36 Kapitel 2 Vierecke und Vielecke Didaktische Hinweise Die Vielecke 0 insbesondere Dreiecke und Vierecke – wurden in den Bänden 5 bis 7 im Rahmen der Geometrie bereits ausführlich behandelt. Aufbauend auf diesen Vorkenntnissen und Erfahrungen wird in diesem Kapitel nun stärker argumentierend gearbeitet. Ausgehend vom Konstruieren der Vielecke rückt die Definition der Begriffe und damit das Definieren selbst stärker in den Blickpunkt. Dabei spielen die verschiedensten Eigenschaften der Vierecke eine Rolle. Diese eignen sich nicht nur zum Einüben des Definierens, sondern in besonderer Weise als Übungsfeld zum lokalen Ordnen (Aufzeigen von Zusammenhängen und Abhängigkeiten) und zum Systematisieren unter verschiedenen Gesichtspunkten. Im dritten Lernabschnitt werden hierfür viele Aufgaben bereitgestellt, bei denen diesbezügliche Fähigkeiten mit hoher Eigenaktivität entwickelt werden können, gleichzeitig wird damit die ordnende Kraft verschiedener Darstellungsmöglichkeiten (Tabellen, Ordnungsdiagramme, Mengendiagramme, Flussdiagramme) verdeutlicht. Über die definierenden Eigenschaften hinaus lassen sich an Vierecken (und Vielecken) noch viele andere Eigenschaften entdecken. Daraus entsteht die Notwendigkeit des Begründens und Beweisens dieser Eigenschaften. Dies wird in einem eigenen Lernabschnitt thematisiert. Damit wird an die ersten Schritte des Begründens und Beweisens angeknüpft, die im Zusammenhang mit den Winkelsätzen und den Kongruenzsätzen in Band 7 gemacht wurden. Im Lernabschnitt 2.1 werden zunächst unterschiedliche Möglichkeiten zur eindeutigen Konstruktion von Vielecken erarbeitet und auf vielfältige Problemstellungen und Situationen angewendet. Im Sinne des kumulativen Lernens erfährt der Lernende hier auch den Nutzen des vorher schon erworbenen geometrischen Wissens (Kongruenzsätze, bewegliche Vierecke, Symmetrien und Abbildungen). Zusätzlich wird hier über eigenständige Versuche das Definieren thematisiert und im Basiswissen „Was ist eine gute Definition“ festgehalten. Über den mathematischen Zusammenhang hinaus wird das Definieren auch auf andere Bereiche übertragen und geübt. Es werden auch reale Anwendungen spezieller Viereckseigenschaften (Gelenkparallelogramme, Stabilisierung durch Diagonalen im Viereck, Nutzen von Trapez- und Rechteckformen) thematisiert. Schließlich findet über die Untersuchung von Schnittflächen von Körpern auch wiederum ein Training zur Raumanschauung statt. Das „Ordnen in der Vielfalt“ steht im Lernabschnitt 2.2 im Vordergrund. Dabei werden insbesondere die Vierecke nach verschiedenen Kriterien geordnet. Im Basiswissen ist ein Ordnungsdiagramm zum „Haus der Vierecke“ festgehalten. Der Lernende erfährt eindrucksvoll eine der Stärken der Mathematik, nämlich mithilfe systematischer Darstellungen in Tabellen, Diagrammen und Bildern Ordnung in der Vielfalt herzustellen. Die zahlreichen Übungen entwickeln die Fähigkeiten zum Erkennen und Beschreiben von Zusammenhängen und Abhängigkeiten in lokalen Ordnungssystemen. Gleichzeitig werden viele Gelegenheiten 37 zum Formulieren mathematischer Sätze in der „Wenn – Dann - Form“ und zum eigenständigen Definieren geboten. Der Lernabschnitt 2.3 widmet sich dem Begründen und Beweisen. Diese Aktivität wurde bisher nur in Band 7 in Ansätzen eingeübt. Anliegen des Lernabschnitts ist es, die Notwendigkeit des Beweisens zu thematisieren und verschiedene Anregungen zum Beweisen zu geben. Dies geschieht vor allem auf dem Weg, in Eigenaktivität verschiedene Entdeckungen von geometrischen Zusammenhängen zu machen und sich dann zu fragen, ob sich diese Beobachtungen verallgemeinern lassen. Ergänzt wird dieser Zugang durch Aufgaben, in denen bereits bekannte geometrische Sätze bewiesen werden. Zum Beweisen selbst werden die unterschiedlichsten Tipps und Hilfen gegeben, sodass ein selbstständiges Arbeiten möglich ist. Im Basiswissen ist ein Zweispaltenbeweis vorgeführt. Weitere Beweismethoden finden sich in den Übungen. Auf die Methode „Beweis durch Widerspruch“ wurde in diesem Lernabschnitt bewusst verzichtet. Diese Methode wird in Band 9 thematisiert werden. Ein Projekt kurz vor dem Ende des Lernabschnitts zur Viviani-Eigenschaft bietet die Möglichkeit des selbstständigen Forschens und der Anwendung der im Lernabschnitt trainierten Beweisverfahren. Abschluss des Kapitels bildet das Vierfarbenproblem. Nach der Vorstellung dieses klassischen Problems in einem Exkurs werden Möglichkeiten zu Eigenaktivitäten gegeben. 38 Lösungen 2.1 Konstruieren und Definieren von Vierecken 48 1. Individuelle Schülerlösungen 2. a) Vierecke sind durch die Angabe der vier Seiten nicht eindeutig bestimmt. Man kann die Form des Vierecks aus Pappstreifen verändern. b) Eine Diagonale zerlegt das Viereck in zwei Dreiecke; diese sind in ihrer Form und Größe eindeutig bestimmt, und damit ist auch das Viereck eindeutig bestimmt. Durch die Festlegung eines Winkels entsteht auch ein starres Teildreieck (nach SWS). Damit ist das Viereck dann auch eindeutig festgelegt. 49 50 3. Man muss im Allgemeinen fünf Maße bestimmen, z. B. drei Seiten und die beiden eingeschlossenen Winkel, oder zwei Seiten und drei Winkel. 4. a) 123″ und 57″ b) 33″ 5. a) b) Die Konstruktion ist eindeutig. c) Die Konstruktion ist eindeutig. d) Die Konstruktion ist eindeutig. Die Konstruktion ist nicht eindeutig. 39 50 6. a) Mit der Eigenschaft „Gegenüberliegende Seiten sind parallel zueinander und gleich lang“ folgt AD ≅ BC und AB ≅ CD . b) c) d) e) Mit AB, AD und δ kann man das Teildreieck ABC konstruieren (Kongruenzsatz SWS). Eigenschaft „Alle Seiten sind gleich lang und alle Winkel sind 90″ groß“. Mit der Eigenschaft „Alle Seiten sind gleich lang“ kann man das Teildreieck ABC konstruieren (Kongruenzsatz SWS). Mit der Eigenschaft „Alle Winkel sind 90″ groß“ kann man das Teildreieck ABC konstruieren aus AB, AC und ε (Kongruenzsatz SSW). Mithilfe der Seitenangaben lässt sich das Teildreieck ABC konstruieren (Kongruenzsatz SSS). Beim Drachen erhält man den Punkt D durch Spiegelung des Punktes B an AC . 7. a) Das Teildreieck ACD ist durch Angabe der drei Seitenlängen eindeutig bestimmt (Kongruenzsatz SSS). Winkel γ ist demnach nicht frei wählbar. Er beträgt nach den angegebenen Seitenlängen nicht 65″. Allgemein ausgedrückt: Teildreieck ACD ist mit vier Angaben überbestimmt, für Teildreieck ABC fehlt hingegen eine Angabe. b) Die Winkelsumme beträgt nicht 360″; außerdem fehlt eine weitere Seitenlänge. c) Da die Diagonale AC kürzer ist als die Diagonale BD , muss bei A ein stumpfer Winkel vorliegen. d) In einer Raute sind δ und ε zusammen 180″ groß; das ist bei den gegebenen Winkeln nicht der Fall. e) Ein Drachen hat zwei Paare gleich langer Seiten; gegeben sind drei verschiedene Seitenlängen. 51 8. Die Straßen sind 5,90 m und 7,70 m breit. 9. Der Radweg wird 2 m breit. 10. Maße in m. 11. 12. Es entsteht ein Parallelogramm; der Spiegelpunkt von C hat die Koordinaten (4 | 04). Hier nutzt man die Eigenschaft der Punktsymmetrie des Parallelogramms aus. 40 51 13. Man kann jede Seite zur Diagonalen des Parallelogramms machen. Also gibt es 3 solcher Parallelogramme: 1,5 cm ∧7 cm; 2,5 cm ∧9 cm; 3,7 cm ∧9 cm. 52 14. a) ABCD ist ein Drachenviereck. b) A1BCD ist eine Raute mit A1 (5 | 4). c) A2BC2D ist ein Quadrat mit A2 (2 | 4) und C2 (10 | 4). 15. Mit D1(1 | 5) entsteht ein Parallelogramm, mit D2(3 | 7) ein Drachenviereck und mit D3(1 | 9) ein gleichschenkliges Trapez (auch richtig D4(01,4 | 4,2)). 16. Bei dieser Aufgabe sind mehrere Lösungen möglich. Je nach Vorschlägen der Schülerinnen und Schüler lässt sich hier darüber diskutieren, welche Angaben man mindestens braucht, um ein Rechteck zu beschreiben. Die Aufgabe zielt auf die Einführung des Begriffs Definition ab. 53 17. 18. 19. Raute Trapez Quadrat Rechteck Drachenviereck Parallelogramm 2 Paare paralleler Seiten 2 11 3 4 5 6 4 gleich 4 rechte lange Winkel Seiten 2 3 6 3 4 6 4 gleich lange Seiten und 4 rechte Winkel 3 6 2 Paare gleich langer, aneinanderstoßende Seiten gegenüberliegende Winkel sind gleich groß 10 7 2 3 6 2 3 4 5 6 11 41 54 20. a) Gesucht ist das gleichschenklige Trapez. b) - 21. a) Ein Rechteck ist ein „Viereck mit vier rechten Winkeln“. Das Quadrat erfüllt diese Eigenschaft, ist also auch ein Rechteck. b) Ein Quadrat ist ein „Viereck mit vier gleich langen Seiten und vier rechten Winkeln“. Erfüllt ein Viereck den ersten Teil dieser Definition nicht, so ist es kein Quadrat. Also ist nicht jedes Rechteck ein Quadrat. c) (1) wahr Eine Raute ist ein „Viereck mit vier gleich langen Seiten“. Aufgrund der Symmetrieeigenschaften der Raute sind gegenüberliegende Seiten parallel. Das aber ist die Definition des Parallelogramms. (2) falsch Ein Parallelogramm hat nicht notwendigerweise rechte Winkel. (3) wahr Eine Raute hat vier gleich lange Seiten. Das ist auch ein Teil der Definition des Quadrats. Somit ist jedes Quadrat auch eine Raute. d) Individuelle Schülerlösungen 22. a) Bei Lisas Definition darf auch das zweite Paar Seiten parallel zueinander sein, bei Katrins Definition nicht. b) Trapeze sind: Lisa Katrin A A B E D F E F Üblicherweise wird Lisas Definition benutzt, da Sonderfälle wie Rechteck, Quadrat und Parallelogramm danach nicht ausgeschlossen werden müssen, sondern Sonderformen des Trapezes sind. 23. Bei dieser Aufgabe soll der Gebrauch des Begriffs Definition noch einmal trainiert werden. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler feststellen, dass es wesentlich leichter ist, mathematische Figuren eindeutig zu definieren als Gebrauchsgegenstände. a) schlecht (Einen Kreis kann man z. B. auch mit einer Münze zeichnen.) b) schlecht (Danach wäre eine Raute auch ein Quadrat, was falsch ist.) c) schlecht (Diese Definition wäre dann gut, wenn man ergänzen würde, dass eine Diagonale halbiert wird. d) gut e) schlecht (Ein Roller hat auch zwei Räder.) f) schlecht (Danach wäre auch eine Raute oder ein Parallelogramm ein Rechteck, was aber falsch ist.) g) gut h) gut i) schlecht (Es fehlt die Parallelität zweier Seiten.) j) gut k) gut 42 55 24. a) Parallelogramm b) Ausgangsviereck ist Drachenviereck: Wegen der Achsensymmetrie entsteht ein Rechteck. Genauso ist es bei einer Raute als Ausgangsviereck. Ist ein gleichschenkliges Trapez Ausgangsviereck, so entsteht wegen der Achsensymmetrie zu einer Mittellinie, auf der zwei Eckpunkte des Seitenmittenvierecks liegen, eine Raute. 25. Insekten sind: Marienkäfer, Schabe, Waldgrille, Menschenfloh, Ameise 26. „Schlunze“ sind Figuren mit folgenden Eigenschaften: - Begrenzung hat keine Ecken. - Im Innern ist ein dunkelroter Punkt. - Mindestens ein nach außen gerichteter „Kurvenpfeil“. 27. Individuelle Schülerlösungen 56 28. Das Parallellineal lässt sich aus vier Kartonstreifen bzw. Holzlatten erstellen, auf denen man die Skalierung selbst aufträgt. 29. a) Die Gelenkrauten sind besonders geeignet, da man durch die gleiche Länge aller Seiten die maximale Längenänderungsmöglichkeit erhält. b) Bei Verdopplung der Anzahl bzw. der Länge der Streifen verdoppelt sich auch die maximal mögliche Auszugslänge. Mit Parallelogrammen lässt sich keine Nürnberger Schere bilden. Das Drachenviereck hingegen eignet sich. Allerdings wird hier die maximal mögliche Auszugslänge durch die Kürzere der beiden Vierecksseiten begrenzt. 30. a) In diesem Aufgabenteil spielt der Scheitelwinkel eine Rolle. Hier lassen sich aus diesem Grund gut die Winkelsätze wiederholen. b) Man braucht die Eigenschaft, dass gegenüberliegende Winkel im Parallelogramm gleich groß sind. 57 31. Bei dieser Aufgabe lohnt es sich, die Schüler Pop-Up-Karten bzw. -Bücher mitbringen zu lassen und den Funktionsmechanismus zu analysieren. 32. a) Trapez: Beim Schnitt senkrecht zur Raumdiagonalen entstehen Dreiecke oder Sechsecke, nie Vierecke. 43 57 32. b) Man erhält Paralelogramme bzw. Rechtecke, falls Deck- und Bodenfläche Rechtecke sind. Bei „waagerechten“ Schnitten erhält man Quadrate, sonst Trapeze. Man erhält Trapeze, oder Rechtecke, außerdem Kreise und Ellipsen. 2.2 Vierecke systematisch 0 Ordnen in der Vielfalt 58 1. a) Trapez: P Quadrat: SG, SN, S2G, S2N, S4, WG, WN, W2G, W2N, W4, P, P2 b) Trapez gleichschenkliges Trapez Drachenviereck Parallelogramm Rechteck Raute Quadrat SG SN S2G S2N S4 WG WN W2G W2N W4 P P2 X X X X X X X X 0 X X X X X X X 0 0 X X X X X X X X X 0 X X X X X X X X 0 X 0 X X X X X X X X X X X Das Quadrat hat die meisten Kreuzchen (12), gefolgt von Rechteck und Raute (je 9), dann Parallelogramm (6), gleichschenkliges Trapez (4) und Drachenviereck (3); die wenigsten Kreuzchen hat das Trapez (1). c) W4 definiert das Rechteck. Trapez: P gleichschenkliges Trapez: W2N Drachenviereck: S2N, oder auch SN und WG Parallelogramm: P2, oder auch S2G Rechteck: W4 Raute: S4 Quadrat: S4 und W4, oder auch S4 und WN 59 2. a) Im Diagramm bedeutet ein X ° Y: Wenn ein Viereck X ist, dann ist es auch Y. b) z. B. Quadrat ° Rechteck ° Parallelogramm ° Trapez ° Viereck 44 59 2. c) Drachenviereck Trapez Raute ↓ Quadrat d) Trapez Viereck ↓ Parallelogramm Rechteck Drachenviereck Raute Quadrat 3. a) Quadrat in , Parallelogramm in b) Rechteck in gleichschenkliges Trapez in Raute in Drachenviereck in Trapez in c) bleibt leer. d) Die Vierecke werden wieder alle in getrennte Behälter sortiert, gelangen aber in andere Behälter. 61 4. Ein Paar gleich langer Seiten: gleichschenkliges Trapez. Zwei Paare gleich langer Seiten: Drachenviereck, Rechteck. Vier gleich lange Seiten: Raute 5. a) Raute d) Rechtecke b) Rechtecke e) Rauten c) Quadrate f) Rauten 6. Yvonne hat Recht. Ein punktsymmetrisches Viereck hat zwei Paare paralleler Seiten und ist damit ein Parallelogramm, unabhängig davon, welche Eigenschaften es zusätzlich hat. 7. (1) Trapez (2) Raute, Drachenviereck, Trapez, Parallelogramm, gleichschenkliges Trapez (3) Raute, Drachenviereck, Trapez, Parallelogramm, gleichschenkliges Trapez (4) Parallelogramm, Trapez, gleichschenkliges Trapez (5) Quadrat, Rechteck, Trapez 45 61 8. 9. a) b) c) d) e) f) ist möglich jedes Rechteck ist auch ein Trapez das Quadrat ist sowohl eine Raute als auch ein Rechteck ist möglich die Raute ist sowohl ein Parallelogramm als auch ein Drachenviereck jedes Quadrat ist auch ein Rechteck 10. a) falsch b) c) d) e) 62 Auch ein beliebiges Viereck kann orthogonale Diagonalen haben. wahr; wegen der Symmetrie zu den Mittellinien falsch; auch im gleichschenkligen Trapez sind die Diagonalen gleich lang wahr; das ist die Definition des Trapezes falsch; auch ein Rechteck hat vier rechte Winkel 11. a) Wenn kein Unterricht stattfindet, dann ist Sonntag. Falsch; z. B. in den Ferien findet auch an anderen Wochentagen kein Unterricht statt. b) Wenn X sich zur Tatzeit am Tatort befand, dann ist X der Täter. Falsch; X könnte auch ein Zeuge oder sogar das Opfer sein. c) Wenn Kai in einem Schaltjahr geboren wurde, dann hat er am 29. Februar Geburtstag. Falsch; er könnte an jedem anderen Tag in dem Schaltjahr geboren sein. d) Wenn es auf der Straße hell ist, dann scheint die Sonne. Falsch; es könnte auch bewölkt sein, oder Laternen könnten die Straße erleuchten. e) Wenn es ein Feuerwerk gibt, dann ist Silvester. Falsch; ein Feuerwerk gibt es manchmal auch bei anderen Gelegenheiten. 12. Ein Rechteck, das kein Quadrat ist, hat zwei Paare paralleler und gleich langer Seiten; dabei liegen die gleich langen Seiten einander gegenüber. Damit sind die Eigenschaften eines gleichschenkligen Trapezes erfüllt. Mindestens ein Paar paralleler Seiten und ein Paar gegenüberliegender gleich langer Seiten. Die Eigenschaften eines Drachenvierecks sind nicht erfüllt: Zwei Paare gleich langer aneinanderstoßender Seiten. 46 62 13. a) (1) Die Menge der Parallelogramme ist ganz in der der Trapeze enthalten. (2) Die Menge der gleichschenkligen Trapeze und die Menge der Parallelogramme haben eine gemeinsame Schnittmenge, die Rechtecke. (3) Die Menge der Rechtecke ist ganz in der Menge der gleichschenkligen Trapeze enthalten. b) Beispiele: - Manche Parallelogramme sind Rechtecke. - Jedes Rechteck ist ein Parallelogramm. 14. Beispiele: - Jede Raute ist ein Parallelogramm. - Manche Rechtecke sind Quadrate. - Nicht jedes Parallelogramm ist eine Raute. - Manche Rauten sind Rechtecke. - Jedes Quadrat ist sowohl eine Raute als auch ein Rechteck. 15. 16. a) Ein Dreieck heißt stumpfwinklig, wenn einer der Innenwinkel größer als 90″ ist. Ein Dreieck heißt rechtwinklig, wenn einer der Innenwinkel 90″ groß ist. Ein Dreieck heißt spitzwinklig, wenn alle Innenwinkel kleiner als 90″ sind. Ein Dreieck heißt gleichschenklig, wenn es zwei gleich lange Seiten hat. Ein Dreieck heißt gleichseitig, wenn es drei gleich lange Seiten hat. b) 47 Mathe-Kiste 62 ≠ Neuer Lohn: Frau Kuhnert A 2 597,00 € B 2 578,50 € Beide werden für Variante A stimmen. Herr Geiger A 1 971,60 € B 1 970,80 € ≠ Es entsteht ein rechtwinkliges Dreieck. Begründung: δ + ε + ϕ = 180″ δ = ε + ϕ◊ 2ε + 2ϕ = 180″ ◊ ε + ϕ = δ = 90″ ≠ Die Anzahl der Äpfel ist durch 8 teilbar, also sind es 0, 8 oder 16 Äpfel; die Anzahl der Birnen ist durch 10 teilbar, also sind es 0 oder 10 Birnen. Zusammen sind es 18 Früchte, also 8 Äpfel und 10 Birnen. Gregor bekommt somit 2 Früchte, je 1 Apfel und Birne. Da alle Enkelkinder damit 2 Früchte erhalten, sind es 9 Enkelkinder. 63 17. a) Tetraeder, Dodekaeder, Oktaeder, Hexaeder (Würfel), Ikosaeder b) Die Oberfläche der Körper ist jeweils aus gleichseitigen Dreiecken, aus Quadraten oder gleichseitigen (regelmäßigen) Fünfecken. Tetraeder: 4 gleichseitige Dreiecke Dodekaeder: 12 regelmäßige Fünfecke Oktaeder: 8 gleichseitige Dreiecke Hexaeder: 6 Quadrate Ikosaeder: 20 gleichseitige Dreiecke 18. Quadrat: 4 gleich lange Seiten, 4 rechte Winkel, 4 Symmetrieachsen, punktsymmetrisch. 19. a) Quadrat: 4 Symmetrieachsen und punktsymmetrisch Rechteck und Raute: 2 Symmetrieachsen und punktsymmetrisch Drachenviereck und gleichschenkliges Trapez: 1 Symmetrieachse Parallelogramm: punktsymmetrisch b) Das Haus der Vierecke ist auch nach Symmetriegesichtspunkten geordnet. c) Liegen zwei oder vier Achsensymmetrien vor, so kommt jeweils noch die Punktsymmetrie hinzu. Drehzentrum ist der Schnittpunkt der Symmetrieachsen. d) Das Quadrat kommt bei Drehungen um 90″, 180″ und 270″ mit sich selbst zur Deckung. 48 63 20. a) Definition des Quadrates b) Definition des Parallelogramms c) Als Definition nicht geeignet, da es sich auch um ein Rechteck handeln könnte. 21. Aussagen zur Achsen- bzw. Punktsymmetrie lassen sich nur bei der Einteilung der Dreiecke bezüglich ihrer Seiten machen. - unregelmäßige Dreiecke: keine Symmetrie - gleichschenklige Dreiecke: Achsensymmetrie (1 Symmetrieachse) - gleichseitige Dreiecke: Achsensymmetrie (3 Symmetrieachsen) Punktsymmetrie (Schnittpunkt der Mittelsenkrechten (bzw. Höhen-, Seitenoder Winkelhalbierenden)) Projekt Forschungsauftrag 1: Parallelogramm 64 ≠ Die Seiten bleiben beim Ziehen an den Punkten immer parallel zueinander. ≠ Beim Bewegen des Punktes B bleibt M fest und D bewegt sich entsprechend B. ≠ Beim Bewegen von Punkt A oder C bleibt jeweils der andere und Punkt B fest. Die Punkte M und D bewegen sich so mit, dass das 4-Eck ein Parallelogramm bleibt. Forschungsauftrag 2 ≠ Anleitung (1) Konstruiere einen beliebigen Kreis (Mittelpunkt M). (2) Wähle einen weiteren Punkt B auf dem Kreis. (3) Konstruiere jeweils eine Gerade durch A und M bzw. B und M. (4) Wähle Punkte C und D als Schnittpunkte der Geraden mit dem Kreis. (5) Zeichne das Viereck ABCD. ≠ Die Winkel des Vierecks bleiben beim Zeichnen an A oder B rechte Winkel; die Längen der Seiten verändern sich. ≠ Rechteck Forschungsauftrag 3 65 Art: Raute 49 65 Forschungsauftrag 4 ≠ Anleitung (1) Konstruiere einen Kreis (Mittelpunkt M) und einen Punkt A auf dem Kreis. (2) Konstruiere eine Gerade durch die Punkte M und A. (3) Wähle den Schnittpunkt B von Kreis und Gerade als weiteren Punkt. (4) Konstruiere das Lot auf dieser Geraden durch M; Schnittpunkte mit dem Kreis: C und D. (5) Verbinde die vier Punkte ABCD auf dem Kreis durch einen Streckenzug. Art: Quadrat Forschungsauftrag 5 Art: Drachen Forschungsauftrag 6 Art: symmetrisches Trapez Präsentation: Kreativaufgabe 2.3 Entdecken und Begründen mathematischer Sätze 66 1. a) (1) Derjenige hat den größten Sehwinkel, der auf der Mittelsenkrechten von AB steht, also von A und von B gleich weit entfernt ist. (2) Alle Winkel sind gleich groß (90°). b) (1) Je weiter P von der Mittelsenkrechten auf AB entfernt ist, umso kleiner wird der Sehwinkel. (2) Jeder Winkel ist 90° groß. 67 2. a) Die Perle liegt nicht mehr im Mittelpunkt des Umkreises des Dreiecks, somit sind die Stützen nicht mehr gleich lang. b) Da es sich um ein gleichseitiges Dreieck handelt, ändert sich der Marterialaufwand nicht. Die Summe der Stützlängen ist gleich, egal wo die Perle liegt. 3. a) AB ≅ 2 ∧M1M2 b) Die „zündende Idee“ besteht in der Anwendung der Kongruenzsätze, also darin, kongruente Dreiecke zu finden. Beweisschritt (1): Wechselwinkel an Parallelen Beweisschritt (2): nach Voraussetzung V 1 Beweisschritt (3): nach Voraussetzung SWS und V2 und V3 50 69 4. a) Beweisschritte (2); (4); (6) b) Beweisschritte (3) (=(5)); (6) (3) Voraussetzung: Dreieck AMC (bzw. MBC) ist ein gleichschenkliges Dreieck mit der Basis AC (bzw. BC ). Behauptung: Die Basiswinkel sind gleich groß. (6) Voraussetzung: δ ; ε und ϕ sind Innenwinkel des Dreiecks ABC. Behauptung: δ + ε + ϕ = 180° c) Beweisschritte (7) - (10) 5. a) Die Überprüfung an vielen Beispielen ist kein Beweis, weil sie nicht allgemeingültig ist. b) Um zu beweisen, dass C auf dem Kreis mit dem Durchmesser AB liegt, muss man zeigen: MA ≅ MC bzw. MB ≅ MC , also dass die beiden Teildreiecke gleichschenklig sind. Zwar gilt: δ . ε ≅ ϕ1 . ϕ2 ≅ 90″, aber daraus lässt sich nicht schließen: δ ≅ ϕ1, ε ≅ ϕ2 . 70 6. a) Voraussetzung: ABC ist ein Dreieck Behauptung: Die Winkelsumme ist 180″. „Zündende Idee“: ≠ Parallele zu AB durch C zeichnen ≠ Wechselwinkel zu δ und ε einzeichnen Beweisschritt (1) δ ’ = δ (2) ε ’ = ε (3) δ ’ + ϕ + ε ’ = 180″ (4) δ + ϕ + ε = 180″ Begründung Wechselwinkelsatz Wechselwinkelsatz gestreckter Winkel wegen (1), (2) und (3) b) Voraussetzung: ABC ist ein gleichschenkliges Dreieck mit der Basis AB . Behauptung: Die Winkel bei A und B sind gleich. „Zündende Idee“: Höhe hc einzeichnen Beweisschritt (1) AC ≅ BC (2) AM ≅ BM (3) AMC ist kongruent zu BMC (4) ϕ1 ≅ ϕ2 (5) δ = ε Begründung gleiche Schenkel MC ist Symmetrieachse Die beiden Dreiecke stimmen in den 3 Seitenlängen überein. AC und BC sind symmetrisch zu MC Übereinstimmung der Winkel in kongruenten Dreiecken 51 70 7. a) Dreieck AED ist kongruent zum Dreieck BCF. Es gibt mehrere Möglichkeiten des Beweises, z. B.: Beweis: (1) Winkel an E = Winkel an F = 90°, und damit sind sie die größen Winkel in beiden Dreiecken gleich. | da Wechselwinkel an geschnittenen Parallelen. (2) ε 2 ≅ γ 2 (3) AD ≅ BC | Eigenschaft des Parallelogramms | Eigenschaft des Parallelogramms (4) AD r BC (5) Dreieck AED ist kongruent zu Dreieck BCF | nach Kongruenzsatz SsW b) In jedem Parallelogramm halbieren sich die Diagonalen. Es gibt mehrere Möglichkeiten des Beweises, z. B.: Beweis: (1) ε 2 ≅ γ 2 | Wechselwinkel an Parallelen (2) δ 2 ≅ ϕ1 | Wechselwinkel an Parallelen (3) AD ≅ BC | Eigenschaft des Parallelogramms (4) Dreieck BCS ist kongruent zu Dreieck ASD | nach Kongruenzsatz WSW | einander entsprechende Seiten in (5) BS ≅ DS bzw. AS ≅ CS kongruenten Dreiecken 8. a) Die Aussage ist richtig, A, B und C sind die Seitenmitten des neuen Dreiecks. b) Die 3 neu entstehenden Teildreiecke haben mit dem ursprünglichen Dreieck ABC jeweils eine Seite gemeinsam. Weiterhin sind einander entsprechende Winkel gleich groß (Wechselwinkel an Parallelen), da die Konstruktion des neuen Dreiecks über Parallelen durchgeführt wurde. Nach WSW folgt die Kongruenz der Teildreiecke zum ursprünglichen Dreieck ABC, also stimmen die Dreiecke auch in ihren Seitenlängen überein. Daraus ergibt sich, dass A, B und C jeweils Seitenmitten des grünen Dreiecks sein müssen. 52 70 72 9. (1) μ = 66° (2) δ = 30°, ε = 60° (3) ϕ = 44° Viereck ABCD Mittenviereck Quadrat Quadrat Rechteck Raute Raute Rechteck Parallelogramm Parallelogramm gleichschenkliges Trapez Raute beliebiges Trapez Parallelogramm Drachenviereck Rechteck beliebiges Viereck Parallelogramm b) (1) EF und HG sind parallel und gleich lang. Dreieck ABC Dreieck ACD E ist Mittelpunkt von AB H ist Mittelpunkt von AD F ist Mittelpunkt von BC G ist Mittelpunkt von DC 10. a) 1 AC 2 ◊ EF ≅ ◊ HG ≅ EF r AC Wenn EF ≅ 1 AC 2 HC r AC 1 AC 2 ≅ HG so folgt EF ≅ HG . Wenn EF r AC r HG , so folgt EF r HG . (2) EH und FG sind parallel und gleich lang. Beweis analog zu (1), nur dass man als Hilfslinie die Diagonale BD benutzt und damit den Beweis über die Dreiecke ABD und BCD führt. 11. a) Eigenschaft des Parallelogramms 0 die Diagonalen halbieren einander. (vgl. S. 70 Aufgabe 7 b)) b) Zerlege das Viereck in Teildreiecke und Mittenviereck. c) kongruente Dreiecke 12. (1) δ = 68° 73 (2) δ = 25°, ε = 75°, ϕ = 50° (3) δ = 125°, ε = 35° 13. a) Vermutung: Alle Winkel sind gleich groß. b) Die zu einer Kreissehne gehörigen Umfangswinkel auf derselben Seite der Sehne sind gleich groß. 14. a) Ja, die Vermutung aus Übung 13 wird bestätigt. b) Beweis des Umfangswinkelsatzes: δ ≅ ϕ1 und ε ≅ ϕ2 (1) γ 1 ≅ 180″ 0 2 ∧ϕ1 (4) γ 2 ≅ 180″ 0 2 ∧ϕ2 Zu zeigen: ϕ ≅ ϕ1 . ϕ2 verändert sich bei der Änderung der Lage von C nicht. (2) γ 1 . γ 2 ≅ 360″ 0 2 +ϕ1 . ϕ2 , | Auflösen nach ϕ1 . ϕ2 ϕ1 . ϕ2 ≅ 180″ 0 γ1. γ 2 2 Lässt man C auf dem Kreis wandern, so ändert sich die Summe γ 1 . γ 2 nicht (3), also auch ϕ ≅ ϕ1 . ϕ2 nicht. 53 73 Mathe-Kiste ≠ Stufenwinkel, Wechselwinkel ≠ in 3 h 12 min ≠ 1 passt zu B, 2 zu A 74 15. a) ABC ist ein gleichseitiges Dreieck, P ein Punkt im Inneren. Vermutung: Die Summe der Abstände von P zu den Seiten bleibt konstant. c) Die Vermutung gilt nicht für andere Dreiecke. 16. „Ist P ein beliebiger Punkt im Innern eines gleichseitigen Dreiecks, so ist die Summe der Abstände dieses Punktes von den Seiten konstant.“ Beweis: Mit den Bezeichnungen der Abbildung gilt für den Flächeninhalt des Dreiecks ABC: F ≅ 21 ah1 . 21 ah2 . 21 ah3 ≅ a 2 +h1 . h2 . h3 , | Auflösen nach h1 . h2 . h3 h1 . h2 . h3 ≅ 2 ∧F a Damit ist die Summe h1 . h2 . h3 unabhängig von der Lage von P konstant. 75 17. (1) Das innere Quadrat grenzt an die drei Trapeze, damit reichen drei Farben nicht aus. (2) (3) Hier reichen sogar drei Farben aus. 18. a) Drei Farben reichen nicht aus. b) - 19. Nein, vier Farben reichen beim Möbiusband nicht aus. Hinweis: Für das Möbiusband gilt ein Sechsfarbensatz.