Abstracts _alle_ 06-01-21

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Abstract DGA 2006
Verwendung eines Testimplantates in der präoperativen CI-Diagnostik beiV.a. Aplasie des Nervus
cochlearis
Vorwerk, W. (1), Hey, M. (1, 3), Hessel, H. (2), Begall, K. (1)
(1) St. Salvator Krankenhaus, Halberstadt
(2) Cochlear GmbH, Hannover
(3) CIR Halberstadt
Bietet die bildgebende Diagnostik nicht ausreichend Sicherheit für die regelrechte Anatomie des Nervus
cochlearis, kann die Indikationsstellung zur Cochlea Implantation problematisch sein. Vorgestellt wird
der Fall eines 10 Monate alten Mädchens mit V.a. Aplasie des Nervus cochlearis bds. bei vermutlichem
Goldenharsyndrom. In der Bildgebung stellt sich die Cochlea anatomisch regelrecht, der Meatus
acusticus internus
jedoch bds. hypoplastisch dar. Nervale Strukturen waren nicht eindeutig
abzugrenzen. Eine wiederholte Bildgebung in der MH Hannover ließ auf die Anlage eines Nervus
cochlearis, vestibularis und facialis rechts bei hypoplastischem Meatus acusticus internus schließen.
Durch die audiologische Diagnostik konnte die Taubheit verifiziert, die Funktionsfähigkeit des Nervus
cochlearis jedoch nicht nachgewiesen werden. Somit wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Cochlear
GmbH der Entschluß zu einer Probeimplantation getroffen, bei welcher über eine Cochleostomie das
Elektrodenarray eines Testimplantates inseriert wird. Mit Hilfe elektrophysiologischer Messungen (ESRT,
ECAP (NRT&#61666) kann die Funktion des N. cochlearis überprüft werden. In diesem Fall zeigten sich
reproduzierbar elektrisch evozierbare Stapediusreflexe, sowie eindeutige ECAP (NRT) an mehreren
Elektroden. Auf Grund dieses Ergebnisses konnte das Testimplantat durch ein voll funktionsfähiges
System (CI24RE) in derselben OP ersetzt werden. Auch jetzt waren beide Reaktionen im Normbereich
nachweisbar. Die Stimulation über das CI eine Woche postoperativ führte zu eindeutigen
Hörsensationen ohne Fazialisstimulation.
Während beim Erwachsenen mit solchen radiologischen Befunden die Funktionsfähigkeit des N.
cochlearis durch den Promontorialtest überprüft werden kann, stehen bei Kleinkindern keine adäquaten
Verfahren zur Verfügung. Der Einsatz eines Testimplantates bietet eine funktionelle
Diagnosemöglichkeit und kann das Risiko einer frustranen Implantation, der Gehörlosigkeit oder eines
Hirnstammimplantates vermeiden.
Die letztendlich erfolgreiche CI-Versorgung des Kindes war nur möglich durch die beispielhafte und
konstruktive Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen und Kliniken.
Deutsche Gesellschaft für Audiologie.
Neunte Jahrestagung Köln, 08. - 11. März 2006
Beitrag wird präsentiert am 09.03.2006
um 18.15 Uhr im Rahmen des/r FS04.
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