Magnetfelder Der Zeeman Effekt Im Falle der LS-Kopplung (schwaches Feld) gibt es ein magnetische Quantenzahl MJ die die Komponente des totalen Drehimpulses in eine Richtung beschreibt. Mögliche Werte sind -J...J, wobei J Werte zwischen |L-S| bis L+S annehmen kann. Im Falle eines ! Magnetfeldes ergeben sich 2J+1 Energieniveaus (MJ). Übergänge unterliegen der Auswahlregel "M J = 0,±1 n 2S+1LJ ;L = S,P,D,F ! ! Landé-Faktor J(J + 1) + S(S + 1) " L(L + 1) g = 1+ 2J(J + 1) ! Sei g und g‘ die Landé-Faktoren, sowie M und M‘ die magnetischen Quantenzahlen eines Übergangs, so definieren wir als Landé-Faktor des Übergangs geff: ! geff = gM " g' M' ! Die Stokes Paramter Stellen wir uns eine monchromatische, elektromagnetische Welle die sich in z-Richtung ausbreitet vor: E x = " x cos # E y = " y cos(# + $) ! Wobei " = #t $ kz die Phasendifferenz zwischen ! Ex und Ey ist. " x und " y sind die Amplituden und beschreibt die ( elliptische ) Polarisation. " ! ! I = " 2x + " 2y Q = " 2x # " 2y U = 2 " x" y cos$ V = 2 " x" y sin $ Für nichtpolarisierte Strahlung gilt Q=U=V=0. Für ! vollständig polarisierte Strahlung gilt I2=Q2+U2+V2. Der Grad der!Polarisation kann beschrieben werden durch: Q2 + U 2 + V 2 P= I2 π-Komponenten: ∆MJ=0, linear polarisiert. Beobachten wir parallel zu den magnetischen Feldlinien, so ist Q 0, U 0. -Komponenten ∆MJ=±1, zirkular polarisiert. Bei Beobachtungen „entlang“ der Feldlinien ist V 0. " ! Exkurs: Strahlungstransport Die Strahlungstransportgleichung: dI µ = "# (z) $ % (z)I# dz Die optische Tiefe: ! ! Die Quellfunktion: d" # = $% # dz S " = # " /$ " µ = cos" ! Optisch dünne Schicht: I" = S" Optisch dicke Schicht: I" = # " S" ! Sonnemitte: µ! =1 Sonnerand: !0 µ= Felder in leitender Materie Unos Gleichung Strahlungstransportgleichung in leitender Materie ! Wobei " der Winkel zur vertikalen Richtung, tau die optische Tiefe und B die Kirchhoff-Planck Funktion (LTE) ! Ein Beispiel Betrachten wir die Linie die 5250.2 Å Linie und nehmen an, dass die Spektrallinien gaussförmig und das Feld schwach sei (geff=3, ohne Feld wäre die Breite der Linie 42mÅ und die zentrale Tiefe r=0.7). So ergibt sich (Ein Feld von 10 Gauss würde zu einer Polarisation von 1% führen). ! V "4 = 9.6 10 B(Gauss)cos # I ! Um die Richtung der Feldlinie zu bestimmen, brauchen wir noch Q und U. Im Falle eines Feldes von 10 Gauss wäre der Polariasionsgrad nur 0.1%. Q #6 2 2 " 10 B (Gauss)sin $ I ! ! Die eingefrorenen Feldlinien Die elektrische Leitfähigkeit kann für den Fall kleiner Ionisation (Elektronendichte kleiner als Dichte der neutralen Teilchen (ne<nn) mit der Gleichung von Nagasawa (1955) abgeletet werden. In der Photosphäre und der unteren Chromosphäre (bei sonnenähnlichen Sternen) liegt der Wasserstoff und das Helium in der Tat hauptsächlich in neutraler Form vor. Schwere Elemente sind eine Quelle von Elektronen. Für diesen Fall leitet Nagasawa eine Gleichung für die lektrische Leitfähigkeit her: Wobei S der Wirkungsquerschnitt der Kollision zwischen Elektronen und neutralen Teilchen ist. Typische Werte der Leitfähigkeit in der Photosphäre liegen bei 100 bis 1000 Ohm-1m. Die Leitfähigkeit der Materie in einem Sonnenfleck ist ein bischen kleiner, da die Temperatur etwas niedriger ist. Bedenken wir die Größe der Strukturen, so ist der elektrische Widerstand in der Photosphäre sehr klein. Im Falle unendlicher Leitfähigkeit sind die Feldlinien in der Materie „eingefroren“. Strömungen in der Materie folgen dann immer den Feldlinien. Magnetische Flussröhren Viele Leute glauben, dass alle Regionen mit starken Magnetfeldern auf der Sonne dunkle Flecken sind. Dem ist nicht so, es gibt auch auf helle Flecken, die magnetischen Flussröhren. Sprechen wir also zunächst über helle Flussröhren. Da die Feldlinien an der Materie kleben, werden sie in konvektiven Regionen in die abströmenden Bereiche gespült (intergranulare Räume). Dies hat Parker schon 1963 so vermutet. Wie aber sehen die Flussröhren aus? Phänomenologie: • Filigree in Halpha: (Dunn & Zirker 1973): Verwenden wir einen Halpha-Filter und verschieben die Wellenlänge vom Linienzentrum um 2 Å in die Linienflügel, so sehen wir helle Körner, das Filigree, deren Durchmesser einige hundert km beträgt. Bei dieser Wellenlänge beobachten wir eine Region, die einige Hundert km oberhalb der Photosphäre ist. Das Filigree befindet sich offenbar oberhalb der intergranularen Zwischenräume. Wird das Filigree auf gleiche Art und Weise mit einem CaII-Filter beobachtet, so schimpft es sich Crincles. • Facular Points am Sonnenrand (Mehltretter 1974): wegen der Mitterandvariation der Sonne sehen wir am Sonnrand in höhere Schichten. Seit langer Zeit waren die sogenannten Fackeln bekannt, die häufig in der Nähe von Sonneflecken zu sehen waren (Beobachten wir in CaII, so heißen sie PlageRegionen). Beobachtungen von Mehltretter zeigten nun, dass die Fackeln aus vielen kleinen Punkten bestehen, die er Facular Points nannte. Auch diese befinden sich wieder oberhalb der intergranualren Zwischenräume. Beobachtungen in Halpha und CaII zeigen, dass sie etwas mit dem „Filigree“ und den „Crincles“ zu tun haben. Facular Points in der Sonnenmitte: Beobachtungen mit sehr hoher geometrischer Auflösung zeigen nun, dass die Facular Points auch als sehr kleine (100-200) Punkte in der Sonnenmitte zu sehen sind. Dünne Flussröhren Was ist nun los? Leider gibt es bis jetzt keine Möglichkeit, die magnetische Feldstärke in einem nur 100x100 km2 großem Gebiet zu messen. Es gibt einen Ausweg: Wir können einfach die Feldstärken in einem großen Gebiet messen und zählen, wieviele Facular Points in diesem Gebiet sind. In der Tat gibt es eine sehr gute Korrelation zwischen dem totalen magnetischen Fluss und der Anzahl der Facular Points. Ein Facular Point hat etwa 4.4 109 Wb (ein großer Sonnenfleck ≈1014 Wb). Damit ist die magnetische Flussdichte etwa 1000-2000 Gauss und damit nur wenig kleiner als bei einem Fleck. Warum sind die Flussröhren hell? • Sie sind kühler als die Umgebung bei gleicher geometrischer Höhe, aber • die Atmosphäre in der Röhre ist durchsichtiger weil die Gasdichte kleiner ist. • Die Dichte ist kleiner, da innen der Gasdruck und der magnetische Druck herrscht, außen aber nur der Gasdruck. Innen herrscht also ein kleinere Druck, als außen. • Weil die Röhren so dünn sind, gelangt relativ viel Licht aus der heißen Umgebung in die Röhre und wird nach außen gestreut. • Flussröhren sind damit bei gleicher geometrischer Tiefe zwar kühler als die Umgebung, aber bei gleicher optischer Tiefe heißer als die Umgebung. Der magnetische Teppich Das Michelson Doppler Imager Experiment auf dem SOHO Satteliten zeigte erstmalig den magnetischen Teppich. Der Teppich entsteht durch das fortwährende auftauchen von ganz kleiner, bipolaren Magnetfeldregionen und ein magnetisches Netzwerk bilden. Die elementaren Flusselemente werden durch die Granulation hin und her geschuppst und strömen schließlich zu den Rändern der Supergranulation. Die !Flusselemente verschwinden, wenn zwei Elemente entgegengesetzter Polarität zusammenkommen. Das sich fortwährend verändernden Netzwerk der Sonne ist wahrscheinlich wichtig für die Heizung der Corona. Flecken Sonnenflecken sind auffälligsten Erscheinungen aktiver Regionen. Flecken treten immer in Bipolaren Gruppen auf, bei denen der eine Teil ein magnetischer Nordpol, der andere ein Südpol ist. Der vorauseilende Fleck ist stets etwas dichter am Äquator als der nacheilende. Flecken befinden sich in geographischen Breiten von 10-40 Grad. Sonnenflecken wachsen für einige Tage und verschwinden dann wieder langsam. Die größten Sonnenflecken existieren einige Wochen. Sonnenflecken haben Größen von 2500 km bis 50000 km. Sie sind also immer noch klein im Vergleich zur Sonne, die einen Durchmesser von 1392000 km hat. Die Flächen der Sonnenflecken werden meist als 1/1000000 der Sonnenoberfläche angegeben. Im Fleckenmaximum bedecken die Flecken ein Fläche von nur 0.3% Größenverhältnisse • Flussröhren haben einen Durchmesser von 100200 km, in aktiven Regionen klumpen sie zusammen um größere Flusskonzentrationen zu bilden. • Flusskonzentrationen mit einem Durchmesser von einigen 100 km im Durchmesser heißen Poren. • Wenn die Poren ein Größe von 2400 km haben, entwickelt sich eine Penumbra. Wir sprechen dann von einem Sonnenfleck mit Umbra und Penumbra. Der magnetische Fluss Wie bereits erwähnt, gibt es auf der Sonne kleine (Flussröhren) und große Regionen (Flecken) mit magnetischem Fluss. Es zeigt sich, dass weder die kleinen Flussröhren, noch die großen Flecken den Hauptbeitrag zum gesamten magnetischen Fluss liefern. Den größten Beitrag liefern Strukturen mittlerer Größe, die Mikroporen (Durchmesser 350-650 km). Einiges über Flecken • Sind Flecken wirklich dunkel? Die Temperatur der Flecken beträgt 3500 K, die der Photosphäre etwa 5780 K. Ein Fleck mit einem Durchmesser von 2400 km hätte immerhin eine Helligkeit von 11 mag, er wäre also nur 1.7 mag schwächer, als der Vollmond. Im Grunde sind auch die Flecken hell! • Warum sind Flecken kühler, als die umgebende Photosphäre? Das starke Feld eines Flecks behindert die Konvektion. • Wie sieht das Spektrum eines Flecks aus? Mit dem FTS des McMath wurde ein Spektralatlas eines typischen Sonnenflecks aufgenommen. Er hat eine magnetische Feldstärke von ≈3000 Gauss und einen Spektraltyp M2 bis M5. • Wilson Effekt: Da das Plasma eines Flecks etwas durchsichtiger ist, als die Photosphäre, sehen wir in einem Fleck tiefer in die Sonne hinein. Umbrale Flecken und penumbrale Körner Der konvektive Energietransport ist in einem Fleck nicht total zum erliegen gekommen. Es gibt einen Rest von Konvektion, der in der Umbra als helle Flecken und in der Penumbra als helle Körner zu sehen ist. Umbrale Flecken haben ein Größe von 200 bis 700 km, die magnetische Feldstärke ist kleiner als die der Umbra. Die Größe der penumralen Körner beträgt 300x1500 km, auch sie haben ein kleineres Feld als ihre Umgebung. Penumbra Große Flecken sind von einer Penumbra umgeben. Während die Feldlinien in der Umbra im wesentlichen vertikal verlaufen, verlaufen die der Penumbra im wesentlichen horizontal Evershed-Effekt Spektren der Penumbra zeigen in starken Linien aus dem Fleck ausströmende Materie (Evershed-Effekt). Wo fließt die Materie hin? Lösung: Bei 2D-Beobachtungen in schwachen Linien zeigt sich, dass die Materie nach unten fließt, also wieder in die Sonne hinein. C5380 Å-Linie. Materie, die wieder in die Sonne hinein fließt, ist Rot dargestellt Der Aktivitätszyklus der Sonne Der solare Aktivitätszyklus ist ein „magnetisches Phänomen“ . Er ist relativ regelmäßig (Periode etwa 11 Jahre lang). Er zeigt sich auf folgende Weise: 1. Häufigkeit und Position der Sonneflecken („Schmetterlingsdiagramm“). Damit verbunden ist vor allem Veränderung die Helligkeit der Sonnen als ganzes. Besonders ausgeprägt ist die Änderung der Helligkeit und Struktur der Korona (zu sehen im Röntgen und Radiobereich). 2. Das „Hale-Nicholson Gesetz“ der magnetischen Polarität der Sonnenflecken 3. Umpolung des Allgemeinen Magnetfeldes der Sonne. Die Fläche die von Flecken bedeckt wird ist, variiert im Laufe des Zyklus. Flecken treten in aktiven Bändern auf der Sonne auf Das “Hale-Nicholson” Gesetz der Polarität Im Jahre 1912 zeigte Hale, dass Sonnenflecken üblicherweise in Gruppen auftreten die in etwa einen Ost-West Orientierung haben. Während eines Zyklus hat der jeweils östlichere Teil immer eine bestimmte magnetische Polarität und der jeweils westlichere die entgegengesetzte. Im nächsten Zyklus kehrt sich die Polarität um. Joy's Gesetz Gorge E. Hale Die magnetische Achse zwischen einer Sonnenfleckngruppe hat im Mittel einen Winkel von 5.6o zur Ost-West Richtung. Wobei der “vorauslaufende” Teil der Fleckengrppe setzt dichter am “Äquator ist. Allerdings varriert dieser Winkel variiert von 3 bis 11 Grad (bei 30 Grad Breite) im Laufe des Zyklus. „Hale Nicholson“ Gesetz 3o – 11o bei ±30o Breite f-spot 5.6o - + Zyklus = n f-spot + + p-spot - p-spot - - - + p-spot Zyklus = n+1 Rotationsrichtung der Sonne p-spot Die Strahlungsleistung der Sonne variiert, wobei der Sonnen im Fleckenmaximum heller ist, als im Minimum. Das liegt an der größeren Anzahl der „Facular Points“, die Flecken überkompensieren. Chromosphäre Name Wenige Sekunden nach dem Anfang und wenige Sekunden vor dem Ende einer totalen Sonnenfinsternis zeigt sich am Rand der Sonne ein roter Ring, die Chromosphäre („farbige Sphäre“). Wenn wir in diesem Augenblick ein Spektrum aufnehmen, so erhalten wir das sogenannte Flash-Spektrum in dem wir viele Emissionslinien wie die Balmerlinien oder die CaIIH und K Linien erkennen. Schön zu sehen ist, dass diese Regionen oberhalb der Photosphäre, aber unterhalb der Corona liegen. Die Chromosphäre lässt sich aber auch ! außerhalb von Sonnenfinsternissen mit Hilfe von schmalbandigen Filtern in Linien wie H" beobachten. ! Flash-Spektrum Die Chromsphäre befindet sich etwa 400 bis 2000 km oberhalb der Photosphäre. Sie hat eine Temperatur von 4000 bis 24000 K. Die magnetische Feldstärke nimmt mit einer Skalenhöhe von 1000 km ab. Im Gegensatz dazu beträgt die Druckskalenhöhe nur etwa 100 km. Das bedeutet, dass die Strukturen der Chromsphäre durch das Magnetfeld bestimmt werden und nicht durch den Gasdruck. Die Dichte der Chromsphäre beträgt zwischen 9 10-3 1.4 10-6 gcm-3 , verglichen mit 2.7 10-1 g cm-3 in der Photosphäre. Wichtig: Die Geschwindigkeiten der Strömungen in der Chromsphäre sind häufig so groß dass die Materie durch die ganze Chromosphäre läuft, ohne ins Gleichgewicht zu kommen. „Plasma Beta“: Verhältnis von magnetischen zum Gasdruck. Die CaII H und K Linien Starke Linien, wie etwa CaII, MgII, oder LyAlpha zeigen einen Emissionskern. Qualitativ kann dies auf folgende Weise erklärt werden: Stellen wir uns einmal vor, dass wir die Sonne durch einen durchstimmbaren Filter in einer starken Linie beobachten. Wenn wir den Filter vom Rand bis zum Kern verschieben, so beobachten wir höhere und höhere Schichten in der Atmosphäre. ! Solange die Temperatur nach außen fällt, wir die Linie tiefer. Etwa 0.25 Å vom Linienzentrum entfernt erreichen wir einen Bereich in dem die Temperatur wieder ansteigt, somit kommt es zu einer Emissionskomponente. In der Mitte der Linie tritt Selbstabsorption auf.Dies ist ein non-LTE Effekt. Die CaII H und K Linien und das Magnetfeld Eine sehr interessante Eigenschaft der CaII Linien ist die Tatsache, dass der Fluss im Linienkern (im wesentlichen) proportional zur magnetischen Feldstärke der darunter liegenden Photosphäre ist (Schrijver, Cote, Zwaan, Saar 1987). Dies gilt sowohl für Sterne (nächste Abbildung), als auch für ! einzelnen Regionen auf der Sonne (übernächste Abbildung). Flares ! Protuberanzen Protuberanzen lassen sich schön als leuchtende Bögen in Halpha-Aufnahmen erkennen. Vor der Sonnenscheibe sehen sie auf Halpha-Aufnahmen dunkel aus und heißen dann Filamente. Protuberanzen können Höhen bis zu 50000 km erreichen. Sie befinden sich also mitten in der Corona, gehören aber zur Chromosphäre, da sie eine Temperatur von nur 10000 K haben. Protuberanzen leben bis zu einem Monat lang. ! Wie ist es möglich, dass sich chromosphärisches Material mitten in der Korona befindet? Entstehung der Protuberanzen Wieso existieren Protuberanzen? Im Jahre 1954 fanden Horace and Babcock heraus, dass Protuberanzen stets zwischen zwei Regionen entgegen gesetzter Polarität liegen. Bei einer Temperatur von 106 K wie sie für die Korona typisch ist, ist die Wärmeleitung senkrecht zu den Feldlinien extrem schlecht. Die Protuberanzen sollten also an den Seiten sehr gut isoliert sein. Sie könnten aber entlang der Feldlinien aus der ! Chrompshäre geheizt werden. Allerdings entstünde dann das Problem, dass der Druck in der Protuberanz kleiner sein sollte als in der Korona, da die Protuberanzen an sich über all die gleiche Temperatur haben und der Druck in einer Höhe von 30000 km viel kleiner ist, als am Fuß der Protuberanz. Messungen zeigen aber, dass der Druck in der Korona und in der Protuberanz der gleiche ist. Der Trick ist der folgende: Die Wärmeleitung funktioniert bei einer Temperatur von 106K prima, ist aber weniger gut bei einer Temperatur von 10000 K. Die Protuberanzen sind also nicht nur gut isoliert gegenüber der Corona, sondern auch gegenüber der Chrompsphäre. Dazu kommt, dass Strahlungskühlung über Halpha-Emission ! besser für kühlere Regionen funktioniert, als für heißere und die Protuberanzen sind kühl! Die Kombination von guter thermischer Isolierung und guter Strahlungskühlung erhält also die Protuberanzen am Leben. Eruptive Protuberanzen Eruptive Protoberanzen entstehen, wenn sich die magnetische Feldlinien, die eine Protuberanz normalerweise zusammenhalten umkonfigurieren. Die Abbildung zeigt eine Aufnahme im Kontinuum bei 304 Å. Dies ist eine Region mit einer Temperatur von 60000 K. Eine eruptive Protuberanz ist auf der linken Seite zu ! sehen. Die Korona Bei einer totalen Sonnenfinsternis bedeckt der Mond die Photosphäre und die Korona wird sichtbar. Im Gegensatz zur Chromosphäre war die Korona daher seit Urzeiten bekannt. Um was es sich handelt, wurde erst Mitte des 20ten Jahrhunderts klar. Die mittlere Dichte der Corona fällt von 1.7 10-16 gcm-3 bei 1.1 Rsonne auf 2 10-20 gcm-3 bei 10 Rsonne ab (entsprechend 108 und 104 Teilchen cm-3). Die 6 K. ! Temperatur beträgt >10 Die Heizung der Korona I Wie die Korona geheizt wird, ist immer noch nicht vollständig geklärt. Eine ganze Reihe neuer Beobachtungen haben aber uns der Lösung des Problems näher gebracht. Die Dichte der Korona ist sehr gering, die Masse ebenso. Es wird also wenig Energie benötigt, um die Korona zu heizen. ! Koronen haben nur Sterne, die eine äußere Konvektionszone haben. Die Röntgenhelligkeiten der Koronen sind mit den Rotationsperioden der Sterne korreliert (AlphaOmega Dynamo) Die Heizung der Korona II Regionen der Korona, die über aktiven Regionen der Photosphäre liegen sind heißer (4 106K, statt 106K). ! TRACE Beobachtungen der Übergangsregion zwischen Chromosphäre und Korona zeigen, dass die Plasmabögen in Wirklichkeit aus sehr vielen, sehr dünnen Bögen bestehen die unablässig flackern. Die Heizung der Korona III Obwohl das Magnetfeld nur den 0.0001 Teil der im Inneren der Sonne erzeugten Energie nach außen transportiert, muss es bei der Heizung der Korona die entscheidenden Rolle spielen. Wir wissen nur nicht, !ob die Korona durch Wellen in magnetischen Elementen, oder durch „Nano“Flares geheizt wird. Wo wird die Korona geheizt? TRACE-Beobachtungen zeigen weiterhin, dass das Plasma entlang der Bögen strömt und dabei stets (fast) die gleiche Temperatur hat. Da sich das heiße Gas entlang der Bögen nur wenig abkühlen kann, kann die Heizung nur in etwa 15 000 km Höhe erfolgen, also noch unterhalb der Korona. SOHO Beobachtungen zeigen, dass die Heizung in etwa ! 12000 +/- 5000 km Höhe erfolgt muss. Das gilt auch für Bögen mit einer Höhe von 200 000 km. Freisetzung der magnetischen Energie Flares können die Corona heizen, wenn die Flare-Anzahl dN/dE ~E-alpha mit alpha>2 ansteigt. Da kleine Flares eine Temperatur von 106K haben, sind sie gute Kandidaten für die Heizung der Korona. ! Bisherige Messungen ergeben keine klaren Resultate. Für manche Sterne ergibt sich ein Wert von alpha>2, für andere nicht. Beobachtungen mit Satteliten (CoRoT, Kepler, PLATO) wird diese Frage lösen. Eine Art Fazit Die Wellenheizung gibt es sicher, kleine Flares sicher auch. In koronalen Löchern spielt Flare-Heizung sicher keine Rolle, dort ist Wellenheizung sicher wichtiger. In aktiven Regionen könnte sowohl Flare-Heizung als auch Wellenheizung eine Rolle spielen. ! Die Chromosphäre wird wahrscheinlich durch akustische Wellen in den Flussröhren geheizt. Die Korona im Verlauf des magnetischen Zyklus ! Änderung der Topologie des globalen Magnetfeldes des Sonne führt zu Änderungen der Korona 22 Jahre