Tierarztpraxis Bahnhofmatte, 3312 Fraubrunnen, Tel: 031 7677880, haslivet.npage.ch Merkblatt für Hundebesitzer Durchfall und Erbrechen Durchfall und Erbrechen kommen beim Hund sehr häufig vor. Beides sind keine eigenständigen Krankheiten, sondern treten als Symptome einer Vielzahl von Erkrankungen auf. Häufig können Durchfall und Erbrechen erfolgreich behandelt werden, ohne die zugrunde liegende Ursache herauszufinden. Allerdings sind die Informationen, die Sie Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt über den Zustand Ihres Hundes geben, grundlegend für ihre/seine Entscheidung für oder gegen weitere Untersuchungen. • Was genau sind Durchfall und Erbrechen? Der Dickdarm sorgt für die Aufnahme von Wasser aus dem Darm. Zu Durchfall kommt es, wenn die normale Funktion des Dickdarms gestört ist und daher große Mengen sehr flüssigen Kots produziert werden. Erbrechen nennt man das Ausstoßen von Magensäften aus dem Maul. Erbrechen muss unbedingt von Regurgitation unterschieden werden. Regurgitation kommt nur nach einer Mahlzeit vor. Dabei wird zuvor verspeiste Nahrung durch Würgen wieder freigegeben. Das wiedergegebene Material enthält sichtbare Klumpen unverdauter Nahrung, die vom Hund häufig erneut gefressen werden. Beim echten Erbrechen kommt es dagegen zu heftigen Kontraktionen der Bauchmuskeln, das Material ist flüssiger und Ihr Hund zeigt Anzeichen von Unwohlsein. Die Ursachen sowohl von Durchfall als auch von Erbrechen umfassen virale, bakterielle oder parasitäre Infektionen; aber auch Futterwechsel, Stress oder Aufregung, giftige Medikamente oder Chemikalien, Verstopfung oder Verletzungen des Verdauungstraktes oder anderer Körperorgane können dafür verantwortlich sein. • Woher weiß ich, ob mein Hund erbricht bzw. Durchfall hat? Die meisten Hunde fressen alles, was sie finden können und erbrechen sehr leicht, um sich vor giftigen Substanzen zu schützen. Beim Erbrechen kommt es zu starken Kontraktionen der Bauchmuskulatur und zu heftigem Speicheln und Abschlucken bevor sich der Magen entleert. Wenn Ihr Hund Durchfall hat, muß er öfters Gassi gehen oder macht sogar ins Haus. Manche Hunde müssen nicht öfters, aber ihr Kot ist sehr dünnflüssig. • Müssen Sie mit Ihrem Hund einen Tierarzt aufsuchen ? Sowohl bei Durchfall als auch bei Erbrechen kann es sich um kurz andauernde (akute) Probleme handeln, die sich häufig nach 1-2 Tagen spontan bessern, oder aber es sind lange andauernde (chronische) Probleme, die im Allgemeinen ernster zu nehmen sind. Wenn sich Ihr Hund nicht unwohl fühlt und auch kein Gewicht verliert, ist es meist ausreichend, ihm einen Tag lang kein Futter zu geben und ihm am darauf folgenden Tag kleine Mengen von gekochtem Fisch, Huhn oder anderem leicht verdaulichen Futter anzubieten. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass Ihr Hund stets frisches Trinkwasser hat. • Wann sollte ich mich an meine Tierärztin/meinen Tierarzt wenden? Sollte der Durchfall oder das Erbrechen trotz Futterentzugs länger als 24 Stunden anhalten, kann der Wasserverlust so groß sein, dass es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommt. In diesem Fall sollte Ihren Hund unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden. Handelt es sich Seite 1 Tierarztpraxis Bahnhofmatte, 3312 Fraubrunnen, Tel: 031 7677880, haslivet.npage.ch um einen Welpen, dann sollten Sie sich schon früher an Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt wenden, da junge Hunde schneller austrocknen als ausgewachsene Tiere. Wenden Sie sich ebenfalls sofort an Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt, wenn Sie Blut in Erbrochenem oder im Durchfall feststellen, oder der Kot eine schwarze, teerige Farbe hat. Behandeln Sie Ihren Hund niemals mit Medikamenten aus Ihrer eigenen Hausapotheke: Einige für Menschen zugelassene Medikamente sind für Hunde giftig. • Welche Behandlung wird meine Tierärztin/mein Tierarzt durchführen? Ihr Tierarzt wird akuten Durchfall/akutes Erbrechen durch Futterentzug behandeln. Sollte Ihr Hund dehydriert (ausgetrocknet) sein, erhält er Flüssigkeit und notwendige Mineralien entweder injiziert oder ins Maul eingegeben. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt entscheidet sich eventuell gegen die Gabe eines Antibiotikums, da bakterielle Infektionen eher selten als Ursache von Durchfall und Erbrechen in Frage kommen. Auch im gesunden Darm sind Bakterien vorhanden, die für die Verdauung sogar notwendig sind. Ein Antibiotikum würde dort neben den "schlechten" auch die "guten" Bakterien abtöten, was zu einer Verschlechterung des Problems führen könnte. • Welche Auskünfte braucht Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt von Ihnen? Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt wird Ihnen z. B. folgende Fragen zu Ihrem Hund stellen: • • • • • • • Macht Ihr Hund einen kranken oder abgeschlagenen Eindruck? Hat er ungewohntes Futter zu sich genommen? Ist die Farbe oder der Geruch seines Kots oder des Erbrochenen ungewöhnlich? Wann und wie oft erbricht er oder hat Durchfall? Leben weitere Hunde in Ihrem Haushalt und sind diese ebenfalls betroffen? Hat Ihr Hund erjagte Tiere gefressen oder Tischreste bekommen? Hat er Medikamente bekommen oder hatte er Zugang zu eventuell giftigen Stoffen? • Denken Sie möglichst über diese Fragen nach, bevor Sie zu Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt gehen, und versuchen Sie, mögliche Gründe für die Symptome Ihres Hundes zu finden. • Was geschieht, wenn Ihr Hund weiterhin unter Erbrechen oder Durchfall leidet? Wenn die Symptome länger als einige Tage anhalten, muss Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt möglicherweise mehrere weiterführende Untersuchungen durchführen, um die ihnen zugrunde liegende Ursache herauszufinden. Eine kleine Kotprobe Ihres Hundes wird auf bakterielle Darminfektionen und auf Darmparasiten hin untersucht. Auch ein Bluttest kann erforderlich sein, um eine Infektion bzw. eine Erkrankung der Nieren oder der Leber zu überprüfen. Ein Röntgenbild kann Veränderungen im Darm darstellen. Manchmal wird Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt eine Endoskopie des Magens und des Darms Ihres Hundes durchführen, um so die Ursache des Problems zu ergründen. Hierbei wird ein so genanntes Endoskop über den Darm bis in den Magen eingeführt, das es ermöglicht, das Darm- und Mageninnere auf einem Bildschirm zu sehen. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt kann während der Endoskopie zur weiteren Untersuchung eine kleine Gewebeprobe entnehmen. Verdauungsstörungen sind sowohl für Ihren Hund als auch für Sie unerfreulich, aber in den meisten Fällen geht es Ihrem Hund innerhalb ein bis zwei Tagen wieder gut. Wenn sich das Wohlbefinden Ihres Hundes nach 24 Stunden nicht gebessert hat, holen Sie bitte den Rat Ihrer Tierärztin/Ihres Tierarztes ein. Seite 2