113: Ohrmuschel

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Gehörorgan
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Mensch Goldner Die Ohrmuschel ist auf einem Gerüst bestehend aus elastischem Knorpel aufgebaut. Das Hautgewebe ist fest mit dem Perichondrium verbunden. Zu beachten sind die grossen Chondrone, welche typisch für elastischen Knorpel sind und das Vorkommen vieler holokriner Talgdrüsen (beachte dazu vor allem auch Schnitt 114). Des weiteren können Skelettmuskulatur, Fettgewebe und grössere Gefässe (Venen) in der Subcutis beobachtet werde. Differentialdiagnose zum Larynx (beide enthalten elastischen Knorpel): Ohrmuschel verfügt über eine Epidermis (verhornt) p Larynx weist unverhorntes oder respiratorisches Epithel auf. Zudem kommen Haarfollikel & viele Gefässe in der Dermis vor Die zahlreich vorhandenen Gefässe stehen im Dienste der Thermoregulation. Übersichtsabbildung Ohrmuschel Chondrone holokrine Talgdrüse Skelettmuskulatur 114: Äusserer Gehörgang Mensch Goldner Im ersten Teil besteht der äussere Gehörgang noch aus Knorpel, je weiter man nach innen vordringt, ist er jedoch zunehmend im Knochen eingelassen. In der Haut kommen sehr viele Talgdrüsen vor (wie schon bei der Ohrmuschel), hinzu kommen hier noch die Gl. ceruminosae (Schmalzdrüsen). Die Glandulae ceruminosae sind verhältnismässig gross, produzieren ein dünnflüssiges Sekret und haben starke Ähnlichkeit mit den apokrinen Schweissdrüsen. Gemeinsam mit den Talgdrüsen und abgestossenen Epithelzellen der Gehörgangs‐Haut bilden sie den Ohrenschmalz (Cerumen). Im Schnitt ist der elastischer Knorpel (Fortsetzung des Ohrknorpels) noch sichtbar, jedoch nicht besonders stark angefärbt. Übersichtsabbildung mit Drüsen & Epidermis des Gehörgangs Glandulae ceruminosae & Talgdrüsen Gehörorgan
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115: Innenohr (Cochlea, Semidünnschnitt) Ratte Toluidin‐Blau Das Innenohr besteht aus zwei verschiedenen Typen von Sinnesepithelien, welche in der Wand eines Schlauchsystems (häutiges Labyrinth) liegt. Dieses Schlauchsystem liegt wiederum eingebettet in das knöcherne Labyrinth, welches von der Pars petrosa des Os temporale gebildet wird. Das häutige Labyrinth besteht aus 2 Anteilen: cochleäres Labyrinth (Ductus cochlearis) welches in der Cochlea liegt und das Sinnesepithel des Gehörorgans enthält & vestibuläres Labyrinth mit 5 weiteren Unterabteilungen mit je einem Sinnesepithel des Vestibularorgans (Gleichgewichts). Im Innenohr gibt es zwei wichtige Flüssigkeiten. Die Endolymphe, welche sehr hohe Kalium‐ und sehr niedrige Natrium‐
Konzentrationen aufweist, liegt im häutigen Labyrinth; die Perilymphe hingegen findet sich im im Raum zwischen dem häutigen und dem knöchernen Labyrinth. Die Perilymphe gleicht in ihrer Elektrolytkonzentration der interstitiellen Flüssigkeit (q Na, r K). schematische Abbildung (aus: Taschenlehrbuch, Lüllmann‐Rauch) Bild: Medizinische Hochschule Hannover Cochlea In der Cochlea werden die Schwallwellen unterschiedlicher Frequenzen (ca. 16 – 20'000 Hz) in elektrische Signale umgewandelt. Die Sinneszellen, welche diese Signaltransduktion bewerkstelligen liegen im sogenannten Corti‐Organ, welches auf der Basilarmembran des Ductus cochlearis liegt. Vibrationen (Schwallwellen) werden über das Trommelfell und Mittelohr mittels des Steigbügels auf das ovale Fenster und somit die Perilymphe übertragen. Die Bewegungen der Perilymphe führt zu Wellenbildung entlang der Wände des Ductus cochlearis (v.a. Auslenkung der Basilarmembran), die daraus resultierenden Scherbewegungen des Corti‐Organs (Abknicken der Stereocilien) werden von den Sinnesepithelzellen in elektrische Signale umgewandelt (mechanoelektrische Transduktion). Canalis spiralis cochlea: Schneckenkanal, ca. 35 mm lang, windet sich 2.5 mal um eine Achse (Modiolus), kann in 3 Etagen unterteilt werden: Scala vestibuli und Scala tympani (Perilymphräume) und Ductus cochlearis (Scala media, Endolymphraum). Am Helicotrema (Schneckenloch an der Schneckenspitze) sind Scala vestibuli und tympani miteinander verbunden. Ductus cochlearis: dreiecks‐ähnliche Form, Epithelauskleidung variiert (einzige Gemeinsamkeit: Tight junctions als Diffusionsbarriere Endolymphe / Perilymphe). Dach des Ductus cochlearis = Reissner Membran: Basalmembran mit einschichtigem, flachem Epithel; zur Perilymphe hin mit Mesothel ausgekleidet. Äussere Wand des Ductus cochlearis = Lig. spirale & Epithel; das Lig. spirale hat 2 Fortsätze, Prominentia spiralis & crista spiralis. Zwischen Prominentia spiralis & Ansatz der Reissner‐Membran liegt die Stria vascularis. Die Stria vascularis produziert und sezerniert die Endolymphe. Boden der Ductus cochlearis = Lamina spiralis ossea & Basilarmembran; auf der Basilarmembran lieg das Corti‐Organ. Corti‐Organ (Bild: Universität Padova) Schneckenwindung (Bild: Medizinische Hochschule Hannover) Gehörorgan
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Corti‐Organ (Organum spirale) Das Cortiorgan liegt auf der Basilarmembran und ist wulstartig aufgeworfen (Innen und aussen vom Corti‐Organ ist das Epithel wieder relativ flach = Sulcus spiralis internus (nahe am Modiolus) und Sulcus spiralis externus (nahe der Stria vascularis). Das Corti‐
Organ besteht aus Sinnes‐ und Stützzellen, über ihm liegt die Tektorialmembran (Membrana tectoria). ÄHZ / IHZ: äussere / innere Haarzellen äGrZ / iGrZ: äussere / innere Grenzzelle NF: Nervenfaser PfZ: Pfeilerzelle (innere / äussere) PhZ: Phalangealzellen (innere / äussere) T: Tunnel (innerer / äusserer) Sse: Sulcus spiralis externus Ssi: Sulcus spiralis internus Endolymphe blau, Perilymphe gelb schematische Abbildung (aus: Taschenlehrbuch, Lüllmann‐Rauch) Sinneszellen (= innere und äussere Haarzellen), Stereocilien‐tragend, bilden basal Synapsen mit Nervenfaserns (aff. & eff. !) Stützzellen (die wichtigsten sind Phalangealzellen & Pfeilerzellen), Stütze & Bildung des inneren Tunnels Tektorialmembran: zellfreies, gallertiges Gebilde, bedeckt das gesamte Corti‐Organ, die Stereocilien der äussern HZ ragen hinein Corti‐Organ & Tektorialmembran (Medizinische Hochschule Hannover) Corti‐Organ & Reissner‐Membran (University of Kansas) Vestibularapparat (Gleichgewichtsorgan) Auch des Gleichgewichtsorgan verfügt zur Wahrnehmung von Linear‐ und Winkelbeschleunigungen über eine Einrichtung aus Sinnesepithelzellen, welche ähnlich dem Gehörorgan mit Stereocilien ausgestattet sind. Hinzu kommen beim Vestibularorgan jedoch ein langes Kinocilium pro Sinneszelle. Das vestibuläre Labyrinth ist ebenso wie das cochleäre mit Endolymphe gefüllt und besteht aus Sacculus, Utriculus und den drei Bogengängen (Ductuli semicirculares). Sinnesepithelien: liegen auf Sacculus und Utriculus in einem kleinen, ovalen Epithelfleck (ca. 2 mm lang), welcher das übrigen Epithel leicht überragt. Ausserdem kommen auch in den Bogengängen Sinnesepithelzellen vor, dort ragt eine Leiste (Crista ampullaris mit Sinnespepithelzellen) quer in die Ampulle (Erweiterung im Bogengang) hinein. Bemerkung: Da der Cochlea‐Schnitt (Nr. 115 relativ schlecht erhalten ist bzw. nur schwach angefärbt, sind zum Innenohr ausschliesslich Abbildungen anderer Universitäten verwendet worden. Anhand dieser sehr schönen Abbildung soll das Erkennen der Strukturen auf dem Präparat erleichtert werden. Gehörorgan
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Abbildungen zum Schnitt 115 Übersichtsaufnahme Stria vascularis (rechts), Meissner Membran, Corti‐Organ Stria vascularis & Reissner Membran Corti‐Organ 
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