Tierärztliche Hochschule Hannover Klinik für kleine Klauentiere und

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Tierärztliche Hochschule Hannover
Klinik für kleine Klauentiere
und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik
und Institut für Pathologie
___________________________________________________________________________
Experimentelle Untersuchungen zur Pathogenität von
Brachyspira innocens, Brachyspira murdochii und Brachyspira intermedia
im Vergleich zur Brachyspira-hyodysenteriae-Infektion
INAUGURAL – DISSERTATION
Zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin
- Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.)
Vorgelegt von
Tuyet Le Nguyen Thi
aus Hanoi, Vietnam
Hannover 2007
Wissenschaftliche Betreuung:
Prof. Dr. Michael Wendt
Prof. Dr. Baumgärtner
1. Gutachter: Prof. Dr. Michael Wendt
2. Gutachter: Prof. Dr. Josef Kamphues
Tag der mündlichen Prüfung: 29.01.2008
Die vorliegende Arbeit wurde von der Vietnamesischen Regierung gefördert.
Meinen Eltern und meiner Familie
in Liebe und Dankbarkeit
INHALTSVERZEICHNIS
1.
EINLEITUNG
18
2.
SCHRIFTTUM
20
2.1
Taxonomie und allgemeine Eigenschaften der Brachyspiren
20
2.1.1
Taxonomie
20
2.1.2
Allgemeine Eigenschaften der Brachyspira-Arten
21
2.2
Brachyspira hyodysenteriae
23
2.2.1
Phenotypische Charakterisierung
23
2.2.2
Genetische Eigenschaften
24
2.2.3
Virulenzfaktoren
26
2.2.4
Schweinedysenterie
29
2.2.4.1
Epidemiologie
29
2.2.4.2
Pathogenese
31
2.2.4.3
Klinische Erscheinungen
32
2.2.4.4
Pathologie
32
2.2.4.5
Immunität
34
2.2.4.6
Diagnose
35
2.3
Weitere intestinale Brachyspiren beim Schwein
36
2.3.1
Brachyspira pilosicoli
36
2.3.2
Brachyspira innocens
37
2.3.3
Brachyspira intermedia
38
2.3.4
Brachyspira murdochii
39
2.4
Auslösende Faktoren für das klinische Bild der Schweinedysenterie
40
2.4.1
Stress auslösende Faktoren
40
2.4.2
Rolle des Futters
41
3.
MATERIAL UND METHODEN
44
3.1
Versuchstiere
44
3.2
Futterration
45
3.3
Behandlung
46
3.3.1
Immunsuppressive Behandlung
46
3.3.2
Antiinfektive Behandlung
47
3.4
Brachyspira-Stämme
47
3.4.1
Asservierung der Brachyspira-Stämme
48
3.4.2
Reaktivierung der Brachyspira-Stämme
48
3.5
Infektionsmodell
49
3.5.1
Verwendete Medien für die Vorbereitung der Brachyspira-Suspension
49
3.5.2
Herstellung der Brachyspira-Infektionssuspension
49
3.5.3
Verdünnungsreihe für die Kontrolle der Infektionsdosis
51
3.5.4
Intragastrale Infektion der Schweine mit Brachyspiren
52
3.6
Versuchsdesign
53
3.6.1
Vorversuch
53
3.6.2
Versuch 1: Infektionsversuche mit Dexamethason-Behandlung
54
3.6.3
Versuch 2: Infektionsversuche mit Fütterung einer proteinreichen Ration
(„Sojafutter“)
56
3.6.4
Ablauf der Untersuchungen
58
3.7
Klinische Untersuchung
59
3.8
Mikrobiologische Untersuchung
60
3.8.1
Probenentnahme
60
3.8.2
Untersuchung auf Brachyspiren
60
3.8.2.1
Anlegen der Kulturen und Ablesen der Platten
60
3.8.2.2
Differenzierung der Brachyspira-Isolate
61
3.8.3
Untersuchung auf Salmonellen
63
3.8.4
Untersuchung auf hämolysierende E. coli
64
3.8.5
Untersuchung auf Lawsonia intracellularis
64
3.9
Sektion
65
3.9.1
Gewinnung von Probenmaterial und pathomorphologische Untersuchung
65
3.9.2
Histologische Untersuchung
67
3.10
Untersuchung klinisch-chemischer Parameter aus Blut- und Harnproben 70
3.10.1
Untersuchung von Blutparametern
70
3.10.2.
Untersuchung von Harnparametern
71
3.10.3.
Auswertung
73
3.11
Statistische Auswertung
74
4.
ERGEBNISSE
76
4.1
Ergebnisse der Untersuchungen auf Brachyspiren
76
4.1.1
Vorversuch
76
4.1.2
Versuch 1 - Infektionsversuche mit Dexamethason-Behandlung
77
4.1.3
Versuch 2 - Infektionsversuch unter zusätzlicher Fütterung von
Sojaextraktionsschrot
4.1.4
79
Vergleich der Ergebnisse bei der mit Dexamethason behandelten
Gruppe (Versuch 1) und der mit „Sojafutter“ gefütterten Gruppe (Versuch 2) 81
4.2
Ergebnisse der klinische Untersuchung
82
4.2.1
Vorversuch
82
4.2.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
85
4.2.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
87
4.2.4
Vergleich des Einflusses einer Dexamethason-Behandlung (Versuch 1:
Kontrollfutter + Dexamethason-Gabe) und einer Sojaextraktionsschrot-Fütterung
(Versuch 2: „Sojafutter“ ohne Dexamethason-Gabe) auf die Entwicklung
klinischer Erscheinungen bei B.-hyodysenteriae-infizierten Schweinen
89
4.3
Ergebnisse zur täglichen Gewichtszunahme und zum Futteraufwand
90
4.3.1
Vorversuch
90
4.3.2
Versuch 1 (Kontrollfutter + Dexamethason-Behandlung)
91
4.3.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
92
4.3.4
Vergleich zwischen der täglichen Gewichtzunahme in Versuch 1
(Dexamethason- Behandlung) und in Versuch 2 („Sojafutter“)
93
4.4
Ergebnisse der pathologischen Untersuchung
94
4.4.1
Ergebnisse der pathologisch-anatomischen und pathohistologischen
Untersuchung
94
4.4.2
Pathohistologische Untersuchung
98
4.4.2.1
Vorversuch
98
4.4.2.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
102
4.4.2.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
105
4.5
Ergebnisse der hämatologischen Untersuchung und der
Nierenfunktionsprüfung
113
4.5.1
Vorversuch
113
4.5.1.1
Hämatologische Untersuchung
113
4.5.1.2
Nierenfunktionsparameter
113
4.5.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
119
4.5.2.1
Hämatologische Untersuchung
119
4.5.2.2
Nierenfunktionsparameter
119
4.5.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
123
4.5.3.1
Hämatologische Untersuchung
123
4.5.3.2
Nierenfunktionsparameter
123
5.
DISKUSSION
128
5.1
Vorversuch
128
5.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
132
5.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
140
5.3.1
Infektion mit B. hyodysenteriae
140
5.3.2
Pathogenität der geprüften schwach hämolysierenden Brachyspira-Arten
142
5.4
Veränderungen der hämatologischen Parameter und
Nierenfunktionsparameter
146
5.4.1
Hämatologische Parameter
147
5.4.2
Nierenfunktionsparameter
148
5.5
Schlussfolgerungen
152
6.
ZUSAMMENFASSUNG
154
7.
SUMMARY
157
8.
LITERATURVERZEICHNIS
160
9.
ANHANG
199
TABELLENVERZEICHNIS
Tab. 1:
Die Zusammensetzung der experimentell verwendeten Futtermittelrationen
45
Tab. 2:
Verwendete Brachyspiren-Stämme
48
Tab. 3:
Nahrungskarenz für die Infektion
52
Tab. 4:
Vorversuch: Infektionsversuche mit B. hyodysenteriae unter
verschiedenen Fütterungs- und Behandlungsmethoden
Tab. 5:
Versuch 1: Infektionsversuche mit verschiedenen Brachyspiren-Arten
bei Behandlung der Tiere mit Dexamethason
Tab. 6:
55
Versuch 2: Infektionsversuche mit verschiedenen Brachyspiren-Arten bei
Einsatz einer proteinreichen Ration („Sojafutter“)
Tab. 7:
53
57
Beurteilung der klinischen Scores für die Parameter Rektaltemperatur,
Kotkonsistenz, Allgemeinbefinden und Futteraufnahme
59
Tab. 8:
Kulturell-biochemische Differenzierung der Brachyspira-Spezies
62
Tab. 9:
Score für die makroskopische Bewertung der Dickdarmschleimhaut
und des Darminhaltes
66
Tab.10:
Histologischer Bewertungsscore für alle Dickdarmabschnitte
69
Tab. 11:
In Blut und Plasma analysierte Messgrößen, dazugehörige
Untersuchungsmethodik und Variationskoeffizienten (Vk)
Tab. 12:
Im Harn analysierte Messgrößen, dazugehörige Untersuchungsmethodik
und Variationskoeffizienten (Vk)
Tab. 13:
72
Ergebnisse nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae
(Vorversuch): Untersuchung von Kot- und Dickdarmproben
Tab. 14:
71
76
Ergebnisse nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae sowie mit
B. innocens, B. intermedia und B. murdochii nach Dexamethason-Gabe
(Versuch 1): Untersuchung von Kot- und Dickdarmproben
Tab. 15:
78
Ergebnisse nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae sowie
mit B. innocens, B. intermedia und B. murdochii bei Einsatz des „Sojafutters“
(Versuch 2): Untersuchung von Kot- und Dickdarmproben
80
Tab. 16:
Ergebnisse der klinischen Untersuchung nach experimenteller Infektion
mit B. hyodysenteriae (Vorversuch)
Tab. 17:
84
Ergebnisse der klinischen Untersuchung nach experimenteller
Infektion mit den vier verschiedenen Brachyspira-Arten
(Versuch 1: Kontrollfutter + Dexamethason-Behandlung)
Tab. 18:
Ergebnisse der klinischen Untersuchung nach experimenteller Infektion
mit den vier verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 2: „Sojafutter“)
Tab. 19:
86
88
Ergebnisse zur durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme (TZ) und
zum Futteraufwand nach experimenteller Infektion mit
B. hyodysenteriae (Vorversuch)
Tab. 20:
90
Ergebnisse zur durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme (TZ) und
zum Futteraufwand nach experimenteller Infektion mit den vier
verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 1: Kontrollfutter +
Dexamethason-Gabe)
Tab. 21:
91
Ergebnisse zur durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme (TZ) und
zum Futteraufwand nach experimenteller Infektion mit den vier
verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 2: „Sojafutter“)
Tab. 22:
92
Ergebnisse der pathologisch-anatomischen Untersuchung (Gesamtscore für
vier Dickdarmabschnitte) nach experimenteller Infektion mit
B. hyodysenteriae (Vorversuch) sowie nach experimenteller Infektion mit
den vier verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 1 und 2)
Tab. 23:
94
Ergebnisse der histologischen Untersuchung der Dickdarmschleimhaut von
Tieren im Vorversuch nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae
(Gesamtscore für vier Darmabschnitte, unterschiedliche Buchstaben
kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05,
††
=p<0,001)
99
Tab. 24:
Ergebnisse der pathohistologischen Untersuchung der Dickdarmschleimhaut
von Tieren im Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung) nach experimenteller
Infektion mit verschiedenen Brachyspira-Arten (Gesamtscore für vier
Darmabschnitte, unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische
Unterschiede, *=p<0,05)
Tab. 25:
103
Ergebnisse der pathohistologischen Untersuchung der Dickdarmschleimhaut von
Tieren im Versuch 2 („Sojafutter“) nach experimenteller Infektion mit
verschiedenen Brachyspira-Arten (Gesamtscore für vier Darmabschnitte,
unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede,
*=p<0,05,
Tab. 26:
††
=p<0,001)
107
Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener
Blutparameter von mit B.-hyodysenteriae- infizierten Schweinen aus dem
Vorversuch und Tieren der Negativ-Kontrollgruppe aus dem Vorversuch
Tab. 27:
116
Ergebnisse der Prüfung verschiedener Blutparameter und
Nierenfunktionsparameter von mit B.-hyodysenteriae-infizierten Tieren
und Tieren aus der Negativ-Kontrollgruppe aus dem Vorversuch
Tab. 28:
Mittelwerte und Standardabweichung verschiedener Blutparameter
von Schweinen aus dem Versuch 1
Tab. 29:
117-118
120
Ergebnisse der Prüfung verschiedener Blutparameter und
Nierenfunktionsparameter von Tieren aus dem Versuch 1
(Mittelwerte und Standardabweichungen, x+s)
Tab. 30:
Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener Blutparameter
von Schweinen aus dem Versuch 2 („Sojafutter“)
Tab. 31:
121-122
125
Ergebnisse der Prüfung verschiedener Blutparameter
und Nierenfunktionsparameter von Tieren aus dem Versuch 2
(„Sojafutter“; Mittelwerte und Standardabweichungen, x+s)
126-127
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 1:
Schematische Darstellung der Fütterung und Dexamethason-Behandlung
46
Abb. 2:
Darstellung der Verdünnungsreihe für die Kontrolle der Infektionsdosis
52
Abb. 3:
Schema der Untersuchung auf Salmonella spp.
63
Abb. 4:
Vergleich des prozentualen Anteiles der Brachyspira-positiven Proben
im zeitlichen Verlauf nach der Infektion in Versuch 1
Abb. 5:
Vergleich des prozentualen Anteiles der Brachyspira-positiven Proben im
zeitlichen Verlauf nach der Infektion in Versuch 2
Abb. 6:
79
81
Prozentsatz der Brachyspira-positiven Schweine nach experimenteller
Infektion in Versuch 1 (Kontrollfutter + Dexamethason) und
Versuch 2 („Sojafutter“ ohne Dexamethason-Gabe)
Abb. 7:
82
Vergleich der Mittelwerte der klinischen Scores nach experimenteller
B.- hyodysenteriae-Infektion bei der Dexamethason-behandelten Gruppe
(Versuch1) und der „Sojafutter“-Gruppe (Versuch 2;
Wilcoxon two-sample Test; ††=p<0,001)
Abb. 8:
89
Einfluss der Dexamethason-Behandlung und Sojaschrot-Fütterung auf die
durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme (kg, x+s) nach experimenteller
Infektion mit den vier verschiedenen Brachyspira-Arten. Unterschiedliche
Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede zwischen
den Versuchsgruppen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit
von p<0,05 (=*), p<0,01 (=†) und p<0,001 (=††)
Abb. 9:
93
Makroskopischen Veränderungen am proximalen Kolon eines
mit B.- hyodysenteriae-infizierten Schweines
(Vorversuch, Dexamethason-Behandlung, Zustand nach 11 Durchfalltagen).
Die Mukosa erscheint hyperämisch mit multifokalen Nekrosen und
fibrinösen Belägen (fibrinös-nekrotisierende Kolitis
entsprechend Score 3, s. 3.9.1)
95
Abb. 10:
Makroskopische Veränderungen bei einem Schwein, das mit dem
B.-hyodysenteriae-Feldstamm 7304/03 (Zustand nach 13 Durchfalltagen,
Versuch 2) infiziert wurde. Die Schleimhaut ist bedeckt mit einer gelben
Pseudomembran und zeigt oberflächliche flache Nekrosen (hochgradige
fibrinös-nekrotisierende Kolitis entsprechend mit dem Score 3, s. 3.9.1)
96
Abb. 11: Makroskopische Veränderungen am proximalen Kolon eines Schweines 4
Tage nach Durchfallbeginn (B.-hyodysenteriae-Feldstamm 7304/03,
Versuch 2): hyperämische Schleimhaut mit Fibrinauflagerungen
(mittelgradige fibrinöse Kolitis entsprechend Score 2, s. 3.9.1)
Abb. 12:
97
Makroskopische Veränderungen am distalen Kolon 3 Tage nach
Durchfallbeginn (B. hyodysenteriae Referenzstamm B204, Versuch 2):
verdickte Mukosa, bedeckt mit festhaftenden Belägen
(hochgradige fibrinös-nekrotisierende Kolitis entsprechend Score 3, s. 3.9.1)
Abb. 13:
97
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten
Tier 11 Tage nach Durchfallbeginn (Vorversuch, Dexamethason-Behandlung).
Distales Kolon (H.E., Vergrößerung 40fach). Nekrose an der
Schleimhautoberfläche mit Fibrin und Gewebedetritus (Pfeile),
Dilatation von Krypten (Sterne) und moderate zelluläre Infiltration
der Lamina propria (Pfeilkopf)
Abb. 14:
100
Distales Kolon (H.E. Vergrößerung 20fach). Unveränderte
Darmschleimhaut bei einem Schwein der Negativ-Kontrollgruppe
(Vorversuch)
100
Abb. 15: Vergleich der histologischen Veränderungen an den vier
verschiedenen Darmabschnitten von Schweinen, die mit B. hyodysenteriae
im Vorversuch infiziert wurden, und Tieren der Negativ-Kontrollgruppe
(Gesamtscore für eine Darmlokalisation = durchschnittliche Summe aller
Scores für 8 Parameter, max. Gesamtscore = 15). Unterschiedliche
Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede, *p<0,05,
††
p<0,001
101
Abb. 16:
Vergleich der histologischen Veränderungen an vier verschiedenen
Darmabschnitten von Schweinen, die experimentell mit B. hyodysenteriae,
B. innocens, B. murdochii und B. intermedia im Versuch 1 infiziert wurden
und Tieren der Negativ-Kontrollgruppe (Gesamtscore für eine
Darmlokalisation = durchschnittliche Summe aller Scores für 8 Parameter,
max. Gesamtscore = 15). Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen
statistische Unterschiede, *=p<0,05
Abb. 17:
104
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten Tier
nach 5 Durchfalltagen (Versuch 1, Dexamethason-Behandlung). Distales
Kolon (H.E., Vergrößerung 40fach): die Schleimhaut zeigt eine geringgradige
Hyperämie mit Fibrinauflagerungen (Sterne) und gering- bis mittelgradigen
Ulzerationen (Pfeile) an der Schleimhautoberfläche sowie eine
mittelgradige gemischtzellige Infiltration der Lamina propria (Pfeilkopf).
Abb. 18:
105
Vergleich der histologischen Veränderungen an vier verschiedenen
Darmabschnitten von Schweinen, die experimentell mit B. hyodysenteriae,
B. innocens, B. murdochii und B. intermedia im Versuch 2 („Sojafutter“)
infiziert wurden, und Tieren der Negativ-Kontrollgruppe (histologischer
Score für eine Darmlokalisation = durchschnittliche Summe aller Scores für
8 Parameter, max. Gesamtscore = 15). Unterschiedliche Buchstaben
kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05, ††=p<0,0001
Abb. 19:
106
Vergleich der histologischen Veränderungen an vier verschiedenen
Darmabschnitten zwischen mit 2 unterschiedlichen B.-hyodysenteriaeStämmen (Referenzstamm B204, n=10; Feldstamm 7304/03, n=5)
infizierten Versuchstieren aus dem Versuch 2. („Sojafutter“). Gleiche
Buchstaben kennzeichnen statistisch nicht signifikante Unterschiede
(p>0,05)
Abb. 20:
108
Vergleich der histologischen Veränderungen zwischen B.-hyodysenteriaeinfizierten Tieren im Vorversuch (Dexamethason-Behandlung, n=5) und
im Versuch 2 („Sojafutter“, n=15). Unterschiedliche Buchstaben
kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05, †=p<0,01,
††
=p<0,001
109
Abb. 21: Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten
Tier nach 3 Durchfalltagen (Versuch 2 „Sojafutter“, Referenz-Stamm B 204).
(A): Proximales Kolon (H.E., Vergrößerung 40fach): hochgradige, tiefe
Ulzeration mit hochgradiger Infiltration von Entzündungszellen (Pfeile).
(B): Proximales Kolon, (H.E,. Vergrößerung 100fach): Fibrinauflagerung
im Bereich der erodierten Mukosa mit hochgradiger Infiltration von
Entzündungszellen in der Lamina propria (Stern), Kryptdilatation,
Krypten gefüllt mit neutrophilen Granulozyten
(Kryptabszess) (Pfeilkopf) und Mukus (Pfeile)
Abb. 22:
110
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten Tier
nach 13 Durchfalltagen (Versuch 2 „Sojafutter“, Feldstamm 7304/04).
Distales Kolon (H.E,. Vergrößerung 100fach): Fibrinauflagerung (*) an
der erodierte Schleimhautoberfläche, hochgradiger Dilatation von
mit Mukus gefüllten Krypten (Pfeile) sowie hochgradiger
Infiltration von Entzündungszellen in der Lamina propria
Abb. 23:
111
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-murdochii-infizierten Tier
(Versuch 2 „Sojafutter“, Stamm S11287, Dänemark).
Proximales Kolon, (H.E., Vergrößerung 200fach): hochgradige
Fibrinauflagerung (*) und Ulzeration (Pfeil) der Schleimhaut sowie
mittel- bis hochgradige Infiltration von Lymphozyten, Makrophagen
und Plasmazellen in der Lamina propria mucosa
111
Abb. 24: Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-innocens-infizierten Tier
(Versuch 2 „Sojafutter“, Stamm 1569/05).
A: Proximales Kolon, (H.E., Vergrößerung 100fach): mittelgradige
Dilatation der Krypten (Pfeile) sowie eine mittelgradige Infiltration von
Lymphozyten mit einzelnen eosinophilen Granulozyten (Stern).
B: Proximales Kolon (H.E., Vergrößerung 200fach), geringgradige.
Fibrinauflagerung (Pfeil) ohne Ulzeration an der Schleimhautoberfläche
112
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
= Abbildung
Lpm
= Lamina propria mucosae
Aqu. dest.
= Aqua destillata
log
= logarithmische
Arcsin
= arcsin (sqrt)
Transformation
B.
= Brachyspira
BHI
= brain heart infusion
BHZP
= BundeshybridzuchtProgramm
BIT
= Brachyspira iron
Transport
BPLS
= BrilliantgrünPhenolrot-Laktose
Transformation
Max.
= Maximum
MCHC
= mittlere zelluläre
Hämoglobinkonzentration
mgr.
= mittelgradig
Min.
= Minimum
mitt. Kolon
= mittleres Kolon
ml
= Milliliter
n
= Anzahl der Tiere
NADH
= Nicotinsäureamid-
BSA
= Bovines Serum Albumin
bzw.
= beziehungsweise
Dexa.
= Dexamethason
dist. Kolon
= distales Kolon
o.b.B.
= ohne besonderen Befund
DMAC
= Dimethyl-
o
= Grad Celsius
OD
= Optical density
Aminocinamaldehyd
Adenin-Dinucleotid
NSP
= Nicht-StärkePolysaccharide
C
E. coli
= Escherichia coli
o.g.
= oben genannt
et al.
= et alii
p. inf.
= post infektionem
FA
= Futteraufwand
PBS
= Phosphat-gepufferte
FISH
= Fluoreszenz-in-situHybridisierung
Salzlösung
PCR
= PolymeraseKettenreaktion
FE
= fraktionelle Exkretion
incl.
= inclusive
JSR-Hybrid
= Schweinezucht GmbH
KbE/ml
= Koloniebildende
PCV2
= Porzines Circovirus Typ 2
Einheiten pro Milliliter
PIS
= Porzine Intestinale
Kreat.-Clear. = Kreatinin-Clearance
PCS
= Porcine Colonic
Spirochaetosis
Spirochätose
Pl
= Plasma-Konzentration
spez. Gew.
= spezifisches Gewicht
prox. Kolon
= proximales Kolon
spp.
= species
PSC
= Porcine Spirochaetal
s.u.
= siehe unten
Tab.
= Tabelle
Colitis
RNA
= ribonucleic acid
TSA
= Trypticase soy agar
RS
= resistente Stärke
TZ
= tägliche
s.
= siehe
S.
= Serpulina
U
= Harnkonzentration
SCFA
= kurzkettige Fettsäuren
VFA
= flüchtige Fettsäuren
Gewichtszunahme
(short chain fatty acids)
(volatile fatty acids)
SD
= Schweinedysenterie
vs
= versus
SES
= Sojaextraktionsschrot
x±s
= Mittelwert ±
Schw.
= Schwein
sNSP
= lösliche Nicht-StärkePolysaccharide
s.o.
= siehe oben
Standardabweichung
z.T.
= zum Teil
Einleitung
1. EINLEITUNG
Bei der Gattung Brachyspira (früher Serpulina, Treponema) handelt es sich um intestinale
Spirochäten, die von erheblicher Bedeutung in der Veterinärmedizin sind. Einige Arten
verursachen Durchfallerkrankungen und schlechte Wachstumsraten beim Schwein. Die
bekannteste Spezies ist Brachyspira (B.) hyodysenteriae (STANTON et al. 1991; STANTON
1992;
OCHIAI
et
al.
1997),
der
Erreger
der
Schweinedysenterie,
der
eine
mukohämorrhagische Typhlocolitis verursachen und dadurch zu großen wirtschaftlichen
Verlusten führen kann.
Neben B. hyodysenteriae sind schwach hämolysierende Brachyspiren beschrieben worden wie
B. innocens (KINYON u. HARRIS 1979), B. pilosicoli (TROTT et al. 1996), B. murdochii
(STANTON et al. 1997) und B. intermedia (STANTON et al. 1997). B. pilosicoli wird für die
sogenannte Spirochätendiarrhoe bei Schweinen, bei Vögeln und auch bei Menschen
verantwortlich gemacht (GIRARD et al. 1995; TROTT et al. 1996; HAMPSON 2000). Die
pathogene Bedeutung von B. intermedia, B. murdochii und B. innocens bei Schweinen ist
hingegen bislang noch nicht endgültig geklärt, im Allgemeinen werden diese 3 BrachyspirenArten als apathogene Kommensalen im Darm des Schweines angesehen (KINYON u.
HARRIS 1979; STANTON et al. 1997; VERSPOHL et al. 2001).
Einige Autoren konnten jedoch diese Brachyspiren-Arten bei an Durchfall erkrankten
Schweinen nachweisen, ohne einen direkten kausalen Zusammenhang darstellen zu können.
Auch gelang ein Nachweis einer Invasion dieser Spirochäten in das Oberflächenepithel, was
mit Anzeichen einer Colitis einherging (HUDSON et al. 1976; SPEARMAN et al. 1988;
FELLSTRÖM u. GUNNARSSON 1995; JENSEN 2005; JENSEN u. BOYE 2005;
WEISSENBÖCK et al. 2005). Krankheitsbilder, die mit diesen Erregern in Verbindung
gebracht wurden, werden kollektiv als Porcine Spirochaetal Colitis (PSC) bezeichnet
(HAMPSON u. TROTT 1995; TAYLOR u. TROTT 1997). Bei der experimentellen Infektion
mit B.-innocens-Feldisolaten konnten NEEF et al. (1994) eine Typhlocolitis mit schleimiger
Kotkonsistenz bei gnotobiotischen Ferkeln erzeugen. JENSEN et al. (2005) provozierten bei
Absetzferkeln eine katarrhalische Colitis nach experimenteller Infektion mit einem dänischen
B.-murdochii- Feldisolat.
18
Einleitung
Darüber hinaus wird B. intermedia als pathogener Erreger bei Hühnern beschrieben
(MCLAREN et al. 1997; FELLSTRÖM et al. 1999; SURIYAARCHCHI et al. 2000).
Auch in Deutschland gibt es Hinweise darauf, dass B. innocens, B. murdochii und
B. intermedia möglicherweise mit Durchfallerkrankungen beim Schwein im Zusammenhang
stehen könnten. So berichteten ROTHKAMP et al. (2005) vom Untersuchungsgut des
Institutes für Mikrobiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, in dem neben
B. hyodysenteriae auch die schwach hämolysierenden Brachyspiren-Arten B. innocens,
B. murdochii und B. intermedia regelmäßig aus Kotproben von Schweinen im
nordwestdeutschen Raum in den Jahren 2002-2004 isoliert wurden. Danach enthielten von
1740 Brachyspira-positiven Proben 33,7 % B. hyodysenteriae, 3,3 % B. pilosicoli, 35,2 %
B. innocens, 19,3 % B. murdochii und 7,4 % B. intermedia. Die 3 letzteren BrachyspirenArten wurden dabei auch aus Proben mit dem Vorbericht einer Durchfallproblematik isoliert,
ohne dass weitere bakterielle Durchfallerreger isoliert werden konnten.
Aus diesem Grunde sollten in der vorliegenden Arbeit solche potenziell krankmachenden
Stämme
mittels
experimenteller
Infektion
bei
Variation
von
Fütterungs-
und
Haltungsbedingungen auf ihre Pathogenität für das Schwein im Vergleich zu einer
experimentellen B.-hyodysenteriae-Infektion überprüft werden.
19
Schrifttum
2.
SCHRIFTTUM
2.1
Taxonomie und allgemeine Eigenschaften der Brachyspiren
2.1.1 Taxonomie
Die Gattung Brachyspira gehört zu der Familie Brachyspiraceae. Diese Familie bildet
zusammen
mit
den
Familien Spirochaetaceae und
Leptospiraceae
die
Ordnung
Spirochaetales (OLSEN et al. 2000; PASTER u. DEWHIRST 2000). Die Mitglieder der
Gattung Brachyspira werden von anderen Spirochäten aufgrund ihrer 16S-rDNA-Sequenz
differenziert.
Bisher
sind
für
Brachyspiren
die
sieben
Arten
beschrieben
worden: B. hyodysenteriae, B. intermedia, B. murdochii, B. innocens, B. pilosicoli,
B. alvinipulli und B. aalborgi. Zusätzlich sind zwei weitere Arten, B. pulli und B. canis,
vorgeschlagen worden, aber sie wurden bislang noch nicht offiziell akzeptiert (FELLSTRÖM
2003; HAMPSON u. LA 2006). Darüber hinaus berichteten RÅSBÄCK et al. (2007) kürzlich
über eine neue Art in der Gattung Brachyspira, die mit Hilfe der 16S-rRNA- und nox-GenSequenz differenziert und vorläufig als „Brachyspira suanatina“ sp. nov. bezeichnet wurde.
Diese Art konnte sowohl aus Schweinen als auch aus Wildenten (Anas platyrhynchos) isoliert
werden.
Basierend auf Untersuchungen mittels Multilocus Enzyme Electrophoresis (MEE) Analyse
wurden die intestinalen Spirochäten in sieben Gruppen unterteilt (LEE et al. 1993a,b; LEE u.
HAMPSON 1994; STANTON et al. 1996). Gruppe I beinhaltet B.-hyodysenteriae-Stämme,
während
B.-intermedia-Isolate
zu
der
Gruppe
II
gehören.
B.-innocens-,
B.-murdochii- und B- pilosicoli-Stämme sind jeweils der Gruppe III, V bzw. VI zuzuordnen.
Gruppe IV besteht aus B. alvinipulli, einem Isolat aus einem Huhn, während B. aalborgi,
beim Menschen vorkommend, die Gruppe VII vertritt. Aus Schweinen isolierte BrachyspirenStämme können auch in Bezug auf ihre biochemischen Eigenschaften (Hämolyse,
Indolbildung, Hippurathydrolyse, Aktivitäten der α-Galaktosidase, α- und ß-Glucosidase)
differenziert werden (FELLSTRÖM et al. 1995, FELTRUP et al. 1999a). Die biochemische
Zuordnung zu den 5 Brachyspira-Spezies: B. hyodysenteriae, B. intermedia, B. murdochii,
B. innocens und B. pilosicoli konnte auf genetischer Basis durch 16S-rDNA-Sequenzanalyse
20
Schrifttum
und Makrorestriktionsanalyse weitgehend bestätigt werden (PETTERSSON et al. 1996;
FELTRUP et al. 1999b).
Eine weitere Möglichkeit der Differenzierung der 5 beim Schwein vorkommenden
Brachyspiren-Arten besteht in der auf einer Polymerase-Kettenreaktion basierenden
Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-(RFLP)-Analyse des nox-Gens (ROHDE et al.
2002).
B. hyodysenteriae und B. innocens wurden zunächst der Gattung Treponema zugeordnet, dann
aber in die Gattung Serpula und kurz darauf in die Gattung Serpulina (S.) überführt
(STANTON et al. 1991; STANTON 1992). B. pilosicoli wurde zunächst als Anguillina coli
bezeichnet, später als Serpulina coli bzw. Serpulina pilosicoli beschrieben (DUHAMEL et al.
1993; TROTT et al. 1996). OCHIAI et al. (1997) führten S. hyodysenteriae, S. innocens und
S. pilosicoli in B. hyodysenteriae, B. innocens und B. pilosicoli über. Diese neuen Namen
wurden in der Validation List No. 64 berücksichtigt (OCHIAI et al. 1998). STANTON et al.
(1997) beschrieben S. intermedia und S. murdochii als weitere intestinale Spirochäten, nach
einer Reklassifizierung von HAMPSON und LA (2006) wurden S. murdochii und
S. intermedia in B. murdochii und B. intermedia geändert.
2.1.2 Allgemeine Eigenschaften der Brachyspira-Arten
Die ökologische Nische für alle bekannten Brachyspira-Arten ist der untere Verdauungstrakt
(Zäkum und Kolon), in dem sie den intestinalen Mukus oder die Epithelzellen besiedeln.
Brachyspiren sind gramnegative, spiralförmige Bakterien mit einer für Spirochäten typischen
Zellstruktur und einem speziellen Bewegungsapparat. Die Zellstruktur besteht aus einer
mehrschichtigen äußeren Hülle, die den sogenannten „protoplasmatischen Zylinder“ mit
Zytoplasma, Organellen und einem Kernäquivalent umgibt. Brachyspiren zeichnen sich aus
durch ein Bewegungsvermögen mittels periplasmatischen Flagellen, die zwischen äußerer
Hülle und dem Protoplasmazylinder liegen (HOVIND-HOUGEN et al. 1990; HOLT et al.
1994). Ihre Motilität ist in einem viskösen Milieu besonders hoch und kommt durch
schlangen- oder schraubenartige Bewegung zustande (CANALE-PAROLA 1984).
Der Durchmesser und die Länge der Brachyspiren variieren zwischen den unterschiedlichen
Arten. Ihr Durchmesser liegt zwischen 0,19-0,40 µm, die Länge zwischen 2,0-14,0 µm. Die
21
Schrifttum
Zahl der periplasmischen Flagellen kann 4 bis 14 an jedem Ende des protoplasmatischen
Zylinders betragen (SELLWOOD u. BLAND 1997).
Brachyspiren sind Sauerstoff-tolerante, anaerob wachsende Spirochäten. Sie können
Sauerstoff durch die NADH-Oxidase umwandeln (STANTON 1997). Die Kultivierung
gelingt entweder auf nährstoffreichen Nährböden mit Serum- oder Blutzusatz oder in FlüssigNährmedien wie Trypticase-Soja-Bouillon, Brain-Heart-Infusion-Bouillon mit Serumzusatz
(BHIS) sowie Heart-Infusion-Bouillon (STANTON u. CORNELL 1987; STANTON u.
LEBO 1988). Die Anzucht der Brachyspiren gelingt bei 42°C und unter anaeroben
Bedingungen mit weniger als 1% O2 (BINEK u. SZYNKIEWICZ 1984; STANTON 1997).
Auf Nährböden mit Blutzusatz erscheint nach drei bis sieben Tagen Inkubation ein sichtbares
schwärmendes Wachstum in Form eines dünnen Films mit verschiedenen Hämolyse-Formen
in Abhängigkeit von der Brachyspira-Art (SELBITZ 2002). Brachyspira-Spezies können
anhand ihrer kulturmorphologischen Eigenschaften nicht differenziert werden (BECKMANN
1990), jedoch aufgrund des Hämolyse-Vermögens (LEE et al. 1993a; FELLSTRÖM et al.
1995).
Zur Isolierung von Brachyspiren aus Kotproben und Darminhalt werden zur Hemmung der
Begleitflora bestimmte Selektiv-Medien, z.B. mit Spectinomycin oder einer Mischung von
Spectinomycin, Colistin und Vancomycin, verwendet (ACHACHA u. MESSIER 1992;
DUHAMEL u. JONES 1994; DÜNSER et al. 1997). Falsch negative Ergebnisse in der Kultur
hängen häufig mit einer falschen Probenbehandlung in der Zeit zwischen Entnahme und
Kultur zusammen (WALDMANN et al. 2000).
Zur Differenzierung der fünf für das Schwein relevanten Brachyspira-Arten werden nach
Isolierung in Reinkultur kulturell-biochemische Methoden mit der Beurteilung des
Hämolysevermögens, der Aktivität von α-Galactosidase, α- und ß-Glucosidase, der
Indolbildung sowie der Fähigkeit zur Hippuratspaltung durchgeführt (FELLSTRÖM u.
GUNNARSSON 1995; TROTT et al. 1996; STANTON et al. 1997; FELTRUP et al. 1999a)
(Tabelle 8). Nach den Untersuchungsergebnissen von FELLSTRÖM et al. (1997),
STANTON et al. (1997) und FELTRUP et al. (1999a) steht ein Schema zur kulturellbiochemischen Differenzierung von Brachyspira-Spezies zur Verfügung.
LEMCKE und BURROWS (1981) führten einen indirekten Fluoreszenzantikörpertest (IFAT)
zur Diagnose der Schweinedysenterie (B. hyodysenteriae) durch, der aber eine mangelhafte
22
Schrifttum
Sensitivität aufwies. Eine Studie von WALDMANN et al. (2000) zur Prüfung des Verfahrens
der indirekten Immunfluoreszenztechnik zum Nachweis von Brachyspiren mittels eines
polyklonalen Antikörpers zeigte, dass Brachyspiren zwar zuverlässig in Kotproben
nachgewiesen werden konnten, jedoch eine Differenzierung der verschiedenen BrachyspiraArten aufgrund der Kreuzreaktionen mit diesem Verfahren nicht möglich ist. Auch
verschiedene andere direkte und indirekte Methoden zum Nachweis von B. hyodysenteriae
und schwach hämolysierenden Brachyspiren wie Objektträgeragglutination, MikrotiterAgglutinationstest, Immunodiffusionstest oder Enzyme linked immunosorbent assay (ELISA)
haben sich in der Routinediagnostik nicht durchgesetzt, weil keine eindeutige Differenzierung
wegen häufiger Kreuzreaktionen gelang, eine hohe Anzahl falsch-positiver Ergebnisse auftrat
oder bei erhöhter Spezifität eine verminderte Sensitivität beobachtet wurde (AMTSBERG et
al. 1984; TAYLOR 1992; DUHAMEL u. JOENS 1994; LEE u. HAMPSON 1996; TROTT et
al. 2000; HAMPSON et al. 2000). Größere Bedeutung für den Erregernachweis und die
Differenzierung der für das Schwein bedeutsamen Brachyspira-Arten haben mittlerweile
molekulargenetische Methoden wie DNA-Sonden oder die Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
erlangt, mit denen Brachyspiren schneller identifiziert und falsch negative Ergebnisse bei der
Kultur, z.B. im Falle nicht mehr vermehrungsfähiger Erreger, vermieden werden können.
Doch die Sensitivität einer PCR zum direkten Nachweis von B. hyodysenteriae aus der Matrix
Kot ist im Vergleich zur Kultur um den Faktor 1000 geringer (RÄSBÄCK et al. 2006).
Weiterführende molekulare Charakterisierungen dienen darüber hinaus der Differenzierung
zwischen und innerhalb der verschiedenen Brachyspira-Spezies und der Darstellung
phylogenetischer Verwandtschaften (JENSEN 1997).
2.2
Brachyspira hyodysenteriae
2.2.1 Phenotypische Charakterisierung
Brachyspira (B.) hyodysenteriae wurde erstmals 1971 isoliert und 1972 als Treponema
hyodysenteriae beschrieben (TAYLOR u. ALEXANDER 1971; GLOCK u. HARRIS 1972).
Der Erreger wurde später der neuen Gattung Serpula (STANTON et al. 1991), darauf der
23
Schrifttum
Gattung Serpulina (STANTON 1992) zugerechnet und aktuell basierend auf 16S-rRNASequenzanalysen der Gattung Brachyspira zugeordnet (OCHIAI et al. 1997).
B. hyodysenteriae ist ein relativ großer Spirochät mit einem Durchmesser von 320-380 nm
und einer Länge von 6–8,5 µm. Das Bakterium besitzt 7-14 Endoflagellen an jedem Zellende
(STANTON 1997). Bei älteren Kulturen oder unter suboptimalen Wachstumsbedingungen
zeigt sich B. hyodysenteriae nicht nur in Form von schlanken, spiralförmigen Bakterien,
sondern auch als sogenannte „spherical bodies“ (SELLWOOD u. BLAND 1997; WOOD et
al. 2006). Diese „spherical bodies“ sind wahrscheinlich eine adaptive Überlebensform bei
ungünstigen Umweltbedingungen (WOOD et al. 2006). B. hyodysenteriae lässt sich mit der
Gram-Färbung relativ schlecht darstellen. Zur mikroskopischen Untersuchung eignen sich
besser Silberimprägnierungstechniken (POHLENZ et al. 1983). Auf Nährböden mit
Blutzusatz fällt B. hyodysenteriae durch eine starke ß-Hämolyse auf (SELBITZ 2002).
Andere biochemische Eigenschaften sind in Tabelle 8 dargestellt (FELLSTRÖM et al. 1997;
FELTRUP et al. 1999a; VERSPOHL et al. 2001).
2.2.2 Genetische Eigenschaften
Das Genom von B. hyodysenteriae besteht aus einem einzigen ringförmigen Chromosom mit
einer Größe von etwa 3,2 Mbp (ZUERNER u. STANTON 1994; ZUERNER 1997). Eine
Reihe von Genorten wurden auf der physischen und genetischen Genomkarte des
Typstammes B. hyodysenteriae B78 lokalisiert (ZUERNER u. STANTON 1994; HSU et al.
2001; ZUERNER et al. 2004): die kodierenden Gene für die 16S- und 23S-rRNA
(STANTON et al. 2001), für die Flagella-Proteine flaA, flaB (KOOPMANN et al. 1992;
KOOPMANN et al. 1993; ROSEY et al. 1996), für die Hämolysine tlyA, tlyB, tlyC, hlyA
(MUIR et al. 1992; TER HUURNE et al. 1994), und für die NADH-Oxidase (nox)
(STANTON u. JENSEN 1993; STANTON et al. 1995). Mehrer Autoren beschreiben das
Vorkommen von Plasmiden (COMBS et al. 1992; ADACHI et al. 1994; BULLER u.
HAMPSON 1994), doch HUMPHREY et al. (1995) vermuten, dass die DNA-Fragmente
durch die Induktion des lysogenen Phagen VSH-1 entstanden sein könnten.
Eine Reihe von Membranlipoprotein-Genen wie das 16kDa smpA-Gen (=bmpA-Gen oder
bhlp16), das 17,6kDa smpB-Gen (=bhlp17,6) und das 29,7 kDa bmpB-Gen (= blpA-Gen oder
24
Schrifttum
bhlp29,7)
wurden
gefunden
und
kloniert
(THOMAS
u.
SELLWOOD
1993;
CULLEN et al. 2003; HAMPSON et al. 2006; HOLDEN et al. 2006). Das smpB-Gen konnte
ungefähr bei 50 % der untersuchten Stämme von B. hyodysenteriae gefunden werden,
Stämme enthielten entweder das smpA-Gen oder das smpB-Gen, aber nicht beide zugleich.
Das smpB-Gen liegt am gleichen Ort wie das smpA-Gen, die Majorität des Leserahmens zeigt
jedoch keine signifikante Ähnlichkeit (HOLDEN et al. 2006).
MCCAMAN et al. (2003) identifizierten bei B. hyodysenteriae 2 Gen-Cluster mit jeweils 4
Genen
(vspA-D
und
vspE-H),
die
für
homologe
39kDa-Oberflächenproteine
(Vsp39 = variable surface proteins) kodieren. Es wird angenommen, dass diese
Oberflächenproteine eine Rolle in der antigenetischen Variation spielen können, da jeweils
nur einzelne der Proteine exprimiert werden (CULLEN et al. 2003; MCCAMAN et al. 2003;
HAMPSON et al. 2006; WITCHELL et al. 2006).
Ein mglB-Gen, das bei B. pilosicoli für das Glucose-Galactose Lipoprotein MglB kodiert
(ZHANG et al. 2000) und eine Bedeutung für die Chemotaxis haben könnte, wurde auch bei
B.-hyodysenteriae- und B.-innocens-Stämmen identifiziert (WALKER et al. 2003).
ROTHKAMP (2003) beschreibt für B. hyodysenteriae ein aus mehreren Genen bestehendes,
Fructose-spezifisches Phosphotransferase-Operon, das möglicherweise auch wichtig für die
Chemotaxis ist. Weiterhin untersuchten DUGOURD et al. (1999) eine Genom-Region von
B. hyodysenteriae, die für ein Eisen-Transportsystem (BIT: Brachyspira Iron Transport
system) kodiert und bei B. pilosicoli und B. innocens nicht vorhanden ist. Jedoch konnte keine
bedeutsame Differenz bei der Amplifikation von BIT-Genen zwischen pathogen und wenig
bzw. apathogenen B.-hyodysenteriae-Feldstämmen festgestellt werden, so dass dem
BIT-System keine Bedeutung als Virulenzfaktor beigemessen wurde (WALKER et al. 2003).
Ein Ferritin-Protein (FtnA), für das ein ftnA-Gen kodiert, wurde zur Impfung gegen
B. hyodysenteriae in einem Mäusemodell eingesetzt. Die Vakzination konnte jedoch die
Mäuse nicht vor einer Erkrankung schützen (DAVIS et al. 2005).
B.-hyodysenteriae-Zellen enthalten einen lysogenen Prophagen (VSH-1), der auch
Genmaterial des Bakteriums beherbergen kann. VSH-1 ist in der Lage, Gene zwischen
B.-hyodysenteriae-Zellen zu transferieren (gene transfer agent) und kann damit zur
genetischen Diversität des Erregers beitragen. Auch Antibiotika-Resistenzgene können auf
diese Weise übertragen werden (HUMPHREY et al. 1995; STANTON et al. 2005).
25
Schrifttum
2.2.3 Virulenzfaktoren
Die Ausprägung klinischer Erscheinungen nach Infektion mit B. hyodysenteriae ist alters- und
dosisabhängig. Latente Infektionen sind häufig anzutreffen (SONGER u. HARRIS 1978).
Über mögliche Virulenzfaktoren von B. hyodysenteriae liegen bislang nur wenige
Informationen vor. Verschiedene Autoren berichten über eine ausgeprägte Variabilität der
Virulenz unter aus dem Feld isolierten B.-hyodysenteriae-Stämmen (LYSONS et al. 1982;
LEE et al. 1993a; ACHACHA et al. 1996; THOMSON et al. 2003).
Experimentelle Infektionen bei gnotobiotischen Ferkeln lassen darauf schließen, dass
B. hyodysenteriae seine Virulenz besonders im Synergismus mit anderen Bakterien, wie z.B.
Bacteroides vulgatus, Fusobacterium necrophorum und Clostridium spp. entwickeln kann
(WHIPP et al. 1979; POHLENZ et al. 1983). Eine Übersicht zu den zusammen mit
B. hyodysenteriae bei experimenteller Infektion verabreichten Bakterienarten geben HARRIS
und GLOCK (1981).
Chemotaxis, Motilität und Adhäsion
B. hyodysenteriae zeigt eine starke Beweglichkeit im intestinalen Mukus und weist eine hohe
Affinität zu intestinalem Mukus auf, der sich auf dem Epithel und in den Krypten befindet.
Diese Affinität wird durch Chemotaxis vermittelt. L-Fucose und L-Serin, beides Bestandteile
der Mucus-Glykoproteine sind dabei starke Chemoattraktantien (KENNEDY u. YANCEY
1996). MILNER und SELLWOOD (1994) zeigten, dass virulente B.-hyodysenteriae-Stämme
ein stärkeres chemotaktisches Verhalten aufwiesen als avirulente Stämme und B.-intermedia-,
B.-pilosicoli- und B.-innocens-Stämme.
B. hyodysenteriae kann sich effektiv mit hoher Geschwindigkeit durch visköses Material wie
Muzin bewegen (KENNEDY et al. 1988). Die ausgeprägte Motilität wird durch
periplasmatische Flagellen gegeben und kann die Penetration des Erregers bis zur Mukosa
erleichtern. Experimentelle Mutationen an den für die Flagella-Proteine kodierenden Genen
konnte die Motilität des Erregers deutlich einschränken (ROSEY et al. 1996; KENNEDY et
al. 1997; GABE et al. 1998). Chemotaxis und Motilität sind damit wichtige Faktoren für die
Besiedlung des Mukus durch den Erreger.
26
Schrifttum
WILCOCK und OLANDER (1979) berichteten, dass B. hyodysenteriae sich in vitro an die
Oberfläche einer Anzahl von verschiedenen Zelllinien anheften konnte. Im Gegensatz dazu
fanden KENNEDY et al. (1988) keinen Beweis für eine Adhäsion an das Kolonepithel des
Schweines. Es werden jedoch häufig Erreger in Epithelzellen, besonders in Becherzellen, und
in der Lamina propria bei erkrankten Schweinen festgestellt. Ob Adhäsion bzw. Invasion der
Mukosazellen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Läsionen spielen, ist bislang
ungeklärt (GLOCK et al. 1974).
Hämolysin
Die starke Hämolyse von B. hyodysenteriae auf Blutagarplatten ist eine wichtige Eigenschaft,
um den Erreger in der Routinediagnostik zu identifizieren. Erythrozyten können als eine
Quelle für Cholesterin und Lipide das Wachstum von B. hyodysenteriae begünstigen
(STANTON 1987). Die genaue Rolle von Hämolysin in der Pathogenese der Dysenterie ist
jedoch noch nicht eindeutig geklärt worden. Für ein Hämolysin von B. hyodysenteriae wurde
die Zytotoxizität für Enterozyten sowohl in vitro als auch in vivo nachgewiesen (KENT et al.
1988; LYSONS et al. 1991; MUIR et al. 1992). LYSONS et al. (1991) demonstrierten
Schädigungen der Epithelzellen in Dünn- und Dickdarm von gnotobiotischen Ferkeln nach
Inokulation des Hämolysins.
Vier verschiedene Hämolysingene, tlyA, tlyB, tlyC und hlyA sind kloniert und sequenziert
worden (MUIR et al. 1992; TER HUURNE et al. 1992, 1994; HSU et al. 2001). Die Studie
von WALKER et al. (2003) zeigte auf, dass die Hämolysingene tlyA, tlyB and tlyC sowie hlyA
auch bei schwach oder nicht pathogenen B.-hyodysenteriae-Feldstämmen nachzuweisen
waren. HYATT et al. (1994) zeigten mit einer tlyA-Negativ-Mutante eine verringerte
Enteropathogenität nach experimenteller Infektion von Schweinen im Gegensatz zu dem
tlyA-positiven Stamm.
NADH-Oxidase (NOX), Sauerstoff-Metabolismus
Brachyspiren sind anaerobe Spirochäten, die jedoch zu einem gewissen Grad Sauerstofftolerant sind, da sie Sauerstoff durch die NADH-Oxidase zu Wasser reduzieren können. Diese
27
Schrifttum
Eigenschaft ist von großer Bedeutung, um sich vor der Sauerstofftoxizität während der
Kolonisation des Darmes zu schützen, da intestinales Gewebe Sauerstoff absondern kann. Bei
nox-Mutanten mit stark reduzierter NOX-Aktivität wurde im Vergleich zum Wildtyp eine
herabgesetzte Virulenz beobachtet (STANTON et al. 1999).
Endotoxin (Lipopolysaccharid)
Das aus der Zellwand von B. hyodysenteriae extrahierte Lipopolysaccharid (LPS)
unterscheidet sich in der Zusammensetzung von dem LPS von E. coli oder Salmonella spp.
und wurde deshalb auch als Lipooligosaccharid (LOS) bezeichnet (HALTER u. JOENS 1988,
JOENS 1997). Eine Reihe von Autoren machen LPS/LOS für die Entstehung von
Darmläsionen verantwortlich (NUESSEN et al. 1983; ALBASSAM et al. 1985). GREER und
WANNEMUEHLER (1989a; 1989b) demonstrierten, dass LPS/LOS die Produktion
entzündlicher Mediatoren (Interleukin-1 und Tumornekrosefaktor) induziert und damit an der
Entzündungsreaktion im Darm beteiligt sein dürfte. Auch im Mäuseversuch ergaben sich
Hinweise auf die Beteiligung an Darmalterationen (NUESSEN et al. 1983; NIBBELINK u.
WANNEMÜHLER 1991). GREER und WANNEMUEHLER (1989a) konnten jedoch keinen
Unterschied in der biologischen Aktivität des LPS/LOS von B. hyodysenteriae und von
B. innocens belegen. Jedoch zeigten andere Autoren, dass es einen Unterschied zwischen der
biologischen Aktivität des Lipooligo-/Lipopolysaccharids von B. hyodysenteriae und von
Bakterien der Familie Enterobacteriaceae gibt (SCHMALL et al. 1983).
Membranproteine und Lipoproteine der äußeren Zellmembran
Die äußere Zellmembran kann eine wichtige Rolle in der Pathogenese der B.-hyodysenteriaeInfektion spielen, da über sie eine Verbindung zwischen dem Erreger und der
Wirtsschleimhaut hergestellt wird (WITCHELL et al. 2005). Die äußere Zellmembran von
B. hyodysenteriae enthält verschiedene Membranproteine wie Vsp39 = variable surface
proteins = Bhmp39 oder Smp (= Bmp, Bhlp), die eine Rolle dabei spielen können, der
Immunabwehr des Wirtes zu entgehen und so chronische Infektionen hervorzurufen
(MCCAMAN et al. 1999; TROTT et al. 2001; MCCAMAN et al. 2003). Das Lipoprotein
SmpA von B. hyodysenteriae wird in vivo während der frühen Besiedlungsphase exprimiert
28
Schrifttum
(THOMAS u. SELLWOOD 1992, 1993). Für die Membranproteine sind 8 kodierende Gene
(vspA-H) bekannt. Es werden jeweils nur einzelne der Proteine exprimiert, was eine Rolle
bezüglich der Antigen-Variation spielen kann (GABE et al. 1998; MCCAMAN et al. 1999;
MCCAMAN et al. 2003; WITCHELL et al. 2005, 2006)
2.2.4
Schweinedysenterie
B. hyodysenteriae ist der Erreger der Schweinedysenterie (SD). Die infektiöse
Durchfallerkrankung kann alle Altersklassen betreffen, tritt jedoch besonders bei
Absetzferkeln, Läufer- und Mastschweinen auf. Bei Zuchttieren und Saugferkeln ist die
Erkrankung wesentlich seltener anzutreffen (WALDMANN 1992; WALDMANN u.
PLONAIT 1997; JACOBSON et al. 2004; MERIALDI et al. 2005). Bei Wildschweinen
wurden Brachyspira spp. bislang nicht nachgewiesen (JACOBSON et al. 2005).
B.
hyodysenteriae verursacht
eine
mukofibrinöse,
hämorrhagische
bis diphteroid-
nekrotisierende Entzündung der Zäkum- und Kolonschleimhaut (POHLENZ 1991). SD wurde
zuerst in Indiana, USA durch WHITING et al. (1921) beschrieben. 50 Jahre nach der ersten
Beschreibung der Erkrankung konnte der Erreger der SD kulturell isoliert werden (TAYLOR
u. ALEXANDER 1971) und wurde als Treponema hyodysenteriae bezeichnet (HARRIS et al.
1972). Die Erkrankung hat sich im klinischen Krankheitsbild im Laufe der Jahre nicht
verändert und verursacht bedeutsame wirtschaftliche Verluste, die vor allem durch
verminderte Gewichtszunahmen, längere Mastdauer und erhöhte Behandlungskosten
entstehen (PRIEKSAT 2000).
2.2.4.1
Epidemiologie
SD kommt weltweit in allen Ländern mit einer intensiven Schweineproduktion vor (HARRIS
u. LYSONS 1992; FELLSTRÖM 2005). Es werden Herdenprävalenzen angegeben, die
zwischen 10 % und 33 % liegen (HAMPSON 2000). Andere Studien berichten von
Prävalenzen von 0 % bis 38,2 % (FELLSTRÖM et al. 1996, CARVAJAL et al. 2003) für
B. hyodysenteriae, 0 % - 12,5 % für B. intermedia (FELLSTRÖM et al. 1996, STEGE et al.
2000), 2,7 % - 74 % für B. innocens (HEINONEN et al. 2000, MERIALDI et al. 2003). Ein
29
Schrifttum
Trend zur Zunahme der Prävalenz von B. hyodysenteriae wurde durch MERIALDI et al.
(2005) beschrieben.
Das Schwein ist der Hauptwirt von B. hyodysenteriae und die wichtigste Infektionsquelle für
andere Schweine. Latent infizierte Carrier-Tiere, die neu in einen Bestand verbracht werden,
sind die häufigste Ursache für Neuausbrüche. Symptomlos infizierte Muttersauen müssen als
häufige Ansteckungsquelle für die Ferkel angesehen werden. Neben dem Schwein stellen
Schadnager auch ein ständiges Erregerreservoir dar (HARRIS 1982; BLAHA et al. 1984;
DUHAMEL et al. 1992; FELLSTRÖM et al. 2004). Außerdem wurde B. hyodysenteriae bei
Nandus (Rhea americana) mit nekrotisierender Typhlitis (SAGARTZ et al. 1992; JENSEN et
al. 1996; BUCKLES et al. 1997), Wildenten (Anas platyrhynchos) (JANSSON et al. 2004,
RÅSBÄCK et al. 2007), Hunden (WEGENER 1987) und Eintagsküken (SUEYOSHI u.
ADACHI 1990) nachgewiesen.
Die Infektion erfolgt entweder durch die perorale Aufnahme des Erregers mit dem Kot
erkrankter oder latent infizierter Trägertiere oder über ein mit dem Erreger kontaminiertes
Futter oder Wasser. Eine Übertragung durch andere belebte und unbelebte Vektoren (z.B.
Personal, Gülle oder Fahrzeuge) ist auch zu berücksichtigen. Die Inkubationszeit beträgt
durchschnittlich 6-14 Tage. Im Experiment können jedoch erste Symptome schon früher
sichtbar sein (TAYLOR 1999; SOMCHIT et al. 2003). Die Erregerausscheidung über den Kot
beginnt zwei Tage post infectionem (WALDMANN 1992; FELLSTRÖM 1996b). Die
Morbidität kann bis zu 90% und die Letalität bei unbehandelten Tieren 50% erreichen
(FELLSTRÖM 1996a).
Zum klinischen Ausbruch der Dysenterie tragen resistenzmindernde Faktoren, wie z.B. Stallund Futterwechsel, Stressfaktoren, Managementfehler, Mängel in der Hygiene, ungünstiges
Stallklima oder Überbelegung bei (HARRIS 1982; JACOBSON et al. 2004).
B. hyodysenteriae zeigt eine variable Tenazität unter verschiedenen Umweltbedingungen. Die
Überlebensdauer außerhalb des Darmes wird bei Wärme, Trockenheit oder erhöhtem
Sauerstoffgehalt erheblich reduziert. CHIA und TAYLOR (1978) berichten, dass der Erreger
im Kot an Dysenterie erkrankter Schweine bei Lagerung zwischen 0 und 10°C bis 48 Tage,
nach Verdünnung mit Wasser (1:10) bei 5°C sogar bis zu 61 Tage überlebte. Mit
zunehmender Temperatur reduzierte sich die Überlebenszeit (bis 7 Tage bei 25°C, max. 24
Stunden bei 37°C). Nach BOYE et al. (2001) überlebte der Erreger im Erdboden bei 10°C
30
Schrifttum
über 10 Tage, bei Zusatz von Schweinekot 78 Tage und in Schweinekot allein über 112 Tage.
Eine Studie von BARCELLOS et al. (2002) ergab, dass das durchschnittliche Überleben von
B. hyodysenteriae in Kotproben bei 4°C 4,25 Tage, bei 24°C 2 Tage und bei 37°C 0,25 Tage
betrug.
2.2.4.2 Pathogenese
Die Mechanismen der Kolonisation von B. hyodysenteriae im Darm sind bisher noch nicht
eindeutig
geklärt
(JENSEN et
al.
1998).
Die Fähigkeit
zur
Kolonisation
von
B. hyodysenteriae hängt von vielen Faktoren ab (siehe Kapitel 2.2.3 u. 2.4.). Zunächst wird
B. hyodysenteriae mit dem kontaminierten Kot aufgenommen und wird bei der Magenpassage
vor der Magensäure durch Schleim in dem dysenterischen Kot geschützt (TAYLOR 1995;
HAMPSON et al. 1997). Die Brachyspiren dringen in die das Darmepithel bedeckende
Mukusschicht ein und gelangen in die Krypten der Dickdarmschleimhaut. Dort beginnen sie
sich innerhalb von zwei Stunden nach Aufnahme zu vermehren und provozieren eine
übermäßige Schleimsekretion. Sie sind anschließend in defekten Becher- und Epithelzellen zu
finden. Ob Adhäsion und Invasion auch an intakten Darmzellen stattfinden, ist unzureichend
geklärt (GLOCK et al. 1974; KENNEDY et al. 1988). Durch Verlust des Oberflächenepithels
werden Blutgefäße freigelegt und es kann zu Hämorrhagien kommen. Weitere Folgen sind
eine Entzündung mit Schleimhautödem und muko-fibrinöser Exsudation im Bereich der
Zäkum- und Kolonmukosa (POHLENZ et al. 1983; POHLENZ 1991). Es wird gemutmaßt,
dass das von B. hyodysenteriae gebildete Hämolysin sowie das LOS (s. Kapitel 2.2.3) an der
Entstehung der Schleimhautläsionen sowie sekundär auch andere Bakterien oder Protozoen
(z.B. Balantidium coli) beteiligt sind, wobei sich das Spektrum der Darmflora deutlich von
Gram-positiven zu Gram-negativen Bakterien verschiebt (POHLENZ et al. 1984).
Der Durchfall tritt durch die Malabsorption von Wasser, Natrium- und Chloridionen auf, die
mit der Zerstörung der epithelialen Transportmechanismen im Kolon zusammenhängt. Der
Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust verursacht schließlich die systemische Dehydratation mit
Azidose sowie Hyperkaliämie, in deren Folge es zum Tod des Tieres kommen kann
(ARGENZIO et al. 1980; WALDMANN u. LINDEMANN 1991).
31
Schrifttum
2.2.4.3 Klinische Erscheinungen
Im Anfangsstadium werden die ersten klinischen Anzeichen vor allem bei Einzeltieren
beobachtet. Es werden Inappetenz, Appetitlosigkeit sowie häufig ein weicher, hell gefärbter
Kot beobachtet (AMTSBERG u. MERKT 1986). Fieber tritt gelegentlich im Bereich von
39,5oC - 40,6oC auf (HARLIZIUS 1993; ALEXANDER 1996; SOMCHIT et al. 2003). Die
Infektion breitet sich innerhalb des Bestandes zumeist langsam aus.
Im weiteren Verlauf kommt es zum Absatz von breiigem, schleimig-blutigem Kot, der im
Weiteren wässrig-schleimig und mit Blut und Fibrinfetzen vermischt ist. Der Kot kann von
grau- oder zementfarben bis kakao- oder schokoladenfarben variieren. Vermehrte
Schleimproduktion und Blutungen aus den arrodierten Darmwandgefäßen sind die Ursache
für die mukohämorrhagische bis fibrinöse Beschaffenheit des Dysenterie-Kotes in der akuten
Phase (WALDMANN u. LINDEMANN 1991). Die an Durchfall erkrankten Schweine zeigen
eingefallene Flanken aufgrund der schnellen Entleerung des Dickdarmes, sind zunehmend
kraftlos, dehydrieren und verlieren an Gewicht. Ohne Behandlung magern die Tiere stark ab,
kümmern und können verenden (AMTSBERG u. MERKT 1986; HARRIS u. LYSONS 1992;
TER HUURNE u. GAASTRA 1995; WALDMANN u. PLONAIT 1997). Der Durchfall hält
in der Regel über 6 bis 10 Tage an. Die erkrankten Tiere können nach ein bis zwei Wochen
von selbst ausheilen, aber auch nach Genesung werden die Erreger noch bis zu 10 Wochen
ausgeschieden (FISHER u. OLANDER 1981; WALDMANN 1992).
Mischinfektionen mit anderen bakteriellen Erregern von Darminfektionen kommen vor, sind
aber relativ selten anzutreffen (HERBST et al. 2004; WENDT et al. 2006)
2.2.4.4
Pathologie
Makroskopische Veränderungen
Die pathologischen Veränderungen sind typischerweise im Zäkum und Kolon, selten auch im
Rektum lokalisiert. Die Läsionen beginnen an den zentrifugalen und zentripetalen Windungen
nahe der Spitze des Kolons und können sich dann über das ganze Kolon und von Tag 4 an bis
zum Zäkum erstrecken. In der akuten Phase können eine Verdickung der Mukosa und der
Submukosa mit Hyperämie und Ödembildung, eine vermehrte Sekretion von Schleim, und
32
Schrifttum
oberflächliche Nekrose der Mukosa häufig beobachtet werden. Die Veränderungen an der
Schleimhautoberfläche entwickeln sich über eine katarrhalische Entzündung zu einer
mukohämorrhagischen bis diphtheroid-nekrotisierenden Typhlocolitis. In chronischen Fällen
treten darüber hinaus Pseudomembranen bestehend aus Entzündungszellen, Detritus, Fibrin
und Mukus auf. Die Lymphknoten erscheinen vor allem hyperplastisch und ödematisiert. Bei
klinisch latenten Infektionen zeigen sich lediglich umschriebene Schleimhautrötungen, die
mit Schleim bedeckt sind, der Darminhalt weist dann eine normale Konsistenz auf
(KINYON et al. 1977; POHLENZ et al. 1983; HARRIS u. LYSONS 1992; DUHAMEL u.
JOENS 1994; HAMPSON et al. 1997; JACOBSON et al. 2004).
Mikroskopische Veränderungen
Die ersten histologischen Veränderungen in der akuten Phase der Dysenterie bestehen aus
einer Hyperämie und Ödembildung in der Lamina propria sowie einer Hyperplasie des
Kryptepithels. Die Becherzellen in den Krypten zeigen eine Hyperplasie und sind stark mit
Mukus gefüllt. Weiterhin treten üblicherweise Nekrosen und Erosionen in Verbindung mit
fibrinösen Exsudaten an der Oberfläche der Schleimhaut auf. Dort, wo durch Ablösung des
Epithels Blutgefäße freigelegt werden, kann es zu kapillären Blutungen kommen. Die
oberflächliche Nekrose der Schleimhaut kann ausgedehnt sein, tiefe Ulzerationen sind jedoch
nicht typisch für SD (WILCOCK u. OLANDER 1979; POHLENZ et al. 1983;
ALBASSAM et al. 1985; HARRIS u. LYSONS 1992)
In der Mukosa und Submukosa finden sich darüber hinaus Infiltrationen mit Leukozyten,
zumeist Lymphozyten. Um die Kapillaren nahe dem Lumen werden gehäuft neutrophile
Granulozyten beobachtet. In der Folge entstehen Pseudomembranen im Bereich der erodierten
Mukosa, die aus nekrotischen Epithelzellen, Fibrin, Leukozyten, Erythrozyten und Bakterien
gebildet werden. Brachyspiren befinden sich im Lumen sowie in den Krypten des Epithels
und können in Becherzellen und abgestoßenen Epithelzellen sowie in die Lamina propria
eindringen. Ultrastrukturelle Veränderungen sind an den Epithelzellen in Form von
Alterationen der Mikrovilli, Schwellung der Mitochondrien und des endoplasmatischen
Retikulums erkennbar (GLOCK et al. 1974; HARRIS u. LYSONS 1992; JACOBSON et al.
2004; HAMPSON et al. 2006).
33
Schrifttum
2.2.4.5 Immunität
Bislang haben sich nur wenige Studien auf die Immunität bezüglich der Schweinedysenterie
konzentriert (JONASSON et al. 2004). Schweine, die sich von einer Erkrankung entweder
natürlich oder nach medikamenteller Behandlung nach schwerem Krankheitsverlauf erholt
haben, sind in einigen Fällen gegen eine erneute Infektion mit B. hyodysenteriae geschützt
(JOENS u. GLOCK 1979; HARRIS u. LYSONS 1992). Nach der Studie von JOENS et al.
(1983, 1984) und REES et al. (1989) waren genesene Schweine bei nachfolgender
experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae für bis zu 17 Wochen geschützt. Ein Teil der
Tiere (7 - 43 %) blieben jedoch empfänglich, 10 % der Schweine erlangten erst nach
dreimaliger Infektion einen vollständigen Immunschutz. Die Autoren vermuteten, dass diese
Immunität LOS-serotypspezifisch ist. Nur wenige Untersucher berichten über einen Schutz
gegen heterologe Serotypen. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass auch andere
Komponenten des Bakteriums für den Immunschutz verantwortlich sind (NUESSEN u.
JOENS 1982).
Einige Autoren beschreiben eine B-zellvermittelte humorale Immunantwort mit spezifischen
IgG-, IgA- und IgM-Antikörpern im Serum und eine lokale Produktion von IgA im Gewebe
der Schleimhaut, das gegen die äußeren Membranproteine und Lipopolysaccharide von
B. hyodysenteriae gerichtet ist. Die humoralen Antikörper korrelieren jedoch nur wenig mit
einem Immunschutz gegen B. hyodysenteriae (JOENS u. GLOCK 1979; ADACHI et al.
1984; REES et al. 1989). Nach JACOBSON et al. (2004) kann der Erreger im Darm von
Schweinen ohne die Stimulierung des Immunsystems persistieren, und die Tiere sind später
für eine neue Infektion voll empfänglich.
WATERS et al. (2000) identifizierten eine Proliferation von CD8+ααCD4--Zellen bei
Schweinen nach experimentell erzeugter Dysenterie und stellten die These auf, dass diese
Zellen einen Einfluss auf die Genesung der Tiere besitzen sowie eine protektive Wirkung
haben könnten. Weiterhin weisen die Studien von JONASSON et al. (2004, 2006) darauf hin,
dass die Empfänglichkeit für eine Dysenterie-Erkrankung von der vor Infektion vorhandenen
Lymphozyten-Subpopulation abhängt. Bei nach experimenteller Infektion erkrankten Tieren
konnte zuvor eine vermehrte Zirkulation von γδ-T-Zellen und eine nur geringe Menge von
CD8+-Zellen und CD4+CD8--T-Zellen nachgewiesen werden. Ein Anstieg von Monozyten
34
Schrifttum
und CD4+CD8+-T-Zellen konnte als wesentliche Lymphozytenantwort während der
Erkrankung beobachtet werden. HONTECILLAS et al. (2005) stellten einen auffälligen
CD4+-T-Zell-Respons nach Infektion mit B. hyodysenteriae fest.
2.2.4.6
Diagnose
Eine Verdachtsdiagnose kann aufgrund der klinischen Erscheinungen und des Sektionsbildes
gestellt werden. Differentialdiagnostisch müssen Darmerkrankungen bedacht werden, die ein
ähnliche Erscheinungsbild besitzen, wie die porzine proliferative Enteropathie (PPE,
verursacht durch Lawsonia intracellularis), Colidiarrhoe, Salmonellose und porzine
Coronavirus-Infektionen (BAUMANN u. BILKEI 2002). Auch die porzine intestinale
Spirochätose (PIS, porcine colonic spirochaetosis PCS), verursacht durch B. pilosicoli, muss
in Betracht gezogen werden (DUFRESNE 1998).
Der Nachweis von B. hyodysenteriae in Kot- oder Darmproben wird in der Routinediagnostik
aufgrund der kulturell-biochemischen Untersuchung (s. 2.1.2 u. Tab. 8) durchgeführt. Die für
das Schwein relevanten Brachyspira-Arten haben jedoch einige gemeinsame biochemische
Eigenschaften und es ist von einigen atypischen Resultaten berichtet worden (THOMSOM
et al. 2001; FOSSI et al. 2004). Außerdem misslingt der Nachweis oft, wenn die
Erregermenge zu gering ist oder die Brachyspiren in der Probe nicht mehr vermehrungsfähig
sind (WALDMANN et al. 2000). Aus diesem Grund wird heute vielfach auf
Diagnoseverfahren mittels PCR-Methode (Polymerase Chain Reaction) übergegangen.
Zahlreiche PCR-basierte Systeme für den Nachweis von B. hyodysenteriae wurden in den
letzten Jahren entwickelt. Diese Systeme basieren auf dem Nachweis des 23S-rRNA Gens
(LESER et al. 1997; THOMSON et al. 2001), des nox-Gens (ATYEO et al. 1999; LA et al.
2003, 2006) oder des tlyA-Gens (FELLSTRÖM et al. 2001; RÅSBÄCK et al. 2006). Während
ein Nachweis aus Kulturmaterial problemlos ist, können Schwierigkeiten bei der DNAIsolierung den Direkt-Nachweis aus der Kotprobe erschweren (HUE 2005).
Der mikroskopische Nachweis von Spirochäten im Kot anhand der charakteristischen
Spiralform
mittels
Phasenkontrast-
oder
Dunkelfeldmikroskopie
erlaubt
nur
eine
Verdachtsdiagnose (HARRIS u. GLOCK 1981). Die Anwendung eines direkten oder
indirekten Immunfluoreszenz-Antikörpertests (IFAT) bereitet in der Regel ebenfalls
35
Schrifttum
Probleme, da bei Nutzung polyklonaler Antikörper häufig Kreuzreaktionen mit den anderen
Brachyspiren-Arten auftreten (FELTRUP 1998; WALDMANN et al. 2000). Die Verwendung
monoklonaler Antikörper zur immunomagnetischen Separierung des Erregers konnte die
Sensitivität gegen über der Kultur bzw. der PCR nicht verbessern (CORONA-BARRETA et
al. 2004).
Der Nachweis von Spirochäten in Gewebeschnitten gelingt mit klassischen Färbemethoden,
wie z.B. die Warthin-Starry-Silberfärbung, jedoch ist keine Differenzierung möglich. Die
Entwicklung von immunhistochemischen Methoden basierend auf monoklonalen Antikörpern
für den spezifischen Nachweis von Brachyspiren ist ebenfalls schwierig wegen der starken
Kreuzreaktionen unter den Brachyspiren-Arten (JENSEN 2005). Zur Identifizierung der
Brachyspiren in formalinfixierten, paraffineingebetteten intestinalen Gewebeproben wurde
die Anwendung der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) mit gegen 16S- oder
23S-rRNA gerichteten Oligonucleotid-Sonden als eine einfache, kostengünstige und
verlässliche Methode vorgeschlagen (JENSEN 2005).
Effektive serologische Methoden für die Erfassung von Antikörpern gegen B. hyodysenteriae
sind derzeit nicht verfügbar (FELLSTRÖM 2005).
2.3
Weitere intestinale Brachyspiren beim Schwein
2.3.1
Brachyspira pilosicoli
Brachyspira (B.) pilosicoli, eine schwach hämolysierende Brachyspiren-Art, ist der Erreger
der porzinen intestinalen Spirochätose (PIS, porcine colonic spirochaetosis PCS), welche vor
allem bei Ferkeln 1-2 Wochen nach dem Absetzen auftritt, aber auch bei Mastschweinen und
selten bei Zuchttieren (TAYLOR 1992; DUHAMEL et al. 1993; GIRARD et al. 1995;
TROTT et al. 1996). PIS ist eine Schweinedysenterie-ähnliche, aber milder verlaufende
Darmerkrankung. Die betroffenen Schweine können latent infiziert sein oder zeigen milden,
wässrig-schleimigen Durchfall, der Kot ist grün-braun und meist ohne Blutbeimengungen.
Klinisch
können
außerdem
Fieber,
schlechtere
Futterverwertung
und
mangelnde
Gewichtszunahmen mit verlängerter Mastdauer beobachtet werden. Die Schweine genesen oft
nach mehreren Tagen, die Mortalität ist in der Regel gering (DUHAMEL et al. 1996; TROTT
et al. 1996; HAMPSON u. DUHAMEL 2006). Ein typischer Befund bei der PIS ist der
36
Schrifttum
sogenannte „falsche Bürstensaum“ (false brush border) an der Schleimhautoberfläche. Damit
wird die Adhäsion der Spirochäten umschrieben, die mit einem Ende am Kolonepithel
festsitzen und dabei einen dichten Rasen bilden (TAYLOR et al. 1980; SPEARMAN et al.
1988; DUHAMEL et al. 1993; GIRARD et al. 1995). Als wesentliche pathohistologische
Veränderung wird eine katarrhalische, erosive bis ulzerative Colitis genannt, bei der die
Schleimhaut verdickt und ödematös ist. Die Krypten sind dilatiert und verlängert sowie mit
Mukus und Zelldetritus gefüllt (HAMPSON u. DUHAMEL 2006).
B. pilosicoli kann ebenfalls eine intestinale Spirochätose bei Menschen (TRIVETT-MOORE
et al. 1998; JENSEN et al. 2001), bei Geflügel (STEPHENS u. HAMPSON 2002;
SHIVAPRASAD u. DUHAMEL 2005) und bei Hunden (DUHAMEL et al. 1998;
FELLSTRÖM et al. 2001) verursachen. Außerdem wurde B. pilosicoli beim Pferd isoliert
(HAMPSON et al. 2006).
Zur Differenzierung von B. pilosicoli von anderen Brachyspira-Arten können die kulturellbiochemische Methode und PCR-basierende Systeme verwendet werden B. pilosicoli zeigt die
Fähigkeit zur Hippuratspaltung und α-Galaktosidase-Aktivität (Tab. 8) (FELTRUP et al.
1999a).
Jedoch
berichteten
FOSSI
und
SKRZYPCZAK
(2005),
dass
einige
B.-pilosicoli-Stämme Hippurat-negativ sind.
2.3.2
Brachyspira innocens
B. innocens ist eine schwach hämolysierende Brachyspira-Art, die im Schweinekolon
vorkommt und als apathogen gilt (KINYON u. HARRIS 1979). Schon früh haben Autoren
bereits dargestellt, dass einige Spirochäten, die bei Fällen von Schweinedysenterie isoliert
worden sind, trotz gleicher Morphologie und serologischer Kreuzreaktivität nicht mit
B. hyodysenteriae identisch waren (HUDSON et al. 1976). Durch DNA-DNAHybridisierungsversuche berichteten andere Autoren, dass Stämme dieser Art weniger als
40% Homologien mit B. hyodysenteriae hatten (STANTON et al. 1991). Diese Gruppe von
Stämmen wurde in Folge als eine neue Spezies, B. innocens beschrieben (KINYON u.
HARRIS 1979). B. innocens kann Fruktose fermentieren, aber nicht Indol bilden. Weiterhin
wird B. innocens üblicherweise sowohl bei gesunden als auch bei an Durchfall erkrankten
Schweinen (LEE et al. 1993b; ROTHKAMP et al. 2005, WENDT et al. 2006) isoliert. Auch
37
Schrifttum
bei Hühnern konnte der Erreger nachgewiesen werden, es konnte jedoch keine Pathogenität
bei experimenteller Infektion von Eintagsküken beobachtet werden (TROTT et al. 1995;
MCLAREN et al. 1997). Im Mäuseinokulationstest
B.-hyodysenteriae-Infektion
mittels
B.
konnten im Gegensatz zur
innocens keine klinischen Symptome oder
pathomorphologischen Veränderungen im Darm erzeugt werden (JOENS 1980).
Einer Arbeitsgruppe gelang es, mittels experimenteller Infektion von gnotobiotischen Ferkeln
mit 3 von 5 B.-innocens-Feldisolaten (aus Herden mit unspezifischer Diarrhoe und
Typhlocolitis) nach Vorinfektion mit Bacteroides vulgatus Durchfall mit Schleim- und
Blutbeimengungen zu erzeugen. Zwei der B.-innocens-Stämme wurden an konventionell
gehaltenen Schweinen getestet, ohne dass Veränderungen auftraten (NEEF et al. 1994).
JENSEN und BOYE (2005) stellten Untersuchungen zur Ätiologie von Colitis-Erkrankungen
bei 140 Schweinen aus Problembetrieben an. Durch eine In-situ-Hybridisationsmethode
konnten sie in 11 Fällen Infektionen mit B. innocens nachweisen, eine Monoinfektion mit
Invasion der Erreger in Krypt- und Oberflächenepithelien des Kolons konnte in 2 Fällen
beobachtet werden.
2.3.3
Brachyspira intermedia
Für eine andere Art der schwach hämolysierenden Spirochätengruppe, B. intermedia, zeigte
sich in einer Studie mit Hilfe von DNA-DNA-Hybridisation, dass die Sequenzhomologie
zwischen B. hyodysenteriae und B. intermedia ungefähr 60% beträgt (STANTON et al. 1997).
Es ist nicht möglich, B. hyodysenteriae und B. intermedia phänotypisch zu unterscheiden
(STANTON et al. 1997). B. intermedia besitzt ähnliche biochemische Eigenschaften wie
B. hyodysenteriae, kann aber aufgrund der Hämolyse-Qualität unterschieden werden.
Weiterhin kann B. intermedia von anderen schwach β-hämolysierenden Spirochäten aufgrund
der Indolproduktion unterschieden sowie durch die PCR-Methodik differenziert werden.
B. intermedia wurde bei Schweinen mit Durchfall und Colitis isoliert (HUDSON et al. 1976;
BINEK u. SZYNKIEWICZ 1984; FELLSTRÖM u. GUNARSSON 1995; STANTON et al.
1997; JENSEN u. BOYE 2005; ROTHKAMP et al. 2005; WENDT et al. 2006). Im
Gegensatz zum Geflügel, bei dem mit B. intermedia die intestinale Spirochätose
experimentell erzeugt werden kann (GRIFFITHS et al. 1987; MCLAREN et al. 1997), war
38
Schrifttum
mit B. intermedia beim Schwein experimentell bislang kein Durchfall auszulösen (HUDSON
et al. 1976; NEEF et al. 1994). JENSEN und BOYE (2005) belegten jedoch bei bestehender
Colitis eine Invasion der Lamina propria durch B. intermedia. Deswegen wird die mögliche
Pathogenität von B. intermedia beim Schwein noch kontrovers diskutiert.
2.3.4
Brachyspira murdochii
B. murdochii, ebenfalls eine schwach hämolysierende Spirochäte, wird zumeist als apathogen
für Schweine angesehen. Diese Brachyspira-Art zeigte eine DNA-Homologie von nur 27%
im Vergleich mit B. hyodysenteriae (STANTON et al. 1997). Die Spezies kann von
B. innocens biochemisch und durch molekularbiologische Methoden unterschieden werden
(LEE u. HAMPSON 1994; STANTON et al. 1997, Tab. 8). B. murdochii wird häufiger aus
Darminhalt von gesunden Schweinen sowie Wild- und Laborratten isoliert (TROTT et al.
1996). Bei Eintagsküken konnte durch experimentelle Infektion keine Erkrankung
hervorgerufen werden (TROTT u. HAMPSON 1998).
Andererseits wird B. murdochii immer wieder auch aus diagnostischen Proben von
Schweinen, die an Durchfall erkrankt sind, isoliert (ROTHKAMP et al. 2005; WENDT et al.
2006). Dabei lagen nicht nur Misch-, sondern auch Monoinfektionen vor, bei denen eine
Invasion des Erregers in Krypt- und Oberflächenepithelzellen beobachtet wurde (JENSEN u.
BOYE 2005). JENSEN et al. (2005) berichten über eine experimentelle Infektion des
Dickdarms von Schweinen mit B. murdochii. Der Erreger wurde 6 Tage p. inf. erstmalig
wieder mit dem Kot ausgeschieden, die Ausscheidung hielt bis zum Tag 25 p. inf. an. Durch
In-situ- Hybridisierung konnte das Eindringen von B. murdochii in den Mukus der
Kolonoberfläche sowie in die Kryptepithelien belegt werden. Diese Ergebnisse führten die
Autoren zu dem Schluss, dass B. murdochii die Dickdarmmukosa von Schweinen besiedeln
und eine katarrhalische Kolitis hervorrufen kann.
HAMPSON et al. (1999) gelang als Besonderheit die Isolierung von B. murdochii aus dem
Hüftgelenk eines lahmen Schweines. Dies demonstriert die Fähigkeit von B. murdochii auch
extra-intestinale Körperlokalisationen zu besiedeln.
39
Schrifttum
2.4
Auslösende Faktoren für das klinische Bild der Schweinedysenterie
Ob die Infektion mit B. hyodysenteriae latent verläuft oder ob sich eine klinische
Symptomatik mit unterschiedlichem Schweregrad bis hin zu Totalverlusten entwickelt, hängt
von zahlreichen Faktoren ab, wie z.B. von der Virulenz der B.-hyodysenteriae-Stämme, von
verschiedenen
Umweltfaktoren,
Haltungsbedingungen,
der
Fütterung
sowie
der
Zusammensetzung der Darmflora (HARRIS u. GLOCK 1981; HEINRITZI 2002; PLUSKE et
al. 2002; THOMSON et al. 2003; CIZEK et al. 2005). Jedoch sind die genauen
Pathomechanismen der SD bisher noch nicht bekannt (HAMPSON et al. 1992; MHOMA et
al. 1992). Die Virulenzfaktoren (s. Kapitel 2.2.3) und die resistenzmindernden Faktoren
können einerseits zwar die Kolonisation des Erregers begünstigen, aber bei experimentellen
Studien zeigten sich keine verlässlichen Faktoren, die die klinischen Erscheinungen und
Läsionen der Schweinedysenterie immer erfolgreich und bei allen Tieren induzieren können.
2.4.1
Stress auslösende Faktoren
Zahlreiche Studien haben die wichtige Rolle von Stress- und resistenzmindernden Faktoren
für die Provokation der klinischen Erscheinungen bei der Schweinedysenterie identifiziert
(ERIKSEN u. ANDERSEN 1970; MORENG et al. 1980). Cortisol, das in der
Nebennierenrinde produziert wird, ist ein häufig benutzter Marker bei Schweinen für
verschiedene Stresssituationen wie physischen Stress und chirurgischen Stress (SOMCHIT et
al. 2003). ERIKSEN und ANDERSON (1970) berichteten, dass SD bei den Schweinen
besonders gut reproduziert werden konnte, die vor und nach der experimentellen Infektion
eine intramuskuläre Corticosteroid-Injektion erhielten. Diese Schweine zeigten schwerere
klinische Symptome als die Vergleichsgruppen, es war häufiger blutiger Kot sowie eine
kürzere Inkubationsperiode zu beobachten. AMTSBERG et al. (1984) stellten in ihrem
Infektionsversuch mit B. hyodysenteriae fest, dass das Krankheitsbild der Schweinedysenterie
experimentell nur bei gleichzeitiger Prednisolon-Applikation hervorgerufen werden konnte.
Im Gegensatz dazu konnten JACOBSON et al. (2004) durch wiederholte Injektionen von
Dexamethason bei Läuferschweinen klinische Erkrankungen nach experimenteller Infektion
nicht erfolgreich hervorrufen. In vielen erfolgreichen Infektionsversuchen wurden die
40
Schrifttum
Schweine natürlichem Stress durch eine Hungerperiode vor der Infektion ausgesetzt
(KINYON et al. 1977; MORENG et al. 1980; ZAHN 1989). Nach HEINRITZI (2002) kann
die Infektionsrate bei experimenteller oraler Infektion von 60% bei Nahrung aufnehmenden
Tieren bis auf 100% erhöht werden, wenn die Tiere zwei Tage vor bis zwei Tage nach der
Infektion hungern. JACOBSON et al. (2004) beobachteten im Experiment mehr klinisch
erkrankte Tiere bei Gruppenhaltung als bei Einzelhaltung, jüngere Schweine waren anfälliger
als ältere Tiere. Durch Gabe weiterer Bakterien (E. coli O141, Bacteroides vulgatus,
Bacteroides fragilis, Fusobacterium necrophorum) konnten sie die Erkrankung nur bei 30%
der Versuchstiere erzeugen. Des Weiteren muss die Infektionsdosis und die Aufbereitung des
Inokulates berücksichtigt werden (WILCOCK u. OLANDER 1979; MORENG et al. 1980).
Daneben kann die klinische Manifestation der B.-hyodysenteriae-Infektion durch andere
belastende Faktoren wie z.B. Transport, Stallwechsel, Zusammenstellung neuer Tiergruppen,
Überbelegung, ungünstiges Stallklima, Futterumstellung oder zootechnische Maßnahmen
begünstigt werden (WALDMANN 1992; HEINRITZI 2002; JACOBSON et al. 2004).
2.4.2
Rolle des Futters
In neuerer Zeit beschäftigt sich eine Reihe von Publikationen mit dem Einfluss des Futters auf
die Entwicklung einer klinischen Dysenterie. Ein Bericht von PROHÁSZKA u. LUKÁCS
(1984) zeigte auf, dass eine Zellulose/Hemizellulose-Ration auf der Basis von Mais-Silage
mit hohem Gehalt an verdaulicher Rohfaser eine Herabsetzung der pH-Werte und erhöhte
Konzentrationen an flüchtigen Fettsäuren im Dickdarm verursacht. Diese Veränderungen
führten zu einer Hemmung der Motilität von B. hyodysenteriae und unterdrückten eine
Aktivierung der latenten Infektion im Betrieb.
SIBA et al. (1996) verglichen unter den Bedingungen einer experimentellen Infektion
Rationen, die entweder Weizen oder Reis enthielten und mit geschälten Lupinen oder
tierischem Protein kombiniert waren. Im Gegensatz zum Ergebnis von PROHÁSZKA und
LUKÁCS (1984) stellten SIBA et al. (1996) fest, dass die rohfaserreiche Ration (basierend
auf Weizen und Lupinen) zur höchsten Inzidenz von SD führte. Als mögliche Erklärung
wurde vermutet, dass der erhöhte Gehalt an Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP),
Oligosacchariden und resistenter Stärke die Fermentierung im Dickdarm (niedrigerer pH,
41
Schrifttum
vermehrte VFA) stimulierte und damit B. hyodysenteriae die Kolonisation erleichterte. Im
Gegensatz dazu erkrankte keines der Tiere, die eine hoch verdauliche Futterration (basierend
auf gekochtem Reis und tierischen Proteinen) erhielten, nach experimenteller Infektion mit
B. hyodysenteriae, da die Fermentierung im Dickdarm durch die Ration stark reduziert war
und deshalb die Vermehrung von B. hyodysenteriae behindert wurde.
Die Untersuchungen von PLUSKE et al. (1996, 1998) sowie DURMIC et al. (1998)
demonstrierten jedoch, dass eine Ration aus gekochtem Reis, die hohe Konzentrationen an
löslichen Nicht-Stärke-Polysacchariden (sNSP) oder resistenter Stärke (RS) enthält, eine stark
Erhöhung der Fermentierung im Zäkum und Kolon hervorrief und im Gegensatz zu einer
reinen Reis-Ration nicht protektiv gegen eine Dysenterie-Erkrankung wirkte. Es wurde
spekuliert, dass die höhere Fermentationsrate die Provokation von SD durch die Begünstigung
einer synergistischen Kolonflora (Fusobacterium spp.) bewirkte.
In späteren Studien von DURMIC et al. (2000, 2002) wurde der Einfluss einer
Getreideextrusion (Weizen, Hirse) sowie der Zusatz von RS- und sNSP- degradierenden
Enzymen auf die klinische Expression von SD geprüft. Diese Maßnahmen konnten jedoch die
Entstehung klinischer Dysenterie-Symptome nicht verhindern. Eine gemeinsame Auswertung
aller Versuche ergab aber, dass niedrige RS- und sNSP-Gehalte mit einer geringeren
Kolonisierung von B. hyodysenteriae und weniger klinischer Symptomatik der SD korreliert
waren. Ein hemmender Einfluss auf die klinische Erkrankung wurde außerdem durch einen
sehr feinen Vermahlungsgrad der Hirse vermutet, da RS in geringerem Maße den Dickdarm
erreicht.
Entgegen der oben angeführten Untersuchungsergebnisse haben andere Autoren berichtet,
dass Rationen basierend auf gekochtem Reis die Entwicklung von SD bei experimenteller
Infektion nicht verhindern konnte. Als mögliche Einflussfaktoren werden mögliche
Unterschiede
in der
residenten Darmflora
und
in der
Virulenz der
benutzten
B.-hyodysenteriae-Stämme sowie die Behandlung des Reis genannt (KIRKWOOD et al.
2000; LESER et al. 2000; HAMPSON et al. 2001; LINDECRONA et al. 2003).
LINDECRONA et al. (2003) zeigten außerdem, dass eine Erhöhung des Gehaltes an NSP
oder RS in der Ration zwar nicht zur häufigerem Vorkommen der Erkrankung oder
vermehrter Ausscheidung der Erreger über den Kot führte, aber die klinischen Symptome und
pathologischen Veränderungen schwerer waren. Die geringste Krankheitsinzidenz erzielten
42
Schrifttum
die Autoren trotz eines hohen Gehaltes an NSP mit einem üblichen Standardfutter, das als
flüssiges vorfermentiertes Futter angeboten wurde.
Ebenso wie die Studie von LINDECRONA et al. (2003) bestätigten THOMSEN et al. (2007),
dass eine Ration, deren Gehalt an totalen NSP und löslichen NSP höher als bei der Ration in
den Versuchen von PLUSKE et al. (1996) war, die Entwicklung von SD nach experimenteller
Infektion mit B. hyodysenteriae verhindern kann. Diese Ration wies einen hohen Gehalt an
fermentierbaren Kohlenhydraten auf und bestand aus Triticale und Gerste sowie aus
Zichorienwurzeln und süßen Lupinen.
Darüber hinaus können Art und Konzentration von Protein im Mischfutter Einfluss auf die
Entstehung einer Dysenterie-Erkrankung nehmen (PLUSKE et al. 2002). Die Verwendung
von Sojaextraktionsschrot und Rationen basierend auf Soja und Mais stellen eine
Prädisposition für Durchfall bei Absetzferkeln dar (DEWEY 1993; NEEF et al. 1994). Zu in
diesem Zusammenhang diskutierten Mechanismen gehören Hypersensivitätsreaktionen,
Interferenzen mit der Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen, die Verdaulichkeit von Proteinen
und Kohlenhydraten, die Bindung an Rezeptoren und die Akkumulation von Flüssigkeiten,
die durch Prostanoide verursacht wird (JACOBSON 2003). Eine Studie von JACOBSON et
al. (2004) demonstrierte, dass ein hoher Anteil an Sojaextraktionsschrot (50% der Ration)
sowie die Haltung der Schweine in Gruppen die wichtigsten Faktoren waren, die eine
klinische Dysenterie nach experimenteller Infektion provozierten. Ursächlich wird die
Beeinflussung der Begleitflora im Dickdarm sowie ein hoher Gehalt an NSP im
Sojaextraktionsschrot diskutiert, der für eine vermehrte Dickdarmfermentation verantwortlich
sein kann.
43
Material und Methoden
3.
MATERIAL UND METHODEN
3.1
Versuchstiere
Die Versuchstiere wurden von dem Lehr- und Forschungsgut der Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover in Ruthe (Bundeshybridzuchtprogramm, BHZP-Hybrid) oder von
einem niedersächsischen Erzeugerbetrieb mit geschlossenem System (JSR-Hybrid) bezogen
und wurden im Tierhaus der Klinik für kleine Klauentiere gehalten. Für die Studie stand eine
Gesamtzahl
von
131
Hybrid-Läuferschweinen
beiderlei
Geschlechts
mit
einem
durchschnittlichen Gewicht von 16,6 ± 2,9 kg (x±s) zur Verfügung. Die Tiere wurden zur
Adaptation eine Woche vor dem Versuchsbeginn aufgestallt. Die Versuchstiere waren durch
Ohrmarken und Kliniknummern individuell gekennzeichnet.
Direkt nach der Ankunft der Schweine wurden eine Allgemeinuntersuchung durchgeführt und
Kotproben entnommen, die auf das Vorhandensein von Brachyspira spp., Salmonella spp.,
hämolysierenden E. coli sowie Lawsonia intracellularis untersucht wurden (s. 3.7). Die
mikrobiologischen Untersuchungen auf Brachyspiren, Salmonellen und E. coli wurden im
Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin der Tierärztlichen Hochschule
Hannover, und der Nachweis von Lawsonia intracellularis in der Klinik für kleine
Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt. Die Schweine wurden bei
Ankunft und dann im wöchentlichen Intervall gewogen.
Die Schweine wurden nach dem Zufallsprinzip den Versuchsgruppen zugeteilt. Die Haltung
erfolgte gruppenweise in räumlich getrennten Abteilen mit planbefestigtem Betonboden und
abhängig von der Versuchsgruppe mit bzw. ohne Stroheinstreu. Die Stalltemperatur betrug
während des ganzen Versuches zwischen 20oC und 24oC. Die Tiere wurden täglich zweimal
gefüttert und Trinkwasser stand ad libitum zur Verfügung. Über dem Liegebereich der Tiere
waren bei strohloser Haltung Infrarotstrahler in ca. 1 m Höhe angebracht, die jedoch in den
Sommermonaten nach Bedarf ausgestellt wurden. Das jeweilige Abteil war im
Eingangsbereich mit einer Desinfektionswanne ausgestattet, für jedes Abteil wurde separate
Schutzkleidung angelegt, die im Stall verblieb.
44
Material und Methoden
3.2
Futterration
Zur Ermittlung des Einflusses der Futterzusammensetzung auf die Ansiedlung der
Brachyspiren wurde zum einen (Vorversuch) ein Mischfutter zur Beeinflussung der
Dickdarmflora mit einem erhöhten Anteil an grob geschrotetem Mais und damit erhöhtem
Gehalt an resistenter Stärke (PLUSKE et al. 1996, 1998; TOPPING u. CLIFTON 2001,
DURMIC et al. 2002) sowie Weizenkleie, bezeichnet als „Maisfutter“ genutzt. Zum anderen
(Versuch 2) wurde eine Futterration verwendet, die mit einem erhöhten Anteil an
Sojaextraktionsschrot (bezeichnet als „Sojafutter“) versehen wurde. Sie enthielt damit einen
erhöhtem Gehalt an Protein und bestimmten, nur im Dickdarm mikrobiell abbaubaren
Oligosacchariden (Raffinose, Stachyose, Verbascose) (LOSAND et al. 2003; MÖBIUS u.
DAMME
2004).
Die
Zusammensetzung
der
beiden
experimentell
verwendeten
Versuchsfuttermittelmischungen und des Kontrollfutters (Vorversuch, Versuch 1) sind in
Tabelle 1 dargestellt.
Tab. 1:
Die Zusammensetzung der experimentell verwendeten Futtermittelrationen
Versuchsfutter (%)
„Sojafutter“
Komponente
Kontrollfutter
„Maisfutter“
(50 % Kontrollfutter
+ 50% Sojaextraktionschrot)
(%)
Gerste, geschrotet
79
35
39,5
Sojaextraktionsschrot
15
18
57,5
Mineralfutter
3
2
1,5
Sojaöl
3
-
1,5
Mais, grob geschrotet
-
35
-
Weizenkleie
-
10
-
„Maisfutter“ bzw. Kontrollfutter wurden den Tieren zweimal täglich per Futtertrog, 0,04-0,05
kg/kg Körpergewicht (KGW) über den gesamten Versuchszeitraum gegeben. Bei den
Versuchen mit „Sojafutter“ bekamen die Schweine morgens nur Kontrollfutter und abends
45
Material und Methoden
nur Sojaextraktionsschrot über insgesamt 7 Tage, beginnend 4 Tage vor der ersten Infektion
mit Brachyspiren (JACOBSON et al. 2004). Danach erhielten sie für den Rest der
Versuchsperiode Kontrollfutter (s. Abb. 1).
Abb. 1: Schematische Darstellung der Fütterung und Dexamethason-Behandlung
3.3
Behandlung
3.3.1
Immunsuppressive Behandlung
Um die Erkrankung der Schweinedysenterie experimentell hervorzurufen, wurden bei
Experimenten anderer Autoren die Versuchstiere mit Dexamethason behandelt, um eine
Immunsuppression zu induzieren (ERIKSEN u. ANDERSEN 1970; AMTSBERG et al. 1984;
JACOBSON et al. 2004).
In den eigenen Untersuchungen wurden Tiere im Vorversuch und in der Versuchsreihe 1 mit
Dexamethason-Lösung (Dexamethason®, Fa. Vetoquinol, Ravensburg) täglich mit einer Dosis
von 0,4 mg/kg KGW intramuskulär behandelt. Die Behandlungsdauer betrug insgesamt 14
Tage, und zwar beginnend 3 Tage vor erster Infektion bis 11 Tage danach (ERIKSEN u.
ANDERSEN 1970; s. Abb. 1).
46
Material und Methoden
3.3.2
Antiinfektive Behandlung
In zwei Tierlieferungen wurden bei einer Reihe von Schweinen Spirochäten mittels eines
Nativpräparates unter dem Phasenkontrastmikroskop vor der Infektion nachgewiesen, diese
konnten aber nicht in Reinkultur gebracht werden. Diese Gruppen aus der Versuchsreihe 1
wurden vor Versuchsbeginn deswegen mit Tiamulin (Tiamutin® Pulver 10%, Fa. Novartis,
München) über das Futter in einer Dosis von 10 mg/kg KGW für 14 Tage behandelt.
In einer Gruppe von Schweinen (Versuch 2) wurden vor der Infektion hämolysierende
Escherichia coli zum einen mit Genen für den Fimbrientyp F18 und dem Shigatoxin 2e
(Verotoxin), zum anderen mit den Enterotoxinen LTI, STI und STII isoliert. Diese Tiere
wurden mit Marbofloxacin (Marbocyl® 2%, Fa. Vetoquinol, Ravensburg) in einer Dosierung
von 2 mg/kg KGW intramuskulär für 4 Tage behandelt.
Der Versuchsbeginn bei allen betroffenen Tieren wurde auf eine Woche nach Beendigung der
Behandlung terminiert.
3.4
Brachyspira-Stämme
Alle verwendeten Bakterienstämme und ihre Herkunft sind in Tabelle 2 aufgeführt. Für die
Versuche wurden insgesamt 13 Brachyspira-Feldstämme verwendet, die mit mittel- bis
hochgradigen Keimgehalt aus Einzelkotproben bzw. dem Koloninhalt von Schweinen im
Rahmen der Routinediagnostik im Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin,
der Tierärztlichen Hochschule Hannover isoliert und differenziert wurden (s. Anhang 9.2).
Die Proben wurden gleichzeitig negativ bezüglich enteropathogener E. coli, Lawsonia
intracellularis und Salmonella spp. getestet. Ein B.-murdochii-Stamm wurde aus Dänemark
zur Verfügung gestellt. Der Stamm B. hyodysenteriae B204 wurde als Referenzstamm
verwendet. Vor dem Einsatz in den Infektionsversuchen wurden die verwendeten Stämme
mittels der kulturell-biochemischen Differenzierung (FELLSTRÖM et al. 1997, STANTON
et al. 1997) und der RFLP-PCR (auf einer Polymerase-Kettenreaktion basierte
Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-Analyse) des nox-Gens (ROHDE et al. 2002)
verifiziert.
47
Material und Methoden
3.4.1
Asservierung der Brachyspira-Stämme
Die Brachyspira-Stämme wurden entweder im Microbank®-System (Fa. PRO-LAB
diagnostics, Neston, Wirral, UK) nach Angaben des Herstellers oder als Glyzerinkultur bei -70oC
konserviert. Das Microbank®-System besteht aus sterilen Kryogefäßen mit KeramikKügelchen in einem speziellen Kryomedium. Für die Glyzerinkultur wurden 1 Teil
Brain-Heart-Infusion (BHI)-Medium (Fa. Becton Dickinson, Heidelberg), 1 Teil Glyzerin (Fa.
Merck, Darmstadt) und 2 Teile Pferdeserum (Fa. WDT, Garbsen) gemischt und je 1ml davon
in Kryoröhrchen abgefüllt. Die zu konservierenden Stämme wurden mit einem sterilen
Wattestäbchen bis zu einer deutlichen Trübung resuspendiert und bei -70 oC eingefroren.
Tab. 2:
Verwendete Brachyspiren-Stämme
Stamm
B 204
7304/03
3900/04
3828/04
1569/05
3407/05
7405/05
1618/03
543/06
2317/03
5139/04
3626/05
7185/05
S11287
3.4.2
Referenzstamm
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Feldisolat
Spezies
Herkunft
B. hyodysenteriae
B. hyodysenteriae
B. innocens
B. innocens
B. innocens
B. innocens
B. innocens
B. intermedia
B. intermedia
B. murdochii
B. murdochii
B. murdochii
B. murdochii
B. murdochii
USA1
Institut
für
Mikrobiologie,
Zentrum für Infektionsmedizin,
Tierärztlichen
Hochschule
Hannover
Dänemark2
Reaktivierung der Brachyspira-Stämme
Für die Vorbereitung der Brachyspira-Suspension für die Infektion der Schweine wurden die
Brachyspiren-Stämme aus dem Microbank-System bzw. der Glyzerinkultur für die
1
Freundlicherweise überlassen von T.B. Stanton und S.B. Humphrey, National Animal Disease Center,
Agricultural Research Service, US Department of Agriculture, Ames, USA
2
Freundlicherweise überlassen von Tim K. Jensen, Danish Institute for Food and Veterinary Research,
Copenhagen, Denmark
48
Material und Methoden
Reaktivierung entnommen, und auf Columbia-Agar Platten aufgetragen und bei 42°C über
3-5 Tage in Anaerobier-Töpfen bebrütet.
3.5
Infektionsmodell
3.5.1
Verwendete Medien für die Vorbereitung der Brachyspira-Suspension
Bei den vorliegenden Infektionsversuchen wurden die folgenden Medien für die Vorbereitung
der Brachyspiren-Infektionssuspension sowie für die Isolierung von Brachyspiren verwendet
(die Zusammensetzung ist dem Anhang zu entnehmen):
-
Columbia-Blutagar (Fa. OXOID, Wesel) mit 5% Schafblutzusatz
-
Brain-Heart-Infusion-Bouillon
(BHI-Bouillon,
Fa.
DIFCO,
Becton
Dickinson,
Heidelberg)
-
Brachyspira-Selektiv-Agar (BSA, selektiver Trypticase-Soja-Agar supplementiert mit
0,1 % Hefe-Extrakt, 5 % Rinderblut, Vancomycin, Colistin, Rifampicin, Spiramycin
und Spectinomycin modifiziert nach DÜNSER et al. 1997)
-
Trypticase-Soja-Agar
(TSA,
Becton
Dickinson,
Heidelberg)
mit
10%
Rinderblutzusatz
Sonstige verwendete Chemikalien, Reagenzien und die apparative Ausstattung werden im
Anhang Kapitel 9.1 vorgestellt.
3.5.2
Für
Herstellung der Brachyspira-Infektionssuspension
die
Infektion
der
Schweine
mit
Brachyspiren
wurde
die
Brachyspiren-
Infektionssuspension nach folgenden zwei Methoden hergestellt:
Methode 1:
Für die Infektion wurden die Brachyspiren unter strengen anaeroben Verhältnissen in
Anaerobier-Töpfen bei 42°C auf Columbia-Blutagar-Platten 3-5 Tage kultiviert. Danach
49
Material und Methoden
wurde auf jede Platten 1-2ml BHI-Medium gegeben, mit einem sterilen Gasspachtel wurden
die Bakterien resuspendiert und dann in insgesamt 50 ml BHI-Medium überführt. Für jede
Brachyspira-Infektionssuspension wurden jeweils 8-10 Platten abgeerntet. Um die
O2-Exposition für die Brachyspiren zu minimieren, wurden jeweils nur zwei 50mlErlenmeyerkolben mit Brachyspira-Infektionssuspension für die Infektion von 2 Schweinen
gleichzeitig hergestellt und diese direkt zur Infektion der Tiere gebracht. Die optische Dichte
(OD) dieser Suspension wurde bei 950 nm im McFarland-Densimat (Fa. bioMérieux,
Nürtingen) ermittelt, und die Keimkonzentration der Brachyspira-Inokula varierte im Bereich
von 108-109 KbE/ml (McFarland 2,0 – 3,5). Vor der oralen Infektion der Schweine wurden
zur Reinheitskontrolle der Suspension jeweils 100 µl Bakteriensuspension auf zwei
Columbia-Blutagarplatten getropft. Eine dieser Platten wurde aerob bei 37°C und die andere
anaerob bei 42°C für mindestens 48 Stunden bebrütet. Nach der Infektion wurde eine
Verdünnungsreihe von der letzten Brachyspira-Infektionssuspension durchgeführt, um die
Infektionsdosis zu kontrollieren (s. 3.5.3)
Für die Infektion wurden die Erlenmeyerkolben der Brachyspira-Suspension mit Parafilm
abgeklebt und bei Zimmertemperatur zu den Schweinen transportiert.
Methode 2:
Die Brachyspiren-Stämme wurden aus dem Microbank-System bzw. den Glyzerinkulturen
auf Columbia-Agarplatten aufgetragen und bei 42°C über 3-5 Tage in Anaerobiertöpfen
bebrütet. Die weitere Anzucht erfolgte dann in der Anaerobier-Kammer. Die verwendeten
Medien wurden zeitig vor dem Gebrauch in die Anaerobenkammer verbracht, um deren
Anaerobiose zu gewährleisten.
Die Brachyspiren wurden mit sterilen Wattetupfern von den Columbia-Agarplatten
abgenommen und in Röhrchen mit 5 ml BHI-Medium mit 10% Rinderserumzusatz
resuspendiert. Diese wurden dann für etwa 24 Stunden unter kräftigem Rühren auf einem
Magnetrührer bei 40°C in der Kammer bebrütet. Am nächsten Tag wurden Nativpräparate
hergestellt und unter dem Phasenkontrastmikroskop auf Kontamination der Flüssigkulturen
und auf die Bewegungsfähigkeit der Brachyspiren geprüft. Anschließend wurden die
Brachyspiren in 50 ml BHI-Medium vermehrt. Zunächst wurden 5-10 ml Brachyspiren-
50
Material und Methoden
Vorkultur in 50 ml BHI-Medium (mit 10% Rinderserumzusatz) in einem 100mlErlenmeyerkolben überführt und dann für weitere 24 Stunden unter starkem Rühren bei 40oC
anaerob kultiviert. Die OD der Flüssigkulturen wurde am folgenden Tag mit dem McFarlandDensimat (Fa. bioMérieux, Nürtingen) gemessen. Parallel hierzu erfolgte die Reinheits- und
Vitalitätskontrolle
der
Brachyspiren-Kulturen
mittels
Nativpräparat
unter
dem
Phasenkontrastmikroskop. Für die Infektion wurden die Erlenmeyerkolben der BrachyspiraFlüssigkulturen unter anaeroben Bedingungen mit Parafilm abgeklebt und auf Eis zu den
Schweinen transportiert.
Die Flüssigkulturen von den eingesetzten B.-hyodysenteriae- und B.-intermedia-Stämmen
erreichten eine optische Dichte von McFarland-Standard 2,0-3,5; das entspricht 108-109
KbE/ml. Es wurden 50 ml Suspension pro Läufer appliziert.
Die B.-innocens- und B.-murdochii-Feldisolate zeigten zum Teil ein deutlich schlechteres
Wachstum während der Kultivierung im Flüssigmedium, es wurde nur eine optische Dichte
McFarland 0,4 -2,0 (zwischen 105-108 KbE/ml) erreicht. Daher wurde bei diesen Arten in
Abhängigkeit von der Dichte jeweils eine Infektionsdosis von 50 oder 100 ml eingesetzt.
Es wurde jeweils eine Verdünnungsreihe von der Brachyspira-Infektionssuspension vor und
nach der Infektion zur Kontrolle der Infektionsdosis hergestellt (s. 3.5.3).
3.5.3
Verdünnungsreihe für die Kontrolle der Infektionsdosis
Zur Vorbereitung der Verdünnungsreihe wurden 8 Röhrchen mit je 4,5 ml BHI-Medium
benötigt. Zunächst wurde 0,5 ml Brachyspiren-Suspension entnommen und in das erste
BHI-Röhrchen gegeben. Nach Durchmischen wurde dann aus dem ersten Röhrchen wieder
0,5 ml Suspension entnommen und in das zweite Röhrchen gegeben.
Diese Prozedur wird bis zum achten Röhrchen mit immer neuen Glaspipetten fortgesetzt
(s. Abb. 2). Danach wurden 0,1 ml jeder Verdünnungsstufe von 10-5 bis 10-8 auf ColumbiaBlutagar und TSA-Agarplatte (mit 10% Blut) aufgebracht. Nach 5-6tägiger Bebrütung in
Anaerobier-Töpfen bei 42oC wurden die Anzahl der KbE in der Ausgangssuspension
berechnet.
51
Material und Methoden
Abb. 2:
3.5.4
Die
Darstellung der Verdünnungsreihe für die Kontrolle der Infektionsdosis
Intragastrale Infektion der Schweine mit Brachyspiren
Schweine
wurden
an
drei
aufeinanderfolgenden
Tagen
intragastral
per
Magenschlundsonde (B. Braun Melsungen AG, Melsungen) in Abhängigkeit von der
Brachyspiren-Art (s. 3.5.2) mit 50 oder 100 ml Brachyspiren-Suspension infiziert. Die Tiere
wurden am Tag vor und an den 3 Tagen der Infektion jeweils nur einmal gefüttert (0,04-0,05
kg Futter/kg KGW), im Vorversuch und Versuch 1 direkt im Anschluss nach der Infektion,
im Versuch 2 erst 4-6 Stunden nach der Infektion (Tab. 3).
Tab. 3: Nahrungskarenz für die Infektion
Nahrungskarenz
Morgens
Nachmittags
(*Vorversuch, Versuch 1, **Versuch 2)
1. Tag vor Infektionsbeginn
füttern
nüchtern
1. Infektionstag
nüchtern
füttern (direkt p.inf.* oder 4-6 Std. p.inf.**)
2. Infektionstag
nüchtern
füttern (direkt p.inf.* oder 4-6 Std. p.inf.**)
3. Infektionstag
nüchtern
füttern (direkt p.inf.* oder 4-6 Std. p.inf.**)
füttern
füttern
1. Tag nach der Infektion
52
Material und Methoden
3.6
Versuchsdesign
3.6.1
Vorversuch
Das Ziel dieses Vorversuches war es, Infektionsmodelle mit B. hyodysenteriae zu überprüfen,
wobei verschiedene auslösende Faktoren für die Provokation einer klinischen Erkrankung getestet
wurden. Neben einer Negativ-Kontrollgruppe und einer Challenge-Kontrollgruppe, die beide nur
Kontrollfutter erhielten und nicht behandelt wurden, erhielt eine weitere Challenge-Gruppe
Dexamethason zur Immunsuppression (s. 3.3.1). Darüber hinaus wurde eine weitere ChallengeGruppe statt mit Kontrollfutter mit „Maisfutter“ gefüttert. (s. 3.2). Die Versuchstiere wurden
randomisiert in 4 Gruppen zu jeweils 5 Schweinen aufgeteilt (Tab. 4).
Tab. 4:
Vorversuch: Infektionsversuche mit B. hyodysenteriae unter verschiedenen
Fütterungs- und Behandlungsmethoden (BHZP-Hybrid-Schweine, 19,7 ±1,5
kg KGW)
Gr.-
Fütterung
Nr.
1
2
Kontrollfutter
„Maisfutter“
Anzahl
Behandlung
infiziert mit
der
vor der
B.-hyodysenteriae-
Schweine
Infektion
Feldstamm
5
ohne
7304/03
Methode 1
7304/03
Methode 1
7304/03
Methode 1
nicht infiziert,
NegativKontrolle
5
3
Kontrollfutter
5
4
Kontrollfutter
5
∑
ohne
Dexamethason
ohne
Infektions-
Haltung
dosis
50
ml/Schw.
8
9
10 -10
KbE/ml
Betonboden
mit
Stroh
20
Die Allgemeinuntersuchung dieser Schweine nach der Ankunft ergab keinen Hinweis auf
vorliegende Erkrankungen. Weiterhin konnte bei der mikrobiologische Untersuchung vor
Versuchsbeginn
keine
Infektion
mit
Salmonella
spp.,
hämolysierenden
L. intracellularis sowie bekannten Brachyspira-Arten nachgewiesen werden.
53
E.
coli,
Material und Methoden
Die Challenge-Gruppen wurden mittels der in Kapitel 3.5.2 beschriebenen Infektionsmethode
1 infiziert. Während das Stroh täglich gewechselt wurde, wurde der Boden der
Schweinebuchten während und nach der Infektion (insg. 7 Tage) nicht gereinigt, und dann
wöchentlich einmal gereinigt und mit Wasser ausgespritzt. Dieser Versuch dauerte 35 Tage.
3.6.2
Versuch 1: Infektionsversuche mit Dexamethason-Behandlung
Diese Versuchsreihe wurde nach Auswertung der Ergebnisse des Vorversuches durchgeführt,
in dem bei Behandlung der Tiere mit Dexamethason das klinische Bild der Dysenterie erzeugt
werden konnte. Es sollte die Pathogenität verschiedener schwach hämolysierender
Brachyspiren-Arten B. innocens, B. murdochii und B. intermedia überprüft werden.
Es
wurden
insgesamt
44
Läuferschweine
(BHZP
und
JSR-Hybrid)
mit
einem
durchschnittlichen Gewicht von 16,5 ± 2,3 kg (x±s) für die Versuchsreihe 1 benötigt. Die
Gruppen wurden randomisiert zusammengestellt. Die Ergebnisse der mikrobiologischen
Untersuchung
vor
der
Infektion
ergaben
keine
Infektion
mit
Salmonella
spp.,
hämolysierenden E. coli, L. intracellularis oder bekannten Brachyspira-Arten. Bei einzelnen
Gruppen wurde jedoch ein geringgradiger Keimgehalt an Brachyspira spp. mittels
Untersuchung eines Nativpräparates unter dem Phasenkontrastmikroskop beobachtet, aber mit
der Kultur und RFLP-PCR direkt von Kulturmaterial nicht nachgewiesen. Aus diesem Grund
wurden diese Tiere vor Versuchsbeginn mit Tiamulin (s. 3.3.2) behandelt (s. Kennzeichnung
in Tab. 5).
Die Versuchsschweine erhielten eine immunsuppressive Behandlung wie im Vorversuch
(Dexamethason, s. 3.3.1). Für die Infektion wurde die Brachyspiren-Suspension nach der
Methode 1 (s. 3.5.2 und 3.5.4) hergestellt. In diesem Versuch wurden die Ergebnisse der
Versuchsgruppen (Infektion mit schwach hämolysierenden Brachyspiren-Arten) mit der
Positiv-Kontrollgruppe (Infektion mit B. hyodysenteriae) und Negativ-Kontrollgruppe (nicht
infiziert) verglichen. Dieser Versuch dauerte 35 Tage und ist in Tabelle 5 zusammengefasst.
54
Material und Methoden
Tab. 5: Versuch 1: Infektionsversuche mit verschiedenen Brachyspiren-Arten bei
Behandlung der Tiere mit Dexamethason (*=BHZP-Hybrid-Schweine und
**=JSR-Hybrid-Schweine, 16,5 ± 2,3 kg KGW). Tiamulin wurde ggf. vor
Versuchsbeginn verabreicht
Versuchs-
Anzahl
Brachyspira-
gruppe
Schweine
Stämme
B.
3*
7304/03
Tiamulin
50 ml/Schw.
hyodysenteriae
3*
7304/03
Dexamethason
108-109 KbE/ml
5**
7304/03
Dexamethason
5*
1618/03
Tiamulin
50 ml/Schw.
Dexamethason
108 KbE/ml
Tiamulin
50 ml/Schw.
Dexamethason
108 KbE/ml
Dexamethason
50 ml/Schw.
B. intermedia
Behandlung
Infektions-
Haltung
dosis
Gruppen5*
3828/04
B. innocens
5**
3900/04
haltung
auf Betonboden mit
8
5*
2317/03
Tiamulin
B. murdochii
5**
5139/04
10 KbE/ml
Stroh
50 ml/Schw.
(Siehe
8
Dexamethason
10 KbE/ml
Kapitel
Dexamethason
50 ml/Schw.
3.1.)
108 KbE/ml
Negativ-
3*
nicht infiziert
Tiamulin
-
Kontrolle
3*
nicht infiziert
Dexamethason
-
2**
nicht infiziert
Dexamethason
-
∑
44
55
Material und Methoden
3.6.3
Versuch 2: Infektionsversuche mit Fütterung einer proteinreichen Ration
(„Sojafutter“)
In der Literatur wird die Fütterung von Sojaextraktionsschrot als prädisponierender Faktor für
die Entwicklung der Schweinedysenterie nach einer experimentellen Infektion mit
B. hyodysenteriae beschrieben (JACOBSON et al. 2004).
Der Versuchsaufbau wird in Tabelle 6 dargestellt. Die mit B. hyodysenteriae infizierte Gruppe
galt als Positivkontroll-Gruppe und die nicht infizierte Gruppe als Negativkontrolle. Die
Versuchsdauer betrug 33 Tage.
Für diese Versuchsreihe wurden 67 Läuferschweine mit einem durchschnittlichen Gewicht
15,6 ± 3,1 kg (BHZP-Hybrid-Schweine) verwendet. Die Haltungsbedingungen wurden in
Kapitel 3.1 beschrieben. In dieser Versuchsreihe wurden die Tiere in Gruppen von fünf
Schweinen (Negativ-Kontrolle: n=3, eine Versuchsgruppe B. murdochii: n=4) randomisiert
eingeteilt und in einer Bucht mit Betonspaltenboden ohne Stroheinstreu gehalten. Nach der
Ankunft ergab die Allgemeinuntersuchung dieser Schweine keinen Hinweis auf vorliegende
Erkrankungen. Die mikrobiologische Untersuchung vor Beginn des Versuch zeigte eine
Infektion mit hämolysierenden E. coli mit den Genen für den Fimbrientyp F18 und dem
Shigatoxin 2e bei 10 Schweinen (s. 3.3.2). 5 Schweine entwickelten danach Ödeme der
Augenlider und des Nasendrückens, Fieber bis 40oC und Durchfall mit graubraunem Kot
ohne Blutbeimengungen. Nach intramuskulärer Behandlung mit Marbofloxacin (s. 3.3.2)
zeigten die erkrankten Tiere keine Symptome mehr, mikrobiologisch wurden auch keine
hämolysierenden E.-coli-Stämme oder andere darmpathogene Bakterien bei den 10
Schweinen (s. Kennzeichnung in Tab. 6) isoliert.
Bei dieser Versuchsreihe wurden alle verwendete Brachyspira-Stämme für die Infektion im
Flüssigmedium (s. 3.5.2) kultiviert. Den Tieren wurden ab 4 Tage vor der ersten Infektion mit
Brachyspiren und an den 3 Tagen, an denen sie infiziert wurden, eine Futterration mit
erhöhtem Anteil an Sojaextraktionsschrot gefüttert (s. Kapitel 3.2.). Die Versuchstiere wurden
intragastral über eine Ernährungssonde infiziert (s. Kapitel 3.5.). Der Boden der Buchten
wurde für eine Woche nach der 1. Infektion nicht gereinigt, und dann wöchentlich mit Wasser
ausgespritzt und gesäubert.
56
Material und Methoden
Tab. 6:
Versuch 2: Infektionsversuche mit verschiedenen Brachyspiren-Arten bei
Einsatz einer proteinreichen Ration
(„Sojafutter“)
(BHZP-Hybrid-
Schweine, 15,6 ± 3,1kg KGW). Mit* gekennzeichnete Tiere wurden vor
Versuchsbeginn mit Marbofloxacin behandelt
Gruppe
Anzahl
Brachyspira-
Infektionsdosis
Nr.
Schweine
Stämme
pro Schwein
1
10
B. hyodysenteriae
B 204
2
5
3
3
4
5
50ml
8
5
6
5
50ml
8
5*
10 -10 KbE/ml
Negativkontrolle
nicht infiziert
Sojafutter
100ml
Sojafutter
B. innocens
5*
10 KbE/ml
100ml
6
10
11
12
4
5
5
5
13
5
50ml
∑
Sojafutter
10 KbE/ml
50ml
8
Sojafutter
9
10 -10 KbE/ml
B. intermedia
50ml
Sojafutter
8
10 KbE/ml
B. murdochii
100ml
Sojafutter
5
5139/04
10 KbE/ml
B. murdochii
100ml
7185/05
106-107 KbE/ml
B. murdochii
50ml
3626/05
108 KbE/ml
B. murdochii
50ml
7
Sojafutter
Sojafutter
Sojafutter
8
10 -10 KbE/ml
B. murdochii
100ml
5
6
10 -10 KbE/ml
67
57
Betonboden
ohne Stroh
8
B. intermedia
S11287
Sojafutter
7
B. innocens
7185/05
Haltung auf
10 -10 KbE/ml
543/06
9
Gruppen-
6
B. innocens
1618/03
8
Sojafutter
9
7304/03
1569/05
7
Sojafutter
9
B. hyodysenteriae
7405/05
Haltung
10 -10 KbE/ml
3407/04
5
Fütterung
Sojafutter
Material und Methoden
3.6.4
Ablauf der Untersuchungen
Vorversuch und Versuchsreihe 1 und 2 liefen jeweils über vier Wochen, wobei folgende
Untersuchungen vorgenommen wurden:
-
tägliche klinische Untersuchung (Allgemeinbefinden, Kotkonsistenz, siehe Kapitel
3.7)
-
Blut- und Harnprobengewinnung vor experimenteller Infektion sowie am Ende der
Versuchsperiode (Parameter der Blut- und Harnuntersuchung siehe Kapitel 3.10.)
-
Kotprobenentnahme und bakteriologische Kotuntersuchung (siehe Kapitel 3.8) bei
Ankunft in der Klinik, direkt vor und am dritten Tag der experimentellen Infektion,
beginnend 4 Tage nach der letzten Infektion im wöchentlichen Rhythmus (n=6x), ggf.
zusätzlich bei Auftreten von klinischen Durchfallsymptomen
-
Sektion am Versuchsende nach 4 Wochen (einzelne, schwer erkrankte Schweine
wurden vorzeitig eingeschläfert), pathologisch-anatomische und, pathohistologische
Untersuchungen verschiedener Darmabschnitte sowie bakteriologische Untersuchung
des Kolons (s. Kapitel 3.8 und 3.9),
-
Wiegen (wöchentlich), Berechnung der durchschnittlichen täglichen Zunahme (TZ)
der einzelnen Versuchstiere aus Anfangs- und Endgewicht:
Endgewicht (kg) – Anfangsgewicht (kg)
TZ (kg/Tag) =
Versuchszeit (Tage)
-
Futteraufwand (FA):
Die Daten zum Futteraufwand geben Auskunft darüber, wie viel kg Futter für 1 kg
Körpermassezuwachs benötigt wird. Der Gesamtfutterverbrauch wurde gruppenweise am
Versuchsende festgehalten. Der Futteraufwand wurde je Tiergruppe berechnet:
Gesamtfutteraufnahme (von Beginn bis Versuchsende) (kg)
FA =
Gesamtzuwachs (von Beginn bis Versuchsende) (kg)
58
Material und Methoden
3.7
Klinische Untersuchung
Nach der Infektion wurden die Tiere täglich klinisch auf ihren Allgemeinzustand untersucht.
Zu den täglichen Untersuchungen zählten die Kontrolle der rektalen Körpertemperatur mit
einem digitalen Thermometer sowie die Beurteilung des Allgemeinbefindens und der
Kotkonsistenz. Das Gewicht der Tiere wurde bei Ankunft der Tiere, einmal vor und dann
nach der Infektion wöchentlich ermittelt. Die klinischen Erscheinungen der Tiere wurden
dann nach folgendem Bewertungsscore beurteilt (s. Tab. 7).
Tab. 7:
Beurteilung der klinischen Scores für die Parameter Rektaltemperatur,
Kotkonsistenz, Allgemeinbefinden und Futteraufnahme
Rektaltemperatur
Kotkonsistenz
0=
1=
≤ 39,9oC
Fieber (≥ 40,0oC)
0=
1=
2=
normal (Kot fest, geformt)
weich/dickbreiig, gelblich-graugrün oder zementfarben
dünnbreiig mit Schleim und Schleimhautfetzen in wechselnden
Mengen, zementfarben
dünnbreiig bis wässrig mit Schleim, Schleimhautfetzen und
frischem Blut, Blutbeimengungen oder Fibrinfäden vermischt,
milchkaffeefarben bis schokoladenfarben
3=
Allgemeinbefinden 0 =
(Verhalten,
1=
Haltung,
Ernährungs2=
zustand)
Futteraufnahme
0=
1=
2=
3=
unauffällig (physiologisch)
Abgeschlagenheit, reduzierte Aktivität, langsame Bewegungen,
normaler Ernährungszustand
häufiges Liegen, Apathie, Abmagern, eingefallene Flanken,
gewölbter Rücken
Normal
verzögerte, aber vollständige Futteraufnahme,
reduzierte Futteraufnahme, erhöhte Wasseraufnahme
absolute Futterverweigerung, Abmagern
maximaler klinischer Gesamtscore für vier Parameter = 9
59
Material und Methoden
3.8
Mikrobiologische Untersuchung
3.8.1
Probenentnahme
Die Kotproben wurden mit einem Einmalhandschuh rektal entnommen, alle Kulturen wurden
sofort nach der Entnahme angelegt.
Bei der Sektion wurde bei allen Tieren ein Stück des Kolons für die bakteriologische
Untersuchung entnommen (s. 3.9.1). Die Untersuchung auf Lawsonia intracellularis wurde in
der Klinik für kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt,
weitere Untersuchungen auf darmpathogene Bakterien wurden im Institut für Mikrobiologie
der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgenommen.
3.8.2
Untersuchung auf Brachyspiren
Die Untersuchung auf Brachyspiren wurde basierend auf der Untersuchungsanweisung für
den „Nachweis, Differenzierung und Resistenzprüfung von Brachyspiren“ des Institutes für
Mikrobiologie der Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt.
3.8.2.1 Anlegen der Kulturen und Ablesen der Platten
Für die Untersuchung auf Brachyspiren wurden die Kotproben jeweils auf eine ColumbiaAgarplatte (Fa. OXOID, Wesel) und auf zwei BSA-Platten (Brachyspira-Selektivagar)
angelegt. Vor dem Beimpfen der Platten wurden mit einer sterilen Öse parallele Gräben in
den Nährboden gezogen. Die Proben wurden jeweils auf einem Drittel aller drei Platten
rechtwinkelig zu den Gräben aufgetragen. Die beimpften Nährböden wurden bei 42oC in
Anaerobier-Töpfen unter anaeroben Bedingungen bebrütet.
Nach 6-tägiger Bebrütung wurden die Kulturen zunächst auf schwärmendes und
hämolysierendes Wachstum kontrolliert und von solchen Wachstumszonen Nativpräparate
hergestellt.
Diese
Nativpräparate
wurden
bei
1000-facher
Vergrößerung
im
Phasenkontrastmikroskop auf bewegliche Spirochäten untersucht.
Beim Nachweis von beweglichen Spirochäten erfolgte die Beurteilung des Gehaltes anhand
des schwärmenden und hämolysierenden Wachstums auf der BSA-Platte:
- als geringgradig (+): Wachstum nur im Bereich des Auftragens der Probe
60
Material und Methoden
- als mittelgradig (++): schwärmendes Wachstum bis etwa zur Mitte der Platte/ der
Gräben
- als hochgradig (+++): schwärmendes Wachstum entlang der Gräben bis zur anderen
Seite der Platte
3.8.2.2
Differenzierung der Brachyspira- Isolate
Beurteilung der Hämolyse (Ringphänomen)
Die hämolysierende Eigenschaft der Brachyspiren wurde auf TSA-Platten mit 10%
Rinderblutzusatz beurteilt. Zum Nachweis des Ringphänomens wurde nach dem Beimpfen ein
Agar-Blöckchen von ca. 0,5-1 cm Kantenlänge ausgestanzt. Danach wurden die Platten bei
42oC in Anaerobier-Töpfen für 2 Tage anaerob bebrütet. Das Ringphänomen wurde am
Randbezirk des ausgestanzten Blöckchens bewertet. Im positiven Fall zeigte sich eine
Hämolyse-Verstärkung mit einer 1-2 mm breiten Aufhellung entlang der Ausstanzungslinie.
Nur bei B. hyodysenteriae ist das Ringphänomen positiv (AMTSBERG et al. 1984).
Biochemische Differenzierung
Zur Differenzierung der Brachyspiren kamen neben der Beurteilung des HämolyseVermögens biochemische Methoden zur Anwendung. Zunächst wurden Subkulturen auf 3
Columbia-Agar-Platten angelegt und bei 42oC für 2 Tage anaerob angezüchtet. Dann erfolgte
die Überprüfung auf die Fähigkeit zur Hippuratspaltung (Hippurat-Hydrolase), der Nachweis
der Enzyme α-Galaktosidase, α-Glucosidase und β-Glucosidase mittels Rosco Diagnostic
Tablets sowie der Indolnachweis.
Für den Nachweis der Enzyme Hippurat-Hydrolase, α-Galaktosidase, α-Glucosidase und
β-Glucosidase wurde von den 2 Tage alten Reinkulturen eine Suspension in 0,85%iger NaClLösung hergestellt. Die Trübung sollte dem McFarland Standard 1,0 entsprechen und wurde
mit Hilfe des Densimaten eingestellt. Pro Stamm wurde je 0,25 ml dieser Suspension in 4
Röhrchen pipettiert und die oben genannten Enzym-Tabletten dazugegeben. Diese Röhrchen
wurden für 24 Stunden bei 37oC bebrütet. Ein positiver Nachweis der Enzyme
α-Galaktosidase, α-Glucosidase und β-Glucosidase zeigte sich in der gelben Verfärbung der
61
Material und Methoden
Medien. Zum Nachweis der Hydrolyse von Hippurat wurden in das bebrütete Röhrchen 3-4
Tropfen Ninhydrin-Lösung gegeben. Nach 10-minütiger Inkubation bei 37°C zeigte sich eine
positive Reaktion in einer tiefblauen Verfärbung des Mediums.
Für den Indolspottest wurde Koloniematerial einer Reinkultur mit einem sterilen Wattetupfer
aufgenommen und auf diesen Tupfer wurde anschließend DMAC-Reagenz (DimethylAminocinamaldehyd) getropft. Eine positive Reaktion zeigt sich in der Türkisfärbung des
Tupfers. Die Artdifferenzierung der Brachyspiren erfolgte nach einem modifizierten Schema
von FELTRUP et al. (1999a; Tab. 8).
Tab. 8:
Kulturell-biochemische
Differenzierung
der
Brachyspira-Spezies
(nach FELTRUP et al. 1999)
Spezies
Hämolyse
Ring-
Indol-
Hippurat-
phänomen
bildung
hydrolyse
α-
α-
β-
Galakto-
Gluco-
Gluco-
sidase
sidase
sidase
B.
Stark
+
-/+
-
-
-/+
+
B. intermedia
Schwach
-
+
-
-
+
+
B. murdochii
Schwach
-
-
-
-
-/+
+
B. innocens
Schwach
-
-
-
+
-/+
-/+
B. pilosicoli
Schwach
-
-/+
+
-/+
-/+
-/+
hyodysenteriae
Differenzierung mittels RFLP-PCR des nox-Gens
Ergab die kulturell-biochemische Untersuchung keine eindeutigen Differenzierungsergebnisse,
so wurde die Untersuchung mittels der RFLP-PCR des nox-Gens der Brachyspiren (RHODE
et al. 2002) durchgeführt. Für diese Untersuchung wurde eine Suspension von einer
Reinkultur in Aqua destillata (Aqua dest.) mit einer Trübung, die den Mc Farland Standard
1,0 entspricht, hergestellt und 0,5 ml dieser Suspension der Untersuchungsanweisung folgend
weiterverarbeitet.
62
Material und Methoden
3.8.3
Untersuchung auf Salmonellen
Die Untersuchung von Kot- und Darmproben auf Salmonellen erfolgte durch Voranreichung
in
Tetrathionat-Brilliantgrün-Galle-Anreicherungsbouillon
und
Rappaport-Vassiliadis-
Medium-Anreicherungslösung mit anschließender Isolierung auf Brilliantgrün-PhenolrotLaktose-Agar (BPLS-Agar) und Rambach®-Agar nach 24 und 48 Stunden. Salmonellenverdächtige Kolonien wurden nach Subkultivierung biochemisch (Api®20E, Fa. BioMérieux)
überprüft und nach dem Kauffmann-White-Schema mit spezifischen Seren serotypisiert (Fa.
Dade Behring, Marburg; Fa. Sifin, Berlin).
- Rappaport-Vassiliadis-Medium 42°C
- Tetrathionat-Brillantgrün-Galle-Bouillon 37°C
- Bebrütung / bis 48 Std, aerob.
nach 24 und 48 Std.
(37°C/24 Std, aerob) Salmonellen-verdächtige
(42°C/24 Std, aerob)
Kolonien: kirschrot
Salmonellen-verdächtige Kolonien: rot
Subkulturvierung
Subkulturvierung
- Miniatursystem Api® 20E
- O/F Test +/+, Oxidase -
Objektträgerschnellagglutination
mit poly- und monovalenten Seren
Abb. 3:
Schema der Untersuchung auf Salmonella spp.
63
Material und Methoden
3.8.4
Untersuchung auf hämolysierende E. coli
Kotproben und Darmproben wurden parallel auf Columbia-Blutagarplatten und auf GassnerPlatten (beide Fa. Oxoid, Wesel) als Selektivnährboden ausgestrichen, 2-fach fraktioniert und
bei 37oC für 24 Stunden aerob inkubiert. Nach 24 Stunden Bebrütung zeigten sich E.–coliKeime als im Durchmesser etwa 3 - 4 mm große, graue, feucht-glänzende Kolonien mit
Hämolyse auf dem Colombia-Blutagar. Auf der Gassner-Platte stellten sich E. coli als
bläuliche Kolonien dar. Der Gehalt der Probe an hämolysierenden E. coli wurde nach
folgendem Score bewertet:
•
geringgradig (+): Wachstum der hämolysierenden E. coli nur im Bereich des
Auftragens der Probe
•
mittelgradig (++): Wachstum der hämolysierenden E. coli auch im Bereich der 1.
Fraktionierung
•
hochgradig (+++): Wachstum der hämolysierenden E. coli auch im Bereich der 2.
Fraktionierung
Die isolierten hämolysierenden E.-coli-Stämme wurden auf Columbia-Blutagarplatten
subkultiviert und nachfolgend die Virulenzgene für die Fimbrientypen F4, F5, F6 und F41,
die Enterotoxine STI, STII und LTI sowie das Shigatoxin Stx2e mittels PCR bestimmt
(BOSWORTH u. CASEY 1997; WIELER 2002).
3.8.5
Untersuchung auf Lawsonia (L.) intracellularis
Im vorliegenden Versuch wurde L. intracellularis aus Kot- und Darmproben (Ileum,
Abklatschpräparate) mittels indirektem Immunfluoreszenztest ermittelt, der im Folgenden
beschrieben wird (WENDT et al. 2000):
1.
Aus Kot- oder Darmproben wurde jeweils ein Objektträgerausstrich angefertigt,
luftgetrocknet und in Azeton bei -20oC für 15 min. fixiert und anschließend
getrocknet.
2.
Die Primärantikörper (monoklonaler-Maus-Hybridom-Antikörper) wurde 1:1000 mit
PBS-Puffer (pH 7,6) verdünnt. Das Konjugat (Fluoreszein-Isothiocyanat konjugiertes
Ziege-Anti-Maus-IgG, Fa. Dianova, Hamburg) wurde ebenfalls mit PBS-Puffer (pH
7,6) 1:800 verdünnt.
64
Material und Methoden
3.
Die Objektträger wurden mit jeweils 100 µl verdünntem Primärantiserum
überschichtet und in einer feuchten Kammer für 60 min bei 37°C inkubiert. Danach
wurden die Objektträger mit PBS-Puffer (pH 7,6) abgespült und in einer
lichtgeschützten Kammer mit PBS-Puffer (pH 7,6) unter Schütteln 2mal für 10 min
gewaschen und wiederum im Brutschrank getrocknet.
4.
Die Ausstriche wurden mit 100 µl Konjugat überschichtet und für 30 min bei 37°C im
Brutschrank inkubiert und wie bei Schritt 3 abgespült und gewaschen.
5.
Die Ausstriche wurden nach dem Trocknen mit Glycerin (1:30 verdünnt mit PBSPuffer) eingedeckt
und
mit
einem Deckglas versehen, dann unter dem
Fluoreszenzmikroskop bei einer Wellenlänge von 495 nm untersucht. Lawsonien
wurden mit einer brillanten Randfluoreszenz als positiv nachgewiesen.
3.9
Pathologische Untersuchung
Die Tiere wurden nach dem Versuchende (4 Wochen nach Infektion) mit Pentobarbital (Eutha
77®, Fa. Essex Tierarznei, München) eingeschläfert und am Institut für Pathologie der
Tierärztlichen Hochschule Hannover seziert. Tiere mit erheblichen Krankheitssymptomen
wurden aus Tierschutzgründen bereits vor Ablauf der vorgesehenen Versuchszeit euthanasiert
und seziert.
3.9.1
Gewinnung von Probenmaterial und pathomorphologische Untersuchung
Der Tierkörper wurde in Rückenlage verbracht und in der Medianen die Bauchhöhle eröffnet.
Die Speiseröhre wurde nach ihrem Durchtritt durch das Zwerchfell mit einer doppelten
Ligatur abgebunden und kranial durchtrennt. Anschließend wurde das Rektum abgebunden
und kaudal durchtrennt. Danach wurde der gesamte Gastrointestinaltrakt an seiner dorsalen
Befestigung herauspräpariert und in toto mit Magen, Dünn- und Dickdarm aus der
Körperhöhle entfernt. Anschließend wurden ca. 10 cm lange Darmproben für die
mikrobiologische Untersuchung steril durch Abbinden wie folgt entnommen:
-
Eine Probe vom Jejunum zur Untersuchung auf Salmonella spp. und hämolysierende
E. coli
65
Material und Methoden
-
Eine Probe vom Ileum zur Untersuchung auf Lawsonia intracellularis
-
Eine Probe vom Zäkum zur Untersuchung auf Brachyspira spp.
-
Zwei Proben vom Kolon (proximales und distales Kolon) zur Untersuchung auf
Brachyspira spp.
Die Darmproben wurden gekühlt zum Institut für Mikrobiologie und zur Klinik für kleine
Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover transportiert und auf Brachyspiren,
Salmonellen, Lawsonia intracellularis und hämolysierende E. coli untersucht.
Nach der Probenentnahme wurde der gesamte Gastrointestinaltrakt mit der Schere der Länge
nach eröffnet und die Mukosa mit Wasser vorsichtig abgespült. Mögliche pathologische
Veränderungen der Dickdarmschleimhaut sowie des Darminhalts wurden dann nach
folgendem Bewertungsscore makroskopisch erfasst (Tab. 9; BILIC u. BILKEI 2003).
Tab. 9: Score für die makroskopische Bewertung der Dickdarmschleimhaut und des
Darminhaltes
0=
ohne besonderen Befund (o.b.B.)
1=
Darmschleimhaut erscheint hyperämisch und ödematisiert, Darminhalt
dickbreiig - gering- bis mittelgradige, katarrhalische Kolitis
2=
milde Mukosaverdickung mit oberflächlichem Mukus und Fibrin sowie fokalen
Schleimhautblutungen, Darminhalt breiig-pastös - gering- bis mittelgradige,
fibrinöse Kolitis
3=
deutliche Mukosaverdickung, bedeckt mit Mukus oder mukofibrinöser
Pseudomembran sowie oberflächlichen herdförmigen Nekrosen; Darminhalt
dünnbreiig bis flüssig, zementfarben - mittel - bis hochgradige, fibrinösnekrotisierende Kolitis
Weiterhin wurden alle übrigen Organe makroskopisch auf pathologische Veränderungen
untersucht.
66
Material und Methoden
3.9.2
Histologische Untersuchung
Für die histologischen Untersuchungen wurden je Darmabschnitt ein etwa 10 cm langes,
geschlossenes Stück aus folgenden Lokalisationen entnommen und mit Fixierungslösung
gespült:
-
proximales Duodenum und mittleres Jejunum
-
Ileum: ca. 10 cm vor der Ileozäkalklappe
-
Zäkum: die makroskopisch deutlichste Veränderung oder frei entnommen
-
proximales Kolon: die makroskopisch deutlichste Veränderung oder 10 cm nach
Ileozäkalklappe
-
mittleres Kolon: die makroskopisch deutlichste Veränderung oder frei entnommen
-
distales Kolon: die makroskopisch deutlichste Veränderung oder frei entnommen
-
Mesenteriallymphknoten von Dickdarm
Fielen makroskopische Veränderungen am Darm auf, wurden entsprechende Proben von den
am deutlichsten veränderten Lokalisationen entnommen. Von den übrigen Organen wurden
nur im Fall von makroskopischen Veränderungen repräsentative Proben fixiert.
Die Gewebeproben wurden im Labor des Instituts für Pathologie der Tierärztliche Hochschule
Hannover in 10%igem ungepufferten Formalin (Fa. CVH Chemie Vertrieb, Hannover) für
mindestens 24 Stunden fixiert. Zur Einbettung in Paraffin wurde eine Scheibe des
Darmquerschnittes in der Stärke 3-4 mm an der am stärksten veränderten Stelle zugeschnitten
und in Einbettungskapseln verbracht. Die Entwässerung der fixierten Gewebeproben erfolgte
nach einem standardisierten Laborprotokoll mit Hilfe eines Gewebeeinbettungsautomaten
(Pathcentre, Fa. Thermo Electron Cooperation, Dreieich). Danach wurde die Einbettung in
Metallschalen mit 60°C warmem Paraffin (Histokomb Plus®, Fa. Vogel, Gießen)
durchgeführt. Aus den Paraffinblöcken wurden mit einem Schlittenmikrotom (Fa. Mikrom,
Heidelberg) 1 bis 4 µm dicke Schnitte angefertigt, in einem Wasserbad bei 55°C gestreckt
und auf SuperFrost-Objektträger aufgezogen und bei 37°C im Wärmeschrank getrocknet.
Nach der automatisierten Entparaffinierung in einer absteigenden Alkoholreihe wurden die
Präparate mit der Hämatoxylin-Eosin (HE)-Färbung (s. Anhang unter 9.3) in einem
Färbeautomaten (Fa. Leica Microsystems, Nussloch GmbH, Nussloch) gefärbt und im
67
Material und Methoden
Eindeckautomat (Objektträger-Eindeckautomat Promounter RCM 2000, Fa. MEDITE,
Burgdorf) mit Deckgläschen eingedeckt.
Lichtmikroskopische Beurteilung von histologischen Schnitten
Die histologischen Veränderungen der Darmschleimhaut wurden mit Hilfe eines
Lichtmikroskops im Bereich von Ileozäkalklappe, Zäkum, proximalem und distalem Kolon
nach den in Tabelle 10 aufgeführten Kriterien semiquantitativ beurteilt. Dabei erfolgte die
Bewertung der Veränderungen „Mukosaverdickung“, „Kryptdilatation“, „Kryptabszess“ und
„Ulzeration“
bei
100facher
Vergrößerung
im
Lichtmikroskop.
Der
Parameter
„Fibrinauflagerungen“ wurden bei 40facher Vergrößerung evaluiert.
Die Anzahl von „Entzündungszellen in der Lamina propria mucosae“ wurde mit Hilfe eines
Zählfeldokulars geschätzt und mit denen der unbehandelten Kontrollgruppen verglichen.
Dabei wurden alle Lymphozyten, Makrophagen, neutrophile Granulozyten und eosinophile
Granulozyten gezählt und gleichwertig berücksichtigt. Lymphozyten wurden nicht näher nach
ihren Subtypen differenziert. Als Normalwert („normal“) wurde die durchschnittliche Anzahl
der Leukozyten in den untersuchten Darmabschnitten der Kontrolltiere definiert. Mit diesem
Wert wurden die Ergebnisse der Versuchsgruppen verglichen. Als „geringgradig“ (score „1“)
wurde ein Anstieg von 1 % - 50 % an Infiltraten in der Lamina propria mucosa bewertet im
Vergleich zum Durchschnittswert bei den Kontrolltieren. Als „mittel- bis hochgradig“ (score
„2“) galten Tiere mit einem Anstieg an Entzündungszellinfiltraten in der Lamina propria
mucosa von mehr als 50 %.
Die Anzahl der Becherzellen pro Krypte wurde quantitativ erfasst. Dabei wurden als „normal“
7 –15 Becherzellen pro Krypte (Score 0) und als „Becherzellhyperplasie“ > 15 Becherzellen
pro Krypte (Score 1) definiert.
Außerdem wurden die Veränderungen in Submukosa und Serosa ebenfalls notiert und
qualitativ beschrieben.
Die histologischen Veränderungen der anderen Darmabschnitte (Duodenum, Jejunum und
Ileum) sowie Veränderungen in anderen Organen wurden nicht nach dem Scoresystem,
sondern nur qualitativ beurteilt und dokumentiert.
68
Material und Methoden
Tab. 10: Histologischer Bewertungsscore für alle Dickdarmabschnitte
Kriterien
Bewertungsscore
Mukosaverdickung
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 4
0=
1=
nicht vorhanden (≤ als 1/2 des mikroskopischen Gesichtsfeldes*)
vorhanden (> als 1/2 des mikroskopischen Gesichtsfeldes*)
Kryptdilatation
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 8
0=
1=
2=
Keine
mäßig ausgeprägt (1-3 dilatierte Krypten/Gesichtsfeld*)
deutlich ausgeprägt (> 3 dilatierte Krypten/Gesichtsfeld*)
Kryptabszess
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 8
0=
1=
2=
Keine
1 bis 5 Kryptabszesse je Gesichtsfeld*
mehr als 5 Kryptabszesse je Gesichtsfeld*
Ulzeration
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 8
0=
1=
2=
nicht vorhanden
lokal, geringgradig (1 bis 3 Ulzerationen gefunden/Gesichtsfeld*)
diffus, mittelgradig bis hochgradig (> 3 Ulzerationen gefunden
/Gesichtsfeld*)
Becherzellhyperplasie
Max. gesamter Score für
4 Darmabschnitte = 4
0=
nicht vorhanden (normale Verteilung der
zwischen 7- 15 Becherzellen/Krypte
vorhanden (mehr als 15 Becherzellen/Krypte)
Pseudomembran/
Fibrinauflagerungen
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 12
0=
1=
2=
1=
3=
Entzündungzellen
in 0 =
der Lamina propria
1=
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 8
2=
Hyperämie
Max. gesamter Score für 4
Darmabschnitte = 8
Max. gesamter Score für
4 Darmabschnitte = 60
0=
1=
2=
Becherzellen
nicht vorhanden
1 Lokalisation mit einer Fläche von max. ¼ Gesichtsfeld.
2-4 fibrinöse Herde über einer Fläche von jeweils max. ¼
Gesichtsfeld oder ein einzelner mit einer Fläche von max. ½
Gesichtsfeld**
5 fibrinöse Herde über eine Fläche von jeweils max. ¼
Gesichtsfeld** oder ein einzelner mit einer Fläche von mehr als
½ Gesichtsfeld**
Normal (Durchschnitt der Anzahl der Entzündungszellen der
Kontrolltiere)
geringgradig vermehrte Entzündungszellinfiltrate (1-50 % über
dem Durchschnitt)
mittel- und hochgradig vermehrte Entzündungszellinfiltrat (>50
% über dem Durchschnitt)
nicht vorhanden
1 bis 3 Lokalisationen (lokal)
mehr als 3 Lokalisationen (diffus)
Max. Score für einen Darmabschnitt = 15
* Gesichtsfeld = Bildausschnitt im Mikroskop bei 100facher Vergrößerung für Parameter „Mukosaverdickung“,
„Kryptdilatation“, „Kryptabszess“ und „Ulzeration“;
** Gesichtsfeld = Bildausschnitt im Mikroskop bei 40facher Vergrößerung für Parameter „Fibrinauflagerungen“
69
Material und Methoden
3.10
Untersuchung klinisch-chemischer Parameter aus Blut- und Harnproben
3.10.1
Untersuchung von Blutparametern
Die Blut- und Harnproben wurden vor experimenteller Infektion bzw. am Ende der
Versuchsperiode jeweils parallel entnommen. Zur Durchführung der Blutentnahme wurden
die Schweine auf dem Rücken liegend von einer Hilfsperson fixiert, so dass eine Blutprobe
aus der Vena cava cranialis oder Vena jugularis mit steriler Einmalkanüle entnommen werden
konnte. Dazu wurden jeweils eine EDTA-, Heparin- und Serumprobe (Monovette® 4,5 ml
LH, Fa. Sarstedt, Nümbrecht) entnommen. Das Blut wurde bei 4000 U/min (2000 G, 15 min)
zentrifugiert, das Plasma abpipettiert und bei -20°C im Eppendorfhütchen eingefroren.
Die Bestimmung der Blutparameter (s. Tabelle 11, incl. Variationskoeffizienten für den
methodischen Fehler) wurden im Labor der Klinik für kleine Klauentiere der Tierärztlichen
Hochschule Hannover durchgeführt.
70
Material und Methoden
Tab. 11:
In Blut und Plasma analysierte Messgrößen, dazugehörige
Untersuchungsmethodik und Variationskoeffizienten (Vk)
Parameter
Blut:
Erythrozyten
Leukozyten
Analysemethode
Die Ermittlung der Leukozytenzahl, Erythrozytenzahl und
Hämoglobin erfolgten mittels Blutbildanalysegerät (Modell
MEK-6108G Fa. Nihon Kohden Europe GmbH, Rosbach).
Das Prinzip der Zellzählung beruht auf einem
Impedanzänderungsverfahren
Vk
(%)
0,89
0,75
Hämoglobin
Cyanhämiglobin, Coulter Counter (Fa. Nihon Kohden,
Kleinmachow)
0,91
Hämatokrit
Mikrozentrifugation bei 1300 g/min für 12 min (Biofuge
haemo Fa. Heraeus Instruments, Hanau)
1,24
MCHC
=Hämoglobin (mmol/l) x100 / Hämatokrit (l/l)
-
enzymatischer Farbtest, PAP-Methode (Fa. Labor und
Technik, Eberhardt Lehmann, Berlin), Spektralphotometer
Uvikon 930 (Fa. Bio-Tek Instruments, Neufahrn).
5,76
Harnstoff
Urease (Fa. Labor und Technik, Eberhardt Lehmann, Berlin) ,
Reflotron (Fa. Roche Diagnostics, Mannheim)
10,30
Kalzium
O-Kresolphtalein (Fa. Roche Diagnostics, Mannheim),
Spektralphotometer Uvikon 930 (Fa. Bio-Tek Instruments,
Neufahrn).
3,49
Phosphor
3,82
Natrium
Molybdänblau (Fa. Labor und Technik, Eberhardt Lehmann,
Berlin), Spektralphotometer Uvikon 930 (Fa. Bio-Tek
Instruments, Neufahrn).
Flammenphotometer (Fa. Bayer Diagnostics, Fernwald)
0,57
Kalium
Flammenphotometer (Fa. Bayer Diagnostics, Fernwald)
0,92
Plasma:
Kreatinin
3.10.2
Untersuchung von Harnparametern
Vor Beginn der experimentellen Infektion wurde zunächst die Entnahme der Harnproben
gleichzeitig mit der Blutentnahme durchgeführt. Die Harngewinnung erfolgte durch präpubale
Punktion der Harnblase mittels steriler Einmalkanülen und Spritzen. Am Versuchsende
71
Material und Methoden
wurden die Harnproben bei der Sektion direkt nach der Eröffnung der Bauchhöhle aus der
Harnblase gewonnen. Bezüglich der Harnaufbereitung ist zu ergänzen, dass vor dem
Zentrifugieren der Harn mit 0,36 normaler Perchlorsäure im Verhältnis 1:6 für das Auflösen
von mineralischem Sediment angesäuert wurde. Die Zentrifugation wurde mit 1300 U/min
(200 G) für 10 min durchgeführt.
Die Bestimmung der Parameter (s. Tab. 12) in den Harnproben erfolgte im Labor der Klinik
für kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Tab. 12:
Im Harn analysierte Messgrößen, dazugehörige Untersuchungsmethodik
und Variationskoeffizienten (Vk).
Parameter
Analysemethode
Protein
Teststreifen (Combur-9-Test®, Fa. Roche Diagnostics, Mannheim)
Spez.
Gewicht
Kreatinin
URICON-N Refraktometer (Fa. Atago, Japan)
Kalzium
Phosphor
Vk
(%)
-
enzymatischer Farbtest, PAP-Methode (Fa. Labor und Technik,
Eberhardt Lehmann, Berlin).
- Spektralphotometer Uvikon 930 (Fa. Bio-Tek Instruments,
Neufahrn).
- Cobas Mira Plus (Fa. Roche, Mannheim)*
O-Kresolphtalein (Fa. Roche Diagnostics, Mannheim)
- Spektralphotometer Uvikon 930 (Fa. Bio-Tek Instruments,
Neufahrn).
- Cobas Mira Plus (Fa. Roche, Mannheim)*
Natrium
Molybdänblau (Fa. Labor und Technik, Eberhardt Lehmann,
Berlin)
- Spektralphotometer Uvikon 930 (Fa. Bio-Tek Instruments,
Neufahrn).
- Cobas Mira Plus (Fa. Roche, Mannheim)*
Flammenphotometer (Fa. Bayer Diagnostics, Fernwald)
Kalium
Flammenphotometer (Fa. Bayer Diagnostics, Fernwald)
3,66
5,94
3,58
5,72
3,76
0,88
0,97
* Ab Oktober 2006 wurde die Bestimmung der gekennzeichneten Harnparameter aus
labortechnischen Gründen mit dem Autoanalyser Cobas Mira Plus vorgenommen.
72
Material und Methoden
3.10.3 Auswertung
Die endogene Kreatinin-Clearance wurde durch Schätzung der renalen Exkretion des
Kreatinins (ohne quantitative Harnsammlung) und Bestimmung der Plasma-KreatininKonzentration (Pl-Kreat) ermittelt. Unter der Annahme einer konstanten KreatininFreisetzung aus der Muskulatur in das Plasma und einer ausschließlich renalen KreatininElimination aus dem Plasma kann ohne die aufwändige Messung des Harnzeitvolumens (Vu)
die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) als endogene Kreatininclearance, das Vu und damit
auch die renale Clearance und Ausscheidung anderer Substanzen (Exkretion (E)) geschätzt
werden, wenn E-Kreat der betreffenden Tierart und Alters- bzw. Gewichtsgruppe bekannt ist
und Plasma (Pl)- sowie Harn (U)-Konzentrationen der betreffenden Substanzen bestimmt
werden (WALDMANN et al. 1991):
GFR = E-Kreat/Pl-Kreat
(μl/min/kg)
Vu = E-Kreat/U-Kreat
(μl/min/kg)
Clr-Na = (E-Kreat/U-Kreat) x (U-Na/Pl-Na) (μl/min/kg)
E-Na = (E-Kreat/U-Kreat) x U-Na
(nmol/min/kg)
E-Kreat wurde als gewichtsabhängige Konstante geschätzt und sowohl das Harnzeitvolumen
als auch die GFR daraus ermittelt. Die entsprechende Formel für diese Schätzung wurde aus
einer Arbeit an 79 Schweinen im Gewichtsbereich zwischen 1,5 und 230 kg, in der eine enge
Korrelation zwischen E-Kreat und dem Körpergewicht bewiesen werden konnte,
übernommen (WALDMANN et al. 1991):
E-Kreat (nmol/min/kg) = 83,6 x lg (Gewicht(kg)) + 86,1
Elektrolyte werden sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert und reabsorbiert.
Zur Bestimmung des prozentualen Anteils der tatsächlich ausgeschiedenen Menge an der
73
Material und Methoden
glomerulär filtrierten Gesamtmenge eines Stoffes wird die fraktionelle Exkretion (FE)
herangezogen.
FE-Wasser (%) = (Pl-Kreatinin / U-Kreatinin) x 100
FE-Na (%) = (Pl-Kreatinin / U-Kreatinin) x (U-Na / Pl-Na) x 100
Für Ca, P und K wurde die fraktionelle Exkretion ebenso wie für die Berechnung von FE-Na
ermittelt.
3.11
Statistische Auswertung
Die Datenerfassung wurde in Microsoft® Excel Version 2002 für Windows durchgeführt. Die
statistische Auswertung erfolgte mittels des SAS®-Computerprogramms (Statistical Analysis
System, Version 9.1, SAS Institute Inc., 1999) mit freundlicher Unterstützung des Institutes
für Biometrie der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Die gewonnenen Ergebnisse wurden zunächst deskriptiv dargestellt. Die Ergebnisse der
bakteriologischen Untersuchung aus Kot- und Darmproben wurden als prozentualer Anteil
positiver
Tiere angegeben.
Die
Parameter
der
klinischen Untersuchung
(Fieber,
Kotkonsistenz, Verhalten, Futteraufnahme, Gewichtszunahme und Futterauswertung), die
pathologischen (makroskopisch, histologisch) Veränderungen bzw. die dazugehörigen Scores
und die Parameter der Blut- und Harnuntersuchung wurden als Mittelwerte (X),
Standardabweichungen (s), Median, Minimum (Min) und Maximum (Max) dargestellt.
Es wurde die Normalverteilung der Daten durch vier verschiedene Tests (Shapiro-Wilk-Test,
Kolmogorov-Smirnov-Test,
Cramer-von-Mises-Test,
Anderson-Darling-Test)
(Proc
Univariate) geprüft. Bei den normalverteilten Daten wurde die Feststellung von statistischen
Unterschieden zwischen zwei oder mehreren Gruppen mittels Student-t-Test bzw. Ein-WegVarianzanalyse-Test mit dem Statistisches Auswertungssystem (proc TTest und Proc GLM)
bestimmt. Das Signifikanzniveau wurde auf 5% (p < 0,05) festgelegt. Bei den nicht annähernd
standard-normalverteilten Daten erfolgte der Gruppenvergleich durch einen Kruskal-WallisTest und der Paarvergleich mittels Wilcoxon-Zwei-Stichproben-Test (proc NPR1WAY ).
74
Material und Methoden
Die Messwerte der Blut- und Harnparameter wurden zum einen mit den Referenzwerten von
gesunden Schweinen (WALDMANN 1994, HEINRITZI u. PLONAIT 2004) verglichen, zum
anderen erfolgte ein Vergleich der Ausgangswerte vor Infektion mit den Werten zum
Zeitpunkt der Sektion innerhalb der Gruppen sowie ein Vergleich zwischen Versuchsgruppen
und Kontrollgruppe.
Zum Vergleich der hämatologischen Werte und Nierenfunktionsparameter wurden die
Messwerte bei fehlender Normalverteilung transformiert (log-Transformation oder ArcsinTransformation (Prozent-Werte)). Der Student t-Test für paarige Stichproben wurde daraufhin
verwendet, um die Parameter vor der Infektion und am Ende des Versuches (Sektion) zu
vergleichen. Zusätzlich wurde der statistische Vergleich der verschiedenen Versuchsgruppen
mittels Ein-Weg-Varianzanalyse-Test durchgeführt.
Statistische Differenzen wurden durch Markierung mit unterschiedlichen Buchstaben (a, b
und c) angegeben, die bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit (p) von p < 0,05 mit (*), bei p<0,01
†
mit ( ) und p<0,001 mit (††) gekennzeichnet wurden. Die Werte, die mit dem gleichen
Buchstaben gekennzeichnet sind, wurden als statistisch nicht signifikant definiert.
Für die graphischen Darstellungen wurde das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft®
Excel Version 2002 verwendet.
Das Versuchsvorhaben wurde vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit unter dem Aktenzeichen 33-42502-03/681 genehmigt.
75
Ergebnisse
4.
ERGEBNISSE
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden drei Versuche (Vorversuch, Versuch 1 und
Versuch
2)
durchgeführt.
Die
Ergebnisse
wurden
nach
den
jeweiligen
Untersuchungsparametern dargestellt, um die Versuchsgruppen vergleichen zu können.
4.1
Ergebnisse der Untersuchungen auf Brachyspiren
4.1.1
Vorversuch
Mit dem Ziel, das Infektionsmodell mit B. hyodysenteriae bezüglich möglicher auslösender
Faktoren für die Provokation einer klinischen Erkrankung überprüfen zu können, wurden drei
Versuchsgruppen, die mit dem B.-hyodysenteriae-Feldstamm 7304/03 infiziert wurden, und
eine Kontrollgruppe untersucht. Die mikrobiologischen Untersuchungen vor Versuchsbeginn,
während der Versuchsperiode und am Ende des Versuches zeigten keine Hinweise auf das
Vorkommen von Salmonella spp., hämolysierenden E. coli sowie Lawsonia intracellularis in
den
Kotproben
bzw.
den
Darmproben.
Die
Ergebnisse
der
Untersuchung
auf
B. hyodysenteriae wurden in der Tabelle 13 dargestellt.
Tab. 13:
Ergebnisse
nach
experimenteller
Infektion
mit
B.
hyodysenteriae
(Vorversuch): Untersuchung von Kot- und Dickdarmproben
Versuchsgruppe
Anzahl
der
Tiere
(n)
1
5
2
5
3
5
4
5
experimentelle
Infektion
Futterration
bzw. Behandlung
vor der Infektion
B. hyodysenteriae
7304/03
B. hyodysenteriae
7304/03
B. hyodysenteriae
7304/03
nicht infiziert
(Kontrollgruppe)
Kontrollfutter
“Maisfutter”
Kontrollfutter
Dexamethason
Kontrollfutter
76
Anzahl der B.hyodysenteriaepositiven Schweine
KotDarmproben
proben
Gesamtzahl
(Prozent)
der
positiven
Schweine
0
0
0
0
0
0
5
5
5 (100)
0
0
0
Ergebnisse
Bei den nur mit Kontrollfutter- bzw. „Maisfutter“ gefütterten Gruppen wurden
B. hyodysenteriae während der Versuchsdauer weder aus Kot- noch aus Dickdarmproben
isoliert. B. hyodysenteriae konnte dagegen bei allen Versuchstieren (100%) der Gruppe 3 (mit
Dexamethason behandelte Gruppe) sowohl aus Kotproben beginnend zwei Wochen nach der
Infektion als auch aus Dickdarmproben am Versuchende reisoliert werden. Die Untersuchung
auf Brachyspiren ergab bei der Kontrollgruppe immer ein negatives Ergebnis.
4.1.2
Versuch 1 - Infektionsversuche unter Dexamethason-Behandlung
Versuch 1 erfolgte unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Vorversuches, um die
Pathogenität der schwach hämolysierenden Brachyspiren-Arten B. innocens, B. intermedia
und B. murdochii zu überprüfen. Alle Versuchstiere wurden mit Dexamethason drei Tage vor
erster Infektion bis elf Tage danach behandelt und mit Kontrollfutter gefüttert. In diesem
Versuch galt die mit B.-hyodysenteriae-Stamm 7304/03 infizierte Gruppe als positive
Kontrollgruppe.
Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen vor Versuchsbeginn, während der
Versuchsperiode und am Ende des Versuches zeigten keine Hinweise auf das Vorkommen
von Salmonella spp., hämolysierenden E. coli sowie Lawsonia intracellularis in den
Kotproben bzw. den Darmproben. Jedoch wurde bei einer Reihe von Versuchstieren vor
Versuchsbeginn mikroskopisch ein geringgradiger Keimgehalt an Spirochäten nachgewiesen.
Diese Spirochäten konnten aber nicht in Reinkultur gebracht werden bzw. ließen sich nicht
subkultivieren. Auch mittels einer PCR von dem Kulturmaterial konnte keine bekannte
Brachyspira-Art nachgewiesen werden. Diese Tiere wurden vor dem Versuch mit Tiamulin
behandelt (s. 3.3.2, Tiamulin-Behandlung).
Die Resultate der Untersuchung auf Brachyspiren wurden in der Tabelle 14 aufgeführt.
77
Ergebnisse
Tab. 14:
Ergebnisse nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae sowie mit
B. innocens, B. intermedia und B. murdochii nach Dexamethason-Gabe
(Versuch 1): Untersuchung von Kot- und Dickdarmproben
Anzahl der
Brachyspirapositiven Schweine
Anzahl der
Tiere
(n)
Behandlung
B. hyodysenteriae
11
B. innocens*
Versuchsgruppe
Gesamtzahl
(Prozent) der
positiven
Schweine
Kotproben
Darmproben
Dexamethason
2
3
3/11 (27)
10
Dexamethason
7
7
7/10 (70)
B. intermedia
5
Dexamethason
1
1
1/5 (20)
B. murdochii*
10
Dexamethason
6
6
6/10 (60)
Kontrolle
8
Dexamethason
0
0
0 (0)
*Es wurden 2 verschiedene Feldstämme für die experimentelle Infektion verwendet (s. 3.6.2)
Der Anteil der Brachyspira-positiven Schweine war in der mit B. hyodysenteriae infizierten
Gruppe mit 27 % deutlich geringer als im Vorversuch. Die Häufigkeit der Reisolierung nach
der Infektion war am höchsten bei der mit B. innocens infizierten Gruppe (70%), es folgten
die mit B. murdochii (60%) und die mit B. intermedia infizierten Gruppen (20%).
Die Abbildung 4 zeigt die unterschiedlichen Ausscheidungsraten von Brachyspiren über den
Kot im Verlaufe des Versuches bei den Versuchsgruppen. B. innocens und B. murdochii
wurden erstmals 2-4 Tage nach der letzten Infektion aus dem Kot wieder isoliert und weiter
bis zur vierten Woche ausgeschieden. Dagegen konnten die ersten positiven Proben bei den
B.-hyodysenteriae- und B.-intermedia-infizierten Gruppen erst in der dritten bzw. vierten
Woche p. inf. nachgewiesen werden. Der Prozentsatz der positiven Isolate aus den bei der
Sektion gewonnenen Darmproben unterschied sich bezüglich der Lokalisationen (Zäkum-,
proximale und distale Kolonschleimhaut) nur bei den mit B. murdochii und B. innocens
infizierten Gruppen (siehe Abb. 4). Brachyspiren konnten bei der Kontrollgruppe in keiner
Probe nachgewiesen werden.
78
Anteil der Brachyspiren-positiven Schweine (%)
Ergebnisse
80
80
70
70
60
60
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
3.
InfektionsTag
2-4 Tage
p.inf.
Woche 1
p.inf.
Woche 2
p.inf.
Woche 3
p.inf.
Woche 4
p.inf.
Zäkum
prox.
Kolon
dist. Kolon
Zeitpunkt der Entnahme der Kotproben bzw. Dickdarmproben
B.hyo
B.
hyo
hyodysenteriae
B. intermedia
B. intermedia B. innocens
B. innocens B. murdochii
B. murdochii
Kontrolle
Kontrolle
Abb. 4: Vergleich des prozentualen Anteiles der Brachyspira-positiven Proben im
zeitlichen Verlauf nach der Infektion in Versuch 1.
4.1.3
Versuch
2
-
Infektionsversuch
unter
zusätzlicher
Fütterung
von
Sojaextraktionsschrot
In diesem Versuch wurden alle Tiere vier Tage vor Versuchsbeginn bis drei Tage danach mit
dem „Sojafutter“ (50 % Kontrollfutter + 50 % Sojaextraktionsschrot) versorgt, um den
Einfluss auf die Entwicklung einer klinischen Erkrankung bei den Versuchstieren zu prüfen
(JACOBSON et al. 2004).
Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen vor Versuchsbeginn, während der
Versuchsperiode und am Ende des Versuches zeigten keine Hinweise auf das Vorkommen
von Salmonella spp. sowie Lawsonia intracellularis in den Kotproben bzw. den Darmproben.
Jedoch konnte vor Versuchsbeginn eine Infektion mit hämolysierenden E. coli bei zehn
Schweinen nachgewiesen werden, die antibiotisch behandelt wurden (s. 3.3.2). Während der
Versuchsdauer bzw. am Versuchsende ergaben sich keine Hinweise auf das Vorkommen von
hämolysierenden E. coli in den untersuchten Kot- und Darmproben.
79
Ergebnisse
Die Daten von Tabelle 16 zeigen eine hohe Wiederfindungsrate aus Kot- und
Dickdarmproben bei den mit B. hyodysenteriae und B. innocens infizierten Gruppen (100 %
der Tiere), während B. intermedia bei 9 von 10 Tieren (90%) und B. murdochii bei 18 von 24
Schweinen (75%) aus Kot- und Darmproben kulturell nachgewiesen werden konnten. Bei der
Kontrollgruppe wiesen die Untersuchungen auf Brachyspiren über den Versuchszeitraum
immer ein negatives Ergebnis auf.
Tab. 15:
Ergebnisse nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae sowie mit
B. innocens, B. intermedia und B. murdochii bei Einsatz des „Sojafutters“
(Versuch 2): Untersuchung von Kot- und Dickdarmproben
Versuchsgruppe
Anzahl der
Tiere
Anzahl der
Brachyspira-positiven
Schweine
Fütterung
Kotproben
Darmproben
Gesamtzahl
(Prozent)
der positive
Schweine
B. hyodysenteriae*
15
“Sojafutter“
15
15
15/15 (100)
B. innocens**
15
“Sojafutter“
15
15
15/15 (100)
B. intermedia*
10
“Sojafutter“
9
9
9/10 (90)
B. murdochii***
24
“Sojafutter“
18
18
18/24 (75)
Kontrolle
3
“Sojafutter“
0
0
0 (0)
Anzahl der für die experimentelle Infektion verwendeten Stämme: * 2, ** 3, *** 4 (s. 3.6.3)
Abbildung 5 gibt einen Überblick über die Nachweisrate von Brachyspiren zu den
verschiedenen
Untersuchungszeitpunkten
und
bei
der
Sektion.
Bei
allen
vier
Versuchsgruppen wurden Brachyspiren am dritten Infektionstag erstmalig im Kot gefunden
(Abb. 5). Eine fäkale Ausscheidung von B. hyodysenteriae konnte schon nach einer Woche p.
inf. für 100% der Tiere belegt werden und hielt weiter bis zum Ende des Versuches an. Im
Vergleich dazu wurde die höchste Ausscheidungsrate für B. intermedia zur 3. Woche, für
B. innocens und B. murdochii zur 4. Woche p. inf. beobachtet. Darüber hinaus gab es einen
80
Ergebnisse
Unterschied in der Nachweisrate von Brachyspiren aus Zäkum- und Kolonproben bei den mit
den schwach hämolysierenden Brachyspiren-Arten infizierten Gruppen. Der Nachweis gelang
Anteil der Brachyspiren-positiven Schweine (%)
demnach häufiger aus den Kolonabschnitten als aus den Zäkum (Abb. 5).
100
100
90
90
80
80
70
70
60
60
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
3.
InfektionsTag
2-4 Tage
p.inf.
Woche 1
p.inf.
Woche 2
p.inf.
W oche 3
p.inf.
W oche 4
p.inf.
Zäkum
prox. Kolon dist. Kolon
Zeitpunk der
Zeitpunkt
derEntnahme
Entnahmevon
vonKotKot- und Dickdarmproben
B.hyodysenteriae
B.
hyodysenteriae
B. intermedia
B.innocens
B.
innocens
B.murdochii
B.
murdochii
Kontrolle
Abb. 5: Vergleich des prozentualen Anteiles der Brachyspira-positiven Proben im
zeitlichen Verlauf nach der Infektion in Versuch 2
4.1.4
Vergleich der Ergebnisse für die mit Dexamethason behandelte
Gruppe (Versuch 1) und die mit „Sojafutter“ gefütterte Gruppe (Versuch 2)
Abbildung 6 zeigt vergleichend den Anteil Brachyspira-positiver Versuchstiere bei den mit
Dexamethason behandelten und den mit „Sojafutter“ gefütterten Gruppen. Die Reisolierung
von B. hyodysenteriae, B. innocens und B. intermedia bei den mit „Sojafutter“ gefütterten
Gruppen gelang häufiger als bei den mit Dexamethason-behandelten Gruppen, während sich
die Nachweisrate von B. murdochii in beiden Versuchen kaum unterschied (s. Abb. 6).
81
Ergebnisse
Anteil der Brachyspira-positiven Tiere (%)
100
100
90
100
90
75
70
80
70
70
60
50
40
27.3
20
30
20
10
0
0
0
Dexa.-behandelte Gruppe
B. hyodysenteriae
"Sojafutter"-Gruppe
B. innocens
B. intermedia
B. murdochii
Kontrolle
Abb. 6: Prozentsatz der Brachyspira-positiven Schweine nach experimenteller Infektion in
Versuch 1 (Kontrollfutter + Dexamethason) und Versuch 2 („Sojafutter“ ohne
Dexamethason-Gabe)
4.2
Ergebnisse der klinischen Untersuchung
Die klinische Symptomatik nach der Infektion ist ein wichtiger Parameter zur Einschätzung
der Pathogenität der geprüften Brachyspiren. Die klinischen Untersuchungen erfolgten täglich
nach dem Scoresystem wie in Kapitel 3.7 beschrieben.
4.2.1
Vorversuch
Die Ergebnisse der klinischen Untersuchung der Versuchstiere nach der Infektion mit
B. hyodysenteriae (Feldstamm 7304/03) wurden in der Tabelle 16 dargestellt. Die Tiere der
Dexamethason-behandelten Gruppe zeigten einen signifikant höheren mittleren klinischen
Gesamtscore (p<0,05) im Vergleich mit den anderen Versuchsgruppen bzw. mit der
Kontrollgruppe.
82
Ergebnisse
Im Verlauf des Beobachtungszeitraums waren Symptome einer Schweinedysenterie nur bei
der Dexamethason-behandelten Gruppe zu erkennen (einzige Gruppe mit Nachweis von
B. hyodysenteriae). Nach einer durchschnittlichen Inkubationszeit von 20,5 Tagen (Variation
von 16 bis 25 Tage) wiesen vier von fünf Dexamethason-behandelten Tieren ein deutlich
gestörtes Allgemeinbefinden mit muko-hämorrhagischen Diarrhoesymptomen auf. Die
Veränderungen hinsichtlich der Kotkonsistenz und -farbe variierten von dünnbreiigem,
zementfarbenen bis zu dünnflüssigem, dunkelbraunen Kot, in dem gering- bis hochgradige
Mukus- und Blutbeimengungen erkennbar waren. Der Durchfall konnte für 9 bis 19 Tage
jeweils bis zur Sektion beobachtet werden. Anhand der nachstehenden Tabelle 16 wird
deutlich, dass ein statistisch signifikanter Unterschied (p<0,05) in den Scores für
Kotkonsistenz zwischen den Dexamethason-behandelten Tieren und den übrigen Gruppen
beobachtet werden konnte. Auch einzelne Tiere der „Maisfutter“-Gruppe ließen zeitweilig (1
bis 2 Tage) einen milden Durchfall erkennen. Nur bei den Dexamethason-behandelten Tieren
war das Allgemeinbefinden gestört und die Futteraufnahme deutlich herabgesetzt oder
eingestellt (0,65±0,30 und 0,95±0,48 versus 0,0 ± 0,0 bei den übrigen Gruppen). Nur
bezüglich
des
Versuchsgruppen
Parameters
und
Fieber
war
Kontrollgruppe
Dexamethason-behandelten
Tiere
zu
variierte
Durchfallgeschehens.
83
kein
signifikanter
beobachten.
Die
von
bis
36,6
Unterschied
zwischen
Körpertemperatur
40,1oC
während
der
des
Ergebnisse
Tab. 16:
Ergebnisse der klinischen Untersuchung nach experimenteller Infektion mit
B. hyodysenteriae (Vorversuch)
Mittlerer klinischer Score
für einen Versuchstag1
Kontrollfutter- „Maisfutter“Gruppe
Gruppe
Dexamethasonbehandelte
Gruppe
+Kontrollfutter
n=5
NegativKontrollgruppe
n=5
n=5
0,14a ±0,04
0,14
0,07 - 0,19
0,77b*±0,27
1,17c*±0,33
0,11a±0,08
0,89
0,44 - 1,0
1,03
0,85 - 1,71
0,07
0,02 - 0,23
0,0 ± 0,0
0,0 ± 0,0
0,65±0,30
0,0 ± 0,0
0,0
0,0
0,68
0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,29 - 1,06
0,0 - 0,0
0,0± 0,0
0,0
0,0± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,95±0,48
1,15
0,29 – 1,50
0,0± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
x ±s
Median
0,03a±0,04
0,23 a ±0,27
0,02a ±0,017
0,02
0,11
0,03
0,04 a ±0,02
0,05
Min – Max
0,0 - 0,29
0,0 - 0,56
0,0 - 0,03
0,02 - 0,08
n=5
Kotkonsistenz (Score 0-3)
x ±s
Median
Min – Max
Verhalten (Score 0-2)
x ±s
Median
Min – Max
Futteraufnahme (Score 0-3)
x ±s
Median
Min – Max
Fieber (Score 0-1)
Gesamtscore (aller vier Parameter)
x ±s
0,17a± 0,03
0,22a ± 0,05
2,79b*±1,05
0,15a ±0,10
Median
Min –Max
0,16
0,13 - 0,21
0,21
0,14 - 0,29
3,03
1,62 - 4,26
0,09
0,07 - 0,31
1
Für die Ermittlung des durchschnittlichen klinischen Scores für einen Versuchstag wurden die täglich
bestimmten Scores für den jeweiligen klinischen Parameter aufaddiert und durch die Anzahl der
Versuchstage geteilt.
Unterschiedliche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen die statistischen Differenzen zwischen den
Versuchsgruppen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*)
84
Ergebnisse
4.2.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
Die Ergebnisse der klinischen Untersuchung von mit Dexamethason behandelten
Versuchsgruppen nach der Infektion mit vier Brachyspira-Arten wurden in der Tabelle 17
zusammengefasst. Der Vergleich der klinischen Gesamtscores der vier Versuchsgruppen zur
Kontrollgruppe zeigte, dass ein statistisch signifikanter Unterschied (p<0,01) zwischen
Versuchsgruppen (außer der mit B. intermedia
infizierten Gruppe) und Kontrollgruppe
bestand.
Dabei
konnten
signifikante
Veränderungen
der
Kotkonsistenz
während
des
Untersuchungszeitraums bei den mit B. hyodysenteriae (p<0,001), B. innocens (p<0,001) und
B. murdochii infizierten Gruppen (p<0,01) im Vergleich zur mit B. intermedia infizierten
Gruppe und Kontrollgruppe festgestellt werden. Bei zwei von 11 B.-hyodysenteriaeinfizierten Tieren wurde ein dünnbreiiger, schleimiger Durchfall für 2 bis 5 Tage, erstmalig
nach 25 Tagen p. inf. beobachtet, wobei keine Blutbeimengungen im Kot zu erkennen waren.
Bei der B.-innocens- und B.-murdochii-infizierten Gruppe wurde nach der Infektion in
Einzelfällen dick-breiiger, zementfarbener Kot für 3 bis 18 Tage beobachtet, zeitweise war
der Kot auch dünnbreiig mit geringgradigen Mukusbeimengungen. Bei diesen Tieren wurde
B. innocens und B. murdochii mit hochgradigem Keimgehalt reisoliert.
Veränderungen des Verhaltens wurden nur bei mit B. hyodysenteriae infizierten Tieren
beobachtet. Eine signifikant eingeschränkte Futteraufnahme (p<0,05) bestand ebenfalls nur
bei dieser Gruppe.
Hinsichtlich der Köpertemperatur lagen im Verlauf des Beobachtungszeitraums keine
signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen vor.
Die B.-intermedia-infizierten Tiere und die Kontrolltiere zeigten keinerlei klinische
Krankheitserscheinungen im Verlauf des gesamten Versuchs.
85
Ergebnisse
Tab. 17:
Ergebnisse der klinischen Untersuchung nach experimenteller Infektion mit
den vier verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 1: Kontrollfutter +
Dexamethason-Behandlung)
B.Mittlerer
hyodysenteriaeklinischer
Gruppe
Score für einen
Versuchstag1
n=11
B.innocensGruppe
B.murdochiiGruppe
B.intermediaGruppe
NegativKontrollgruppe
n=10
n=10
n=5
n=8
0,38b†±0,25
0,26b†±0,18
0,22b*±0,17
0,20ab ±0,19
0,05a±0,09
0,36
0,20
0,21
0,21
0,02
0,0 - 0,88
0,09 - 0,67
0,03 -0,62
0,0 -0,42
0,0-0,25
0,09±0,16
0,0± 0,0
0,0± 0,0
0,0± 0,0
0,0± 0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0 - 0,45
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,13a*±0,15
0,03b±0,03
0,0 ± 0,0
0,0 ± 0,0
0,0 ± 0,0
0,08
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0 - 0,45
0,0 - 0,08
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,01a ±0,01
0,01a ±0,02
0,01a ±0,01
0,0 ± 0,0
0,004a±0,01
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0 - 0,03
0,0 - 0,06
0,0 - 0,03
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,61b†±0,52
0,30b†±0,20
0,22b*±0,16
0,20ab ±0,19
0,06a±0,09
0,53
0,24
0,22
0,21
0,02
0,0-1,79
0,06-0,75
0,06-0,62
0,0-0,42
0,0-0,28
Kotkonsistenz (Score 0-3)
x ±s
Median
Min -Max
Verhalten (Score 0-2)
x ±s
Median
Min-Max
Futteraufnahme (Score 0-3)
x ±s
Median
Minimum
Fieber (Score 0-1)
x ±s
Median
Min -Max
Gesamtscore (aller vier Parameter)
x ±s
Median
Min –Max
1
Für die Ermittlung des durchschnittlichen klinischen Scores für einen Versuchstag wurden die täglich
bestimmten Scores für den jeweiligen klinischen Parameter aufaddiert und durch die Anzahl der
Versuchstage geteilt.
Unterschiedliche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen die statistischen Differenzen zwischen den
Versuchsgruppen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*) und p<0,01 (=†).
86
Ergebnisse
4.2.3 Versuch 2 („Sojafutter“)
In diesem Versuch wurden die Ergebnisse für die klinische Untersuchung der
Versuchsgruppen wegen der kleinen Tieranzahl (n=3) nicht mit denen der Kontrollgruppe
verglichen. Tabelle 18 zeigt, dass der mittlere klinische Gesamtscore der B. hyodysenteriae
infizierten Gruppe signifikant höher lag (p<0,001) als bei den übrigen Versuchsgruppen.
Zwischen den 3 mit schwach hämolysierenden Brachyspira-Arten infizierten Gruppen war
kein statistisch signifikanter Unterschied bei den klinischen Gesamtscores zu erkennen.
Im einzelnen konnte eine signifikante Veränderung der Kotkonsistenz (p<0,001) bzw. eine
signifikante Erhöhung der Köpertemperatur (p<0,001) bei mit B. hyodysenteriae infizierten
Tieren im Vergleich mit den übrigen drei Versuchsgruppen beobachtet werden. Dagegen gab
es keinen signifikanten Unterschied in den Scores für Kotkonsistenz und Fieber zwischen den
B.-innocens-, B.-murdochii- und B.-intermedia-Gruppen.
Bei der B.-hyodysenteriae-Gruppe trat eine muko-hämorrhagische Diarrhoe nach einer
Inkubationszeit von 1-13 Tagen auf. Die Kotkonsistenz variierte von dünnbreiigzementfarben bis dünnflüssig bei dunkelbrauner oder Schokoladenfarbe. Blut und Schleim
fanden sich im Kot in hochgradigen Mengen, teilweise in Form fadenartiger, hellgrauer
homogener Schleimüberzüge. 3-9 Tage nach dem Auftreten der blutigen Diarrhoe wurden die
Tiere einer Sektion zugeführt. Fieber trat bei fast allen Durchfalltieren im Bereich von
40,0oC - 40,7oC auf. Die Durchfalltiere zeigten einen Gewichtsverlust von 1-4 kg während der
Durchfallperiode.
Aus der Tabelle 18 wird erkennbar, dass Veränderungen der Parameter Verhalten und
Futteraufnahme nur bei Tieren der B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe bei Scorewerten von
0,86±0,32 bzw. 1,12±0,44 festgestellt wurden. Die Tiere der übrigen Versuchsgruppen wiesen
keine klinischen Erscheinungen auf. Bei der Kontrollgruppe waren ebenfalls während des
gesamten Untersuchungszeitraums keine klinisch auffälligen Symptome zu beobachten.
87
Ergebnisse
Tab. 18:
Ergebnisse der klinischen Untersuchung nach experimenteller Infektion mit
den vier verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 2: „Sojafutter“,)
B.innocensGruppe
n=15
B.murdochii Gruppe
n=24
B.intermediaGruppe
n=10
NegativKontrollgruppe
n=3
1,45a††±0,59
0,19b±0,23
0,09b ±0,08
0,08b±0,06
0,03±0,05
1,35
0,09
0,12
0,10
0,0
0,71 - 2,40
0,0 - 0,94
0,0 – 0,33
0,0 - 0,15
0,0-0,09
0,86±0,32
0,0
0,0
0,0
0,0± 0,0
0,95
0,0
0,0
0,0
0,0
0,27 - 1,40
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
1,12±0,44
0,0
0,0
0,0
0,0 ± 0,0
1,09
0,0
0,0
0,0
0,0
0,35 - 1,80
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
0,24a††±0,20
0,01b±0,02
0,02b±0,03
0,01b±0,01
0,0± 0,0
Median
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Min -Max
0,71
0,09
0,09
0,03
0,0 - 0,0
3,67a††±1,45
0,19b±0,25
0,11b ±0,09
0,09b ±0,06
0,03±0,05
3,14
0,12
0,12
0,10
0,0
1,08-5,80
0,0-1,03
0,0-0,33
0,0-0,15
0,0-0,09
Mittlerer
klinischer
Score für einen
Versuchstag1
B.hyodysenteriae
-Gruppe
n=15
Kotkonsistenz (Score 0-3)
x ±s
Median
Min -Max
Verhalten (Score 0-2)
x ±s
Median
Min -Max
Futteraufnahme (Score 0-3)
x ±s
Median
Maximum
Fieber (Score 0-1)
x ±s
Gesamtscore (aller vier Parameter)
x ±s
Median
Min -Max
1
Für die Ermittlung des durchschnittlichen klinischen Scores für einen Versuchstag wurden die täglich
bestimmten Scores für den jeweiligen klinischen Parameter aufaddiert und durch die Anzahl der
Versuchstage geteilt.
Unterschiedliche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen die statistischen Differenzen zwischen den
Versuchsgruppen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*), p<0,01 (=†) und p<0,001 (=††)
88
Ergebnisse
4.2.4
Vergleich des Einflusses einer Dexamethason-Behandlung (Versuch 1:
Kontrollfutter + Dexamethason-Gabe) und einer SojaextraktionsschrotFütterung (Versuch 2: „Sojafutter“ ohne Dexamethason-Gabe) auf die
Entwicklung klinischer Erscheinungen bei B.-hyodysenteriae-infizierten
Schweinen
Bei den Versuchen 1 und 2 wurden zum einen Dexamethason-Gaben, zum anderen ein
erhöhter Anteil an Sojaextraktionsschrot in der Ration als mögliche Einflussfaktoren für die
Entwicklung klinischer Erscheinungen bei mit B. hyodysenteriae infizierten Versuchstieren
verwendet. Der Vergleich dieser Einflüsse auf die klinische Symptomatik wurde in der
Abbildung 7 dargestellt. Es wird dabei deutlich, dass die Krankheitserscheinungen bei der
„Sojafutter“-Gruppe
für
alle
Untersuchungsparameter
(Kotkonsistenz,
Verhalten,
Futteraufnahme und Fieber) im Mittel signifikant deutlicher ausgeprägt waren als bei Tieren,
die kein „Sojafutter“, sondern Kontrollfutter und Dexamethason-Gaben erhielten (p<0,001).
Klinischer
(x (x
± s)± s)
KlinischerScore
Score
2.5
b††
2
b††
1.5
b††
a
a
1
a
b††
0.5
a
0
Dexa.-behandelte Gruppe (Kontrollfutter+Dexa)
Sojafutter-Gruppe (ohne Dexa)
Versuchsgruppe
Versuchsgruppe
Kotkonsistenz
Kotkonsistenz
Abb. 7: Vergleich
der
Verhalten
Verhalten
Mittelwerte
Futteraufnahme
Futteraufnahme
der
klinischen
Fieber
Fieber
Scores
nach
experimenteller
B.-hyodysenteriae-Infektion bei der Dexamethason-behandelten Gruppe (Versuch 1)
und der „Sojafutter“-Gruppe (Versuch 2; Wilcoxon two-sample Test;
89
††
=p<0,001)
Ergebnisse
4.3
Ergebnisse zur täglichen Gewichtszunahmen und zum Futteraufwand
4.3.1
Vorversuch
Tabelle 19 zeigt die Mittelwerte der durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme und des
Futterverbrauchs der Versuchsgruppen und der Kontrollgruppe innerhalb der vier
Versuchswochen. Die Ergebnisse belegen, dass die Schweine der Dexamethason-behandelten
Gruppe eine durchschnittliche Zunahme von 0,24 ± 0,17 kg pro Tag sowie einen sehr hohen
Futteraufwand von 5,08 kg/kg Zuwachs aufwiesen. Im Vergleich zu den übrigen
Versuchsgruppen und der Kontrollgruppe ergab sich für diese Ergebnisse ein statistisch
signifikanter Unterschied (p<0,05). Zwischen der Kontrollfutter- und „Maisfutter“-Gruppe
sowie der Negativ-Kontrollgruppe bestanden keine signifikanten Differenzen.
Tab. 19:
Ergebnisse zur durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme (TZ) und
zum Futteraufwand nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae
(Vorversuch)
Parameter
KontrollfutterGruppe
„Maisfutter“Gruppe
n=5
n=5
Dexamethasonbehandelte
Gruppe
+Kontrollfutter
n=5
NegativKontrollgruppe
+Kontrollfutter
n=5
TZ (kg)
0,51a ± 0,14
0,59a ± 0,17
0,24b* ± 0,17
0,59a ± 0,1
0,25 – 0,67
0,29 – 0,76
0,15 – 0,53
0,48 – 0,77
3,10
2,67
5,08
2,69
(x ± s)
Min - Max
Durchschnittlicher
Futteraufwand (kg) je
kg Zuwachs
Unterschiedliche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen die statistischen Differenzen
zwischen den Versuchsgruppen, mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*)
90
Ergebnisse
4.3.2
Versuch 1 (Kontrollfutter + Dexamethason-Behandlung)
Die Daten in der Tabelle 20 lassen erkennen, dass für die durchschnittliche Gewichtszunahme
pro Tag bei den Versuchsgruppen kein statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich zur
Kontrollgruppe festgestellt werden konnte. Unterschiede zwischen den Brachyspirainfizierten Gruppen waren ebenfalls statistisch nicht abzusichern.
Weiterhin zeigte der Futterverbrauch je kg Zuwachs für die Versuchsgruppen nur geringe
Unterschiede im Vergleich mit der Kontrollgruppe auf. Beim Vergleich der Versuchsgruppen
untereinander war der Futteraufwand der B.-murdochii-infizierten Gruppe (3,15 kg/kg
Zuwachs) nur geringgradig höher als bei den übrigen Versuchsgruppen (p>0,05).
Tab. 20:
Ergebnisse zur durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme (TZ) und
zum
Futteraufwand
verschiedenen
nach
experimenteller Infektion
Brachyspira-Arten
(Versuch
1:
mit
den
vier
Kontrollfutter
+
Dexamethason-Gabe)
Gruppe
TZ (kg)
(x ± s)
Min - Max
Durchschnittlicher
Futteraufwand (kg) je
B.
B.
B.
B.
Negativ-
hyodysenteriae
innocens
intermedia
murdochii
Kontrolle
n=15
n=15
n=10
n=24
n=3
0,40a
± 0,09
0,37a
± 0,08
0,45a
± 0,07
0,35a
± 0,07
0,44a
± 0,05
0,25 - 0,56
0,22 - 0,47
0,32– 0,53
0,26-0,54
0,36- 0,53
3,01
2,77
3,15
2,70
2,85
kg Zuwachs
Gleiche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen statistisch nicht signifikante Unterschiede
(p>0,05)
91
Ergebnisse
4.3.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
Anhand der nachstehenden Tabelle 21 wird deutlich, dass die durchschnittliche tägliche
Gewichtszunahme in der B.-hyodensenteriae-infizierten Gruppe signifikant geringer war als
bei den übrigen Versuchsgruppen und der Kontrollgruppe (p<0,05). Bei dieser Gruppe fiel ein
durchschnittlicher Gewichtsverlust von 0,04 kg pro Tag auf. Während der Durchfallphase
nahmen die Schweine kein Futter auf. Signifikante Differenzen (p<0,05) konnten auch für die
B.-innocens-infizierte Gruppe im Vergleich zur B.-intermedia- und B.-murdochii-Gruppe
sowie der Kontrollgruppe festgestellt werden. Die Tiere dieser Gruppe wiesen eine geringe
durchschnittliche Gewichtszunahme von 0,20 kg pro Tag und einen hohen Futteraufwand von
3,88 kg/kg Zuwachs auf.
Darüber hinaus konnte kein statistisch signifikanter Unterschied im durchschnittlichen
täglichen Zuwachs bei der B.-murdochii- und der B.-intermedia-infizierten Gruppe im
Vergleich zur Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Die Futteraufwand beider Gruppen war
ungünstiger als bei der Kontrollgruppe (3,11 kg und 2,99 kg vs. 2,79 kg/kg Zuwachs).
Tab. 21:
Ergebnisse zur durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme (TZ) und
zum
Futteraufwand
nach
experimenteller Infektion
mit
den
vier
verschiedenen Brachyspira-Arten (Versuch 2: „Sojafutter“)
Gruppe
B.
B.
B.
B.
Negativ-
hyodysenteriae
innocens
intermedia
murdochii
Kontrolle
n=15
n=15
n=10
n=24
n=3
-0,04c*
± 0,08
0,20b†
± 0,07
0,33a
± 0,04
0,30a
± 0,07
0,33a
± 0,05
-0,19- 0,14
0,11- 0,35
(-)1
3,88
TZ (kg)
(x ± s)
Min - Max
Durchschnittlicher
Futteraufwand (kg) je
kg Zuwachs
0,21- 0,35 0,12- 0,39
3,11
2,99
0,28- 0,36
2,79
Unterschiedliche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen die statistischen Differenzen zwischen den
Versuchsgruppen, mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*) und p<0,01 (=†).
1
Die Tiere zeigten keine Futteraufnahme während der Durchfallphase.
92
Ergebnisse
4.3.4. Vergleich
zwischen
der
täglichen
Gewichtszunahme
in
Versuch
1
(Dexamethason-Behandlung) und in Versuch 2 („Sojafutter“)
Abbildung 8 verdeutlicht, dass die durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme bei den
Tieren aus den zusätzlich mit Sojaextraktionsschrot gefütterten Gruppen deutlich geringer als
bei den entsprechenden, mit Dexamethason behandelten Gruppen ausfiel. Dieser Unterschied
war statistisch hoch signifikant (p<0,001) bei der B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe und
signifikant bei der B.-innocens- und B.-intermedia-Gruppe (p<0,01). Allerdings bestand
ebenfalls beim Vergleich der Kontrollgruppen eine schwach signifikante Differenz (p<0,05).
Lediglich bei den B.-murdochii-infizierten Gruppen konnte der Unterschied statistisch nicht
belegt werden.
Durchschnittliche tägliche
Gewichtszunahme (kg/Tag)
0.6
0.5
aa
a
a
aa
b*
0.4
a
b ††
b ††
b††
0.3
0.2
0.1
bb††††
0.0
-0.1
Negativ-Kontrolle
Negativ-Kontrolle
B.
B. intermedia
intermedia
B.
B. innocens
innocens
B.
B. murdochii
murdochii
B.
B. hyodysenteriae
hyodysenteriae
Versuchsgruppe
Dexamethason-Behandlung (Kontrollfutter+Dexa.)
Abb. 8:
Sojafutter (ohne
“Sojafutter”
(ohneDexa.)
Dexa.)
Einfluss der Dexamethason-Behandlung und Sojaschrot-Fütterung auf die
durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme (kg, x+s) nach experimenteller
Infektion mit den vier verschiedenen Brachyspira-Arten. Unterschiedliche
Buchstaben
kennzeichnen
statistische
Unterschiede
zwischen
den
Versuchsgruppen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*), p<0,01
(=†) und p<0,001 (=††)
93
Ergebnisse
4.4.1 Ergebnisse der pathologisch-anatomischen und pathohistologischen
Untersuchungen
4.4.2 Pathologisch-anatomische Untersuchung
Die makroskopische Bewertung für die vier verschiedenen Dickdarmlokalisationen (Ileozäkalklappe,
Zäkum, proximales Kolon und distales Kolon) erfolgte anhand eines Scoresystems, wobei auf
Veränderungen der Darmschleimhaut und des Darminhaltes geachtet wurde (s. 3.9.1). Die Ergebnisse
wurden als Mittelwerte mit Standardabweichungen sowie als Median-, Maximum- und MinimumWerte der makroskopischen Scores in der Tabelle 22 dargestellt.
Tab. 22:
Ergebnisse der pathologisch-anatomischen Untersuchung (Gesamtscore für vier
Dickdarmabschnitte) nach experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae
(Vorversuch) sowie nach experimenteller Infektion mit den vier verschiedenen
Brachyspira-Arten (Versuch 1 und 2). Unterschiedliche Buchstaben in einer
Zeile kennzeichnen die statistischen Differenzen, *=p<0,05, ††=p<0,001
Versuchsgruppe
Gesamtscore für path.-anatomische Veränderungen an
vier verschiedenen Dickdarmlokalisationen
(Ileozäkalklappe, Zäkum, prox. Kolon u. dist. Kolon)
x± s
Median
Min – Max
Vorversuch (B. hyodysenteriae)
Kontrollfutter (n=5)
„Maisfutter“ (n=5)
Dexa.-Behandlung (n=5)
Negativ-Kontrollgruppe (n=5)
0,0 ± 0,0
0,0 ± 0,0
4,8 ± 2,2
0,0 ± 0,0
0,0
0,0
5,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
2,0 - 8,0
0,0 - 0,0
1,3a ± 1,6
1,2a ± 0,8
1,1a ± 1,0
0,4a ± 0,9
0,6a ± 0,9
0,0
1,0
1,0
0,0
0,0
0,0 - 4,0
0,0 - 2,0
0,0 - 3,0
0,0 - 3,0
0,0 - 2,0
8,8c†† ± 1,2
1,6b* ± 1,2
1,3b* ± 1,1
0,6a ± 1,3
0,0 ± 0,0
9,0
2,0
2,0
0,0
0,0
6,0 - 10,0
0,0 - 3,0
0,0 - 3,0
0,0 - 3,0
0,0 - 0,0
Versuch 1 (Dexamethason-Gabe + Kontrollfutter)
B. hyodysenteriae (n=11)
B. innocens (n=10)
B. murdochii (n=10)
B. intermedia (n=5)
Negativ-Kontrollgruppe (n=8)
Versuch 2 („Sojafutter“)
B. hyodysenteriae (n=15)
B. innocens (n=15)
B. murdochii (n=24)
B. intermedia (n=10)
Negativ-Kontrollgruppe (n=3)
94
Ergebnisse
Vorversuch:
Im
Vorversuch
konnten
pathologisch-anatomische
Veränderungen
nur
bei
den
B.-hyodysenteriae-infizierten Tieren, die mit Dexamethason behandelt wurden (4,80±0,16),
beobachtet werden. Die Läsionen waren auf den Dickdarm beschränkt und variierten von
geringgradiger katarrhalischer bis zu hochgradiger, fibrinös-nekrotisierender Kolitis und
entsprachen somit dem typischen Bild der Schweinedysenterie (s. Abb. 9).
Abb. 9:
Makroskopischen
Veränderungen
am
proximalen
Kolon
eines
mit
B.-hyodysenteriae-infizierten Schweines (Vorversuch, Dexamethason-Behandlung,
Zustand nach 11 Durchfalltagen). Die Mukosa erscheint hyperämisch mit
multifokalen Nekrosen und fibrinösen Belägen (fibrinös-nekrotisierende Kolitis
entsprechend Score 3, s. 3.9.1)
Versuch 1
Im Versuch 1 waren keine typischen Veränderungen im Sinne der Schweinedysenterie an der
Dickdarmschleimhaut zu erkennen. Die mittleren Score-Werte der makroskopischen
Beurteilung der mit B.-hyodysenteriae, B.-innocens und B.-murdochii-infizierten Gruppen
waren geringgradig höher als bei der B.-intermedia-infizierten Gruppe bzw. bei der
Kontrollgruppe, der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant.
95
Ergebnisse
Im Gegensatz zum Vorversuch zeigten nur zwei von elf B.-hyodysenteriae-infizierten
Schweinen im Versuch 1 Veränderungen. Bei ihnen lag eine geringgradige bis mittelgradige
fibrinöse Kolitis vor, während die Tiere der übrigen Gruppen keine Läsionen an der
Dickdarmschleimhaut aufwiesen.
Versuch 2
Bei diesem Versuch konnte ein statistischer Vergleich zur Kontrollgruppe hinsichtlich der
pathohistologischen Veränderungen auf Grund der kleinen Tieranzahl (n=3) nicht
durchgeführt
werden.
Ausgeprägte
makroskopische Veränderungen
lagen
bei der
B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe (Score: 8,8 ± 1,21 mit eine Schwankung von 6 bis 10)
vor (Tabelle 23). Diese Befunde entsprachen typischen makroskopischen Veränderungen der
Schweinedysenterie (Abb. 10-12), der Score wies im Vergleich zur den anderen
Versuchsgruppen einen hochsignifikanten Unterschied auf (p<0,001).
Die makroskopischen Veränderungen bei den B.-innocens- und B.-murdochii-infizierten
Gruppen waren dagegen eher geringgradig und unterschieden sich nicht (Score: 1,58 ± 1,08
gegenüber 1,6 ± 1,24). Jedoch war die Differenz zur B.-intermedia-Gruppe noch signifikant
(p<0,05). Die Darmschleimhaut aller Kontrolltiere war bei der Sektion unauffällig.
Abb. 10: Makroskopische Veränderungen bei einem Schwein, das mit dem B.- hyodysenteriaeFeldstamm 7304/03 infiziert wurde (Zustand nach 13 Tagen Durchfall, Versuch 2). Die
Schleimhaut ist bedeckt mit einer gelben Pseudomembran und zeigt oberflächliche
flache Nekrosen (hochgradige fibrinös-nekrotisierende Kolitis entsprechend Score 3, s.
3.9.1)
96
Ergebnisse
Abb. 11: Makroskopische Veränderungen am proximalen Kolon eines Schweines 4 Tage
nach Durchfallbeginn (B.-hyodysenteriae-Feldstamm 7304/03, Versuch 2):
hyperämische Schleimhaut mit Fibrinauflagerungen (mittelgradige fibrinöse
Kolitis entsprechend Score 2, s. 3.9.1)
Abb. 12: Makroskopische Veränderungen am distalen Kolon 3 Tage nach Durchfallbeginn
(B. hyodysenteriae Referenzstamm B204, Versuch 2): verdickte Mukosa, bedeckt mit
festhaftenden pseudomembranösen Belägen (hochgradige fibrinös-nekrotisierende
Kolitis entsprechend Score 3, s. 3.9.1)
97
Ergebnisse
4.4.2
Die
Pathohistologische Untersuchung
histologische
Bewertung
Untersuchungsparameter
an
erfolgte
der
anhand
Darmmukosa
eines
für
Scoresystems
jeweils
vier
für
acht
verschiedene
Darmlokalisationen (Ileozäkalklappe, Zäkum, proximales Kolon und distales Kolon)
(s. Kapitel 3.9.2).
4.4.2.1 Vorversuch
In Tabelle 23 sind die Mittelwerte mit den Standardabweichungen, dem Median, sowie dem
Maximum und Minimum für die histologischen Scores zu den jeweiligen Parametern
dargestellt (Gesamtscore für 4 Darmabschnitte). Vergleichbar mit den makroskopischen
Veränderungen wurden typische histologische Veränderungen in diesem Versuch nur bei der
B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe unter Dexamethason-Behandlung beobachtet. Bei dieser
Gruppe
konnten
ausgeprägte
pathohistologische
Veränderungen
im
Sinne
einer
Schweinedysenterie in Form von Mukosaverdickung (2,28 ± 1,19), Kryptdilatation (4,76 ±
2,35),
Ulzeration
(4,0
±
1,40),
Becherzellhyperplasie
(2,66
±
1,29)
und
Pseudomembranbildung (4,2 ± 3,16) diagnostiziert werden (s. Abb. 13).
Kryptabszesse und Hyperämie wurden sowohl bei den Versuchsgruppen als auch bei der
Kontrollgruppe nachgewiesen, jedoch gab es jeweils nur bei der mit Dexamethason
behandelten Gruppe einen statistisch gesichert höheren Score (p<0,01 bis p<0,001). Eine
statistisch signifikante Erhöhung der Anzahl von Entzündungszellen in der Lamina propria
mucosa konnte ebenfalls nur in der mit Dexamethason behandelten Gruppe nachgewiesen
werden (p<0,001). Bei den übrigen Versuchsgruppen lag bezüglich dieser Parameter kein
signifikanter Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe vor.
98
Ergebnisse
Tab. 23:
Ergebnisse der histologischen Untersuchung der Dickdarmschleimhaut von
Tieren
im
Vorversuch
nach
experimenteller
Infektion
mit
B. hyodysenteriae (Gesamtscore für vier Darmabschnitte, unterschiedliche
Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05,
††
=p<0,001)
Vorversuchsgruppe
1
Beurteilungsparameter
Mukosaverdickung
x±s
Median
Min – Max
Kryptdilatation
x±s
Median
Min – Max
Kryptabszess
x±s
Median
Min – Max
Ulzeration
x±s
Median
Min – Max
Becherzellhyperplasie
x±s
Median
Min – Max
Dexamethason
n=5
Kontrollfutter „Maisfutter“
n=5
n=5
NegativKontrolle
n=5
2,28 ± 1,19
2,0
1,0 – 3,8
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
4,76 ± 2,35
3,6
2,6 – 7,4
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
1,80a*± 0,28
1,8
1,4 – 2,2
0,48b± 0,30
0,6
0,0 - 2,0
0,64b±0,17
0,6
0,0 – 0,8
0,52b±0,33
0,6
0,0 – 0,8
4,00± 1,40
3,60
2,40 – 6,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
2,66 ± 1,29
3,0
2,20 – 3,80
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
4,2 ± 3,16
3,60
1,0 – 9,20
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
4,40a††±1,49
4,40
2,40 – 6,20
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,12b ± 0,27
0,0
0,0 – 0,60
0,16b±0,36
0,0
0,0 - 0,80
3,44a††± 2,6
3,40
0,80 – 6,20
0,12b ± 0,27
0,0
0,0 – 0,60
0,80b ± 0,54
0,8
0,0 – 1,0
0,28b±0,26
0,4
0,0 - 0,60
Pseudomembran/Fibrinauflagerung
x±s
Median
Min – Max
Entzündungszellen in der Lpm
x±s
Median
Min – Max
Hyperämie
x±s
Median
Min – Max
1
: histologischer Gesamtscore für den jeweiligen Beurteilungsparameter = durchschnittliche Summe
der Scores für die vier einzelnen Darmlokalisationen
99
Ergebnisse
▼
*
*
Abb. 13:
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten Tier 11
Tage nach Durchfallbeginn (Vorversuch, Dexamethason-Behandlung). Distales
Kolon (H.E. Vergrößerung 40fach): Nekrose an der Schleimhautoberfläche mit
Fibrin und Gewebedetritus (Pfeile), Dilatation von Krypten (Sterne) und
moderate zelluläre Infiltration der Lamina propria (Pfeilkopf)
Abb. 14:
Distales Kolon (H.E. Vergrößerung 40fach): unveränderte Darmschleimhaut
bei einem Schwein der Negativ-Kontrollgruppe (Vorversuch)
100
Ergebnisse
Ein Vergleich der Ergebnisse der pathohistologischen Beurteilung für die vier einzelnen
Dickdarmschnitte (Ileozäkalklappe, Zäkum, proximales Kolon und distales Kolon) wurde in
Abbildung 15 dargestellt (Gesamtscore für alle 8 Parameter). Die höchsten Mittelwerte für den
histologischen Gesamtscore konnten bei allen vier Darmabschnitten: Ileozäkalklappe (4,76 ±
2,48), Zäkum (5,44 ± 3,40), proximales Kolon (8,48 ± 3,45) und distales Kolon (9,12 ± 3,46) in
der Dexamethason-behandelten Gruppe festgestellt werden. Im Vergleich zeigten diese Befunde
einen hochsignifikanten Unterschied (p<0,05 bis p<0,001) zu den übrigen Versuchsgruppen
und der Kontrollgruppe auf, bei denen nur geringgradige Veränderungen an der Ileozäkalklappe
und im Kolonbereich beobachtet wurden. Histologische Veränderungen im Zäkum wurden nur
bei den B.-hyodysenteriae-infizierten Tieren in der Dexamethason- Gruppe beobachtet. Bei
den übrigen Versuchsgruppen zeigte das Zäkum keinerlei Läsionen.
14.0
a ††
a ††
Histologischer Score
12.0
10.0
8.0
a*
6.0
4.0
2.0
bb
b
b
b
b
b
b
bb
0.0
Dexa-Behandlung
Kontrollfutter
Maisfutter
Negativ-Kontrolle
Versuchsgruppen
Ileozäkalklappe
Abb. 15:
Zäkum
prox. Kolon
dist. Kolon
Vergleich der histologischen Veränderungen an vier verschiedenen Darmabschnitten
von Schweinen, die mit B. hyodysenteriae im Vorversuch infiziert wurden, und Tieren
der
Negativ-Kontrollgruppe
(Gesamtscore
für
eine
Darmlokalisation
=
durchschnittliche Summe aller Scores für 8 Parameter, max. Gesamtscore = 15).
Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05, ††=p<0,001
101
Ergebnisse
4.4.2.2 Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
Für den Versuch 1 wurden die Ergebnisse der pathohistologischen Veränderungen der acht
Untersuchungsparameter in der Tabelle 24 zusammengefasst (Gesamtscore für vier
Darmabschnitte). Eine Mukosaverdickung konnte bei keinem Tier der Versuchsgruppen oder
der Kontrollgruppe beobachtet werden, während für die Parameter Ulzeration (0,33 ± 0,61),
Becherzellhyperplasie (0,18 ± 0,35) und Pseudomembran/Fibrinauflagerung (0,35 ± 0,87) nur
bei der B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe auffällige Befunde nachgewiesen wurden (Abb.
17). Darüber hinaus konnte bei der B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe ein statistisch
signifikanter Unterschied (p<0,05) bezüglich des Parameters Kryptdilatation im Vergleich zur
anderen Versuchsgruppen bzw. zur Kontrollgruppe aufgezeigt werden. Für die übrigen
Parameter wie Kryptabszess, Entzündungszellen und Hyperämie wurden bei allen Gruppen
nur leichte Veränderungen festgestellt, aber es gab keine statistisch signifikanten
Unterschiede zwischen diesen Gruppen.
102
Ergebnisse
Tab. 24: Ergebnisse der histologischen Untersuchung der Dickdarmschleimhaut von
Tieren im Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung) nach experimenteller Infektion
mit verschiedenen Brachyspira-Arten (Gesamtscore für vier Darmabschnitte,
unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05)
Versuchsgruppe
Beurteilungsparameter
Mukosaverdickung
x ±s
Median
Min – Max
Kryptdilatation
x±s
Median
Min – Max
Kryptabszess
x±s
Median
Min – Max
Ulzeration
x±s
Median
Min – Max
Becherzellhyperplasie
x± s
Median
Min – Max
B.
B.
hyodysenteriae innocens
n = 11
n = 10
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
B.
B.
murdochii intermedia
n = 10
n=5
NegativKontrolle
n=8
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,18b ± 0,25
0,0
0,0 – 0,6
0,89a* ± 0,98 0,24b ±0,36 0,16b ±0,27
0,4
0,0
0,0
0,0 –3,0
0,0 -1,0
0,0 -0,6
0,85a ± 0,43 0,78a ±0,52 0,82a±0,45 0,56a ±0,36 0,60a ± 0,42
1,0
0,8
0,8
0,80
0,7
0,0 – 1,4
0,0 – 1,8
0,0 – 1,6
0,0 – 0,8
0,0 – 2,0
0,33 ± 0,61
0,0
0,0 – 1,8
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,18 ± 0,35
0,0
0,0 – 1,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,35 ± 0,87
0,0
0,0 – 2,6
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,08a ± 0,21
0,0
0,0 – 0,6
Pseudomembran/Fibrinauflagerung
x±s
Median
Min – Max
Entzündungszellen in der Lpm
x± s
Median
Min – Max
Hyperämie
x±s
Median
Min – Max
0,58a ± 0,79 0,26a ±0,45 0,14a ±0,33
0,2
0,0
0,0
0,0 – 2,4
0,0 – 1,4
0,0 - 1,0
0,58a ± 0,62 0,52a±0,48 0,56a±0,89 0,12a ±0,27 0,25a ± 0,42
0,40
0,40
0,30
0,0
0,0
0,0 – 1,8
0,0 – 1,4
0,0 – 2,8
0,0 – 0,6
0,0 – 1,2
1
: histologischer Gesamtscore für den jeweiligen Beurteilungsparameter = durchschnittliche
Summe der Scores für die vier einzelnen Darmlokalisationen
103
Ergebnisse
Abbildung 16 gibt einen Überblick über die Verteilung der pathohistologischen
Veränderungen für die vier einzelnen Dickdarmschnitte (Ileozäkalklappe, Zäkum, proximales
Kolon und distales Kolon; Gesamtscore für alle 8 Parameter) bei den Versuchstieren. Es ist
erkennbar, dass im Ileozäkal- und Zäkum-Bereich für die histologischen Veränderungen kein
statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Versuchsgruppen bzw. im Vergleich zur
Kontrollgruppe besteht. Im Bereich des proximalen Kolons ist ein signifikanter Unterschied
(p<0,05) bezüglich der pathohistologischen Befunde nur bei der B.-hyodysenteriae-infizierten
Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe zu erkennen, für das distale Kolon bestand jeweils
ein abgesicherter Unterschied zwischen der B.-hyodysenteriae-Gruppe und der B.-intermedia,
der B.- murdochii- bzw Negativ-Kontrollgruppe (p<0,05).
Histologischer Score
8.0
6.0
4.0
a*
a
2.0
a
a
a
a
ab
ab
a
a
ab a
a
a
ab b
a b
a
b
0.0
B. hyodysenteriae
B. innocens
B. intermedia
B. murdochii
Negativ-Kontrolle
Versuchsgruppe
Ileozäkalklappe
Abb. 16:
Vergleich
der
Zäkum
histologischen
prox. Kolon
Veränderungen
dist. Kolon
an
vier
verschiedenen
Darmabschnitten von Schweinen, die experimentell mit B. hyodysenteriae,
B. innocens, B. murdochii und B. intermedia im Versuch 1 infiziert wurden, und
Tieren der Negativ-Kontrollgruppe (Gesamtscore für einen Darmlokalisation =
durchschnittliche Summe aller Scores für 8 Parameter, max. Gesamtscore = 15).
Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05
104
Ergebnisse
*
*
▼
Abb. 17: Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten Tier nach
5 Durchfalltagen (Versuch 1, Dexamethason-Behandlung). Distales Kolon (H.E.
Vergrößerung 40fach): die Schleimhaut zeigt eine geringgradige Hyperämie mit
Fibrinauflagerungen (Sterne) und gering- bis mittelgradigen Ulzerationen (Pfeile)
an der Schleimhautoberfläche sowie eine mittelgradige gemischtzellige Infiltration
der Lamina propria (Pfeilkopf)
4.4.2.3 Versuch 2 („Sojafutter“)
Die Ergebnisse der pathohistologischen Beurteilung im Versuch 2 sind in der Tabelle 25 und
Abbildung 18 dargestellt.
In diesem Versuch konnte ein statistischer Vergleich zur
Kontrollgruppe hinsichtlich der pathohistologischen Veränderungen auf Grund der kleinen
Tieranzahl (n=3) nicht durchgeführt werden.
In der B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe konnte eine hochgradige, fibrinös-nekrotisierende
Kolitis mit pseudomembranösen Auflagerungen, Ulzerationen und hochgradigen Infiltration
von Makrophagen, neutrophilen Granulozyten und Lymphozyten festgestellt werden (Abb.
21, 22). Ein signifikant erhöhter histologischer Gesamtscore konnte für alle acht
Untersuchungsparameter (Tab. 25) und an allen vier Darmabschnitten (Abb. 18) (p<0,05 bis
105
Ergebnisse
p<0,001)
bei
dem
Vergleich
der
pathohistologischen
Befunde
zwischen
der
B.-hyodysenteriae-infizierten Gruppe und den übrigen Versuchsgruppen beobachtet werden.
Bei den Gruppen, die mit schwach hämolysierenden Brachyspiren (B.-innocens-,
B.-murdochii- und B.- intermedia-Gruppe) infiziert wurden, sowie der Kontrollgruppe
konnten insgesamt nur sehr geringe histologische Veränderungen nachgewiesen werden. Wie
in Tabelle 25 dargestellt, zeigten einige Tiere dieser Gruppen eine geringgradige,
lymphohistiozytäre Enteritis mit Kryptdilatation, Kryptabzsessen sowie Hyperämie der
Lamina propria mucosae. Bei 3 Tieren der B.-innocens- und 5 Tieren der B.-murdochiiinfizierten Gruppen konnten zudem geringgradige fokale Ulzerationen sowie eine Erhöhung
der Entzündungszellzahl und z. T. auch geringgradige, fokale Fibrinauflagerungen beobachtet
werden. Dabei waren entweder nur die Ileozäkalklappe oder das Kolon betroffen (s. Abb. 23,
24). Eine leichte Erhöhung der Anzahl von Becherzellen war darüber hinaus bei 2 der mit
B. murdochii infizierten Schweine festzustellen.
14.0
††
a†† a
Histologischer Score
Histologischer
Score
12.0
10.0
a††
††
a
8.0
6.0
4.0
b
2.0
b
b b
b
0.0
B. hyodysenteriae
B. innocens
c* b
b
B. intermedia
b
b
b
b
B. murdochii
Negativ-Kontrolle
Versuchsgruppe
Versuchsgruppe
Ileozäkalklappe
Ileozäkalklappe
Abb. 18:
Zäkum
Zäkum
prox.Kolon
prox.
Kolon
prox.Kolon
dist.
dist.Kolon
Kolon
Vergleich der histologischen Veränderungen an den vier verschiedenen
Darmabschnitten von Schweinen, die experimentell mit B. hyodysenteriae,
B. innocens, B. murdochii und B. intermedia im Versuch 2 („Sojafutter“)
infiziert wurden, und Tieren der Negativ-Kontrollgruppe (histologischer Score
für eine Darm-lokalisation = durchschnittliche Summe aller Scores für 8 Parameter,
max. Gesamtscore = 15). Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische
Unterschiede, *=p<0,05, ††=p<0,0001
106
Ergebnisse
Tab. 25:
Ergebnisse der histologischen Untersuchung der Dickdarmschleimhaut von
Tieren im Versuch 2 („Sojafutter“) nach experimenteller Infektion mit
verschiedenen
Brachyspira-Arten (Gesamtscore für vier Darmabschnitte,
unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische Unterschiede, *=p<0,05, †† =p<0,001)
Versuchsgruppe
Beurteilungsparameter1
Mukosaverdickung
x± s
Median
Min – Max
Kryptdilatation
x± s
Median
Min – Max
Kryptabszess
x± s
Median
Min – Max
Ulzeration
x± s
Median
Min – Max
Becherzellhyperplasie
x± s
Median
Min – Max
n = 15
B.
innocens
n = 15
B.
murdochii
n = 24
B.
intermedia
n = 10
NegativKontrolle
n=3
3,21 ± 0,81
3,60
2,0 - 4,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 – 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
B.
hyodysenteriae
5,28a††± 1,43 0,43b ±0,49
5,20
0,40
3,4 – 7,4
0,0 -1,6
0,39b±0,49 0,18b ± 0,19 0,13± 0,23
0,20
0,1
0,0
0,0 -2,0
0,0 – 0,4
0,0 – 0,4
1,73c* ± 0,75 1,15b* ±0,44 0,92b* ±0,41 0,63a ± 0,19 0,93± 0,23
1,60
1,20
0,8
0,60
0,8
0,8 – 3,8
0,6 - 2,0
0,0 – 1,8
0,0 – 0,8
0,8 - 1,2
5,68b††±1,21 0,04a ± 0,08 0,09a ± 0,14
6,0
0,0
0,0
3,4 – 7,2
0,0 – 0,02
0,0 – 0,6
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
3,09b††± 0,63
3,20
1,8 – 4,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,0 ± 0,0
0,0
0,0 - 0,0
0,03a ± 0,07
0,0
0,0 – 0,2
Pseu.Mem./Fibrinauflagerung
x± s
9,2b†† ± 2,07 0,01 ± 0,05 0,09a ± 0,18 0,0 ± 0,0
0,0 ± 0,0
Median
9,60
0,0
0,0
0,0
0,0
Min – Max
5,0 – 11,4
0,0 – 0,02
0,0 – 0,8
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
Entzündungszellen in der
5,36b††± 1,24 0,32a ± 0,43 0,38a ± 0,52 0,0 ± 0,0
0,0 ± 0,0
Lpm x ± s
Median
5,40
0,0
0,2
0,0
0,0
Min – Max
2,8 – 7,4
0,0 – 1,4
0,0 – 1,6
0,0 - 0,0
0,0 - 0,0
Hyperämie
x± s
3,11b†† ±1,19 1,32a ± 0,85 0,95a ± 0,83 0,88a ± 0,67 0,20± 0,35
Median
3,0
1,40
1,0
0,10
0,0
Min – Max
1,4 - 6,2
0,0 – 2,8
0,0 – 2,6
0,0 – 2,0
0,0 – 0,6
1
: histologischer Gesamtscore für den jeweiligen Beurteilungsparameter = durchschnittliche Summe
der Scores für die vier einzelnen Darmlokalisationen
107
Ergebnisse
Abbildung 19 gibt einen Überblick über den Vergleich der pathohistologischen
Veränderungen für die vier einzelnen Dickdarmschnitte (Ileozäkalklappe, Zäkum, proximales
Kolon und distales Kolon; Gesamtscore für alle 8 Parameter) zwischen den beiden im
Versuch 2 verwendeten B.-hyodysenteriae-Stämmen (Referenzstamm B204, n=10 und
Feldstamm 7304/03, n=5). Es ist erkennbar, dass bei den histologischen Veränderungen kein
statistisch signifikanter Unterschied zwischen diesen Stämmen besteht.
Histologischer Score
12.0
a a
10.0
8.0
a
a a
a
a a
6.0
a a
4.0
a
a
a
a
a a
2.0
0.0
Mukosa-dicke
Krypt-Dilatation
Krypt-abszess
Referenzstamm B204
Abb.
19:
Vergleich
der
Ulzeration
Becherzellhyperplasie
Pseudomembran/ Entzündungszellen
Fibrinauflagerug
Hyperämie
Feldstamm 7304/03
histologischen
Veränderungen
an
vier
verschiedenen
Darmabschnitten zwischen mit 2 unterschiedlichen B.-hyodysenteriae-Stämmen
(Referenzstamm B204, n=10, Feldstamm 7304/03, n=5) infizierten Versuchstieren
aus dem Versuch 2 („Sojafutter“). Gleiche Buchstaben kennzeichnen statistisch
nicht signifikante Unterschiede (p>0,05)
Der Einfluss der Dexamethason-Behandlung (Vorversuch) und der zusätzlichen Fütterung
von Sojaextraktionsschrot (Versuch 2) auf die pathologischen Veränderungen bei den
B.-hyodysenteriae-Gruppen wurde in Abb. 20 verglichen. Die Veränderungen in der
Dickdarmschleimhaut bei der Sektion waren bei der „Sojafutter“-Gruppe stärker ausgeprägt
als bei den Dexamethason-behandelten Tieren (Gesamtscore für vier Dickdarmabschnitte
8,8 ±1,21 vs 4,8 ±0,16, Tab. 23)
108
Ergebnisse
Für
typische
SD-Alterationen
wie
Mukosaverdickung,
Schleimhautulzeration
und
Pseudomembranbildung fiel der Score in Versuch 2 dabei signifikant höher aus (p<0,05 bis
p<0,001), bei den anderen Parametern zeigten sich gleichwertige Veränderungen für Versuch
2 und Vorversuch (Abb. 20).
12.0
b††
Histologischer Score
10.0
8.0
a
6.0
4.0
2.0
a
b ††
a
a
a
a
b*
a
a
a
a
a
a
a
0.0
tion
ung
ess
rdick
tdilata
tabsz
sav e
Kryp
Kryp
Muko
rung
ati on
lasie
r Lpm
flage
Ulzer
in de
yper p
ri nau
ellen
ib
rzell h
z
e
/F
g
h
n
n
c
Be
ündu
mbra
Entz
dom e
P seu
Dexamethason Gruppe (Kontrollfutter + Dexa.)
Dexamethason-Gruppe
rämie
Hype
Sojafutter-Gruppe
Sojafutter
“Sojafutter”Gruppe
Gruppe
(ohne
(ohne
Dexa.)
Dexa.)
Abb. 20: Vergleich der histologischen Veränderungen bei B.- hyodysenteriae-infizierten
Tieren im Vorversuch (Dexamethason-Behandlung, n=5) und im Versuch 2
(„Sojafutter“, n=15). Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistische
Unterschiede, *=p<0,05, †=p<0,01,
††
109
=p<0,001
Ergebnisse
*
*
A
*
B
Abb. 21:
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten Tier
nach 3 Durchfalltagen (Versuch 2, „Sojafutter“, Referenz-Stamm B 204). (A):
Proximales Kolon (H.E. Vergrößerung 40fach): hochgradige, tiefe Ulzeration
mit hochgradige Infiltration von Entzündungszellen (Sterne). (B): Proximales
Kolon, (H.E. Vergrößerung 100fach): Fibrinauflagerung im Bereich der
erodierten Mukosa mit hochgradige Infiltration von Entzündungszellen in der
Lamina propria (Stern), Kryptdilatation, Krypten gefüllt mit neutrophilen
Granulozyten (Kryptabszess) (Pfeilkopf) und Mukus (Pfeile)
110
Ergebnisse
*
*
Abb. 22:
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-hyodysenteriae-infizierten Tier nach 13
Durchfalltagen (Versuch 2, „Sojafutter“, Feldstamm 7304/04). Distales Kolon (H.E.
Vergrößerung 100fach): Fibrinauflagerung (*) an der erodierte Schleimhautoberfläche,
hochgradiger Dilatation von mit Mukus gefüllten Krypten (Pfeile) sowie hochgradiger
Infiltration von Entzündungszellen in der Lamina propria
*
Abb. 23:
*
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-murdochii-infizierten Tier (Versuch 2,
„Sojafutter“, Stamm S11287, Dänemark). Proximales Kolon, (H.E. Vergrößerung
200fach): hochgradige Fibrinauflagerung (*) und Ulzerationen (Pfeil) der Schleimhaut
sowie mittel- bis hochgradiger Infiltration von Lymphozyten, Makrophagen und
Plasmazellen in der Lamina propria mucosa
111
Ergebnisse
*
*
A
B
Abb. 24:
Mikroskopische Veränderungen bei einem B.-innocens-infizierten Tier (Versuch 2,
„Sojafutter“, Stamm 1569/05). A: Proximales Kolon, (H.E., Vergrößerung 100fach):
mittelgradige Dilatation der Krypten (Pfeile) sowie eine mittelgradige Infiltration von
Lymphozyten mit einzelnen eosinophilen Granulozyten (Stern). B: Proximales Kolon
(H.E. Vergrößerung 200fach): geringgradige Fibrinauflagerung (Pfeil) ohne
Ulzeration an der Schleimhautoberfläche
112
Ergebnisse
4.5
Ergebnisse der hämatologischen Untersuchung und Nierenfunktionsprüfung
In der vorliegenden Arbeit wurden die ermittelten Werte hinsichtlich der Hämatologie sowie
Nierenfunktion mit Referenzwerten für gesunde Tieren (WALDMANN 1994, HEINRITZI u.
PLONAIT 2004) verglichen, außerdem erfolgte ein Vergleich der Ausgangswerte vor
Infektion mit den Werten zum Zeitpunkt der Sektion innerhalb der Gruppen sowie ein
Vergleich zwischen Versuchsgruppen und Kontrollgruppe.
4.5.1
Vorversuch
4.5.1.1
Hämatologische Untersuchung
In der Tabelle 26 sind die Laborwerte für die hämatologischen Parameter bei den Tieren des
Vorversuchs mit entsprechenden Referenzbereichen (s.o.) dargestellt.
Es ist erkennbar, dass bei der Dexamethason-Gruppe die durchschnittliche Leukozytenanzahl
zu Beginn des Versuches schon über dem Normalbereich lag und zum Ende des Versuches
noch etwas angestiegen war (p>0,05). Im Vergleich zu den anderen Versuchsgruppen war die
Leukozytose zum Versuchsende signifikant. In dieser Gruppe zeigte sich außerdem eine
leichte Tendenz zur Hämokonzentration im Verlaufe des Versuches.
Ähnlich wie die Dexamethason-Gruppe zeigte auch die Negativ-Kontrollgruppe eine leicht
erhöhte mittlere Leukozytenzahl
im Vergleich zur
Referenz,
allerdings
nur
zu
Versuchsbeginn. In dieser Gruppe war am Ende des Versuchs außerdem eine leichte Anämie
anhand von erniedrigten Hämatokrit- und Hämoglobinwerten feststellbar.
Bei den Parametern Hämoglobin, Hämatokrit, MCHC und Erythrozytenzahl zeigten sich
weder im Verlauf des Versuches innerhalb der Gruppen noch zwischen den Gruppen
signifikante Differenzen. Parameter, bei denen trotzdem einzelne Tiere Werte außerhalb des
Normbereichs aufwiesen, wurden für die verschiedenen Gruppen bei der Angabe für
Minimal- und Maximalwerte (Min-Max) farblich gekennzeichnet (Tab. 26).
4.5.1.2
Nierenfunktionsparameter
Die Ergebnisse der Bestimmung der Nierenfunktionsparameter im Vorversuch wurden in der
Tabelle 27 dargestellt. Deutlichere Abweichungen ergaben sich für die Parameter der
113
Ergebnisse
Nierenfunktionen bei den Durchfalltieren der Dexamethason Gruppe. So war ein signifikanter
Anstieg der Mittelwerte für Pl-Kreatinin (p<0,01) und Pl-Harnstoff (p<0,05) am Ende des
Versuches augenfällig, der für das Pl-Kreatinin über den oberen Referenzbereich hinausging.
Es bestand ebenfalls eine signifikante Differenz der Pl-Kreatinin-Werte (p<0,05) im
Vergleich zwischen den Versuchsgruppen. Die Kreatinin-Clearance zeigt bei dieser Gruppe
parallel dazu einen hochsignifikanter Abfall im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Infektion
(p<0,001, bis unter die Normgrenze). Für die fraktionelle Exkretion von Wasser waren
sowohl in der Negativ-Kontrollgruppe (Versuchsende) als auch in der „Maisfutter“-Gruppe
(Versuchsanfang und –ende) leicht erhöhte Werte zu beobachten (p>0,05).
Bei Untersuchung des Elektrolythaushaltes (Tabelle 27) wurden Abweichungen bezüglich der
Kalium-Konzentration im Plasma bei Einzeltieren aller Gruppen nachgewiesen. Die
Betrachtung der Mittelwerte der Plasma-Kalium-Konzentration ließ eine beginnende
Hyperkaliämie über den oberen Referenzbereich bei der Dexamethason- (Versuchsbeginn und
–ende) und „Maisfutter“-Gruppe (Versuchsende) erkennen. Die Werte unterschieden sich
statistisch signifikant (p<0,05) von der Kontrollfutter- und Negativ-Kontrollgruppe. Die
fraktionelle Exkretion von Kalium wies dagegen keine auffälligen Veränderungen auf. Bei
der Dexamethason-Gruppe war darüber hinaus eine leichte Hyperkalzämie am Versuchsende
zu verzeichnen. Für die fraktionelle Exkretion von Kalzium konnte ein Anstieg in der
Kontrollfutter- und Negativ-Kontrollgruppe nachgewiesen werden (p<0,05), der bei der
Kontrollfutter-Gruppe im Mittel leicht über den Referenzbereich hinausging.
114
Ergebnisse
Erklärung zu Tabellen 26 bis 31
1
: vor der Infektion
2
: am Ende des Versuches
MCHC = mittlere zelluläre Hämoglobinkonzentration;
Kreat.-Clear. = Kreatinin-Clearance; spez. Gew. = spezifisches Gewicht
Pl = Plasma-Konzentration; U = Harn-Konzentration; FE = fraktionelle Exkretion;
log = logarithmische Transformation, arcsin = arcsin(sqrt) Transformation für statistische
Berechnungen.
grau unterlegt: Daten außerhalb des jeweiligen Referenzbereiches
n.u. = nicht untersucht
Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen die statistischen Differenzen zwischen den
Versuchsgruppen, mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 (=*), p<0,01 (=†) und
p<0,001 (=††). Statistische Unterschiede innerhalb der Versuchsgruppe (vor bzw. am Ende des
Versuches) sind bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 mit *, p<0,01 mit
p<0,001 mit †† gekennzeichnet.
115
†
und
Ergebnisse
Tab. 26:
Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener Blutparameter von mit B.-hyodysenteriae- infizierten Schweinen
und Tieren der Negativ-Kontrollgruppe aus dem Vorversuch
Parameter
(Referenzbereich)
Kontrollfutter
n=5
„Maisfutter“
n=5
DexamethasonBehandlung
n=5
Negativ-Kontrolle
n=5
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
Hämoglobin
(108-148 g/l)
Vor1
128,2± 5,1
121 - 133
130,6 ±5,2
125 - 135
111,8±2,3
108 - 113
113,0±8,3
103 – 123
Ende2
117,6±13,5
108 - 120
124,4 ± 4,2
120 - 131
133,4±19,9
105 - 150
106,0±3,7
103 - 110
Hämatokrit
(0,33-0,45 l/l)
Vor1
0,37±0,02
0,35 – 0,39
0,39±0,02
0,37-0,40
0,34±0,01
0,33 – 0,35
0,33±0,03
0,30–0,37
Ende2
0,35 ± 0,04
0,31 – 0,42
0,38 ±0,03
0,35-0,41
0,40±0,07
0,31 – 0,47
0,32 ± 0,01
0,31-0,33
MCHC
(300-400 g/l)
Vor1
346,4±9,0
336 – 367
338,6±1,3
338 - 341
329,0±7,7
323 – 342
338,2±5,1
332 – 343
Ende2
341,4±70,0
327 - 455
330,6±8,7
320 - 343
335,4±16,7
317- 353
325,2±12,9
303 - 333
Erythrozyten
(5,8-8,2 T/l)
Vor1
7,5±0,3
7,1- 7,9
7,8±0,3
7,5 – 8,1
6,9±0,2
6,7 – 7,1
6,8±0,5
6,1 – 7,5
Ende2
7,1±0,8
6,3 – 8,5
7,5±0,5
7,1 – 8,3
8,1±1,5
6,3 – 9,5
6,6±0,2
6,3 – 6,9
Leukozyten
(10,0-22,0 G/l)
Vor1
20,1±4,6
15,5 – 27,1
17,9±2,3
15,4 - 21,1
24,8±4,6
17,8 – 30,5
23,8 ±3,8
*
20,6 -29,9
15,9b – 18,6
17,6 b±3,7
13,6 – 21,7
28,5a ±12,8
*
17,8 -49,3
15,3 b±0,6
14,4 -16,0
Ende2
16,9 b±1,2
116
Ergebnisse
Tab. 27:
Ergebnisse der Prüfung verschiedener Blutparameter und Nierenfunktionsparameter von mit B.-hyodysenteriaeinfizierten Tieren und Tieren aus der Negativ-Kontrollgruppe aus dem Vorversuch (Mittelwerte und
Standardabweichungen x±s)
Parameter
(Referenzbereich)
Pl-Kreatinin
(40-130 mmol/l)
Kreat.-Clear.(1,684,68ml/min/kg) log
FE-Wasser
(0,2-3,2 %) arcsin
Pl-Harnstoff
(3,0-8,0 mmol/l) log
U-Protein
(≤ 0,3 g/l) log
spez. Gew. (g/ml)
Kontrollfutter
n=5
„Maisfutter“
n=5
(Harnproben vor der Infektion=4)
DexamethasonBehandlung
n=5
Negativ-Kontrolle
n=5
(Harnproben vor der Infektion=3)
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
Vor1
107,0±12,1
87 – 123
116,4±21,6
97 – 144
92,4†±17,3
76 – 119
86,0±7,5
82 – 95
Ende2
108,0 b±10,5
97 – 121
104,0b±11,5
90 - 119
144,8a*±32,2
116 – 194
91,2b±17,1
74 - 118
Vor1
1,90±0,20
1,63 – 2,06
1,80±0,30
1,39 – 2,06
2,13 ±0,36
1,61 – 2,49
2,38±0,23
2,10- 2,66
Ende2
2,10±0,17
1,89 – 2,32
2,20±0,29
1,77 – 2,54
1,47±0,34
1,03 – 1,79
2,56±0,47
1,96 – 3,16
Vor1
1,4 ± 1,3
0,5 – 3,7
3,9±3,5
0,4 – 8,7
1,2±0,7
0,6 – 2,4
0,7 ± 0,3
0,4 – 1,1
Ende2
1,6a ± 0,4
1,3 – 2,3
2,9a ±2,2
0,9 – 6,7
0,9b* ±0,2
0,5 – 1,1
3,2a ± 3,9
0,8 – 9,1
Vor1
4,4±1,3
3,3 – 6,4
3,6±0,4
3,3 – 4,2
3,7 ±0,7
3,3 – 4,9
4,8±0,9
3,2 – 5,5
Ende2
4,3±0,7
3,3 – 5,1
4,3±1,2
3,3 – 6,3
5,8 ±1,3
4,7 -7,9
4,2±0,6
3,3 – 4,9
Vor1
n.u
Ende2
0,14±0,09
Vor1
n.u
Ende2
1,016±0,001
n.u
0,0-0,30
0,04±0,06
1,017±0,002
117
*
n.u
0,0-0,10
n.u
1,014-1,019
*
0,03 ±0,06
n.u
0,0 – 0,10
n.u
1,015-1,018
1,021±0,006
0,04 ±0,05
0,0 – 0,10
n.u
1,016-1,029
1,010±0,006
1,005-1,014
Ergebnisse
Fortsetzung Tab. 27
Parameter
(Referenzbereich)
1
Kontrollfutter
n=5
„Maisfutter“
n=5
(Harnproben vor der Infektion=4)
DexamethasonBehandlung
n=5
Negativ-Kontrolle
n=5
(Harnproben vor der Infektion=4)
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
2,5±0,1
2,4 – 2,6
2,5±0,2
2,4 – 2,5
2,7±0,2
2,5 – 2,8
2,6±0,1
2,4 – 2,6
Pl-Ca
Vor
(2,4-3,0 mmol/l)
Ende2
2,9a±0,2
2,6 – 3.2
2,8a±0,2
2,4 – 2,9
3,1a ±0,2
2,8 – 3,5
2,8 a ±0,4
2,3 – 3,1
FE-Ca
Vor1
0,9*±0,7
0,1 – 1,9
0,8±0,5
0,1 – 1,3
1,5±0,6
0,7 – 2,2
1,9*±1,9
0,2-4,1
(0-18 %) arcsin
Ende2
21,4b*±16,7
0,7 – 44,4
0,8a±0,5
0,5 – 1,7
4,6a±4,6
1,3 – 12,6
16,3a±15,1
2,7 - 39,9
Pl-P
Vor1
2,3 ±0,2
2,0 – 2,4
2,3±0,2
2,2 – 2,5
2,1±0,1
1,9 – 2,2
2,4±0,5
1,6 -2,7
(1,3-3,3 mmol/l)
Ende2
1,7 ±0,2
1,4 – 2,0
2,0 ±0,1
1,9 – 2,1
1,8±0,3
1,6 – 2,4
1,9 ±0,2
1,6 – 2,1
11,9 ± 2,9
9,0 – 16,4
9,5±6,6
2,7 – 16,3
2,3±1,5
1,0 – 4,7
2,5±2,7
0,3 – 5,5
1
FE-P
Vor
(0,2-55,6 %)
arcsin
Ende2
1,3±1,1
0,1 – 3,1
4,2±2,6
0,9 – 8,1
15,8±11,6
7,2 – 36,0
1,1±0,6
0,2 – 1,8
Pl-Na
Vor1
144,9±2,8
142,5-150,5
147,7 ±3,2
140 – 148
146,8±2,2
144 – 150
144,9±4,2
143,5-154,5
(140-160 mmol/l)
Ende2
147,3±4,3
140,0 -153,0
149±5,3
140 – 150
142,4±4,4
139 - 150
145,3±1,4
143,5-146,5
FE-Na
Vor1
0,09±0,07
0,01 – 0,16
0,07±0,04
0,0 – 0,10
0,22±0,08
0,12 – 0,31
0,10±0,04
0,07 – 0,15
(0-1,1 %) arcsin
Ende
0,32±0,22
0,04 – 0,62
0,03±0,02
0,01 – 0,05
0,36±0,33
0,01 – 0,8
0,39±0,27
0,06 – 0,69
Pl-K
Vor1
4,1±0,4
3,7 – 4,7
4,5*±0,5
3,7 - 5,1
5,7±0,6
4,6 – 6,4
4,2±0,5
3,7-4,9
(4,0–5,0 mmol/l)
Ende2
4,9b±0,5
4,5 – 5,7
5,8a*±0,2
5,5 – 6,0
5,4ab±0,7
4,2 – 5,9
4,8b±0,5
4,3 – 5,6
FE-K
Vor1
8,4±3,5
2,9 – 11,4
9,9±3,4
6,7 – 14,7
5,4±1,9
1,9 – 10,5
25,4±20,5
3,3 – 43,7
(0,5-55 %) arcsin
Ende2
26,4±10,1
17,6 – 42,9
15,6±5,9
9,0 – 25,0
4,4±1,8
0,8 – 8,7
17,4±5,1
15,2 – 23,7
2
118
Ergebnisse
4.5.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
4.5.2.1
Hämatologische Untersuchung
Tabelle 28 zeigt die Laborwerte für die hämatologischen Parameter bei den Tieren aus dem
Versuch 1 mit den dazugehörigen Referenzbereichen auf. Bei diesem Versuch waren
Veränderungen in Bezug auf das rote Blutbild nur bei einzelnen Versuchstieren zu sehen
(Hämoglobin und/oder Hämatokrit geringgradig unterhalb der Norm), die Mittelwerte der
geprüften Parameter lagen zu den Untersuchungszeitpunkten im Bereich der Norm.
Die mittlere Leukozytenzahl lag bei allen Gruppen außer bei der B.-intermedia-Gruppe zum
Zeitpunkt vor der Infektion am oberen Rande des Referenzbereiches oder darüber (NegativKontrolle). Am Ende des Versuches waren die Wert deutlich abgesunken (p<0,001) und
befand sich wieder im Normbereich.
4.5.2.2
Nierenfunktionsparameter
In der Tabelle 29 werden die Nierenfunktionsparameter der Versuchstiere aus Versuch 1 mit
ihren Referenzbereichen dargestellt.
Die Werte für Pl-Kreatinin, Kreatinin-Clearance und Pl-Harnstoff waren im Durchschnitt
unauffällig und ergaben keine Hinweise auf Nierenfunktionsstörungen. Geringgradig erhöhte
Kreatinin-Werte konnten nur bei Einzeltieren verschiedener Gruppen vor Infektion beobachtet
werden. Lediglich für die mittlere fraktionelle Exkretion von Wasser ergab sich bei einer
Gruppe (B. innocens, vor Infektion) ein Wert, der leicht oberhalb des Referenzbereiches lag.
Bei der Überprüfung der Mineralstoffe und Elektrolyte konnten nur für die Pl-KaliumKonzentrationen Abweichungen nachgewiesen werden. Mittlere Werte im Sinne einer
leichten Hyperkaliämie waren in allen Gruppen zu beiden Untersuchungszeitpunkten zu
belegen, Unterschiede zur Negativ-Kontrollgruppe bestanden nicht. Die Werte zu Beginn und
zum Ende des Versuchs ergaben keine signifikanten Differenzen. Die Plasmawerte für Ca, P
und Na sowie die Werte für die fraktionellen Exkretionen verhielten sich bis auf Einzelwerte
unauffällig.
119
Ergebnisse
Tab. 28:
Mittelwerte und Standardabweichung verschiedener Blutparameter von Schweinen aus dem Versuch 1
(Dexamethason-Behandlung + Kontrollfutter)
Parameter
(Referenzbereich)
Hämoglobin
(108-148 g/l)
Hämatokrit
(0,33-0,45 l/l)
MCHC
B. hyodysenteriae
n = 11
B. innocens
n = 10
B. intermedia
n=5
B. murdochii
n = 10
Negativ-Kontrolle
n=8
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
Vor1
118,9±6,1
109-128
114,1±10,9
100-136
115,4±9,0
103-128
116,4±11,7
103-134
118,9±7,1
112-133
Ende2
117,9±6,7
110-132
115,6±8,3
105-134
119,8±4,9
113-126
110,5±14,5
71-122
115,7±8,9
101-125
Vor1
0,35±0,02
0,32-0,37
0,35±0,03
0,30-0,41
0,35±0,03
0,32-0,40
0,34±0,02
0,32-0,38
0,35±0,01
0,33-0,37
Ende2
0,35±0,02
0,32-0,39
0,34±0,02
0,30-0,38
0,37±0,02
0,34-0,38
0,34±0,02
0,30-0,37
0,34±0,03
0,30-0,38
Vor1
338,9±13,2
319-363
330,9±16,4
309-356
326,2±5,0
320-332
338,0±20,9
312-368
343,1±10,9
326-359
Ende2
336,9±7,1
326-346
341,2±10,5
328-353
327,6±5,9
319-332
326,9±38,8
322-358
337,0±11,3
317-354
Vor1
7,1±0,3
6,5-7,5
7,1±6,5
6,1-8,3
7,2±0,6
6,5-7,5
7,0±0,4
6,5-7,7
7,0±0,3
6,7-7,5
Ende2
7,10±0,4
6,5-7,9
6,90 ±0,5
6,1-7,7
7,4 ±0,3
6,9-7,7
6,7 ±0,5
6,1-7,5
7,0 ±0,5
6,1-7,7
Vor1
21,7†±3,1
17,5-21,1
20,3†±4,9
13,0-29,5
18,7±4,3
13,8-25,0
21,5†±3,6
16,0-29,2
27,5†±7,1
18,0-40,9
Ende2
15,0±2,8
10,8-19,6
15,5±2,8
11,5-20,3
12,7 ±0,9
11,7-13,8
16,5±3,2
11,1-21,5
13,02±2,7
9,6-17,9
(300-400 g/l)
Erythrozyten
(5,8-8,2 T/l)
Leukozyten
(10,0-22,0 G/l)
120
Ergebnisse
Tab. 29:
Ergebnisse der Prüfung verschiedener Blutparameter und Nierenfunktionsparameter von Tieren aus dem Versuch 1
(Dexamethason-Behandlung + Kontrollfutter; Mittelwerte und Standardabweichungen, x ±s)
B. hyodysenteriae
n = 11
B. innocens
n = 10
B. murdochii
n = 10
Negativ-Kontrolle
n=8
(Harnproben vor der
Infektion=5)
(Harnproben vor der
Infektion=6)
(Harnproben vor der
Infektion=7)
(Harnproben vor der
Infektion=4)
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
Vor1
100,9±25,7
77-142
105,7±28,8
76-166
74,0±12,9
60-95
112,6±28,5
70-152
84,0±32,2
57-156
Ende2
96,9±16,8
65-129
84,3±12,9
67-113
89,6±10,9
80-105
104,8±13,1
86-124
87,4±14,4
74-110
Kreat.-Clear.
(1,68-4,68
ml/min/kg)3
Vor1
1,94±0,46
1,30-2,50
1,90±0,46
1,20-2,50
2,60±0,44
1,90-3,20
1,77± 0,49
1,20-2,80
2,43±0,60
1,25-3,00
Ende2
2,23±0,50
1,55-3,30
2,54±0,30
1,89-3,20
2,38±0,30
2,02-2,66
2,01±0,30
1,64-2,40
2,47±0,40
1,25-3,04
FE-Wasser
(0,2-3,2 %) 3
arcsin
Vor1
0,9±0,5
0,5-1,8
3,8±2,8
1,5-9,2
2,8±2,5
1,3-7,2
0,9±0,3
0,5-1,3
1,0±0,5
0,2-1,8
Ende2
0,8± 0,2
0,4-1,1
0,8± 0,3
0,4-1,2
2,0±1,5
0,7-4,6
0,7±0,2
0,3-1,1
0,6±0,2
0,4-1,0
Pl-Harnstoff
(3,0-8,0
mmol/l)3
Vor1
4,4±1,2
2,0-6,4
5,1±1,7
3,0-7,7
4,7±0,7
4,1-5,9
6,4±1,4
4,6-8,7
5,7±0,9
4,3-7,2
Ende2
4,6±0,9
3,3-6,5
3,8±0,6
3,3-5,1
4,4 ±0,9
3,6-5,9
4,7±1,3
3,3-7,1
4,6 ±1,2
3,3-6,3
U-Protein
(≤0,3 g/l)3 log
Vor1
0,0
0,0
0,0
0,0
n.u
n.u
0,03± 0,06
0,0-0,1
0,0
0,0
0,08±0,09
0,00-0,30
0,09±0,10
0,00-0,30
0,05-0,06
0,00-0,10
0,04±0,06
0,00-0,30
0,08±0,07
0,00-0,20
1,025
± 0,013
1,022
±0,005
1,0101,035
1,0151,032
1,011
±0,006
1,018
± 0,006
1,0041,019
1,0101,025
n.u.
n.u
1,016
± 0,011
1,0041,024
1,029
± 0,005
1,028
± 0,006
1,0241,034
1,0181,035
1,014
± 0,01
1,025
±0,008
1,0051,023
1,0111,032
Parameter
(Referenzbereich)
Pl-Kreatinin
(40-130 mmol/l)
3
Ende2
Vor
spez. Gew.
(g/ml)
1
Ende2
121
B. intermedia
n=5
Ergebnisse
Fortsetzung Tab. 29
Parameter
(Referenzbereich)
1
B. hyodysenteriae
n = 11
B. innocens
n = 10
(Harnproben vor der
Infektion=5)
(Harnproben vor der
Infektion=6)
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
2,9 ±1,0
2,3-5,9
2,6±0,2
2,3-2,9
B. intermedia
n=5
B. murdochii
n = 10
Negativ-Kontrolle
n=8
(Harnproben vor der
Infektion=7)
(Harnproben vor der
Infektion=4)
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
2,7±0,1
2,5-2,8
2,6±0,2
2,3-2,8
2,6 ±0,1
2,5-2,8
Pl-Ca
Vor
(2,4-3,0 mmol/l)
Ende2
2,7±0,2
2,4-2,8
2,5±0,2
2,4-2,8
2,8±0,1
2,7-2,8
2,6 ±0,2
2,2-2,9
2,5 ±0,3
1,7-2,8
FE-Ca
Vor1
0,9± 0,3
0,3-1,3
2,3± 2,1
0,4-7,1
0,8± 0,6
0,2-1,6
2,5±1,9
1,0-6,4
3,8± 3,4
0,0-7,1
(0-18,0 %) arcsin
Ende2
2,5±1,9
0,4-6,1
3,4± 2,7
0,8-6,4
0,7± 0,6
0,3-1,7
3,9± 2,7
0,7-7,3
2,8± 2,6
0,3-6,5
Pl-P
Vor1
2,3 ±0,3
2,0-2,9
2,1±0,2
1,8-2,5
2,5 ±0,3
2,4-2,7
2,2 ±0,2
1,9-2,6
2,4 ±0,3
2,1-2,8
(1,3-3,3 mmol/l)
Ende2
2,7±0,5
1,9-3,3
2,4 ±0,5
1,8-3,1
2,6±0,2
2,3-2,8
2,4±0,43
1,8-3,2
2,3±0,2
1,9-2,5
FE-P
Vor1
12,7±3,8
7,7-17,1
11,9±5,7
7,4-22,5
10,9±4,0
5,4-14,2
6,7±3,1
1,5-11,4
5,7 ±4,4
0,4-11,1
(0,2-55,6 %) arcsin
Ende2
3,9± 3,0
0,1-8,5
3,8± 3,3
0,2-8,0
4,2± 3,0
0,3-7,7
5,4± 4,9
0,1-11,8
4,2±1,9
0,1-7,03
1
Pl-Na
Vor
146,1±3,1
141-152
144,3±4,5
137-152
140,5±3,5
136-141
146,5±3.1
143-152
148,2±4,7
143-155
(140-160 mmol/l)
Ende2
145,7±3,6
143-152
142,2±2,3
137-147
143,8±1,5
136-145
145,5±2,1
141-149
140,9±7,6
126-152
FE-Na
(0-1,1 %) arcsin
Vor1
0,54±0,87
0,01-2,2
0,5±0,9
0,01-2,5
0,46± 0,59
0,05-1,5
0,03± 0,04
0,0-0,11
0,2±0,4
0,01-0,8
Ende2
0,3 ± 0,3
0,01-0,12
0,08±0,09
0,01-0,3
0,29± 0,28
0,05-0,7
0,15±0,12
0,04-0,3
0,04±0,04
0,01-0,12
6,6 ±0,5
5,9-7,3
6,5±0,42
5,99-7,1
5,5±0,82
4,8-6,8
6,3±0,75
5,5-7,4
4,9±0,7
3,9-6,3
1
Pl-K
Vor
(4,0-5,0 mmol/l)
Ende2
5,46±0,55
4,4-6,2
5,6±0,75
4,6-6,9
5,2 ±0,3
4,6-5,4
5,72±0,4
5,3-6,1
5,3±0,7
4,5-6,3
FE-K
Vor1
13,4±10,0
1,1-24,3
13,3±12,9
0,6-36,5
23,5±7,1
13,4-29,7
8,9± 6,7
1,7-22,3
23,3±22,2
11,4-62,8
(0,5-55,0 %) arcsin
Ende2
14,1± 6,3
9,1-27,3
11,3±4,7
1,8-15,3
10,3±3,0
7,0-14,5
16,6±4,1
11,6-21,4
8,5± 4,1
3,1-15,9
122
Ergebnisse
4.5.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
4.5.3.1
Hämatologische Untersuchung
Bei Betrachtung der Mittelwerte aus Tabelle 30 konnten deutliche Veränderungen einiger
hämatologischer
Parameter
bei
der
B.-hyodysenteriae-Gruppe
festgestellt
werden.
Hämoglobin- und Erythrozyten-Werte zeigten einen hochsignifikanten (p<0,001), der
Hämatokrit-Wert einen tendenziellen Anstieg zum Ende des Versuchs. Dagegen waren die
Hämoglobin- und Hämatokrit-Werte bei den übrigen Gruppen vor der Infektion eher
erniedrigt und hielten sich, bis auf die B.-intermedia-Gruppe, bei der auch ein Anstieg der
Hämoglobin-Konzentration zu verzeichnen war, auf niedrigem Niveau.
Die mittlere Leukozytenzahl bei den mit B. hyodysenteriae infizierten Tieren war zum
Zeitpunkt des Versuchsendes über den Normalbereich hinaus angestiegen. Diese Leukozytose
war signifikant (p<0,001) im Vergleich zum Zeitpunk vor der Infektion, ebenfalls signifikant
unterschiedlich (p<0,05) im Vergleich zu den übrigen Versuchsgruppen.
Eine erhöhte Leukozytenzahl konnte vor Versuchsbeginn auch bei einer Reihe von Tieren der
übrigen Versuchsgruppen beobachtet werden: B.-innocens- (n=9/15), B.-murdochii- (n=9/15),
B.-intermedia-infizierten Gruppe (n=5/10) bzw. bei der Kontrollgruppe (n=1/3). Zum
Versuchsende war die Leukozytenzahl aber bei fast allen Tieren dieser Gruppen wieder im
Referenzbereich.
4.5.3.2
Nierenfunktionsparameter
Bei Betrachtung der Messwerte aus Tabelle 31 war bei der mit B. hyodysenteriae infizierten
Gruppe eine Einschränkung der Nierenfunktion erkennbar. Der Mittelwert des Pl-Kreatinins
war bei dieser Gruppe am Versuchende über den oberen Referenzbereich hinaus erhöht
(p<0,001), im Einzelfall lagen Werte bis zu 638 µmol/l vor. Aufgrund einer starken Streuung
der Werte war der Unterschied zu den anderen Gruppen am Versuchsende jedoch nicht
signifikant.
Die Erhöhung der Kreatinin-Konzentration ging mit einer verminderten Kreatinin-Clearance
bei sechs Versuchstieren einher. Ebenso war bei einzelnen Tieren (n=4) der Harnstoffgehalt
123
Ergebnisse
zum Versuchsende hin erhöht, die mittlere Konzentration befand sich jedoch im Normbereich.
Für
die
übrigen
Versuchsgruppen
und
die
Negativ-Kontrollgruppe
konnten
zu
Versuchsbeginn vor der Infektion mittlere Harnstoff-Konzentrationen knapp über dem
Referenzbereich festgestellt werden, diese lagen aber zum Versuchsende im Normbereich.
Bei der Überprüfung der Mineralstoff- und Elektrolyt-Konzentrationen in Versuch 2 ergaben
sich allgemein bei allen Gruppen Kalium-Werte, die im Mittel sowohl vor Infektion als auch
am Versuchsende über der Norm lagen. Die fraktionelle Exkretion von Kalium ging zum
Versuchsende hin in allen Gruppen, z.T. signifikant, zurück. Kalzium- und Phosphor-Werte
im Blut waren unauffällig, die mittlere FE-Phosphor ließ in allen Gruppen einen signifikanten
Anstieg erkennen, die Werte blieben jedoch im Normbereich.
Für die B.-hyodysenteriae-Gruppe konnte bei der Beprobung vor der Sektion eine deutliche
Hyponatriämie im Vergleich zur Ausgangssituation nachgewiesen werden (p<0,001), dieser
Unterschied bestand auch zu den anderen Versuchsgruppen und der Negativ-Kontrollgruppe
(p<0,05). Eine Veränderung der fraktionellen Exkretion ergab sich dabei für Natrium aber
nicht in dieser Gruppe. Werte oberhalb des Referenzbereiches für FE-Natrium konnten zu
Versuchsbeginn bei der B.-innocens-Gruppe und am Versuchsende bei der B.-murdochiiGruppe gefunden werden.
124
Ergebnisse
Tab. 30:
Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener Blutparameter von Schweinen aus dem
Versuch 2 („Sojafutter“)
Parameter
(Referenzbereich)
Hämoglobin
B. hyodysenteriae
n = 15
B. innocens
n = 15
B. intermedia
n = 10
B. murdochii
n = 24
Negativ-Kontrolle
n=3
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
Vor1
115,7 ±10,4
††
87-127
109,6 ±5,6
98-118
109,7††±5,6
101-120
108,8±9,1
95-125
104,3 ±8,5
98-114
Ende2
133,0±10,9
112-152
107,3 ±9,2
93 - 125
117,7±5,3
109-126
108,4±7,3
95-125
113,7±4,9
108-117
Vor1
0,35±0,03
0,29-0,38
0,33±0,02
0,31-0,37
0,33±0,02
0,31-0,36
0,32±0,02
0,28-0,37
0,32±0,03
0,32-0,35
Ende2
0,40±0,03
0,34-0,44 0,32± 0,03 0,28-0,36 0,34± 0,02 0,32-0,37
0,33±0,02
0,29-0,37
0,34± 0,02
0,32-0,35
Vor1
331,7±15,8
300-359
330,6±10,0
316-344
329,3±5,0
320-336
338,2±10,9
323-361
330,0±6,1
334-341
Ende2
332,3±10,9
316-356
338,1±15,6
321-372
345,2±10,2
331-359
333,1±7,1
324-350
337,7±3,5
334-341
Vor1
7,1 ±0,5
5,9-7,7
6,7 ±0,33
6,3-7,5
6,7 ±0,33
6,3-7,3
6,5 ±0,4
5,7-7,5
6,4±0,6
6,5-7,1
Ende2
8,1±0,5
6,9-8,9
6,5 ±0,5
5,7-7,3
6,9±0,3
6,5-7,5
6,6 ±0,4
5,9-7,5
6,8±0,3
6,5-7,1
Vor1
18,8 ±2,4
††
14,0-22,0
21,4±3,9
12,5-27,0
22,8±3,0
18,2-26,5
21,7±3,3
14,3-29,5
22,7±4,05
19,6-27,3
Ende2
28,8a*±8,4
14,1-42,7
20,5b±3,3
14,4-26,2
18,2b±1,2
16,1-21,2
18,1b ±2,4
13,3-21,2
18,7b ±2,4
16,4-21,2
(108-148 g/l)
Hämatokrit
(0,33-0,45 l/l)
MCHC
(300-400 g/l)
Erythrozyten
(5,8-8,2 T/l)
Leukozyten
(10,0-22,0 G/l)
††
125
Ergebnisse
Tab. 31:
Ergebnisse der Prüfung verschiedener Blutparameter und Nierenfunktionsparametern von Tieren aus
dem Versuch 2 („Sojafutter“; Mittelwerte und Standardabweichungen, x ±s)
Parameter
(Referenzbereich)
B. hyodysenteriae
n = 15
B. innocens
n = 15
B. intermedia
n =10
B. murdochii
n = 24
(Harnproben vor der
Infektion=13)
(Harnproben vor der
Infektion=14, am
Versuchende n=10)
(Harnproben vor der
Infektion=5, am
Versuchende n=9)
(Harnproben vor der
Infektion=16, am
Versuchende n=18)
x ±s
1
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
86,0139,0
67,0638,0
86,1
±16,9
93,3a
±19,2
57,9119,0
71,0134,0
80,5
±13,5
96,1a
±15,4
59,0105,0
75,0 124,0
97,7
±24,6
116,0a
±25,1
51,0153,0
68,0182,0
80,0
±5,6
103,3 a
±14,6
74,085,0
88,0117,0
(40-130 mmol/l) 3 log
Ende2
101,4
±15,6
136,8a
±140,4
Kreat.-Clear.
(1,68-4,68
ml/min/kg)3
Vor1
1,87±0,24
1,41-2,18
2,16±0,45
1,44-3,24
2,11±0,70
0,32-2,72
2,04±0,55
1,24-3,64
2,25±0,17
2,08-2,43
Ende2
1,80±0,57
0,27-2,69
2,16±0,41
1,40-2,84
2,18±0,34
1,62-2,73
1,85±0,43
1,13-2,48
1,98±0,30
1,71-2,31
Vor1
1,7±2,7
0,4-10,2
1,6±0,8
0,5-3,1
3,6±5,3
0,8-13,0
2,3±2,5
0,8-10,8
1,1±0,2
0,9-1,3
Ende2
0,9±0,5
0,0-2,0
0,7±0,2
0,3-0,8
0,7±0,2
0,5-1,2
2,4±5,2
0,6-23,0
0,7±0,2
0,6-0,9
Pl-Harnstoff
Vor1
6,9±1,6
5,3-9,9
10,3±2,4
6,3-13,6
10,0±1,7
6,4-12,5
9,3±1,7
6,9-12,1
9,7±2,7
7,1-12,5
(3,0-8,0 mmol/l) 3
Ende2
7,2± 4,8
3,5-23,1
5,2±1,1
3,3-6,5
5,5±0,8
4,5-7,0
5,3±1,2
3,3-7,8
4,5±0,7
3,8-5,1
U-Protein
Vor1
0,12±0,08 0,00-0,30
0.14±0,11 0,00-0,30 0,16±0,09 0,10-0,30
0,10±0,11 0,00-0,30
0,07±0,06 0,00-0,10
(<0,3 g/l) 3 log
Ende2
0,19±0,10 0,00-0,30
0,14±0,12 0,00-0,30
0,11±0,12 0,00-0,30
0,07±0,05 0,00-0,10
spez. Gew. (g/ml)
Vor1
1,024
±0,011
1,0021,035
1,021
±0,009
Ende2
1,025
±0,005
1,0151,033
1,028
±0,005
Pl-Kreatinin
FE-Wasser
(0,2-3,2 %) 3 arcsin
Vor
*
Negativ-Kontrolle
n=3
0,0-0,0
0,0-0,0
1,0111,035
1,028
±0,002
1,0261,031
1,020
±0,008
1,0041,026
1,026
±0,001
1,0251,027
1,0221,037
1,024
±0,004
1,0161,029
1,022
±0,007
1,0031,034
1,020
±0,003
1,0161,022
126
Ergebnisse
Fortsetzung Tab. 31
Parameter
(Referenzbereich)
Pl-Ca
(2,4-3,0 mmol/l)3
3
B. innocens
n = 15
B. intermedia
n =10
B. murdochii
n = 24
(Harnproben vor der
Infektion=13)
(Harnproben vor der
Infektion=14, am
Versuchende n=10)
(Harnproben vor der
Infektion=5, am
Versuchende n=9)
(Harnproben vor der
Infektion=16, am
Versuchende n=18)
Negativ-Kontrolle
n=3
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
x ±s
Min-Max
Vor1
2,8±0,2
2,5-3,1
2,6±0,2
2,4-2,9
2,8±0,1
2,6-3,0
2,8±0,3
2,3-3,4
2,8±0,1
2,7-2,9
Ende2
2,6 ±0,4
1,4-3,1
2,8±0,3
2,4-3,3
2,8±0,1
2,6-3,0
2,7± 0,3
2,1-3,2
2,4± 0,1
2,3-2,5
1,5±1,8
0,0-6,0
1,4±1,0
0,3-3,6
10,0±16,2
1,4-38,9
2,8±2,1
0,0-7,6
2,7±1,6
0,9-4,0
Vor
FE-Ca
B. hyodysenteriae
n = 15
1
(0-18,0 %) arcsin
Ende2
0,8±0,7
0,1-2,7
1,9 ± 1,2
0,8-4,2
0,8±0,6
0,3-1,8
2,8±2,6
0,1-7,7
0,2±0,03
0,1-0,2
Pl-P
Vor1
2,0-0,5
1,1-2,8
2,1±0,4
1,7-2,7
2,7±0,5
1,7-3,5
2,3±0,3
1,9-2,7
2,2±0,2
1,9-2,4
Ende2
2,3±0,8
1,2-4,1
2,6±0,2
2,1-2,94
2,8±0,4
2,14-3,4
2,8±0,24
2,3-3,3
2,8±0,1
2,7-2,9
(1,3-3,3 mmol/l)
3
Vor
FE-P
3
1
††
*
0,92 ±1,27
0,07-4,23
0,49 ±0,51
0,00-1,48
2,10±1,09
0,50-3,59
1,12*±1,19
0,09-3,55
0,09*±0,00
0,08-0,09
(0,2-55,6 %)
arcsin
Ende
18,77±13,24
0,09-47,06
5,88±3,27
1,62-11,55
7,18±2,13
3,31-10,42
9,13±4,70
2,96-18,2
8,10±3,39
5,97-12,00
Pl-Na
Vor1
141,6 ±8,7
††
126-150
141,9±2,8
136-145
148,5±4,9
141-154
142,9±2,3
139-149
141,0±3,0
138-144
Ende2
129,5c*±8,9
117-141
145,3a±2,2
142-149
140,4b±2,7
138-145
146,7a±3,4
140,5-152
145,3±1,5
144-147
Vor1
0,02±0,04
0,00-0,14
0,01±0,01
0,00-0,03
0,014±0,03
0,00-0,06
0,07±0,10
0,00-0,26
0,01±0,01
0,00-0,01
2
(140-160 mmol/l)
FE-Na
3
3
2
(0-1,1 %) arcsin
Ende
0,02±0,02
0,00-0,07
0,13±0,20
0,01-0,69
0,07±0,06
0,00-0,15
0,50±0,50
0,01-1,62
0,17±0,03
0,15-0,20
Pl-K
Vor1
5,7±0,7
4,3-6,8
5,4±0,7
4,1-6,4
6,1±0,9
4,8-7,4
5,53±0,7
4,2-6,7
6,1±1,1
4,9-7,2
Ende2
5,6±1,1
3,9-8,3
6,1±1,0
4,7-8,3
5,4±0,7
4,2-6,2
5,5±0,6
4,5-6,8
5,5±0,0
5,4-5,5
†
(4,0–5,0 mmol/l)
FE-K
(0,5-55,0 %)3
arcsin
3
Vor
1
2
Ende
*
15,3 ±6,7
6,3-28,5
19,9±9,0
2,7-31,8
69,9 ±104,0
7,7-276,3
23,2±13,6
1,3-60,3
26,8 ±4,3
22,5-31,1
0,6±1,3
0,0-5,3
6,9±2,2
4,1-11,2
9,1±2,7
5,2-12,8
16,8±14,1
0,97-63,7
5,6±0,8
4,8-6,4
127
*
Diskussion
5
DISKUSSION
5.1
Vorversuch
Im Vorversuch sollte zunächst eine Methode zur experimentellen B.-hyodysenteriae-Infektion
etabliert werden, mit der das klinische Bild der Dysenterie zuverlässig erzeugt werden kann.
Dies ist im Zusammenhang damit zu sehen, dass B.-hyodysenteriae-Infektionen auch häufig
latent verlaufen können, und dass eine klinische Erkrankung nur unter bestimmten
Bedingungen zu beobachten ist (KINYON et al. 1980; ALBASSAM et al. 1985; HAMPSON
et al. 1992). Diese Bedingungen sollten für das Modell definiert werden, um sicher zu stellen,
dass im zweiten Schritt bei der Testung der schwach hämolysierenden Brachyspiren-Arten auf
Pathogenität Voraussetzungen gegeben waren, die zumindest bei der als pathogen bekannten
Brachyspira-Art zum klinischen Krankheitsbild führen.
Im Vorversuch wurde B. hyodysenteriae nur bei den 5 Tieren der mit Dexamethason
behandelten Gruppe nach der Infektion reisoliert, während bei den mit einem handelsüblichen
Futter (Kontrollfutter) bzw. mit „Maisfutter“ gefütterten Gruppen B. hyodysenteriae weder in
Kot- noch in Darmschleimhaut-Proben gefunden werden konnte. Dies lässt darauf schließen,
dass die experimentelle Infektion bei den letztgenannten Gruppen nicht zu einer erfolgreichen
Besiedelung der Darmschleimhaut mit B. hyodysenteriae führte. Eine zweite Möglichkeit
wäre, dass die Keimzahl an B. hyodysenteriae im Kot bzw. im Darm zu gering war, um
mittels der Kultur nachgewiesen zu werden. RÅSBÄCK et al. (2005) konnten zeigen, dass der
kulturelle Nachweis ab einer Erregermenge von 1000 KbE/g Kot für B. hyodysenteriae
gelingt. Dagegen berichteten CALDERARO et at. (2005) über eine Nachweisgrenze von 102
bis 107 KbE pro g Kot für Brachyspira spp. nach zwei Tagen in Kultur.
Über den Einfluss des Futters auf die Entwicklung einer klinischen Dysenterie-Erkrankung ist
bereits von vielen Autoren berichtet worden (PROHASZKA u. LUKACS 1984; SIBA et al.
1996; PLUSKE et al. 1996, 1998; DURMIC et al. 1998; KIRKWOOD et al. 2000; BILIC u.
BILKEI 2003; JACOBSON et al. 2004; THOMSEN et al. 2007).
Die Studien von PLUSKE et al. (1996, 1998) haben gezeigt, dass neben einem hohen Anteil
löslicher Nicht-Stärke-Polysaccharide (sNSP) die Kolonisation von B. hyodysenteriae auch
durch hohe Gehalte an resistenter Stärke (RS) im Futter begünstigt wird, wodurch eine
128
Diskussion
synergistische Kolonflora (z.B. Fusobacterium spp.) unterstützt wird. Deshalb wurde im
Vorversuch eine Gruppe mittels einer Ration mit erhöhtem Anteil an grob geschrotetem Mais,
der einen erhöhten RS-Gehalt besitzt, gefüttert.
RS ist die Stärke, die der Verdauung in Dünndarm entgeht und unverdaut in das Zäkum und
Kolon gelangt (ANNISON u. TOPPING 1994). Es werden drei Unterarten der resistenten
Stärke unterschieden: 1) RS1 - physikalisch eingeschlossene Stärke, die in ganzen oder
teilweise geschroteten Getreidekörnern gefunden wird. Der Zugang der verdauungsfördernden
Enzyme zur Stärke kann verhindert oder verzögert sein; 2) RS2 –nicht gelatinierte StärkeGranula, die gegen die Verdauung durch α-Amylase bis zur Gelatinierung hoch resistent sind
und 3) RS3- Retrogradierte Stärke, die beim Erhitzen und anschließendem Abkühlen von
Stärke entsteht (MUIR et al. 1993).
RS kann die Fermentierung im Dickdarm und die Konzentration an kurzkettigen Fettsäuren
(SCFA) sowohl in vitro (WANG u. GIBSON 1993) als auch in vivo (TOPPING u. CLIFTON
2001) erhöhen und bei Absetzferkeln zu Diarrhoe führen (AUMAITRE et al. 1995).
Sowohl die Fütterung als auch die Mikroflora können die Produktion von Muzin im
Dickdarm beeinflussen (SHARMA et al. 1995). Auch die SCFA bewirken eine vermehrte
Mukussekretion
im
Dickdarm
(CUMMINGS
u.
MACFARLANE
1991;
SHIMOTOYODOME et al. 2000). Dies kann die Bedingungen für die Ansiedlung von
B. hyodysenteriae im Kolon verbessern (PLUSKE et al. 1998), da B. hyodysenteriae sich in
intestinalem Mukus gut bewegen kann, um die Schleimhaut zu besiedeln (MILNER u.
SELLWOOD 1994).
Des Weiteren berichteten DURMIC et al. (1998), dass RS den Gehalt an Bakterien im Kolon
insgesamt vermehrte und das Wachstum Gram-negativer Bakterien stimuliert wurde. Die
Veränderungen der Mikroflora im Kolon schaffen anscheinend bessere Bedingungen für die
Ansiedelung und Vermehrung von B. hyodysenteriae. Die Veränderung der Mikroflora kann
auch über deren Metabolisierungsvorgänge und damit durch anfallende Neben- und
Endprodukte einen Einfluss auf das intestinale Milieu haben.
In der eigenen Studie zeigte sich jedoch, dass entgegen der Hypothesen bei der Verfütterung
der Maisschrotration im Vorversuch keine Kolonisierung des Darms mit B. hyodysenteriae
erzielt wurde. Zwar konnte bei einzelnen Tieren der Gruppe kurzzeitig eine dünnbreiige
129
Diskussion
Kotkonsistenz (maximal für 2 Tage) beobachtet werden, jedoch entstand keine länger
persistierende Durchfallerkrankung bei den Versuchstieren.
Das Ausbleiben einer nachweisbaren Infektion und einer klinischen Erkrankung bei
Verfütterung eines handelsüblichen Futters (Kontrollfutter) bestätigte die Beobachtung, dass
es unter günstigen Bedingungen trotz Aufnahme des Erregers oft nicht zum Ausbruch einer
Dysenterie-Erkrankung kommt, sondern erst, wenn belastende Faktoren wie Stallwechsel,
Transport, ungünstige Futterzusammensetzung, Futterwechsel, ungünstiges Stallklima,
Überbelegung oder zootechnische Maßnahmen hinzukommen (WALDMANN 1992;
HARRIS et al. 1999).
Im Gegensatz zur Gruppe, die für die experimentelle Infektion nur das Kontrollfutter erhielt,
wurde bei allen Tieren, die im Vorversuch neben dem Kontrollfutter eine DexamethasonBehandlung erhielten, eine erfolgreiche Kolonisation (100 %) von B. hyodysenteriae nach der
Infektion mit anschließender klinischer Erkrankung nachgewiesen. Dieses kann durch den
Einfluss von Dexamethason als ein Immunsuppression induzierender Faktor erklärt werden
(ERIKSEN u. ANDERSEN 1970; AMTSBERG et al. 1984; JACOBSON 2004).
Die klinischen Erscheinungen bei den Dexamethason-behandelten Tieren im Vorversuch
entsprachen den Beobachtungen
im
Feld
und
den Ergebnissen einiger
anderer
Arbeitsgruppen, die experimentelle Infektionen unter ähnlichen Umständen durchführten
(ERIKSEN u. ANDERSON 1970; AMTSBERG et al. 1984; AMTSBERG u. MERKT 1986;
BAUMANN u. BILKEI 2002; LINDECRONA et al. 2003). Nach AMTSBERG et al. (1984)
wurden bei Schweinen, die vor und nach der Infektion Prednisolon erhielten, schwerere
klinische Erscheinungen mit häufigem Auftreten von blutigem Kot bzw. kürzere
Inkubationszeiten beobachtet.
Vier von fünf Schweinen waren im Allgemeinbefinden gestört und entwickelten eine
dünnflüssige, muko-hämorrhagische Diarrhoe 16-25 Tage p.inf. Die Inkubationszeit war
damit länger als in vorherigen Studien beschrieben (WILCOCK u. OLANDER 1979;
AMTSBERG et al. 1984; TAYLOR 1999; SOMCHIT et al. 2003). Bei einem Tier
normalisierte sich die Kotkonsistenz nach acht Durchfalltagen, während bei den drei übrigen
Tieren die Diarrhoe bis zur Sektion (über 9 bis 19 Tage) anhielt.
Die Tiere der Dexamethason-Gruppe wiesen eine um mehr als 50 % niedrigere
durchschnittliche tägliche Körpermassezunahme (0,24 ± 0,17 kg/Tag) mit einem sehr hohen
130
Diskussion
Futteraufwand von 5,08 kg/kg Zuwachs im Vergleich zu den Negativ-Kontrolltieren bzw. zu
den übrigen Versuchsgruppen auf. Bei drei Durchfalltieren war dabei sogar ein
Körpermasseverlust von 2-3 kg während der Durchfallperiode festzustellen.
Die pathomorphologischen Veränderungen am Dickdarm entsprachen in der Dexamethasonbehandelten Gruppe dem typischen Bild der Dysenterie mit Schleimhautschwellung,
oberflächlicher
Nekrose,
Blutungen,
Fibrinexsudation
und
mukofibrinöser
Pseudomembranbildung (fibrinös-nekrotisierende Typhlocolitis).
Die histologischen Veränderungen konzentrierten sich hauptsächlich auf die Mukosa und
Submukosa von Zäkum und Kolon. Im Bereich der Ileozäkalklappen waren die
Schleimhautveränderungen nur bei stärkerem Durchfall zu finden. Eine Mukosaverdickung in
Verbindung mit Hyperämie und einer Dilatation des Kryptepithels sowie einer
Becherzellhyperplasie wurde häufig bei allen Durchfalltieren beobachtet (GLOCK et al. 1974;
WILCOCK u. OLANDER 1979). Die Verlängerung von Krypten wird durch eine erhöhte
Regeneration der Zellen in den Bereichen mit Oberflächennekrose erklärt (WILCOCK u.
OLANDER 1979). Jedoch wurde bei der vorliegenden Studie die Kryptdilatation auch
unabhängig von Erosionen gefunden, wie auch von JENSEN et al. (1998) beschrieben.
Weiterhin kam es auf der Schleimhautoberfläche häufig zu Nekrosen, allerdings waren tiefe
Ulzerationen in der Regel nicht vorhanden. Bei diesen Tieren wurde ebenfalls eine
Pseudomembranbildung beobachtet, eine erhöhte Mitoserate war dagegen selten zu erkennen
(WILCOCK u. OLANDER 1979).
In der Lamina propria und z.T. in der Submukosa konnte wie bei JONASSON et al. (2004,
2006) eine Infiltration von neutrophilen Granulozyten, Monozyten und insbesondere
Lymphozyten festgestellt werden. Diesbezüglich weisen jedoch HARRIS und GLOCK (1975)
auf die Schwierigkeit hin, die Zellinfiltration quantitativ zu bestimmen, da sich auch in der
Dickdarmschleimhaut
gesunder
Schweine
Leukozyten
relativ
zahlreich
befinden.
Kryptabszesse waren sehr häufig auszumachen, diese wurden jedoch auch bei den
Kontrolltieren festgestellt, so dass dieser Veränderung keine große Bedeutung für die
Diagnostik zukommt.
Bei den übrigen Gruppen des Vorversuchs waren keine pathomorphologischen Läsionen
vorhanden, die pathohistologischen Befunde zeigten nur untypische, sehr dezente
Veränderungen, die sich nicht von der Negativ-Kontrollgruppe unterschieden.
131
Diskussion
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse im Vorversuch wurde die Dexamethason-Behandlung
als ein wichtiger Faktor zur Auslösung des klinischen Bildes der Dysenterie bei allen
Versuchsgruppen des Versuchs 1 durchgeführt.
5.2
Versuch 1 (Dexamethason-Behandlung)
Im Versuch 1 wurden alle Versuchstiere vor der Infektion sowie die Negativ-Kontrolltiere
nach Maßgabe des Vorversuchs mit Dexamethason behandelt. Im Gegensatz zur
Dexamethason-Gruppe im Vorversuch konnte B. hyodysenteriae nur bei 27 % der infizierten
Tiere (3 von 11) entweder aus dem Kot und/oder aus dem Dickdarm isoliert werden. Der erste
Nachweis gelang in der dritten Woche p. inf. Auch bei den übrigen Versuchsgruppen war
nicht bei allen Schweinen eine Besiedelung des Darms nachzuweisen (20 % der
B.-intermedia-, 60 % der B.-murdochii- und 70 % der B.- innocens-Gruppe).
Durchfall trat nur bei 2 der mit B. hyodysenteriae infizierten Tiere auf, während ein Schwein
latent infiziert war. Die Diarrhoe wurde erst nach 25 Tagen p. inf. apparent und hielt 2-5 Tage
an, zeigte aber entgegen dem Vorversuch keinen hämorrhagischen Charakter. Störungen des
Allgemeinbefindens waren nur bei den Durchfalltieren der B.-hyodysenteriae-Gruppe
erkennbar.
Ein
signifikanter
Unterschied
bezüglich
der
durchschnittlichen
Körpermassezunahmen zwischen den Gruppen und zur Negativkontrollgruppe bestand dabei
nicht.
Pathomorphologisch waren bei den B.-hyodysenteriae-infizierten Tieren keine Veränderungen
im Sinne einer Dysenterie auszumachen. Das Bild beschränkte sich bei den 3 positiven Tieren
auf eine milde katarrhalische Kolitis. Histologisch waren dagegen typische Läsionen wie
Kryptdilatation, Becherzellhyperplasie, Ulzeration und Pseudomembranausbildung zu
beobachten, der Grad der Veränderungen war jedoch im Vergleich zum Vorversuch deutlich
geringer (Tab. 23, 24). Bei den übrigen Versuchsgruppen beschränkten sich Veränderungen
auf geringgradige unspezifische Läsionen, die auch bei der Negativ-Kontrollgruppe zu finden
waren.
Insgesamt gesehen konnte zwar mit der Methodik der Dexamethason-Gabe in Versuch 1 bei
einzelnen Tieren eine Besiedelung des Darms mit Brachyspiren erreicht werden, jedoch
konnte gerade mit der B.-hyodysenteriae-Infektion kein regelmäßiger Erfolg bei der
132
Diskussion
Reisolierung wie im Vorversuch erzielt werden. Die Entwicklung klinischer Symptome blieb
darüber hinaus aus oder fiel eher moderat aus, so dass die Vorgabe für das Infektionsmodell
zur Überprüfung der Pathogenität schwach hämolysierender Brachyspira-Arten, eine
regelmäßige klinische Erkrankung bei B.-hyodysenteriae-Infektion hervorzurufen, doch nicht
gegeben war. Ähnliche Erfahrungen machten JACOBSON et al. (2004) nach DexamethasonBehandlung vor experimenteller Infektion mit B. hyodysenteriae. Nach 5 Tagen
Dexamethason-Behandlung konnten die Autoren nur bei zwei von sechs Tieren den Erreger
reisolieren, wobei lediglich ein Schwein nach 26 Tage p. inf. Durchfall ohne blutige
Beimengungen entwickelte. Deshalb wurden in der eigenen Untersuchung vor Beginn des
Versuchs
2
verschiedene
methodische
Versuchsparameter
(Haltungsbedingungen,
Vorbehandlung, Methodik der experimentellen Infektion, Fütterung) hinsichtlich eines
möglichen Einflusses diskutiert bzw. auch verändert.
- Haltungsbedingungen
Die Haltung im Vorversuch und dem Versuch 1 erfolgte gruppenweise in räumlich getrennten
Abteilen mit planbefestigtem, kunststoffbeschichtetem Boden mit Stroheinstreu. Die
Stroheinstreu wurde täglich gewechselt. Dagegen wurden die Tiere im Versuch 2 ohne
Stroheinstreu gehalten, der Stallboden wurde einmal wöchentlich gereinigt. Die veränderte
Haltungsform in Versuch 2 wurde gewählt, da regelmäßige Einstreu und häufiges Reinigen
des Stalls Einfluss auf den Verlauf der experimentellen Infektion nehmen können. Über die
Einstreu ist außerdem eine zusätzliche Rohfaseraufnahme möglich, die Verdauungsvorgänge
und Darmmilieu beeinflussen und protektiv wirken kann (PLUSKE et al. 1998), die aber auch
für ein besseres Mikroklima im Bereich der Tiere sorgt. Über die einstreulose Haltung wurde
der mögliche Effekt der Rohfaseraufnahme eliminiert sowie ein gewisser Stressfaktor
(kühlere Liegefläche) geschaffen. Stress kann den klinischen Verlauf einer Infektion mit
B.
hyodysenteriae
ebenfalls
beeinflussen
(WALDMANN
1992).
Die
geringere
Reinigungsfrequenz erhöhte die mögliche Erregeraufnahme durch Kontakt mit infiziertem
Kot.
133
Diskussion
- Versuchstiere und Vorbehandlung
Auswahlkriterien für die Versuchstiere waren ein ungestörtes Allgemeinbefinden sowie der
Ausschluss des Vorhandenseins von darmpathogenen Bakterien (JACOBSON et al. 2004,
THOMSEN et al. 2007) vor Versuchsbeginn. Eine Allgemeinuntersuchung sowie eine
bakteriologische Kotuntersuchung wurden direkt nach der Ankunft der Schweine
durchgeführt.
Ein wesentlicher Einfluss der kommensalen Mikroflora ist in vielen Studien gezeigt worden.
Die Besiedlung der Darmschleimhaut mit B. hyodysenteriae kann von der Synergie mit
anderer Bakterien (Fusobacterium spp., Bacteroides spp., E. coli, Clostridium spp. oder
Lactobacillus spp.) bzw. der Zusammensetzung und der Funktion der intestinalen anaeroben
Mikroflora abhängen (WHIPP et al. 1979; JACOBSON et al. 2004). Die synergistische
Wirkung anderer Bakterien zu B. hyodysenteriae könnte einerseits in Interaktionen der
Bakterien mit der Darmmukosa bestehen, andererseits könnten Synergisten ohne
Gewebekontakt günstige Bedingungen für das Wachstum und die Besiedlung von
B. hyodysenteriae schaffen (WHIPP et al. 1979).
Um das Vorhandensein möglicher Synergisten zu begünstigen, wurden keine gnotobiotischen,
sondern Schweine aus konventionellen Herden für die eigenen Untersuchungen genutzt. Aus
diesem Grunde musste aber auch mit möglichen latenten Infektionen durch darmpathogene
Erreger gerechnet werden. In dieser Studie zeigten jedoch die Ergebnisse der
mikrobiologischen Untersuchung zum Zeitpunkt des Versuchsbeginns bei keinem Schwein
eine Infektion mit Salmonella spp., hämolysierenden E. coli, L. intracellularis oder
Brachyspira spp.
Im Versuch 1 ergab die Allgemeinuntersuchung bei mehreren der insgesamt 44 Schweine
nach der Ankunft einen Verdacht auf Bronchopneumonie mit den Symptomen spontaner
Husten, Dyspnoe und Fieber (bis 40oC). Bei diesen Tieren wurde auch eine geringgradige bis
mittelgradige Pneumonie bei der Sektion am Ende des Versuches nachgewiesen. Diese
Veränderungen erklären die z.T. erhöhten Leukozytenzahlen, die zu Versuchsbeginn
festgestellt wurden.
Außerdem wurde bei einer Reihe von Versuchstieren aus dem Versuch 1 vor Versuchsbeginn
mikroskopisch ein geringgradiger Keimgehalt an Spirochäten (nach 6-tägiger Kultivierung
134
Diskussion
auf BSA-Agarplatten) nachgewiesen. Jedoch konnten diese Spirochäten nicht in Reinkultur
gebracht und biochemisch differenziert werden. Auch mittels PCR vom Kulturmaterial konnte
keine der 5 beim Schwein vorkommenden Brachyspira-Arten identifiziert werden. Aufgrund
des Befundes wurde bei diesen Tieren vor Beginn des Versuchs Tiamulin (Tiamutin® Pulver
10 %, Fa. Novartis, München; s. 3.3.2) über das Futter verabreicht, um vor dem
Infektionsversuch die Spirochäten zu eliminieren. Eine Nachkontrolle verlief entsprechend
negativ. VERSPOHL et al. (2001) berichteten, dass in routinemäßig untersuchten Kotproben
13,6 % der aufgefundenen Spirochäten trotz wiederholter biochemischer Untersuchung bzw.
nach mehrmaligen Versuchen der Reinzüchtung nicht näher bestimmt werden konnten. Diese
Spirochäten können als kommensale Bakterien in der Normalflora des Intestinaltraktes
vorkommen.
Da die Spirochäten nicht näher bestimmt werden konnten, kann nicht völlig ausgeschlossen
werden, dass die vor Versuchsbeginn vorhandenen Spirochäten zu einer Immunität der Tiere
führten, die den nachfolgenden Infektionsversuch beeinflusst hat. Es wird in der Literatur
berichtet, dass Schweine, die eine Infektion mit B. hyodysenteriae durchgemacht haben,
gegen einen homologen Challenge geschützt sind (JOENS et al. 1979; JOENS et al. 1983).
Im Vorversuch wurde bei zwei Tieren der mit Dexamethason behandelten Gruppe, bei einem
Tier der Kontrollfutter-Gruppe und bei vier Tieren der „Maisfutter“-Gruppe B. murdochii an
einzelnen Untersuchungstagen nach der experimentellen Infektion mit B. hyodysenteriae
nachgewiesen. Eine mögliche Erklärung für das Vorkommen von B. murdochii ist, dass diese
Bakterien bereits vor Versuchsbeginn latent in einer geringen Anzahl im Dickdarm vorhanden
waren und nicht kontinuierlich über den Kot ausgeschieden wurden. Der Nachweis von
B. hyodysenteriae und die klinischen Erkrankungen in der Dexamethason-Gruppe weisen
jedoch darauf hin, dass zwischen diesen Brachyspiren-Arten keine Kreuzimmunitäten
bestanden. Untersuchungen von JACOBSON et al. (2004) bestätigen, dass die Anwesenheit
von B. murdochii das Angehen einer experimentellen Infektion mit B. hyodysenteriae nicht
beeinflusst.
Im Versuch 2 ergab die Allgemeinuntersuchung nach der Ankunft der Schweine keinen
Hinweis auf vorliegende Erkrankungen. Die mikrobiologische Untersuchung vor Beginn des
Versuchs zeigte jedoch eine Infektion mit hämolysierenden E. coli bei zehn Schweinen. Die
Gene für das Shigatoxin Stx2e (Verotoxin) und die Enterotoxine LTI, STI und STII wurden
135
Diskussion
bei allen isolierten hämolysierenden E.-coli-Stämmen mittels PCR nachgewiesen. Fünf
Schweine entwickelten danach die Symptome der Enterotoxämie wie Ödeme der Augenlider
und des Nasenrückens, Fieber bis 40oC und Durchfall mit graubraunem Kot ohne
Blutbeimengungen. Nach intramuskulärer Behandlung mit Marbofloxacin (s. 3.3.2) zeigten
die erkrankten Tiere keine Symptome mehr, bei der mikrobiologischen Nachkontrolle wurden
auch keine hämolysierenden E.-coli-Stämme oder andere darmpathogene Bakterien bei den
insgesamt 10 Schweinen isoliert.
Aufgrund der antibiotischen Behandlungen vor Versuchsbeginn in Versuch 1 und 2 kann eine
Beeinflussung der Darmflora, die ihrerseits einen synergistischen Effekt auf das Angehen der
experimentellen Infektion haben kann (s.u.), nicht völlig ausgeschlossen werden (HAENEL
1982; KNOKE u. BERNHARDT 1986). ELDER et al. (1994) erwähnen einen möglichen
störenden Einfluss von Medikamenten beim Kulturversuch von Brachyspiren aus Kotproben.
Für Versuch 1 kommt hinzu, dass die Behandlung mit Tiamulin durchgeführt wurde, einem
Wirkstoff, für den Brachyspiren zumeist sensibel sind. Der Versuchsbeginn wurde deshalb für
alle vorbehandelten Tiere auf eine Woche nach Beendigung der Behandlung gelegt, um einen
möglichen direkten Einfluss zu minimieren. Eine Kolonisation mit Brachyspiren konnte dann
auch bei den mit Tiamulin vorbehandelten Tieren nach der Infektion für alle BrachyspirenArten nachgewiesen werden, jedoch nicht so häufig und mit weniger intensiven klinischen
Erscheinungen wie im Vorversuch oder in Versuch 2.
- Methode der experimentellen Infektion
Eine Standardmethode, die häufig in experimentellen Studien zur SD bei Schweinen
verwendet wurde, ist die orale Inokulation mit B.-hyodysenteriae-Kulturmaterial (HAMPSON
et al. 1993). Für die eigenen Untersuchungen wurde eine intragastrale Verabreichung per
Sonde gewählt, um eine möglichst sichere Applikation ohne Verlust von Keimsuspension zu
gewährleisten. Die Versuchstiere wurden an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit 50-100 ml
(107-109 KbE/ml) Brachyspiren-Suspension infiziert (HAMPSON et al. 1993; PLUSKE et al.
1996; LINDECRONA et al. 2003). Die Infektion wurde dreimal wiederholt, um
sicherzugehen, dass die Zahl der inokulierten Bakterien nicht ein Begrenzungsfaktor war
(ACHACHA et al. 1996).
136
Diskussion
Eine mangelnde Nahrungsaufnahme der Schweine scheint einen wichtigen Einfluss auf die
Manifestation der Infektion zu haben. In vielen erfolgreichen Infektionsversuchen wurden die
Schweine natürlichem Stress durch eine Hungerperiode vor der Infektion ausgesetzt
(KINYON et al. 1977; MORENG et al. 1980; ZAHN 1989). Nach Meinung anderer Autoren
(SIBA et al. 1996; HEINRITZI 2002) kann die Infektionsrate bei experimenteller
intragastraler Infektion deutlich erhöht werden, wenn die Tiere sowohl vor als auch nach der
Infektion hungern. Die Sekretion von Magensäure sowie der dadurch erniedrigte pH-Wert im
Magen bei Einsetzen der Fütterung können zu einer Abtötung von oral aufgenommenen
Keimen führen (SAVAGE 1980). Bei nüchternem Magen ist dagegen ein höherer pH-Wert zu
erwarten, der das Überleben der Brachyspiren begünstigt. Ein gutes Wachstum zeigen
Brachyspiren bei pH-Werten zwischen 5,6 und 8 (TROTT et al. 1996).
Es muss jedoch nach Futteraufnahme nicht immer zum Absinken des pH-Wertes im gesamten
Magem kommen, wie KAMPHUES (1987) zeigen konnte. Bei schneller Aufnahme größerer
Futtermengen nach Nahrungskarenz beschränkt sich der Anteil des Mageninhaltes mit
intensiver Durchsäuerung auf Randbezirke inder Fundus- und Drüsenregion.
In der eigenen Studie wurde für die Tiere im Vorversuch und im Versuch 1 eine
Nahrungskarenz vor der Infektion eingehalten, nach der Infektion wurden die Tiere direkt
gefüttert. Um ein Absinken des Magen-pHs durch Fütterung kurz nach Verabreichung der
Keimsuspension zu vermeiden, erhielten die Tiere in Versuch 2 nach der Nahrungskarenz vor
der Infektion erst 4-6 Stunden nach der Infektion wieder Futter.
JACOBSON et al. (2004) stellten dagegen fest, dass ein erhöhter gastrische pH-Wert wenig
Einfluss auf das Angehen einer Infektion mit B. hyodysenteriae hatte. Eine Verbesserung der
Infektionsrate bei experimenteller Infektion durch Gabe von Antacida, um eine mögliche
negative Wirkung der Magensäure einzuschränken, konnte von diesen Autoren nicht erreicht
werden.
Des Weiteren kann die Aufbereitung des Inokulates den Erfolg der experimentellen Infektion
beeinflussen (KINYON et al. 1977; MORENG et al. 1980; ZAHN 1989). Für die
verwendeten Brachyspira-Stämme wurden in der eigenen Studie nur 3 Kulturpassagen
vorgenommen, um eine verminderte Virulenz durch häufigere Kulturpassagen zu vermeiden
(BLAHA et al. 1984, JACOBSON et al. 2004). Die Challenge-Gruppen des Vorversuchs und
des Versuchs 1 wurden mittels der Infektionsmethode 1 infiziert.
137
Diskussion
Bei der Methode 1 (s. 3.5.2) wurde die Brachyspiren-Suspension durch Resuspendierung der
bei 42oC über 3-5 Tage kultivierten Blutagar-Platten mit BHI-Medium vorbereitet (TAYLOR
et al. 1980; BAUMANN u. BILKEI 2002) und bei Zimmertemperatur zu den Schweinen
transportiert. Ein möglicher Störfaktor dieser Methode besteht darin, dass die Suspensionen
bei Zimmertemperatur aerob vorbereitet wurden, für die Herstellung einer Suspension wurden
ungefähr 15 Minuten benötigt. Dies könnte sich negativ auf die Vitalität der Brachyspiren
ausgewirkt und damit die Infektion beeinträchtigt haben. Jedoch zeigte die Dosiskontrolle
(Restsuspension nach erfolgter Infektion) eine Keimkonzentration der Brachyspira-Inokula
entsprechend in der Literatur beschriebenen Methoden von 108-109 KbE/ml (BAUMANN u.
BILKEI 2002; LINDECRONA et al. 2003; JACOBSON et al. 2004; THOMSEN et al. 2007).
Außerdem konnte die Bewegung der Brachyspiren als Vitalitätskontrolle in Nativpräparaten
unter dem Phasenkontrastmikroskop nach jeder Verarbeitung bestätigt werden. Diese
Kontrollen wurden im Vorversuch jedoch nicht durchgeführt, sondern nur für Versuch 1 und
2. Es lässt sich aber nicht ausschließen, dass die Brachyspiren mittels der Methode 1 zwar
noch lebensfähig, jedoch in ihrem Vermögen den Darm zu besiedeln durch den erhöhten
Sauerstoffstress beeinflusst waren.
Um die Methodik zu optimieren, wurden für den Versuch 2 alle verwendeten BrachyspiraStämme für die Inokulation im Flüssigmedium (Methode 2, s. 3.5.2) kultiviert (PLUSKE et
al. 1998; LINDECRONA et al. 2003), womit eine aerobe Bearbeitung entfiel. Anschließend
wurde die Suspension auf Eis zu den Tieren transportiert. Die beiden B.-hyodysenteriaeStämme zeigten bei dieser Verarbeitung ein gutes Wachstum und erreichten eine hohe
Infektionsdosis von 108-109 KbE/ml, die wiederum den Angaben in der Literatur entspricht
(s.o.).
WILCOCK und OLANDER (1979) beschrieben, dass für B. hyodysenteriae eine
Keimkonzentration von 105-106 KbE/g Mukosa erforderlich ist, um Läsionen zu erzeugen.
Mukosa ohne Läsionen enthielt 105 KbE/g oder weniger. Auch JOENS (1997) teilte mit, dass
mindestens 106 lebensfähige Spirochäten pro cm2 Dickdarmschleimhaut als effektive Dosis
benötigt werden. Die Kolonisationsdichte von Brachyspiren auf der Darmschleimhaut nach
der Infektion wurde jedoch in der eigenen Studie nicht geprüft.
138
Diskussion
Es ist denkbar, dass die Brachyspiren durch die unterschiedliche Aufbereitung der
Infektionsdosis ein unterschiedliches Vermögen bezüglich der Kolonisation oder Pathogenität
besaßen. Dieses wurde hier nicht weiter getestet.
Um auszuschließen, dass der verwendete B.-hyodysenteriae-Feldstamm eine zu geringe
Pathogenität aufweist, wurde in Versuch 2 neben diesem Stamm vergleichend auch der von
anderen Arbeitsgruppen genutzte Referenzstamm B 204 verwendet.
- Futterration
Für Versuch 2 wurde außerdem nochmals der Ansatz gewählt, über die Zusammensetzung des
Futters den Verlauf der experimentellen Infektion zu beeinflussen. Zu diesem Zweck wurde
eine Ration an die Versuchstiere verfüttert, die 50 % Sojaextraktionsschrot enthielt.
Auch der Proteingehalt der Ration kann Einfluss auf die Entstehung einer DysenterieErkrankung nehmen (PLUSKE et al. 2002). Nach ETHERIDGE et al. (1984) kann Futter, das
einen erhöhen Gehalt an Proteinen aufweist, sich auf den Schweregrad einer Diarrhoe
auswirken. DEWEY (1993) und NEEF et al. (1994) berichteten, dass die Verwendung von
Sojaextraktionsschrot und Rationen basierend auf Soja und Mais eine Prädisposition für
Durchfall bei Absetzferkeln darstellt. BINDER et al. (1984) berichteten, dass eine primäre
ablaufende nutritive Diarrhoe die Ansiedlungschancen von B. hyodysenteriae verbessert bzw.
die Vermehrung durch synergistische Interaktionen fördert und somit das klinische Auftreten
der SD begünstigt.
Sojaextraktionsschrot
(SES)
ist
die
wichtigste
Eiweißquelle
in
der
intensiven
Schweinefütterung. Normalerweise enthalten Sojabohnen daneben auch sowohl lösliche als
auch nicht lösliche Kohlenhydrate. Zur Gruppe der löslichen Kohlenhydrate gehören
Oligosaccharide wie Raffinose, Stachyose und Verbascose, die wegen fehlender Enzyme
nicht im Dünndarm verdaut werden können. Diese Soja-Oligosaccharide gelangen daher
intakt in das Kolon, wo sie von Mikroorganismen gespalten werden. Dies verursacht eine
Erhöhung des osmotischen Druckes im Dickdarm, der zur osmotischen Diarrhoe führen kann
(MAKINDE et al. 1996; LOSAND et al. 2003).
139
Diskussion
Nach einer Studie von IRISH und BALNAVE (1993) enthält SES 160 bis 220 g Nicht-StärkePolysaccharide (NSP) je kg Trockensubstanz. Es wird berichtet, dass NSP die mikrobielle
Fermentierung und die Produktion von flüchtigen Fettsäuren (VFA) im Dickdarm erhöhen
können und dadurch eine klinische SD provoziert wird (SIBA et al. 1996). Eine Studie von
JACOBSON et al. (2004) hat ergeben, dass ein hoher Anteil an Sojaextraktionsschrot (50 %
der Ration) sowie die Haltung der Schweine in Gruppen die wichtigsten Faktoren waren, die
eine klinische Dysenterie nach experimenteller Infektion provozierten. Ursächlich wird die
Beeinflussung der Begleitflora (Fusobacterium spp., Clostridium spp., Bacteroides spp.) im
Dickdarm sowie wiederum ein hoher Gehalt an NSP im Sojaextraktionsschrot diskutiert, der
für eine vermehrte Dickdarmfermentation verantwortlich ist.
Daneben vermuten STOKES et al. (1984), dass eine Hypersensibilität durch bestimmte
Sojaproteine (Glycinin und ß-Conglycinin) eine Malabsorption und damit Durchfall beim
Absetzferkel hervorrufen kann.
5.3
Versuch 2 („Sojafutter“)
5.3.1 Infektion mit B. hyodysenteriae
Im Versuch 2 konnte für die experimentelle B.-hyodysenteriae-Infektion ein erfolgreiches
Angehen der Infektionen beobachtet werden. Der Erreger konnte bei allen 15 Versuchstieren
dieser Gruppe frühzeitig in Kotproben und am Ende des Versuches auch in
Dickdarmschleimhautproben (Zäkum und Kolon) wieder reisoliert werden. Die ersten
Nachweise gelangen schon am dritten Tag nach der Inokulation, nach einer Woche schieden
alle Schweine den Erreger mit dem Kot aus.
Im Gegensatz zum Vorversuch und Versuch 1 wurde bei allen 15 B.-hyodysenteriaeinfizierten Tieren von Versuch 2 eine hochgradige muko-hämorrhagische Diarrhoe
festgestellt.
Die Inkubationszeit
war
mit
1-13
Tagen deutlich kürzer
und
die
Krankheitssymptomatik fiel bei dieser Gruppe wesentlich stärker aus. Die Durchfalltiere
zeigten außerdem ein deutlich gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber zwischen 40,0 und
40,7oC. Bei zwei Durchfalltieren lag die Köpertemperatur an elf Tagen über 40,0oC. Über
140
Diskussion
fieberhaft verlaufende SD-Erkrankungen wurde auch von anderen Autoren berichtet
(HARLIZIUS 1993; ALEXANDER 1996; SOMCHIT et al. 2003).
Weiterhin wiesen die Durchfalltiere einen Körpermasseverlust von 1-4 kg während der
Durchfallsdauer auf. Im Vergleich mit den vorausgegangenen Versuchen waren in dieser
Gruppe keine Zunahmen, sondern ein durchschnittlicher Körpermasseverlust von 0,4 kg pro
Tier und Tag zu verzeichnen. Dabei ist zu beachten, dass eine Reihe von Tieren aufgrund der
hochgradigen Symptomatik schon vorzeitig für die Sektion getötet wurde. Die Entwicklung
einer Dysenterie ist häufig mit schweren Gewichtsverlusten verbunden, die vermutlich
einerseits durch Appetitlosigkeit und andererseits durch einen geänderten Metabolismus
aufgrund der intestinalen Störung verursacht werden (SOMCHIT et al. 2003).
Für B. hyodysenteriae wurde zunächst an 10 Tieren der Referenzstamm B 204 geprüft, danach
wurde der zuvor verwendete eigene Feldstamm 7304/03 eingesetzt. Mit beiden Stämmen
wurde ein sich entsprechendes klinisches Bild erzeugt. Damit konnte gezeigt werden, dass
sowohl der Feldstamm als auch der Referenzstamm eine ausreichende Pathogenität besaßen.
Die klinischen Erscheinungen bei der B.-hyodysenteriae-Gruppe in Versuch 2 entsprechen
insgesamt den in der Literatur beschriebenen Symptomen der SD (AMTSBERG u. MERKT
1986; BAUMANN u. BILKEI 2002; LINDECRONA et al. 2003; JACOBSON et al. 2004;
THOMSEN et al. 2007).
Vergleicht man das pathomorphologische Bild der B.-hyodysenteriae-infizierten Tiere in
Vorversuch und Versuch 1 (Dexamethason + Kontrollfutter) mit Versuch 2 („Sojafutter“), ist
erkennbar, dass unter den Bedingungen des Versuchs 2 die ausgeprägtesten makroskopischen
Veränderungen entstanden (Gesamtscore 8,8 ± 1,21 (Versuch 2) vs. 4,8 ± 0,16 (Vorversuch)
und 1,3 ± 1,6 (Versuch 1; Tab. 22). In Abb. 20 ist vergleichend der Score für die
histologischen Läsionen, die im Vorversuch
bzw. im Versuch 2 beobachtet wurden,
dargestellt. Für typische SD-Alterationen wie Mukosaverdickung, Schleimhautulzeration und
Pseudomembranbildung fiel der Score in Versuch 2 dabei signifikant höher aus (p<0,05 bis
p<0,001), bei den anderen Parametern zeigten sich gleichwertige Veränderungen für Versuch
2 und Vorversuch.
Die Ergebnisse der B.-hyodysenteriae-Infektion in Versuch 2 ließen erkennen, dass unter den
gegebenen Bedingungen im Vergleich zur Dexamethason-Behandlung bei Kontrollfuttergabe
(Versuch 1) eine regelmäßige Besiedlung des Dickdarmes bei den Tieren stattfand und dabei
141
Diskussion
ebenso regelmäßig eine SD-typische klinische Erkrankung erzeugt werden konnte. Damit
waren die angestrebten Voraussetzungen gegeben, um die schwach hämolysierenden
Brachyspira-Arten bezüglich ihrer Pathogenität zu testen.
Es kann angenommen werden, dass die geänderten Versuchsparameter im Versuch 2 für die
optimale Versuchsergebnisse im Vergleich zu Versuch 1 verantwortlich sind. Es ist schwierig
zu beurteilen, welche der geänderten Versuchsbedingungen letztlich dazu beigetragen haben,
da die Bedingungen nicht im Einzelversuch getestet wurden.
- Methode 2 kann als effektive Aufbereitung der Brachyspira-Infektionssuspension, aufgrund
der hohen Reisolierungsrate nach der Infektion angesehen werden. Im Versuch 2 zeigten die
Brachyspiren bei der Dosis- und Vitalitätskontrolle vor und nach der Infektion eine optimale
Beweglichkeit in der Suspension.
- Die zusätzliche Fütterung von Sojaextraktionsschrot 4 Tage vor und 3 Tage nach
Versuchsbeginn und die damit verbundene Veränderung von Darmmilieu und Darmflora
erscheint als sehr wichtiger Einflussfaktor, den auch andere Autoren für die experimentelle
Infektion erfolgreich nutzten (JACOBSON et al. 2004).
- Die geänderten Haltungsbedingungen (strohlose Haltung, Nüchterung vor und nach
Infektion) können ebenfalls als positive Einflussfaktoren für eine erfolreiche experimentelle
Infektion angesehen werden, wie im vorhergehendne Kapitel diskutiert. Allerdings konnten
auch unter den Haltungsbedingungen im Vorversuch eine Besiedlung des Darms mit
B. hyodysenteriae sowie eine klinische Durchfallerkrankung beobachtet werden.
- Die antibiotische Vorbehandlung der Schweine dürfte nur einen geringen Einfluss gehabt
haben, da nicht alle Tiere vorbehandelt wurden und da eine ausreichende Wartezeit bis zum
Einsetzen des Versuches eingehalten wurde.
Andere Bakterien sowie L. intracellularis, hämolysierende E. coli und Salmonella spp., die
ein ähnliches Krankheitsbild wie SD verursachen (BAUMANN u. BILKEI 2002), wurden in
dieser Studie bei keinem der Versuchstiere nachgewiesen. Auf eine mögliche Infektion mit
porzinem Circovirus Typ 2 (PCV2), das ein potenzieller Co-Faktor für die Entstehung einer
klinischen SD sein könnte (WEISSENBÖCK et al. 2005; JENSEN u. BOYE 2005), wurde im
Rahmen der Arbeit nicht untersucht.
Das Vorhandensein von Balantidium coli in der Dickdarmschleimhaut war häufig bei den mit
B. hyodysenteriae infizierten Durchfalltieren, aber auch bei den mit schwach hämolysierenden
142
Diskussion
Brachyspiren infizierten Gruppen zu beobachten. Diese Protozoen werden im Allgemeinen
als nicht pathogen bzw. als wahrscheinlich sekundäre Besiedler der Kolon-Läsionen bei
Schweinen betrachtet (FERGUSON et al. 1980; HAMPSON et al. 1997; HAMPSON u.
TROTT 1999).
5.3.2 Pathogenität der geprüften schwach hämolysierenden Brachyspira-Arten
Die Auswahl der Stämme für die experimentellen Infektionen erfolgte aus diagnostischem
Material von Betrieben mit vorberichtlicher Durchfallproblematik, das zur mikrobiologischen
Untersuchung an das Institut für Mikrobiologie der Tierärztlichen Hochschule gesandt wurde.
Es kamen Stämme zum Einsatz, für die eine Monoinfektion im Untersuchungsmaterial
nachgewiesen werden konnte, weitere pathogene Darmbakterien (L. intracellularis,
Salmonella spp. oder hämolysierende E. coli) wurden dabei nicht gefunden. Dies schließt
jedoch nicht aus, dass eventuell trotzdem andere Darmpathogene an dem Geschehen im
Bestand beteiligt gewesen sein können. Außerdem wurde ein B.-murdochii-Stamm geprüft,
der auch schon von einer dänischen Arbeitsgruppe eingesetzt wurde und zu einer
katarrhalischen Kolitis sowie mildem Durchfall führte (JENSEN et al. 2005).
Die Ergebnisse zu den schwach hämolysierenden Brachyspira-Arten aus Versuch 1 können
nur
unter
dem
Vorbehalt
interpretiert
werden,
dass
die
gewünschten
Versuchsvoraussetzungen für das regelmäßige Auftreten von klinischen Erscheinungen bei
der B.-hyodysenteriae-Infektion nicht gegeben waren. So lagen die Nachweisraten für die 3
geprüften Brachyspira-Arten (B. innocens, B. intermedia, B. murdochii) in Versuch 1 deutlich
niedriger als in Versuch 2. Die Reisolierungsrate in Versuch 1 lag zwischen 20 und 70 %
(B. intermedia 1 von 5, B. murdochii 6 von 10 und B. innocens 7 von 10 Tieren), während in
Versuch 2 eine Rate von 75-100 % erreicht werden konnte (B. murdochii 18 von 24,
B. intermedia 9 von 10 und B. innocens 15 von 15 Tieren). Bei Tieren der mit den schwach
hämolysierenden Brachyspiren-Arten infizierten Gruppen gelang der Nachweis häufiger aus
den Kolonabschnitten als aus den Zäkum. Diese Ergebnisse wurden erzielt, obwohl das
Wachstum für einige Stämme von B. innocens und B. murdochii in der Flüssigkultur
(Methode 2) schwächer war und deshalb z.T. nur eine geringere Infektionsdosis zur
143
Diskussion
Verfügung stand (Tab. 6). Die Infektionsdosis für die B.-innocens-Stämme variierte deswegen
im Bereich von 105-108 KbE/ml, hier konnte jedoch bei allen Tieren eine Besiedlung des
Darms nachgewiesen werden. Bei den B.-murdochii-Stämmen lag die Dosis ebenfalls
zwischen 105-108 KbE/ml, jedoch gelang gerade bei der niedrigen Dosierung bei allen Tieren
eine Reisolierung der Keime. Dosierungen unter 108 KbE/ml wurden auch laut Angaben in
der Literatur mit Erfolg verwendet. JENSEN et al. (2005) demonstrierten die Kolonisation
und Vermehrung von B. murdochii im Dickdarm bei allen Versuchstieren nach einer Infektion
mit der Dosis von 106 KbE/ml. Ein Einfluss der Keimdosis auf den klinischen Verlauf der
Infektionen in der eigenen Studie kann trotzdem nicht völlig ausgeschlossen werden.
Auch konnte in Versuch 2 eine Erregerausscheidung im Kot in der Regel früher festgestellt
werden als im Versuch 1 (Abb. 4 u. 5) entsprechend der Ergebnisse bei der
B.-hyodysenteriae-Infektion.
Störungen des Allgemeinbefindens traten bei den Versuchstieren unabhängig von der
Brachyspiren-Art weder in Versuch 1 noch in Versuch 2 auf. Lediglich waren in Versuch 1
bei einzelnen Tieren, von denen B. innocens oder B. murdochii reisoliert werden konnte,
kurzzeitig
leichte Kotkonsistenzveränderungen
auffällig
(zumeist
dickbreiig,
selten
dünnbreiig). Ebenso war in Versuch 2 bei der B.-innocens- und B.-murdochii-Gruppe im
Einzelfällen kurzzeitig eine dickbreiige Kotkonsistenz zu beobachten. In keinem Fall wurden
dünnflüssiger Kot oder Mukus- bzw. Blutbeimengungen gesehen. Allerdings ergab sich für
die B.-innocens-Gruppe in Versuch 2 etwas geringere mittlere Tageszunahmen im Vergleich
zur Negativkontrollgruppe und den beiden anderen Versuchsgruppen.
Pathomorphologisch lag bei allen Tieren, die mit schwach hämolysierenden Stämmen von
B. innocens, B. murdochii oder B. intermedia infiziert wurden (Versuch 1 und 2), maximal
eine leichte Hyperämie vor, weitere makroskopische Veränderungen konnten nicht beobachtet
werden.
Bei der histologischen Untersuchung waren für die Infektion mit B. innocens, B. murdochii
und B. intermedia im Versuch 1 nur sehr moderate Veränderungen in Form einer
geringgradigen, lymphohistiozytären Enteritis mit Kryptdilatation, Kryptabzsessen sowie
Hyperämie der Lamina propria mucosa erkennbar (Abb. 22), die sich nicht signifikant in
ihrem Schweregrad von den Befunden bei den Negativkontrolltieren unterschieden (Abb. 14).
Im Versuch 2 waren ähnliche Befunde auszumachen, wobei die Veränderungen bei Tieren aus
144
Diskussion
der B.-murdochii-Gruppe im Vergleich zu Versuch 1 durchschnittlich etwas häufiger zu
diagnostizieren waren. Abweichend davon traten bei einzelnen Tieren der B.-innocens(n=3, Stämme 1569/05, 3407/05) und B. murdochii-Gruppe (n=8, Stämme: 5139/04,
3626/05, 7185/05, DK S11287) auch histologische Veränderungen an sehr vereinzelten
Lokalisationen in Form milder oberflächlicher Schleimhautulzerationen und/oder
geringgradiger Fibrinauflagerungen (mittlere Werte für den Bewertungsscore 0,2-0,8), bei
drei Tieren (B. murdochii, Stämme: 7185/05, DK S11287) auch zusätzlich eine lokale
Becherzellhyperplasie), entweder im Bereich der Ileozäkalklappe oder vom Kolon, auf
(Abb. 21).
B. innocens, B. murdochii und B. intermedia werden üblicherweise sowohl bei gesunden als
auch bei an Durchfall erkrankten Schweinen isoliert (HUDSON et al. 1976; BINEK u.
SZYNKIEWICZ 1984; FELLSTRÖM u. GUNARSSON 1995; STANTON et al. 1997;
JENSEN u. BOYE 2005; ROTHKAMP et al. 2005; WENDT et al. 2006). Während mit
B. intermedia beim Schwein experimentell bislang kein Durchfall produzierbar war
(HUDSON et al. 1976; NEEF et al. 1994), wurde die mögliche Pathogenität von B. innocens
und B. murdochii beim Schwein jedoch bislang noch kontrovers diskutiert.
ANDREWS und HOFFMAN (1982) vermuteten, dass schwach pathogene Brachyspiren
unfähig sind, typische Symptome der Schweinedysenterie zu produzieren, aber den Dickdarm
besiedeln und eine milde Erkrankung bei den Schweinen verursachen können
Einer Arbeitsgruppe gelang es, mittels experimenteller Infektion von gnotobiotischen Ferkeln
mit 3 von 5 B.-innocens-Feldisolaten (aus Herden mit unspezifischer Diarrhoe und
Typhlocolitis) nach Vorinfektion mit Bacteroides vulgatus Durchfall mit Schleim- und
Blutbeimengungen zu erzeugen. Zwei der B.-innocens-Stämme wurden an konventionell
gehaltenen Schweinen getestet, aber ohne dass Veränderungen auftraten (LYSONS et al.
1992; NEEF et al. 1994). Des Weiteren stellten JENSEN und BOYE (2005) Untersuchungen
zur Ätiologie von Colitis bei 140 Schweinen aus Problembetrieben an. Durch eine In-situHybridisierung konnten sie in 11 Fällen Infektionen mit B. innocens demonstrieren, eine
Monoinfektion mit Invasion der Erreger in Krypt- und Oberflächenepithelien des Kolons
konnte dabei in 2 Fällen nachgewiesen werden.
JENSEN et al. (2005) berichten über eine experimentelle Infektion des Dickdarms von
Schweinen mit B. murdochii. Der Erreger wurde 6 Tage p. inf. erstmalig wieder mit dem Kot
145
Diskussion
ausgeschieden, die Ausscheidung hielt bis zum Tag 25 p. inf. an. 3 von 8 Tieren zeigten
kurzzeitig leichten Durchfall. Bei zwei von 8 experimentell infizierten Schweinen wurde eine
geringgradige multifokale, katarrhalische Kolitis mit eine milden Krypthyperplasie ohne
Vermehrung von Becherzellen in der Dickdarmschleimhaut diagnostiziert. In diesen Fällen
wurde B. murdochii sowohl in den Krypten als auch innerhalb der oberflächlichen
Epithelzellen aufgefunden. Diese Ergebnisse führten die Autoren zu dem Schluss, dass
B. murdochii die Dickdarmmukosa von Schweinen besiedeln und eine katarrhalische Kolitis
hervorrufen kann.
Im Rahmen der eigenen Arbeit wurde ein Infektionsversuch an 5 Schweinen mit dem von
JENSEN et al. (2005) verwendeten dänischen B.-murdochii-Stamm (S11287) durchgeführt
(s.o.). Dabei konnten keine klinischen Durchfallerscheinungen über den gesamten
Versuchszeitraum beobachtet werden. Bei der mikroskopischen Beurteilung wurde aber bei 2
Tieren fokal eine milde erosive Kolitis nachgewiesen. Weiterhin war bei sechs
Versuchstieren, die mit den B.-murdochii-Feldstämmen 7185/04 (n=2), 5139/04 (n=3) und
3626/05 (n=1) infiziert wurden, fokal auch eine milde katarrhalische Kolitis nachzuweisen.
Die eigenen Ergebnisse erlauben den Schluss, dass die geprüften Stämme der schwach
hämolysierenden Brachyspira-Arten eine Besiedlung der Dickdarmschleimhaut nach
Infektion hervorrufen können und im Kot ausgeschieden werden, aber keine klinische
Durchfallerkrankung hervorrufen. Im Dickdarm konnten im Einzelfall geringgradige
histologische Veränderungen im Sinne einer Kolitis nachgewiesen werden, die aber nicht den
Veränderungen einer B.-hyodysenteriae-Infektion entsprachen. Eine allgemeine Aussage zur
Pathogenität von B. innocens, B. murdochii und B. intermedia ist jedoch noch nicht
abschließend möglich.
5.4
Veränderungen der hämatologischen Parameter und Nierenfunktionsparameter
Ziel der Bestimmung der Blut- und Harnparameter war es, mögliche Veränderungen
hinsichtlich der hämatologischen und Nierenfunktions-Parameter im Zusammenhang mit
klinischen Befunden und pathologischen Veränderungen bei den Versuchstieren nach der
experimentellen Infektion mit verschiedenen Brachyspira-Arten nachweisen. WALDMANN
146
Diskussion
(1994) beschrieb Nierenfunktionsstörungen bei Durchfallerkrankungen für Infektionen mit
TGE-Virus, Clostridium perfringens Typ C, E. coli und B. hyodysenteriae.
5.4.1 Hämatologische Parameter
Im Vorversuch ergab die Analyse der hämatologischen Parameter hinsichtlich der
Durchfalltiere
der
Dexamethason-Gruppe
Hämokonzentration
(leichter
Anstieg
einen
tendenziellen
Hinweis
des
Hämatokrit-Wertes
für
eine
(Htk),
der
Hämoglobinkonzentration (Hb) und der Erythrozyten-Konzentration (Tab. 26). Diese
Veränderungen waren aber statistisch nicht signifikant. Dagegen wiesen die übrigen
Versuchsgruppen keine Abweichungen hinsichtlich des roten Blutbildes auf, bei der NegativKontrollgruppe bestand eher die Tendenz zu einer leichten Anämie.
Im Versuch 1 konnten weder bei der B.-hyodysenteriae- noch den anderen Versuchsgruppen
oder der Negativ-Kontrollgruppe Abweichungen im Bereich des roten Blutbildes beobachtet
werden. Lediglich bei wenigen Einzeltieren aller Gruppen zeigten sich Hinweise für eine
geringgradige Anämie.
Eine Hämokonzentration, die im Vorversuch bei Durchfalltieren tendenziell sichtbar war,
konnte in Versuch 2 anhand z. T. signifikanter Veränderungen am roten Blutbild (Hb,
Erythrozyten, tendenziell HTK) bei den Durchfalltieren der B.-hyodysenteriae-infizierten
Gruppe belegt werden. Die Hämokonzentration ist im direkten Zusammenhang mit dem
hochgradigen Durchfall zu sehen, der aufgrund der Flüssigkeitsverluste zu einer
Dehydratation führte, die auch von anderen Autoren für die Dysenterie beschrieben wurde
(SEEGER et al. 1984; ARGENZIO 1985; LINDEMANN 1990; WALDMANN 1994). Da der
Grad des Durchfalls im Vorversuch bei der mit Dexamethason behandelten Gruppe
schwächer war, können Blutverluste über den Darm durch die zeitweise hämorrhagische
Diarrhoe diese Hämokonzentration hier überdeckt haben. Das Zusammenspiel von
durchfallbedingtem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust einerseits und Blutverlust andererseits
kann je nach Krankheitsverlauf den Htk- und Hb-Wert unterschiedlich beeinflussen
(LINDEMANN 1990).
Hinsichtlich des weißen Blutbildes fiel bei der Dexamethason-Gruppe im Vorversuch am
Versuchsende eine signifikante Erhöhung der Leukozytenzahl (p<0,05) auf, ein Befund, der
147
Diskussion
ebenfalls bei der mit B. hyodysenteriae infizierten Gruppe in Versuch 2 sehr deutlich war
(p<0,01) und somit in Verbindung mit der Infektion gesehen werden muss. Auch bei der
Untersuchung von JACOBSON et al. (2004) konnten ähnliche Ergebnisse erfasst werden.
Bei der Kontrollfutter-Gruppe und der Negativ-Kontrollgruppe des Vorversuches sowie bei
fast allen Gruppen in Versuch 1 (außer der B.-intermedia-Gruppe) war zunächst eine leichte
Leukozytose zu Versuchsbeginn auffällig, die Leukozytenzahl sank aber zum Ende des
Versuchs in allen Gruppe wieder in den Normalbereich ab. Ein ähnliches Bild ergab sich für
die mit schwach hämolysierenden Brachyspiren infizierten Gruppen sowie die NegativKontrollgruppe des Versuchs 2.
Für die Leukozytose zu Versuchsbeginn können zum einen andere Infektionen (Pneumonien,
Enterotoxämie) verantwortlich gewesen sein, die bei einer Reihe von Tieren zu diesem
Zeitpunkt klinisch sichtbar waren. Zum anderen können diese Veränderungen bei
entsprechenden Gruppen mit der Dexamethason-Behandlung (drei Tage vor der Infektion bis
elf Tage danach) erklärt werden, da die Gabe von Dexamethason die zirkulierende Menge von
Granulozyten erhöht (MINTON u. BLECHA 1991; FLAMING et al. 1994; SCHULD et al.
2001).
5.4.2 Nierenfunktionsparameter
Bei den im Vorversuch mit Dexamethason behandelten Schweinen konnten nach der
Infektion mit B. hyodysenteriae Störungen der Nierenfunktion anhand eines signifikanten
Anstiegs des Plasma-Kreatinins (p<0,01) und einer verminderten Kreatinin-Clearance
(glomeruläre
Filtrationsrate
(GFR),
p<0,001)
diagnostiziert
werden.
Der
mittlere
Harnstoffwert bei dieser Gruppe lag noch im Normalbereich, aber deutlich höher (p<0,05) als
vor der Infektion (Tab. 27). Dagegen blieben diese Parameter bei den anderen 3 Gruppen des
Vorversuchs im Mittel unverändert.
Gleichzeitig fiel bei der Dexamethason-Gruppe eine signifikant niedrigere fraktionelle
Wasserexkretion am Versuchsende (p<0,05) im Vergleich zu den Negativ-Kontrolltieren auf,
die jedoch im Bereich der physiologischen Norm lag, während bei der „Maisfutter“- und
Kontrollgruppe eine geringfügig erhöhte FE-Wasser zu sehen war. Auch bei der B.-innocens-
148
Diskussion
Gruppe in Versuch 1 (Dexamethason) lag zu Anfang des Versuchs eine erhöhte FE-Wasser
vor.
Bei der Bestimmung der Nierenfunktionsparameter in Versuch 1 konnten erwartungsgemäß
aufgrund der nur geringen oder nicht vorhandenen klinischen Erkrankung bei keiner Gruppe
Veränderungen hinsichtlich der Plasma-Kreatinin-Konzentration und der GFR sowie der
Plasma-Harnstoff-Werte nach der Infektion nachgewiesen werden. Ein leichter Abfall der
Kreatinin-Clearance nach der Infektion war lediglich bei einem einzelnen B.-hyodysenteriaeinfizierten Tier zu beobachten. Dieses Tier zeigte aber keine klinischen Erscheinung bzw.
pathologischen Befunde.
Im Versuch 2 konnte bei den mit B. hyodysenteriae infizierten Tieren analog zu der
Dexamethason-Gruppe im Vorversuch eine Erhöhung des Plasma-Kreatinins (p<0,01) zum
Versuchsende festgestellt werden, wobei jedoch ein Tier mit einem Extremwert von 638
µmol/l auffiel. Die durchschnittliche glomeruläre Filtrationsrate (GFR) blieb unverändert,
ging jedoch bei sechs Tieren mit einer verminderten Kreatinin-Clearence einher, wobei das
oben genannte Tier parallel zum erhöhten Pl-Kreatinin einen sehr stark erniedrigten GFRWert (0,3 ml/min/kg) hatte (Tab. 31). Die Plasma-Hanstoff-Werte blieben im Mittel
unverändert, wobei lediglich wieder bei dem o.g. Einzeltier ein starker Anstieg (23,1 mmol/l)
zu verzeichnen war.
Keine Abweichungen waren bei den Plasma-Kreatinin-Werten und der Kreatinin-Clearance
der übrigen Gruppen (ohne klinische Erkrankung) nachweisbar, nur ein Tier aus der
B.-murdochii-Gruppe hatte eine herabgesetzte GFR (1,13 ml/min/kg). Zum Zeitpunkt vor der
Infektion lagen jedoch erhöhte Plasma-Harnstoff-Werte bei diesen Gruppen inklusive der
Negativ-Kontrollgruppe vor, deren Ursache unklar blieb. Es könnte ein Zusammenhang mit
der Nahrungskarenz bestehen (s. Kapitel 3.5.4), jedoch bestand kein erhöhter Wert bei der
B.-hyodysenteriae-Gruppe.
Insgesamt muss von einer geringgradigen, im Einzelfall auch hochgradigen Filtrationsstörung
bei klinisch an SD erkrankten Schweinen ausgegangen werden. Diese Ergebnisse entsprechen
den Studien von LINDEMANN (1990) und WALDMANN (1994), die auch entsprechende
Nierenfunktionsstörungen bei der Dysenterie fanden. Sie erklären die glomerulären
Filtrationsstörungen als Resultat der durch den Durchfall bedingten Dehydratation, die eine
herabgesetzte renale Perfusion nach sich zieht. Im Gegensatz zu der eigenen Studie konnten
149
Diskussion
WALDMANN und LINDEMANN (1991) auch eine erhöhte fraktionelle Wasserausscheidung
bei den Dysenterie-kranken Schweinen darstellen.
Die erhöhte fraktionelle Wasserexkretion bei der „Maisfutter“- und Kontrollgruppe im
Vorversuch sowie der B.-innocens-Gruppe in Versuch 1 war nicht im Zusammenhang mit
klinischen und pathologischen Krankheitssymptomen zu sehen (Tab. 27, 29).
Bei Beurteilung des Elektrolythaushaltes fiel zunächst auf, dass häufig schon bei
Versuchsbeginn, fast immer aber bei Versuchsende bei den meisten Gruppen aller Versuche
eine Hyperkaliämie vorlag. Die fraktionelle Exkretion wies keine Auffälligkeiten auf.
Bei verschiedenen Durchfallerkrankungen wie auch der Dysenterie kann es zur
Hyperkaliämie kommen (WALDMANN 1994). Die Hyperkaliämie kann hauptsächlich auf
zwei Ursachen zurückgeführt werden. Einerseits ist die Ausscheidung über die Nieren nicht
ausreichend, ein zweiter Grund ist die Verschiebung des Kaliums aus dem Intrazellular- in
den Extrazellularraum. Bei schweren Durchfällen führt die Dehydratation zu einer
metabolischen Azidose, die wiederum mit einem erhöhten Austausch von extrazellulärem
Wasserstoff und intrazellulärem Kalium einhergeht. Die mit Hyperkaliämie verbundene
Dehydratation und die metabolische Azidose sind die wichtigsten Todesursachen bei
Durchfallschweinen (AGENZIO 1984; SCHARRER 1986).
Da jedoch die Hyperkaliämie nicht nur bei den Durchfalltieren auftrat, sondern bei fast allen
Gruppen einschließlich der Negativ-Kontrollgruppen, z.T. auch schon vor Versuchsbeginn,
muss außerdem ursächlich an eine Entnahme bedingte Hämolyse gedacht werden, die aber
makroskopisch an den Proben nicht nachvollzogen werden konnte.
Die Plasma-Natrium-Konzentrationen sowie die FE-Natrium blieben sowohl im Vorversuch
als auch im Versuch 1 bei allen Gruppen unauffällig. Dagegen entwickelte sich im Versuch 2
bei der B.-hyodysenteriae-Gruppe eine deutliche Hyponatriämie (p<0,001), ohne dass die FENatrium verändert war. Die erniedrigte Na-Konzentration zeigte auch eine signifikante
Differenz zu den übrigen Gruppen. Eine Hyponatriämie beschreibt auch WALDMANN
(1994) bei seinen Untersuchungen für die Dysenterie und besonders für die E.-coli-Diarrhoe.
Da dabei ebenfalls die FE-Natrium eine ungestörte tubuläre Funktion anzeigte, ist davon
auszugehen, dass es sich um enterale Natrium-Verluste aufgrund des Durchfallgeschehens
handelt.
150
Diskussion
Bezüglich des Mineralstoffhaushaltes waren in allen Versuchen keine oder nur geringgradige
Verschiebungen ersichtlich, die sich im Referenzbereich abspielten. Wie bei WALDMANN
(1994) lagen keine Hinweise für stärkere Veränderungen bei den an Durchfall erkrankten
Tieren vor.
Von einigen Wirkungen der Kortikosteroide auf den Wasser- und Elektrolythaushalt muss
angenommen werden, dass sie über den Glukokortikoidrezeptor vermittelt werden. Unter
Kortisol ist die glomeruläre Filtration gesteigert, und die renale Ausscheidung von Wasser
über Vasopressinabhängige und –unabhängige Mechanismen wird erhöht. Glukokortikoide
hemmen auch die Resorption von Kalzium über die Nieren. Diese Mechanismen sowie die
erhöhte Phosphat-Clearance bewirken eine vermehrte Kalzium- und Phosphatausscheidung
und fördern die Entwicklung einer Osteoporose. Die hypokalzämische Wirkung wird beim
Gesunden kompensiert, kann aber therapeutisch bei Hyperkalzämien genutzt werden
(OETTEL 1996; KNEPEL 2005).
151
Diskussion
5.5
Schlussfolgerungen
Bei der Evaluation des Modells zur experimentellen B.-hyodysenteriae-Infektion konnte
festgestellt werden, dass die Erzeugung einer klinischen Symptomatik mit DexamethasonGaben zur Immunsuppression nur eingeschränkt gelang (Vorversuch, Versuch 1). Ein
erhöhter Gehalt an grob geschrotetem Mais und Weizenkleie in der Ration zeigte keinen
Einfluss auf die Provokation einer klinischen Dysenterie-Erkrankung.
Sehr gute Ergebnisse wurden dagegen in Versuch 2 erzielt (100 % Reisolierung bei
hochgradiger
klinischer
Durchfallsymptomatik,
kurze
Inkubationszeit).
Nach
den
vorliegenden Untersuchungen kann vermutet werden, dass der erhöhte Anteil von
Sojaextraktionsschrot (50 % der Ration) einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung einer
klinisch apparenten Durchfallerkrankung hat. Als mögliche Ursachen werden die
Beeinflussung der Begleitflora und des pH-Wertes im Dickdarm sowie eine vermehrte
Dickdarmfermentation durch einen hohen Gehalt an NSP im Sojaextraktionsschrot diskutiert.
Die im Sojaextraktionsschrot enthaltenen Oligosaccharide sowie der hohe Proteingehalt
können ebenfalls als Hilfsfaktoren angesehen werden.
Als weitere potenzielle Einflussfaktoren müssen die Haltungsbedingungen (strohlos,
infrequente Buchtenreinigung), die Nahrungskarenz vor und
nach Infektion, die
Kultivierungsmethode für die Brachyspiren (Flüssigmedium) sowie eine antibiotische
Vorbehandlung vor Versuchsbeginn berücksichtigt werden.
In der vorliegenden Arbeit wurden insgesamt 5 B.-innocens-Stämme, 5 B.-murdochii-Stämme
und 2 B.-intermedia-Stämme auf mögliche ihre Pathogenität getestet, diese Stämme wurden
in mittel- bis hochgradigem Keimgehalt aus Diagnostikproben aus Betrieben mit
Durchfallproblematik isoliert, ohne dass weitere pathogene Darmbakterien nachgewiesen
werden konnten. Eine Beteiligung weiterer darmpathogener Erreger kann jedoch nicht mit
Sicherheit ausgeschlossen werden.
Da die Erzeugung einer klinischen Erkrankung nach B.-hyodysenteriae-Infektion als
Voraussetzung für das Infektionsmodell galt, um die Pathogenität der verwendeten schwach
hämolysierenden Brachyspira-Stämme beurteilen zu können, sind die diesbezüglichen
Resultate aus dem Versuch 1 im Gegensatz zu Versuch 2 nur sehr vorsichtig zu interpretieren.
152
Diskussion
Eine Besiedlung der Dickdarmschleimhaut konnte für alle 3 schwach hämolysierenden
Brachyspira-Arten nachgewiesen, jedoch keine klinische Durchfallerkrankung erzeugt
werden. Auch histologisch zeigten die Versuchsschweine nur geringgradige Veränderungen
am Darm, ähnlich der Kontrollgruppe. Nur bei einzelnen Tieren (B. innocens n=3,
B. murdochii n=8) konnten darüber hinaus an vereinzelten Lokalisationen Anzeichen einer
Colitis
mit
geringgradiger
Schleimhautulzeration,
Fibrinauflagerung
und,
nur
bei
B. murdochii, mit geringgradiger Becherzellhyperplasie nachgewiesen werden.
Eine allgemeine Aussage zur Pathogenität der schwach ß-hämolysierenden Brachyspiren-Arten
B. innocens, B. murdochii und B. intermedia ist deshalb aufgrund der vorliegenden
Untersuchungen noch nicht abschließend möglich.
153
Zusammenfassung
6.
ZUSAMMENFASSUNG
Tuyet Le Nguyen Thi:
Experimentelle
Untersuchungen
zur
Pathogenität
von
Brachyspira
innocens,
Brachyspira. murdochii und Brachyspira intermedia im Vergleich zur Brachyspirahyodysenteriae-Infektion
Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, ein Infektionsmodell für die experimentelle
Infektion mit Brachyspira (B.) hyodysenteriae zu etablieren und damit die Pathogenität von
Stämmen der 3 Brachyspira-Arten B. innocens, B. murdochii und B. intermedia im Vergleich
zur B.-hyodysenteriae-Infektion bei Schweinen zu überprüfen.
Zuerst wurde in einem Vorversuch die Bedeutung der Futterzusammensetzung und einer
Immunsuppression
für
die
Provokation
einer
klinischen
Erkrankung
nach
einer experimentellen B.-hyodysenteriae-Infektion eruiert. Die Versuchstiere wurden randomisiert
in 4 Gruppen zu jeweils 5 Läuferschweinen (durchschnittliche Körpermasse 19,7 kg) aufgeteilt.
Neben der Challenge-Kontrollgruppe und der Negativ-Kontrollgruppe, die beide nur
Kontrollfutter (Gerste, Sojaextraktionsschrot, Mineralstoffe) erhielten, wurde einer weiteren
Gruppe Futter mit einem zusätzlichen Anteil an Maisschrot und Weizenkleie beginnend 2 Tage
vor der Infektion bis zum Versuchsende verabreicht. Darüber hinaus bekam eine vierte Gruppe
neben dem Kontrollfutter Dexamethason (0,4 mg/kg KGW/Tag) i.m. über 14 Tage (beginnend 3
Tage vor der Infektion) zur Immunsuppression verabreicht. Für die Infektion erhielten alle
Versuchstiere an 3 aufeinanderfolgenden Tagen intragastral 50 ml einer B.-hyodysenteriaeSuspension (108-109 KbE/ml, Feldstamm 7304/03), nachdem die Tiere über mindestens 18
Stunden kein Futter erhalten hatten.
Ein
Nachweis
des
Erregers
in
Kot-
und
Darmproben
sowie
eine
klinische
Durchfallerkrankung waren nur bei den mit Dexamethason behandelten Tieren zu beobachten.
Vier von fünf Schweinen dieser Gruppe entwickelten einen muko-hämorrhagischen Durchfall
nach 16-25 Tagen p. inf. Diese Schweine zeigten für eine SD typische makro- und
mikroskopische Läsionen der Dickdarmschleimhaut im Sinne einer fibrinös-nekrotisierenden
Typhlocolitis. Darüber hinaus war eine geringe durchschnittliche Körpermassezunahme von
0,24 ± 0,17 kg/Tag und ein hoher Futteraufwand von 5,08 kg je kg Zuwachs in dieser Gruppe
154
Zusammenfassung
zu beobachten. Die Untersuchungsparameter bei den übrigen Versuchsgruppen unterschieden
sich nicht von der Negativ-Kontrollgruppe. Aufgrund der Ergebnisse im Vorversuch wurde
die Dexamethason-Behandlung als eine Möglichkeit zur Auslösung des klinischen Bildes der
Dysenterie bei allen Versuchsgruppen des Versuchs 1 in Kombination mit der
experimentellen Infektion durchgeführt.
Für Versuch 1 wurden 44 Läuferschweine mit einer durchschnittlichen Körpermasse von 16,5
kg in 5 Gruppen analog dem Vorversuch aufgestallt. In diesem Versuch wurden die Ergebnisse
der Versuchsgruppen (Infektion mit den schwach hämolysierenden Brachyspiren-Arten
B. innocens n=10, B. murdochii n=10 und B. intermedia n=5) mit der Positiv-Kontrollgruppe
(n=11; Infektion mit B.-hyodysenteriae-Feldstamm 7304/03) und einer Negativkontrollgruppe
(n=8; nicht infiziert) verglichen. Inklusive der Negativ-Kontrollgruppe erhielten alle Tiere eine
immunsuppressive Behandlung mit Dexamethason für 14 Tage wie im Vorversuch.
Nach experimenteller Inokulation war eine Brachyspiren-Infektion nur jeweils bei einem Teil der
Tiere nachweisbar (B. hyodysenteriae 27 %, B. innocens 70 %, B. murdochii 60 % und
B. intermedia 20 %). Eine klinische Durchfallsymptomatik konnte nur bei 2 mit
B. hyodysenteriae infizierten Tieren beginnend 25 Tage p. inf. beobachtet werden, der Kot wies
weder Blut- noch Mukusbeimengungen auf. Während nach B.-innocens- und B.-murdochiiInfektion nur bei einzelnen Tieren kurzzeitig eine leicht veränderte Kotkonsistenz zu erkennen
war, blieben die mit B. intermedia infizierten Tiere klinisch völlig unauffällig. Die täglichen
Zunahmen und der Futteraufwand aller Versuchsgruppen unterschieden sich nicht von der
Kontrollgruppe. Pathologische Veränderungen am Dickdarm konnten nur bei den 2 Schweinen
mit Durchfall nach B.-hyodysenteriae-Infektion zwar nicht makroskopisch, aber histologisch im
Sinn einer Dysenterie (fibrinöse Kolitis) nachgewiesen werden.
Im Versuch 1 zeigte die immunsuppressive Behandlung mit Dexamethason keine optimalen
Ergebnisse zur Erzeugung einer klinisch apparenten Dysenterie. Deshalb wurden im
Versuch 2 verschiedene Versuchsbedingungen geändert (strohlose Haltung, erhöhter
Sojaextraktionsschrotanteil in der Ration, Anzüchtung und Inokulation der Brachyspiren mit
Flüssigmedium, Nüchterung vor und nach Infektion).
Im Versuch 2 erhielten alle Versuchstiere (n=67, durchschnittliche Körpermasse 15,6 kg)
eine Futterration mit 50 % Sojaextraktionsschrot für 7 Tage (Beginn 4 Tage vor der ersten
Infektion). Die Tiere der B.-hyodysenteriae-Gruppe (n=15) erhielten 50 ml einer Suspension
155
Zusammenfassung
(108-109 KbE/ml; Feldstamm 7304/03, n=5 oder Referrenzstamm B204, n=10) intragastral,
während die Kontrollgruppe (n=3) nicht infiziert wurde. Für die Untersuchung der
Pathogenität der schwach hämolysierenden Brachyspira-Arten wurden 3 Gruppen
(B. innocens, n=15; B. murdochii, n=24; B. intermedia, n=10) intragastral mit 50-100 ml (105108 KbE/ml) einer Suspension mit jeweils ausgewählten Feldisolaten infiziert.
Der Anteil der Schweine, bei denen Brachyspiren in Kot- und Darmproben reisoliert werden
konnten, betrug 100 % in der B.-hyodysenteriae- und B.-innocens-infizierten Gruppe, in der
B.-intermedia- und B.-murdochii-infizierten Gruppe 80 bzw. 75 %. Die Inkubationszeit bei
den Schweinen der B.-hyodysenteriae-Gruppe war signifikant kürzer als im Vorversuch und
Versuch 1 (muko-hämorrhagische Diarrhoe beginnend 1-13 Tage p. inf.). Des Weiteren
zeigten diese Tiere auch makroskopisch und histologisch sehr stark ausgeprägte pathologische
Veränderungen
im
Sinne
einer
Dysenterie
(hochgradige
fibrinös-nekrotisierende
Typhlocolitis). Fieber trat bei fast allen Durchfalltieren im Bereich von 40,0oC-40,7oC auf.
Diese Gruppe nahm kein Futter während der Durchfallphase auf und erlitt einen
durchschnittlichen Körpermasseverlust von 0,04 kg pro Tier und Tag. Im Gegensatz zur
B.-hyodysenteriae-Infektion war kein Durchfall bei den mit schwach hämolysierenden
Brachyspiren infizierten Gruppen zu beobachten (nur ggr. veränderte Kotkonsistenz). Diese
Gruppen zeigten auch keine Unterschiede bezüglich der Zunahmen bzw. des Futteraufwands.
Ebenso wurden keine Dysenterie-typischen pathologischen Veränderungen im Kolon
gefunden. In den B.-innocens- und B.-murdochii-infizierten Gruppen konnten bei 3 bzw. 8
Tieren nur an einzelnen Lokalisationen histologische Veränderungen in Form leichter
oberflächlicher
Schleimhautulzerationen
und/oder
geringgradiger
Fibrinauflagerungen
beobachtet werden, 3 der mit B. murdochii infizierten Schweine wiesen außerdem eine
geringgradige Becherzellhyperplasie im Kolon auf.
Nach den vorliegenden Ergebnissen kann gesagt werden, dass die geprüften Stämme der
schwach
hämolysierenden
Brachyspira-Arten
nach
experimenteller
Infektion
die
Dickdarmschleimhaut besiedeln können und im Kot ausgeschieden werden, aber keine
klinisch auffällige Durchfallerkrankung hervorrufen. Im Dickdarm konnten im Einzelfall
fokal geringgradige, histologische Veränderungen im Sinne einer Colitis nachgewiesen
werden. Eine allgemeine Aussage zur Pathogenität von B. innocens, B. murdochii und
B. intermedia ist jedoch noch nicht abschließend möglich.
156
Summary
7.
SUMMARY
Tuyet Le Nguyen Thi:
Pathogenicity study of Brachyspira innocens, Brachyspira murdochii and Brachyspira
intermedia in comparison to a Brachyspira hyodysenteriae infection
The aim of the present study was to establish an infection model for the experimental
infection with Brachyspira (B.) hyodysenteriae. Based on this model the pathogenicity of
three weak β-haemolytic Brachyspira species (B. innocens, B. murdochii and B. intermedia)
should be examined in pigs.
First, a Preliminary Experiment was performed to evaluate the influence of diets and
immunsuppression as provocative factors on producing the clinical disease after infection
with B. hyodysenteriae. The experimental animals were divided into four groups (five pigs per
group, with an average bodyweight of 19.7 kg). Two groups served as challenged control and
negative control respectively. Both groups received only control feed (barley, extracted
soybean meal and minerals), while a third group received a maize meal and wheat bran
containing diet beginning two days before infection until the last day of the experiment. The
fourth group received also control feed, but dexamethasone was given i.m. (0.4 mg/kg/day)
for 14 days (beginning three days before inoculation) for the purpose of immunsuppression.
For the infection, all experimental pigs were inoculated intragastrically on three consecutive
days with 50 ml of a B. hyodysenteriae suspension (108-109 cfu/ml, field strain 7304/03).
Feed was withheld for at least 18 hours before inoculation.
After infection, B. hyodysenteriae was only reisolated in faeces and intestinal samples from
all pigs treated with dexamethasone. Four pigs in this group developed a mucohaemorrhagic
diarrhea 16-25 days after inoculation. These pigs showed typical gross and microscopic
lesions in term of a fibrinous-necrotizing typhlocolitis. In addition, a low average weight gain
of 0.24 ± 0.17kg/day and a poor feed conversion rate of 1:5.08 were observed in this group. In
contrast, in the remaining experimental groups, the study parameters did not differ from the
negative control group. According to these results, dexamethasone treatment was used in all
157
Summary
groups of Experiment 1 as an important factor to facilitate the infection and predispose
clinical pictures of dysentery.
In Experiment 1, 44 weaned pigs with an average bodyweight of 16.5 kg were randomly
divided into five groups and housed as in the preliminary Experiment. In this experiment, the
results of the experimental groups (infection with weakly haemolytic Brachyspira species
B. innocens, n=10, B. murdochii, n=10 and B. intermedia,.n=5) were compared with those of
the positive control group (n=11; infection with B. hyodysenteriae, field isolate 7304/03) and
the negative control group (n=8; no inoculation). All experimental pigs including the negative
control group received a dexamethasone treatment for 14 days similar to the preliminary
Experiment.
The reisolation rate for the inoculated Brachyspira species varied in the experimental groups
(B. hyodysenteriae 27 %, B. innocens 70 %, B. murdochii 60 % and B. intermedia 20 %) after
inoculation. A watery diarrhea without any blood and mucous content was observed 25 days
p.inf. only in two pigs given B. hyodysenteriae, while short periods of pasty or semi-liquid
faecal consistency were recorded in single animals inoculated with B. innocens and
B. murdochii. Moreover, all experimental groups showed no significant difference in the
average daily weight gain as well as the feed conversion rate compared to the negative control
group. Pathological lesions of the large intestine were detected only histologically in the two
pigs with diarrhea inoculated with B. hyodysenteriae demonstrating a fibrinous colitis.
In the Experiment 1, the immunsuppressive treatment with dexamethasone showed not optimal
results with regard to the provocation of clinically apparent dysentery. Therefore, in
Experiment 2 some of the experimental conditions were changed (no straw-bedded floor,
increased quantities of extracted soybean meal in the diet, liquid medium for preparation of
Brachyspira suspension, no feeding before and after experimental infection).
In the Experiment 2 (n=67, average bodyweight of 15.6 kg), all pigs were fed a diet
containing 50 % extracted soybean meal for seven days (beginning four days before the first
inoculation). Animals in the B. hyodysenteriae group (positive control) were inoculated
intragastrically with 50 ml (108-109 cfu/ml) suspension of B. hyodysenteriae (field isolate
7304/03, n=5 and reference strain B 204, n=10), while the negative control group (n=3) was
not inoculated. To study the pathogenicity of weakly haemolytic Brachyspira species, the
animals in three experimental groups (B. innocens, n=15, B. murdochii, n=24 and
158
Summary
B. intermedia, n=10) received 50-100 ml suspension of the different selected field isolated
strains (105-108 cfu/ml) intragastrically for 3 consecutive days.
The reisolation rate for Brachyspira after experimental infection was 100 % for
B. hyodysenteriae and B. innocens, 80 % for B. intermedia and 75 % for B. murdochii. All 15
pigs inoculated with B. hyodysenteriae developed a mucohaemorrhagic diarrhea after an
incubation period of one to 13 days. These animals showed macroscopically and
histologically more severe pathological changes (fibrinous-necrotizing typhlocolitis) than
those in the preliminary Experiment and Experiment 1. Fever occurred in most pigs with
diarrhea (40.0-40.7oC). This group showed no feed intake during the diarrhea period and an
average weight loss of 0.04 kg per animal and day. Therefore the study design of experiment
2 seemed to be highly recommendable for the experimental infection model.
In contrast, diarrhea could not be detected in the three groups inoculated with weakly
haemolytic Brachyspira species. These groups showed also no significant difference in the
average weight gain and feed conversion rate among themselves. Moreover, no pathological
findings typical for dysentery could be observed in the large intestine of these groups.
However, in the groups inoculated with B. innocens and B. murdochii, in single locations
very mild microscopic changes in the form of superficial ulceration and/or small amounts of
fibrin were observed in three and eight pigs respectively. A mild hyperplasia of goblet cells
was detected additionally in three of the B. murdochii infected pigs.
It can be concluded that the examined strains of weakly haemolytic Brachyspira species could
colonize and proliferate in the mucosa of the large intestine after the experimental infection.
Faecal shedding occurred regularly, but no clinical symptoms of diarrhea could be produced
in experimental pigs. In single animals focal changes of mild colitis could be detected.
However, a general statement on the pathogenicity of B. innocens, B. murdochii and
B. intermedia is still not possible.
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B. pilosicoli from B. hyodysenteriae.
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198
Anhang
9.
ANHANG
9.1
Medien, verwendete Chemikalien und apparative Ausstattung
BHI-Medium (Brain-Heart-Infusion)
Aqua dest.
1000 ml
BHI
37 g
In 1 l Aqua dest. 37 g BHI-Basis suspendieren, die gewünschte Menge in Erlenmeyerkolben oder
Röhrchen abfüllen und 15 Minuten bei 121°C autoklavieren.
Trypticase-Soja-Agar mit 10 % Blut (TSA-Agar),
Aqua dest.
900 ml
Trypticase-Soja-Agar
40 g
Im Dampftopf lösen und bei 121°C für 15 Minuten autoklavieren. Nach dem Abkühlen auf 54°C
Zugabe von 100 ml Rinderblut und in Petrischalen gießen.
Brachyspirenselektivagar (BSA)
Aqua dest.
875 ml
TSA Agar
40 g
Hefe–Extrakt
1g
Den Agar bei 121°C für 15 Minuten autoklavieren.
Nach Abkühlung auf 55°C Zugabe folgender Lösungen und in Petrischalen gießen.
Die Konzentration der Antibiotika:
Finale Konzentration (μg/ml):
Vancomycinlösung
12,5 ml (0,12g in 250ml Aqua dest.)
6,25
Colistinlösung
12,5 ml (0,125g in 250ml Aqua dest.)
6,25
Rifampicinlösung
12,5 ml (0.25 g in 50 ml 96% ethanol)
12,5
Spiramycinlösung
12,5 ml (0.305 g in 50 ml 96%
25
Ethanol + 200ml Aqua dest.)
Spectinomycinlösung 25 ml
(2 g in 250 ml A. dest.)
Rinderblut
200
50 ml
199
Anhang
BPLS-Agar (Brillantgrün-Phenolrot-Lactose-Saccharose-Agar)
Aqua dest.
1000 ml
BPLS-Agar
50 g
Nach Herstellerangaben herstellen und in Petrischalen gießen.
Tetrathionat-Brillantgrün-Galle-Anreicherungsbouillon (TBG-Bouillon)
Aqua dest.
1000 ml
TBG
63 g
Nach Herstellerangaben herstellen.
Rappaport-Vassiliadis-Medium (RVS)
Aqua dest.
1000 ml
RVS (Fa. Oxoid, Wesel)
26,75 g
Nach Herstellerangaben herstellen.
Rambach®-Agar
Nach Herstellerangaben herstellen.
Gebrauchsmaterial, Gerät und Substanz
Hersteller
Anaerobenkammer
MAKS MG Anaerobier Arbeitsstation
Don Whitley Scientific Limited,
Shipley, West Yorkshire,
England, GB
OXOID, Wesel
Anaerobier-Töpfe
Api-20-E-System
bioMérieux, Nürtingen
BPLS-Agar
OXOID, Wesel
Brain-Heart-Infusion (BHI)
Becton Dickinson, Heidelberg
Colistin (Sigma C-1511)
Sigma, Seelze
Columbia-Blutagar, gebrauchsfertig
OXOID, Wesel
TM
Diatabs
Tabletten
Rosco Diagnostica, Taastrup,
DK
200
Anhang
DMACA Indole Reagent Stain Dropper
TM
Gaspacks, AnaeroGen
Becton Dickinson, Heidelberg
2,5l; 3,5l
OXOID, Wesel
Gassner-Agarplatten, gebrauchsfertig
OXOID, Wesel
Hefe–Extrakt
OXOID, Wesel
McFarland Densimat
bioMérieux, Nürtingen
Petrischalen
Nerbe plus, Winsen/Luhe
Phasenkontrastmikroskop
Leitz, Wetzlar
Rambach®-Agar
Merck, Darmstadt
Rifampicin (Sigma R-3501)
Sigma, Seelze
Rinderblut
WDT, Memsen
Rinderserum
WDT, Memsen
RVS (Rappaport-Vassiliadis-Medium)
OXOID, Wesel
Spectinomycin (Sigma S-9007)
Sigma, Seelze
Spiramycin (Sigma S-9132)
Sigma, Seelze
TBG (Tetrathionat-Brillantgrün-GalleAnreicherungsbouillon)
Merck, Darmstadt
Trypticase-Soja-Agar
Becton Dickinson, Heidelberg
Vancomycin (Sigma V-2002)
Sigma, Seelze
201
Anhang
9.2.
Stamm
Auswahl der für die experimentelle Infektion verwendeten Brachyspira-Feldisolate
Vorbericht
7304/03
B. hyo.
1618/03
B. inter.
- Mastschweine, 60-70kg, akut blutiger Durchfall
3900/04
B. inno.
3828/04
B. inno.
2317/03
B. murd.
5139/04
B.murd.
- Mastschwein., 50kg, hgr. Durchfälle nach Futterumstellung
3407/05
B. inno.
7405/05
B. inno
3626/05
B.murd.
Biochemie
Häm
Ri
ng
In
d.
Hi
p.
+++
+
-/+
-
αGal
αGlu
- 2 Schweine aus Flatdeck u. Vormast, ,
- Therapie resistenter Durchfall
- Mastschweine, 2x mgr,. 1x hgr. Durchfall,
1x Kümmern
- Mastläufer, 30kg, mgr. Durchfall,
Verdacht auf Dysenterie
- Mastschwein,
- vorbehandelt mit Tylosin
-Durchfall (leicht)+leichter Husten
-Behandlung mit Tiamutin+Hygienemaßnahmen
- Schwein aus Vormastbereich, Durchfall, auch in Endmast
- chronisches. Bestandsproblem
- Tylosin eingesetzt "keine Problem mehr
- nach Absetzen "6 Tiere verendet
- Hygieneproblem in der Flüssigfütterung
- Sammelkotprobe, Schweine zeigen nach Umstallung von
der Anfangsmast zur Mittelmast Durchfall
- Tier wachsen auseinander
- Mastschweine, Verdacht auf Dysenterie,
143 Tiere betroffen,
- Behandlung mit Colistin +Lincomycin
- vorher schon mal Probleme mit PIA
202
+
-
-
-
+
-
-
-
+
-
-
-
+
-
-
+
-
-
+
PCR
Häm
E.coli
Sal.
Law.
B.hyo
02.3.05
B.inter
21.4.04
n.d.
n.d.
US auf
Laws.
1x ggr häm
(serolo. neg)
neg.
neg.
neg
neg
2x häm.
(PCR neg)
neg
neg
neg
neg
neg
βGlu
B.inno.
30.8.04
B.inno.
30.8.04
B. mur.
30.8.04
B.murd
02.3.05
+
+
+
+
+
+
+
B. inno
14.9.05
-
+
+
+
B.inno
2.12.05
-
-
+
+
B.murd
14.9.05
+++häm
E.coli
PCR (-)
Anhang
543/06
B. inter
1569/05
B.inno.
7185/05
B. murd
2317/03
B. murd
-
Läuferschwein
z.T. breiiger Durchfall bei älteren Läuferschweinen
bisher kein Lawsonia-Nachweis
Behandlung mit Tylosin. bei Einstallung ---> keine Probleme
mehr
- früher in dem Bestand Probleme mit B.hyo, danach
Komplettsanierung vor etwa 1,5 Jahren
- bei Routine-Untersuchung wurde bei Jungsauen B.innocens
nachgewiesen ohne Klinik
- Mastschweine mit chronischem. Durchfall
- Rein-Raus-Verfahren, ~ 1000 Plätze
- Ferkel aus 3-5 verschiedenen Herkünften
- vor 3 Jahren Probleme mit B.hyo, danach strenge
Hygienenmaßnahmen, Problem beseitigt
- 03/05 zenmentfarbener Durchfall, ohne Blutbeimengung
- 05/05 ähnliche Probleme, Behandlung mit Lincomycin
zeigte Besserung), 3 Ferkel verendet
- Ivermectin bei Einnstallung, Entwurmung mit 30+65kg KGW
- parasitologische Unertsuchung nicht durchgeführt
-Fliegenproblematik, schwer in den Griff zu bekommen,
Alzugur im Einsatz
- Jungsauenaufzuchtbetrieb
- PRRS-frei, Salm. neg., regelm. Entwurmung
- immer wieder Einzeltiere mit breiigem Durchfall
- Therapie mit Tiamutin nicht zufriedenstellend
- Anfang 2005 Lawsonia-intracellularis-Nachweis
- Impfung gegen Law. intracellularis im Aufzuchtbetrieb
⇒ Durchfall wird besser, aber nicht ganz weg
- Nachweis von B. innocens und B. murdochii
- 27.06.05 B. innocens (4360/05, 1 x ++, 1 x +)
- 14.09.05 u. 20.10.05 Lawsonia-PCR 2 x neg
- 31.10.05 B. murdochii (7185/05, 2 x +++)
- 10.02.06 B. innocens (688/06, 7 x +++, 1 x Br nzi, 2 x neg)
- 03.02.06 Lawsonia-PCR 6 x pos, 4 x neg (Tiere sind gegen PIA
geimpft)
- 06.02.06 Brachyspiren neg
- Durchfall, Dysenterie-Verdacht
- Mast 30 kg
203
+
-
+
-
-
+
+
B.inter
27.2.06
+
-
-
-
+
-
+
B.inno.
14.9.05
+
-
-
-
-
-
+
B. murd
2.12.05
+
-
-
-
-
+
+
B. murd
30.08.04
neg
neg
Anhang
9.3
Hämatoxylin-Eosin (H.E.) Färbung
Hämatoxylin und Eosin-Färbung wurde im Färbeautomat Fa. Leica Microsystems, Nussloch
GmbH, Nussloch) durchgeführt und umfasste folgende Schritte:
1. Entparaffinierung und Rehydratation:
-
Xylol
5 min
-
Xylol
2 min
-
Xylol
2 min
-
100 %iger Alkohol
2 min
-
96 %iger Alkohol
2 min
-
80 %iger Alkohol
1 min
-
70 %iger Alkohol
1 min
-
Aqua dest.
1 min
2. Kernfärbung in Hämalaun nach Mayer (Fa. Merck, Darmstadt) für 3 min
3. Zum Bläuen 10 min fließend wässern
4. Zur Gegenfärbung; wässriges Eosin (Fa. Thermo Shandon, Frankfurt am Main) für 5 min
5. Fließend wässern für 5 Sekunden
6. Entwässerung in der aufsteigenden Alkoholreihe:
7.
-
70 %iger Alkohol
1 min
-
80 %iger Alkohol
1 min
-
96 %iger Alkohol
1 min
-
100 %iger Alkohol
1 min
-
100 %iger Alkohol
2 min
-
Xylol
1 min
-
Xylol
3 min
-
Xylol
3 min
Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg, Deutschland)
204
Danksagung
DANKSAGUNG
Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Univ.-Prof. Dr. Michael Wendt für
die Überlassung des spannenden Themas, die hervorragende und geduldige Betreuung der
Arbeit und auch für das Vertrauen und die fachliche Förderung, die er mir jederzeit
entgegenbrachte. Ein großer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Wolfgang Baumgärtner, Ph.D. für die
Möglichkeit, diese Arbeit auch am Institut für Pathologie anfertigen zu dürfen.
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch bei meinem unmittelbaren Betreuerinnen, Frau
Dr. Anja Rothkamp and Frau Dr. Jutta Verspohl aus dem Institut für Mikrobiologie und
Tierseuchen der Tiho Hannover für die nette Zusammenarbeit und freundliche Unterstützung,
für die vielfältigen Tipps bzw. ihre Anregungen. Herrn Dr. Frank Seeliger danke ich herzlich
für seine freundliche und unermüdliche Unterstützung bei der Durchführung der Sektionen,
den histologischen Untersuchungen und der Anfertigung der Bilder.
Den Mitarbeitern der Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin danke ich ganz
herzlich für die freundliche Aufnahme und Hilfsbereitschaft bei der Durchführung meiner
Untersuchungen. Besonders Barbara Schwert, Thekla Großmann, Marion Balk danke ich für
die freundliche Unterstützung bei der Untersuchung meiner Blut- und Harnproben, für ihr
Verständnisse und ihre Anregungen sowie ihre moralische Hilfe. Eva Nerbas und Daniel
Brandt die mich aufgemuntert haben. Bei Frau Petra Röhrig bedanke mich für ihre
Unterstützung bei der Untersuchung auf Lawsonia intracellularis. Den Tierpflegern der
Klinik danke ich für die Betreuung meiner Schweine.
Ein großes Dankeschön gilt allen Mitarbeitern des diagnostischen Labors, der Nährbodenund Spülküche, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der Tiho Hannover für ihre
geduldige, freundliche Unterstützung bei allen aufkommenden Fragen und Problemen und für
das ebenso angenehme Arbeitsklima.
Weiterhin bedanke ich mich herzlich bei allen Mitarbeitern und Doktoranden des Instituts für
Pathologie der Tiho Hannover für ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft während der
Durchführung dieser Arbeit. Besonders danke ich Frau Bettina Buck für Ihre nette
205
Danksagung
labortechnische Unterstützung. Bei Frau Dr. Ute Kaim bedanke ich mich für Ihre hilfreiche
Beratung bei der pathologischen Beurteilung.
Viele Personen, die mir bei dieser Arbeit ebenfalls geholfen haben, sind ungenannt geblieben.
Auch ihnen sei an dieser Stelle Dank gesagt.
Als Promotionsstipendiat bedanke ich mich sehr beim vietnamesischen Ministerium für
Ausbildung. Es hat mir diesen Aufenthalt in Deutschland sowie die intensive und ungestörte
Beschäftigung mit den Forschungsaufgaben ermöglicht.
Zuletzt möchte ich noch meinen ganz persönlichen Dank an meine Eltern, meinen Ehemann
und meinen Sohn richten, die mich während meines gesamten Studiums stets nach allen
Kräften und in jeder Hinsicht unterstützt haben.
206
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