MEDIZIN aerzteblatt.de/cme Die Kasuistik Asthma bronchiale – Diagnostik und Langzeittherapie im Erwachsenenalter – drei Fallvignetten Fall Nr. 1: Eine 23-jährige Frau mit bekanntem Asthma bronchiale wird mit einer akuten Dyspnoe vorstellig. Sie erhält bereits eine Dauertherapie mit inhalativem Corticosteroid 2 × pro Tag und bei Bedarf ein kurzwirksames 2-Sympathomimetikum inhalativ. Der Befund stellt sich wie folgt dar: Sprech- und Ruhedyspnoe Atemfrequenz 32/min Orthopnoe exspiratorisches Giemen verlängeres Exspirium FEV1 2,2 L (61 Prozent des Sollwertes) FEV1/IVC 53 Prozent Arterielle Blutgase: pO2 65 mmHg, pCO2 25 mmHg, pH 7,49. Die Diagnose lautet: schwerer Asthmaanfall. Die Therapie besteht aus der Gabe von Prednisolon 50 mg morgens und abends, und der Fortführung der inhalativen Therapie. Der FEV1-Wert liegt drei Tage später bei 3,52 L. Das entspricht 96 Prozent des Sollwertes. Der FEV1/IVCWert liegt bei 79 Prozent. Nach einer Woche wird die systemische Glucocorticoidtherapie beendet. Zu: Ukena D, Fishman L, Niebling W-B: Asthma bronchiale – Diagnostik und Langzeittherapie im Erwachsenenalter Dtsch Arztebl 2008; 105(21): A 385–94 DOI: 10.3238/arztebl.2008.0385. Fall Nr. 2: Ein 17-jähriges Mädchen wird nachts im Anschluss an einen Disco-Besuch mit akuter Atemnot vorstellig. Asthma war als Erkrankung nicht bekannt. Als Befund zeigt sich eine Atemfrequenz von 30 Atemzügen pro Minute. Auskultatorisch fällt ein vesikuläres Atemgeräusch auf, Nebengeräusche sind nicht vorhanden. Die Analyse der arteriellen Blutgase ergibt einen pO2-Wert von 95 mmHg, der pCO2-Wert liegt bei 25 mmHg, und der pHWert bei 7,51. Als Diagnose kommt ein Hyperventilationssyndrom infrage. Ursache dafür war eine Beziehungskrise, die Patientin hatte Streit mit ihrem Freund. Eine medikamentöse Therapie ist nicht nötig. Wichtig ist, dass man beruhigend auf sie einwirkt. Fall Nr. 3: Ein 53-jähriger Mann wird mit seit sechs Wochen bestehendem trockenem Husten vorstellig. Vor etwa zwei Monaten litt er an einer Infektion der unteren Atemwege. Ein Asthma bronchiale war bei ihm nicht bekannt. Es zeigt sich ein unauffälliger Untersuchungsbefund. Die Überprüfung der Lungenfunktion zeigt: FEV1 75 % des Sollwertes, FEV1/IVC 0,7. Die „peak flow“-Messungen ergeben morgendliche Werte von 480/min und abendliche Werte von 600/min. Die Diagnose lautet: postinfektiös aufgetretenes Asthma bronchiale. Die Therapie besteht aus der Gabe von inhalativem Corticosteroid 2 × pro Tag sowie einem 2-Sympathomimetikum bei Bedarf. Nach zwei Wochen ist der Patient beschwerdefrei und die Lungenfunktion normal. FEV1: forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde; IVC: inspiratorische Vitalkapazität ⏐ Zertifizierte Fortbildung⏐ ⏐ www.aerzteblatt.de Deutsches Ärzteblatt online⏐