Datenerfassung mit LabVIEW Marek Wieland Thomas Gebert 1. Januar 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines zum Versuchsaufbau 1.1 Das Steckbrett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Netzteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 LabVIEW-Grundlagen 2.1 Frontpanel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Blockdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Starten, Stoppen, Datenflüsse beobachten . . . . . 2.4 Entscheidungen treffen - Bedingte Ausführung . . 2.5 Schleifen und lokale Variablen . . . . . . . . . . . . 2.6 Ausführungsreihenfolge beachten - Flache Sequenz 4 4 4 . . . . . . 7 7 7 9 10 10 13 3 Umgang mit der Datenerfassungsbox 3.1 Einlesen von einzelnen Spannungswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Einlesen von Schwingungen - Aufnahme einer Sequenz . . . . . . . . . . . . . 15 15 18 4 Auswertungen und Grafische Darstellungen 4.1 Signalverlaufsgraphen . . . . . . . . . . . . . 4.2 XY-Graphen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Export von Messdaten . . . . . . . . . . . . . 4.3.1 Erzeugen von Wertetabellen . . . . . . 4.3.2 Export von Graphen . . . . . . . . . . 4.4 Auswertung mit LabVIEW . . . . . . . . . . 4.4.1 Statistikfunktionen . . . . . . . . . . . 4.4.2 Signalverlaufsmessungen . . . . . . . . 4.5 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 20 24 24 24 25 25 26 27 . . . . . . . . . . . . . 29 29 29 29 30 31 32 32 32 33 33 34 34 35 5 Pflichtversuche 5.1 Der Operationsverstärker . . . . . . . . 5.1.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Der invertierende Verstärker . . . 5.1.3 Der nichtinvertierende Verstärker 5.1.4 Der Differenzverstärker . . . . . 5.1.5 Der Impedanzwandler . . . . . . 5.2 Aufnahme von Kennlinien . . . . . . . . 5.2.1 Die Z-Diode . . . . . . . . . . . . 5.2.2 Der Kondensator . . . . . . . . . 5.2.3 Der Transistor . . . . . . . . . . 5.3 Transistorschaltungen . . . . . . . . . . 5.3.1 Der Transistorverstärker . . . . . 5.3.2 Der Schmitt-Trigger . . . . . . . 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . INHALTSVERZEICHNIS 3 6 Projekt Temperatursteuerung 6.1 Funktionsweise eines Thermoelements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Thermoelementverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 37 38 39 7 Hinweise zur Auswertung und Verständnisfragen 7.1 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Hinweise zum Protokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 40 41 Kapitel 1 Allgemeines zum Versuchsaufbau 1.1 Das Steckbrett Um die Schaltungen schnell und ohne Löten aufbauen zu können, steht an jeden Versuchsplatz ein Elektronik-Steckbrett zur Verfügung, in das die Bauteile direkt eingesteckt werden können. Abb. 1.1 zeigt, wie das Steckbrett aufgebaut ist. Jedes Quadrat stellt einen Einsteckpunkt dar, in den ein Anschluss eines Bauelementes gesteckt werden kann. Die Punkte, die durch Linien verbunden sind, sind elektrisch miteinander verbunden. Als zusätzliche Verbindungen können Drahtsteckbrücken eingesetzt werden. 1.2 Netzteile Abbildung 1.2 zeigt ein symmetrisches Netzteil, d.h. es liefert bei eingestellter Spannung von beispielsweise 7 V, sowohl “+7 V” am “+” Ausgang und “-7 V” am “-” Ausgang. Dazu sollte der “0”-Eingang durch ein Bananenkabel mit dem Massepol verbunden werden, um das richtige Bezugspotential herzustellen. Sie haben die Möglichkeit die Grenzwerte für Spannung und Strom festzulegen. Die LED’s zeigen an welche Begrenzung gerade aktiv ist. Da im Praktikum keine Konstantstromquellen benötigt werden, sollte immer die Spannungsbegrenzung aktiv sein. Das bedeutet, dass die LED CV leuchtet. Sollte die LED CC leuchten, ist entweder ein Kurzschluss in der Schaltung oder die Strombegrenzung zu niedrig eingestellt. 4 1.2. NETZTEILE Abbildung 1.1: Die innere Verdrahtung des Steckbretts 5 6 KAPITEL 1. ALLGEMEINES ZUM VERSUCHSAUFBAU Abbildung 1.2: Das symmetrische Netzteil Kapitel 2 LabVIEW-Grundlagen Die Idee von LABVIEW ist, Geräte die normalerweise als Hardware im Labor stehen würden, im PC nachzubilden. Aus diesem Grunde werden Labviewprogramme als Virtuelle Instrumente (VI) bezeichnet. Dieses Konzept ist im Vergleich zu speziellen Hardwarelösungen flexibel und kostengünstig. Aus diesem Grunde wird in der Forschung und in vielen technisch orientierten Unternehmen zum Zwecke der Automatisierung oder für die Messung und Steuerung LABVIEW eingesetzt. Jedes Labview-Programm besteht aus drei wesentlichen Teilen, dem Frontpanel, dem Blockdiagramm und dem Symbol bzw. Anschluss. Es gibt auch noch andere VI’s, wie z.B. die Express-VI’s für arithmetische Operationen, die kein Frontpanel besitzen. Solche VI’s werden Sie zwar verwenden aber nicht selbst erstellen. Aus diesem Grunde werden wir deren Erstellung hier auch nicht besprechen. Für weitergehende Informationen zu LABVIEW finden Sie entsprechende Bücher mit einer Studentenversion von LABVIEW in der Bibliothek der Physik oder in der Staatsbibliothek. Sie können auf Ihrem Computer in Ruhe damit herumexperimentieren und sich auf den Versuch vorbereiten. 2.1 Frontpanel In das Frontpanel muss der Programmierer die Komponenten plazieren, die später für den Benutzer des VI’s - den Anwender - sichtbar sein sollen. Das Frontpanel ist also die Schnittstelle zum Benutzer. Hier kann er seine Daten eingeben, den Ablauf des Programms verfolgen und die Ergebnisse betrachten und ggf. speichern. LABVIEW bietet dem Programmierer viele mögliche Komponenten um ein Frontpanel aufzubauen, dazu gehören z.B. Zahlen- und Texteingabefelder, Ein- und Ausschalter, Drehregler, Schieberegler und viele mehr. All diese Komponenten finden sich auf der Elementepalette (siehe Abbildung 2.1). Abbildung 2.2a zeigt das Frontpanel für die Addition zweier Zahlen. Der Benutzer gibt die beiden Zahlen ein, klickt auf den Pfeil oben links im Bild und das Programm wird gestartet. Danach kann er das Ergebnis im Feld “Summationsergebnis” sehen. Gleichzeitig wird das Ergebnis auch in Form eines Tanks angezeigt, der dann mehr oder weniger voll ist. Wie es genau dazu kommt, dass durch das Klicken auf den Pfeil all diese Berechnungen passieren, wird im Blockdiagramm entschieden. 2.2 Blockdiagramm Im Blockdiagramm wird festgelegt, was mit den Daten, die der Benutzer eingibt oder den Einstellungen, die er an Schiebereglern und Schaltern macht, passieren soll. In einer herkömmlichen prozeduralen oder objektorientierten Programmiersprache wird dieser Teil durch Programmcode gelöst. Die Ablaufreihenfolge ergibt sich dort aus der Reihenfolge der Anweisungen im Programm. In LABVIEW ist das anders. Hier wird die Ablaufreihenfolge durch das Datenflussprinzip vorgegeben. Eine Funktion kann ausgeführt werden, sofern alle dafür 7 8 KAPITEL 2. LABVIEW-GRUNDLAGEN Abbildung 2.1: Die Elementpalette (a) Frontpanel: Hier werden die graphischen Eingaben und Ausgaben platziert. (b) Blockdiagramm: Hier wird festgelegt mit welchen Funktionen aus den Eingabewerten die Ausgabewerte erzeugt werden. Abbildung 2.2: Frontpanel und Blockdiagramm eines VI’s zum Addieren zweier Zahlen 2.3. STARTEN, STOPPEN, DATENFLÜSSE BEOBACHTEN 9 Abbildung 2.3: Die Funktionenpalette notwendigen Eingaben zur Verfügung stehen. Jedem Element, das auf dem Frontpanel platziert wird, wird sofort ein entsprechender Anschluss im Blockdiagramm zugeordnet. In Abbildung 2.2 sind die Anschlüsse bzw. Symbole zu erkennen. Die Verbindungen bestehen zunächst nicht. Der Programmierer ist nun aufgefordert zwischen Ein- und Ausgabesymbolen sinnvolle Beziehungen herzustellen. Dafür werden sogenannte “Drähte” - ähnlich wie in der Elektronik - benutzt auf denen die Daten fließen können. Auf der Funktionenpalette (Abb. 2.3) und deren Unterpaletten findet der Programmierer alle möglichen Funktionen um Rechenoperationen durchzuführen, Daten in Arrays zu gruppieren, Daten über Schnittstellen zu übertragen oder zu lesen, das Lesen oder Speichern von Daten zu veranlassen und vieles mehr. Die Funktionenpalette ist nur im Blockdiagramm verfügbar. Im Bild 2.2 wird lediglich eine Funktion zur Addition zweier Zahlen verwendet. Diese besitzt zwei Eingänge und einen Ausgang. Mit den Drähten wird alles sinngemäß verkabelt und schon kann der Programmierer durch Eingabe von Zahlen und das Klicken auf den Pfeil das Programm testen. 2.3 Starten, Stoppen, Datenflüsse beobachten Der Pfeil zum Starten des Programms ist bereits bekannt. Rechts daneben befindet sich noch eine Funktion, die es ermöglicht das Programm kontinuierlich auszuführen. Das Programm wird dann nach seiner Beendigung sofort wieder gestartet. Das kann zum Testen sinnvoll Abbildung 2.4: Die Symbolleiste zum Ausführen, Pausieren oder Stoppen des Programmablaufs. Auch die Beobachtung von Datenflüssen ist möglich. 10 KAPITEL 2. LABVIEW-GRUNDLAGEN sein, sollte aber in einem fertigen Programm nicht notwendig sein. Innerhalb des Programms kann mit einer Schleife, die später diskutiert wird, dasselbe erreicht werden. Der Rote Punkt (“Stop”) rechts neben dem Symbol zum “Wiederholten Ausführen” dient zum Abbruch des Programms. Das Programm wird in einem undefinierten Zustand abgebrochen. Auch das sollte in einem fertigen Programm nicht notwendig sein. Eine entsprechende Schaltfläche zum Beenden des Programms vorzusehen, ist immer sinnvoll, damit eventuell wichtige Daten noch gespeichert werden können. Der “Pause”-Knopf rechts daneben hält das Programm am aktuellen Ausführungspunkt an, LABVIEW wechselt zum Blockdiagramm und zeigt die aktuelle Ausführungsposition an. Der Programmierer kann sich dann z.B. den aktuellen Zustand der Variablen anschauen und das Programm dann fortsetzen oder auch stoppen. Eine weitere wichtige Funktion ist die sogenannte “Highlight”- Funktion. Wird sie aktiviert, läuft das Programm sehr viel langsamer ab und gleichzeitig werden im Blockdiagramm die Daten angezeigt, die durch die Drähte übertragen werden und an Ein- und Ausgängen anliegen. Zur Fehlersuche ist die “Highlight”-Funktion sehr nützlich. Neben der “Highlight”Funktion gibt es noch die Option “Verbindungswerte speichern”. Wenn ein im Programm ein Haltepunkt gesetzt wird, kann durch Aktivieren dieser Option bei Erreichen des Haltepunkts an jeder Stelle des Programms der letzte Wert auf dem Draht angezeigt werden. Die letzten drei Schalter dienen dazu, das Programm schrittweise auszuführen, was zur Fehlersuche ebenfalls sinnvoll ist. 2.4 Entscheidungen treffen - Bedingte Ausführung Um in LABVIEW Programmteile abhängig von selbstgewählten Bedingungen auszuführen oder nicht, gibt es neben weiteren Möglichkeiten die sogenannte Case-Struktur. Sie ist in der Funktionenpalette in der Unterpalette Strukturen zu finden (siehe Abb. 2.6). Die Entscheidung - hier ob eine Zahl groß oder klein ist (vgl. Abb. 2.5) - wird durch die Vergleichsfunktion “ > ” getroffen. Sie gibt einen booleschen Wert an die Case-Struktur weiter. Die Case-Struktur enthält zwei Programmteile, einen für den Fall “True” und einen für den Fall “False”. Hier wird in beiden Fällen einfach nur eine String-Konstante an die Ausgabe weitergeleitet. 2.5 Schleifen und lokale Variablen Natürlich benötigt man in Labview, wie in jeder Programmiersprache, auch eine Möglichkeit Abläufe mehrfach auszuführen. Hierfür gibt es verschiedene Schleifen, z.B. die FOR-Schleife, die eine vorher festgelegte Anzahl von Durchläufen hat und die While-Schleife, die durchlaufen wird, bis eine Abbruchbedingung erreicht ist. Die Schleifen sind ebenfalls in der Unterpalette Strukturen zu finden. Abbildung 2.7 zeigt ein Beispiel für die Benutzung einer Schleife. Das “N” oben links in der Ecke gibt die Anzahl an Schleifendurchläufen an. Es besitzt einen Eingang, an dem der Programmierer diese Zahl festlegen muss. Das “i” unten links in der Ecke ist ein einfacher Schleifenzähler, er läuft von 0 bis N-1. Ein weiteres wichtiges Werkzeug sind die Lokalen Variablen. Sie kennen diese vermutlich aus der herkömmlichen Programmierung. Häufig ist es nötig in einer Schleife, Werte in den nächsten Schleifendurchlauf “hinüberzuretten”. LABVIEW bietet hier viele Möglichkeiten und die Lokale Variable, die ebenfalls über die Palette Strukturen zu finden ist, ist nur eine davon. Wird eine Lokale Variable im Blockdiagramm platziert, steht zunächst nur ein Fragezeichen im Symbol. Lokale Variablen beziehen sich immer auf Anzeige- oder Bedienelemente. Im Beispiel (Bild 2.7) wird einfach durch klicken auf die Lokale Variable das Anzeigeelement “Fakultät Ausgabe” dieser Variable zugeordnet. Wenn nun der lokalen Variablen ein Wert zuordnet wird, wird dieser Wert gleichzeitig dem Anzeigeelement zugeordnet. Die Lokale Variable ist also lediglich eine Referenz auf das Anzeigeelement. Es ist auch durch Rechtsklick auf die lokale Variable möglich - “Auswahlmenü: In Lesen ändern” - Werte aus der Variable 11 2.5. SCHLEIFEN UND LOKALE VARIABLEN (a) Blockdiagramm: In diesem Fall wird die Zahl als “groß” bewertet. (b) Blockdiagramm: In diesem Fall wird die Zahl als “klein” bewertet. (c) Frontpanel: Ausgabe zum Blockdiagramm Abbildung 2.5: Frontpanel und Blockdiagramm eines VI’s mit Bedingter Ausführung Abbildung 2.6: Die Unterpalette Strukturen 12 KAPITEL 2. LABVIEW-GRUNDLAGEN (a) Blockdiagramm (b) Frontpanel Abbildung 2.7: Frontpanel und Blockdiagramm eines VI’s zur Berechnung der Fakultät unter Verwendung einer For-Schleife 2.6. AUSFÜHRUNGSREIHENFOLGE BEACHTEN - FLACHE SEQUENZ 13 und damit aus dem Bedien- oder Anzeigeelement zu lesen. Das ist besonders praktisch weil in großen Programmen die Werte von Bedienelementen an verschiedenen Stellen ausgelesen werden müssen und da es im Blockdiagramm nur ein Symbol für das Bedienelement gibt, werden die Drähte sonst lang und unübersichtlich. Lokale Variablen können hier Abhilfe schaffen. Ein zweiter wichtiger Einsatzzweck ist in Schleifen als Zwischenspeicher, wie im Beispiel (Bild 2.7). 2.6 Ausführungsreihenfolge beachten - Flache Sequenz LABVIEW führt einen Knoten dann aus, wenn alle Eingaben für diesen Knoten zur Verfügung stehen. Es kann sein, dass sich dadurch die gewünschte Ausführungsreihenfolge automatisch ergibt. Stehen an zwei Knoten alle Daten zur Verfügung, ist es LABVIEW überlassen, welcher Knoten zuerst ausgeführt wird. In vielen Fällen ist das auch gleichgültig, wenn es aber nicht gleichgültig ist, muss man mit der Sequenz arbeiten um die Ausführungsreihenfolge zu bestimmen. Abbildung 2.8 ist so ein Beispiel. Das Programm wird vom Benutzer gestar- (a) Blockdiagramm (b) Frontpanel Abbildung 2.8: Ein Programm, welches nach einiger Laufzeit ein Ergebnis darstellt tet und dieser muss gespannt ein paar Tage auf die Antwort auf alle Fragen warten, bis er endlich das Ergebnis erfährt. Da die Ausführungsreihenfolge hier von zentraler Bedeutung ist, wurde eine Sequenz verwendet. Wäre die Sequenz weggelassen worden, wäre nicht klar gewesen, was zuerst passiert, denn für alle Berechnungen innerhalb der Sequenz stehen die Eingangsdaten bereits zur Verfügung. Es hätte also durchaus sein können, dass zuerst die “42” angezeigt wird, dann der Text “berechne...” und erst dann würde die Warteperiode von 14 KAPITEL 2. LABVIEW-GRUNDLAGEN mehreren Tagen beginnen. So ein Verhalten würde den Benutzer verwirren, weil eine derart bedeutsame Aufgabe natürlich einiges an Rechenzeit benötigen sollte. Kapitel 3 Umgang mit der Datenerfassungsbox In diesem Kapitel wird gezeigt, wie Spannungen mit Hilfe der Datenerfassungsbox gelesen und angezeigt werden können. Sie lernen auch, wie mit Hilfe der Box Spannungen erzeugt werden können um einfache Messaufgaben zu erledigen. Sie werden diese Fähigkeiten brauchen um die Versuche durchzuführen. 3.1 Einlesen von einzelnen Spannungswerten Um eine Spannung mit der Karte einzulesen benötigen Sie mehrere VI’s, da die Benutzung der Messbox einem geordneten Ablauf folgt (Abb. 3.1). Zunächst muss die Karte initialisiert werden. Das geht mit dem Initialize.vi. Dieses VI versetzt die Messbox in einen definierten Zustand der erforderlich ist um weitere Aktionen auszuführen. Es ist unter anderem möglich festzulegen, ob die Messbox einem Reset beim Initialisieren unterzogen wird. Für das Praktikum reichen hier die Standardeinstellungen. Die einzige Information, die Sie dem Initialize.vi geben müssen, ist der Name der Messbox. Er ist immer PraktikumUSBDAQ1. Nachdem die Hardware initialisiert ist, müssen Sie festlegen, welche Kanäle Sie auslesen wollen. Das geschieht mit dem “Configure Route.vi”. Im Beispiel wird das VI zweimal aufgerufen, da aus zwei Kanälen Spannungswerte eingelesen werden sollen. Die Kanäle haben die Namen 101 und 102. Es können auch noch Einstellungen für die Kanäle festgelegt werden. Dazu gehört einerseits die maximal messbare Spannung (hier 10 V - Standardeinstellung) und die Einstellung der Polarität (hier bipolar - Standardeinstellung). Da die Eingänge eine Auflösung von 16 bit haben, wird in dieser Einstellung der Bereich von -10V bis 10V in Schritten von (20 V/216 = 3 · 10−4 V) aufgelöst, was für das Praktikum mehr als ausreichend ist. Sie können für Ihre Versuche einfach diese (Standard-)Einstellungen beibehalten. Wenn die Eingänge konfiguriert sind, kommen Sie zum eigentlichen Lesen der Spannungswerte. Sie benutzen hierfür das “Read.vi”. Sie übergeben in Form eines Arrays die Kanäle, die Sie lesen wollen und bekommen das Ergebnis ebenso in Form eines Arrays von Spannungswerten. Wir lesen hier natürlich die eben genannten Kanäle und keine anderen und geben die Spannungswerte auf dem Frontpanel aus. Hier sind es 2V und 0V für Kanal 101 und 102. Danach wird die Verbindung zur Messbox getrennt mithilfe des “Close.vi”. Am Ende wird ggf. mittels “Errorhandling.vi” ein Fehler ausgegeben. Fehlerbehandlung ist wichtig, da nur so die Chance besteht dass die Fehlermeldungen aussagekräftig sind. Auf diese Art können natürlich auch viele Spannungswerte nacheinander eingelesen werden. Dazu sollte aber nicht jedesmal die komplette Initialisierung gemacht werden. Ein Beispiel dafür ist in Abbildung 3.2 zu sehen. Während die Initialisierung und die Konfiguration der 15 16 KAPITEL 3. UMGANG MIT DER DATENERFASSUNGSBOX Initialize.vi Configure Route.vi Read.vi Error Close.vi handler.vi (a) Blockdiagramm (b) Frontpanel Abbildung 3.1: Programm zum Auslesen des Spannungswerts an zwei Eingangskanälen. 3.1. EINLESEN VON EINZELNEN SPANNUNGSWERTEN 17 (a) Blockdiagramm (b) Frontpanel Abbildung 3.2: Programm zum Auslesen mehrerer Spannungswerte an zwei Eingangskanälen. 18 KAPITEL 3. UMGANG MIT DER DATENERFASSUNGSBOX Kanäle nur einmal im Programm durchlaufen wird, werden dann 100 Spannungswerte ausgelesen. Die Frequenz des eingelesenen Dreiecksignals beträgt etwa 1,5 Hz was hier aufgrund der fehlenden Zeitskala nicht zu sehen ist. Sie können damit gut abschätzen mit welcher Geschwindigkeit die Karte in diesem sogenannten Polling Mode arbeitet. Würde man versuchen auf diese Weise ein Sinussignal mit einer Frequenz von 1 kHz aufzunehmen, wäre dieses Signal nicht zu erkennen, weil der Modus dafür zu langsam ist. Er ist nur geeignet zeitunkritische Werte aufzunehmen. 3.2 Einlesen von Schwingungen - Aufnahme einer Sequenz Möchte man Daten mit einer schnellen, festen Abtastrate aufnehmen, benutzt man die Sequenz. Die Aufnahme einer Sequenz beginnt wieder mit der Initialisierung und der Konfiguration der Kanäle. In diesem Falle wird der Kanal 101 und der Kanal 109 benutzt, ansonsten werden wieder nur Standardeinstellungen verwendet. Besonders ist diesmal, dass das “Configure Route.vi” erneut aufgerufen wird, diesmal im Modus “Acquisition Sequence” um die beiden Kanäle für die Aufnahme einer Sequenz vorzubereiten. Anschließend wird im wichtigen “Configure Timing.vi” festgelegt, wieviele Datenpunkte (Acquisition Points) mit welcher Abtastrate (Sampling Rate) aufgenommen werden sollen. In der Abbildung 3.3 werden 3000 Datenpunkte mit einer Abtastrate von 40000 Hz aufgenommen. Es wird also ein Zeitbereich von 75 ms aufgenommen. Die Abtastrate muss immer an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Das “Start.vi” startet den Aufnahmevorgang. Das “Wait.vi” sorgt dafür, dass LABVIEW wartet bis die Aufnahme abgeschlossen ist und produziert (wie alle Agilent VI’s in diesem Blockdiagramm) einen Fehler wenn etwas nicht funktioniert. Das “Read.vi” liest die Daten von der Messbox und gibt sie in Form eines Arrays aus. Hier wird das Array einfach mit einem Signalverlaufsgraphen dargestellt. Methoden zur Darstellung und zur Speicherung der Daten werden im Abschnitt 4 behandelt. Während die Daten weiterverarbeitet werden, wird noch mit dem “Stop.vi” der Aufnahmeprozess geordnet beendet und durch das “Close.vi” wird die Verbindung zum Messgerät getrennt. Dann wird die Fehlerbehandlung im “Errorhandler.vi” erledigt. Der Ablauf, um eine Sequenz aufzunehmen mag unnötig kompliziert erscheinen. Das liegt daran, dass die Messbox sehr viele Einstellmöglichkeiten hat. “Start.vi”, “Wait.vi” und “Stop.vi”sind eigentlich nicht nötig wenn die Aufnahme ohnehin sofort starten soll. Es gibt aber beispielsweise auch die Möglichkeit auf eine externe Triggerquelle zu warten und die Aufnahme erst bei einem bestimmten Ereignis zu starten. Durch die Erstellung entsprechender SubVI’s können Sie sich selbst einen einfacheren Ablauf schaffen. 3.2. EINLESEN VON SCHWINGUNGEN - AUFNAHME EINER SEQUENZ (a) Blockdiagramm (b) Frontpanel Abbildung 3.3: Programm zum gleichzeitigen Aufnehmen von zwei Sequenzen. 19 Kapitel 4 Auswertungen und Grafische Darstellungen Nachdem nun erläutert wurde, wie Spannungen aufgenommen werden können, wird in diesem Abschnitt gezeigt, wie die Daten dargestellt und aufbereitet werden können. 4.1 Signalverlaufsgraphen Häufig ist es erforderlich, ein zeitlich veränderliches Signal in Abhängigkeit von der Zeit darzustellen. Dies ist besonders einfach, wenn das Signal bereits in Form eines Signalverlaufes vorliegt. Dieser Datentyp enhält sowohl die Messwerte, als auch eine Information über deren zeitlichen Verlauf. Diese Informationen sind für eine grafische Darstellung ausreichend. Abb. 4.1 zeigt ein Beispiel für eine Anwendung des Signalverlaufsgraphen. Als Eingangssignal dient in diesem Fall ein Signalverlauf, der aus einem Array von Messwerten und einem Zeitschritt erzeugt wird. Im Frontpanel sieht man den Graphen, in diesem Fall ein Sinussignal. Um mehrere Signalverläufe in einem gemeinsamen Graphen darzustellen, muss man zunächst ein Array aus Signalverläufen erstellen. Dafür lässt sich das Array erstellen VI verwenden, das als Eingabe die einzelnen Signalverläufe erhält. Dies ist in Abb. 4.2 dargestellt. 4.2 XY-Graphen Um mehrere Datensätze (z.B. Strom und Spannung oder Eingangsspannung und Ausgangsspannung einer Schaltung) gegeneinander aufzutragen, verwendet man einen XY-Graphen. Die in Abb. 4.3 dargestellte Variante ist im Frontpanel unter dem Namen Express-XY-Graph zu finden. Die beiden Eingänge, die mit X-Eingang und Y-Eingang bezeichnet sind, erwarten einen Datentyp, der als dynamische Daten bezeichnet wird. Verbindet man (wie im Beispiel gezeigt) ein Array mit einem der Eingänge, so fügt LabVIEW automatisch einen Umwandlungsknoten ein. Somit lassen sich zwei Arrays unmittelbar gegeneinander auftragen. Genau wie auch beim Signalverlaufsgrapfen können auch beim XY-Graphen mehrere Plots in einem einzelnen Diagramm dargestellt werden. Dies ist in Abb. 4.4 dargestellt. Wieder werden die Messdaten, die in Form von Arrays vorliegen, in dynamische Daten konvertiert. Diese müssen zusammengeführt werden, bevor sie in die Eingänge des Graphen geleitet werden können. Dazu dient das VI Signale zusammenfassen. Es wird automatisch erstellt, sobald mehrere Signalquellen mit einem Eingang des XY-Graphen verbunden werden. 20 21 4.2. XY-GRAPHEN (a) BlockDiagramm (b) Frontpanel Abbildung 4.1: Signalverlaufsgraph (a) BlockDiagramm (b) Frontpanel Abbildung 4.2: Darstellung mehrerer Signalverläufe 22 KAPITEL 4. AUSWERTUNGEN UND GRAFISCHE DARSTELLUNGEN (a) BlockDiagramm (b) Frontpanel Abbildung 4.3: XY-Graph 23 4.2. XY-GRAPHEN (a) BlockDiagramm (b) Frontpanel Abbildung 4.4: Darstellung mehrerer XY-Graphen Abbildung 4.5: Speichern einer Wertetabelle 24 KAPITEL 4. AUSWERTUNGEN UND GRAFISCHE DARSTELLUNGEN 4.3 4.3.1 Export von Messdaten Erzeugen von Wertetabellen Um Messdaten für spätere Auswertungen abzuspeichern, empfiehlt sich die Verwendung einer Wertetabelle. Diese kann später in ein Tabellenkalkulationsprogramm oder ein Programm zur Messwertanalyse eingelesen werden. Zum Speichern von Wertetabellen verfügt LabVIEW über das VI In Spreadsheet-Datei schreiben. Dieses ist in Abb. 4.5 dargestellt und wie folgt zu beschalten: • Format : Gibt das Zahlenformat für die zu speichernden Daten an. Dabei muss es sich um einen LabVIEW-Format-String handeln. Wenn nichts angegeben wird, wird eine Standardformatierung vorgenommen. Beachten Sie bitte, dass die Standardformatierung 3 signifikante Stellen vorsieht. Wenn Sie also mit der Standardformatierung die Zahl 0,0004 abspeichern, wird 0 abgespeichert. Wenn Sie sich bei der Formatierungsangabe nicht sicher sind, sollten Sie unbedingt die abgespeicherten Messdaten kontrollieren. • Dateipfad : Gibt den Speicherort der Datei an, in die die Messdaten geschrieben werden sollen. Wird dieser Eingang offen gelassen, erscheint beim Ausführen des VIs ein Dialogfeld, mit dem der Benutzer den Speicherort auswählen kann. • 2D-Daten: Zum Speichern mehrerer Messreihen (z.B. Strom und Spannung) sind diese in ein Array zu überführen. Der erste Index gibt dabei die Spalte an, während der zweite Index die Zeile bezeichnet (sofern das Array nicht beim Speichern transponiert wird). • 1D-Daten: Wenn nur eine Messreihe gespeichert werden soll, die in Form eines 1DArrays vorliegt, ist diese mit diesem Eingang zu verbinden. • An Datei anhängen? : Wird dieser Eingang mit dem Wert true verbunden, so werden die Messdaten an eine bereits bestehende Datei angehängt. Ansonsten wird eine neue Datei erstellt bzw. eine bereits bestehende Datei überschrieben. • Transponieren? : Wird dieser Eingang mit dem Wert true verbunden, so wird ein unter 2D-Daten eingegebenes Array vor dem Speichern transponiert, d.h. der erste Index wird zum Zeilenindex und der zweite Index wird zum Spaltenindex. • Trennzeichen: Dieses Zeichen trennt die Daten, die zu zwei benachbarten Spalten gehören. Standardmäßig ist ein Tabulator eingestellt. Achten Sie beim Ändern dieses Wertes darauf, welche Trennzeichen Ihr Auswertungsprogramm erkennt. • Neuer Dateipfad : Gibt nach erfolgreicher Ausführung des VIs an, wo die Datei gespeichert wurde. Dieser Wert kann weiteren VIs zugeführt werden, die Daten an die gleiche Datei anhängen sollen. 4.3.2 Export von Graphen LabVIEW ermöglicht es, Graphen direkt aus einem VI zu exportieren, d.h. die Grafikdaten eines Diagramms in eine Grafikdatei zu schreiben. Um diese Grafikdaten zu erhalten, benötigt man einen Methodenknoten. Diesen erzeugt man, indem man den zu exportierenden Graphen im Blockdiagramm mit der rechten Maustaste anklickt und im Kontextmenü den Unterpunkt Erstelle / Methodenknoten auswählt. Im Blockdiagramm wird ein Methodenknoten angezeigt, der den gleichen Namen trägt wie das zu exportierende Diagramm. Dies deutet die Verbindung zwischen beiden Symbolen an, die nicht durch eine Linie dargestellt ist. Um aus dem Methodenknoten die Grafikdaten zu erhalten, muss man nun die richtige Methode auswählen. Dafür klickt man mit der linken Maustaste auf den Methodenknoten (der 4.4. AUSWERTUNG MIT LABVIEW 25 Abbildung 4.6: Exportieren von Graphen Abbildung 4.7: Mittelwert Mauszeiger sollte sich dabei in eine Hand verwandeln) und wählt die Methode Grafik ermitteln aus. Der Methodenknoten nimmt dann die Form an, die in Abb. 4.6 am Beispiel eines Signalverlaufsgraphen dargestellt ist. Die Grafikdaten lassen sich nun einem VI zuführen, das sie in einer Datei abspeichert. Dafür stehen die Formate JPEG, PNG und BMP zur Verfügung. 4.4 4.4.1 Auswertung mit LabVIEW Statistikfunktionen Die einfachste und am häufigsten benötigte Statistikfunktion ist die Berechnung des Mittelwertes aus einer Menge von Werten. Das dafür benötigte VI Mittelwert ist in Abb. 4.7 dargestellt. • X : Dieses Array entält die Werte, deren Mittelwert bestimmt werden soll. • Mittelwert : Der errechnete Mittelwert. • Fehler : Gibt einen von 0 verschiedenen Wert aus, wenn während der Berechnung ein Fehler aufgetreten ist. Dieser Ausgang gibt keinen Messfehler, d.h. die Standardabweichung der Messwerte aus! Wenn zwei Messreihen vorliegen, besteht zwischen beiden im einfachsten Fall ein linearer Zusammenhang. In diesem Fall lässt sich eine lineare Regresssion durchführen. Dies geschieht mit dem VI Lineare Anpassung, das in Abb. 4.8 dargestellt ist. • X, Y : Diese beiden Arrays enthalten die Datensätze, für die eine lineare Regression durchzuführen ist. Achten Sie darauf, dass beide Arrays die gleiche Größe haben. • Beste Linear-Anpassung: Liefert ein Array mit Y-Werten, die auf der Regressionsgeraden liegen und zu den eingegebenen X-Werten gehören. Trägt man diese gegen die X-Werte auf, so erhält man eine Darstellung der Regressionsgeraden. Abbildung 4.8: Lineare Regression 26 KAPITEL 4. AUSWERTUNGEN UND GRAFISCHE DARSTELLUNGEN Abbildung 4.9: Exponentialanpassung Abbildung 4.10: Messung von Frequenz, Amplitude und Phase • Steigung, Nulldurchgang: Diese Werte bezeichnen die Steigung m und den Nulldurchgang b der Regressionsgeraden, wenn diese in der Form y = mx + b geschrieben wird. • MSE : Der mittlere quadratische Fehler gibt an, wie groß die quadrierte Abweichung zwischen den Messwerten und der Regressionsgeraden im Mittel ist. Wenn yi , i = 1, . . . , n die Messwerte bezeichet und fi , i = 1, . . . , n die zugehörigen Werte auf der Regressionsgeraden, errechnet sich der MSE zu n 1X (yi − fi )2 n i=1 (4.4.1) • Fehler : Gibt einen von 0 verschiedenen Wert aus, wenn während der Berechnung ein Fehler aufgetreten ist. Viele zeitabhängige Vorgänge, wie das Auf- und Entladen eines Kondensators oder die Dämpfung eines Pendels, folgen einem Exponentialgesetz. Um die Exponentialkurve, die zu einem solchen Vorgang gehört, zu bestimmen, dient das VI Exponentialanpassung, das in Abb. 4.9 dargestellt und wie folgt zu beschalten ist: • X, Y : Die X- und Y-Werte der Daten, an die eine Exponentialkurve angepasst werden soll. Achten Sie darauf, dass beide Array die gleiche Anzahl an Werten enthalten und dass alle Y-Werte das gleiche Vorzeichen (entweder nur positiv oder nur negativ) haben. • Beste Exponential-Anpassung: Liefert die Y-Werte, die zu den eingegebenen X-Werten gehören und auf der angepassten Exponentialkurve liegen. Damit lässt sich die Kurve grafisch darstellen, indem man sie gegen die X-Werte in einem XY-Diagramm aufrägt. • Amplitude, Dämpfung: Gibt die Amplitude A und die Dämpfung ∆ der Ausgleichskurve an, wenn diese in der Form y = A exp(∆x) geschrieben wird. • MSE : Gibt den mittleren quadratischen Fehler an. Dieser wird wie bei der linearen Regression berechnet. • Fehler : Gibt einen von 0 verschiedenen Wert aus, wenn während der Berechnung ein Fehler aufgetreten ist. 4.4.2 Signalverlaufsmessungen Die am häufigsten in der Elektronik vorkommende Signalform ist das Sinussignal. Dieses wird durch seine Frequenz, seine Amplitude und seine Phase (in Bezug auf ein zweites Signal oder einen festen Zeitgeber) charakterisiert. Um diese Parameter zu bestimmen, muss das Signal 4.5. ÜBUNGSAUFGABEN 27 in Form eines Signalverlaufes vorliegen, damit sowohl Zeit- als auch Amplitudeninformationen darin enthalten sind. Dieses kann mit dem VI Einzelfrequenz-Informationen extrahieren analysiert werden. Seine Beschaltung ist in Abb. 4.10 wiedergegeben. • Zeitsignal : Der zu untersuchende Signalverlauf. • Frequenz, Amplitude, Phase: Gibt die gemessenen Parameter zurück. Die übrigen Ein- und Ausgänge spielen für die einfache Messung eines Sinussignals keine Rolle. Statt eines einzelnen Signalverlaufs kann man den Eingang dieses VIs auch mit einem Array aus Signalverläufen verbinden. In diesem Fall erhält man an den Ausgängen ebenfalls Arrays, die die ermittelten Frequenzen, Amplituden und Phasen der einzelnen Signalverläufe enthalten. 4.5 Übungsaufgaben Die folgenden Übungsaufgaben sollen Ihnen dabei helfen, sich in LabVIEW einzuarbeiten und mit den Grundlagen der Datenerfassung und -analyse vertraut zu machen. Sie sind am ersten Versuchstag durchzuführen und müssen nicht für das Versuchsprotokoll dokumentiert werden. Allerdings können Ihnen die erstellten VIs sowie die gewonnenen Kenntnisse im weiteren Verlauf des Versuches nützlich sein. Es wird empfohlen alle Übungen durchzuführen! • Erstellen Sie ein VI, das zwei Zahlen einliest und als Ausgabe ihre Summe, ihre Differenz, ihr Produkt und ihren Quotienten ausgibt. • Fügen Sie einen Schalter hinzu, mit dem Sie die beiden Werte vertauschen können. • Ergänzen Sie Ihr VI durch eine If-Schleife, die überprüft, ob bei der Berechnung durch 0 geteilt werden soll und die in diesem Fall eine Fehlermeldung in einem Textfeld ausgibt. • Fügen Sie eine While-Schleife hinzu, die das Programm so lange ausführt, bis ein StopButton gedrückt wird, der das Programm beendet. • Basteln Sie ein einfaches Spannungsmessgerät, indem Sie in einer While-Schleife eine Spannung einlesen und diese auf einem Drehspulinstrument ausgeben. Fügen Sie ein Eingabefeld hinzu, mit dem Sie den Eingangskanal einstellen können. Testen Sie dieses VI, indem Sie unterschiedliche Spannungen an den Eingang der Messbox anlegen. Beachten Sie dabei unbedingt den maximalen Spannungsbereich von −10V bis −10V! • Verbinden Sie einen Eingang und einen Ausgang der Messbox. Erstellen Sie ein VI, das in einer While-Schleife kontinuierlich den Wert eines Eingabefeldes ausliest, und ihn auf den Ausgang der Messbox legt und gleichzeitig einen Wert vom Eingang liest und diesen auf einem Drehspulinstrument anzeigt. • Berechnen Sie in einer For-Schleife 1000 Werte für sin x für 0 ≤ x ≤ 2π und speichern Sie diese in einem Array. Erstellen Sie aus diesem Array einen Signalverlauf, indem Sie als Zeitschritt eine Konstante eingeben. Messen Sie die Frequenz des so simulierten Signals und stellen Sie es auf einem Signalverlaufsgraphen dar. • Berechnen Sie zusätzlich cos x in der gleichen For-Schleife und stellen Sie beide Funktionen in einem gemeinsamen Graphen dar. Berechnen Sie die Phasenverschiebung. Tragen Sie beide gegeneinander in einem XY-Graphen auf. • Erzeugen Sie aus den beiden erstellten Arrays ein 2D-Array und schreiben Sie dieses in eine Tabellendatei. Achten Sie dabei darauf, dass die beiden Funktionen in Form von zwei Spalten ausgegeben werden, indem Sie das Array beim Speichern ggf. transponieren. Exportieren Sie die Graphen in ein Grafikformat Ihrer Wahl. 28 KAPITEL 4. AUSWERTUNGEN UND GRAFISCHE DARSTELLUNGEN • Ersetzen Sie die simulierten Signale durch ein reales Signal, das Sie mit einer Sequenz aufnehmen. Legen Sie als Eingangssignal eine sinusförmige Wechselspannung von f = 1kHz und USS = 2V an. Überprüfen Sie diese mit einem Oszilloskop und mit Ihrem VI. • Verwenden Sie eine flache Sequenzstrukur, um ein einfaches getriggertes Oszilloskop zu realisieren. Diese Sequenz soll innerhalb einer While-Schleife wiederholt werden und aus zwei Schritten bestehen. Im ersten Schritt wird innerhalb einer While-Schleife wiederholt der Spannungswert an einem Eingang der Messbox abgefragt und mit einem Schwellwert verglichen. Sobald dieser Schwellwert überschritten wird, wird die Schleife beendet. Im zweiten Schritt wird dann mit einer Sequenz ein Signal am gleichen Eingang aufgezeichnet und auf einem Signalverlaufsgraphen dargestellt. Konstruieren Sie ihr VI so, dass man mit einem Schalter die Richtung der Triggerflanke einstellen kann. Kapitel 5 Pflichtversuche 5.1 5.1.1 Der Operationsverstärker Grundlagen Abb 5.1 zeigt das Schaltbild der Operationsverstärkers. Dieser Verfügt im Gegensatz zu anderen Verstärkern über zwei Eingänge, die im Schaltbild mit + und − gekennzeichnet sind. Die Spannung, die verstärkt wird, ist die Spannungsdifferenz zwischen diesen beiden Eingängen, UD = U+ − U− . Die Ausgangsspannung ergibt sich daher zu UA = V0 UD , wobei V0 die Leerlaufverstärkung des Operationsverstärkers ist. Die Leerlaufverstärkung typischer Operationsverstärker liegt im Bereich V0 = 105 . . . 106 . Da die Ausgangsspannung UA des Operationsverstärkers durch die Versorgungsspannung ±U0 erzeugt wird, ist die durch diese begrenzt. Es ergibt sich daher eine Ausgangsspannung, wie sie in Abb. 5.2 dargestellt ist. Eine lineare Verstärkung findet nur für Differenzspannungen U0 0 im Bereich − U V0 ≤ UD ≤ V0 statt. Da in diesem Bereich |UD | ≪ |U0 | ist, kann man für alle praktischen Berechnungen UD ≈ 0 annehmen. Eine weitere Eigenschaft des Operationsverstärkers ist sein hoher Eingangswiderstand, der bei typischen Operationsverstärkern im Bereich 10MΩ . . . 1000MΩ liegt. Daher lässt sich der Strom an den Eingängen in der Praxis vernachlässigen. Unter Verwendung dieser Annahmen lassen sich die gängigen Verstärkerschaltungen berechnen, die in diesem Versuchsteil untersucht werden sollen. 5.1.2 Der invertierende Verstärker Abb. 5.3 zeigt das Schaltbild des invertierenden Operationsverstärkers. Für die Spannung am nichtinvertierenden Eingang gilt U+ = 0V, da dieser mit der Masse verbunden ist. Im linearen Bereich des Verstärkers ist daher auch U− = 0V. Damit lassen sich die Ströme I1 und I2 A − und I2 = U−R−U . Da der Eingangsstrom am invertierenden berechnen. Es gilt I1 = UER−U 1 2 Abbildung 5.1: Symbol des Operationsverstärkers 29 30 KAPITEL 5. PFLICHTVERSUCHE Abbildung 5.2: Kennlinie des Operationsverstärkers Abbildung 5.3: Schaltbild des invertierenden Verstärkers Eingang I− = 0 ist, gilt gemäß der Knotenregel I1 = I2 . Daraus ergibt sich die Verstärkung UA = − R2 UE R1 ⇒ V =− R2 R1 (5.1.1) • Bauen Sie einen invertierenden Operationsverstärker mit den Werten R1 = 1kΩ und R2 = 100kΩ auf. Messen Sie die Ausgangsspannung UA als Funktion der Eingangsspannung UE über den gesamten linearen Verstärkungsbereich. Als Signalquelle können Sie einen Ausgang der Messbox verwenden. Denken Sie daran, eine zusätzliche Spannungsquelle zur Versorgung des Operationsverstärkers vorzusehen. • Wiederholen Sie den Versuch mit R1 = 10kΩ und tragen Sie die beiden UA (UE )Kurven in ein gemeinsames Diagramm ein. Bestimmen Sie für beide die Verstärkung durch lineare Regression und vergleichen Sie mit der Theorie. • Ersetzen Sie das Eingangssignal durch ein Sinussignal mit UESS = 100mV und f = 5kHz. Stellen Sie Eingangs- und Ausgangssignal graphisch dar und bestimmen Sie Verstärkung und Phasenverschiebung. 5.1.3 Der nichtinvertierende Verstärker Das Schaltbild des nichtinvertierenden Operationsverstärkers ist in Abb. 5.4 dargestellt. Gegenüber dem invertierenden Verstärker sind die Masse und die Eingangsspannung vertauscht. Am nichtinvertierenden Eingang liegt die Spannung U+ = UE an. Die gleiche Spannung liegt daher auch am invertierenden Eingang an. Daraus ergeben sich die Ströme I1 = URE1 und A . Aus der Knotenregel erhält man I1 + I2 = 0. Daraus folgt schließlich I2 = UER−U 2 UA = R2 + 1 UE R1 ⇒ V = R2 +1 R1 (5.1.2) Es ist nicht notwendig, dass Sie diese Schaltung aufbauen. Sie sollten aber die Rechnung prinzipiell verstehen. 31 5.1. DER OPERATIONSVERSTÄRKER Abbildung 5.4: Schaltbild des nichtinvertierenden Verstärkers Abbildung 5.5: Schaltbild des Differenzverstärkers 5.1.4 Der Differenzverstärker Beim Differenzverstärker handelt es sich um eine Kombination aus invertierendem und nichtinvertierendem Verstärker. Genau wie der unbeschaltete Operationsverstärker hat er zwei Eingänge, einen invertierenden und einen nichtinvertierenden. Über den Spannungsteiler, der durch R3 und R4 gebildet wird, erhält man für die Spannung am nichtinvertierenden Eingang des OPs R4 UE2 (5.1.3) U+ = R3 + R4 Die gleiche Spannung U+ = U− liegt auch am invertierenden Eingang an. Aus dieser folgt der Strom durch R1 : UE1 − U− R4 1 I1 = (5.1.4) UE1 − = UE2 R1 R1 R3 + R4 Gemäß der Knotenregel fließt der gleiche Strom I1 = I2 durch R2 . Über den Spannungsabfall an R2 erhält man die Ausgangsspannung UA = U− − I2 R2 R4 R4 R2 = UE1 − UE2 − UE2 R3 + R4 R1 R3 + R4 R1 + R2 R4 R2 = UE2 − UE1 R1 R3 + R4 R1 (5.1.5) Wählt man R1 = R3 und R2 = R4 , so ergibt sich UA = R2 (UE2 − UE1 ) R1 Die Differenzspannung wird also um den Faktor V = R2 R1 (5.1.6) verstärkt. 32 KAPITEL 5. PFLICHTVERSUCHE Abbildung 5.6: Schaltbild des Impedanzwandlers Abbildung 5.7: Schaltbild des Leistungsimpedanzwandlers • Bauen Sie den Differenzverstärker mit den Werten R1 = R3 = 10kΩ und R2 = R4 = 100kΩ auf. Stellen Sie die Ausgangsspannung UA als Funktion der Differenzsspannung UE2 − UE1 dar. Wählen Sie dafür eine der beiden Eingangsspannungen konstant und variieren Sie die andere. Wiederholen Sie die Messung für drei verschiedene Werte der konstanten Eingangsspannung. Bestimmen Sie die Verstärkung durch lineare Regression und vergleichen Sie mit dem Theoriewert. 5.1.5 Der Impedanzwandler Das Schaltbild ähnelt dem des nichtinvertierenden Verstärkers mit den Werten R1 → ∞ und R2 R2 → 0. Man erwartet daher für diesen “Verstärker” eine Verstärkung von V = 1 + R = 1, 1 d.h. UA = UE . Warum kann eine solche Schaltung dennoch sinnvoll sein? (Hinweis: Betrachten Sie die Stromstärken IE und IA am Eingang und Ausgang der Schaltung.) Auch beim Impedanzwandler kann der Ausgangsstrom durch eine nachgeschaltete Transistorendstufe gesteigert werden. • Bauen Sie den Impedanzwandler gemäß Abb. 5.6 auf und stellen Sie UA als Funktion von UE im Bereich von −10V bis 10V grafisch dar. 5.2 5.2.1 Aufnahme von Kennlinien Die Z-Diode In diesem Versuch soll die I(U )-Kennlinie einer Z-Diode aufgenommen und ihre Eigenschaften als Spannungsstabilisierung untersucht werden. • Bauen Sie sie Schaltung gemäß Abb. 5.8 auf und wählen Sie zunächst R0 = 100Ω. Variieren Sie UE im Bereich von 0V bis 10V und stellen Sie I als Funktion von UA sowie UA als Funktion von UE grafisch dar. • Wiederholen Sie die Messung für R0 = 1kΩ und R0 = 10kΩ und stellen Sie alle UA (UE )Kurven in einem Diagramm dar. Vergleichen Sie die Kurven und diskutieren Sie ihren Verlauf. 5.2. AUFNAHME VON KENNLINIEN 33 Abbildung 5.8: Schaltung zur Z-Diode Abbildung 5.9: Schaltung zum Kondensator 5.2.2 Der Kondensator In diesem Versuch werden die Verläufe von Strom und Spannung beim Auf- und Entladen eines Kondensators aufgezeichnet. • Bauen Sie sie Schaltung gemäß Abb. 5.9 auf und wählen Sie R und C so, dass die Zeitkonstante τ = RC in einem für die Messung sinnvollen Bereich liegt. Legen Sie an UE eine Rechteckspannung an, die zwischen 0V und 10V wechselt und deren Periode groß gegenüber der Zeitkonstanten τ ist. Beachten Sie bei der Wahl der Signalquelle den maximalen Auf- bzw. Entladestrom. Stellen Sie den Verlauf von I, UE und UA grafisch dar. Bestimmen Sie τ durch Exponentialfits für das Auf- und Entladen und vergleichen Sie mit der Theorie. 5.2.3 Der Transistor Für die Aufnahme der Transistorkennlinien wird die Grundschaltung aus Abb. 5.10 verwendet. Die Vorwiderstände RC und RB hängen vom Transistortyp ab und sind so zu wählen, dass die Maximalwerte für Basis- und Kollektorstrom nicht überschritten werden. Beachten Sie dabei, dass der Spannungsabfall über RB und RC zur Bestimmung der Ströme IB und IC genutzt wird. Nehmen Sie dann für einen Transistor die folgenden Kennlinien auf: • Eingangskennlinie: Lassen Sie U2 zunächst unbeschaltet und variieren Sie U1 so, dass der Basisstrom IB den Bereich zwischen 0mA und dem Maximalwert überstreicht. Stellen Sie IB (UBE ) grafisch dar. Abbildung 5.10: Schaltung zum Transistor 34 KAPITEL 5. PFLICHTVERSUCHE Abbildung 5.11: Schaltbild des Transistorverstärkers • Stromsteuerkennlinie: Stellen Sie U2 = 10V fest ein und variieren Sie U1 in einem sinnvollen Bereich. Hier kann eine Anpassung von RB hilfreich sein. Stellen Sie IC (IB ) grafisch dar und diskutieren Sie den Verlauf der Kennlinie. Bestimmen Sie daraus den Stromverstärkungsfaktor β. • Ausgangskennlinien: Stellen Sie U1 (und damit IB ) auf einen festen Wert ein und variieren Sie U2 . Stellen Sie IC (UCE ) grafisch dar. Wiederholen Sie diese Messung für fünf verschiedene Werte von IB und stellen Sie alle Ausgangskennlinien in einem gemeinsamen Diagramm dar. 5.3 Transistorschaltungen 5.3.1 Der Transistorverstärker Aufgabe der hier zu untersuchenden Schaltung ist es, ein Wechselspannungssignal linear, d.h. ohne Verzerrungen zu verstärken. Dafür soll die Eigenschaft des Transistors genutzt werden, Gleichströme linear zu verstärken. Allerdings gilt dies nur für positive Eingangsströme. Um einen Wechselstrom linear zu verstärken, muss man daher einen konstanten Gleichstrom addieren. Dies geschieht in der vorliegenden Schaltung über einen Spannungsteiler, der aus den Widerständen R1 und R2 gebildet wird. Dadurch wird der Gleichstromanteil so eingestellt, dass er sich genau in der Mitte des linearen Verstärkungsbereiches befinden, d.h. es werden positive und negative Anteile der Signalwechselspannung gleichermaßen verstärkt. Um eine Gleichstromeinspeisung aus dem Eingangssignal zu verhindern, wird dieses über den Kondensator C1 eingekoppelt, der Gleichstromanteile ausfiltert. Das überlagerte Signal aus Gleich- und Wechselstrom wird der Basis des Transistors zugeführt und linear verstärkt. Durch den Kollektor fließt daher ein verstärkter Strom, der wiederum eine Überlagerung aus Gleich- und Wechselstrom darstellt. Dieser Strom fließt auch durch den Kollektorvorwiderstand R3 und führt daher zu einem Spannungsabfall, der wieder eine Überlagerung aus Gleich- und Wechselspannung enthält. Bevor dieses Signal dem Ausgang zugeführt wird, wird der Gleichspannungsanteil über den Kondensator C2 ausgefiltert. Übrig bleibt eine verstärkte Wechselspannung. In der beschriebenen Form hat die Schaltung den Nachteil, dass sie anfällig auf Temperaturschwankungen reagiert. Durch einen Anstieg der Temperatur des Transistors (z.B. durch die am Transistor abfallende Verlustleistung im Betrieb der Schaltung) steigt seine Leitfähigkeit und damit auch der Kollektorstrom. Das führt zu einem weiteren Anstieg der Verlustleistung und damit auch der Temperatur, wodurch dieser Effekt sich weiter verstärkt. Um dies zu verhindern, muss man einem Anstieg des Kollektorstromes entgegenwirken. Dafür sorgt der Widerstand R4 . Ein Anstieg des Kollektorstromes und damit auch des Emitterstromes erhöht den Spannungsabfall über R4 , wodurch die Spannung am Emitter des Transistors steigt. Dadurch sinkt die Spannungsdifferenz zwischen Basis und Emitter, wodurch der Ba- 35 5.3. TRANSISTORSCHALTUNGEN Abbildung 5.12: Schaltbild des Schmitt-Triggers sisstrom und damit auch der Kollektorstrom sinkt. Dadurch wird einem weiteren Anstieg des Kollektorstromes gegengesteuert. Der Einsatz des Emitterwiderstandes R4 hat den Nachteil, dass auch einem Anstieg des Kollektorstromes durch das Eingangssignal entgegengesteuert wird. Dadurch wird die Verstärkung verringert. Um dies zu verhindern, wird zusätzlich der Kondensator C3 eingefügt, über den schnelle Änderungen des Kollektorstromes, wie sie durch das Eingangssignal verursacht werden, abfließen können. Die thermischen Schwankungen des Kollektorstromes dagegen sind langsam und fließen über R4 ab, wodurch sie eine Gegensteuerung verursachen. • Bauen Sie die Schaltung gemäß Abb. 5.11 mit den Werten C1 = C2 = 220nF, R1 = 22kΩ, R2 = 4, 7kΩ, R3 = 2, 2kΩ, R4 = 470Ω auf und schließen Sie den Kondensator C3 zunächst nicht an. Als Versorgungsspannung wählen Sie U0 = 12V. Legen Sie an den Eingang eine Wechselspannung mit UESS = 1V und f = 1kHz. Stellen Sie UE und UA grafisch dar und bestimmen Sie die Verstärkung aus dem Verhältnis der beiden Amplituden sowie die Phasenverschiebung. • Stellen Sie die Eingangsspannung auf UESS = 40mV und f = 1kHz ein und schalten Sie den Kondensator C3 = 47µF parallel zu R4 . Messen Sie erneut Verstärkung und Phasenverschiebung. Vergleichen Sie mit der ersten Messung. 5.3.2 Der Schmitt-Trigger Beim Schmitt-Trigger handelt es sich um einen Schwellwertschalter, der ein analoges Eingangssignal in ein digitales Ausgangssignal umwandelt. Er besitzt zwei Schaltschwellen, eine für steigende und eine für fallende Signalflanken. Seine Kennlinie gleicht daher einer Hysteresekurve. Betrachtet man zunächst den Fall UE = 0V, so sperrt der Transistor T1 , da er keine hinreichende Basis-Emitter-Spannung hat. Die Widerstände RC1 , R1 , R2 und RE bilden einen Spannungsteiler. Durch geschickte Wahl der Widerstandswerte erreicht man es, dass die über R2 abfallende Spannung ausreicht, um den Transistor T2 durchzuschalten. Es fließt daher ein Strom durch RC2 und RE . Wählt man RC2 ≪ RC1 + R1 + R2 , so kann man den Strom über RC1 vernachlässigen und erhält für den Strom durch RE : IE = U0 RC2 + RE (5.3.1) Für die Ausgangsspannung, die zugleich an den Emittern der beiden Transistoren anliegt, ergibt sich damit RE (5.3.2) UA = U0 RC2 + RE 36 KAPITEL 5. PFLICHTVERSUCHE Erhöht man nun die Eingangsspannung UE , so ändert sich so lange nichts an dieser Situation, bis die Basis-Emitter-Spannung von T1 die Diffusionsspannung UD überschreitet. Das ist der Fall bei RE UE = UEin = U0 + UD (5.3.3) RC2 + RE Wenn diese Spannung erreicht ist, schaltet T1 durch. Dadurch wird der Spannungsteiler aus R1 und R2 überbrückt, wodurch T2 die nötige Basisspannung zum Durchschalten fehlt. T2 sperrt daher und die Ausgangsspannung steigt auf UA = U0 . Auch die Spannung an den Emittern ändert sich, da der Strom nun nicht mehr über RC2 , sondern über RC1 fließt. Damit ändert sich aber auch die Schwellenspannung, die unterschritten werden muss, damit T1 wieder sperrt. Sie beträgt nun UE = UAus = U0 RE + UD RC1 + RE (5.3.4) Wählt man RC1 > RC2 , so ist UAus < UEin und man erhält das gewünschte Hystereseverhalten. • Bauen Sie die Schaltung gemäß Abb. 5.12 mit den Werten R1 = 5kΩ, R2 = 2, 2kΩ, RB = 1kΩ, RC1 = 1kΩ, RC2 = 750Ω und RE = 100Ω auf und stellen Sie die Versorgungsspannung auf U0 = 10V ein. Legen Sie an den Eingang eine Wechselspannung mit UESS = 6V an und stellen Sie den Verlauf von UE und UA grafisch dar. • Zur Aufnahme der Hysteresekurve variieren Sie UE im Bereich von 0V bis 5V und stellen Sie UA (UE ) sowohl für den Anstieg als auch für den Abfall von UE grafisch dar. Bestimmen Sie die Ein- und Ausschaltspannung und vergleichen Sie mit den Theoriewerten. Kapitel 6 Projekt Temperatursteuerung Nachdem Sie nun bereits einige Erfahrungen mit LABVIEW und elementaren Schaltungen gesammelt haben, sollen Sie ein kleines Projekt in Form einer Temperaturmessung und regelung realisieren. 6.1 Funktionsweise eines Thermoelements Eine einfache Möglichkeit die Temperatur vergleichsweise genau und über einen großen Temperaturbereich zu messen, ist das Thermoelement. Ein Thermoelement besteht üblicherweise aus zwei Drähten, die aus unterschiedlichen leitenden Materialien hergestellt sind. Werden die beiden Drähte an einem Ende miteinander verbunden (Messpunkt) entsteht eine Thermospannung. Diese kann gemessen werden, indem die Drähte mit einem Spannungsmessgerät verbunden werden. Weil aber zwischen den Thermoelementdrähten und den Kupferdrähten des Messgerätes ebenfalls eine Thermospannung auftritt, die nicht unbedingt bekannt ist, wird üblicherweise eine Ausgleichsleitung benutzt, wie in Abb. 6.1. Am Messpunkt herrscht die Temperatur Anschlusspunkte an Kupferleitung (gleiche Temperatur) Messleitung (Thermoelement) Ausgleichsleitung Kupferleitung Messpunkt Tm Vergleichspunkt Tv Abbildung 6.1: Messaufbau mit Thermoelement Tm . Da sich dort zwei unterschiedliche Materialien treffen, bildet sich das Potential UT (Tm ). Am Vergleichspunkt treffen sich dieselben Materialien, allerdings in umgekehrter Reihenfolge (Potential: −UT (Tv )). An den Anschlusspunkten an die Kupferleitung entsteht ebenfalls ein Potential Uv . Wenn nach den Kirchhoffschen Regeln entlang einer Masche die Spannungen 37 38 KAPITEL 6. PROJEKT TEMPERATURSTEUERUNG aufsummiert werden, ist daher: Ue = Uk + UT (Tm ) − UT (Tv ) − Uk = UT (Tm ) − UT (Tv ) (6.1.1) Das Potential, welches durch den Anschluss an die Kupferleitung des Messgeräts entsteht, verschwindet in der Rechnung und braucht nicht mehr beachtet zu werden. Der Vergleichspunkt wird üblicherweise bei einer konstanten Temperatur, z. B. 0 ◦ C gehalten. Damit ist auch das Potential UT (Tv ) konstant. Dann kann Ue + UT (Tv = 0 ◦ C) = UT (Tm ) (6.1.2) Ue0 = UT (Tm ) bezeichnet werden. Die hochgestellte Null bezeichnet die Spannung, die das Thermoelement bei einer Vergleichstemperatur von Tv = 0 ◦ C erzeugt. Die Werte Ue0 sind für die verschiedenen Thermoelemente tabelliert. Für Thermoelemente des Typ K, wie sie im Praktikum verwendet werden, ist die Tabelle am Ende der Versuchsanleitung zu finden. 6.1.1 Thermoelementverstärker Da Thermoelemente nur sehr kleine Spannungsänderungen von etwa 30 µV pro Grad Celsius liefern und die Auflösung der 16-Bit Eingänge der Messbox von Agilent auf 2 · 10 V ≈ 300 µV 216 (6.1.3) begrenzt ist, können die Thermospannungen nicht genügend genau mit der Karte eingelesen werden um die Temperatur zu bestimmen. Deshalb wird die Spannung mit dem in Abb. 6.2 dargestellten Messverstärker zunächst verstärkt und dann mit der Messbox eingelesen. Die + Ub 10 k 20 k 100 k 100 k 2 - 7 6 1 3 T1 + 5 Ua 4 T2 Tm 10 Ohm Ue 20 k Tv 75 k - Ub Abbildung 6.2: Verstärker für die Thermospannungen Funktionsweise des Verstärkers basiert auf der Wheatstone-Brücke. Der Transistor T1 wird durch die Thermospannung angesteuert und wird zu einem gewissen Maße leitfähig. Dieser Zweig der Wheatstone-Brücke wird damit von einem Strom durchflossen und es stellt sich ein Potential irgendwo zwischen +Ub und −Ub am negativen Eingang des Operationsverstärkers 6.1. FUNKTIONSWEISE EINES THERMOELEMENTS 39 ein. Das einzige, was der Operationsverstärker nun versucht, ist dasselbe Potential an seinen positiven Eingang zu bekommen (man nennt das: “virtueller Kurzschluss”) und die einzige Möglichkeit, die er dafür hat ist die Ausgangsspannung Ua zu verändern. Da ein Spannungsteiler dafür sorgt, dass nur R2 1 ≈ (6.1.4) R1 + R2 1000 der Ausgangsspannungsänderung am positiven Eingang ankommt, entsprich Ua dem 1000fach verstärkten Signal des Thermoelements: Ua = 1000 · Ue (6.1.5) Ein Potentiometer dient zum Nullabgleich des Operationsverstärkers und ein weiteres Potentiometer dient zum Nullabgleich der Wheatstone-Brücke. Wenn keine Thermospannung anliegt, sollte auch die Ausgangsspannung Ua = 0 sein. Bei dieser Schaltung ist zu beachten, dass die Leitfähigkeit von Transistoren sehr stark von deren Temperatur abhängt. Um sicherzustellen, dass die Transistoren die gleiche Temperatur haben, kann es sinnvoll sein diese an einen gemeinsamen Kühlkörper, z. B. eine Aluminium- oder Kupferplatte anzukleben. 6.1.2 Aufgabenstellung 1. Bauen Sie mit Hilfe eines Thermodrahts vom Typ K ein Thermoelement so auf, dass Sie einen Punkt auf Messtemperatur und einen Punkt auf einer Vergleichstemperatur (z. B. Eiswasserbad) halten können. 2. Bauen Sie die Verstärkerschaltung gemäß Abb. 6.2 auf und führen Sie den Nullpunktabgleich durch. 3. Lesen Sie mit Hilfe eines Labview-Programms die Thermospannungen kontinuierlich ein und stellen sie diese als Temperatur in Echtzeit dar. 4. Es wird Ihnen ein Kupferblock zur Verfügung gestellt, der mit einer Heizfolie geheizt werden kann. Befestigen Sie das Thermoelement an dem Kupferblock und überlegen Sie sich eine Schaltung zur Ansteuerung der Heizfolie. Die Heizfolie besitzt eine Leistung von 5 W bei einer Maximalspannung von 24 V. Bauen Sie die Schaltung auf und entwickeln Sie ein Programm welches eine wählbare Zieltemperatur halten kann. 5. Zur Dokumentation der Funktion des Aufbaus sollen Zieltemperatur und aktuelle Temperatur über einen angemessenen Zeitraum nebeneinander dargestellt werden. Die verwendete Schaltung zum Heizen sowie das verwendete Labview-Programm sollen ebenfalls im Protokollheft dokumentiert werden. Kapitel 7 Hinweise zur Auswertung und Verständnisfragen Wenn Sie die folgenden Fragen nach der Literaturlektüre ohne Schwierigkeiten beantworten können, sind sie gut auf den Versuch vorbereitet. Die Vorbereitung ist eine notwendige Voraussetzung um mit dem Versuch beginnen zu können. 7.1 Verständnisfragen • Was unterscheidet LabView von anderen Programmiersprachen? • Was sind die grundlegenden Funktionen von LabView? • Was ist ein VI? • Welche Funktion besitzen Frontpanel und Blockdiagramm? • Wie bekommt man die Messdaten in den PC? • Wie funktioniert eine Diode und welchen Kennlinienverlauf sie? Anwendungen? • Welchem Zeitgesetz folgt die Auf-/Entladung eines Kondensators? • Wie ist ein Transistor aufgebaut und wie funktioniert er? • Wie sehen die Kennlinien eines Transistors aus? • Wie ist ein einfacher Transistorverstärker aufgebaut? • Was macht ein Schmitt-Trigger und wie funktioniert er? Anwendungen? • Was sind die Eigenschaften eines idealen Operationsverstärkers (OP)? • Wie berechnet man die Verstärkung der nicht-invertierenden OP-Schaltung? • Was ist der Frequenzgang eines Verstärkers? • Wie funktioniert ein Thermoelement. • Wie funktioniert der in diesem Versuch beschriebene Thermoelementverstärker und wie errechnet sich die Verstärkung von V = 1000. 40 7.2. HINWEISE ZUM PROTOKOLL 7.2 41 Hinweise zum Protokoll Sie sollen zum Versuch ein entsprechendes Protokoll anfertigen. Darin sollen die Ergebnisse der Messungen in einer optisch ansprechenden Form dargestellt werden. Eine kurze Erläuterung der Messdaten und eine Einordnung in den theoretischen Rahmen ist ebenfalls sinnvoll. Falls ein Versuch nicht die erwarteten Ergebnisse erbracht hat, sind mögliche Gründe dafür anzuführen. Mit der Erläuterung der Messergebnisse zeigen Sie, dass Sie verstanden haben welche Funktion die einzelnen Bauteile einnehmen und wie die Schaltung funktioniert. Es ist nicht notwendig und auch nicht erwünscht, dass Sie lange Abhandlungen über die Theorie von Operationsverstärkern, Z-Dioden, Transistoren oder anderen Bauteilen schreiben. Allgemeines Hintergrundwissen zu diesen Themen wird in der Vorbesprechung abgefragt und daher im Versuch vorausgesetzt. Die Verständnisfragen sollten Sie beantworten können. Sie müssen diese aber nicht im Protokoll beantworten. Nickel-Chrom und Nickel-Aluminium K TYP Referenztabellen N.I.S.T. Monograph 175 Nach ITS-90 + – IEC-584-3 Farbcodierung: Thermoelementund Ausgleichsleitung MAXIMALER TEMPERATURBEREICH Thermoelementleitung –328 bis 2282°F, –200 bis 1250°C Verlängerungsleitung 32 bis 392°F, 0 bis 200°C FEHLERTOLERANZEN (je nachdem, welcher Wert größer ist) Standard: 2,2°C oder 0,75% über 0°C 2,2°C oder 2,0% unter 0°C Besonders enge Fehlertoleranz: 1,1°C oder 0,4% KOMMENTARE, UMGEBUNG FÜR UNISOLIERTE LEITUNGEN: Sauber oxidierend und chemisch inaktiv; Nur begrenzt einsetzbar in Vakuum oder reduzierender Umgebung; Großer Temperaturbereich; Gängigster Typ TEMPERATUR IN °C VERGLEICHSSTELLE BEI 0°C Thermoelektrische Spannung in mV °C -10 -9 °C °C 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 °C -260 -250 -6.458 -6.457 -6.456 -6.455 -6.453 -6.452 -6.450 -6.448 -6.446 -6.444 -6.441 -260 -6.441 -6.438 -6.435 -6.432 -6.429 -6.425 -6.421 -6.417 -6.413 -6.408 -6.404 -250 250 260 270 280 290 10.153 10.561 10.971 11.382 11.795 10.194 10.602 11.012 11.423 11.836 10.235 10.643 11.053 11.465 11.877 10.276 10.684 11.094 11.506 11.919 10.316 10.725 11.135 11.547 11.960 10.357 10.766 11.176 11.588 12.001 10.398 10.807 11.217 11.630 12.043 10.439 10.848 11.259 11.671 12.084 10.480 10.889 11.300 11.712 12.126 10.520 10.930 11.341 11.753 12.167 10.561 10.971 11.382 11.795 12.209 250 260 270 280 290 -240 -230 -220 -210 -200 -6.404 -6.344 -6.262 -6.158 -6.035 -6.399 -6.337 -6.252 -6.147 -6.021 -6.393 -6.329 -6.243 -6.135 -6.007 -6.388 -6.322 -6.233 -6.123 -5.994 -6.382 -6.314 -6.223 -6.111 -5.980 -6.377 -6.306 -6.213 -6.099 -5.965 -6.370 -6.297 -6.202 -6.087 -5.951 -6.364 -6.289 -6.192 -6.074 -5.936 -6.358 -6.280 -6.181 -6.061 -5.922 -6.351 -6.271 -6.170 -6.048 -5.907 -6.344 -6.262 -6.158 -6.035 -5.891 -240 -230 -220 -210 -200 300 310 320 330 340 12.209 12.624 13.040 13.457 13.874 12.250 12.665 13.081 13.498 13.916 12.291 12.707 13.123 13.540 13.958 12.333 12.748 13.165 13.582 14.000 12.374 12.790 13.206 13.624 14.042 12.416 12.831 13.248 13.665 14.084 12.457 12.873 13.290 13.707 14.126 12.499 12.915 13.331 13.749 14.167 12.540 12.956 13.373 13.791 14.209 12.582 12.998 13.415 13.833 14.251 12.624 13.040 13.457 13.874 14.293 300 310 320 330 340 -190 -180 -170 -160 -150 -5.891 -5.730 -5.550 -5.354 -5.141 -5.876 -5.713 -5.531 -5.333 -5.119 -5.861 -5.695 -5.512 -5.313 -5.097 -5.845 -5.678 -5.493 -5.292 -5.074 -5.829 -5.660 -5.474 -5.271 -5.052 -5.813 -5.642 -5.454 -5.250 -5.029 -5.797 -5.624 -5.435 -5.228 -5.006 -5.780 -5.606 -5.415 -5.207 -4.983 -5.763 -5.588 -5.395 -5.185 -4.960 -5.747 -5.569 -5.374 -5.163 -4.936 -5.730 -5.550 -5.354 -5.141 -4.913 -190 -180 -170 -160 -150 350 360 370 380 390 14.293 14.713 15.133 15.554 15.975 14.335 14.755 15.175 15.596 16.017 14.377 14.797 15.217 15.638 16.059 14.419 14.839 15.259 15.680 16.102 14.461 14.881 15.301 15.722 16.144 14.503 14.923 15.343 15.764 16.186 14.545 14.965 15.385 15.806 16.228 14.587 15.007 15.427 15.849 16.270 14.629 15.049 15.469 15.891 16.313 14.671 15.091 15.511 15.933 16.355 14.713 15.133 15.554 15.975 16.397 350 360 370 380 390 -140 -130 -120 -110 -100 -4.913 -4.669 -4.411 -4.138 -3.852 -4.889 -4.644 -4.384 -4.110 -3.823 -4.865 -4.618 -4.357 -4.082 -3.794 -4.841 -4.593 -4.330 -4.054 -3.764 -4.817 -4.567 -4.303 -4.025 -3.734 -4.793 -4.542 -4.276 -3.997 -3.705 -4.768 -4.516 -4.249 -3.968 -3.675 -4.744 -4.490 -4.221 -3.939 -3.645 -4.719 -4.463 -4.194 -3.911 -3.614 -4.694 -4.437 -4.166 -3.882 -3.584 -4.669 -4.411 -4.138 -3.852 -3.554 -140 -130 -120 -110 -100 400 410 420 430 440 16.397 16.820 17.243 17.667 18.091 16.439 16.862 17.285 17.709 18.134 16.482 16.904 17.328 17.752 18.176 16.524 16.947 17.370 17.794 18.218 16.566 16.989 17.413 17.837 18.261 16.608 17.031 17.455 17.879 18.303 16.651 17.074 17.497 17.921 18.346 16.693 17.116 17.540 17.964 18.388 16.735 17.158 17.582 18.006 18.431 16.778 17.201 17.624 18.049 18.473 16.820 17.243 17.667 18.091 18.516 400 410 420 430 440 -90 -80 -70 -60 -50 -3.554 -3.243 -2.920 -2.587 -2.243 -3.523 -3.211 -2.887 -2.553 -2.208 -3.492 -3.179 -2.854 -2.519 -2.173 -3.462 -3.147 -2.821 -2.485 -2.138 -3.431 -3.115 -2.788 -2.450 -2.103 -3.400 -3.083 -2.755 -2.416 -2.067 -3.368 -3.050 -2.721 -2.382 -2.032 -3.337 -3.018 -2.688 -2.347 -1.996 -3.306 -2.986 -2.654 -2.312 -1.961 -3.274 -2.953 -2.620 -2.278 -1.925 -3.243 -2.920 -2.587 -2.243 -1.889 -90 -80 -70 -60 -50 450 460 470 480 490 18.516 18.941 19.366 19.792 20.218 18.558 18.983 19.409 19.835 20.261 18.601 19.026 19.451 19.877 20.303 18.643 19.068 19.494 19.920 20.346 18.686 19.111 19.537 19.962 20.389 18.728 19.154 19.579 20.005 20.431 18.771 19.196 19.622 20.048 20.474 18.813 19.239 19.664 20.090 20.516 18.856 19.281 19.707 20.133 20.559 18.898 19.324 19.750 20.175 20.602 18.941 19.366 19.792 20.218 20.644 450 460 470 480 490 -40 -30 -20 -10 0 -1.889 -1.527 -1.156 -0.778 -0.392 -1.854 -1.490 -1.119 -0.739 -0.353 -1.818 -1.453 -1.081 -0.701 -0.314 -1.782 -1.417 -1.043 -0.663 -0.275 -1.745 -1.380 -1.006 -0.624 -0.236 -1.709 -1.343 -0.968 -0.586 -0.197 -1.673 -1.305 -0.930 -0.547 -0.157 -1.637 -1.268 -0.892 -0.508 -0.118 -1.600 -1.231 -0.854 -0.470 -0.079 -1.564 -1.194 -0.816 -0.431 -0.039 -1.527 -1.156 -0.778 -0.392 0.000 -40 -30 -20 -10 0 500 510 520 530 540 20.644 21.071 21.497 21.924 22.350 20.687 21.113 21.540 21.966 22.393 20.730 21.156 21.582 22.009 22.435 20.772 21.199 21.625 22.052 22.478 20.815 21.241 21.668 22.094 22.521 20.857 21.284 21.710 22.137 22.563 20.900 21.326 21.753 22.179 22.606 20.943 21.369 21.796 22.222 22.649 20.985 21.412 21.838 22.265 22.691 21.028 21.454 21.881 22.307 22.734 21.071 21.497 21.924 22.350 22.776 500 510 520 530 540 0 10 20 30 40 0.000 0.397 0.798 1.203 1.612 0.039 0.437 0.838 1.244 1.653 0.079 0.477 0.879 1.285 1.694 0.119 0.517 0.919 1.326 1.735 0.158 0.557 0.960 1.366 1.776 0.198 0.597 1.000 1.407 1.817 0.238 0.637 1.041 1.448 1.858 0.277 0.677 1.081 1.489 1.899 0.317 0.718 1.122 1.530 1.941 0.357 0.758 1.163 1.571 1.982 0.397 0.798 1.203 1.612 2.023 0 10 20 30 40 550 560 570 580 590 22.776 23.203 23.629 24.055 24.480 22.819 23.245 23.671 24.097 24.523 22.862 23.288 23.714 24.140 24.565 22.904 23.331 23.757 24.182 24.608 22.947 23.373 23.799 24.225 24.650 22.990 23.416 23.842 24.267 24.693 23.032 23.458 23.884 24.310 24.735 23.075 23.501 23.927 24.353 24.778 23.117 23.544 23.970 24.395 24.820 23.160 23.586 24.012 24.438 24.863 23.203 23.629 24.055 24.480 24.905 550 560 570 580 590 50 60 70 80 90 2.023 2.436 2.851 3.267 3.682 2.064 2.478 2.893 3.308 3.723 2.106 2.519 2.934 3.350 3.765 2.147 2.561 2.976 3.391 3.806 2.188 2.602 3.017 3.433 3.848 2.230 2.644 3.059 3.474 3.889 2.271 2.685 3.100 3.516 3.931 2.312 2.727 3.142 3.557 3.972 2.354 2.768 3.184 3.599 4.013 2.395 2.810 3.225 3.640 4.055 2.436 2.851 3.267 3.682 4.096 50 60 70 80 90 600 610 620 630 640 24.905 25.330 25.755 26.179 26.602 24.948 25.373 25.797 26.221 26.644 24.990 25.415 25.840 26.263 26.687 25.033 25.458 25.882 26.306 26.729 25.075 25.500 25.924 26.348 26.771 25.118 25.543 25.967 26.390 26.814 25.160 25.585 26.009 26.433 26.856 25.203 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2,0% unter 0°C Besonders enge Fehlertoleranz: 1,1°C oder 0,4% KOMMENTARE, UMGEBUNG FÜR UNISOLIERTE LEITUNGEN: Sauber oxidierend und chemisch inaktiv; Nur begrenzt einsetzbar in Vakuum oder reduzierender Umgebung; Großer Temperaturbereich; Gängigster Typ TEMPERATUR IN °C VERGLEICHSSTELLE BEI 0°C Nickel-Chrom und Nickel-Aluminium Referenztabellen N.I.S.T. Monograph 175 Nach ITS-90 + – IEC-584-3 Farbcodierung: Thermoelementund Ausgleichsleitung Thermoelektrische Spannung in mV www.omega.de ThermoelementReferenztabellen °C 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 °C °C 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 800 810 820 830 840 33.275 33.685 34.093 34.501 34.908 33.316 33.726 34.134 34.542 34.948 33.357 33.767 34.175 34.582 34.989 33.398 33.808 34.216 34.623 35.029 33.439 33.848 34.257 34.664 35.070 33.480 33.889 34.297 34.704 35.110 33.521 33.930 34.338 34.745 35.151 33.562 33.971 34.379 34.786 35.192 33.603 34.012 34.420 34.826 35.232 33.644 34.053 34.460 34.867 35.273 33.685 34.093 34.501 34.908 35.313 800 810 820 830 840 1100 1110 1120 1130 1140 45.119 45.497 45.873 46.249 46.623 45.157 45.534 45.911 46.286 46.660 45.194 45.572 45.948 46.324 46.697 45.232 45.610 45.986 46.361 46.735 45.270 45.647 46.024 46.398 46.772 45.308 45.685 46.061 46.436 46.809 45.346 45.723 46.099 46.473 46.847 45.383 45.760 46.136 46.511 46.884 45.421 45.798 46.174 46.548 46.921 45.459 45.836 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