Shigellen Wie äußert sich eine lebensmittelbedingte Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird? Bei einer derartigen Infektionserkrankung treten als Hauptbeschwerden Durchfall, Erbrechen, Schwindel, unter Umständen Kreislaufprobleme, Bauchkrämpfe etc. auf. Die Symptome können innerhalb Stunden, jedoch unter Umständen erst nach Tagen auftreten. Nach durchgemachter Infektion kann es zu schweren Spätkomplikationen wie Organversagen, Nervenlähmungen, Gelenkentzündungen und anderes kommen. Sind lebensmittelbedingte Infektionskrankheiten durch Bakterien gefährlich? Die Mehrzahl der Betroffenen erholt sich nach durchgemachter Erkrankung vollständig, ohne bleibende Schäden. Personen, die nicht in der Lage sind durch Trinken die verlorene Flüssigkeitsmenge (Durchfall/Erbrechen) zu ersetzen, können jedoch schwer erkranken. Zu dieser Personengruppe zählen: - Säuglinge und Kleinkinder - ältere Menschen - Personen, die nicht für sich selbst sorgen können. Ist das Abwehrsystem geschwächt (durch Medikamente, Krankheiten) kann die Erkrankung ebenfalls sehr schwer verlaufen. Bei dem genannten Personenkreis kann unter Umständen eine Krankenhausbehandlung erforderlich werden. Wie bereits oben erwähnt können nach der akuten Infektion schwere, unter Umständen lebensbedrohliche Spätkomplikationen auftreten. Durch welche Bakterien kann eine lebensmittelbedingte Infektionskrankheit hervorgerufen werden? Die Erkrankung wird vor allem durch Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Yersinien, Escherichia.coli und Staphylokokken ausgelöst. Da die Symptome ähnlich sind zu Magen-Darm-Entzündungen, die durch Viren, Parasiten, sowie durch Medikamente ausgelöst werden, kann lediglich der Arzt entscheiden, ob die Erkrankung durch Bakterien ausgelöst wurde oder eine andere Ursache hat. Shigellen 1) Was sind Shigellen und wo kommen sie vor? Shigellen sind bakterielle Krankheitserreger, die in der Regel den Dickdarm befallen. Sie sind weltweit verbreitet und führen vor allem in den warmen Jahreszeiten zu Infektionen. Kinder sind besonders häufig betroffen. Die Infektionsquelle ist immer der Mensch, die Infektion wird fast ausschließlich von Reisenden importiert. 2) Wie werden Shigellen übertragen? Die Übertragung von Shigellen erfolgt überwiegend durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, wobei bereits geringe, nicht sichtbare Verunreinigungen mit Darmausscheidungen auf den Händen (Schmierinfektion) die entscheidende Rolle spielen. Infektionen durch verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser sind vor allem in warmen Ländern von Bedeutung, mit Übertragungen ist auch in verschmutzten Badegewässern zu rechnen. 3) Wie lange dauert es, bis nach Kontakt mit dem Krankheitserreger eine Erkrankung ausbricht? (Inkubationszeit) Die Inkubationszeit ist nur selten länger als 12 bis 96 Stunden. 4) Welche Beschwerden treten bei einer Shigelleninfektion auf? Die Erkrankung beginnt meist mit wässerigem Durchfall und kann in eine Entzündung des Dickdarms übergehen. Der Ausprägungsgrad der Beschwerden kann zwischen leichtem, wässerigem Durchfall und Bauchkrämpfen (Shigellose) und schwerer Erkrankung mit Fieber, blutigem und eitrigem Durchfall (Shigellenruhr) variieren. Als Komplikationen sind Dickdarmgeschwüre bis hin zum Darmdurchbruch, sowie Erkrankungen, die sich außerhalb des Darms manifestieren (Gelenke, Blut, Nieren), möglich. 5) Wie lange besteht die Möglichkeit, sich anzustecken? Eine Ansteckungsfähigkeit besteht während der akuten Erkrankung und solange der Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden wird (in der Regel 1 bis 4 Wochen nach der akuten Erkrankung). 6) Gibt es eine Behandlungsmöglichkeit oder Impfung? Bei der Shigellose/ Shigellenruhr wird eine Antibiotikabehandlung empfohlen, dadurch verkürzt sich die Krankheitsdauer, die Erregerausscheidung wird reduziert. Zusätzlich besteht die Behandlung darin, verlorene Flüssigkeit und Körpersalze (Elektrolyte) zu ersetzen. Medikamente, die die Darmtätigkeit hemmen, sollten nicht eingesetzt werden. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung. 7) Wie kann man sich vor einer Infektion mit Shigellen schützen? Da die Übertragung in der Regel durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch erfolgt, ist eine wirksame Händehygiene die entscheidende Maßnahme, um eine Übertragung durch Schmierinfektion zu vermeiden. Bei Reisen in Länder mit schlechten hygienischen Verhältnissen sollte allgemein auf hygienisch einwandfreie Bedingungen (persönliche Hygiene, Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene, Verhütung des Fliegenbefalls) geachtet werden. Generell gilt: Nichts essen oder trinken, was nicht ausreichend erhitzt oder gekocht wurde bzw. nicht abgeschält werden kann. 8) Welche gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten? Personen, die an Shigellose erkrankt oder dessen verdächtig sind, dürfen keine Gemeinschaftseinrichtung besuchen (§ 34, Abs. 1 IfSG). Ausscheider von Shigellen dürfen nur mit Zustimmung des Gesundheitsamtes und unter Beachtung verfügter Schutzmaßnahmen Gemeinschaftseinrichtungen besuchen (§ 34 Abs.2 IfSG). Personen, die an ansteckungsfähiger Magen-Darmentzündung erkrankt sind oder Symptome haben, die darauf hinweisen, dürfen beim Herstellen, Behandeln oder in Verkehr bringen bestimmter Lebensmittel, wenn sie dabei mit diesen in Berührung kommen oder in Küchen von Gaststätten und sonstigen Einrichtungen mit oder zur Gemeinschaftsverpflegung nicht tätig sein oder beschäftigt werden (§42 Abs. 1 IfSG). Falls Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen das Gesundheitsamt Deggendorf unter der Telefon-Nummer 0991/ 3100-150 zur Verfügung. (11/2012)