Abstract DGA 2006 Verwendung eines Testimplantates in der präoperativen CI-Diagnostik beiV.a. Aplasie des Nervus cochlearis Vorwerk, W. (1), Hey, M. (1, 3), Hessel, H. (2), Begall, K. (1) (1) St. Salvator Krankenhaus, Halberstadt (2) Cochlear GmbH, Hannover (3) CIR Halberstadt Bietet die bildgebende Diagnostik nicht ausreichend Sicherheit für die regelrechte Anatomie des Nervus cochlearis, kann die Indikationsstellung zur Cochlea Implantation problematisch sein. Vorgestellt wird der Fall eines 10 Monate alten Mädchens mit V.a. Aplasie des Nervus cochlearis bds. bei vermutlichem Goldenharsyndrom. In der Bildgebung stellt sich die Cochlea anatomisch regelrecht, der Meatus acusticus internus jedoch bds. hypoplastisch dar. Nervale Strukturen waren nicht eindeutig abzugrenzen. Eine wiederholte Bildgebung in der MH Hannover ließ auf die Anlage eines Nervus cochlearis, vestibularis und facialis rechts bei hypoplastischem Meatus acusticus internus schließen. Durch die audiologische Diagnostik konnte die Taubheit verifiziert, die Funktionsfähigkeit des Nervus cochlearis jedoch nicht nachgewiesen werden. Somit wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Cochlear GmbH der Entschluß zu einer Probeimplantation getroffen, bei welcher über eine Cochleostomie das Elektrodenarray eines Testimplantates inseriert wird. Mit Hilfe elektrophysiologischer Messungen (ESRT, ECAP (NRT&#61666) kann die Funktion des N. cochlearis überprüft werden. In diesem Fall zeigten sich reproduzierbar elektrisch evozierbare Stapediusreflexe, sowie eindeutige ECAP (NRT) an mehreren Elektroden. Auf Grund dieses Ergebnisses konnte das Testimplantat durch ein voll funktionsfähiges System (CI24RE) in derselben OP ersetzt werden. Auch jetzt waren beide Reaktionen im Normbereich nachweisbar. Die Stimulation über das CI eine Woche postoperativ führte zu eindeutigen Hörsensationen ohne Fazialisstimulation. Während beim Erwachsenen mit solchen radiologischen Befunden die Funktionsfähigkeit des N. cochlearis durch den Promontorialtest überprüft werden kann, stehen bei Kleinkindern keine adäquaten Verfahren zur Verfügung. Der Einsatz eines Testimplantates bietet eine funktionelle Diagnosemöglichkeit und kann das Risiko einer frustranen Implantation, der Gehörlosigkeit oder eines Hirnstammimplantates vermeiden. Die letztendlich erfolgreiche CI-Versorgung des Kindes war nur möglich durch die beispielhafte und konstruktive Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen und Kliniken. Deutsche Gesellschaft für Audiologie. Neunte Jahrestagung Köln, 08. - 11. März 2006 Beitrag wird präsentiert am 09.03.2006 um 18.15 Uhr im Rahmen des/r FS04.