Virus Evolution Sehr rasch

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Virus Evolution
Virus evolution
Sehr rasch:
Molekulare Virologie
•
Sehr schnelle Generationszeit
•
Hohe Zahl von Nachkommen
•
Hohe Mutationsrate
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Rasche Virusvermehrung in vivo
(Beispiele)
Virus evolution
Sehr rasch:
Beispiele
Aus Nowak et al., 1996. PNAS 93, 4398-4402.
Molekulare Virologie
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Virus Evolution
Virus evolution
Evolutionskräfte:
Mutation
Rekombination bzw. Neusortierung
Selektion
Transmission
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Grenzen der Sequenzdiversität
Virus evolution
•
•
•
•
•
Geometrie und Grösse der Partikel
Abhaengigkeit von zellulären Funktionen
Tropismen für bestimmte Zellen/Gewebe
Wirts-Spezies
Natürliche und künstliche Abwehrmechanismen:
Immunsystem des Wirts
Therapie
Molekulare Virologie
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„Fitness“ von Viren
Virus evolution
Die Fähigkeit sich unter bestimmten Bedingungen zu vermehren
Molekulare Virologie
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Mutation: Fehlerraten während der Replikation
Virus evolution
Virus/Organ.
Genomgrösse
(ungefähr)
RNA Viren
HIV-1
1.0 x 104
Poliovirus
7.4 x 103
Coronaviren 3.2 x 104
1.0 x 10-4
3.8 x 10-3
1.0 x 10-4
1
1.9
3
10-8 bis 10-11
7.0 x 10-10
6.7 x 10-3
13.8 x 106
2.8 x 10-10
4.9 x 10-4
3 x 109
~1 x 10-12
3 x 10-3
DNA Viren
E. Coli
Hefe
Mensch
Molekulare Virologie
Fehlerrate(ca.) pro Replikationsrunde
und
Base
Genom
4.7 x 106
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Quasispecies
Virus evolution
Eine Population von Viren, die bei der Replikation
eines Virusgenoms entsteht. Eine Quasispezies
besteht aus ähnlichen (= verwandten), aber nicht
identischen Genomen.
Die Quasipezies ist die POPULATION an die die
Selektion ansetzt.
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Rekombination bzw. Neusortierung
zwischen virale Genome
Virus evolution
Austausch von Genomsegmenten bei Viren mit
segmentierten Genomen
Beispiele:
Orthomyxoviren (7-8 Segmente ssRNA)
Reoviren (10-12 Segmente dsRNA)
Benutzung verschiedener Matritzen während der
Synthese neuer Genome
Beispiel:
Retroviren
Bruch und Neuzusammenbau von
Nukleinsäure-Fragmente
Beispiel:
Doppelstrang DNA Viren
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Rekombination bzw. Neusortierung
zwischen Genome der Wirtszelle und Viren
(Beispiele)
Virus evolution
Cytopathogenen Varianten des Pestivirus Bovine Viral
Diarrhea Virus (BVDV) (Flaviviridae): entstehen in Kühen
die chronisch mit nicht-cytpathogenem BVDV infiziert
sind durch Rekombination mit zellulären oder viralen
RNAs.
Onkogene Retroviren
Aufnahme von transformierenden Genen
Pockenviren und Herpesviren:
Aufnahme von zellulären Genen, die
für verschiedene Immunmoleküle kodieren.
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Genetic drift/shift
Virus evolution
Genetic drift = Mutationen im Genom + Selektion
(Kann zu „Antigenic drift“ führen)
Genetic shift = Rekombination bzw. Neusortierung
von Genome bzw. Genomabschnitte +
Selektion
(Kann zu „Antigenic shift“ führen )
Molekulare Virologie
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Rekombination bzw. Neusortierung
Virus evolution
Beispiel: Influenza Virus
Molekulare Virologie
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Neusortierung von Genomsegmenten bei Influenzavirus A
Virus evolution
1918:
Vogelvirus H1N1 infiziert Menschen in Nord Amerika;
Eingeschleppt nach Europa von US Soldaten => Spanische Influenza Pandemie
1957:
Übertragung von PB, HA, Na Segmente aus dem Vogelvirus in den Menschen:
=> H2N2: Asiatische Pandemie.
1968:
Übertragung der Segmente PB1 und H1 aus dem Vogelvirus auf den Menschen;
=>H3N2; Hong-Kong Grippe
1977:
H1N1 Virus wieder aufgetaucht in Russland.
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Neusortierung von Genomsegmenten zwischen Vogel
Virus evolution
und menschlichen Influenza-A-Viren im Schwein
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Rekombination bzw. Neusortierung
Virus evolution
Beispiel: Retroviren
Molekulare Virologie
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Rekombination: Retroviren
Virus evolution
Retrovirus
Distanz
zw. Marker
im Genom;
kb
Murine leukemia virus(MuLV)
Spleen necrosis virus (SNV)
Human immunodef. virus (HIV)
1
1
1.0 -1.9
Rekombinationsrate
(1 Replikationsrunde)
%
4.7
4.0
42-50
Bei HIV 50% Kopplung der Marker: zufällige Segregation.
Rekombinationshäufigkeit ist 10 x höher als bei anderen Retroviren
Aus: Rhodes et al., 2003, JVI. 77, 11193-11200.
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Genetischer „Flaschenhals“ (Genetic bottleneck)
Virus evolution
Zufällige (stochastische) Ereignisse, die die Population
auf ein oder nur wenige Vertreter reduzieren, führen zu
einem “genetischen Flaschenhals”, der die genetische
Diversität stark einschränkt.
Ereignisse, die zu einem “genetischen Flaschenhals” bei
Viruspopulationen führen:
Übertragung auf einen neuen Wirt;
Tier-Mensch
Mensch-Mensch (horizontale Übertrag.)
Mutter-Kind (vertikale Transmission)
Behandlung mit antiviralen Stoffe;
Molekulare Virologie
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Genetischer „Flaschenhals“ (Genetic bottleneck)
Virus evolution
Extremer Selektionsdruck auf
eine kleine Ausgangspopulation.
Führt zu Verlust der Diversität
und Anhäufung von nichtselektierten Mutationen.
Beispiel: Auswachsen von Viren,
die gegen einen antiviralen
Wirkstoff resistent sind.
Resistenz Mutation
Molekulare Virologie
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Genetischer „Flaschenhals“ (Genetic bottleneck)
Virus evolution
Ereignisse, die zu einem “genetischen Flaschenhals” bei
Viruspopulationen führen:
Übertragung auf einen neuen Wirt;
Tier-Mensch
Mensch-Mensch (horizontale
Transmission)
Mutter-Kind (vertikale Transmission)
Antivirale Massnahmen;
Molekulare Virologie
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Evolution innerhalb des Wirtes
Virus evolution
Primäre Infektion des Wirts:
Makrophagen-tropes Virus; R5 Virus (benutzt CCR5
Chemokin-Rezeptor als Ko-rezeptor);
Endstadion der Krankheit:
hauptsächlich T-Zell tropes Virus, X4-Virus (benutzt
CXCR4 als Korezeptor)
Schlussfolgerungen:
Die Viruspopulation, die sich zu späteren Zeitpunkten
im Wirt vermehrt und das Immunsystem zerstört, ist
nicht am “fittesten” für die primäre Infektion des Wirtes;
HIV muss durch einen genetischen Flaschenhals bei der
Mensch-Mensch Übertragung.
Molekulare Virologie
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Genetischer „Flaschenhals“ (Genetic bottleneck)
Virus evolution
bei der horizontalen Transmission von HIV
Schleimhäute als HIV-Barriere
Shattock, RJ and Moore,
JP, 2003, Nat RevMicrobiol,
1, 25-34.
Cervix
Molekulare Virologie
Äussere Teile der Geschlechtsorgane
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Fehler-Schwelle (“error threshold”)
Virus evolution
Fehler-Schwelle: mathematischer Parameter
für die Komplexität der Information, die
erhalten werden muss zum Überleben der Art.
Wird diese Schwelle üeberschritten kommt es
zur Fehler-Katastrophe (“error catastrophe”).
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Die Mutationsrate von Retroviren ist am Rande
der Schwelle zur Fehlerkatastrophe
Virus evolution
Eine geringe Erhöhung der Mutationsrate führt zu einer wesentlich
stärkeren Beeinträchtigung der Virusreplikation;
Virus Agens
SNV
Zunahme der
Mutationshäufigkeit
5-Azacytidine
HIV-1 Hydroxy-Harnstoff
Thymidine
Molekulare Virologie
Abnahme der
Replikationsfähigkeit
15-fach
95%
5-fach
>90%
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Erhöhung der Mutationsrate als antivirale Strategie?
Virus evolution
Jewell NA, et al., 2003, JAMC 52, 547-550
Berechnete Erhöhung der Mutationsrate, die zur kompletten
Auslöschung der HIV-1 Replikation notwendig ist:
Ca. 30-fach.
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Theorien zur Entstehung von Viren
Virus evolution
1. Regressive Evolution:
Viren stammen von ehemals selbständig lebenden
Organismen ab. Diese sind in Zellen eingedrungen und
haben sich dann zu obligate Zellparasiten entwickelt.
Verlust aller anderen Funktionen, ausser die, die sie für ihre
Erhaltung in der Zelle benötigen.
Hinweis: Pockenviren
2. Zellulärer Ursprung:
Virale Genome sind aus Nukleinsäuren (RNA oder DNA) der
Wirtszelle entstanden und haben die Fähigkeit gewonnen sich
von Zelle zu Zelle zu bewegen.
Hinweis: Humane endogene retrovirale Sequenzen
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Theorien zur Entstehung von Viren
(Fortsetzung)
Virus evolution
3. Eigene Entwicklung unabhängig von höheren
Lebewesen
Viren haben sich unabhängig von und parallel mit höheren
Lebewesen aus präbiotischen, selbst-replizierenden
Molekülen entwickelt (z.B. Selbst-replizierende RNA).
Hinweis: Viroide
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Ko-evolution von α-, β und γ Herpesviren
mit ihrem Wirt
Virus evolution
Berechnung des Alters
an Hand der Nukleotidaustausche und der
Fehlerrate der DNA
polymerase pro Zeiteinheit (= molekulare
Uhr)
Millions of years
65
5
Primaten
Mensch
Molekulare Virologie
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Verschiedene Urprünge von HIV-1 und HIV-2
Virus evolution
HIV-1 Gruppe
HIV-2 Gruppe
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
Die HIV-Infektion als Zoonose: Übertragung
von SIV aus Primaten auf den Menschen
Cercocebus atys
Sooty mangabey
Pan troglodytes troglodytes
Chimpanzee
Sharp,PM et al., 2005, JVI79, 3891-3902
SIVcpz
Virus evolution
SIVsm
Stebbing J. et al., 2004, NEJM 350, 1872-80
HIV-1
Molekulare Virologie
Human
HIV-2
© 2009 by Ruth Brack-Werner
HIV-1 entstand in West-Afrika
Virus evolution
Phylogenetischer Stammbaum von Envelope Protein Sequenzen:
SIVcpz Sequenzen aus Pan troglodytes troglodytes
SIVcpz Sequenzen in Pan troglodytes schweinfurthii
(Sharp, P. et al., 2005, Journal of Virology 79, 3891-3902).
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
HIV-1 Gruppen und Subtypen
Drei Gruppen:
New
Outlying
Major
Virus evolution
N
O
M
Jede Gruppe ist entstanden durch mindestens ein
Übertragungsereigniss von SIVcpz im Schimpansen auf den
Menschen;
Geschätzter Zeitpunkt des Übertragungseriegnisses, das zur
M-Gruppe führte:
1930 +/- 14 Jahre (Korber, B. et al.,2000, Science 288, 1789-1786).
Molekulare Virologie
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HIV-1 Gruppen und Subtypen
Virus evolution
M-Gruppe besteht aus 9 Subtypen (= “Clades”).
A, B, C, D, F, G, H, J, K
Nukleotid-Sequenzunterschiede in den env Genen;
Zwischen verschiedenen Subtypen:
20-30%
Innerhalb eines Subtyps:
10-15%
Molekulare Virologie
© 2009 by Ruth Brack-Werner
HIV-2
Molekulare Virologie
Virus evolution
© 2009 by Ruth Brack-Werner
HIV-2
Virus evolution
7 Gruppen: A, B, C, D, E, F, G
D und E Gruppen: am ähnlichsten mit SIVsm
Jede Gruppe ist entstanden durch mindestens einem
Übertragungsereigniss von SIVsm vom Schimpansen auf den
Menschen;
Geschätzter Übertragungszeitpunkt:
A-Gruppe: 1940 +/- 16 Jahre
B-Gruppe: 1945 +/- 14 Jahre
(Lerney, P. et al.,2003, PNAS 100, 6588-6592).
HIV-2 kommt hauptsächlich in West-Afrika vor.
Molekulare Virologie
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Klassifizierung humaner endogener retroviraler
Virus evolution
Elemente (HERVs)
HERV-Familie
% des Genoms
Klasse I
C-Typ (MLV)-verwandte HERVs
HERV-ERI
HERV-T
ERV-FRD
HERV-RW
HERV-P
HERV-IP
HERV-HF
2.9%
Klasse II
A-, B- und D- Typ (MMTV)-verwandte HERVs
HERV-K
0.3%
Klasse III
Spumavirus-verwandte HERVs
HERV-L
1.4%
MaLR-Elemente
THE-1
3.6%
Molekulare Virologie
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(Humane) Endogene Retroviren in Primaten
Virus evolution
Molekulare Virologie
Altweltaffen
Hominoidea
Vor Mio von Jahren
DNA Unterschiede [%]
Neuweltaffen
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Phylogenetische Verwandtschaft endogener und exogener
Retroviren
Virus evolution
Klasse III
HERVs
700 000 Elemente
in 22 Familien
8% des Genoms
Klasse I
Klasse II
Molekulare Virologie
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Molekulare Taxonomie
Virus evolution
Mononegavirales
Paramyxoviridae
48.1. Paramyxovirinae
48.1.1. Paramyxovirus
48.1.1.0.001 human
parainfluenza virus 1
48.1.2. Morbillivirus
48.1.2.0.001 Measles virus
48.1.3. Rubulavirus
48.1.3.0.001 Mumps virus
48.2. Pneumovirinae
48.2.1. Pneumovirus
48.2.1.0.001 Human
respiratory syncytial virus
Molekulare Virologie
62. Rhabdoviridae
25. Filoviridae
62.0.1. Vesiculovirus
25.0.1. Filovirus
62.0.1.0.001 vesicular stomatitis 25.0.1.0.001 Marburg virus
Indiana virus
25.0.1.0.004 Ebola virus Zaire
62.0.2. Lyssavirus
62.0.2.0.001 rabies virus
62.0.3. Ephemerovirus
62.0.3.0.001 bovine ephemeral fever
virus
Ordnung: -virales
Familie:
-viridae
Unterfamilie
-virinae
Genus:
-virus
Art
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