Problemkeime in der Praxis – resistente und multiresistente

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19.02.2016
Problemkeime in der
Praxis – resistente und
multiresistente Erreger
Michael Biertümpel
DEKRA Akademie Berlin
Fachverantwortlicher Gesundheit und Soziales
[email protected]
Inhalte
Hygienemanagement
Ursachen der Resistenzentwicklung
Risikofaktoren
Resistente/Multiresistente Erreger
und Hygienemaßnahmen
Inhalte
Hygienemanagement
Ursachen der Resistenzentwicklung
Risikofaktoren
Resistente/Multiresistente Erreger
und Hygienemaßnahmen
1
19.02.2016
Grundfragen Hygienemanagement
Welche Erreger?
Pathogenität, Virulenz, Resistenz
Übertragungswege ?
Aerogen; Kontakt usw.
Möglichkeiten der Unterbrechung?
Infektionsdosis
Sehr niedrig z.B. Norovirus
(10 100 Viruspartikel)
Dauer der
Ansteckungsfähigkeit
Wie lange nach Abklingen der
Symptome noch erhöhte
Ansteckungsgefahr?
Risikogruppen?
z.B. Kleinkinder, Ältere,
Immunsuppressive, Diabetiker
Hygienemanagement
therapeut. und
diagnost.
Maßnahmen
Infektionsdosis
Übertragungswege ?
Risikobewertung
(MA u. Pat.)
Dauer der
Ansteckungsfähigkeit
Infektionskrit.
Tätigkeiten
Risikogruppen?
Risikominimierende Maßnahmen
(Hygiene( plan), Arbeitsschutz)
Awareness
Die Wahrnehmung des Problems ist Voraussetzung
für die Beherrschung des Risikos!
2
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Inhalte
Hygienemanagement
Ursachen der Resistenzentwicklung
Risikofaktoren
Resistente/Multiresistente Erreger
und Hygienemaßnahmen
Antibiotikaresistenzen
• Nehmen weltweit immer schneller zu
• Sowohl Grampositive
• Staphylokokken, Enterococcus faecium, Pneumokokken, C.difficile
als auch
• Gramnegative Erreger
• Enterobacteriaceae. P.aeruginosa, multiresistente Nonfermenter (A.baumannii, Stenotrophas maltophilia)
• Vor allem Keime betroffen die für nosokomiale Infektionen verantwortlich sind
• Reduzieren die Behandlungsoptionen
• Geringere Wirksamkeit der Behandlung
• Erhöhte Letalität
+
• Beachtliche zusätzliche Kosten für das Gesundheitssystem
Teufelskreis der AB-Resistenz
Infektionen mit MRE ↑
Eskalation der
AB-Therapie
Resistenzen ↑
Selektionsdruck ↑
3
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Multiresistente Erreger (MRE)
• Ursachen für die Entstehung und Ausbreitung von MRE
Selektionsdruck
• Durch Antibiotikatherapie zugunsten der resistenten Erreger
• Durch zu kurze Einnahme durch Patienten (Compliance)
• Antibiotikaeinsatz in der Tiermast
Übertragung
• Aufgrund unzureichender Basishygienemaßnahmen Übertragung von MRE auf
andere Patienten
• Ärztliches und weiteres mit Untersuchung und Behandlung beauftragtes Personal
Antibiotikaresistenz
• Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen Antibiotika
• Primäre Resistenz:
• Wirkungslücke bei bestimmter Gattung, bzw. Spezies
• z.B. Cephalosporine bei Enterokokken, Ampicillin bei Pseudomonas
• Sekundäre Resistenz
• durch Mutation im eigenen Genom
• durch horizontalen Gentransfer von anderen Bakterien mit Resistenzgenen
• Transformation, Transduktion, Konjugation
Antibiotikaeinsatz
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Multiresistente Erreger
• ein Erreger gilt als multiresistent, wenn er gegen mehrere
Antibiotika unempfindlich ist
• R-Plasmid kann mehrere Antibiotikaresistenzgene tragen
• Beispiel: Plasmid R100 verleiht Enterobacterien Resistenz gegen
Sulfonamide, Streptomycin, Spectinomycin, Fusidinsaure,
Chloramphinicol und Tetracyclin
Resistenzmechanismen
1. Veränderung der Zielstruktur
2. Effluxpumpe
3. Antibiotika-modifizierende Enzyme
4. Veränderte Permeabilität der Zellwand
Resistenzmechanismen
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Multiresistenzen
• Hohes Gefahrenpotential durch Mehrfachresistenzen
• Resistente Bakterien können schneller (weitere) Resistenzgene
„erwerben“ als sensible Bakterien
• Resistenzgene als natürliches Phänomen weltweit verbreitet
• Durch AB-Einsatz werden bereits resistente Bakterien selektiert
Selektionsdruck
Inhalte
Hygienemanagement
Ursachen der Resistenzentwicklung
Risikofaktoren
Resistente/Multiresistente Erreger
und Hygienemaßnahmen
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Erreger - Quellen
• Mensch
•
•
•
•
Körpereigene Flora Patient
Andere Patienten
Personal
(Angehörige)
• Devices
•
•
•
•
•
•
Katheter, Urinbeutel
Drainagen
PEG-Sonden
Beatmungsgeräte, Schlauchsystem
Vernebler
u.a.m.
Erreger - Quellen
• Pharmaka
•
•
•
•
•
Injektions-/Infusionslösungen
Mehrdosenbehältnisse
Salbentöpfe
Augentropfen
Inhalationslösungen
Risikofaktoren MRE
• Unzureichende Basishygienemaßnahmen
• Händedesinfektion
• Hautdesinfektion
• Flächendesinfektion
• Instrumentenaufbereitung
• PSA
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Risikofaktoren MRE
• Patienteneigene Risikofaktoren
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Alter
Multimorbidität
Immunsuppression
Gehäuft Antibiotikatherapien
Hautdefekte
Häufige KH-Aufenthalte
„Fremdkörper“
Invasive/intensivmedizinische Maßnahmen
Aufenthalt in stationären Pflegeeinrichtungen
Multi-Resistente-Erreger
MRSA Methicillin resistenter Staph. aureus
ESBL Erweitertes Spektrum BetaLaktamase (ESBL) bildende
Bakterien: E.coli, K.pneumoniae,
K.oxytoca
VRE Vancomycin resistente Erreger
(VRE): E. faecium, E. faecalis
MRGN Multiresistente Gramnegative Stäbchen
Clostridium difficile
Endogene Risikofaktoren für MRE
Hohes Alter/
Kleinkinder/Säuglinge
Immobiliät
Pflegebedürftigkeit
Patientenfaktoren
Funktionelle Störungen
Nahrungsaufnahme/
Ausscheidungen
Multimorbidität
Diabetes mellitus
Dialyse
Chron. Hautläsionen
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Exogene Risikofaktoren für MRE
Invasive Maßnahmen
Häufige AB Behandlungen
Anzahl der
Krankenhausbehandlungen
MRSA
• M = Methicillin
• R = Resistenter
• S = Staphylococcus
• A = Aureus
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Staphylokokkus aureus
• Methicillin sensible S. aureus (MSSA)
• Empfindlich gegen ß-Lactamase feste Penicilline
• Methicillin resistente S. aureus (MRSA)
• Isolate mit mecA-Gen vermittelter Resistenz gegen ß-Lactamase feste
Penicilline
• Isolate mit mecA-Gen Homologen die in der Lage sind Penicillinbindeproteine
mit vergleichbaren Resistenzfolgen zu bilden
MRSA
• haMRSA – hospital acquired – Krankenhaus
• ca. 20% der S.areus Infektionen in dt. KH sind haMRSA-Infektionen
• caMRSA – community acquired – außerhalb von KH
• produzieren das Panton-Valentine-Leukozidin (PVL),das
Granulozyten und Makrophagen abtötet
• LA-MRSA - Livestock-associated MRSA
• in Deutschland sind bis zu 70% der Schweine mit besonderem
„Tier“-MRSA besiedelt, auch Rinder & Geflügel sind oft besiedelt
• Exponierte Berufsgruppen (Landwirte, Tierärzte) 128 fach erhöhtes
Kolonisationsrisiko im Vergleich zu nicht Exponierten
• Tritt auch beim Menschen als Infektionserreger auf!
MRSA-Raten
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Mikrobiologie/Epidemiologie
• Fakultativ-pathogenes Bakterium, das natürlicherweise die Oberflächen des Menschen
besiedeln („kolonisieren“) kann
• Etwa 20–30% der Bevölkerung sind dauerhaft kolonisiert
• MRSA ca.0,5 - 2% - regionale Unterschiede
• MRSA Besiedlung bei med. Personal 0,4 - 5,3%
• Primärer Standort ist der Nasenvorhof des Menschen, von dem aus der Rachen sowie
andere Haut- und Schleimhautareale besiedelt werden können (z.B. Leistenregion, Achseln,
Perineum).
• Einer Besiedlung durch S. aureus kommt per se keine pathogene Bedeutung zu; Unter
bestimmten Voraussetzungen kann S. aureus (z.B. nach Verletzungen der Hautbarriere)
eine Vielzahl von Infektionen hervorrufen
• (u.a. Furunkel, Karbunkel, Pyodermien, Abszesse, Empyeme, Wundinfektionen, sowie Mastitis puerperalis,
Otitis media, Parotitis, Sinusitis, Meningitis, Pneumonie, Osteomyelitis, Endokarditis, Sepsis, katheter- und
PEG-assoziierte Infektionen, fremdkörperassoziierte Infektionen
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Mikrobiologie/Epidemiologie
• Antibiotikaempfindlichkeit bei S. aureus
• β-Laktamantibiotika-Resistenz
• insbesondere in Krankenhäusern zirkulierende MRSAStämme weisen auch Antibiotikaresistenzen gegenüber
anderen Substanzklassen auf (z.B. Chinolone, Makrolide,
Lincosamide, Tetracycline) Multiresistenz
• Therapieoptionen bei MRSA sind deutlich
eingeschränkt
• Die Häufigkeit der Resistenz gegenüber topisch
angewandten Mupirocin liegt bei 4,6%
Mikrobiologie/Epidemiologie
• MRSA in der Bevölkerung
• 20-30% der Normalbevölkerung dauerhaft mit Staph.
aureus kolonisiert
• MRSA ca.0,5 - 2% - regionale Unterschiede
• MRSA Besiedlung bei med. Personal 0,4 - 5,3%
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Mikrobiologie/Epidemiologie
• Übertragung
• Kolonisierte und infizierte Patienten tragen wesentlich
zum Ein- und Austrag von MRSA in bzw. aus
Gesundheitseinrichtungen bei.
• Kolonisierte Mitarbeiter können ebenfalls Quelle für
den Eintrag, die Übertragung und Ausbreitung von
MRSA in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen und
zwischen Einrichtungen sein
Übertragungswege
Mikrobiologie/Epidemiologie
• Übertragungswege
• MRSA können:
• nach Übertragung von außen direkt zu einer Infektion führen
• primär exogene Infektion, z.B. beim Verbandwechsel von der
Hand in die Wunde
• indirekt zunächst die Haut kontaminieren oder kolonisieren
und dann zur Infektion führen
• sekundär exogene Infektion, z.B. durch gemeinsam benutzte
Badetücher
• vom betroffenen Patienten selbst stammen
• endogene Infektionen aus der residenten Flora
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Mikrobiologie/Epidemiologie
• Übertragungswege
• Hände des medizinischen Personals wichtigster
Übertragungsweg für exogene Infektionen.
• Korrelation Pflegeintensität und Übertragungsrisiko.
• Bei nasaler Besiedlung kann sich MRSA vom Nasenvorhof auf
andere Bereiche der Haut (u. a. Hände, Axilla, Perinealregion)
und Schleimhäute (z. B. Rachen) ausbreiten.
• Risiko kann durch andere (z.B. virale) Infekte der oberen Atemwege
deutlich erhöht werden.
• MRSA-kolonisierte Personen geben den Erreger in
unterschiedlichem Maß in die Umgebung ab
• Handkontakt-Flächen, Siphons von Waschbecken, Duschen und
Badewannen
Mikrobiologie/Epidemiologie
• Übertragungswege
• Kontaminierte Oberflächen können an der indirekten
Übertragung von MRSA beteiligt sein.
“Contamination
of Stethoscopes
andKontakt
Physicians’Hands
After a
• Die Übertragung
erfolgt auch durch
mit am oder im
Physical
Examination”
Patienten
eingesetzten Medizinprodukten
• z.B. Stethoskopen
Otoskopen
sonstige, unbelebte
Conclusion:
These resultsoder
suggest
thatund
thedie
contamination
level of
Umgebung des Patienten (inklusive Wäsche)
the stethoscope
is substantial after a single physical examination
and comparable to the contamination of parts of the physician’s
dominant hand.
Mayo Clin Proc. 2014;89(3):291-299
Mikrobiologie/Epidemiologie
• Übertragungswege
• Patienteneigene Faktoren, die die
Kolonisation/Infektion mit MRSA begünstigen, sind:
• das Vorliegen von Störungen der Hautbarriere
• z.B. chronische Wunden
• das Vorhandensein von Haut- oder Schleimhautdurchdringenden medizinischen Implantaten
• das Vorhandensein von Blasenkathetern und PEG-Sonden
• eine bestehende Antibiotikavorbehandlung
• Vorliegen von Komorbiditäten
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Mikrobiologie/Epidemiologie
• Übertragungswahrscheinlichkeit
• Begünstigende Faktoren für Freisetzung/Abgabe aus
unbelebten Reservoiren
• eine nasale Kolonisation
• respiratorische Infektion bei gleichzeitiger nasaler MRSAKolonisation oder -Infektion
• das Vorliegen MRSA kolonisierter oder infizierter chronischer
Wunden bzw. anderer Störungen der natürlichen
Hautbarriere
• mangelhafte Compliance mit Basishygienemaßnahmen,
insbesondere der Händehygiene
• enger Kontakt in Gemeinschaftseinrichtungen
MRSA
MRSA
• Dauer der Ansteckungsfähigkeit
• Höchstes Risiko während der Zeit klinisch manifester Symptome
• Erreger können aber auch von Personen ohne klinische Symptome
übertragen werden!!!
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Prävention/Bekämpfung
• konsequent durchgeführte Basishygiene einschließlich
Schulung und Information des Personals
• die ärztliche Risikoanalyse
• zur Identifikation von MRSA-Trägern durch gezielte Anamnese
und ggf. risikobasierte Reihenuntersuchung (Screening)
• Anwendung von über die Basishygiene hinausgehenden
Barrieremaßnahmen
• die Prüfung der Indikation zur Dekolonisierung und ggf. eine
Dekolonisierungsbehandlung
• ein rationaler Umgang mit Antibiotika
• die einrichtungsübergreifende Koordination
Prävention/Bekämpfung
• Basishygienemaßnahmen
• die Händehygiene
• die Reinigung und Desinfektion von Flächen
• die Aufbereitung von Medizinprodukten
• die Abfallentsorgung,
• der Umgang mit Wäsche
• die persönliche Hygiene inklusive des Einsatzes
persönlicher Schutzausrüstung
Prävention
• Risikoanalyse
• Ärztliche Analyse des MRSA-Übertragungs-,
Kolonisations- bzw. Infektionsrisikos
• für jeden Patienten bzw. jede Patientengruppe
• bezogen auf die durchgeführten medizinischen Maßnahmen
und
• das Risikoprofil der Einrichtung/Abteilung/Funktionseinheit
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Prävention
• Risikoprofil der Einrichtung
• Wie hoch ist der Kolonisationsdruck ?
• z.B. die Prävalenz von MRSA-positiven Patienten
• Werden Patienten mit Risikofaktoren für eine MRSA-Besiedelung versorgt?
• Werden Patienten versorgt, die potentiell MRSA vermehrt in die Umgebung
abgeben
• Liegen bei den betreuten Personen disponierende Faktoren für eine MRSAKolonisation oder Infektion vor
• Welche Prozesse laufen ab bzw. wie hoch ist die Dichte von Tätigkeiten, die die
Übertragung von MRSA begünstigen
Risikofaktoren für MRSAInfektion (1)
• Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese
• Patienten aus Regionen/Einrichtungen mit bekannt hoher MRSA-Prävalenz
• Dialysepatienten
• Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (>3 Tage) in den
zurückliegenden 12 Monaten
• Patienten, die regelmäßig (beruflich) direkten Kontakt zu MRSA haben, wie z.B.
Personen mit Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutztieren (Schweine, Rinder,
Geflügel)
Risikofaktoren für MRSAInfektion (2)
• Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zu MRSA- Trägern
hatten (z.B. bei Unterbringung im gleichen Zimmer)
• Patienten mit chronischen Hautläsionen
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Risikofaktoren für MRSAInfektion (3)
• Patienten mit chronischer Pflegebedürftigkeit und:
• Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten,
• liegende Katheter (z.B. Harnblasenkatheter, PEG-Sonde, Trachealkanüle)
• Diabetiker und dialysepflichtige Patienten
• Invasive Eingriffe und Operationen
• der Aufenthalt auf einer Intensivstation
• Liegende penetrierende Fremdkörper
• (besonders zentrale Gefäßkatheter, getunnelte Kathetersysteme, Shunts, Ports, PEG-Sonden)
Hygienemaßnahmen
• Basishygiene
• die Händehygiene
Gilt für alle Patienten, nicht
nur MRE !!!
• die Reinigung und Desinfektion von Flächen
• die Aufbereitung von Medizinprodukten
• die Abfallentsorgung,
• der Umgang mit Wäsche
• Zusätzliche Barrieremaßnahmen
Hygienemaßnahmen
• Zusätzliche Barrieremaßnahmen
• Räumliche Trennung
• z.B. nach Risikoanalyse nicht in Warteraum
• Tragen von Schutzkleidung
• Der Nutzen zusätzlicher Schutzkleidung (persönliche Schutzausrüstung, PSA) hinsichtlich
der Vermeidung von Übertragungen wurde vielfach untersucht.
• Schutzkleidung ist neben weiteren Maßnahmen wie der räumlichen Trennung Teil der
„Contact Precautions“ des amerikanischen CDC.
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Hygienemaßnahmen
• Tragen von Schutzhandschuhen
• Bereits im Rahmen der Basishygiene Tragen von nicht-sterilen
Einmalhandschuhen empfohlen, wenn direkter Kontakt mit potentiell
infektiösem Material möglich
• Tragen von Schutzkittel
• Vor allem bei absehbar engem Kontakt mit Patienten
• z.B. Verbandwechsel
• Mund-Nasen-Schutz
• Vor allem bei absehbar engem Kontakt mit Patienten
MRSA
• Maßnahmen in der Arztpraxis
Eingehende Schulung des Personals
Frühzeitiges Erkennen der Infektionen
Konsequente Absonderung von Risikopatienten
Strikte Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen
Ggf. Versuch der Sanierung v. MRSA-Trägern
Kontrollierter Umgang mit Antibiotika
Information nachbehandelnder Einrichtungen
MRSA
• Maßnahmen in Arztpraxis
Pat. zum Sprechstundenschluss bestellen
Pat. möglichst direkt in Behandlungszimmer, nicht im
Warteraum (Risikoadaptiert)
Hygienemaßnahmen für MRSA lt. Hygieneplan unbedingt
einhalten
• Hände- , Flächen-, Instrumentendesinfektion
Mitarbeiter mit offenen Wunden und MRSA positive MA nicht
an Behandlung beteiligen
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MRSA
• Maßnahmen in der Arztpraxis
• Im Untersuchungsraum nur die für die Behandlung
notwendigen Materialien
• Nicht benötigte Instrumente u. Materialien in Schrank oder
Schublade
• Alle nicht benutzten und nicht desinfizierbaren
Verbrauchsmaterialien nach Behandlung verwerfen
• Schutzkleidung
• Mund-Nasenschutz bei nasaler Besiedlung
• Schutzhandschuhe (Wechsel nach jedem Patienten!)
• Schutzkittel
MRSA
• Maßnahmen in Arztpraxis
• gezielte Flächendesinfektion durchführen
• Pflegeutensilien, Instrumente, Geräte, welche beim
Betroffenen benutzt werden, thermisch oder chemisch
desinfizieren
• Mittel und Einwirkzeiten nach VAH-Liste
• Wäsche und Arbeitskleidung der an der Behandlung
von MRSA-kolonisierten/-infizierten Personen
beteiligten Mitarbeiter thermisch oder chemothermisch
desinfizierend waschen
MRSA
• Maßnahmen in Arztpraxis
• Entsorgung aller Abfälle als normaler Hausmüll (kein
Sondermüll)
• Screening
• Personal auf MRSA untersuchen, wenn bei mehreren Betroffen (>2)
eine MRSA-Infektion/-Kolonisation in zeitlichem oder räumlichem
Zusammenhang anzunehmen ist oder wenn bei einzelnen Betroffenen
trotz Sanierungsversuchen die MRSA-Kolonisation über 3 Monate
persistiert
• Laut Infektionsschutzgesetz § 6(3) besteht Meldepflicht
für gehäuftes Auftreten nosokomialer Infektionen, bei
denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich
ist oder vermutet wird.
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19.02.2016
MRSA
• Ablehnung der Übernahme von MRSA kolonisierten oder infizierten
Patienten durch eine medizinische Einrichtung mit Verweis auf den
positiven MRSA-Status ist nicht gerechtfertigt!
MRSA Brandenburg
Quelle: Bericht der Bundesregierung über NI und Erreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen 12/2014
ESBL-Bildner
• ESBL = Extended Spectrum Beta-Lactamases
• Punktmutation der bekannten ß-Lactamase, die nur Penicillin spalten kann
• Gene auf Plasmiden, die ausgetauscht werden können
• ESBL bezeichnet die Eigenschaft von gramnegativen Bakterien, eine
besondere Variante des Antibiotika-zerstörenden Enzyms BetaLaktamase bilden zu können.
• >200 bekannte Enzyme
• Es handelt sich um unterschiedliche Erreger. Was sie verbindet ist
die Eigenschaft, resistent gegen die normalerweise einsetzbaren
Antibiotika zu sein.
• Die möglichen Schädigungen sind somit von Erreger zu Erreger
unterschiedlich.
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19.02.2016
ESBL
• Vermitteln Resistenz gegenüber Penicillinen, Cephalosporinen
• Auftreten auch bei Isolaten außerhalb von Kliniken(!)
• Carbapeneme noch wirksam!
• Neues MRSA-wirksames Cephalosporin – Cephtarolin - keine
ausreichende Aktivität bei ESBL-bildende Enterobacteriaceae und
Pseudomonas aeruginosa
ESBL - Erreger
• Häufigste Vertreter
•
•
•
•
•
•
E. coli
Klebsiella
Proteus
Morganella
Citrobacter
Pseudomonas
ESBL - Erreger
• Vorkommen
• Magen-Darm-Trakt (Reservoir)
• Urin
• Wunden
• Tracheostoma, Sonden, Katheter
• Haut kann besiedelt sein
• selten respiratorische Besiedelung
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19.02.2016
ESBL - Risikofaktoren
• Schwere der Grunderkrankung
• Langer Aufenthalt im Krankenhaus
• Aufenthalt auf Intensivstation
• Beatmung, Katheter, invasive Maßnahmen
• vorherige Antibiotikatherapie
• 3. Geneneration Cephalosporine, Ciprofloxacin, Aminoglykoside,
Paterson u. Bonomo (2005) Clin Micro Rev 18: 657
• Auslandsreisen (Asien, indischer Subkontinent)
Vergleich MRSA - ESBL
Gemeinsamkeiten
•
•
•
•
Kolonisation wahrscheinlicher als Infektion
Im Falle einer Infektion oft nur noch Reserveantibiotika wirksam
Vielfältige Übertragungswege, wobei Kontakte deutlich im Vordergrund
stehen.
Problemlose Inaktivierung durch Desinfektion
ESBL
Unterschiede
MRSA
•
betrifft verschiedene Erreger; diese
sind gramnegativ
•
betrifft nur einen Erreger; dieser
ist grampositiv
•
Bevorzugte Ansiedelung: Urin,
Fäkalien, Wunden, Atemwege
(eigene Toilette vorteilhaft)
•
Bevorzugte Ansiedelung: Nase,
Wunden, Devices, Haut,
Atemwege
•
Sanierung nicht möglich
•
Sanierung u.U. möglich
Vancomycin resistente
Enterokokken (VRE)
•
Enterokokken wie E. faecium oder E. faecalis
sind ein Bestandteil der Darmflora, können
aber auch den Mund, den Rachen, Vaginaloder die Genitalregion besiedeln.
•
Durch direkte und indirekte Kontakte
übertragbar.
•
Mögliche Folge: nosokomiale Infektionen (z.B.
Sepsis, Endokarditis, HWI) vor allem bei stark
abwehrgeschwächten Patienten.
Bei VRE sind außer einer konsequent eingehaltenen Basishygiene
weitergehende Hygienemaßnahmen in der Arztpraxis nicht notwendig.
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19.02.2016
VRE-Infektionen
• Häufigster Nachweisort
• Stuhl, Rektalabstrich, Urin
• Häufigste Erreger
• E.faecalis + E.faecium
• Häufigste nosokomiale Infektion:
• Harnwegsinfektion
• seltener: Wundinfektionen, Sepsis
• Patienten sind meist nur kolonisiert
VRE
Infektiologisch relevante Charakteristika
VRE
ESBL
Besiedlungsort Haut,
Schleimhaut,
Nasenvorhof
MRSA
Darm, Urin, ggf.
Wunden
Darm, Urin, ggf.
Wunden
Übertragungsweg
Kontakt, Hände,
ggf. Tröpfchen
Kontakt, Hände
Kontakt, Hände,
ggf. Tröpfchen
Umweltpersistenz
Tage bis Monate Wochen bis
Monate
Wenige
Stunden bis
Tage
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Multi-Resistente-Erreger
• Schutzmaßnahmen der MA
Schutz
kittel
Hand
schuhe
Mund Nasen
Schutz
Hände
desinfektion
MRSA
+
+
+
+
VRE
+
+
Bei nasaler Be
siedlung,
ausgedehnte
Wundinfektionen
+
ESBL
bildende
Keime
+
+
Bei nasaler Be
siedlung,
ausgedehnte
Wundinfektionen
+
Quelle: AWMF Leitlinien „Maßnahmen beim Auftreten multiresistenter Erreger“
Multiresistente Gramnegative Stäbchen
• Bilden oft Carbapenemasen
• z.B. KPM, VIM, NDM, OXA 48 bei K.pneumoniae
• Hauptvertreter
•
•
•
•
•
•
Enterobacter spp.
Klebsiella pneumoniae (4 MRGN meist KH)
Serratia marcescens
E.coli (meist außerhalb stat. Einrichtungen)
Pseudomonas aeruginosa (meist KH)
Acinetobacter baumannii (4 MRGN in stat. und ambulanter Versorgung)
• Resistenzen gegen 3 (3MRGN) bzw. 4 (4MRGN) der
Antibiotikagruppen
Multiresistente Gramnegative Stäbchen
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19.02.2016
MRGN Entwicklung
MRGN-Risikofaktoren
• Aufenthalt in einem ausländischen Krankenhaus
• Kontakt zu Patienten für die eine Besiedelung mit 4MRGN
nachgewiesen wurde (Pflege im gleichen Zimmer)
• Behandlung in einem Krankenhaus einer Region mit gehäuftem
Vorkommen von 4MRGN für mehr als 3 Tage in den letzten 12
Monaten
• Behandlung auf einer ICU für mehr als 7 Tage in den letzten 12
Monaten
MRGN
• Bei 4 MRGN – bes. Krankenhaus betroffen
• Besonders kritisch 4 MRGN
• Alle auch Carpapenem resistent
• Mit erhöhter Mortalität einhergehend
• Steigende Bedeutung als Erreger NI
• Derzeit keine Sanierungsempfehlung!
• Bei Verlegung in nachbehandelnde Einrichtungen
• Information + Hinweise auf Konsequenzen des Befundes
KRINKO Empfehlungen „Hygienemaßnahmen bei Infektion oder Besiedlung mit multiresistenten
Gramnegativen Stäbchen“ Bundesgesundheitsblatt 2012 55:1311 1354
25
19.02.2016
Und nun?
Rationale Antibiotikatherapie
und
Hygienemaßnahmen!!!
MRE
• Aktuell ambulanter Bereich (Vergleich 2010 zu 2013)
• Leichter Rückgang bei MRSA (13,7% 2009 auf 10,9% 2013)
• In den meisten Fällen Resistenzniveau unverändert oder (leicht) rückläufig
• Zunahme der Resistenz von Streptokokkus pyogenes gegen Erythromycin und
Doxycyclin
Resistenzstudie 2013 Teilprojekt N PEG
MRE
• Häufige Formen des Antibiotika-“Missbrauchs“
• Antibiotika-Verordnung bei viralen Erkrankungen
• Verordnung von Breitspektrum-Antibiotika ohne Kenntnis des Erregers
• Wichtigste Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von
Multiresistenzen
• Kalkulierte, rationale Antibiotikatherapie
• Übertragung von resistenten Erregern von Mensch zu Mensch verhindern
• Hygienemaßnahmen
European Center für Disease Prevention and Control
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19.02.2016
Rationale Antibiotikatherapie
1. Indikation kritisch prüfen
• Antibiotikareport der DAK 2014 – ca. 30% der AB-Verordnungen fragwürdig
2. Dosis und Therapiedauer beachten
3. Schonung von Reserveantibiotika
• Fluorchinolone + 3.+ 4.Generation Cephalosporine
• z.B. Cefuroxim immer häufiger verordnet – Störung der Darmflora – gesteigerte Vermehrung
von resistenten Erregern
4. Förderung der Compliance
Kalkulierte Antibiotikatherapie
• Berücksichtigt
1. Die häufigsten Erreger der Infektion
2. Das Wirkspektrum des Antibiotikums
3. Die Pharmakokinetik/-dynamik
4. Die Verträglichkeit
5. Wichtige Patientencharakteristika
• Impfstatus, Allgemeinzustand, Alter, Leber- und Nierenfunktion, Allergien, Vortherapien
MRE
Multiresistente Erreger und Zunahme älterer und
multimorbider Patienten mit Pflegebedürftigkeit ist
die größte Herausforderung für unser
Gesundheitssystem in den nächsten Jahrzehnten!
Prof. Martin Exner – Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene
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19.02.2016
Infektionsprävention
• Optimal nur lösbar im Zusammenwirken aller Beteiligten
• MA in der Einrichtung
• Einrichtungsübergreifend
• Immer wieder diese Fragen stellen
•
•
•
•
Was kann übertragen werden?
Wie kann die Übertragung unterbunden werden?
Was ist unvermeidbar?
Wie ist eine Risikominimierung möglich?
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
28
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