarbeiter der Gruppe Wallenstein, Herrn Guido Göritz, Dank sagen. Sein großes Wissen im Bereich nichtlinearer Materialien war gerade in der Anfangszeit der Anfertigung dieser Arbeit von unschätzbarem Wert. Ein großes Lob und ein Dankeschön geht an die ,,Zentralen Metallwerkstätten” und hier insbesondere an Herrn Hater sowie Herrn Dick, die es nicht müde wurden, meine vielfältigen Konstruktionen und Änderungswünsche in die Tat umzusetzen und viele nützliche Verbesserungsvorschläge einbrachten. Last but not least ein ,,Danke” an K. Labauter, der immer viel Spaß daran hatte, mir das Leben im Labor zu verschönern und alles dafür tat, dass es mir nicht zu langweilig wurde. Den dunklen Mächten sei Dank. Kaiserslautern, im Juni 2003 Martin Oberst