Reizdarmsyndrom (RDS) Klinik, Diagnostik & Therapie Das RDS gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstrakts; Schätzungen gehen von 5 – 15 Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Etwa 40 Prozent der Reizdarm - Patienten sind 35 bis 50 Jahre alt, etwa 50 Prozent jünger als 35 Jahre. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Da die medizinische Untersuchung, einschließlich der Koloskopie, häufig keinen morphologischen Befund ergibt, gilt das Reizdarmsyndrom in der Schulmedizin als >>funktionelle Störung<<. Stress oder seelische Belastungen können die Empfindlichkeit des Verdauungstrakts erhöhen. Der Gastroenterologe Alexander Fort von der McGill Universität in Hamilton/Ontario unterstreicht dies: >>Das Reizdarmsyndrom ist eine komplexe Erkrankung, bei der körperliche, psychische und soziale Faktoren eine Rolle spielen.<< Auf einem Expertentreffen in Rom 1999 verständigte man sich auf folgende Kriterien zur Diagnose (>>Rom II<<): abdominelle Schmerzen oder abdominelles Unwohlsein über mindestens zwölf Wochen im Laufe eines Jahres, begleitet von zwei der folgenden drei Kriterien: - Erleichterung der Beschwerden bei oder nach dem Stuhlgang Beschwerden begleitet von Veränderung der Stuhlfrequenz Beschwerdebeginn begleitet von Veränderung der Stuhlkonsistenz Bei den Pateinten ist die Schmerzempfindlichkeit des Darms und der umgebenden Schleimhäute erhöht. Die Schmerzverarbeitung im Gehirn und Rückenmark scheint verändert zu sein. Zu beobachten sind: - Bauchschmerzen, Krämpfe und Völlegefühl Aufgetriebener Unterbauch, Blähbauch Störungen der Darmeigenbewegung und verstärkte Schmerzempfindung im Eingeweidebereich Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall Stuhldrang und krampfartige Zustände beim Stuhlgang Gefühl einer nicht kompletten Entleerung Besserung der Beschwerden nach dem Stuhlgang Die Beschwerden sind tagsüber intensiver, nachts schwächer. Hinzu kommen als sekundäre Symptome extraintestinale Beschwerden. Bei etwa 30-70% der RDS-Patienten tauchen eines oder mehrere der folgenden Begleitbeschwerden auf: - Fibromyalgie Rückenschmerzen Schulter-Arm-Syndrom Kopfschmerzen Konzentrationsprobleme nicht herzbedingte Schmerzen hinter dem Brustbein Schlafstörungen Dysurie Depressionen/Angstzustände sexuelle Dysfunktion Schmerzen im Unterbauch vor oder während der Menstruation Das enterische Nervensystem (>>Bauchhirn<<) Der Darm ist von einem Netz aus mehr als 100 Millionen Nervenzellen umschlossen – mehr als im gesamten Rückenmark – wobei weitaus mehr Signale vom Darm zum Gehirn gesendet werden als umgekehrt. Deshalb wird das enterische Nervensystem auch als Bauchhirn bezeichnet. Es steuert die Verdauung und veranlasst die Bildung von Hormonen wie Serotonin, Dopamin oder Endorphinen und beeinflusst damit massiv die Stimmungslage, das Denken, Fühlen, Erinnerungen und die Emotionen. Der Botenstoff Serotonin wird zu 90% im Darm gebildet, er ist für die Schmerzweiterleitung zuständig. Beim Reizdarmpatienten befindet sich dieses Leitungssystem nahezu ununterbrochen im Alarmzustand; Reizdarmpatienten reagieren deshalb sehr empfindlich auf Dehnungsreize. Ursachen Es gibt vielfältige Ursachen: Durchfälle (infektbedingt), Salmonellen - Erkrankungen oder Gastritis können ein Reizdarmsyndrom nach sich ziehen. Auch zahlreiche Medikamente, z.B. Abführmittel, Schmerzmittel, Antidepressiva, Lipidsenker, Antazida oder Psychopharmaka, können die Symbiose im Darm stören. Auch Aspirin und Rheumamittel haben einen erheblich schädigenden Einfluss auf die Magen- und Darmschleimhaut. Antibiotika können neben pathogenen Keimen auch Symbionten abtöten. Dadurch kann die Selbstheilung der Darmflora ausgeschaltet werden. Nicht selten haben Patienten mit einem Reizdarmsyndrom Narben von Bauchoperationen, es können bindegewebige Verwachsungen vorliegen. Schließlich gilt es, auf Stress und Ärger zu achten, die oft zur Veränderung der Magen-Darm-Motorik führen. (Differential-)diagnose Oft geht der Reizdarm mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit einher. Als erstes sollten eine Laktose- und/oder Fructose -Intoleranz ausgeschlossen werden. Auch ein Mangel an Diaminoxidase mit nachfolgender Histamin-Intoleranz ist oftmals vorhanden. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa,Helikobakter pylori, Zöliakie und Karzinome sollten ausgeschlossen werden. Zur Diagnostik stehen neben den gängigen klassischen Untersuchungsarten wie - Koloskopie/Gastroskopie Roentgen nach Hinton/Abdomen-CT Blut- und Stuhllaboruntersuchungen Atemgasanalyse auch naturheilkundliche Verfahren zu Verfügung. Hier bietet sich die Möglichkeit der Irisdiagnose und der Anamnese. Therapie Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten: Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten: > Ernährungstherapie > Ab- u. Ausleitungsverfahren > Psychotherpie > Ernährungstherapie > Medikamentöse Therapie > Homöopathie > Ordnungstherapie > Phytotherapie > Traditionelle Chinesische Medizin