Seite 1 von 6 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 2 6 . 0 9 . 2 0 1 3 Verflixter Reizdarm Etwa zwölf Millionen Deutsche leiden darunter: andauernde Blähungen, Krämpfe, Durchfall oder Verstopfung. Frauen trifft es fast doppelt so häufig wie Männer. Das sogenannte "Reizdarmsyndrom" ist harmlos und gutartig, doch im Alltag führt es zu starken Beeinträchtigungen. Die Therapie ist schwierig, da man noch immer nicht sicher weiß, was den "irritierten Darm" auslöst. Der Darm ist ein Organ der Superlative. Ungefähr acht Meter lang, verarbeitet er im Laufe eines Lebens durchschnittlich 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit. Mithilfe von Enzymen zerlegt er die Nahrung in Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate. Bis zu 600 Millionen Nervenzellen bilden ein eigenes Nervensystem, das alle wichtigen Vorgänge im Darm steuert. Unterstützt wird der Darm dabei von rund zwei Kilogramm verschiedenster Bakterien. Und er ist unsere stärkste Bastion im Kampf gegen Krankheitserreger: Etwa 70 Prozent der Abwehrzellen des Körpers sitzen im Darm. Kein Wunder, dass dieses komplexe Wunderwerk der Medizin bis heute einige Rätsel aufgibt. Gerade Patienten, die unter einem Reizdarm leiden, bekommen eine gewisse Hilflosigkeit der Ärzte zu spüren. Oft dauert es jahrelang, bis die Betroffenen überhaupt eine Diagnose bekommen. Nicht selten werden sie als Simulanten hingestellt. Das Problem: Organisch ist häufig nichts festzustellen. Neuere Erkenntnisse könnten in Zukunft zu einem besseren Verständnis führen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die einmal eine akute bakterielle Infektion hatten, ein erhöhtes Risiko haben, später unter einem Reizdarm zu leiden. Die Infektion verändert die Darmschleimhaut. Die Veränderungen sind jedoch so minimal, dass nur ein sehr geübtes Auge diese erkennen kann. Die natürliche Schutzbarriere, die Schleimhaut, wird durch die Bakterien angegriffen und teilweise zerstört. Dadurch werden die Patienten anfälliger für Reizungen durch bestimmte Nahrungsmittel oder psychische Belastungen. Die geschädigte Schleimhaut lässt sich rückwirkend nicht wieder reparieren. Das ist das Problem und Komplizierte bei der Erkrankung. Man kann die Symptome lindern, aber heilen kann man nicht. Auch psychische Ursachen werden als mögliche Auslöser vermutet. Darmnerven reagieren bei Reizdarmpatienten besonders sensibel. Inzwischen ist wissenschaftlich bewiesen, dass zwischen Gehirn und dem MagenDarm-Trakt eine enge Verbindung besteht. Bei Patienten mit Reizdarm ist die Schmerzempfindlichkeit des Darms und der umgebenden Schleimhäute deutlich erhöht. Es reichen schon geringe Schmerzreize aus, um schwere Beschwerden hervorzurufen. Die Schmerzschwelle ist deutlich niedriger. Stress oder seelische Belastungen können ebenfalls eine Reizung auslösen und die Empfindlichkeit erhöhen. 1 Seite 2 von 6 Bauchgefühl Redewendungen sagen, man soll auf seinen „Bauch hören“ oder man entscheidet etwas „aus dem Bauch heraus“. Die Mediziner sprechen von einem „Bauchhirn“. Doch was ist dran an diesen Gefühlen aus dem Bauch? Der Darm ist mit einem Nervengeflecht umhüllt, in dem so viele Nervenzellen sitzen, wie in unserem Rückenmark. Jede Veränderung des Darms stört das Nervengeflecht und verändert die Übertragung von Signalen. Die Mediziner gehen heute davon aus, dass Reizdarmpatienten besonders empfindlich auf diese gestörten Signale aus dem Darm reagieren. Das erklärt auch, warum sich psychische Belastungen stärker auf den Bauch auswirken. Auch die Peristaltik, die rhythmische Bewegung des Darms, ist beim Reizdarmsyndrom verändert. In einem gesunden Darm wird durch die immer wiederkehrende Bewegung der Speisebrei durch den Darm geschleust. Bei Reizdarmpatienten ist diese Transportbewegung gestört. Der Darminhalt wird entweder zu schnell (Durchfall) oder zu langsam (Verstopfung) bewegt. Reizdarm-Check Erste Anzeichen für einen möglichen Reizdarm: - Beschwerden werden nach dem Stuhlgang merklich besser, - Veränderungen in der Häufigkeit oder der Form des Stuhlgangs (Durchfall/Verstopfung) Diese Symptome können auf ein Reizdarmsyndrom hindeuten, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten: - Aufgeblähter Bauch - Stechende oder krampfartige Schmerzen - Veränderte Häufigkeit des Stuhlgangs (mehr als dreimal pro Tag oder weniger als dreimal pro Woche) - Veränderte Stuhlform (wässrig oder sehr hart) - Veränderte Stuhlgewohnheiten (Zwang zum Pressen, starker Stuhldrang, Gefühl der unvollständigen Entleerung) Weitere Anhaltspunkte sind eine Besserung der Beschwerden bei längerer Entspannung (zum Beispiel im Urlaub) und eine Verschlechterung unter Stress und psychischer Belastung. Der Fall Hans-Dieter T. Schmerzen, Krämpfe, Blähungen, Durchfall. Wann immer Hans-Dieter T. etwas isst, rebelliert kurze Zeit später sein Bauch. Zum ersten Mal zeigten sich die Probleme kurz nach dem Abitur –damals war er gerade 18 Jahre alt. Schon zu Studienzeiten musste er immer wieder an der Magen-Darm-Klinik der Uni Leipzig behandelt werden. Doch wirklich helfen konnte ihm damals niemand. Was die Ärzte ihm sagten, machte dem heute 74-Jährigen nur wenig Mut: Er solle sich schonen und abwarten. Doch Hans-Dieter T. will sich nicht schonen, er will sein Studium abschließen, Karriere machen, Sport treiben. All das gelingt ihm, aber seine Darmprobleme begleiten ihn Tag und Nacht. Immer wieder muss er nachts raus, durch den Schlafmangel ist er psychisch irgendwann am Ende. Es folgen unzählige Untersuchungen, stationäre Klinikaufenthalte. Trotzdem gibt es für ihn über Jahrzehnte hinweg keine Hilfe. Immer wieder hofft er auf eine Diagnose, doch niemand kann ihm sagen, was ihm fehlt. Das ändert sich erst nach einer fast 50-jährigen Odyssee, als Hans-Dieter T. zum ersten Mal bei dem Hallenser Gastroenterologen Dr. Fechner behandelt wird. Für den Arzt steht die Diagnose „Reizdarm“ schnell fest. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlt sich HansDieter T. verstanden und ernst genommen. Mit der Diagnose ging für ihn eine lebenslange Suche zu Ende. Zwar hat er mit ihr auch kein Patentrezept für seine Probleme, aber immerhin eine Erklärung. 2 Seite 3 von 6 Diagnoseodyssee Magen- und Darmspiegelungen, Blutuntersuchungen, Ultraschall – für manche Patienten ein nicht enden wollender Diagnose-Kreislauf. Viele fragen sich, ob diese ganzen, teils unangenehmen, Untersuchungen wirklich notwendig sind. Der Frust wächst, wenn selbst dann keine organischen Ursachen für die Beschwerden festgestellt werden. Das „Reizdarmsyndrom“ ist eine Ausschlussdiagnose. Nur durch diese aufwendigen Untersuchungen können schwerwiegendere Erkrankungen wie Darmkrebs, chronische Darmentzündungen und Lebensmittelunverträglichkeiten ausgeschlossen werden. Wird keine organische Ursache gefunden, bleibt oft nur die Diagnose Reizdarmsyndrom. Der passende Arzt Ob einem Reizdarmpatienten geholfen werden kann, ist stark abhängig von einer guten Arzt-Patient-Beziehung. Oft ist schon der erste Arztkontakt entscheidend dafür, welchen Weg ein Reizdarm-Patient einschlägt. Fehlt das Vertrauen zwischen Arzt und Patient, ist eine lange DiagnoseOdyssee häufig vorprogrammiert. Zahllose Magen- und Darmspiegelungen enden meist ohne neue Befunde. Die Patienten wechseln von einem Arzt zum nächsten, immer wieder werden neue Untersuchungen durchgeführt. Dass manche Ärzte die Beschwerden nicht ernst nehmen, erhöht den Leidensdruck der Betroffenen zusätzlich. Aufhalten lässt sich das oft schon durch ein ausführliches Gespräch beim Hausarzt. Mit dem richtigen Essen besser leben Das Reizdarmsyndrom lässt sich nicht heilen, aber die Beschwerden können mit der richtigen Ernährung gelindert werden. Darmexperten empfehlen, ein Ernährungstagebuch zu führen. So lässt sich herausfinden, was einem gut tut und was nicht. Dabei sollte man möglichst genau notieren, was man früh, mittags und abends zu sich genommen hat und welche Beschwerden man hatte. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder einer Ernährungsberatung lässt sich so einschätzen, welche Diät/Ernährung individuell die beste ist. Generelle Ernährungsempfehlungen: - mehrmals am Tag kleine Portionen essen, da die Nahrung so leichter verdaut werden kann, - langsam und bewusst essen, ohne Ablenkung (nicht nebenbei Fernsehen) - möglichst fettarm ernähren, da Fett schwer verdaulich ist, - nicht zu scharf essen, das reizt die Schleimhäute in Magen und Darm zusätzlich, - ausreichend trinken, - Es gibt nicht EINE Diät, da die Symptome von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sind. Aber es gibt drei „BeschwerdeGruppen“: Tipps gegen Verstopfung Morgens auf nüchternen Magen ein Glas stilles Wasser mit zwei Teelöffeln Apfelessig trinken. Trockenobst wirkt gemeinsam mit viel Flüssigkeit abführend. Müsli, Haferflocken, Leinsamen und gemahlene Flohsamenschalen haben ein hohes Quellvermögen und enthalten unverdauliche, aber trotzdem wertvolle Schleimstoffe, die Giftstoffe binden und die Darmschleimhaut schützen. Vollkornprodukte regen die Darmaktivität an und helfen so bei Verstopfung. Mindestens zwei Liter am Tag trinken. Unterstützen lässt sich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit Obst und Gemüse, die viel Wasser enthalten, zum Beispiel Erdbeeren, Gurken, Tomaten und Spargel. Obstsorten wie Heidelbeeren, Himbeeren, schwarze Johannisbeeren Tipps gegen Durchfall -Hier helfen einige Esslöffel geriebener Apfel. Die darin enthaltenen Polyphenole lindern außerdem Entzündungen. Besonders viel davon steckt in der Schale, deshalb: Den Apfel immer mit der Schale reiben! -Banane -Sauermilchprodukte wirken regulierend auf den Darm: Naturjoghurt, Molke, Buttermilch, Sauerkraut(saft). Bei akutem Durchfall sollte man damit aber eher vorsichtig sein. 3 Seite 4 von 6 -Auch bei Durchfall ist es wichtig, auf ausreichend Flüssigkeit zu achten. Tipps gegen Bauchschmerzen/Blähungen/Völlegefühl Tee aus Kamillenblüten, Fenchel, Kümmel, Anis Auch als Gewürz in Speisen lassen sich Fenchel und Kümmel gut verarbeiten. Ingwer als Knolle oder Pulver wirkt entspannend und regulierend. Gerb- und Bitterstoffe helfen gegen Blähungen, wirken krampflindernd und können die Schmerzen der Schleimhäute lindern. Bei Bauchbeschwerden haben sich außerdem viele Kräuter bewährt. Die enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe regen Galle und Bauchspeicheldrüse an, auch die verstärkte Speichelbildung wirkt verdauungsfördernd und nimmt dem Darm anstrengende Arbeit ab. Salbei (beruhigend) Basilikum (krampflösend), Korianderkraut (verdauungsfördernd, blähungstreibend, krampflösend, beruhigend) Beifuß (verdauungsfördernd) Rosmarin (ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe), Melisse, Pfefferminze, Majoran (verdauungsfördernd) Thymian (verdauungsfördernd) Kamille krampflösend (ätherische Öle), Generell gilt: Möglichst keinen weißen Zucker zu sich nehmen, da er besonders aggressiv zu Schleimhäuten ist und den Magen übersäuert. Gute Alternativen sind Honig und Ahornsirup. Rezept: Vollkornspätzle von Hauptsache-Gesund-Koch Andreas Goßler Zutaten für 4 Personen Teig: 300 g Weizenvollkornmehl 150 ml Wasser 3 Eier 1 TL Salz 4 2 EL 150 g 1 Bund Zwiebeln Pflanzenöl würziger Bergkäse Salz, Pfeffer Muskatnuss Schnittlauch Aus den Zutaten einen Teig rühren, so lange mit dem Küchenlöffel schlagen, bis er Blasen wirft, dann circa eine halbe Stunde ruhen lassen. Einen Topf mit Wasser zum Kochen bringen, etwas Salz dazugeben und den Teig mit einer Spätzlereibe (oder Presse) portionsweise ins kochende Wasser geben. Kurz ziehen lassen, die fertigen Spätzle jeweils mit einem Schaumlöffel herausnehmen. Die Zwiebeln schälen, in Ringe schneiden und mit dem Pflanzenöl in einer Pfanne goldbraun rösten. Den Käse reiben. Eine Auflaufform ausfetten und mit einem Viertel der Zwiebeln und des Käses ausstreuen. Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Spätzle in die vorbereitete Auflaufform geben. Erneut mit Zwiebeln und Käse bestreuen, mit Muskat und Pfeffer würzen. Diesen Vorgang zweimal wiederholen und mit Zwiebeln und Käse abschließen. Die Auflaufform im vorgeheizten Backofen 15 Minuten überbacken. Den Schnittlauch in feine Röllchen schneiden und die fertigen Käsespätzle damit garnieren. Spielt Gluten beim Reizdarm eine Rolle? In der Berliner Charité gehen Wissenschaftler einer neuen Spur nach: Bei einem Teil der Reizdarm-Patienten könnte eine Überempfindlichkeit gegen Gluten die Ursache für Magen-Darm-Probleme sein. Gluten ist ein Klebeeiweiß in Getreide und somit Bestandteil vieler Lebensmittel, wie Kuchen, Brot oder Getreideflocken. Auch Frischkäse, Senf oder Fertiggerichte können Gluten enthalten. Bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) sind solche Produkte tabu, da es sonst zu schweren Entzündungen der Darmschleimhaut kommt. In früheren Studien haben die Wissenschaftler beobachtet, dass bei etwa 20 Prozent der Reizdarmpatienten eine leichte Empfindlichkeit gegen Gluten vorliegen könnte. Dabei handelt es sich nicht um eine ausgeprägte Zöliakie. 4 Seite 5 von 6 Dennoch erleben einige Patienten mit Reizdarmsyndrom, dass es ihnen besser geht, wenn sie Gluten meiden. In der aktuellen Studie wird nun untersucht, ob mit einem Blutwert vorausgesagt werden kann, welche Reizdarm-Patienten von einer glutenfreien Kost profitieren könnten. Eine glutenfreie Ernährung einzuhalten ist sehr kompliziert und nur mit einer umfassenden Beratung erfolgreich. Milchsäure-Bakterien im Einsatz Je nach Beschwerden verordnen Ärzte bisher entweder Abführmittel, Durchfallpräparate oder Schmerzmittel. Das könnte sich dank von Lactobazillen bald ändern. Dass Milchsäurebakterien die Darmflora und damit die Abwehrkräfte der Darmschleimhaut stärken, ist schon länger bekannt. In einer Pilotstudie am Israelitischen Krankenhaus in Hamburg wurde jetzt untersucht, wie hochdosierte Milchsäure-Bakterien ReizdarmPatienten helfen können. Dabei zeigte sich, dass die Gabe der Bakterien nach vier Wochen die Durchfallrate deutlich senkte. Sie bilden auf der Darmschleimhaut einen schützenden Biofilm und verhindern damit, dass sich Durchfallerreger oder andere reizende Substanzen an der Darm-Schleimhaut anheften können und Durchfall auslösen. Bei knapp der Hälfte der ReizdarmPatienten, die an der Untersuchung teilgenommen hatten, verringerte sich die Stuhlfrequenz um mindestens ein Viertel. Von ganzem Herzen Mit dem Weltherztag am 29. September 2013 sollen Menschen rund um den Globus darüber informiert werden, dass Herzinfarkt und Schlaganfall mit weltweit über 17 Millionen jährlich sterbenden Menschen die häufigsten Todesursachen sind. Rund 80 Prozent dieser Todesfälle könnten laut der WHO durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Am Weltherztag werden deshalb alle Menschen dazu aufgerufen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Der Weltherztag wurde im Jahr 2000 eingeführt und findet seitdem jährlich statt. Krankheiten des HerzKreislauf-Systems sind laut Statistischem Bundesamt nach wie vor die mit Abstand häufigste Todesursache in Deutschland. Trotz modernster Diagnostik und Therapie bleibt die Zahl unverändert hoch. Besonders häufig sind unter den Herz-KreislaufErkrankungen Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Herz-Kreislauf-Tod betrifft vor allem ältere Menschen: 90 Prozent sind über 65 Jahre alt. Vor der Wende waren Herzinfarkte in der Bundesrepublik häufiger als in der DDR. Inzwischen ist es umgekehrt: Die Zahl der Herzinfarkte in den alten Bundesländern sinkt kontinuierlich, in den neuen Bundesländern steigt sie an. Auch die Todesrate liegt dort über der in den alten Bundesländern. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zum Jahr 2015 Herz-Kreislauf-Erkrankungen als To- desursache weltweit an erster Stelle stehen. Die WHO geht davon aus, dass jährlich über zwölf Millionen Menschen rund um den Globus an kardiovaskulären Erkrankungen sterben. Mehr als 50 Prozent dieser Todesfälle könnten durch vorbeugende Maßnahmen vermieden werden. Das zunehmende Alter der Bevölkerung, sowie Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes führen weiterhin dazu, dass Herz-KreislaufErkrankungen immer mehr zunehmen. (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ) Zwischen Leben und Tod Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein Mensch, weil er vergeblich auf ein Spenderorgan wartet. Etwa 12.000 schwerkranke Patienten hoffen derzeit bundesweit, dass ein fremdes Organ sie am Leben hält. Durch die Skandale in den vergangenen Monaten ist die Spendenbereitschaft dramatisch zurückgegangen, für viele Schwerkranke ein Todesurteil. 5 Seite 6 von 6 Die Manipulationen in der Organvergabe haben einen erheblichen Vertrauensverlust in der Bevölkerung verursacht, aber leider auch viele Vorurteile aufgebaut. Acht Gründe, gerade jetzt über Organspende nachzudenken 1. Die Anzahl der Organspenden geht bundesweit zurück. Es kann weniger schwerkranken Menschen mit einer Transplantation geholfen werden. 2. Das eigentliche Problem des Organmangels wird durch die zurückgehende Spendenbereitschaft noch weiter verschärft. 3. Wer sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt, um die Ärzte zu bestrafen, die bei der Organverteilung betrogen haben, bestraft letztlich die Patienten auf der Warteliste. 4. Es wurden umfassende Maßnahmen ergriffen: Die betreffenden Richtlinien zur Transplantationsmedizin wurden reformiert. Intensive Kontrollen sorgen für Transparenz und sollen zukünftig Manipulationen verhindern. (Quelle: Deutschen Stiftung Organspende (DSO)) Die Krankenkassen sind seit 2012 gesetzlich verpflichtet, ihren Mitgliedern alle zwei Jahre einen Organspendenausweis und entsprechende Informationen zuzuschicken. Als Organspender kommt grundsätzlich jeder in Frage, unabhängig vom Alter. Die Deutsche Stiftung Organspende ist Ansprechpartner für Organspender und Transplantationszentren. Sie beantwortet an ihrem Informationstelefon (0800 90 40 400) alle Fragen zur Transplantation, Organvergabe und medizinischen Einrichtungen. (weitere Informationen: www.dso.de) Gäste im Studio Prof. Dr. med. Andreas Stallmach, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie) Dr. med. Christa Wachsmuth, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Ost Hauptsache-Gesund-Koch Andreas Goßler Buchtipp Wertvolle Tipps, wie Sie dank einfacher Hausmittel Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und Ihren Körper wieder ins Gleichgewicht bringen können, finden Sie auch im neuen Hauptsache Gesund-Buch „Meine besten Hausmittel“. ISBN: 978-3-89883-272-4; 19,95 Euro Erhältlich im Buchhandel und im MDR-Shop. Anschrift/ Thema der nächsten Sendung MDR FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“ in 04360 Leipzig, Faxabruf: 01803/151534 Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund, E-Mail: [email protected] Thema der Sendung vom 10.10.2013: „Schmerzfreie Hüfte ohne OP“ Weitere Themen: „Pink-Shoe-Day“, Helden der Medizingeschichte“ 6