www.geopark.si GEOLOGISCH – NATURSCHUTZFACHLICHE GRUNDLAGEN DES GEOPARKS KARAWANKEN GEOLOGISCH – NATURSCHUTZFACHLICHE GEOPARKS KARAWANKEN GRUNDLAGEN DES Autoren: Dr. Walter Poltnig, Dr. Uroš Herlec Mitautoren für die Kapitel 1 und 3: Mag. Suzana Fajmut Štrucl, Mag. Mojca Bedjanič, Lenka Rojs, Mag. Gerald Hartmann, Primož Vodovnik, Martin Vernik, Mag. Heidemarie AchatzRiepl Fotos: Walter Poltnig, Tomo Jeseničnik, Lenka Rojs, Mojca Bedjanič, Matjaž Bedjanič, Daniel Zupanc, Martin Vernik, Andreas Poltnig, Miha Jeršek, Paul Petschnig, Christopher Kucher, Elmar Strobl, Samo Jenčič, Eberhard Klaura, Archiv Podzemlje Pece, Archiv RMK, Archiv KPM Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 1. GEOPARK KARAWANKEN .................................................................................. 2 1.1 Allgemeine Beschreibung ............................................................................................................................... 2 1.2 Geographische Charakteristiken ................................................................................................................... 4 1.3 Biologische Vielfalt ........................................................................................................................................ 10 2. GEOLOGISCHES ERBE ...................................................................................... 20 2.1 Geologische Zusammenfassung 20 2.2 Geologische Übersicht 20 2.2.1 Zone der Periadriatischen Naht ................................................................................................................ 21 2.2.2 Paläozoikum der Südkarawanken ............................................................................................................ 21 2.2.3 Mesozoikum der Südkarawanken und Steiner Alpen .............................................................................. 21 2.2.4 Mesozoikum der Nordkarawanken .......................................................................................................... 22 2.2.5 Tertiär ...................................................................................................................................................... 22 2.3 Einfache Erklärung der geologischen Geschichte und Entstehung 23 2.4 Tektonische Geschichte 27 2.4.1 Detaillierte Strukturbeobachtungen und Stressfeld .................................................................................. 32 2.4.2 Beobachtungen zur zeitlichen Entwicklung der Störungszonen .............................................................. 39 2.4.3 Folgen für das Alpin-Karpatische Extrusionsmodell ............................................................................... 41 2.5 Stratigraphische Entwicklung 45 2.5.1 Grundgebirge der Südalpen ..................................................................................................................... 45 2.5.2 Oberkarbone bis mesozoische Bedeckung der Südalpen ......................................................................... 47 2.5.2 Granitzug der Periadriatischen Störungszone .......................................................................................... 51 2.5.3 Altkristallin (Präkambrium) ..................................................................................................................... 63 2.5.4 Tonalitzug der Periadriatischen Lineament-Zone .................................................................................... 63 2.5.5 Nordkarawanken – Drauzug – Gurktal-Deckensystem ............................................................................ 70 2.5.6 Mesozoische Bedeckung des Nordkarawanken – Drauzug – Gurktal-Deckensystems ........................... 71 2.5.7 Tertiär ...................................................................................................................................................... 75 2.5.8 Quartär ..................................................................................................................................................... 80 2.6 Mineralien ...................................................................................................................................................... 84 2.7 Vererzungen .................................................................................................................................................. 97 2.8 Paläontologie................................................................................................................................................ 101 2.9 Hydrogeologie .............................................................................................................................................. 109 3. LISTE UND BESCHREIBUNG DER GEOLOGISCHEN GEBIETE IM GEPLANTEN GEOPARK ...................................................................................... 119 3.1 Geopunkte und Geopark-Lokalitäten ....................................................................................................... 119 3.2 Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Gebiet des geplanten Geoparks ............................................ 119 3.3 Liste der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Geopark Karawanken ........................................... 121 3.4 Kurze Beschreibung der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten ............................................................. 129 4. LITERATUR UND QUELLEN ............................................................................ 176 1 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 1. GEOPARK KARAWANKEN 1.1 Allgemeine Beschreibung Karte 1: Lage des Geoparks im Hinblick auf Europa und beide Stammländer Der geplante Geopark liegt zwischen zwei über 2000 Meter hohen Alpengipfeln: Petzen und Koschuta. Er ist durch die reiche geologische Vielfalt zwischen den Alpen und Dinariden gekennzeichnet. Seine administrativen Grenzen folgen den Grenzen von dreizehn Gemeinden (siehe Tabelle 1). Auf slowenischer Seite ist der Geopark ein Teil der Region Koroška, auf der österreichischen Seite ein Teil der Region Unterkärnten. Beide Regionen gelten aus Sicht ihres jeweiligen Stammlandes als entlegen - trotz der Tatsache, dass sie in Europa eigentlich ganz zentral liegen. Die Entfernungen zwischen größeren Städten und dem Geopark betragen 110 km –> Ljubljana, 80 km –> Maribor, 50 km –> Klagenfurt/Celovec und 130 km –> Graz/Gradec. Im Süden hat der Geopark keine direkte Verbindung zu einer Autobahn. Im Norden dagegen ist er direkt an die A2Autobahn (Wien-Venedig) angebunden und hat somit mit allen größeren Städten Europas Verbindung. Der Geopark ist auch mit der Bahn oder per Flugzeug erreichbar. Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind Letališče Jožeta Pučnika Ljubljana und der Flughafen Klagenfurt. Der Hauptbahnhof der Umgebung ist in Bleiburg/Pliberk, von dort gibt es Verbindungen nach Maribor (Osten) und Klagenfurt/Celovec (Westen), wodurch die Region schließlich an das europäische Schienennetz angebunden ist. Darüber hinaus befinden sich in der Umgebung auch hunderte Kilometer von Radwegen. 2 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Bodenfläche und administrative Grenzen Der Geopark erstreckt sich mit einer Bevölkerung von 50.378 über eine Fläche von 977 km2. Er umfasst Strojna, Kozjak, Pohorje, Kömmel und einen Teil der südöstlichen Alpen (Teil der Karawanken und Steiner Alpen,). Auf der slowenischen Seite umfasst er fünf Gemeinden von insgesamt 12 Gemeinden in der Region Koroška und liegt in der Ostslowenischen (Vzhodna Slovenija) Kohäsionsregion (NUTS 2) und in der statistischen Region Koroška (NUTS 3). In Österreich ist der Geopark ein Teil des Bundeslandes Kärnten (NUTS 2) und er umfasst Teile der Region Unterkärnten (NUTS 3). Er schließt sieben Gemeinden von insgesamt 42 Gemeinden in Unterkärnten und die Region Klagenfurt-Villach/Celovec-Beljak mit einer Gemeinde (Zell/Sele) ein. Von den acht österreichischen Gemeinden gehören sieben zum Bezirk Völkermarkt/Velikovec und eine zum Bezirk Klagenfurt Land/Celovec-Dežela (Zell/Sele). Karte 2: Das Geoparkgebiet umfasst 13 Gemeinden. Gemeinde Bevölkerung Fläche (km2) Bevölkerungsdichte (Einwohner/km2) Črna na Koroškem Dravograd Mežica Prevalje Ravne na Koroškem Feistritz ob Bleiburg/Bistrica nad Pliberkom Bleiburg/Pliberk Neuhaus/Suha Globasnitz/Globasnica Gallizien/Galicija Sittersdorf/Žitara vas Bad Eisenkappel/Železna Kapla Zell/Sele Summe Geopark 3,545 9,038 3,665 6,844 11,621 156 105 26.4 58.1 63.4 22.7 86.1 138.8 117.8 183.3 2,066 54.07 38 3,932 1,123 1,635 1,798 2,064 69.72 36.33 38.43 46.8 44.97 56 31 43 38 46 2,415 199.12 12 632 75.3 8 50,378 973.64 63.1 Tabelle 1: Grunddaten zum Geopark 3 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die ähnlichen Regionsnamen auf beiden Seiten der Grenze weisen auf die gemeinsame Geschichte von Koroška (SI) und Unterkärnten (AT) hin. Einst bildeten die Region Koroška und die weitere Umgebung des Bundeslandes Kärnten eine gemeinsame historische Region, die zum österreichischen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte. Diese historische Teilung der Provinzen ist immer noch tief in den Seelen der Bewohner dieser Grenzgebiete Sloweniens und Österreichs verwurzelt. Nach dem Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye im Jahr 1919 und dem Referendum in Koroška im Jahr 1920 wurde der südöstliche Teil dieser geschichtsträchtigen Region an Slowenien, die übrigen Teile an Österreich angeschlossen. Mit dem Beitritt Sloweniens zur EU wurden die beiden Provinzen wieder symbolisch vereint. 1.2 Geographische Charakteristiken Relief und Gewässer Abbildung 1: Erosion der Berghänge über Topla Abbildung 2: Trogtal im Hainschgraben/Koschuta Tektonische Bewegungen während der Bildung der Steiner-Alpen und der Karawanken sowie gletscher-, karstgeomorphologische Prozesse und Erosion haben ein einzigartiges und interessantes Relief im Gebiet zwischen der Petzen und der Koschuta geschaffen. Der Geopark bildet überwiegend eine hügelige und gebirgige Landschaft mit Tälern entlang der Flüsse Drau, Meža, Mislinja und Vellach/Bela und dem Jauntal/Podjunska dolina im Norden des Geoparks. Er umfasst die östlichen Karawanken einschließlich der nördlichen und südlichen Gebirgskette, einen Teil der Steiner-Alpen und Teile der Grenzgebirgsgruppe von Košenjak, Pohorje, Strojna und Kömmelberg/Komelj. Im nördlichen Teil der östlichen Karawanken befinden sich die höchsten Gipfel: Obir/Hochobir (2139 m), Košuta/Koschuta (2136 m), Peca/Petzen-Kordeschkopf (2126 m), Peca/Petzen-Feistritzer Spitze (2113 m), Raduha (2125 m) und der etwas niedrigere Ursulaberg/Uršlja gora (1699 m), während im südlichen Teil das vulkanische Gebirge Smrekovec (1577 m) und der Berg Olševa/Uschowa (1929 m) vorherrschen. Das Relief ist durch die vielfältigen geologischen Strukturen und verschiedenen tektonischen Ereignisse sehr ungleichmäßig geformt. Die vorherrschenden Formen sind abgerundete, staffelförmige Gipfel und Hochebenen. Das Kalksteinrelief zeichnet sich durch charakteristische steile Hänge und schmale Grate ab. Auf der anderen Seite umfasst das magmatische und metamorphe Relief eine gleichmäßigere und breitere Fläche. Im nördlichen Teil des Geoparks erstreckt sich das Jauntal zwischen der Drau im Norden und den Karawanken im Süden. Entlang der Staatsgrenze liegt das Hochland von Strojna, das dank seiner Massivität, hügeligen Hänge und Schluchten bemerkenswert ist. Zwischen der Petzen und dem Ursulaberg im Norden und der Raduha und Smrekovec im Süden gibt es weniger gestaffelte Bereiche mit sanften Hängen, die in die tief eingeschnittenen Flusstäler von Meža und Bistra hinabreichen. Im Osten grenzt das Mislinja-Flusstal an die östlichen Karawanken und das Pohorjegebirge. 4 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 3: 3D-Reliefmodell des Geoparks Die geologische Struktur beeinflusst auch das Gewässernetz. Auf Kalkstein und Dolomit gibt es fast keinen Oberflächenabfluss, auf undurchlässigen Gesteinen ist das Gewässernetz jedoch sehr dicht. Der größte Fluss im Geoparkgebiet ist die Drau, und die meisten anderen Flüsse in diesem Gebiet (Meža, Mislinja, Jaun/Podjuna, Vellach/Bela) münden in sie. Neben der Drau, die entlang der Geoparkgrenze fließt, bilden die Flusseinzugsgebiete der Meža und der Vellach/Bela den Großteil des hydrographischen Netzes. Die Vellach/Bela entspringt in den Karawanken, fließt durch das Vellachtal und mündet in Gallizien/Galicija in die Drau. Die Meža entspringt aus den Berghängen der Uschowa (unter dem Maroldčev-Gipfel - 1490 m) und folgt hauptsächlich der Richtung West-Ost. Sie fließt durch eine meist schmale, mit Wasserbecken, Stromschnellen und Terrassen übersäte Schlucht. a) Klima Die Ostkarawanken (Petzen, Uschowa, Koprivna) weisen ein kontinentales Niederschlagsregime auf, im Sommer fällt die Mehrheit der Niederschläge. Die Niederschlagsmenge nimmt Richtung Osten, wo das kontinentale Niederschlagsregime in ein gemäßigtes kontinentales Klima hinübergeht, ab. Das Gebiet hat zwei charakteristische Wetterphänomene, die Temperaturinversion im Winter und den den nördlichen Föhn, auch Karawanken-Föhn genannt. a) Boden, Vegetation und Landnutzung Der Großteil des Geoparks ist von Wäldern bedeckt, weswegen das Gebiet in den beiden Ländern für seinen Reichtum an Wäldern bekannt ist. Die Wälder stellen ein großes Potenzial für die Wirtschaft und Industrie (Holzverarbeitung, Sägewerke etc.) sowie für die nachhaltige Entwicklung der Region (die Nutzung der lokalen natürlichen Materialien in Bau-, Holz-Biomasse als Energiequelle etc.) und des Geoparks (Waldlehrpfade, experimentelle Flächen etc.) dar. Die magmatische und metamorphe Gesteinsbasis bilden die Grundlage für saure Braunerden und Ranker, die in niedrigen Lagen durch acidophile Buchenwälder und in höheren Lagen durch Buchenund Tannenwälder, die typisch für das Alpenvorland sind, bedeckt sind. Auf Karbonatgesteinen (Petzen und Ursulaberg), entwickelten sich Rendzinen und Braunerden, die einen guten Erdboden für Buchenwälder in den tieferen Lagen und für Kiefernwälder in den höheren Lagen bieten. Für den Naturschutz sind die Buchenwälder in den Karawanken bedeutend, weil sie eine Besonderheit in Europa darstellen und damit einen Teil des Natura2000-Gebiets bilden. Auf Anschwemmungen der Drau und der Vellach im Jauntal erstreckt sich ein Gebiet namens Dobrova, für das ein zusammenhängender Wald (früher hauptsächlich Laub-Eichenwälder, heute überwiegend 5 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Nadelbäume) charakteristisch ist. Aufforstung mit Nadelbäumen (vorwiegend Fichten) hat den ursprünglichen Mischwald abgelöst. In einigen Gebieten wurden Laubbäume durch Verschmutzung (ein extremer Fall ist das "Tal des Todes " in Žerjav) beschädigt. Im Hochgebirge gibt es felsige Hänge (vor allem auf der nördlichen Seite), weiter unten auf den Bergausläufern sind die Felsen schon durch Grasflächen ersetzt. Flussterrassen weisen mit Gras bedeckte Flussuferböden auf. Alpenalmen und kleine Bergsiedlungen sind großteils auf kleinflächigen Verebnungen entstanden, meistens auf nassem Boden, was darauf hinweist, dass paläozoische Gesteine im Untergrund vorliegen. Diese Gesteine wurden in der Regel auch zum Bauen und für Werkzeuge verwendet. In den Tälern des Geoparkgebietes ist extensive Landwirtschaft charakteristisch, während die hoch gelegenen Almen in erster Linie auf Rinderzucht, ökologische Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Tourismus ausgerichtet sind. Hier hat die Landwirtschaft nicht die besten Aussichten, obwohl sie eine wichtige Gestalterin und Bewahrerin der Kulturlandschaft und der Besiedlungseigenschaften in den ländlichen Regionen und dadurch ein äußerst wichtiges räumliches Element ist. Das Gebiet zeichnet sich auch durch ein hochwertiges Kulturerbe aus. Dieses sollte durch die Bewahrung der entsprechenden Landschaftsstruktur, Landwirtschaftsbearbeitung und Tourismusentwicklung für künftige Generationen gesichert werden. Karte 3: Landschaftsnutzung im Geoparkgebiet 6 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Humangeographie des Gebiets a) Bevölkerung und Besiedlung Aufgrund der Entvölkerung (Abwanderung, hohe Sterberate) zählen die Regionen in ihren Stammländern zu den am dünnsten besiedelten Gebieten. Der Geopark weist eine Bevölkerungszahl von 50.378 Einwohnern und eine Bevölkerungsdichte von 63,1 Einwohnern/km2 auf (siehe Tabelle 1). In den Dörfern und Städten im Tal ist die Bevölkerungskonzentration höher; die Besiedlung der Bergregionen dagegen ist sehr dünn (z.B. beträgt die Bevölkerungsdichte der Gemeinde Črna na Koroškem nur 23 Einwohner/km2). Bevölkerungsstruktur und Siedlungseigenschaften wurden großteils durch die Eisen-, Bergbau- und Kohleindustrie beeinflusst. Dadurch haben sich die ehemaligen Dörfer in Tälern und an Bergfüßen zu Städten entwickelt. Die häufigsten Siedlungstypen in der Region Koroška sind Streusiedlungen und hochliegende, alleinstehende Bauernhöfe. Hier kann man sogar die höchst liegenden Bauernhöfe Sloweniens finden (z. B. Jekl auf 1322 m). Im gesamten Geoparkgebiet ist eine erhebliche Alterung der Bevölkerung festgestellt worden. Diese ist zwar mit dem slowenischen Durchschnitt vergleichbar, aber immer noch deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. Im Vergleich zum slowenischen Durchschnitt verfügt ein größerer Anteil der Bevölkerung über eine höhere bzw. Hochschulausbildung, was auch ein großes Potenzial für die Beschäftigung und Wirtschaftsentwicklung darstellen sollte. Auf der anderen Seite weist die Region auf der österreichischen Seite ein niedrigeres Bildungsniveau im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt auf. Leider gibt es auf der gesamten Geoparkfläche einen erheblichen Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten (mit Ausnahmen des Verarbeitungsbereichs – z.B. der Mahle-Filtersystem-Betrieb und das Unternehmen Metal Ravne, d.o.o.) und auch die bestehenden Arbeitsplätze verlangen vor allem geringere Qualifikationen. Nach unseren Schätzungen könnten die neuen touristischen Angebote bzw. der Geotourismus neue Arbeitsplätzen schaffen, direkt im Tourismus oder indirekt im Handel und in Betrieben (15-20 neue Arbeitsplätze). b) Wirtschaft Die Wirtschaft im Geoparkgebiet wurde anhand eines Vergleichs von Daten der statistischen Region Koroška (SI) und des politischen Bezirks Völkermarkt/Velikovec inklusive der Gemeinde Zell/Sele (Bezirk Klagenfurt-Land) (AT) aus den Jahren 2006 und 2010 (gemäß der Datenverfügbarkeit) analysiert. Beide Regionen weisen im Jahr 2010 etwa die gleiche Arbeitnehmeranzahl auf: Koroška 11.697 und der Bezirk Völkermarkt 11.192 Arbeitnehmer. Ein großer Unterschied zwischen den beiden Regionen zeigt sich im durchschnittlichen monatlichen Bruttoeinkommen. Im Jahr 2010 belief sich das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen in der slowenischen Region Koroška auf 1.280 Euro und im Bezirk Völkermarkt auf 2.054 Euro. Unterschiede gibt es auch bei der Betriebsanzahl: Im Bezirk Völkermarkt waren im Jahr 2010 1.116 und in der Region Koroška 1.059 Betriebe angesiedelt. Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren In der Wirtschaftsstruktur des Bezirks Völkermarkt herrschen der sekundäre und tertiäre Sektor vor, während in der Region Koroška der sekundäre Sektor mit Verarbeitungsindustrie den größten Anteil mit mehr als 60% des Profits der Region erzeugt. Wegen der unzähligen Naturschönheiten und der Attraktivität der Geoparkregionen ist die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf den Tourismus ausgerichtet. Ein weiterer Schwerpunkt der Wirtschaftsentwicklung sind die kleinen und mittleren Unternehmen, die derzeit eine Mehrheit der Arbeitnehmer beschäftigen. Statistiken aus 2006 zeigen, dass die Geoparkregionen einen höheren Anteil der Arbeitsplätze im primären Sektor im Vergleich zu dem slowenischen (6%) und österreichischen (5,5%) Durchschnitt haben. Dadurch zeigt sich offensichtlich der ländliche Charakter dieser Region, der sich auch in der Bevölkerungsdichte widerspiegelt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige in den Gemeinden Zell/Sele, 7 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Neuhaus/Suha, Gallizien/Galicija, Globasnitz/Globasnica, Bad Eisenkappel/Železna Kapla, Črna na Koroškem, Mežica und Prevalje sind noch immer Land- und Forstwirtschaft. Der sekundäre Sektor beschäftigt noch immer einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung im Geoparkgebiet, vor allem in der Auto- und Metallindustrie. Das Unternehmen Mahle in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom ist mit seinen 2.500 Mitarbeitern eines der wichtigsten Unternehmen in Bundesland Kärnten, und das Unternehmen Metal Ravne, d. o. o. in Ravne mit 1.000 Mitarbeitern eines der wichtigsten Unternehmen in der slowenischen Region Koroška. Beide Unternehmen tragen bedeutend zu einem hohen Beschäftigungsanteil (41%) im sekundären Sektor bei. Der Anteil der Beschäftigung im Dienstleistungsbereich (tertiärer Sektor) betrug im Jahr 2006 rund 47%, was deutlich niedriger als in Kärnten (66,4%), Österreich (68%) oder Slowenien (58,6%) ist. Wirtschaftssektor Bundesland Kärnten (%) Völkermarkt/ Velikovec (%)* Geopark gesamt % ~ Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Quartärer Sektor 5,9 53,7 40,4 7,5 9,9 29 53,9 10,8 7,9 41,4 47,2 9,2 Tabelle 2: Wirtschaftsdaten der statistischen Regionen im Geopark Die Wirtschaft setzt große Hoffnungen auf den Ausbau der neuen „Koralm“-Eisenbahnlinie und auf die 3. Entwicklungsachse des slowenischen Autobahnnetzes, die das ganze Geoparkgebiet in den internationalen Wirtschaftsraum integrieren würden. Die wichtigsten Beschäftigungszentren im Geopark sind Völkermarkt/Velikovec, Eberndorf/Dobrla ves, Bleiburg/Pliberk, Feistritz ob Bleiburg/Bistrica nad Pliberkom (St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom), Ravne na Koroškem, Slovenj Gradec, Dravograd und Prevalje, mit einem Anteil von 70% aller Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote in den Geoparkregionen beträgt 12,18%; das ist deutlich höher als der europäische Durchschnitt (EU27 – 9,6%), fast doppelt soviel wie im Vergleich zum österreichen (6,9%) Durchschnitt und etwas hoher als der slowenische Durchschnitt (11,6%). a) Tourismus Im Geoparkgebiet stellt der Tourismus den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig im Rahmen der Dienstleistungsbranche dar. Die Nächtigungskapazitäten betragen 3.901 Betten. Im Jahr 2010 wurden seitens der Anbieter von touristischen Leistungen 179.142 Übernachtungen registriert. Mehr als die Hälfte (51,6%) davon entfallen auf die Gemeinde Bad Eisenkappel/Železna Kapla, im slowenischen Geoparkgebiet wurden nur 8,8% registriert. In der Touristenstruktur herrschen inländische Touristen (SI - 58,6%, AT - 73,9%) vor. Die Auslandstouristen kommen vor allem aus Deutschland, den Niederlanden, Ungarn, Italien und Schweden. In der Sommer- und WinterHochsaison ist eine höhere Besucherkonzentration festzustellen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt fünf Tage, in der Nebensaison gibt es dagegen überwiegend Tagesbesucher. Die Schlüsselelemente des touristischen Angebots sind saisonale Sommer- und Winteraktivitäten, kulturhistorische und natürliche Sehenswürdigkeiten, Urlaub auf dem Bauernhof in Verbindung mit traditioneller Küche und Kurtourismus (dem Kurtourismus fällt ein Großteil der Übernachtungen zu, er ist vor allem im Kurzentrum Bad Eisenkappel konzentriert). 8 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 4: “Grüner Aktivitäten im Geopark Tourismus”: Die beliebtesten Sommeraktivitäten sind Wandern, Radfahren, Klettern und Besuche der Kurorte, denn die Berglandschaft mit ihren gut geführten Wander- und Bergwegen bietet zahlreiche Möglichkeiten für verschiedene Zielgruppen. Durch das Geoparkgebiet führen die Abschnitte zweier internationaler Wanderwege des Europäischen Fernwanderweges E6 und der Via Alpina sowie Abschnitte des slowenischen Bergwanderweges, der Bergtransversale von Koroška und andere. Die Wege führen an 12 Berghütten vorbei. Es werden aber auch immer mehr thematische Wanderwege (Koschuta-Geotrail, Waldlehrpfade usw.) errichtet. Mehrere geomorphologisch interessante Felswände ziehen zahlreiche Kletterer an. In den Monaten, in denen das Klettern im Freien nicht möglich ist, stehen aber auch einige Kletterhallen zur Verfügung. In Feistritz ob Bleiburg/Bistrici pri Pliberku wurde sogar ein Kletterturm aufgestellt, der im Winter für das Eisklettern genutzt wird. Das Geoparkgebiet verfügt über ein weitläufiges Radwegenetz. Es wird teilweise durch den internationalen Drau-Radweg und zahlreiche lokale thematische Radwege (zum Beispiel KunstRadweg Bleiburg/St. Michael, Kundi-Radweg etc.) gequert. Mehrere Wald-und Bergstraßen sind als Mountainbike-Wege gekennzeichnet (zum Beispiel die grenzüberschreitende Mountainbike-Tour rund um die Petzen), und hier kann man auch den ersten slowenischen Mountainbike-Park finden. Zwei besonders attraktive Aktivitäten für Bergradler sind „Stollenbiken“ durch das aufgelassene Bergwerk in der Unterwelt der Petzen (Podzemlje Pece) und Downhill-Biken auf der Bergstraße der Petzen Richtung Norden. Der wichtigste Erfolgsindikator der regionalen Tourismusentwicklung ist der auf Wasser basierende Gesundheitstourismus. Es gibt ihn vor allem im einzigen Kurzentrum von Bad Eisenkappel und an den Seen Unterkärntens (Pirkdorfersee/Breško jezero, Gösselsdorfersee/Goslinjsko jezero und Sonneggersee/Sončno jezero). Der einzige See auf der slowenischen Seite des Geoparks ist der Ivarčko jezero, der touristisch aber schon seit Jahren stagniert. Auch die Drau gewann als schiffbarer Fluss an Bedeutung und bietet touristische Touren auf traditionellen Flößen. Das wichtigste Wintersportzentrum sind die Petzen-Bergbahnen mit mehr als 20 km Pisten. Dieses Angebot wird durch kleinere Skipisten in tieferen Lagen auf der slowenischen Seite (Ivarčko, Črna, Poseka, Rimski vrelec und Bukovnik), Langlauf-Loipen und attraktive Skitouren-Gebiete ergänzt. Die Wichtigsten unter den zahlreichen kulturhistorischen und natürlichen touristischen Attraktionen sind mit Sicherheit die Angebote der Schlüsselpartner – die Unterwelt der Petzen (Podzemlje Pece), das Touristische Bergwerk und Museum Mežica mit mehr als 230.000 Besuchern seit 1997 und das Naturdenkmal Obir-Tropfsteinhöhlen in Bad Eisenkappel/Železna Kapla, das seit 1991 (als das Animations- und Interpretationsprogramm in der Höhle verbessert wurde) mehr als eine Million Besucher verzeichnete. Zusammen mit anderen österreichischen und slowenischen Bergwerken sind diese zwei touristischen Bergwerke die Gründer der grenzüberschreitenden Transversale der unterirdischen Museen. 9 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Auf dem Gebiet wächst die Zahl der touristischen Bauernhöfe, ebenso wie die Zahl der neuen lokalen Marken für die Vermarktung von verschiedenen traditionell hergestellten Landwirtschaftsprodukten (vor allem kulinarischen). Die lokale Gastronomie setzt nämlich viel Wert auf traditionelle Küche. Die ersten Beispiele der grenzüberschreitenden unternehmerischen Zusammenarbeit im Bereich der gemeinsamen Planung und Vermarktung im Tourismus sind bereits vorhanden. Diese Partnerschaften werden durch Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Geopark zusätzlich erweitert und gestärkt. 1.3 Biologische Vielfalt Die biologische Vielfalt bzw. Biodiversität der Alpen ist ein Erbe der Eiszeiten. Während verschiedener Eiszeitepochen haben sich etliche Pflanzen- und Tierarten zurückgezogen, einige erschienen dann später wieder und neue kamen dazu. Der derzeitige Zustand ist hauptsächlich die Folge der letzten Eiszeit und des Menscheneinflusses. Auf das Alpengebiet wirken die klimatischen Einflüsse des Mittelmeeres und des kontinentalen Klimas, sowie auch die Wetterfronten vom Atlantik ein. Die Steiner Alpen und Ostkarawanken sind im Vergleich zu den Julischen Alpen relativ schlecht erforscht, obwohl sie den Daten und der Evaluierung zufolge die gleiche Stufe der Biodiversität erreichen. So findet man in diesem Gebiet auch solche Pflanzenarten, die nach der letzten Eiszeit als ein Relikt erhalten geblieben sind und heute nur noch einen engen Lebensraum besiedeln – endemische Arten in den Steiner Alpen und Ostkarawanken. Die Biodiversität des Gebietes ist also nicht nur national, sondern auch europaweit herausragend. Die Petzen und ihre Alpentäler Das Geoparkgebiet zeichnet sich auch durch das Hochgebirge der Petzen aus, sowohl als ein Karsthochgebirge mit charakteristischen unterirdischen und oberirdischen Karstformen und Verkarstungsprozessen, als auch mit seiner herausragenden Flora. Das Gebiet stellt nämlich die östliche Verbreitungsgrenze für Hochgebirgshabitate und -arten dar. Einzelne Gebirgsbäche, die bei Schneeschmelze Hochwasser führen, gestalteten das bunte dynamische Bild der Alpentäler, das trotz der Menschenbesiedlung seine ursprüngliche Gestalt behalten hat. Die Einheimischen bewahren noch heute das reiche Kulturerbe der Täler und geben auch die Erfahrungen der nachhaltigen und naturnahen Bewirtschaftung des Gebietes an die nächsten Generationen weiter. Im Gegensatz zu den niedrigeren Gebieten wie z.B. Žerjav, wurde die Biodiversität der Hochgebiete der Petzen durch die Bergwerkstätigkeit in der Vergangenheit nicht geschädigt. Die Gipfel der Petzen über der Waldgrenze sind nämlich für ihre Vielfalt von natürlichen Lebensräumen, vor allem der Alpen-Rasengesellschaften, -Felsgebiete und –Büsche bekannt. Für die südlichen Berghänge der Petzen sind Felshänge, Felsgeröll, Büsche und Gebirgswälder mit einer thermophilen, petrophilen und kalziophilen Flora und Fauna charakteristisch. Hier finden wir charakteristische Arten der Alpenflora wie das Alpenglöckchen und dessen Verwandte, das Kleine Alpenglöckchen, sowie die Weiße Alpenanemone, den Clusius Enzian und den kleinblütigen Enzian – auch „Frühlings-Enzian“ genannt. Außerdem wachsen hier einige Primelarten, von denen nur eine, die Alpenaurikel, 10 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken geschützt ist. Die gelbe Aurikeldecke wird noch durch die seltene Wulfenprimel und Zwergprimel ergänzt. Das Vorkommen der Zwergprimel auf dem Gipfel der Petzen an beiden Seiten der Grenze ist neben dem Smrekovec-Gebirge (Komen) der einzige bekannte Standort in Slowenien. Ganz an der Grenze wächst die seltene, im Sommer blühende Alpenazalee. Auf dem Gebiet der Petzen und des Topla-Tales wachsen auch einige Arten des geschützten Knabenkrauts. Schon unter der Berghütte auf der Petzen treffen wir die Grüne Hohlzunge und Korallenwurz. Von den Knabenkräutern kommen noch das Langblättrige Waldvöglein, die Weiße Höswurz, das Fuchs-Knabenkraut und unter dem Kordeschkopf noch die Zwergorchis vor. Unter den Knabenkräutern hebt sich besonders das Steiner-Alpen-Kohlröschen (das Foto rechts) ab, das einen Endemit der Steiner-Alpen und der Karawanken darstellt. Im Lärchen-Fichten-Wald unter der Berghütte kommt auch eine seltene Farnart, die Echte Mondraute, vor. In Felsklüften im Karbonatgestein wächst die nach dem slowenischen Botaniker Karl Zois benannte Zois-Glockenblume (Abbildung unten links), die wie das vorher erwähnte Kohlröschen ein Endemit der Steiner-Alpen und der Karawanken ist. Sie hat aber auch einige Standorte in Italien, Österreich und in Trnovski gozd. Im Jahr 1968 beschrieb der österreichische Botaniker Melzer zum ersten Mal die Grasart „Petzenhafer“. Sie wurde nach den gefundenen Exemplaren von der Petzen, die später auch auf der slowenischen Seite bestätigt wurden, benannt. Das Gebiet der Petzen ist also auch deren Typenfundort. Genauso interessant ist die Fauna der Petzen, die ein bedeutendes Habitat von seltenen und gefährdeten Tierarten darstellt: gefährdete Hühnervogelarten wie das Haselhuhn, den Auerhahn, den Birkhahn und das Alpenschneehuhn. Wir können hier auch nicht an den gefährdeten Vogelarten wie den Eulen vorbei, vor allem am kleinen Sperlingskauz und Rauhfußkauz, obwohl beide wegen der Konkurrenz in den niedrigeren Lagen einen neuen Lebensraum höher in der Fichtenzone finden müssten. In den Alpentälern unter der Petzen kommen auch regelmäßig zwei gefährdete Raubvogelarten vor, der Wanderfalke und der Steinadler. Das Topla-Tal auf der Südseite der Petzen ist eines der schönsten Alpentäler Sloweniens. In seinem Flussbett fließt der Bach Topla. Auf einigen Überflutungsgebieten gibt es gut erhaltene, biotisch vielfältige Sumpfwiesen. Im Topla-Tal liegt auch die Fundstelle von drei seltenen Knabenkrautarten: Einknollige Honigorchis, Kleines Zweiblatt und Kriechendes Netzblatt. in dem Gebiet wurden ungefähr 30 Schmetterlingsarten erfasst, unter ihnen auch der seltene Apollofalter, der aber wegen des menschlichen Einflusses in der Region Koroška wahrscheinlich schon ausgestorben ist. Auch an den südöstlichen und östlichen Hängen der Petzen, wo das Terrain im Kontaktbereich der durchlässigen und undurchlässigen Unterlage eher feucht ist, haben sich an den zahlreichen Quellen verschiedene Sumpfwiesentypen entwickelt. Jetzt bieten sie etlichen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten Unterkunft. Eine dieser Unterkünfte ist das Quellgebiet des Baches Helenski potok in Podpeca, wo wir kleinflächige Fragmente von Quellmooren finden können. Leider ist das Gebiet 11 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken aufgrund der Baumaßnahmen, der Intensivbeweidung sowie der Entwässerung in einigen Quellgebieten und wegen der Errichtung von Entwässerungskanälen im unteren Teil schon teilweise zerstört worden. Viele der im Geoparkgebiet festgestellten Pflanzenarten sind potenziell gefährdet, wie z.B. das Knabenkraut, die Sumpf-Stendelwurz, das Gemeine Fettkraut oder mehrere Arten von Seggen. Trotz der Fragmentation von Sumpfhabitaten wurden hier relativ viele Schmetterlingsarten gefunden, z.B. der Silberscheckenfalter-Baldrian und das stark gefährdete Große Wiesenvögelchen. Auf diesem Gebiet lebt auch eine der letzten Populationen des Skabiosen-Scheckenfalters. Es gibt noch zwei Quellmoore am Fuß der Petzen, die wir erwähnen müssen. Beide befinden sich in Mežica. Das sind das Moor Šumec und die Sumpfwiesen in der Nähe des Bauernhofs Škudnik in Podkraj. Beide schließen auch floristisch reiche, trockene und thermophile Wiesenflächen gleich über der Staubstraße ein. Hier befinden sich der Standort einiger national und lokal seltener, gefährdeter Sumpfarten und die gefährdete Vegetation der Übergangsmoore. Von großer Bedeutung ist der einzige Fundort des Langblättrigen Sonnentaus (Foto links) in der Region Koroška, zu dem dann noch der immer öfter auftretende, aber dennoch seltene und geschützte Rundblättrige Sonnentau kommt. Zur Familie der fleischfressenden Pflanzen zählen neben den oben genannten Sonnentauarten noch das Gemeine Fettkraut und das AlpenFettkraut. Oberhalb des Quellgebiets von Šumec finden wir neben etlichen anderen Knabenkräutern auch das seltene Kleinblütige Einblatt und die Sumpf-Stendelwurz. Interessant ist auch das Vorkommen des Fieberklees und der AlpenRosenbinse. Die übrigen Quellgebiete, die in den letzten Jahren ebenso durch Entwässerungs- und Baumaßnahmen geschädigt worden sind, gelten auch als bedeutende Habitate für hygrophile Schmetterlingsarten. Hier ist das Große Wiesenvögelchen zum letzten Mal im Jahr 1992 gesehen worden. Leider ist seine Population wegen der verschiedenen Eingriffe wahrscheinlich für immer verschwunden. Unter anderen Schmetterlingsarten kommen einige, wie z.B. der Heilziest-Dickkopffalter, der SilberscheckenfalterBaldrian und der Skabiosen-Scheckenfalter, regelmäßig vor. Ein andersartiger Lebensraum ist der westliche Teil der Skipiste Štalekar. Hier blieben wegen der steilen Lage auf Karbonatgesteinen trockene, wärmeliebend Rasengesellschaften durch Weide und Heumahd erhalten. Dieser Berghang ist aber durch das Vorkommen von 64 Arten von Tagfaltern bedeutend. Hier wurde nämlich mehr als die Hälfte aller bisher beobachteten Arten im Gebiet der Region Koroška gezählt. Hier treffen sich Wärme liebende Arten der trockenen Rasengesellschaften und einige subalpine Arten, wie z.B. die Vertreter der Mohrenfalter und der NatternwurzPerlmutterfalter. Der letztere hat hier keinen zusammenhängenden Lebensraum. Im Grenzgebiet der Kulturweiden und des ausgesetzten Berghanges der Skipiste leben noch zwei feuchtigkeitsliebende Arten, der Silberscheckenfalter-Baldrian und der Lilagold-Feuerfalter. Am Waldrand und in hellen Laubwäldern sind auch die Arten Gelbringfalter und Maivogel vorhanden, der letztere kommt vereinzelt vor, beide sind aber sehr selten. Der Zustand der Falterhabitate wird immer schlechter. Die Daten zeigen, dass einige seltene und gefährdete Arten in den letzten Jahren nicht mehr beobachtet werden konnten. Zu diesen Arten zählen z.B. der Blauschwarze Eisvogel und der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling. Die Uschowa und die Tälern von Koprein/Koprivna und Bistra Ein weiteres, naturschutzfachlich und biotisch bedeutendes Gebiet umfasst die Gipfelzone der Uschowa, ihre nördlichen Berghänge und das Koprivna-Tal. Die Hänge zeichnen sich durch eine Vielfalt natürlicher und anthropogener Habitaten aus, wie die Berg- bzw. Alpen-Rasengesellschaften, Felsgebiete und Geröllfelder auf Karbonatgesteinen, Krummholzgebüsche an der Waldgrenze, 12 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken nachhaltigen Gebirgswälder, ein Torfmoor mit spezifischer Flora und den Bach Koprivna mit Seitenzubringern. Er ergänzt in seinem relativ natürlich erhaltenen Oberlauf die biologische Vielfalt des Gebiets. An den nördlichen Hängen der Uschowa wächst ein typischer Fichten-Lärchen-Buchenbestand der oberen Waldgrenze. Wie auf der Petzen finden wir auch auf den Felshängen der Uschowa eine interessante Felsvegetation, z. B. die schon erwähnte Aurikel und die Zois-Glockenblume. Das weitere Gebiet des Geoparks wie auch der Karawanken Gebirgskette ist ein bedeutender Aufenthaltsort des Auerhahns und seiner verwandten Art, des Birkhahns. Die Vielfalt des Gebietes ergänzt das Moor Zadnji travnik am Fuß der Uschowa, das ein typisches Hochmoor in den letzten Phasen der Überwachsung (Sukzession) und das einzige Hochmoor in der Region Koroška darstellt. In der Umgebung des Hochmoors sind Reste einer Moräne zu beobachten. Das Kernstück des Moors mit Torfmoos wird langsam von Krummholz und Fichte überwuchert, deswegen werden durch die Reinigung des Randgebietes seine langfristige Erhaltung und die Bedingungen für eine weitere Entwicklung der Hochmoor-Vegetation gesichert. Das Scheiden-Wollgras und der Rundblättrige Sonnentau, die zu den seltenen und gefährdeten Arten von Koroška gehören, bleiben dadurch erhalten. Der Bach Bistra, der durch das nach ihm benannte Tal fließt, stellt wegen des Fundes einer kleinwüchsigen endemischen Krebsart ein relativ gut erhaltenes hydrologisches und hydromorphologisches Naturerbe dar. Jedoch haben die Infrastrukturmaßnahmen in der Nähe den Zustand der biologischen Vielfalt im Tal wesentlich verschlechtert. Im Tal ist ein reiches Vorkommen des Kochschen Enzians (Foto rechts) vorzufinden, der in Koroška sonst nur noch ein paar isolierte Vorkommen aufweist. An den Wärme liebenden felsigen Südhängen von Kozja peč gedeiht die Aurikel. Kurz vor der Mündung der Bistra in den Meža-Fluss befindet sich die bedeutende Felswand Cvelbarjeve peči, die als eine berühmte geologische Lokalität (phyllitische Schiefer) und als eine überaus wichtige botanische Fundstelle (das erste bekannte Vorkommen des Südlichen Wimperfarn) gilt. Das Smrekovec-Gebirge – ein botanisches Unikum Das Smrekovec-Gebirge ist ein zusammenhängendes Berggebiet in den östlichen Steiner Alpen und wird aus Vulkangesteinen aufgebaut. Gerade dieser Gesteinsuntergrund macht das SmrekovecGebirge auch im biotischen Sinne zu einem Unikum - in Slowenien ist es der einzige nicht-karbonatische Komplex, der über die Waldgrenze reicht. Auf den Berggipfeln wurden durch die Beweidung alpine Rasengesellschaften mit Borstgras auf Silikatgrundlage geschaffen. Bemerkenswert sind die Felsgebiete mit einer äußerst interessanten Flora auf Andesit und Andesit-Tuff sowie nachhaltige Bergwälder mit Buche und Fichte auf den nördlichen Berghängen. Als Folge dieses Gesteinsuntergrunds stellt das Gebirge den Standort für einige national selten vorkommende Pflanzenarten dar: die ZwergPrimel (Foto links), die Zottige Primel, die Alpen-Kuhschelle, den Kochschen Enzian, das Resedablättrige Schaumkraut, den endemischen Viviparie Stern-Steinbrech, das Alpenglöckchen und andere. Botanisch interessant ist auch der angebliche Standort der Zirbelkiefer auf den Berghängen von Končnikov und Presečnikov vrh. Die nördlichen Felshänge des Komen sind mit einem reifen Bergfichtenbestand bewachsen. In dem Gebiet gibt es auch einige kleinere Quellgebiete von Bächen. Unter der Nordwand des Krnes gibt es einen Einbruchsee mit dem Namen Kočnikova luža. Einzelne Felsaufschlüsse ergänzen die 13 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken abwechslungsreiche Palette der Waldhabitate. Hier gibt es einige Standorte des gefährdeten Auerhahns, der zusammen mit dem Sperlingskauz und dem Rauhfußkauz den hohen Naturschutzwert begründet. Žerjav – Bewahrung der Vergangenheit, Bürde der Gegenwart? Das Bergwerksgebiet in Žerjav blickt auf eine lange Geschichte zurück. Mit der Entwicklung der Bergbauindustrie hat sich auch die Umgebung, die vorher mit Fichten- und Kieferwäldern bedeckt war, wesentlich verändert. Der Wald starb wegen hoher Konzentration von Schwermetallen im Boden und saurem Regen ab. Das führte zur Bodenerosion und Verwüstung, bis die Kalk- und Dolomitgrundlage völlig denudiert war. Unter solchen Umständen wurden auf den Berghängen Rasengesellschaften auf schwermetallhaltigem Boden entwickelt, in Slowenien ein eigenartiges Phänomen. Nur wenige seltene und gefährdete Pflanzenarten passten sich so extremen Bedingungen an, wie z. B. Moose und Flechten, die trotz der Verhältnisse hier ihren Lebensraum fanden und ihre Überlebensmöglichkeit ausnützten. Mučevo - Standort gefährdeter Pflanzenarten Nördlich von Žerjav liegt die in Felshänge eingeschnittene, malerische Klamm Mučeva soteska, auch Hudi-Graben genannt. Die Felsklamm ist in Triasgesteinen angelegt. Auch hier kann man die Bergbauzeugnisse gut sehen. Die Hudi-Graben-Klamm ist in ihrem engsten unteren Teil wegen Schatten und starker Luftströmung kälter als die Umgebung und hat ähnliche klimatische Verhältnissewie in höheren Lagen. Das erzeugt gute Bedingungen für Pflanzenarten, die ansonsten einem kälteren Klima angepasst sind. Hochgebirgsarten wie KalkfelsenFingerkraut, Rundblättriger Steinbrech, AlpenPestwurz, Alpen-Leimkraut, Felsen-Baldrian, geschützter Aurikel (Foto rechts) und andere kommen vor. In der Klamm wächst auch das empfindliche Kleinblütige Einblatt aus der Familie der Knabenkräuter. Von Mežica, an Leše vorbei, nach Prevalje Ein herausragendes Naturerbe östlich von Mežica ist Volinjak mit einem phänomenalen geomorphologischen Inhalt. Es bietet auch die Grundlage für einige äußerst gefährdete Pflanzen- und Tierarten. In der Nähe des Bauernhauses Gutovnik erstreckt sich ein Sumpfgebiet, das von Sumpfvegetation überwachsen wird – die Sumpf-Stendelwurz, das Fuchs'-Knabenkraut und noch einige andere Arten von „Wildorchideen“ findet man hier. Das Bachwasser im Sumpfgebiet ist reich an Kalziumkarbonat. Es setzt sich etwas weiter unten an der Straße in kleineren Wasserfällen auf Pflanzenresten und versteinerter Grundlage frei. Dieser Prozess der Pseudofossilisation bzw. der Kalksinter-Bildung ist äußerst selten. Ein anderer Sumpf befindet sich in der Nähe des Bauernhauses Juš über Leše. Hier wurde teilweise ein bunter Habitatbestand aus verschiedenen Quellgebieten, Sumpfwiesen, trockenen Kulturweiden und Mischwald auf kalkigem Untergrund erhalten. Im zentralen Moorgebiet wurde die Rasenbinse gefunden, die sowohl in Slowenien als auch in Kärnten und in der Steiermark als gefährdete Art auf die rote Liste kam. In Koroška kommt sie nur noch hier vor. Unter den Wildorchideen bzw. Knabenkräutern ragt eine reiche Population der vorher erwähnten Sumpf-Stendelwurz 14 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken (Foto oben) hervor. Noch vor zehn Jahren wuchsen auf den trockeneren, thermophilen Graslandgebieten die geschützte Feuerlilie und der selten vorkommende Klebrige Lein. Später wurde ein Großteil des Gebietes umgepflügt oder übermäßig gedüngt, daher verschwand auch die Artenvielfalt der hiesigen Pflanzenwelt. Die Moorhabitate bewohnt der SilberscheckenfalterBaldrian, sehr interessant ist aber auch der Fund des Storchschnabel-Bläulings, der in Koroška nur aus der Umgebung von Kotlje und Ivarčko jezero bekannt ist. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist der Fund des Gelbringfalters, der durch internationale Konventionen geschützt wird, im vorliegenden Ort aber nur an Waldrändern vorkommt, am bedeutendsten. Dravograd wird für eine herausragende biologische Vielfalt der Lebensräume sowie Pflanzen- und Tierarten gerühmt. An der Grenze zu Prevalje befindet sich das äußerst interessante Sumpftal Dolga Brda. Das ist ein Gebiet mit mehreren verstreuten Sumpfwiesen, Erlenbeständen, kleineren Quellgebieten, einigen überwucherten Mooraugen, einem Bach und sogar einem Übergangsmoor. Der Bach behielt überwiegend sein natürliches Bachbett, in dem die autochthone Bachforelle lebt, die in Slowenien aufgrund des Einsetzens von invasiven gebietsfremden Forellenarten schon eine Seltenheit darstellt. Die Bäche bewohnen auch der Edelkrebs und eine bunte Libellen-Fauna, bei der wir vor allem die zwei gefährdeten Arten - die Große Quelljungfer und die Gestreifte Quelljungfer - erwähnen müssen. Auf den weniger gedüngten Wiesen und an ihren Rändern gedeihen einige Knabenkrautarten. In diesem Gebiet wurden mehr als 20 Tagfalterarten vermerkt, unter ihnen auch zwei gefährdete Arten, der Lungenenzian-Ameisenbläuling und der Zweibrütige Würfel-Dickkopffalter. Der letztere wurde bisher nirgendwo anders in Koroška beobachtet. Im Südteil an der Grenze zum Fichtenwald kann man den Übergang zwischen dem Sumpfgebiet und dem Übergangsmoor mit Torfmoosen beobachten. Hier wachsen der seltene Fieberklee und das Sumpf-Blutauge (Foto oben) mit seinem einzigen Standort in Koroška. In dem vorher erwähnten Fichtenwald finden wir auch das seltene Steirische Lungenkraut und den Wald-Schachtelhalm, der auch im Moorgebiet des verlassenen Teiches vorkommt. In diesem Teil des Übergangsmoors gibt es eine interessante und naturschutzfachlich bedeutende Wirbellosenfauna. Hier kommen nämlich eine gefährdete und in Koroška auch seltene Libelle – die Torf-Mosaikjungfer - und der international geschützte Grubenlaufkäfer (Foto rechts) vor. Feuchtwiesen am östlichen Talrand werden trockener, weil das meteorische Wasser zum Talboden abfließt und die Besonnung größer ist. Sie gelten auch als Sauerwiesen, was das Vorkommen des Borstgrases in so niedrigen Lagen noch besonders interessant macht. Ebenso können wir hier auch das seltene Vorkommen der Blüten der Arnika entdecken, die vor allem durch den Gebrauch in der Volksmedizin gefährdet ist. Sumpfgebiete in der Gemeinde Ravne na Koroškem Ohne Zweifel zählen die Sumpfgebiete – Wasserläufe, Moor- und Sumpfflächen, Feuchtwiesen – zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen in Europa. Das gilt auch für Slowenien und Österreich. In der Umgebung von Kotlje, genauer am Quellgebiet des Baches Suha, im Tal des Črni potok zwischen Ravne na Koroškem und Kotlje, im Sumpfgebiet in Podgora, östlich von Ivarčko jezero und im Tal des Jamniški potok auf der Strojna nördlich von Ravne na Koroškem befinden sich hydrologisch-biotische Systeme, auf die ein besonderes naturschutzfachliches Augenmerk gerichtet wird. 15 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Im Quellgebiet von Suha unter dem Gipfel Preški vrh erhielten sich fragmentierte Sumpfwiesen und kleinere Quellgebiete. Wichtig sind auch die Hochstamm-Obstgärten unter Metarnik und zwei kleinere Bäche mit fast durchwegs natürlich erhaltenem Bachbett. Der westliche Bach durchfließt Trias- und Jurakarbonatgesteine, deswegen entsteht an den kleinen Wasserfällen Kalksinter. Das Quellgebiet und der Bach stellen ein wichtiges Habitat für Amphibien und Libellen (auch die schon erwähnte Gestreifte Quelljungfer) dar. Auf dem Gebiet des Črni potok wurden mehr als 72 Tagfalterarten vermerkt. Leider wurden die meisten von ihnen nur ein Mal beobachtet, einige zählen zu gefährdeten und seltenen Arten. Da das feuchteste Sumpfgebiet in dieser Umgebung in den Neunzigerjahren melioriert wurde, sind die Populationen mehrerer Arten verschwunden. Erschütternd ist vor allem die Angabe über das Vorkommen des Orangeroten Heufalters, der in Slowenien angeblich schon ausgestorben sei. Auch der Maivogel (Foto rechts), der LungenenzianAmeisenbläuling, der Ulmen-Zipfelfalter und der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter zeigen keine regemäßigen Populationen an. Zu diesen Arten gibt es nämlich nur wenige Datensätze. Neben den feuchtigkeitsliebenden Arten dürfen wir hier noch das einzige Vorkommen des Storchschnabel-Bläulings und des Feurigen Perlmutterfalters in Koroška erwähnen. Die Pflanzenwelt wurde nicht genauer erforscht, jedoch wurde der Lungen-Enzian vermerkt, der in Koroška sehr selten und gefährdet ist. Das Wiesental in Podgora, westlich des Bauernhauses Kogovnik, wird von einem Mischwald umgeben. Auf kleineren Ebenen und bei dem Bach wurden 42 Tagesfalterarten inventarisiert. Es kommt auch der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter vor. Typische thermophile, in Koroška sehr verbreitete Arten sind der Wundklee-Bläuling und der Rote-Würfel-Dickkopffalter. In Laubwäldern und an Wiesenrändern finden wir auch den Gelbringfalter, während sich die Vegetationsvielfalt des versumpften Untertals durch die gefährdete Sumpf-Stendelwurz darstellt. Noch ein wichtiges Sumpfgebiet erstreckt sich nördlich von Ravne na Koroškem, auf der Strojna, wo sich unterhalb des Bauernhofs Kobovec ein verhältnismäßig gut erhaltenes Quellsumpfgebiet mit charakteristischem Aussehen und vorherrschender Vegetation der hier relativ seltenen Seggengesellschaft, befindet. Der Bach Jamniški potok ist in seinem Oberlaufgebiet gut erhalten, deswegen wird hier auch die Gestreifte Quelljungfer gefunden. Im Norden erhebt sich über dem Sumpfgebiet ein Berghang, der unten noch mit Heide und weiter oben dann von Fichtenwald überwachsen wird. Auf der Heidelandschaft wächst die Arnika, und nur noch diesen Teil des StrojnaBerglandes bewohnt der Auerhahn. Uršlja gora/Ursulaberg - ein Einzelberg mit solitären Pflanzen- und Tierarten Der Ursulaberg oder Plešivec ist ein umfangreiches, isoliertes Gebirgsmassiv und ein HochgebirgsKarstgebiet mit charakteristischen unterirdischen und oberirdischen Karstformen und -prozessen. Die Waldgrenze wurde infolge Beweidung in höheren Lagen in der Vergangenheit weiter nach unten verschoben, nach der Auflassung der traditionellen extensiven Bergbauern-Landwirtschaft schiebt sie aber wieder höher auf. Alpine Rasengesellschaften werden somit langsam bis an die Waldgrenze zurückgedrängt. Der Gipfelbereich stellt die östliche Arealgrenze und den Standort von gefährdeten, seltenen, endemischen und geschützten Pflanzenarten dar, es ist aber auch der Unterschlupf verschiedener seltener Tierarten. Pflanzen, die auf die alpinen Bedingungen des Ursulabergs hinweisen, sind das Alpenheilglöckchen, der Alpen-Hahnenfuß, der Lorbeer-Seidelbast und die schon vorher erwähnten Endemite Steineralpen-Kohlröschen und Zois-Glockenblume. Hier ist auch die östlichste Verbreitungsgrenze dieser beiden Endemite. Karbonatgesteins-Felswände auf der nördlichen Seite bieten den Standort für einige seltene Alpenarten, die auch in Österreich – Kärnten und Steiermark – als gefährdet eingestuft sind. 16 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Auf den sauren Wiesen mit Borstgras wachsen die Arnika (Foto rechts), die Bärtige Glockenblume, die Mücken-Händelwurz, das Orangerote Habichtskraut und andere. Interessant sind auch das Vorkommen des Schwarzen Apollos und des Maivogels, die zu den gefährdeten Arten der Berner Konvention gehören. Der Gipfel des Ursulabergs zwischen Godčevi vrh im Westen und Plešivčka kopa im Osten ist ein bedeutendes Verbreitungsgebiet des Auerhahns und des Birkhahns, die wir wegen des ausgesetzten Gipfels häufig beobachten können. Die Drau, am Knotenpunkt dreier Täler Am Knotenpunkt der Gebirge von Strojna, Pohorje und Košenjak ist nach dem Ausbau des Speicherkraftwerks im Jahr 1943 eine Sedimentanschüttung entstanden. Mit verlangsamter Strömung, Verschlämmung und Überwucherung gestaltete die Drau einen einzigartigen Lebensraum am Fluss – den Stausee Dravograjsko jezero (für die Einheimischen auch Črneško genannt). Langsam verwandelte sich der See zu einem bedeutenden Sumpfgebiet mit einer bunter Pflanzen- und Tierwelt. Dies wurde deshalb als Beispiel für die natürliche Sukzession von Pflanzen- und Tierarten der Sumpfbiotope in künstlichen Stauseen hervorgehoben. Das Gebiet ist ein Standort für etliche seltene und gefährdete Arten, die hier ihre letzten Rückzugsgebiete fanden, wie z.B. der Große Wasserschierling und der Wasser-Ampfer. Neben dem erwähnten Ampfer kommt hier auch noch der Fluss-Ampfer vor, von dem sich hauptsächlich der Feuerfalter ernährt. Das malerische und typische Landschaftsbild des Sees ergibt sich aus der vorherrschenden Pflanzengesellschaft mit Schilf, Seggengesellschaften und einigen anderen Wasserpflanzen, die langsam von Weide und Schwarzerle überwachsen werden. Im Jahr 2008 wurde am See zum ersten Mal der Biber bemerkt, der die übermäßige Überwucherung verlangsamte. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist das Gebiet auch für zahlreiche Vogelarten, die hier entweder als Durchzügler oder als Brüter vorkommen, wichtig. Seitens der Ornithologen wurden auf dem Seegebiet von Dravograjsko jezero bisher mehr als 170 Vogelarten vermerkt. Einige Wasser- und Sumpfvogelarten, wie z.B. die Rohrammer, die Beutelmeise, der Drosselrohrsänger und der Teichrohrsänger, zählen in Slowenien zu den gefährdeten Arten, denn ihr Lebensraum verlangt größere Schilfzonen und vor allem Ruhe. Gerade deswegen ist der See auch im Winter ein wichtiger Lebensraum, der einen der größten Winterquartiere im Oberlauf der Drau darstellt. Seichtes Wasser mit Wasserpflanzen ermöglicht besseres Laichen für die Fische und gute Bedingungen für gefährdete Amphibienarten. Am häufigsten tritt die Erdkröte auf, es kommen aber auch der Teichfrosch und der Grasfrosch vor. Im Gebiet kommen 15 Libellenarten vor. Besonders interessant ist das Vorkommen der geschützten Grünen Flussjungfer, für die das Obere Drautal das wichtigste Verbreitungsgebiet darstellt. Auf den Drauinseln wurde auch der Grubenlaufkäfer gefunden. Beide Arten stellen eine Seltenheit dar und stehen auch in in ganz Europa unter Schutz. Der gesamte Oberlauf der Drau mit ihren Zuflüssen wurde nämlich zum Natura 2000Gebiet erklärt. Hier kommen auch starke Populationen des Steinkrebses (Foto rechts) - eine europaweit ebenso gefährdete Tierart - vor. 17 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Beginn oder Ende des Pohorje-Gebirges – je nach Blickpunkt Die großräumige, kontinuierliche Waldfläche oberhalb von Dravograd zwischen der Drau und der Mündung des Meža-Flusses, heißt Bukovje. Der silikatische Untergrund des nördlichen Felsberghanges des Pohorje-Gebirges bewirkt ein einzigartiges ökologisches System der VoralpenBuche und der Riesen-Taubnessel. Im Waldgebiet von Bukovje kommen zwei geschützte Schmetterlingsarten vor, der Schwarze Apollo und der Maivogel, wobei beide unter Artenschutz des internationalen und europäischen Rechts Natura 2000 stehen. Von Dravograd nach Norden in Richtung österreichische Grenze Nördlich von Dravograd erhebt sich der Berggipfel Košenjak. Von ihm trennen sich drei Bergkämme (Goriški vrh im Westen, Ojstrica in der Mitte und Kozji vrh im Osten) ab, die steil zum Drautal abdachen. Die Gipfel werden hauptsächlich von Fichtenwald bedeckt, stellenweise erhielten sich die alpinen Rasengesellschaften, die vereinzelt überwuchert werden, jedoch aber auch noch über richtige botanische Seltenheiten wie den Kochschen Enzian verfügen. Ein Teil weist noch Reste des Übergangsmoores auf, auf dem Torfmoos vorkommt. Auf den Gipfeln, wo auch noch Borstgras vorhanden ist, gedeihen einige Alpenpflanzen, z.B. der Alpen-Klappertopf, die Bärtige Glockenblume, die Arnika, das Kalkfelsen-Fingerkraut, der Schweizer Löwenzahn, das Einköpfige Ferkelkraut und der Sprossende Bärlapp. Auf gerodeten Flächen, die heute überwuchert werden, wird noch immer häufig Heideland mit Blaubeere, Herbstweide und anderer Strauchvegetation gefunden. Das stellt auch ein günstiges Habitat für den Auerhahn und für das Haselhuhn dar. Das Öffnen von Waldstrukturen, wie es früher mit Kahlschlag (eine besondere Art der Forstwirtschaft) gemacht wurde, ist für die Erhaltung von starken Populationen der Hühnervögel (Foto rechts) notwendig. Im Tal des Velka-Flusses befindet sich ein Gebiet mit gut erhaltenem Alpen-Buchenwald auf silikatischer Gesteinsgrundlage mit hoher Artenvielfalt. Dank den steilen Berghängen gibt es nur wenige Bewirtschaftungseinflüsse. Das Velka-Tal zeichnet sich auch durch eine reiche Flechten-, Moos- und Farnflora aus. Hier finden wir einige seltene und gefährdete Arten wie den Ostalpen-Endemit, den Glimmer-Steinbrech (Foto links), den Winter-Schachtelhalm, den Straußenfarn und das Hadernblatt, das den einzigen Standort in Koroška im Velka-Quellgebiet hat. Am Wasserlauf befinden sich auch reichlich Standorte der Gemeinen Esche, die als Nahrungspflanze des geschützten und hier häufig vorkommenden Maivogels gilt. Der letztere steht unter Artenschutz des Natura 2000-Gebietes. 18 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Zeugen der Vergangenheit Im Geopark-Gebiet gibt es 129 Einzelbäume oder Alleen, die nach den Kriterien in Slowenien den dendrologischen Naturwerten zugeordnet werden. Die Mehrzahl davon sind Linden, die meistens in der Nähe von Wirtschaftsgebäuden gesetzt wurden. Einige Linden waren schon Zeugen der Türkeneinfälle in dieser Gegend. Erwähnen wir nur einige herausragende Bäume: Die Linde Najevska lipa (Foto rechts) wächst neben dem Bauernhaus Osojnik (mit dem Flurnamen Najevnik) auf Ludranski vrh, südlich von Črna na Koroškem. Imposant ist sie sowohl wegen ihrer Größe, Geschichte und natürlich ihrem Ausmaß, denn sie gilt als mächtigster Baum Sloweniens. Ihr Stamm hatte sogar 11,24 m Umfang. Im Jahr 1980 ist ein Teil der alten Baumrinde abgestorben, deswegen misst die Linde heute einen halben Meter Umfang weniger. Der heute einheitliche Stamm ist angeblich aus sieben Stämmen zusammengewachsen, aber wir werden es nie sicher wissen, weil der Stamm heute hohl ist. Der Baum ist mehr als 24 Meter hoch und sein Alter wird auf 500 Jahre geschätzt. 1993 wurde die Linde saniert und ist noch heute in gutem Zustand. In Črneče in der Gemeinde Dravograd wachsen zwei Gemeine Eschen. Die Größere mit einem Umfang von 5,5 m sollte nach Angaben die dickste Esche Sloweniens sein. Obwohl sie im unteren Stammteil hohl ist, ist sie noch immer vital und ihre Höhe beträgt schon 27 m. In der Gemeinde Dravograd nicht weit vom Bauernhaus Ot, wächst eine der mächtigsten Fichten in Koroška. Ihr Umfang beträgt 5,2 m. 19 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 2. GEOLOGISCHES ERBE 2.1 Geologische Zusammenfassung Die Karawanken wurden während der - nach wie vor - seit dem Eozän andauernden zweiten Phase der Alpidischen Orogenese gebildet. Der Druck zwischen der Europäischen und Afrikanischen tektonischen Platte, und die Rotation letzterer bewirkte eine Seitenverschiebung der nördlichen Anteile nach Osten von bis zu 250 km entlang der Periadriatischen Naht. Dadurch kam es zur Ausbildung von unterschiedlichen, aus mehreren Decken bestehenden „flower structures“ senkrecht dazu. Der nördliche Anteil der Kernzone wird aus Intrusionsbrekzien gebildet, die aus Gabbro bis Syenit bestehen. Die südliche Zone wird aus oligozänen Tonalitintrusionen aufgebaut. Die ältesten regionalmetamorphen Gesteine in der Kernzone sind durch kontaktmetamorphe Prozesse überprägt. Intensiver, gleichzeitig auftretender Vulkanismus produzierte eine pyroklastische Gesteinsfolge. Eine ganze Reihe von extrem hoch bis niedrig regional metamorphen Gesteinen, die zur Europäischen Platte gehören, sind im Norden aufgeschlossen. Sie resultieren aus der Kollision der Kontinentalplatten. Die nach Süden und Norden auskeilenden Decken werden aus ordovizischen bis unterkretazischen Sedimenten der Paläotethys und des Tethysozeans aufgebaut Es handelt sich dabei vorwiegend um Plattformkarbonate mit zahlreichen Typuslokalitäten für Fossilien. Zeitgleich mit der Hebung der Karawanken kam es zur Sedimentation klastischer Sedimente am Nordfuß. Die Petzen enthält eine Pb-Zn-schichtgebundene Vererzung von Weltklasse und die einzigartige stratiforme Zn-Pb-Minerallagerstätte Topla, worüber man sich im Museum in Mežica informieren kann. Die Minerale Dravit und Wulfenit mit ihren Typlokalitäten sind ein wichtiges geologisches Erbe. Glaziale, fluviatile und karstmorphologische Prozesse haben eine malerische Topographie geschaffen. Steinzeitliche Funde, welche in Karsthöhlen entdeckt wurden, sind für das Verständnis der menschlichen Entwicklung von Bedeutung. 2.2 Geologische Übersicht Die Karawanken sind ein junges Gebirge, deren Entwicklung auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Sie liegen an der Schnittstelle zweier Kontinentalplatten, der Europäischen im Norden und der Adriatischen im Süden. Das tektonische Hauptelement in den Karawanken ist die Periadriatische Naht, die eine tiefgreifende, West-Ost verlaufende rechtssinnige Seitenverschiebung darstellt und den Nord- vom Südstamm der Karawanken trennt. Diese Störung wird allgemein als die Grenze zwischen der Adriatischen und Europäischen Kontinentalplatte angesehen und soll einen Tiefgang von mehreren 10er Kilometern und einen bedeutenden Lateralversatz aufweisen. Die Hauptscherfläche kann im Ebriachtal und im Remscheniggraben lokalisiert werden. Mit scharfer Grenze stoßen hier Altkristallin, Granit und Tonalit nördlich dieser Scherfläche an die südlich folgenden Gesteine des südalpinen Eisenkappler Paläozoikums und der südalpinen Trias. Im Nahebereich dieser Scherfläche treten innerhalb des Eisenkappler Granits die Säuerlinge von Ebriach und Bad Eisenkappel auf. Als die Adriatische Platte nach Norden über die Europäische geschoben wurde, verursachte die Kollision die Verfaltung der Gesteine, welche ursprünglich zwischen den Platten abgelagert wurden. 20 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken An den Plattenrändern kam es zu großen Seitenverschiebungen, welche zu Verfaltungen, Störungen und zur Ausgestaltung schmaler Gesteinsstreifen unterschiedlicher Gesteine führte. Selten entdeckt man auf engem Raum eine solche Vielfalt verschiedenartiger Gesteine aus unterschiedlichen Epochen der Erdgeschichte. Die Gesteine haben mehrere Gebirgsbildungsphasen mitgemacht (variszische und alpidische Gebirgsbildung), großräumige Seitenverschiebungen haben die Gesteine zerstückelt und teilweise von weit her in diesen Raum verfrachtet. Die ältesten Gesteine finden sich mitten im Gebirge als schmaler, West – Ost-streichender Gesteinszug im Raum Bad Eisenkappel und östlich davon. Hier sind die tiefsten tektonischen Einheiten der Karawanken im Nahebereich der Periadriatischen Naht aufgeschlossen. 2.2.1 Zone der Periadriatischen Naht Das Eisenkappler Altkristallin gehört zur Kristallinbasis des oberostalpinen Drauzug-GurktalDeckensystems. Es sind dies die ältesten Gesteine des Geoparks, sie bestehen vorwiegend aus grauem Biotit-Plagioklas-Paragneis, in dem bis zu 15 m mächtige Lagen eines kleinkörnigen, intensiv verschieferten Amphibolits eingeschaltet sind. Ebenso finden sich konkordante Einschaltungen von bis zu 30 m mächtigem Mikroklingneis. Parallel zu diesem Altkristallin schließt nördlich der vermutlich ordovizische Diabaszug von Eisenkappel an. Der Diabaszug stößt im Norden tektonisch an die Trias der Nordkarawanken und ist im Süden zum Eisenkappler Granit ebenfalls durch Störungen begrenzt. Er umfasst eine Abfolge von Tonschiefern, die in einem tiefen Meeresbecken abgelagert wurden sowie konglomeratische Grauwacken, Tuffe, Pillowlaven und Diabas-Lagergänge. In das Eisenkappler Altkristallin und in den Diabaszug von Eisenkappel drang wahrscheinlich im Perm ein granitischer Intrusionskörper ein. Dieser wird als Karawanken-Granitpluton bezeichnet. Im Kontaktbereich zum heißen Granitpluton wurden dabei das Eisenkappler Altkristallin zu Hornfels und Migmatit, die Gesteine des Diabaszuges zu Cordieritknotenschiefer umgewandelt. Als jüngste Intrusion drang im Oligozän der Karawanken-Tonalitpluton in das Eisenkappler Altkristallin ein. Durch die tektonische Beanspruchung infolge der Seitenverschiebung an der Periadriatischen Naht wurde das Gestein zu einem Tonalitgneis verschiefert. 2.2.2 Paläozoikum der Südkarawanken Im Raum Seebergsattel wölbt sich der paläozoische Untergrund mit Altpaläozoikum und Jungpaläozoikum zwischen der Koschutaeinheit und den Steiner Alpen hervor. Entlang der Periadriatischen Naht treten im Raum westlich von Bad Eisenkappel tektonische Linsen vorwiegend altpaläozoischer Gesteine auf. Die Schichtfolge umfasst ordovizische und silurische Schiefer, silurische und devonische bis unterkarbone Karbonatgesteine und den unterkarbonen Hochwipfelflysch. Ab dem Oberkarbon kam es nach der variszischen Gebirgsbildung zur Molassesedimentation, welche bis zum Unterperm andauerte. Nach Kontinentalablagerungen im Mittelperm kam es im Oberperm zu Ablagerungen mariner Transgressionssedimente, die die Basis der marinen triassischen Schichtfolge der Südkarawanken bilden. 2.2.3 Mesozoikum der Südkarawanken und Steiner Alpen Die mesozoische Entwicklung der Südkarawanken umfasst die gesamte Trias. In der Untertrias dominieren noch Flachwasserentwicklungen, in der Mitteltrias setzen erste Bodenunruhen mit Faziesdifferenzierungen und Bildung von Beckensedimenten, Flachwassersedimenten, dazitischem 21 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken und andesitischem Vulkanismus ein. In der oberen Trias dominieren Flachwassersedimente (Lagunen, Riffe). 2.2.4 Mesozoikum der Nordkarawanken Die Nordkarawanken werden vorwiegend aus mesozoischen triassischen Ablagerungen aufgebaut. Die marine Entwicklung setzt in den Nordkarawanken später ein als in den Südkarawanken, die Untertrias ist nur sehr geringmächtig entwickelt. In der Mittel- und Obertrias dominieren Flachwassersedimente, wobei die mächtigen mitteltriadischen Wettersteinkalke eine Blei-ZinkVererzung beinhalten, die Anlass für eine lang andauernde Bergbautätigkeit war. Juragesteine treten im Norden als von den Triasablagerungen überschobene Einheit auf und gehen in unterkretazische mergelige Kalke über. 2.2.5 Tertiär Während in den Nordkarawanken oligozäne Ablagerungen völlig fehlen, bildeten sich östlich der Steiner Alpen oligozäne Senkungsbecken. In Slowenien kam es im oberen Oligozän und Miozän zu vulkanischen Tätigkeiten. Im Smrekovec Gebirge finden wir Andesite und andesitische Tuffe bis Rhyolithe aus dieser Zeit. Die Oligozänablagerungen umfassen graue marine Tone, Mergel und mergelige Kalke der Gornjegrad Schichten, andesitische Tuffe, Andesite und vulkanische Brekzien. Miozänablagerungen kommen sowohl unter den Karawanken – von diesen überschoben – als auch auf den Karawanken vor. Es sind fein – grobklastische kontinentale Ablagerungen mit Kohlen. Die heutige Morphologie der Karawanken verdanken wir einer sehr jungen Hebung, die auch heute noch andauert. Diese junge Hebungsgeschichte begann im Miozän vor vielleicht 12 Millionen Jahren (Sarmatium). Zu dieser Zeit existierten weder die Nord- noch die Südkarawanken als Gebirge. Im Sarmatium wurden auf den Kristallingesteinen im nördlichen Vorland der Karawanken und auf den Mesozoikumsablagerungen der Nordkarawanken Kohle führende Sande und Tone eines kristallinen Liefergebietes abgelagert. Bald nach der Ablagerung der feinkörnigen, Kohle führenden Sedimente muss es zu Bodenunruhen mit ersten Hebungen gekommen sein. Das Sediment vergröberte sich, es traten gut gerundete Quarzschotter auf, denen kalkige Komponenten der Karawanken beigemengt waren. Vorerst stammten die Karawankenkomponenten noch aus dem südlichen Anteil der Karawanken. Bald vergröberte sich das Sediment noch mehr und Komponenten aus dem Nordstamm der Karawanken zeigten, dass sich dieser nun zu heben begann. Mit der Hebung der Nordkarawanken endete die Sedimentation der Neogenschichten innerhalb der Nordkarawanken, da dieser Ablagerungsraum nun hochgehoben und selbst zum Liefergebiet für den Abtragungsschutt wurde. Der einst zusammenhängende Ablagerungsraum der Kohlebildungen wurde damit zerrissen. Die auf den Mesozoikumsgesteinen abgelagerten Kohlen und deren Begleitgesteine wurden mit den Karawanken in die Höhe gehoben und finden sich heute als hoch gelegene Kohlevorkommen auf der Südseite der Nordkarawanken. Zeitgleich mit der Hebung der Nordkarawanken senkte sich der kristalline Untergrund des Vorlandes ab und nahm den Abtragungsschutt der Karawanken auf. Diese parallel zum Karawankenfuß verlaufende Vorlandsenke ist stellenweise mit über 1000 m mächtigem, vorwiegend grobkörnigem Abtragungsschutt der Karawanken aufgefüllt. Durch den anhaltenden Nordschub der Nordkarawanken, verbunden mit weiterer Hebung, überfuhren nun die Nordkarawanken ihren eigenen Schutt, so dass heute am Fuß der Nordkarawanken eine Überschiebungsbahn besteht, auf der die Mesozoikumsgesteine über sehr jungen Neogenablagerungen liegen. Wir sehen heute also die junge sarmatische Kohle und die noch jüngeren Grobkornablagerungen im Norden unter den Mesozoikumsgesteinen der Karawanken und an der Südseite der Nordkarawanken die gleich alte Kohle - in große Höhe gehoben - auf den Mesozoikumsgesteinen liegen. 22 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die jungen Bewegungen in den Karawanken erfolgen entlang von Seitenverschiebungen im Bereich der Hauptstörungszonen der Save-Störung im Süden und der Periadriatischen Naht im Norden. Da es dabei auch zugleich zu einer Verengung in Nord-Süd Richtung kam, wichen die Gesteinspakete entlang steil stehender Störungen nach oben, nach Norden in die Nordkarawanken und nach Süden in die Südkarawanken aus, was zu den jungen Überschiebungen führte. 2.3 Einfache Erklärung der geologischen Geschichte und Entstehung Die Karawanken sind aus äußerst verschiedenen Sedimenten und magmatischen und metamorphen Gesteinen aus dem Zeitraum Ordovizium bis Miozän aufgebaut. Sie wurden während der späten kaledonischen, der variszischen und alpidischen Gebirgsbildung in einem Zeitraum von mehr als 450 Millionen Jahren gebildet. Das Geoparkgebiet selbst besteht aus einer Abfolge von Sedimenten, die einer Karbonatplattform des südlichen Randes der paläozoischen Paläo-Tethys und des nachfolgenden mesozoischen NeoTethys-Ozeans entstammen. Die vorwiegend im Flachwasser gebildeten Karbonatgesteine gehören heute zum oberen Teil der Adriatischen Mikrokontinentalplatte, welche während der Sedimentationsgeschichte noch zum Nordteil der größeren Afrikanischen Kontinentalplatte gehörte, nun aber weit von dieser entfernt ist. Das tektonische und geologische Erbe des Geoparks ist außergewöhnlich. Während des Höhepunktes der frühalpinen Kollision der Afrikanischen und Europäischen Kontinentalplatten in der späten Unterkreide vor fast 100 Millionen Jahren wurden die Sedimente des Tethysozeans etwa 250 km nach Norden über die Europäische Kontinentalplatte geschoben. Die Nördlichen Kalkalpen – weit vom Geopark entfernt im Norden Österreichs liegend – bilden die nördliche Front einer großen Decke aus Sedimenten des Tethysozeans, welche ursprünglich in dem breiten Ozeangebiet zwischen den Kontinentalplatten abgelagert wurden. Die interkontinentale Kollision, die hohe Temperaturen und hohen Druck verursachte, führte zu gleichzeitiger umfangreicher Regionalmetamorphose verschiedener Gesteine. Als Resultat dieser Vorgänge finden wir heute im Geopark verschiedene metamorphe Gesteine in der gesamten Bandbreite: von sehr hoch metamorphen Eklogiten und Serpentiniten bis zu gering metamorphen Gesteinen. Alle diese Gesteine gehören heute zum Grundgebirge der Europäischen Platte und der geotektonischen Einheit der Ostalpen. Sie sind im nördlichen und nordöstlichen Teil des Geoparks aufgeschlossen, wo die obere Decke der Tethyssedimente abgetragen wurde. Innerhalb der metamorphen Gesteinsabfolge treten auch Pegmatitgänge mit einem interessanten Mg-Turmalin - dem Darvit - auf, der hier an der Typuslokalität zum ersten Mal beschrieben wurde. Während der frühalpinen interkontinentalen Kollision wurde das erste alpine Gebirge gebildet, welches eine höhere und breitere Gebirgskette darstellte als es die heutigen Alpen sind, die ein Resultat der zweiten Gebirgsbildungsphase sind. Das erste alpine Gebirge war vor dem Ende des Eozäns beinahe gänzlich erodiert. Die heutigen Karawanken wurden als Teil der zweiten Gebirgsbildungsphase gebildet, die eine Hebung seit dem Eozän von flachmarinen Bereichen bis auf das heutige Höhenniveau darstellt. Die Gebirgsbildung dauert auch heute noch an, wie aus den jüngsten seismischen Aktivitäten und präzisen GPSMessungen ableitbar ist. Die jüngste Karawankenhebung ist das Resultat der wiederholten, zweiten und immer noch andauernden Kompressionsphase zwischen den Kontinentalplatten und der gleichzeitig im Gegenuhrzeigersinn erfolgten Rotation der Adriatischen Platte. Dies führte in der nach Osten gerichteten Verfrachtung des großen ALCAPA (Alpin-Karpatisch-Pannonisch) Blockes entlang der bedeutendsten Europäischen Störungszone - der Periadriatischen Naht (PN) - welche auch im Geoparkgebiet liegt. 23 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die Periadriatische Naht bildet die subvertikale und tief reichende südliche tektonische Grenze des extrudierten Blocks der Europäischen Kontinentalplatte im Norden mit der Afrikanischen Platte im Süden. Entlang der mehrere 10 km tief reichenden PN kam es zu einer rechtssinnigen Seitenverschiebung des nördlichen Blocks um etwa 250 km nach Osten. Die PN ist die östliche Fortsetzung der Judicarien-Störungszone in Italien, weist eine Länge von mehr als 1000 km auf. Sie verläuft in West – Ost-Richtung bis nach Budapest in Ungarn. Die Kompression zwischen den Kontinentalplatten bewirkte ein Herausdrücken tief gelegener magmatischer und metamorpher Gesteine und eine Seitenverschiebung höher gelegener Sedimentgesteine in kurze, aber breit gefächerte Decken, welche eine so genannte „flower structure“ bilden. Innerhalb der PN-Störungszone, welche mehrere km breit ist, wurden magmatische und kontaktmetamorphe regionalmetamorphe Gesteine freigelegt. Diese bilden die Wurzelzone der zentralen Karawanken und trennen die geotektonischen Einheiten der Nordkarawanken und Südkarawanken. Die Nordkarawanken sind eine Abfolge von Decken, welche generell senkrecht zur PN nach Norden geschoben sind. Sie werden aus Sedimenten der Tethys aufgebaut. Die Abfolge von Decken, die von der PN nach Süden geschoben wurden und ebenfalls aus Sedimenten der Tethys aufgebaut sind, bildet die Südkarawanken, welche Teile der Südalpen und Dinariden sind. Innerhalb der PN-Zone kann in drei West-Ost verlaufenden, subparallelen Gesteinszügen eine interessante Vielfalt verschiedenster Gesteine auf engstem Raum beobachtet werden. Der nördliche Zug wird aus oberpermisch bis mitteltriassischen Differentiationsreihen magmatischer Brekzien aufgebaut, die aus Olivin-Gabbro bis Monzo-Gabbro, Monzonit und Syenogranit bestehen. Granodioritporphyrgänge innerhalb der magmatischen Brekzien weisen eine Rapakiwi-Textur auf. Äußerst interessante und seltene Quarze mit Ocellarstruktur finden sich innerhalb der GabbroFragmente als Folge metasomatischer Verdrängung mafischer Minerale durch Minerale eines jüngeren granitischen Magmas. Der südliche Zug wird aus spätoligozänen, syntektonisch eingedrungenen Tonaliten gebildet. Die tektonische Bewegung während der Intrusion gab den prismatisch geformten Mineralen des Tonalits eine parallele Orientierung, so dass er gneisartig aussieht. Innerhalb der tektonischen Zentralzone der PN kam es während der Kontaktmetamorphose bei den regional metamorphen Gesteinen im Kontaktbereich zum Magma zur Umwandlung in Migmatit und Hornfels. Die Schiefer wurden vom Magma imprägniert und metasomatisch zu Cordiertiknotenschiefern umgewandelt. Die ältesten Gesteine des Geoparks sind graue Biotit-Plagioklas-Paragneise, in welche bis zu 15 Meter mächtige Lagen feinkörnige und intensiv verschieferte Amphibolite und bis zu 30 Meter mächtige Einschaltungen von Mikroklingneis eingelagert sind. Unmittelbar nördlich der PN schließt ein tektonischer Block aus Schiefern, konglomeratischen Sandsteinen, Diabasen und Pillowlaven sowie deren pyroklastische Gesteinsvarietäten an. Diese Ablagerungen entstammen einer Riftzone in der Tiefsee und sind vermutlich von ordovizischem Alter. Mit einer steil stehenden Störung begrenzt, folgt nördlich dieses Blocks ein Stapel von drei nordwärts orientierten, subhorizontalen Decken, welche aus triassischen und jurassischen Gesteinen aufgebaut sind und den Hauptanteil der Nordkarawanken bilden. Die ältesten und tiefsten Anteile der Nordkarawanken werden aus oberpermischen bis untertriassischen terrigenen Quarzsandsteinen und Konglomeraten gebildet, die nach oben in Mergel und oolithische Dolomite sowie fossilführende Plattformkarbonate übergehen. Innerhalb der anisischen Dolomite wurde in einem intra- bis supratidalen Ablagerungsraum die einzigartige schichtgebundene Zn-Pb-Lagerstätte von Topla als 24 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken frühdiagenetische Mineralisierung gebildet. Drei kleine Minerallagerstätten wurden in einem frühdiagenetischen Prozess innerhalb einer Paläokarstlandschaft auf einer Karbonatplattform gebildet. Durch die Reduktion organischen Materials durch Cyanobakterien wurden Sulfide auf den vorher abgelagerten Zn und Pb Karbonatmineralen ausgefällt. Im Ladin wurde die über 1000 m mächtige Wettersteinformation mit drei Faziesbereichen abgelagert: Vorriff, Riff und Lagunenkarbonate mit seltenen Aufschlüssen einer spektakulären Gastropodenfauna. Innerhalb poröser und durchlässiger Gesteinsbereiche haben Erzlösungen zu einer Pb-Zn-Mineralisation vom Mississippityp geführt. Durch die Ausfällung von Erzmineralen (Galenit und Sphalerit) innerhalb offener Klüfte während der Erzmineralisation kam es zur Ausbildung von diskordanten Erzgängen. In Bereichen der Lagunenfazies, wo zeitweiliges Trockenfallen zur Ausbildung von Brekzien führte, bildeten sich schichtgebundene, konkordante Erzkörper. Große säulenförmige, brekziierte Erzkörper sind das Ergebnis von alten, unter Wasser liegenden Karsthohlräumen, deren Dach einbrach. Die Erzminerale bilden den Zement der Karbonatgesteinsklasten. Das liassische (Pliensbachium) Alter der epigenetischen Erze wurde durch Mikroskopie der Erzabfolge und der Gangkarbonate nachgewiesen. Durch die Sekundärmineralisation infolge der Oxidation von primären Mineralen bildete sich im Bergbaugebiet der seltene Wulfenit mit schön gefärbten Kristallen. Im Bereich der Petzen gab es über 400 Erzkörper mit über 100 km2 Gesamtfläche. Mehr als 20 Millionen Tonnen Erz förderte man während der 350 Jahre dauernden Bergbaugeschichte, was im Museum von Mežica dokumentiert ist. Die karnischen Carditaschichten weisen drei Schieferhorizonte mit Ammoniten und Plesiosaurierresten auf. Zwischengeschaltete Karbonathorizonte sind reich an Mollusken und Crinoiden. Die Obertrias- und Unterjuraschichten sind als Plattformkarbonate mit Flachwasserkarbonaten, Riffkalken und teilweise dolomitischen Sedimenten einer geschlossenen Lagune ausgebildet. Im mittleren Lias (Pliensbachium) kam es zu einer regionalen tektonischen Riftphase, wobei tiefe Störungsklüfte den Erzlösungen den Aufstieg ermöglichten. Das führte zu den epigenetischen Pb-Zn Vererzungen im Wettersteinkalk. Diese Riftphase bewirkte auch die Öffnung des jurassischen Penninischen Ozeans (nördliche Tethys) und die Bildung von Tiefseesedimenten mit Mn-KnollenErzen. In den Unterkreidegesteinen gibt es orbitoide Foraminiferen. Über dem metamorphen Grundgebirge im Norden der Karawanken wurden im Eozän Nummuliten- und Alveolinenkalke abgelagert. Die paläozoische Abfolge in den Südkarawanken besteht aus ordovizischen und silurischen Schiefern, obersilurischen und devonischen bis unterkarbonen Flachwasserkarbonaten, massiven Korallenriffen und verschiedenen gebankten Lagunenkalken. Im Unterkarbon wurde zeitgleich mit der Hebung im Zuge der variszischen Gebirgsbildung im Norden des Kontinents der Hochwipfelflysch abgelagert. Dabei bildeten sich vulkanische Gänge und pyroklastische Gesteine aus. Hydrothermale Lösungen produzierten aus heutiger Sicht unwirtschaftliche Erzgänge und metasomatische Pb-Zn-Cu-Mineralisierungen. Nach der variszischen Gebirgsbildung im Unterkarbon folgte im Oberkarbon die Molassesedimentation der Auernig-Formation. Es sind dies Quarzkonglomerate, Sandsteine und Schiefer mit einzigartiger und reichhaltiger Fossilgesellschaft, bestehend aus Pflanzenfossilien und einer marinen Fauna welche in Kalkeinschaltungen auftreten, die während kurzer Transgressionsphasen gebildet wurden. 25 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die asturische tektonische Phase brachte Fluide, die zu metasomatischen Eisenkarbonaten (Siderit) sowie zu Pb- und Zn-Mineralisierungen in marinen Kalklinsen führten. Im obersten Karbon und im Unterperm wurden Dovžanova soteska-Kalke zeitgleich mit dem Trogkofelkalk gebildet. Außergewöhnlich reiche Brachiopodenfaunen und andere Fossilien sind als wichtiges internationales paläontologisches Erbe bekannt. Im Mittelperm kam es zeitgleich mit der Saalischen tektonischen Phase zu tief greifenden Erosionen, wobei die Tarviser Brekzie entstand, die in die Gröden-Formation übergeht, welche aus vorwiegend quarzhältigen, terrigenen kontinentalen Sedimenten besteht. Im Oberperm kam es in mehr oder weniger isolierten Lagunen zu einer transgressiven marinen Sedimentation, die meist aus evaporitischen Dolomiten besteht. In der Untertrias sind Einschaltungen oolithischer Kalke innerhalb vorwiegend klastischer Sedimente häufig, wobei der terrigene Sedimentgehalt sukzessive verschwindet. Gegen das Ende der Untertrias und im Anisium sind reine Karbonatgesteine eines Flachwassers erhalten. Während der Mitteltrias bewirkte die tektonische Phase eines abgebrochenen Riftings die Bildung von tektonischen Becken, und die sedimentäre Faziesdifferentiation reicht von Flachwasserbereichen über Hangbereiche bis zu Tiefwasserablagerungen. Zeitgleich mit diesem Rifting kam es zu bimodaler vulkanischer Aktivität von effusiven Basalten bis zu explosiven Rhyolithen. Als Resultat der hydrothermalen Aktivität bildeten sich kleinere Hg-Mineralisierungen vom Idria-Typus, aber auch Pbund Zn-Mineralisierungen. In der Obertrias herrschte eine Flachwassersedimentation in Lagunen und Riffen vor. Innerhalb der mannigfaltigen Gezeitenbereichsablagerungen dominieren Gesteine der Lofer Fazies. Die im Pliensbachium einsetzende Extensionstektonik verursachte im Unterjura die Bildung von Tiefwasserablagerungen mit Radiolariten und Schiefern mit Mn-Knollen. Mn-Erze der Begunjščica waren auch der Ausgangspunkt für die erste industrielle Manganstahlproduktion in einer Schmelzhütte bei Jesenice. Dies ist ein sehr bedeutendes geologisches, bergbaulich kulturelles und metallurgisches Erbe. In den Südkarawanken folgen vorwiegend feinkörnige klastische Eozänablagerungen mit Pflanzenresten, Kohleschmitzen und einer Süßwassermolluskenfauna. Als zeitliches Äquivalent zur spätoligozänen – miozänen Tonalitintrusion wird die intensive effusive Vulkanaktivität angesehen. Das Gebiet der Smrekovecberge wird aus effusiven Andesiten und seiner Tuffe und verschiedenen pyroklastischen und turbiditischen Gesteine aufgebaut. Das Gebiet der Südkarawanken wurde nach der Bildung der südgerichteten Überschiebungen zwischen der PN und der subparallelen Save-Störung im Süden der Karawanken stark deformiert. Entlang der PN kam es zu einer etwa 250 km-Seitenverschiebung nach Osten und nur zu 90 km entlang der Save Störung. Dabei bildeten sich längliche tektonische Linsen von paläozoischen und mesozoischen Gesteinen entlang subparalleler Störungen. Diese bildeten sich in Abhängigkeit der Scherung als Differenz in der Weite der Seitenverschiebung entlang der regionalen Hauptstörungen. Kohlensäurehaltige Mineralwässer und Thermalwässer steigen an tief reichenden Störungen auf und sind als geologisches Erbe interessant. Die jüngsten postglazialen Sedimentgesteine im Bereich der Kohlensäuerlinge sind Kalktuffe in Travertin Steinbrüchen, in denen auch rezent Kalktuff/Travertin entsteht. Sie sind ein einzigartiges sedimentologisches Erbe. Weltweit bekannt sind die wichtigen Knochen- und Werkzeugfunde unserer frühen Vorfahren, ebenso die eiszeitlichen Säugetierknochenfunde in Karsthöhlen der Uschowa. 26 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die Haupthebungsphase der Karawanken begann im Sarmatium - einer Stufe des Miozän - vor etwa 12 Millionen Jahren, wie aus geringfügig älteren Kohleresten innerhalb einer feinklastischen Abfolge von Sanden und Tonen ersichtlich ist. Sie wurden vor den tektonischen Unruhen sowohl auf dem triassischen Kalk der Karawanken als auch auf den metamorphen Gesteinen der Europäischen Kontinentalplatte im nördlichen Vorland abgelagert. Die Südkarawanken begannen sich zuerst zu heben und ihre Gesteine wurden nach Norden in ein den Karawanken vorgelagertes Becken transportiert. Aus der Mischung gut gerundeter Quarze aus einem kristallinen Liefergebiet mit den Kalkgeröllen der Südkarawanken ist dies ersichtlich. Die klastische Entwicklung im Karawankenvorland weist eine typische Zunahme der Komponentengröße nach oben auf, was auf eine Beschleunigung der Hebung im Liefergebiet hinweist. Innerhalb der spätsarmatischen und jüngeren Sedimente finden sich bald Gesteinskomponenten der Nordkarawanken. Das zeigt, dass sich nun auch der Nordteil der Karawanken zu heben begann und erodiert wurde. Auch die Kohle führenden Ablagerungen auf den Triasgesteinen wurden nun zusammen mit den Karawanken hochgehoben und finden sich heute auf den südlichen Hängen der Nordkarawanken. Zur selben Zeit senkte sich das metamorphe Grundgebirge im Vorland der Karawanken und füllte sich mit dem groben Schutt der aufsteigenden Karawanken. Die Mächtigkeit der Sedimentfüllung erreicht über 1000 m. Der andauernde Druck von Süden führte bei weiterer Hebung zur Überschiebung der jungen Sedimente durch die Nordkarawanken. Die subhorizontale Überschiebungsfläche ist am Nordfuß der Karawanken klar ersichtlich. Dort liegen mesozoische Gesteine über den oben beschriebenen klastischen Miozänsedimenten. In der Umgebung westlich von Mežica liegen sehr schlecht zementierte fossile Hangschuttsedimente mit großen Blöcken vor. Die PN-Störungszone ist derzeit tektonisch kaum aktiv. Die aktiven tektonischen Deformationen und seismischen Aktivitäten haben sich subparallel zu benachbarten Störungszonen verschoben. 2.4 Tektonische Geschichte Die Periadriatische Naht, auch das Periadriatische Lineament genannt, ist ein bedeutendes Störungssystem, das beinahe durch das gesamte Alpensystem schneidet (Abbildung 5a) [Fodor, 1998]. Die PN trennt Gebiete mit sehr unterschiedlicher paläogeographischer, magmatischer und metamorpher Entwicklung. Die Hauptbewegungen im westlichen und zentralen Abschnitt der Störungszone waren rechtssinnige Seitenverschiebungen, wie aus der regionalen Strukturanalyse und lokalen Studien ersichtlich ist. Die rechtssinnige Seitenverschiebung war mit südgerichteten Rücküberschiebungen im westlichen Abschnitt der PN kombiniert [Fodor, 1998]. Strukturgeologische Studien haben gezeigt, dass zahlreiche konjugierte linkssinnige und rechtssinnige Störungen - inkludiert die PN selbst - mehrere keilförmige Krustenblöcke innerhalb der Ostalpen begrenzen. Die Spitze des westlichsten Keils ist das Tauernfenster, in welchem Penninische Einheiten unter den Austroalpinen Decken aufgeschlossen sind (Abbildung 5a). Die Gesteine des Tauernfensters hatten eine Abkühlung unter etwa 100° C vor 24 – 6 Mio Jahren [Staufenberg, 1987] und wurden von flachen, ostwärts gerichteten Abschiebungen exhumiert [Genser & Neubauer, 1989]. Die Kombination der flachen normalen Abschiebungen mit konjugierten Seitenverschiebungen veranlassten Ratschbacher et al. [1989] das Extrusionsmodell der Ostalpen zu entwickeln. Allerdings setzten dieses und spätere Modelle voraus, dass die gesamte Pannonisch–Karpatische Region Teil dieses nach Osten bewegten Keils war. Seine südöstliche Begrenzung war nicht identifiziert, sondern nur vage irgendwo im südlichen Pannonischen Becken angenommen. An der südlichen Begrenzung des Extrusionskeils verschwindet die Periadriatische Naht unter neogenen Sedimenten in Nordostslowenien, daher ist die Fortsetzung nach Osten für die 27 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Alpingeologen unklar (Abbildung 5b). Allerdings können permo-mesozoische Fazies und mehrere paläogeographische Grenzen zwischen der Transdanubischen Zone (Extrusionseinheit) und den Südalpen korreliert werden. Die Südalpen und die Transdanubische Zone sind beiderseits einer rechtssinnigen Seitenverschiebung situiert. Diese Kenntnis und die kinematische Rekonstruktion von Ballad [1985] lassen vermuten, dass dieses einst zusammenhängende Störungssystem aus dem Periadriatischen Lineament und der Mittel-Ungarischen-Zone (MHZ in Abbildung 5b) bestand. Diese Interpretation bedeutet, dass der Extrusionskeil nicht die südliche pannonische Tisza-Einheit, sondern nur die nördlichen pannonischen Westkarpaten und die östlichsten Ostalpen beinhaltet. Dieser Keil wurde von Csantos et al. [1992] „ALCAPA Block“ genannt. Eine nacheozäne rechtsseitige Verschiebung in der Mittel-Ungarischen-Zone (MHZ) wurde durch strukturgeologische Analysen aufgezeigt [Balla & Dudko, 1989]. Diese nacheozänen Bewegungen decken sich mit dem angenommenen Alter der PN. Tari [1994] schätzte nach Berücksichtigung der paläogeographischen und tektonischen Daten einen rechtsseitigen Verschiebungsbetrag von 350 – 550 km entlang des PNMHZ-Systems seit dem frühen Oligozän. Das kombinierte PN-MHZ-System versetzte das Nordungarische Becken (teilweise Südslowakei) des späten Eozäns bis frühen Miozäns (36 – 19 Mio J.) und ein slowenisches Paleozän-Becken (Abbildung 5b) [Baldi, 1986]. Die ähnliche stratigraphische und fazielle Entwicklung dieser beiden Becken weist darauf hin, dass sie ursprünglich eine Einheit bildeten [Jelen et. al., 1992]. Das Ursprungsbecken wies eine kontinuierliche bathyale Sedimentation aus dem Zeitraum spätestes Eozän bis frühes Oligozän auf, was im Alpin-Karpatenraum einzigartig ist. Das Becken setzte sich westlich der Buda-Linie (Abbildung 5b) nicht fort, da jenseits der Buda-Linie das Transdanubische Eozänbecken während des frühen Oligozäns erodierte und während des späten Oligozäns mit fluviatilen klastischen Sedimenten gefüllt wurde [Tari et al., 1993]. Die bekannte westliche Grenze des Nordungarischen Beckens zeigt, dass der rechtsseitige Versatz entlang der MHZ zumindest 350 km betragen haben muss. Die Verschiebungszone entlang des nördlichen Teils der MHZ wird auch durch isolierte, bedeckte Oligozänsedimente markiert (Abbildung 5b) [Dudko, 1988; Korassy, 1990]. Diese Sedimente wurden vom Transdanubischen Becken oder vom früher zusammenhängenden Slowenisch-Nordungarischen-Paläogen Becken abgeschert [Nagymarosy, 1990]. Ein weiteres Problem des Extrusionsmodells ist der zeitliche Ablauf. Die wichtigsten Zeitmarker - die Abkühlungsalter der zentralen metamorphen Einheiten - zeigen 25-20 Mio Jahre für den Beginn der Exhumierung und die Bewegung nach Osten. Störungsgebundene pull-apart-Becken entlang der nördlichen Grenze des Keils weisen aber auf ein karpatisches bis mittelmiozänes Alter hin (17,5-11,5 Ma für die lokalen Paratethysstufen) (siehe Abbildung 6). Frühere Bewegungen sind nicht dokumentiert, obwohl sie aus kinematischen Überlegungen notwendig wären. Die kinematischen Phasen, die heute in den Nördlichen Kalkalpen nachgewiesen sind, entsprechen nur indirekt diesem Zeitablauf [Decker et al., 1993; Linzer et al., 1995; Nemes et al., 1995]. Das dritte Problem ist, dass das Extrusionsmodell die beobachteten Rotationen der einzelnen Einheiten nicht erklärt. Die paläomagnetischen Daten und das kinematische Modell weisen darauf hin, dass vier tektonische Blöcke die spätestoligozäne bis miozäne tektonische Evolution des Gebietes prägen [Balla, 1985; Cramer, 1995]. Während die Nördlichen Kalkalpen östlich des Tauernfensters keine bedeutende paläogene und frühmiozäne Rotation zeigen, weisen die TiszaEinheit und die westlichen karpatischen-nordpannonischen Bereiche große Rotationen im Uhrzeigersinn, bzw. Gegenuhrzeigersinn, auf [z.B. Patrascu et al., 1994]. Die unterschiedliche Rotation von Ostalpen und nördlicher Pannonischer Einheit könnte für die Abweichung in der Streichrichtung der PN und MHZ verantwortlich sein. 28 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Box – Tektonik Bedeutende Störungen in den Ostalpen, verursacht durch die Kollision der Kontinente aus: ROBL J. &, STÜWE K., (2005): Continental collision with finite indenter strength: 1. concept and model formulation, tectonics, 24, TC4005, doi:10.1029/2004TC001727 Wichtigste tektonische Einheiten der Karawanken. PAL = Periadriatisches Lineament, SF-Save Störung, LF = Lavanttal-Störung 29 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 5: Fodor [1998]; (a) Position des Periadriatischen Lineaments (PAL) und seine Fortsetzung entlang der Mittel-Ungarischen-Zone (MHZ) und der ALCAPA Extrusionskeil innerhalb des Alpen-Karpaten-Orogens (b) Paläogeographische tektonische Anzeiger für die Fortsetzung des PAL und der MHZ. Karten nach Fuchs [1984], Báldi [198], Balla [1985], Schmid et al. [1989], Ratschbacher et al. [1991], Decker & Peresson [1996]. Dicke strichlierte Linie zeigt die ursprünglichen Grenzen des Nordungarischen Paläogen-Beckens [Báldi, 1986]. Quadrate und Dreiecke zeigen die entsprechenden Grenzen des Nordungarischen Paläogen-Beckens. Die Pfeile zeigen paläomagnetische Daten verschiedener Formationen, Pfeile mit Quadrat zeigen mittlere paläomagnetische Daten [nach Márton & Veljovid, 1983; Mauritsch & Becke, 1987; Márton & Mauritsch, 1990; Márton & Márton, 1996 cum lit.] in Fodor [1998]. 30 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 6: Stufen der Mediterranen und Zentralen Paratethys im Neogen [nach Steininger et al., 1988]. Abbildung 7: Fodor [1998]; (a) Strukturskizze von Nord- und Zentralslowenien und benachbarte (b) Paläomagnetische Daten nach E. Márton & B. Jelen, [1998] und Márton & Cimerman [1995], maximale horizontale Stress-Achsen (σ1 or σ2) sind für Lokalitäten dargestellt, welche in Abbildung 8, 9 und 10 nicht dargestellt sind. Kreuz mit Punkt zeigt gemeinsame Beprobungspunkte für Paläomagnetik und Tektonik, die Zeichen P und S markieren Paläomagnetik- bzw. Stressmessungen; SNe zeigt Daten von Nemes [1996]. 31 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Das östliche Segment der Priadriatischen Naht und seine südliche und nördliche Nachbarschaft in Nord- und Nordostslowenien sind für die Betrachtung der östlichen Fortsetzung der PN in Richtung karpatisch-pannonischer Region besonders wichtig, da dieser Zusammenhang eine große Rolle im Extrusionsmodell spielt. Die Deformationen der tertiären Schichtfolge (typischerweise fehlend in den Ostalpen) gibt Auskunft über den Zeitpunkt von Bewegungen an verschiedenen Abschnitten der PN und bietet außerdem einschränkende Informationen zum Alter der Extrusion. Die Kombination von paläomagnetischen und tektonischen Daten hilft die ursprünglichen Belastungsrichtungen zu rekonstruieren. Zusätzlich sind die paläomagnetischen Daten auch sehr wichtig für die Vergleiche der gut datierten Rotationsdeformationen der extrudierten pannonischen Einheit mit dem nicht extrudierten Slowenien. Die Periadriatische Naht trennt die die nördlichen Austroalpinen Einheiten von den Südalpen – Dinariden-Einheiten. In Slowenien weitet sich diese bedeutende tektonische Zone auf und entspricht der Zentralen Karawankenzone [Mioč & Žnidarčič, 1976; Brezigar et al., 1987], welche aus fünf schmalen Störungszonen und vier verschiedenen schmalen Gesteinszügen dazwischen besteht (Abbildung 7a). Diese Zonen sind die Fortsetzung der Eisenkappler Zone in Österreich [von Gosen, 1989]. Der südlichste Zug ist der Karawanken-Tonalit, welcher im Süden durch die SmrekovecStörung begrenzt wird [Mind 1983]. Östlich des Velenjebeckens kann geschlossen werden, dass die PN – Zone (Zentrale Karawankenzone) entlang des Nordrandes der südöstlichen Karawanken, von karpatischen Sedimenten bedeckt, verläuft. Die NW-SE verlaufende Lavanttal-Störung versetzt die meisten ESE-WNW streichenden Störungen inklusive der PN und der Donat-Zone [Jelen et al., 1992]. Die PN kann östlich der Lavanttal-Störung nicht präzise lokalisiert werden, verändert jedoch möglicherweise ihre Richtung nach ENE und verbindet sich Richtung Osten mit der Mittel-Ungarischen-Zone (MHZ). Dieser Übergang ist von mittel bis spätmiozänen Sedimenten überdeckt, einige Störungsabschnitte dürften als begrenzende Störungen des gleich alten Mur-Beckens reaktiviert worden sein. Die Šoštanj- und Donat-Zone verschmelzen mit der PN-Zone, genauer mit der Smrekovec-Störung. Die Donat-Zone ist von besonderem Interesse, da sie verschiedene Tertiärsedimentstapel trennt. Die Nordseite ist durch eozäne und karpatische Sedimente charakterisiert, während die Südseite eine oligozäne (bis Eggenburgium?) Abfolge beinhaltet, welche von frühmittelmiozänen (Badenium) Sedimenten überlagert wird [Jelen et al., 1992]. Der westlichste Anteil der Save-Störung biegt sanft in eine NW-SE Richtung, bildet dabei die nordöstliche Begrenzung des Laibacher Beckens und verschmilzt dann im Südosten mit der nördlichsten (Tuhinj- Motnik) Synklinale der Save-Falten-Region. Die Störung versetzt die Grenzen der Synklinale nicht, weshalb ihre südöstliche Fortsetzung fraglich ist. Eine Fortsetzungsmöglichkeit wäre die Ost-West streichende Celje-Störung [Buser, 1977], die am Nordrand der Trojane-Antiklinale verläuft und das Savinja (Celje) – Becken begrenzt. 2.4.1 Detaillierte Strukturbeobachtungen und Stressfeld Periadriatische Zone—Zentrale Karawankenzone Der slowenische Teil der PN entspricht der Zentralen Karawankenzone [Mioč et al., 1981; Mioč & Žnidarčič, 1976]. Die Zone wird aus schmalen Bändern oder stark gestreckten Linsen von altpaläozoischen Metasedimenten, oberkarbonisch-unterpermischem Eisenkappler Granit, paläozoischen Schiefern und dem Karawanken-Tonalitpluton aufgebaut (Abbildung 8) [Mioč et al., 1981]. In den Aufschlüssen Sloweniens ist der Granit in vier große, isolierte bis semi-isolierte Linsen mit 3-7 km Lücken zwischen den Granitkörpern aufgeteilt. Es sind dies typische Beispiele von strike-slipduplexes im Sinne der Arbeit von Woodcock und Fischer [1986]. Nördlich der Zone sind mesozoische 32 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Gesteine nordwärts verschuppt und dabei über einen schmalen Streifen von Miozänsedimenten überschoben worden. Die strike-slip Zone zusammen mit dem Überschiebungsbereich stellen die östliche Fortsetzung der rechtssinnigen Nordkarawanken-Transpressionszone dar, die über das Klagenfurter Becken geschoben wurde [Polinski & Eisbacher, 1992; Nemes, 1997]. Šoštanj-Störung und Velenje-Becken Die Šoštanj-Störung spaltet sich von der Zentralen Karawankenzone ab. Die bemerkenswert geradlinig verlaufende Störung weist eine dextrale Kinematik auf, die sich in Seitenverschiebungsdaten und triassischen Dolomitlinsen (strike-slip duplexes) in der Scherzone (Abbildung 8) zeigt. Südlich der Blocberge vereint sich die Šoštanj-Störung mit der Celje-Störung und endet dann an den Save-Falten (Abbildung 7). Sie erreicht dort das nördliche Glied der RudnicaIvanščica-Antiklinale [Aničič & Juriša, 1984], versetzt diese aber nicht. Die Verfaltungen nahmen wahrscheinlich die rechtsseitige Verschiebung an der Šoštanj-Störung auf. Das Velenje-Becken liegt nahe der Abzweigung der Šoštanj-, der Velenje-Donat- und der SmrekovecStörungen. Das Becken ist mit bis zu 900 m mächtigen, pliozänen bis quartären Sedimenten gefüllt, die eine 150 m mächtige Lignitabfolge im mittleren Teil der Abfolge aufweisen. Auf Seismik und Bohrungen beruhende geologische Schnitte weisen darauf hin, dass das Becken im Süden von der Šoštanj-Störung begrenzt wird [Brezigar et al., 1987]. Detailierte Analysen von Bohrlochdaten zeigen, dass der südliche Teil der Lignit-Einheit durch nordwest streichende, schräg zur Šoštanj-Hauptstörung verlaufenden, en echelon-Störungen deformiert ist [Vrabec, 1996]. Aufgrund dieses Störungsmusters muss man eine dextrale Scherung entlang des Beckenrandes nach der Ablagerung der unteren mittleren Beckenfüllung annehmen. Andererseits weist die keilförmige Verdickung des Beckens in Richtung der Šoštanj-Störung auf synsedimentäre Rutschungen hin [Vrabec, 1996]. Im Autobahntunnel Graz-Laibach wurden tektonische Linsen steil stehender Oligozänsedimente beobachtet [pers. Mitt. T. Budkovič]. Diese tektonischen Linsen werden als sehr gedehnte und völlig getrennte strike-slip-duplexes angesehen. Die Zone dieser Linsen grenzt an oligozäne tuffitische Tonsteine, Siltsteine oder karpatische Sedimente. Wegen der eher bedeutenden rechtssinnigen Seitenverschiebung werden die Tertiärsedimente auf den beiden Seiten dieser Zone in Abbildung 9 mit unterschiedlicher Signatur versehen [Jelen et al., 1992]. Die Aufschlussstudien zeigen konjugierte strike-slip-Störungen, die durch NNW-SSE bis NNE-SSW-Kompression verursacht wurden (Abbildung 9). Die rechtssinnigen Störungen zeigen oft relativ bedeutende Variationen der Orientierung, von NNW-SSE bis E-W, die letzteren verlaufen parallel zur Donat Zone, während die ersteren leicht schräg dazu verlaufen. Bei Aufschluss 16 innerhalb der Zone bilden steil stehende strike-slip-Störungen und flach geneigte Aufschiebungen eine positive „flower-structure“. All diese Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Donat-Zone mit anderen transpressionalen strike-slip-Störungen vergleichbar ist [Harding, 1973; Montenat et al. 1990]. Südöstliche Karawankenzone Innerhalb dieser Zone gibt es mesozoische, eozäne und karpatische Gesteine, die östlich des Velenjebeckens zwischen der PN und der Donat-Zone liegen (Paški Kozjak, Konjiška Gora Hügel, usw.). Die Hauptstruktur ist das Zusammenmündungssystem von NW, SE und W verlaufenden rechtssinnigen Störungen. Diese Störungen begrenzen linsenförmige Blöcke (Abbildung 9). Aus der Karte ersichtliche Verschiebungen und Seitenverschiebungsdaten in Aufschlüssen weisen auf rechtssinnige Bewegungen entlang der Störungen hin. Konjugierte linkssinnige Störungen sind zwar im mittleren Maßstab erkennbar, weisen aber kaum Verschiebungsweiten im Kartenmaßstab auf. Steiles bis senkrechtes Einfallen ist häufig, vor allem entlang der Ost-West streichenden Zonen. 33 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 8: Fodor [1998]; Maximale horizontale Stress-Achsen und die tektonische Struktur der Zentralen Karawanken (Eisenkappel) Scherzone, der Šoštanj-Störung und des Velenje Beckens. Stereoplots verwenden die untere Halbkugel der Schmidt Projektion; Punkte zeigen Harnische; Pfeile zum und vom Kreismittelpunkt sind Auf- bzw. Abschiebungen, Doppelpfeile sind Blattverschiebungen, gestrichelte Linie ist die Projektion der Schichtung, kleiner Kreis ist die Polpunktdarstellung der Schichtung. Abbildung 9: Fodor [1998]; Maximale horizontale Stress-Achsen sowie die tektonische Struktur und Paläostressdaten für die Südöstliche Karawankenzone, die Velenje-Donat-Zone und die Lavanttal-Störung. Beachte die Eozänlinsen (strike-slip duplexes) innerhalb der mesozoischen Gesteine. Stereoplots und Paläostress-Achsen wie in Abbildung 8. Abbildung 9b ist eine vorläufige Interpretationsskizze, welche teilweise zwischen den Aufschlüssen 62-63 und in der Nähe von 16-19 verläuft. Das kleine, eingeschobene Bild zeigt einen Detailausschnitt der geologischen Karte in der Nähe von Dobrna. 34 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Zum Beispiel treten die Eozänsedimente in solchen vertikalen, engen Zonen zwischen permomesozoischen Gesteinen auf (Abbildung 9). Alle diese Linsen repräsentieren möglicherweise strikeslip-duplexes [Woodcock & Fischer, 1986]. Zwischen den permo-mesozoischen Gesteinen der Blocberge und der Donat-Zone bilden die Tertiärsedimente (hauptsächlich Karpatium) die enge Dobrna-Synklinale mit subvertikalen oder steil stehenden Faltenschenkeln (Abbildung 9). Der Kontakt zum Permo-Mesozoikum ist häufig tektonisch, aber es können auch mäßig steil oder steil einfallende normale stratigraphische Flächen gefunden werden. Der nördliche Kontakt der Dobrna-Synklinale besteht aus WNW und NE-streichenden Abschnitten, die sich stufenförmig abwechseln. Dies wird so interpretiert, dass der ursprüngliche NE-streichende Kontakt durch nach Osten gerichtete Seitenverschiebung mesozoischer Segmente deformiert wurde. Die Rechtsseitenverschiebung würde 2-5 km betragen. Alle diese Merkmale lassen vermuten, dass das Gebiet zwischen der Šoštanj-Störung und der PN eine rechtssinnige Scherzone ist. Während die stark deformierte Donat-Zone selbst eine ausgesprochene rechtssinnige Transpressionszone ist, zeigt der Südöstliche Karawankenblock weniger ausgeprägte rechtssinnige Störungen und weniger gelängte rechtssinnige Duplexe. Lavanttal (Labot)-Störung Die Störung weist eine rechtssinnige Versetzung von 10-18 km auf, wenn man das Mesozoikum der Südöstlichen Karawanken und der Boč-Hügel korreliert (Abbildung 9). Dieser Versetzungsbetrag stimmt gut mit Markern in Österreich entlang ihrer Nordwestabschnitte überein [Ratschbacher et al., 1991; Kazmér et al., 1996]. Allerdings ist der Verschiebungsbetrag nicht mehr so groß, wenn man den abgeschnittenen Teil der Donat-Zone und das praktische Verschwinden an der Fortsetzung der Šoštanj-Störung berücksichtigt (Abbildung 7, Abbildung 9). Die Abnahme der Versetzung kann durch eine zunehmende Verkürzung innerhalb des östlichen Blocks zwischen dem Pohorje-Gebirge und der Šoštanj-Störung erklärt werden. In der Tat überschoben die Boč-Hügel invers gelagerte und verfaltete Miozängesteine [Aničič & Juriša, 1984] und eine zusätzliche Verkürzung könnte südlich der Hügel aufgetreten sein. Andererseits könnte die Rechtsseitenverschiebung der Lavanttal-Störung in die Donat-Zone oder Šoštanj-Störung übergegangen sein. Strukturgeologische Daten in Aufschlüssen belegen die Rechtsseitenverschiebung der Lavanttal-Störung. Zusätzlich können im Aufschluss 22 (Drevnik) zwei konjugierte strike-slip-Systeme differenziert werden, wovon eines an die WNW-ESEKompression gebunden ist und das andere durch die N-S-Kompression und E-W-Spannung gekennzeichnet ist. Diese Spannungsänderung kann darauf hindeuten, dass die Gesteine in der Nähe der Störungszone eine Rotationsdeformation erlitten haben, das ist auch tatsächlich durch paläomagnetische Daten belegt. Save-Störung – Tuhinj-Motnik-Synklinale – Celje-Störung Ein dextraler Versatz an der Save-Störung wurde von verschiedenen Autoren gefordert [Premru, 1981; Polinski & Eisbacher, 1992] und die vorliegenden Seitenverschiebungs- und Stressdaten unterstützen das (Abbildung 10). Wenn man die verschobenen oligozänen und triaszeitlichen Gesteine korrelliert, kann der Versetzungsbetrag mit 30-40 km angeschätzt werden [Kazmér et al. 1996]. Unmittelbar südlich der Save-Störung weist die Schrägstellung einer großen, überkippten Synklinale (Aufschlüsse 44-45) auf eine Rechtsseitenverschiebung hin (Abbildung 7). Klüfte lassen mehrere Störungsvorgänge während der Verfaltung erkennen, alle wurden während einer Nord-SüdKompression gebildet. Die nahezu koaxiale Struktur des Stressfeldes zeigt sich in den paläomagnetischen Daten, welche nur eine 20° Gegenuhrzeigersinnrotation anzeigen [Marton & Cimerman, 1995]. Tatsächlich könnte die kleine (20°) Differenz zwischen Vorverfaltung und während der Verfaltung gegenüber der Kompression nach der Verfaltung als Zeichen einer kleinen Rotation im Uhrzeigersinn von σ1 N350° bis N10° mit nachfolgenden weiteren Störungen durch in Richtung N350° orientierte Kompression angesehen werden. 35 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken In der Nähe von Kamnik versetzt die Save-Störung den nördlichen Flügel der E-W streichenden Tuhinj-Motnik-Synklinale, aber die Störung schneidet weder den südlichen Flügel der Synklinale noch die Trojane-Antiklinale (Abbildung 10). Frühere Kartenwerke, neue Kartierungen [Premru, 1982; Žalohar & Zevnik, 1996] und Störungsmuster deuten darauf hin, dass die mesozoischen Gesteine auf verfaltete und überkippte oligozäne bis mittelmiozäne Sedimente überschoben sind (Abbildung 10). Diese Verfaltungen und Überschiebungen könnten zumindest teilweise die Rechtsseitenverschiebung der Save-Störung aufgenommen haben. Dies wird auch durch die Geometrie der Tuhinj-MotnikSynklinale unterstützt, welche westlich des Eintritts der Save-Störung breiter ist als östlich davon, wo sie sehr schmal ausgebildet ist. Beide Flügel der Tuhinj-Motnik-Synklinale sind rechtssinnig durch kleine WNW streichende Störungen verschoben (Abbildung 10), was eine schräge Verkürzung der Synklinalachse andeutet. Die Rechtsseitenverschiebung kann durch zusätzliche Verfaltung und Versteilung der Tertiärschichten aufgenommen worden sein oder wurde wahrscheinlicher auf E-W streichende Störungen nahe dem Tertiär-Mesozoikum-Kontakt am Wendepunkt der Synklinale-Antiklinale übertragen. Solche subvertikalen Störungen sind gegen Osten gut erkennbar und verbinden die Tuhinj-Motnik-Synklinale mit der Celje-Störung. Die Stressachsen rotierten möglicherweise nach NE-SW (Abbildung 10) und können auch Ausdruck einer einfachen Scherung (Rechtsseitenverschiebung) entlang der Faltenachse sein. Kleine Variationen der Orientierung der Stressachsen von N-S bis NNW-SSE könnten die Anwesenheit von gleichzeitiger Verfaltung und Störungen widerspiegeln. Die Nord-Süd orientierten Achsen würden auf eine reine Kontraktion hinweisen, die NNW-SSE-Achsen auf rechtssinnige einfache Scherung entlang faltenparalleler Strukturen. Diese Spannungsaufteilung könnte den Transfer der Rechtsseitenverschiebung von der Save-Störung nach Osten zur Celje-Störung darstellen. Abbildung 10: Fodor [1998]; Maximale horizontale Stressachsen und tektonische Struktur und Stressdaten im Smrekovec-Becken entlang der östlichen Save- und Celje-Störung und in der Tuhinj-Motnik-Synklinale. Steroplots und Stress-Achsen wie in Abbildung 8, außer dass die durchgehenden Linien bei Aufschluss Sidraž Aufschiebungen ohne Harnische darstellen. 36 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Zwischen der Šoštanj- und Save-Celje-Störung Smrekovec-Becken Das nordost streichende Smrekovec-Becken liegt zwischen den mesozoischen Zügen der Raduha- und Golte-Hügel (Abbildung 10). Es hat zwei Äste nach Süden, das westliche Podvolovjek und das östliche Gornji Grad-Becken. Das erstere verläuft subparallel zur NNE-streichenden Luče-Synklinale [Mini, 1983]. Das Becken wurde durch NW-SE bis NNW-SSE-Kompression deformiert (Abbildung 10), wobei Verfaltung und Aufschiebungen in die Bewegung aufgenommen wurden. Die Verfaltung wurde manchmal von achsenparalleler Dehnung begleitet (Abbildung 10). In der breiten Luče-Synklinale fallen die permo-triassischen Dolomite auf beiden oben genannten Schenkeln gegen das Zentrum des Beckens ein (Abbildung 11). Die paläogenen Schichten fallen in eine ähnliche Richtung ein, aber mit einem kleineren Winkel. Die Neigung der Triasgesteine wurde zumindest teilweise vom Überkippen der darüber liegenden oligozänen Gesteine begleitet. Die Dolomite bilden steile, von der Muldenmitte weg gerichtete Klippen. Südöstlich der Golte-Klippe fällt das Oligozän unter die NW einfallenden Mittel-Obertrias-Gesteine, so dass diese über das Oligozän überschoben sind [Mioč et al., 1981]. Dieselben Verhältnisse sieht man im Nordosten in der Nähe von Laznik, wo die Trias auf subvertikale bis überkippte Eozän-Oligozän-Schichten überschoben ist (Abbildung 11). Aufgrund dieser Beobachtungen können wir annehmen, dass sowohl die paläogenen als auch die triassischen Gesteine der Raduha- und Golte-Hügel in eine Synklinale gefaltet und nach Nordwesten bzw. Südosten geschoben wurden (Abbildung 11). Die Deformation der Gesteine ergibt ein post-oligozänes Alter der Überschiebung. Dennoch wurden oligozäne Klastika über alle Triasformationen - inklusive der Unteren Trias - abgelagert. Daher muss die Deformation des triassischen Grundgebirges vor dem Oligozän begonnen haben. Die westliche und östliche Begrenzung des Podvolovjek-Astes streicht NNE-SSW. Die begrenzenden Störungen schneiden die schräg verlaufenden oligozänen Schichten [Mioč et al., 1981]. Die mit steilem Winkel erfolgte Kompression an den begrenzenden Störungen legt nahe, dass der Kontakt des Prätertiärs und Oligozäns eine linkssinnige Rückwärtsüberschiebung ist (Abbildung 10). Am nordwestlichen Rand des Gornji Grad-Astes liegen im Bereich des Šokotnica-Baches (Abbildung 10) triassische Mergel und Dolomite schuppenförmig über senkrecht stehenden, oligozänen vulkanoklastischen Turbiditen. Die Untersuchungen der Bewegungsrichtung der Störungen zeigen eine NW-SE-Kompression und südöstlich gerichtete Aufschiebungen, die möglicherweise mit linkssinniger Seitenverschiebung kombiniert waren. Alle diese Daten weisen darauf hin, dass das Smrekovec-Becken eine abgetrennte Synklinale ist, die durch eine - senkrecht aufs Streichen - Kompression und - parallel zum Streichen - Extension charakterisiert ist. Der Podvolovjek- und Gornji Grad-Ast waren möglicherweise von Aufschiebungen mit linkssinnigen Komponenten begrenzt. Die Ablösungsfläche kann spekulativ unter die mächtigen Obertriaskarbonate oder innerhalb der untertriassischen Schiefer gelegt werden. Die Faltenbildungen in der paläogenen Abfolge könnten Störungsfortsetzungen der Antiklinalen in Abhängigkeit von tiefer liegenden blinden Falten sein. Wie auch immer, Teile der begrenzenden Störungen sind heute vertikale Seitenverschiebungen mit linkssinnigem Charakter. Die letzteren wurden im selben Spannungsfeld wie die Aufschiebungen, aber möglicherweise später gebildet. 37 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 11: Fodor [1998]; (a) Idealisierter und (b) tasächlicher geologischer Schnitt durch das Smrekovec Becken. (c) Stereoplot des Aufschlusses S78 Laznik mit Aufschiebung und nachträglicher Neigungsveränderung (durchgezogene Kurven) inkl. Schichtflächen (strichliert). Beachte, dass die nachträgliche Neigungsveränderung der Seitenverschiebungen an dieser Lokalität auf dieselbe Kompressionsrichtung hinweist. Östlich des Smrekovec-Beckens Dieses Gebiet wird durch NW-SE- bis N-S-Störungen, welche von der Šoštanj-Störung abzweigen und sich teilweise mit der E-W verlaufenden Celje-Störung vereinen, gebildet (Abbildung 10). Die Störungen sind Abschiebungen und bilden einige Horst- und Grabenstrukturen. Der größte Graben liegt zwischen dem Dobroveljska-Plateau und den Gora Oljka-Hügeln (hier als Gorenjegraben bezeichnet) und weist einen charakteristischen Knick auf, der auf eine schräge Öffnung hinweist. Das ganze Gebiet an der Šoštanj-Störung scheint durch Transtension charakterisiert zu sein. NNE-SSW bis E-W Kompression An mehreren Lokalitäten zeigt sich eine E-W- bis NNE-SSW-Orientierung des maximalen horizontalen Stresses. An den meisten Standorten weisen die anomalen Stressachsen eine Verkippung auf, das zeigt, dass diese Störungsereignisse nicht die letzten Deformationsphasen waren. Paläomagnetische Daten zeigen an mehreren dieser Standorte eine Uhrzeigersinnrotation (CW), während an anderen Stellen die Beprobung nicht erfolgreich war oder nicht durchgeführt wurde. Am Standort Lepena (Abbildung 7) weisen die älteren Störungen einen schrägen, rechtssinnigen Bewegungssinn auf und sind durch NE-SW-orientiertes σ1 charakterisiert. Die Harnische sind subparallel zu den Schichtflächen, so dass es augenscheinlich ist, dass sie ursprünglich reine Seitenverschiebungen waren, als die Schichten noch subhorizontal gelagert waren. Bei Klanec (Standort S30-P2) treten konjugierte Aufschiebungen auf, die symmetrisch zu den Schichtflächen sind, aber die Stressachsen sind geneigt. Eine Begradigung ist daher notwendig, und dann zeigen die Störungen ein typisches konjugiertes normales System mit N-S-Spannung. Aus den Pohorje-Bergen berichtet Nemes [1996] von ENE-WSW-gerichteter Kompression im tertiären Tonalitzug (Abbildung 7). An jedem Aufschluss wurden neue Seitenverschiebungen durch N-S Kompression nach der Verkippung festgestellt. Paläomagnetische Daten zeigen eine 88°, 110° und 56° CW Rotation bei Lepena, bei Klanec und im Pohorje-Gebirge. Dieser Winkel kommt der Differenz zwischen älterer und jüngerer Kompression sehr nahe. Daher kann man die Rotation zeitlich zwischen die beiden 38 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Kompressionsphasen legen. Die drei Lokalitäten sind in einer bedeutenden rechtssinnigen Scherzone gelegen. Lepena liegt in der Nähe der nordwest streichenden rechtssinnigen Hochstuhl-Störung, welche sogar die Periadriatische Naht selbst versetzt und in die Save-Störung übergeht [Brenčič et al., 1995; Nemes, 1996]. Klanec liegt innerhalb der WNW-streichenden Südöstlichen Karawankenzone (Abbildung 9). Der Pohorje-Tonalit hat ebenfalls eine bedeutende rechtssinnige Scherung erfahren [Nemes, 1996]. Wenn man alle diese Beobachtungen zusammenfasst, kann man annehmen, dass die Rotation durch einfache rechtssinnige Scherung in großen Störungszonen erfolgte. Die NE-SW-Kompression und die dazugehörigen Störungen haben keine regionale Bedeutung, sie wurden nur passiv in einem stabilen N-S Stressfeld rotiert. Drei Gruppen von konjugierten Abschiebungen beeinflussten die vertikal gestellten eozänen Schichten bei Vraček (Abbildung 9). Sie sind durch E-W-, NNE-SSW- und N-S-Kompression gekennzeichnet. Die Winkeldifferenz zwischen den σ1 Achsen beträgt 80°, ein Wert, der sehr nahe dem 1 km östlich bei Klanec beobachteten Rotationsbetrag kommt. Anzunehmen ist, dass auch hier zwei Störungsgruppen in einer rechtssinnigen Scherzone rotiert wurden. Aufschlussbeobachtungen brachten Licht in den Rotationsmechanismus. Die ältesten, linkssinnigen Störungen treten auf Schichtflächen auf und bilden einen stumpfen Winkel zur umgebenden großräumigen rechtssinnigen NW-SE-Störungszone. Diese Geometrie kann im Hinblick auf eine Domino-Rotation [z.B. Nur et al., 1986] verstanden werden. Die ursprünglichen N-S-orientierten linkssinnigen Störungen (vertikale Schichten) wurden rotiert, und nachdem ihre Lage zu σ1 unvorteilhaft für weitere Verschiebung wurde, bildete sich eine zweite Störungsgeneration (nun NE-SW) aus. Diese Gruppe wurde gleichzeitig blockiert und eine dritte bildete sich. Nur an zwei Stellen scheint die E-W-Kompression nicht rotierte Stressachsen zu repräsentieren. Ein Punkt liegt bei Aufschluss S44, wo die Rotation nur 20° (CW) beträgt. Die zweite Stelle liegt bei Klanec (Aufschluss S30), wo die Rotation zwar groß ist, die Harnische der konjugierten strike-slip-Störungen aber horizontal sind. Die E-W-Kompression beeinflusste möglicherweise die bereits stark geneigten (und rotierten) Schichten. 2.4.2 Beobachtungen zur zeitlichen Entwicklung der Störungszonen Vor-Karpatische (>17.5 Ma) Deformation Die zeitliche Einstufung der ältesten vor-karpatischen Deformationen entlang der Periadriatischen Naht beruht auf zwei Arten von Beobachtungen: Strukturen im Kartenmaßstab nahe dem Ende des Karawanken-Tonalits und detaillierte Beobachtungen in der Südostliche Karawanken-Scherzone. Die östliche Fortsetzung der der Zentralen Karawanken-Scherzone wird von karpatischen Gesteinen überlagert, die eine vor-karpatische Versetzung begründen (Abbildung 8). Die nachfolgende Verfaltung und Störung der karpatischen Sedimente fand in einem N-S-orientierten KompressionsStressfeld statt, was auf eine weitere Deformation während des Mittelmiozäns hinweist. Dieses Stressfeld ermöglichte etwas rechtssinnige Seitenverschiebung entlang der PN, aber das durchgehende Auftreten karpatischer Sedimente über stark abgeschwächten Duplexes zeigt deutlich die vor-karpatische rechtssinnige Scherung. Nordöstlich von Dobrna kann eine WNW-streichende Störungszone identifiziert werden. Innerhalb dieser Zone werden die subvertikalen Eozänmergel von flach einfallenden karpatischen Kiesen, kalkigen Konglomeraten und Mergeln überlagert. Die Eozänablagerungen wurden vor dem Karpatium verkippt und erodiert (möglicherweise während des frühen Miozäns vor 24-17,5 Ma). Zwischen dieser Störungszone und der Donat-Zone zeigten sich bei detaillierter Kartierung in der Nähe von Dobrna andere vor-karpatische Strukturen. Die Triasdolomite und Eozänkalke sind über einen oststreichenden subvertikalen Kontakt nebeneinander angeordnet. Der Eozänkalk ist entlang ostwärts oder nordwärts streichender Klüfte stark verkarstet und die resultierenden Dolinen sind mit oligozäner (?) Roterde gefüllt. Alle diese Störungen sind von karpatischer Kalkbrekzie oder karpatischen Mergeln überdeckt. 39 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Karpatische (17,5-16,5 Ma) Störungen: E-W Spannung Das Studium des stratigraphischen und tektonischen Kontaktes zwischen den karpatischen und älteren Gesteinen bietet Informationen über die karpatische Deformationsphase. Nördlich von Dobrna ist eine 100 m lange subvertikale Kontaktzone zwischen Triasgesteinen und karpatischen Kalken und Mergeln aufgeschlossen. Innerhalb der Nordwand besteht generell eine Diskordanz zwischen triassischen Dolomiten und karpatischer Brekzie. Der Dolomit und in einem Fall sogar der karpatische Kalk wird von 10-20 cm breiten Sedimentgängen eines karpatischen Mergels durchdrungen. Die Wand eines Ganges ist doppelt durchbohrt, was auf eine Öffnung, kurz bevor das Sediment den Gang füllte, hinweist. Die Störungszone selbst besteht aus 5-20 m langen, gekrümmten, staffelförmigen Abschnitten. Kleine Mergeltaschen sind in die Unregelmäßigkeiten der Störung eingebaut. Am Kontakt des Mergels mit dem Kalkstein sind die beiden Lithologien miteinander verschweißt, die spröde gerade Störungsfläche kann nicht identifiziert werden. Das Verschweiß-Verhalten der Störung ist charakteristisch für weiche sedimentäre (vor der Lithifizierung) Störungen [z.B. Montanat et al., 1990]. Dieses Merkmal und die sedimentären Gänge und Sedimenttaschen lassen vermuten, dass die Störung während der karpatischen Sedimentation wirksam war. Die staffelförmige (en echelon) Geometrie der Störungssegmente und der Sedimentgänge lassen eine linkssinnige Bewegung entlang der Störung vermuten. Einen Kilometer nördlich bilden die basalen Kalke eine kleine Einbuchtung in vor-miozäne Gesteine (Abbildung 9). Auf der Südseite weist eine 30 m hohe Eozänkalkklippe einen ostwärts streichenden subvertikalen Kontakt zu karpatischen Kalken auf (Abbildung 9). Einige staffelförmige Klüfte sind von Austernkalken bedeckt und weisen damit auf einen synsedimentären Beginn dieser Zone hin. Die staffelförmige Geometrie der Klüfte zeigt auch hier sinistrale Bewegung. An beiden Lokalitäten wird das Stressfeld als E-W Spannung und N-S gerichteter maximaler Stressachse angeschätzt (Abbildung 9). Eine Kilometer weiter nordostwärts wurde bei Klanec der steil einfallende karpatische Mergel von einem konjugierten Störungssystem mit 1-10 cm Versatzweiten betroffen. Die Störungsbahnen sind gekrümmt oder bestehen aus sichelförmigen Segmenten, die Störungen sind gegabelt. Die Harnische sind nicht rau, sondern glatt und abgerundet wie solche, die in feuchtem Ton entstehen. Die Sedimente um die Störungen scheinen eine plastische Deformation erlitten zu haben. Diese Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Störungen vor der kompletten Verfestigung der Gesteine möglicherweise während des Karpatiums wirksam waren. Die wiederhergestellten ursprünglichen Stress-Achsen zeigen ein ENE-WSE-Spannungsfeld. Mittelmiozäner bis quartärer Zeitablauf Im Untersuchungsgebiet gibt es nur wenige Daten, die auf eine mittelmiozäne Verformung hinweisen. Allerdings wurde im Westen die dextrale Transpression der Nördlichen Karawanken mit der Bildung des Klagenfurter Beckens während des Sarmatiums (13-11 Ma) in Verbindung gebracht [Polinski & Eisbacher, 1992; Nemes, 1997]. Auch ähnliche sarmatische Abkühlungsalter des Tonalits an der PN [Nemes, 1996] deuten auf eine Fortsetzung der Rechtsseitenverschiebung während des Mittelmiozäns hin. Verfaltete karpatische und mittelmiozäne Gesteine lassen vermuten, dass ein beträchtlicher Teil der dextralen Transpression während des späten Miozäns oder frühen Pliozäns stattfand. Dies ist besonders östlich der Lavanttal-Störung und der Save-Falten deutlich, wo die Karten klar die Verfaltung (sogar von überkippten Anteilen) von mittelmiozänen Sedimenten zeigen [Aničič und Juriša, 1984]. Die mittelpliozäne Abfolge des Velenje-Beckens wurde vermutlich später gebildet als die Velenje-Donat-Störung, welche subvertikal oder stark geneigt an mesozoische und badenische Gesteine grenzt. Allerdings wurde das Becken selbst während des Pliozäns bis frühen Quartärs entlang der Šoštanj-Störung [Vrabec, 1996] gebildet und anschließend verformt. Die Ausbildung des Oberflächenentwässerungssystems in der morphologischen Senke weist auch auf 40 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken rezente Aktivität an der Šoštanj-Hauptstörung hin (Abbildung 8). Der Fluss Paka bildet eine ererbte sinusförmige Schlucht südlich der Störung mit Nebenflüssen nördlich der Störung, die zur Störung fließen. Der Zusammenfluss des Paka-Flusses mit den Nebenflüssen erfolgt genau entlang der Šoštanj-Störung und scheint allmählich in Bezug zum Schluchteingang verschoben zu werden. 2.4.3 Folgen für das Alpin-Karpatische Extrusionsmodell Rechtsseitenverschiebung der PN vor dem Zeitpunkt von 17 Ma Die Rechtsseitenverschiebung entlang der kombinierten PN-MHZ bildete SeitenverschiebungsDuplexe aus. Einige davon sind in der Südöstlichen Karawankenzone beschrieben (Abbildung 9) und es kann gefolgert werden, dass die Oligozän- und Eozänvorkommen südlich des Plattensees (Abbildung 5) strukturelle Äquivalente sind. Entlang des nördlichen Teils der Mittel-Ungarischen-Zone (MHZ) wurde südlich des Plattensees Granit in Bohrungen angetroffen (Abbildung 5b) [Balla et al., 1987; Korossy, 1990]. Diese isolierten, unterirdisch angetroffenen Vorkommen werden als Äquivalent des ausgelängten Endes des Velence-Granitbatholits [Balla & Dudko, 1989] angesehen, welcher mit dem Eisenkappler Granit korreliert wurde [Kazmér et al., 1996]. In unserer Interpretation sind die Granitlinsen in Ungarn die Fortsetzung der SeitenverschiebungsDuplexe der Zentralen Karawankenzone (Abbildung 8). Die Trennung der Granitkörper und paläogenen Gesteine erfolgte im frühen Miozän, da karpatische und mittelmiozäne Sedimente die Seitenverschiebungs-Duplexe und benachbarten Einheiten einheitlich überlagern. Ein ähnlicher Zeitablauf kann in Slowenien sowohl für die Zentrale und Südöstliche Karawankenzone angenommen werden (Abbildung 8). Aufgrund dieser Seitenverschiebungs-Duplexe liegt nahe, dass bedeutende früh-miozäne (früher als 17 Ma) rechtsseitige Seitenverschiebungen entlang der PN und MHZ-Scherzone stattfanden. Bei Berücksichtigung paläomagnetischer und sedimentologischer Daten kann man vorläufig zwei Episoden innerhalb der vor-17 Ma-Phase trennen (Abbildung 12a und Abbildung 12b). Erste Störungen des Nordungarischen-Slowenischen Paläogenbeckens zeigen sich in einer geringfügig unterschiedlichen Stratigraphie. Während in Slowenien frühes Burdigalium (Eggenburgium, 22-19 Ma) nicht nachgewiesen wurde, dauerte in Nordungarn die Sedimentation an. Das Nordungarische Paläogenbecken wurde von großen Deltas aus Süden vor etwa 24 Ma bis 19 Ma mit Sedimenten aufgefüllt [Sztano, 1994], welche nicht aus der slowenischen Hälfte des Beckens stammen können (Abbildung 12). Der Zeitraum passt gut zur beginnenden Exhumierung und den Ablösungsstörungen der penninischen Gesteine des Tauern- und Rechnitzer Fensters. Entlang des westlichen Abschnittes der PN gingen der Rechtseitenverschiebung südvergente Rücküberschiebungen im Gebiet Lepontine voran bzw. waren damit verbunden. Abkühlungsalter einiger Einheiten schränken die Rechtsseitenverschiebung auch auf einen Altersbereich von 25-19 Ma ein [Schmid at al., 1996]. Die paläomagnetischen Daten legen nahe, dass der erste Extrusionsvorgang vor der 50°-Gegenuhrzeigersinnrotation (CCW) des Karpatisch-Pannonischen Teils des ALCAPA-Keils erfolgte. Das Alter dieser Rotation ist in Ungarn mit einem Zeitraum zwischen 18,5 und 17 Ma [Marton & Marton, 1996] gut eingeschränkt. Die Untersuchungen von Fodor et al. [1998] und E. Marton & B. Jelen [1998] konnten diese Rotation in Nordslowenien nicht nachweisen, was den Schluss nahe legt, dass die beiden Teile des Slowenischen und Nordungarischen Paläogenbeckens eine unterschiedliche Rotation erfahren haben und bereits getrennt waren. Das Alter der Rotation setzt eine obere zeitliche Begrenzung für den ersten Extrusionsvorgang. In den Ostalpen wurden keine bedeutenden früh-miozänen Rotationen beobachtet. Sedimente des Senonium und Karpatium (frühes Miozän) zeigen nur eine mäßige CCW-Rotation [Mauritsch & Becke, 1987]. Wegen dieser unterschiedlichen Rotation zerbrach der ehemals zusammenhängende ALCAPABlock in einen Ostalpinen und einen Pannonisch-Karpatischen Teil, der letztere erlitt eine große CCWRotation (Abbildung 12b). 41 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die Grenze zwischen diesen beiden Blöcken ist nicht genau definierbar, könnte aber in einer breiten, gebogenen Zone zwischen den Ostalpen und den Westlichen Karpaten liegen [Balla, 1985]. Diese Grenzzone inkludiert das Rechnitzer Fenster, in dem die penninischen Einheiten auftauchen. Die Exhumation der metamorphen Gesteine ging sehr rasch vor sich (zwischen 21 und 17 Ma), wie aus fission-track-Daten von Zirkonen hervorgeht [Dunkl & Demény, 1997]. Reflexionsseismische Profile zeigen, dass eine flache Abschiebung die Grenze zu diesem metamorphen Kernkomplex bildet [Tari et al., 1992; Tari, 1994, 1996]. Diese flache Abschiebung könnte die Grenze zwischen nicht rotierten und rotierten Teilen von ALCAPA im mittleren Krustenbereich darstellen. Im Hangenden dieser Abschiebung führte die Extension der oberen Kruste zu einer raschen Absenkung zwischen 18,5 und 16,5 Ma. was zeitgleich mit dem mittleren Zirkon fission-track Alter (17,4 Ma) ist. Das reaktivierte Wiener Becken und das neu gebildete Sopron und Steirische Becken enthalten die einzigen mächtigen (über 1000 m) und gleichzeitig gebildeten Sedimentpakete innerhalb des Pannonischen Beckens [Wessely, 1988; Stingl, 1994; Ebner & Sachsenhofer, 1995]. Die rasche Absenkung könnte teilweise mit der unterschiedlichen Rotation des Alpinen und Karpatisch-Pannonischen Teils des früher zusammenhängenden ALCAPA-Blocks zusammenhängen (Abbildung 12b). Das Ausmaß der Krustenextension sollte ím südlichen Teil des rotierten Blocks größer gewesen sein und das könnte die Ursache für das größere Sedimentationsgebiet und die größere Mächtigkeit im südöstlichsten Bereich des Steirischen Beckens sein [Ebner & Sachsenhofer, 1995]. Der Zeitablauf der Hauptrotation der Westlichen Karpaten-Nordpannonischen Einheit stimmt relativ gut mit Deformationen entlang des westlichen Segments der PN überein. Die Daten von Schonbom [1992], Schmid et al. [1996] und Laubscher [1996] legen nahe, dass die PN vor 19 bis 16 Ma linkssinnig an der Judicarien-Störung versetzt wurde und weitere rechtssinnige Seitenverschiebungen entlang der westlichen PN gesperrt waren. Infolgedessen wurde die Geometrie der extrudierenden Bereiche sowohl am westlichen als auch am östlichen Abschnitt der PN vor etwa 17-16 Ma reorganisiert (Abbildung 12). Wir schlagen vor, dass die vor-17 Ma Phase (in zwei Phasen) als die erste Phase der Extrusionstektonik des gesamten Ostalpen-Westkarpaten-Nordpannonischen Raumes angesehen werden kann (Abbildung 12). Die Extrusion betraf jedoch nur die Nordpannonischischen-Westkarpatischen Bereiche und nicht die Tisza-Östliche-Karpaten-Einheit [z.B. Ratschbacher et al., 1991]. Abbildung 12:. Fodor [1998]; Skizze der Beziehung der Hauptstrukturereignisse in der Nähe der slowenischen PN und im Alpin-Karpatisch-Pannonischen Bereich (ALCAPA), teilweise umgezeichnet nach Balla [1985], Ratschbacher et al. [1991], Tari [1994], Csontos [1995]. Beachte, dass die Extrusion nach Osten erst ab dem frühen Miozän sowohl die ALCAPA als auch die Tisza Einheit betrifft. 42 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Post-17 Ma Phase Die Rotation im frühen Miozän führte zu einem Umbiegen der PN und MHZ. Nach diesem Ereignis ändert die MHZ ihre Kinematik auf linkssinnige Verschiebungen, worauf die mittel- bis spät-miozänen pull-apart-Becken und schräg verlaufenden Gräben hinweisen [Balla, 1985; Rumpler & Horvath, 1988; Csontos et al., 1991]. Währenddessen kamen die Westliche Karpaten-Nördliche Pannonische und die Tisza-Einheit entlang der MHZ nebeneinander zu liegen, und ihre gegenseitigen Positionen blieben trotz lokaler interner Rotationen und Seitenverschiebungen relativ fix. Diese späte Extrusions-Episode war mit der laufenden und weit verbreiteten Grabenbildung und Absenkung des Pannonischen Beckens verbunden (spätes Karpatium – mittleres Miozän, 17-11,5 Ma; Tari, 1994). In den Nördlichen Kalkalpen kam es zu entsprechenden E-W Dehnungen [Decker et al., 1994; Nemes et al., 1995]. Auch leichte Extensions (Transtensions)-Spuren konnten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Die Extension dürfte im Pannonischen Raum [Tari, 1994] östlich der Wiener Becken - Rechnitz Ablösungsfläche – Save-Graben-Linie viel größer gewesen sein. Die bedeutende Erweiterung des Pannonischen Beckens verstärkte trotz des Zerbrechens der PN und MHZ die Verschiebung der Ungarischen und Slowenischen Paläogenbeckenteile. Sowohl am nördlichen wie am südlichen Rand der extrudierenden Pannonisch-Karpatischen Einheiten führten strike-slipStörungen zur Bildung des Wiener Beckens [Wessely, 1988; Fodor, 1995] und der Scherzonen innerhalb der Südlichen Karpaten [Ratschbacher et al., 1993; Moser & Frisch, 1996]. Die nördliche sinistrale Zone verläuft kontinuierlich von den Ostalpen bis zu den Karpaten. Jedoch kann die rechtsseitige Verschiebung der Südlichen Karpaten nicht direkt an die PN angeschlossen werden. Die Rechtsseitenverschiebung wurde von NW-SE-streichenden, sich schräg öffnenden Gräben in das Pannonische Becken transferiert (Abbildung 12c). Die miteinander verschmolzene WestlicheKarpaten – Nord-Pannonische-Einheit und die Tisza-Dascide-Einheit bilden den mittel-miozänen Extrusionskeil. Das ist auch die Geometrie, die frühere Extrusionsmodelle favorisierten, ungeachtet der Tatsache, dass dies nur für den Zeitraum nach 17 Ma möglich ist [z.B. Ratschbacher et al., 1989, 1991; Decker & Peresson, 1996]. Spät-miozäne - pliozäne Ereignisse Die Nordwestbewegung der Adria in Bezug auf Europa dauerte im späten Miozän – Pliozän an [z.B. Dewey et al., 1989]. Die resultierende rechtsseitige Trennung wurde in der Fortsetzung der rechtssinnigen Transpression entlang der PN, der Südöstlichen Karawankenzone und der starken Verfaltung der Save-Falten-Region aufgenommen. Die rechtsseitige Verschiebung wurde nach und nach zu weiter südlich liegenden Störungen übertragen; die Donat-Störung war bis zum Pliozän aktiv, während die Šoštanj-Störung nach wie vor aktiv ist. Die Donat-Zone und die Zone der PN wurden durch die rechtssinnige Lavanttal-Störung versetzt, verschmelzen aber mit der Šoštanj-Störung. Ein weiterer Pfad für den Transfer der Verschiebungen könnte entlang von Extensionsstrukturen von der Save-Störung durch das Laibacher Becken bis zur Idrija-Störungszone (Abbildung 13) zu finden sein. Die Störungsaktivität im Laibacher Becken wird durch die Akkumulation von mächtigen Quartärsedimenten angezeigt [Mencej, 1989]. Die dextrale Natur der Idrija-Störung ist aus strukturgeologischen Untersuchungen und Messungen sowie aus Messungen der rezenten Verschiebungen im Bergbau [Placer, 1982] und der Kartierung und Interpretation von Luft- und Satellitenbildern gut bekannt [Čar & Gospodarič, 1984; Vrabec, 1994]. Südvergente Überschiebungen treten in den östlichen Südalpen westlich der Save-Falten auf [Doglioni, 1937; Massari, 1990; Boccaletti et al., 1990]. Auf der anderen Seite des Untersuchungsgebietes wurden aus Ost- und Südost-Slowenien spätest-miozäne – quartäre Störungen berichtet, welche vor allem mit einer N-S- Kompression zusammenhängen [Premru, 1976; Poljak, 1984]. Weiter östlich der Save-Falten haben Prelogovid et al. [1995] und Jamičid [1995] in Nord-Kroatien spätest-miozäne bis frühest-pliozäne dextrale Transpression nachgewiesen. In SüdUngarn zählen die spätest-miozänen bis pliozänen Inversionen der mittel-miozänen Gräben [Rumpler & Horvath, 1985; Horvath, 1995] und die Transpression im Mecsek und Villény Gebiet [Wein, 1967; 43 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Tari, 1992; Csontos & Bergerat, 1992; Benkovics, 1997] alle zur N-S bis NNW-SSE-Kontraktion. All diese Fakten legen nahe, dass die rechtssinnige slowenische PN nur ein Teil eines großen, von Osten nach Westen verlaufenden Gürtels ist, der die Nordwestbewegung der Adria aufnahm (Abbildung 12d). Die Deformation beeinflusste das Südalpine Vorland und invertierte das Südliche Pannonische Becken [Tar, 1994]. Ältere Seitenverschiebungsbahnen wurden reaktiviert, was zu mehreren rechtssinnigen Transpressionszonen führte. Abbildung 13: Fodor [1998]; Vorläufiges Modell für den Rotationsmechanismus, Sh, P, D, R zeigen Rotationen in der Scherzone, Rotation in Bezug auf einfache Scherung, Domino-Typ Rotation, bzw. regionale Rotation. Die Rotationsarten entstammen Freund [1974], Ron et al. [1984], und Bur et al. [1986]. Pfeile zeigen die ermittelte Deklination. Pfeile mit Quadrat zeigen Rotationen, die gleichermaßen durch rotierte Störungen und Stressachsen beeinflusst sind. Quadrate zeigen Rotationen von Stressachsen, die möglicherweise durch rotierte Gesteine verursacht wurden. Schlussfolgerungen In Nordslowenien gab es entlang der PN und der Save-Celje-Störung mehrere Phasen der dextralen Transpression. Die erste rechtssinnige Bewegung führte zu einem Verkippen der eozänen und oligozänen Schichten. Diskordant über deformierten paläogenen Gesteinen auflagernde Sedimente des Karpatium und Badenium legen nahe, dass die Rechtsseitenverschiebung im frühen Miozän (2417 Ma) erfolgte. Diese Deformation führte zum ersten Zerreißen des Paläogen-Beckens in das NordUngarische und Slowenische Teilbecken. Dieser Transpressionsphase folgte wahrscheinlich eine karpatische (17,5-16,5 Ma) Dehnung, welche mit der Grabenbildung im Pannonischen Becken in Zusammenhang steht. Die fortschreitende Versteilung der paläogenen und mittelmiozänen Sedimente führte zu Synklinalen und der Bildung von schmalen strik-slip-Duplexes. Die Transpression begann während des mittleren Miozäns, wurde aber später verstärkt und hatte ihren Höhepunkt im späten Miozän. Die dextrale einfache Scherung führte innerhalb der Zonen der Periadriatischen Naht und Save-Störung zu unterschiedlichen, aber bedeutenden Uhrzeigersinnrotationen (CW). Die damit verbundene mäßige CW-Rotation der relativ starren Dominoblöcke zwischen den Störungszonengrenzen wurde von lokalen Deformationseffekten überprägt. Das Gebiet nördlich der PN wurde im Gegenuhrzeigersinn (CCW) rotiert, was die regionale Rotation oder einfache Scherung der N-S-Verkürzung anzeigt. Die subhorizontal gelagerten pliozänen Abfolgen 44 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken des Velenje Beckens plombieren die Deformationen entlang einiger Äste der PN-Zone. Die bedeutende Mächtigkeit und leichte Verformung des Velenje-Beckens weisen darauf hin, dass die rechtssinnige Aktivität der südlichen Störungszonengrenze auch während des Pliozäns bis zum Quartär anhält. Die vor-karpatischen rechtssinnigen Störungen können mit der ersten und zweiten Phase der nach Osten gerichteten Extrusion des ALCAPA-Blocks in Zusammenhang gebracht werden. Die erste Phase (24-18,5 Ma) umfasst die einfache Rechtsseitenverschiebung des ALCAPA Blocks entlang der PN, während die zweite Phase (18,5-17 Ma) durch bedeutende Rotation des Nord-PannonischWestlichen-Karapatenblocks gekennzeichnet ist. Die Unterscheidung dieser zwei Phasen ist im Geoparkgebiet derzeit nicht klar. Doch zeigt die unterschiedliche Rotationsdeformation des Slowenischen und Nord-Ungarischen Paläogen-Subbeckens, dass die große CCW-Rotation des NordPannonischen Bereiches erst nach der Trennung der zwei Subbecken und nach dem Beginn der Extrusion erfolgte. Die nachfolgende rechtssinnige Transpressionsphase entlang der PN korreliert mit einer dritten karpatischen bis mittel-miozänen Extrusionsperiode. Diese Extrusion betraf sowohl die nördlichen als auch die südlichen Pannonischen Einheiten. 2.5 Stratigraphische Entwicklung 2.5.1 Grundgebirge der Südalpen Oberordovizische bis unterkarbone Kalke In paläozoischen Klastiten des Seeberggebietes kommen kleinere Linsen und größere Gesteinsmassen (mit einem Volumen von über 1km3) aus Kalkstein vor, die von dunkelgrauen bis schwarzen, meist feinkörnigen Klastiten umgeben werden. Die Grenzen zwischen ihnen sind meist tektonischer Natur. Daher kann nicht entschieden werden, ob diese Blöcke Olistolithe – wie von vielen Forschern angenommen – oder nur tektonisch abgescherte Kalkblöcke sind. Die Kalke werden in fünf Typen gegliedert. Meist enthalten sie Fossilien, weswegen das Alter einzelner Linsen ins Oberordovizium-Silur, Unter-, Mittel- und Oberdevon oder Unterkarbon gesetzt wurde. Oberodovizium-Silur-Kalk ist schwarz, bräunlich und rosa gefärbt, dünnschichtig bis gebankt und, einige 10er Meter mächtig. Mitteldevon-Kalk bildet die größten Kalksteinmassen und baut im Seeberggebiet die Gipfel von Fevča, Stegovnik und Virnikov Grintavec auf, seine Mächtigkeit wird auf 600 m geschätzt. Es ist ein massiger Riffkalk mit reicher Korallen- und Hydrozoenfauna. Der Mitteldevon-Kalk wird ins Eifel und Givet gestellt. Tessenson [1981] stellt diese Kalke in die Zeit von Devon – Unterkarbon . Oberdevon-Kalk tritt zwischen Fevča und Stegovnik auf. Er ist schwarz, dunkelgrau, bräunlichgrau und rosa mit stellenweise dünnen Schichten von Tonschiefer und Sandstein. Seine Mächtigkeit ist einige 10er m, das Alter ist mit Conodonten bestimmt. Unterkarbon-Kalk ist ein Teil der Hochwipfelschichten und kommt in bis zu 50 m dicken dunkelgrauen Linsen vor. 45 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Hochwipfelschichten (Unterkarbon) Sie sind auf der slowenischen Seite zwischen Zgornje Jezersko, Virnikov Grintovec und Stegovnik, in der Nähe von Pečovnik und westlich von Solčava zu finden, während sie in Österreich zum größten Teil zwischen Seeberg und Bad Vellach vorkommen. Kleinere Vorkommen dieser Schichten sind im Bereich von Trögern anzutreffen. An der Periadriatischen Naht erscheinen sie in der Form eines schmalen Einengungsbandes, das von Zell Pfarre bis zum Vellachtal bei Eisenkappel verläuft. Die untere Grenze des slowenischen Teils der Schichtfolge ist erosionsdiskordant. An der Westseite von Stegovnik sind Hochwipfelschichten von mitteldevonischem Crinoidenkalk unterlagert und werden aus Sandstein (Grauwacke und Subgrauwacke), Siltstein, Tonschiefer und Mikritkalk gebildet. Laminierter Mikritkalk bildet bis zu 50 m mächtige Schichten und Linsen. Es wird eine bis zu 12 Meter mächtige Porphyroidschicht erwähnt. Im unmittelbaren Liegenden und Hangenden dieses Gesteins findet man Conodontenkalke unterkarbonischen Alters als Beweis für unterkarbonischen Vulkanismus, der einige Fluide für kleine lokale Pb-Zn-Cu-Gänge und metasomatische Erzmineralisationen brachte. Die Schiefer und Siltsteine sind dunkelgrau bis schwarz. Die Sedimentstrukturen sind typisch für flyschartige Sedimentation und belegen die syntektonische Sedimentation zeitgleich zur Hebung während der variszischen Orogenese. In Österreich erreichen die Hochwipfelschichten eine Mächtigkeit von bis zu 800 m. Einige Schichten, die als „Seebergschiefer“ bezeichnet werden, sehen aus wie Hochwipfelschichten, jedoch fehlen die typischen flyschartigen Sedimentstrukturen. Wegen Fossilmangels ist ihre Einordnung unsicher. Auf der österreichischen geologischen Karte werden sie als klastische Serie bezeichnet und ins Vorsilur gestellt. Abbildung 14: Verbreitung des Grundgebirges der Südalpen im Gebiet des Geoparks; PAL= Periadriatisches Lineament 46 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 2.5.2 Oberkarbone bis mesozoische Bedeckung der Südalpen Nach der variszischen Orogenese kamen in den Südalpen oberkarbone bis unterpermische Molassesedimente zur Ablagerung. Sie werden von Schiefern, Sandsteinen und groben Quarzkonglomeraten mit eingelagerten, meist geringmächtigen Lagen von Fusulinien/Pseudoschwagerinenkalken dominiert. Die Schichtfolge besteht aus fluviatilen und transgressiven marinen Sedimenten. Im oberen Perm begann nach einer globalen Erwärmung die marine Transgression, während der Trias- und Jurazeit wurden marine Sedimente in den Südkarawanken abgelagert. Auernigschichten und klastische Trogkofelschichten (Oberkarbon – Unterperm) Diese Schichten finden sich auf beiden Seiten der Staatsgrenze entlang Ost-West streichender Störungszonen. Im Gebiet des Seebergsattels/Jezersko haben sie eine weite Verbreitung. Nach Osten findet man sie im Gebiet südlich der Uschowa/Olševa. Die lithologischen Einheiten innerhalb dieser Schichten sind: Dunkelgraue Schiefer und Siltsteine mit deutlichen Muskovitkörnern. Diese Gesteine sind weicher und dunkler als die Hochwipfelschichten. Hellgraue Quarzsandsteine mit über 80% Quarzkörnern. Quarzkonglomerate. Schwarze Kalke mit reichlich organogenem Material, manchmal finden sich Kalkbrekzien innerhalb der klastischen Gesteine und sie beinhalten zahlreiche Mikro-und Makrofossilien. Die Schichten sind reich an Flora und Fauna. Das Vorkommen von Fusulinen in den Kalklagen der Auernigschichten ergeben ein Alter von Westfal-D (Karbon). Die eingeschalteten Kalklagen in den klastischen Trogkofelschichten beinhalten Schwagerinen des Unterperm und wurden während transgressiver Intervalle auf den vorher abgelagerten klastischen Sedimenten in einem Deltabereich abgelagert. Die Asturische tektonische Phase bildete tief greifende Störungen aus und es entstanden Horst- und Grabenstrukturen. Entlang der Störungen kam es zu hydrothermaler Aktivität, welche einige Siderit-, kleinere Galenit- und Sphalerit-Vererzungen (die besten Aufschlüsse liegen in der Erzprovinz Savske jame oberhalb von Jesenice westlich des Geoparks) bewirkte. Trogkofelkalk (Unterperm) Er bildet bis zu einen Quadratkilometer große Linsen verschiedener Mächtigkeit, die den Auernigschichten aufgelagert sind. In Slowenien treten die Linsen vorwiegend südlich der Koschuta, im Seeberggebiet und nördlich von Matkov kot auf. Die größte Linse auf der österreichischen Seite kommt östlich von Trögern vor. Der Kalkstein ist massig und hellgrau, weiß und rosa, in Österreich auch dolomitisiert. Er enthält zahlreiche Mikro- und Makrofossilien. Tarviser Brekzie (Mittelperm) Die Tarviser Brekzie ist das Resultat der Saalischen Phase, welche zeitgleich mit der großen Europäischen und Asiatischen Plattenkollision und dem Aufstieg des Uralgebirges ist. Die Tarviser Brekzie tritt vorwiegend in Slowenien auf, kommt in kleineren Vorkommen aber auch in Österreich vor. Die Tarviser Brekzie ist dem Trogkofelkalk erosionsdiskordant aufgelagert. Sie setzt sich überwiegend aus Trümmern von grauem, weißem, rosa und fleischrotem Kalkstein, aus Quarzkiesel und –splittern, Rauhwacke, Quarzit und mikrokristallinen Silikatgesteinen zusammen, die ein klarer Hinweis darauf 47 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken sind, dass im Hinterland die Erosion bis in die Auernigschichten eingriff. Stellenweise sind dickere Schichten roten Tonsteins und Sandsteins eingelagert. Die Mächtigkeit der Brekzie wird auf 150 m geschätzt, oft ist sie aber nur wenige Meter mächtig oder fehlt im Liegenden der Grödener Schichten. Grödener Schichten (Mittelperm) Auf dem slowenischen Gebiet werden diese Schichten südlich der Koschuta und im Seeberggebiet gefunden. In Österreich sind sie nördlich von Virnikov Grintovec und am Südrand der Periadriatischen Naht anzutreffen. Die untere Grenze der Schichten ist nicht überall gleich. Stellenweise ist sie eine Erosionsdiskordanz auf dem Trogkofelkalk, andernorts besteht ein allmählicher Übergang aus der Tarviser Brekzie. Das vorherrschende Gestein in den Schichten ist rotvioletter Tonstein mit einige Meter dickem Segment eines grauen, bankigen Dolomits vom Sabhka-Typ (Salzseen) mit dünnen Tonstein- und Sandsteinschichten. Stellenweise sind im Tonstein auch grüne Diabasgänge oder sogar Basaltergüsse anzutreffen. Seltener ist Sandstein vorhanden, der kann rot oder grau gefärbt sein und gehört seiner Zusammensetzung nach zur Subrauhwacke. Die Mächtigkeit der Formation schwankt zwischen 100 und 600 m. Bellerophondolomit (Oberperm) Bellerophondolomit tritt auf der slowenischen Seite vor allem westlich von Spodnje Jezersko auf. In Österreich findet man nur kleinere Aufschlüsse östlich der Vellacher Kotschna und in der Nähe von Vellach. Der Übergang aus den Grödener Schichten entwickelt sich allmählich. Der Großteil der Schichtfolge besteht aus hellgrauem, bankigem Mikritdolomit, aber wegen des höheren Bitumengehaltes sind die unteren Anteile des Dolomits dunkelgrau gefärbt. Die Bankung des Dolomits erreicht üblicherweise 0,5 – 2 m und weist gelegentlich kalkige Lagen und Toneinschaltungen auf. Auf der Jenkalm (Vellacher Kotschna), wo in den sechziger Jahren einige Schürfstollen vorangetrieben wurden, enthält er Zinnober. Von dieser Vererzung wird angenommen, dass sie zeitgleich mit der mittel – oberanisischen Hg-Mineralisation von Sankt Anna unterhalb des Loiblpasses und mit der Idrija Hg-Mineralisation am Beginn der abgebrochenen Riftphase entstand, welche sich aus dem Slowenischen tektonischen Trog ergab. Die Mächtigkeit auf der slowenischen Seite beträgt 500 bis 800 m. Werfener Schichten (Skyth, Untere Trias) Die im Normalprofil über dem Bellerophondolomit folgenden Werfener Schichten erreichen nach Bauer et al. [1983] eine Mächtigkeit von 150 - 200 m. Sie weisen im Nordteil der Koschuta und südlich der Uschowa eine größere Verbreitung auf. Dies ist nach Amann [1987] auf Schichtwiederholungen und Aufschiebungen innerhalb der Werfener Schichten zurückzuführen. Die Werfener Schichten lassen eine Zweiteilung der Schichtfolge in eine karbonatreiche Liegendserie (Seiser Schichten) und eine siliziklastische Hangendserie (Campiler Schichten) erkennen. Die Liegendserie besteht aus dunkelgrauen, dünnplattigen bis mittelbankigen Kalken mit Ooidkalken. Die Hangendserie besteht aus roten, sandig - tonigen Schichten. Im Bereich der Forststraße am Westhang des Tolsti vrh fanden sich in den Werfener Schichten nicht determinierte Ammonitenreste. Oolithische Kalke mit offensichtlich pelagischem Einfluss beinhalten eine Conodontenfauna. Plattenkalke und gebankte Dolomite (Anis) Über den Werfener Schichten setzt die anisische Schichtfolge ein, meist mit dunkelgrauen bis schwarzen Plattenkalken mit einem Kluftsystem, das mit weißem Kalzit gefüllt ist (Mächtigkeit ungefähr15 m). Diese Plattenkalke werden von gebankten Dolomiten überlagert (Mächtigkeit bis 50 m). 48 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Mergel, mergelige Plattenkalke, Bankkalke, Hornsteinknollenkalke (Oberanis, Ladin) Diese sind mit dem vorliegenden Kartenmaterial nicht immer differenzierbar. Aus einigen Detailprofilen nördlich der Staatsgrenze (z.B. Kraßniggraben, Schafhauser, 1988) ist jedoch bekannt, dass die liegenden Anteile dieser Abfolge aus Mergeln und mergeligen Plattenkalken bestehen. Darüber folgen Laven und Konglomerate. Das Hangende bilden Bankkalke und Hornsteinknollenkalke, in die Tuffe eingeschaltet sind. Laven, pyroklastische und tuffitische / athrogene Gesteine (Oberanis, Ladin) In der oben genannten Abfolge finden sich die erwähnten Laven und Vulkanoklastika. Die Laven (Andesite und Dazite nach Obenholzner & Pfeiffer, 1991) treten zumeist im Liegenden der Klastischen Serie auf und werden bei stark schwankender Mächtigkeit bis zu mehreren 10er m mächtig. In den hangenden Bankkalken und Hornsteinknollenkalken finden sich geringmächtige Einschaltungen von Tuffen und Tuffiten. Klastische Serie (Oberanis, Ladin) Diese besteht aus einer mehrfachen Wechsellagerung grob- und feindetritischer, häufig tuffitisch beeinflusster Abfolgen. Die Grobklastika bestehen aus Kalkbrekzien und Kalkkonglomeraten. In den liegendsten Konglomeraten sind vor allem anisische Riffkalke und Dolomite vorherrschend, die hangenden Anteile weisen Komponenten von Anis bis zu unterpermischen Fusulinenkalken auf. Die Matrix ist meist rötlich und feinkörnig. Die Grobklastika sind mit roten Feinsandsteinen und Siltsteinen, roten Kalksiltiten, siltig mergeligen Zwischenschichten und Tuffiten vergesellschaftet. Abbildung 15: Lithologisches Säulenprofil der mesozoischen Gesteine in der Grenzregion von Österreich und Slowenien (Košuta/ Koschuta). 49 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Riffkalk (Oberanis, Ladin) Im Untersuchungsgebiet treten Riffalke im Hangenden der Bank- und Hornsteinknollenkalke im Grenzkammbereich westlich der Loibler Baba auf. Es handelt sich um massige bis dolomitische Kalke mit Rifforganismen (Kalkschwämme der Ordnung Inozoa sp. sowie Olangocoelia otti, Diplopora hexaster, Physoporelle pauciforata, Tubiphytes obscurus; Amann, 1987; Schafhauser, 1988). Die Mächtigkeit beträgt etwa 50 m. Rot-Grau - Kalk (Oberanis, Ladin) Es sind dies massige bis grob gebankte Kalke mit reichlich Cephalopoden. Die Einstufung ins obere Anis - untere Ladin fußt auf den Funden von Monophyllites sp., Ptychites sp., Gymnites sp., Michelinoceras sp.?, Orthoceratidae, den Brachiopoden Pexidella marmorea, Aulacothyris angusta und Mentzelia mentzeli [Schafhauser, 1988]. Das Gefüge der Rotkalke ist brekzienartig mit roten bis rotgrauen biogenarmen Hauptkomponenten. Dazwischen liegen Fossilschutt, Lithoklasten, Aggregatkörner, Peloide und terrigene Klastika. Die Mächtigkeit der Rot-Grau - Kalke ist stark schwankend und kann mehrere 10er Meter erreichen. Dies ist ein pelagischer Sedimentationstyp, der zeitgleich mit der Öffnung und Vertiefung des Slowenischen Troges im Süden entstand. Schlerndolomit (Ladin, Cordevol) Hellgraue Dolomite bis dolomitische Kalke. Im Bereich der Loibler Baba erreicht der Schlerndolomit im Untersuchungsgebiet eine Mächtigkeit von etwa 270 m. Die liegenden Anteile sind undeutlich gebankt, gegen das Hangende ist er massig ausgebildet und weist Karstspalten mit rötlicher Füllung auf, welche deutlich die Regression nach der Sedimentation der Schichten erkennen lassen. Hornsteinplattenkalke (Karn) Karnische Gesteine treten nur an der Südseite der Koschuta im Bereich einer großen WSW – ENEstreichenden Störungszone auf. Es handelt sich hier um graue gebankte Kalke mit Hornsteinen. Mächtigkeitsangaben sind aufgrund der schlechten Aufschlussverhältnisse und der tektonischen Position nicht möglich. Nördlich der Koschuta können keine karnischen Schichten nachgewiesen werden. Ob sie hier tektonisch amputiert sind oder in dolomitischer Fazies (Cassianer Dolomit) vorliegen, kann derzeit nicht entschieden werden. Dachsteinkalk, gebankt (Nor) Dieser baut die Felswände der Koschuta und der Uschowa auf und erreicht eine Mächtigkeit von etwa 1000 m. Es handelt sich um rhythmisch gebankte, hellgraue Kalke der Lofer-Fazies mit dem Zyklothem A (Emersionsbrekzie), Zyklothem B (stromatolothische Kalke und Dolomite) und Zyklothem C (mikritische Kalke der offenen Lagune). Stellenweise führen sie reichlich megalodontide Muscheln mit einer Größe bis zu 30 cm. Dachsteinriffkalk (Rhät) Am Westende der Koschuta und im zentralen Anteil der Begunjščica treten über den gebankten Dachsteinkalken etwa 200 m mächtige Riffkalke mit Korallen, Spongien und Hydrozoen auf. Mergelige Kalke mit Hornsteinlagen, Brekzien (Lias) Gesteine des Unteren Jura treten nur auf slowenischem Staatsgebiet im südlichen Anteil der Begunjščica auf und streichen bis zum Westausläufer der Westlichen Koschuta. Sie liegen auf dem rhätischen Riffkalk und werden aus mergeligen Kalken mit Hornsteinlagen und Brekzien aufgebaut. Die Mächtigkeit erreicht 350 - 400 m. 50 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 16: Verbreitung der oberkarbonen bis mesozoischen Bedeckung der Südalpen im Gebiet des Geoparks; PAL= Periadriatisches Lineament 2.5.2 Granitzug der Periadriatischen Störungszone Die Zone der Karawanken-Magmatite (tektonische Einheit der Zentralen Karawanken nach Mioč, 1978; Mioč, 1983) liegt innerhalb der Störungszone der Periadriatischen Naht. Sie erstreckt sich über etwa 46 km Länge vom Gebiet westlich von Bad Eisenkappel bis zu den Tertiärsedimenten des Pannonischen Beckens in der Nähe von Plešivica im Osten. Sie besteht aus zwei parallelen und schmalen, in W-E-Richtung langgestreckten Zügen: dem nördlichen Granitzug und dem südlichen Tonalitzug. Die beiden Gesteinszüge sind durch einen schmalen Zug metamorpher Gesteine getrennt. Die magmatischen Züge stehen mit zwei verschiedenen magmatischen Ereignissen in Zusammenhang [Exner, 1972; Faninger, 1976; Faninger & Štrucl, 1978]. Die Gesteine der Karawanken-Magmatite liegen im Geoparkgebiet hauptsächlich im nordöstlichen Teil Sloweniens und in seinen westlichen Verbreitungsgebieten im Gebiet um Bad Eisenkappel, wo sie als Eisenkappler (Karawanken) Granit und Karawanken-Tonalitgneis bezeichnet werden. Der südliche Tonalitzug wird ins Oligozän gestellt [Scharbert, 1975]. Isailovid & Milidevid [1964] fanden innerhalb des Tonalits Blöcke von metamorphen Gesteinen, die von Granit imprägniert waren, was darauf hinweist, dass der Granitzug älter als der Tonalitzug ist. Der Granitzug ist nicht nur granitisch, sondern besteht aus Fragmenten von Gabbro, Monzonit, Granit innerhalb von Syenit und syenogranitischer Matrix, was Vermischungsphänomene und ein gegenseitiges Eindringen oder durchschneidende Gänge zeigen. Wir glauben daher, dass man das am besten als „Intrusionsbrekziengürtel“ beschreiben kann. Dieser drang in altpaläozoische phyllitische Schiefer mit Diabasgängen, Silliten und basaltischen Pillowlaven (Eisenkappler Diabaszug) sowie in amphibolitfazielle Metamorphite (Altkristallin) im Süden ein [Exner, 1972; Faninger & Štrucl, 1978; 51 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Mioč & Žnidarčič, 1978; Mioč, 1983]. Kontaktmetamorphe Veränderungen von bisher regional metamorphen Gesteinen bewirkten einen Einlagerungsdruck von ≤350 MPa [Exner, 1972, 1976] und führten auch zu Kontaktmetamorphose in pelitischen und Quarz/Feldspat-führenden Gesteinen im Norden [Exner, 1971; Hinterlechner-Ravnik, 1978]. Der Kontakt zu den Triasgesteinen im Norden ist nur tektonisch. Alle drei Gesteinszüge der Karawanken-Magmatit-Zone bilden auffallend schmale, steil stehende tektonische Lamellen, die parallel zur E-W streichenden Periadriatische Naht (PN)-Störungszone orientiert sind. Diese gelängten Formen resultierten aus der „Adaption“ während der großräumigen Deformation der Lithosphäre und känozoischer transpressiver Seitenverschiebungen entlang der PN [Nemes et al. 1997]. Dies könnte im Fall des oligozänen Karawanken-Tonalits synintrusiv erfolgt sein wobei dabei eine duktile Deformation des heißen tonalitischen Magmas während der Platznahme in der höheren Kruste erfolgte. Im Gegensatz dazu ist das bandartige Auftreten der permo-triassischen Eisenkappler Intrusiva weitgehend ein Produkt der spröden Alpinen Verformung entlang einzelner EW-streichender transpressiver/strike-slip-Störungen [Exner, 1972; Nemes et al., 1997; Polinski & Eisbacher, 1992; Wölfler et al., 2010]. Die magmatischen Intrusionsgesteine des Karawanken-Granitzuges sind heterogen und bestehen volumenmäßig vorwiegend aus felsischen Gesteinen (Syenogranit und Syenit) mit Bruchstücken von mafischen Gabbro-Einschlüssen von alkalischem Charakter, und aus intermediären Gesteinen (Diorit), die etwa 30% des gesamten Karawanken-Granitzuges ausmachen [Exner, 1972; Visonà & Zanferrari, 2000; Dobnikar et. al., 2000, 2001, 2002]. Die mafischen Einschlüsse sind abgerundet, gelappt und in ihrer Größe variabel. Kleine mafische Einschlüsse sind mittel- bis feinkörnig und weisen einen scharfen Kontakt zum Syenogranit auf. Häufig sind sie gezähnt und deuten damit auf ihre Herkunft aus abgeschreckten Pölstern mafischer Magmen hin [Miller et al., 2011]. Ähnliche Einschlusscharakteristiken sind von vielen Plutonen bekannt, sie weisen auf Vermischungen von mafischen und felsischen Magmen hin [z.B. Blundy & Sparks, 1992; Didier & Barbarin, 1991]. Große Körper mafischer Gesteine werden manchmal von Gängen porphyrischer Syenite mit KFeldspäten, die einen Plagioklassaum haben (Rapakiwi-Textur) durchschlagen. Gabbro- und Monzogabbro-Fragmente machen etwa 20% des gesamten Gesteins aus und haben Größen von dezimetergroßen mikrogranularen Einschlüssen mit bis zu 10er m großen Körpern. Die Form der großen mafischen Körper ist wegen der Verwitterungsschicht und der Bodenbedeckung nicht klar erkennbar. Sowohl die Bildung der Intermediärgesteine als auch die Bildung der Rapakiwi-Textur der porphyroiden Syenite tritt in enger räumlicher Verbindung mit mafischen Einschlüssen auf und wird als Beweis für die Wechselwirkung mafischer und felsischer Magmen angesehen [z.B. Dobnikar et. al., 2001]. In der Nähe der Einschlüsse sind K-Feldspat-Großkristalle der Syenogranit-Muttergesteine von Plagioklas ummantelt. In einigen Intermediärgesteinen können Quarzaugentexturen beobachtet werden. Intrusionsbrekzien mit offensichtlicher Durchdringung von K-Feldspat-Großkristallen von felsischen zu mafischen Magmen treten ebenfalls auf. Merkmale wie Quarzaugen, Plagioklasummantelter K-Feldspat und Intrusionsbrekzien weisen darauf hin, dass irgendeine Wechselwirkung zwischen mafischen und felsischen Magmen passiert ist [Dobnikar et al., 2001; Miller et al., 2011]. Verschiedene Arten von Einschlüssen in Intrusionskörpern waren Gegenstand vieler Studien und wurden in jüngerer Zeit von Didier und Barbarin [1991 cum lit.] überprüft. Die Einschlüsse wurden unterschiedlich interpretiert: Als aufgearbeitete Xenolithe, Restite, Autolithe, zerstörte feinkörnige Ränder der Magmenkammerwand oder als Tropfen von Magma aus dem Mantel, welches felsisches Magma intrudierte. Unter diesen Typen von Einschlüssen werden die mafischen mikrogranularen Einschlüsse (MME) in der Regel als Beweis für die Magmenmischung angesehen, da die Modellvorstellung der Magmenmischung am besten zu den meisten Hauptmerkmalen der mafischen mikrogranularen Einschlüsse passt [Bonin, 1991]. 52 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 17: Geologische Übersichtsskizze der Karawanken-Magmatit-Zone und das slowenische Untersuchungsgebiet (vereinfacht nach Mioč & Žnidarčič, 1978). 1 Granitzug, 2 paläozoische Grünschiefer mit Diabaslinsen, 3 feinkörniger Gneis, 4 Tonalit, 5 Triasdolomit, 6 miozäne Konglomerate Abbildung 18: Österreichischer Teil des Untersuchungsgebietes um Bad Eisenkappel. Aus: Miller et al. [2007], stark verändert. (b) Lithostratigraphische tektonische Skizze des Untersuchungsgebietes um Bad Eisenkappel. Aus: Bauer et al. [1981] verändert, Miller et al. [2011] Bisherige Arbeiten: Über das stratigraphische Alter des Granitzuges wurde lange diskutiert. Isailovid und Milidevid [1964] fanden innerhalb des Tonalits Blöcke von metamorphen Gesteinen, die von Granit imprägniert waren, was darauf hinweist, dass der Granitzug älter als der Tonalitzug ist. Die Abfolge von mafischen und felsischen Gesteinen des Granitzuges wurde von Exner [1971, 1976] und Faninger [1974] als das Ergebnis der Evolution – Differentiation desselben Ausgangsmagmas während der Kristallisation interpretiert. Der porphyrische Syenit mit der Rapakiwi-Textur, welcher in Form von Gängen, die Granit und Syenit trennen, auftritt, wurde als Gestein unterschiedlicher 53 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Herkunft angesehen, das in der Reaktionszone entstanden ist [Exner, 1971]. Magmatische Brekzien mit scharfkantigen Bruchstücken von ultramafischen Gesteinen innerhalb der porphyrischen Syenite legen von Beginn an nahe, dass die mafischen Gesteine älter als der Granit sind, was auch im Einklang mit der Differentiationsreihe steht. Štrucl [1970] und Faninger [1974] datieren den Granitzug aus stratigraphischen Gründen als variszisch, da die Granitintrusion eine Kontaktmetamorphose bei paläozoischen phyllitischen Schiefern verursachte. Nach Lippolt & Pidgeon [1974] ergaben die Messungen an Biotiten (K/Ar) der Gesteine des Granitzuges ein Alter von 227 ± 7 Ma, an Hornblenden (K/Ar) 244 ± 8 Ma und an Titanit (U/Pb) 230 ± 5 Ma. Der Tonalitzug ist alpidisch. Radiometrische Daten zeigen, dass der Granitzug ein mitteltriassisches Alter hat. Scharbert [1975] erhielt bei der Datierung der Biotite des „Granodioritporphyrs“ mit Hilfe der Biotit-Rb/Sr-Abkühlaltermethode etwa dasselbe Alter von 224 ± 9 Ma und 216 ± 9 Ma. Es ist erwähnenswert, dass nach ihrer Beschreibung die analysierten „Granodioritporphyre“ dem petrographischen Charakter der Gesteine entsprechen, die man heute als „porphyrische Syenite“ bezeichnet. Cliff et al. [1975] datierte von einem Hornblende führenden Pegmatit ein einzelnes Hornblende K-Ar-Alter mit 244±9 Ma. An einem porphyrischen Syenit wurde ein initiales 87Sr/86Sr Verhältnis (korrigiert für 200 Ma) von 0.71437 erhalten [Dolenz, 1994]. Der Wert deutet auf einen krustalen Ursprung des felsischen Magmas hin. Aktuelle U/Pb LA-ICP-MS-Datierungen von Zirkonen und Titanit aus granitischen Proben zeigen eine Variationsbreite der Daten entlang der „ConcordiaKurve“ mit einigen vorvariszischen Altern, aber vorwiegend Häufungen von Altersdaten zwischen 300–280 and 250–240 Ma [Genser & Liu, 2010]. An ganzen Gesteinen durchgeführte Sm-NdAnalysen von zwei Gabbros ergaben 249±8.4 Ma und 250±26 Ma (εNd: +3.6), Sm-Nd-Analysen aus Granaten zweier silikatischer Proben ergaben gut eingeschränkte Alter von 238.4±1.9 Ma und 242.1±2.1 Ma (εNd: −2.6) [Miller et al. 2011]. Diese Unterschiede im Alter der Platznahme kφnnen nach Miller et al. [2011] wie folgt interpretiert werden: (1) Erhaltung eines ordovizischen magmatischen Ereignisses (U/Pb Zirkon Alter von 450 -500 Ma), (2) Intrusion des Eisenkappler Granitoids zwischen 280 und 300 Ma und (3) Abkühlung unter 500°C um etwa 245 Ma [Genser & Liu, 2010] Die alkalische permo-triassische magmatische Aktivität mit Altern um 270 – 200 Ma des Brianconnais und der Acceglio-Zone in den französischen und italienischen Westalpen sowie der MonzoniPredazzo-plutonisch-vulkanische Komplex in Italien [Ferrara & Innocenti. 1974: Bonin et al, 1987 cum lit.] entspricht dem Zeitraum unmittelbar vor dem Zerfall und der Zersplitterung des PangäaKontinentalblockes. Bonin et al. [1987] schlagen vor, diese Sammlung alkalischer Massive der PermTrias-Zeit die „Westliche Mediterrane Provinz“ zu benennen. Zusammenhänge von Geländebeobachtungen, Petrographie und Mineralchemie Dobnikar et. al. [2000, 2001, 2002] machte nach den Vorschlägen von Belliene et al. [1995] folgende Klassifikation: Mafische Gesteine reichen von Gabbro (oder Diorit) zum Monzogabbro (oder Monzodiorit). Intermediäre Gesteine werden durch Monzonit repräsentiert, während felsische Gesteine von Syenit (61 % < SiO2 < 69%) bis Syenogranit (SiO2 > 69%) reichen. Im De La Roche et al. [1980] Klassifikationsdiagramm reichen die mafischen und intermediären Gesteine von Olivingabbro, Syenogabbro, Syenodiorit bis zum Monzonit, während die felsischen Gesteine entlang der Linie fallen, die Quarz-Monzonit von Syenit und Quarz-Syenit sowie Granit von alkalischem Granit trennen. Die untersuchten Gesteine gehören zur alkalischen Serie. Das gegenüber Na2O häufigere Vorkommen von K2O weist darauf hin, dass nach Zannetin [1986] diese Gesteine zu einer Kali-Serie gehören. Es ist bemerkenswert, dass einige Autoren [Exner, 1971, 1976: Faninger 1974, 1976; Lippolt & Pidgeon, 1974; Scharbert, 1975; Mioč, 1983] die Gesteine des Karawanken-Granitzuges früher als Gabbro, Diorit, Granodiorit und Granit angesprochen haben und damit die wahre alkalische Natur 54 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken dieser Gesteine verborgen geblieben ist. Obwohl die Gesteine eine kontinuierliche Reihe darstellen, können nur kleine Anteile der mafischen Gesteine auf der einen Seite und saure Gesteine auf der anderen Seite vernünftigerweise als Produkt der Kristallfraktionierung angesehen werden. Die geochemischen Eigenschaften deuten darauf hin, dass der Großteil der Gesteinstypen durch die Interaktion von felsischem und mafischem Magma beeinflusst wurde. Mafische und intermediäre magmatische Gesteine Auf der Basis der Geländepetrographie und geochemischer Hinweise wurden die mafischen Gesteine des Karawanken-Granitzuges in zwei Gruppen unterteilt: (1) Gesteine ohne Anzeichen einer Hybridisierung (Gabbro). (2) Hybride Gesteine (Monzograbbro, Monzonit und Monzodiorit). Gabbro ist ein fein- bis mittelkörniges Gestein [Dobnikar et. al., 2001], welches normale bis alkaline Amphibole (Mg-Hornblende und Edenit nach Leake et al., 1997), Plagioklas (An45-70), Orthopyroxen (Fs22-31) und Olivin (Fo73-79) enthält. Manchmal ersetzt die Hornblende den Pyroxen oder bildet wurmartige Überwachsungen mit grünem Pyroxen. In einigen Proben gibt es zwei Generationen von Hornblende. Die erste Generation ist braun (Edenit-Zusammensetzung) und euhedral, während die zweite Generation grüne (Mg-Hornblende) feinkörnige, polykristalline Aggregate bildet. Anhedrale Pladioklaskörner zeigen deformierte Zwillingslamellen. Die Begleitminerale sind Apatit in langen Nadeln, Zirkon, opake Minerale und sekundärer Epidot. Einige ultramafische Fragmente der magmatischen Brekzie bestehen vorwiegend aus Olivin (60%), teilweise amphibolisiertem Klinopyroxen, braunen Amphibolen und Phlogopit (alle drei Minerale 30%) sowie kleineren Anteilen von Calcium-Feldspat (5%), Magnetit, Ilmenit und Pyrit (5%). Sie repräsentieren Mantelgesteine, die in der Unteren Kruste oder im Oberen Mantel kristallisiert sind [Hinterlechner-Ravnik, 1988/89]. Gabbros, die von Miller et al. [2011] untersucht wurden, bestehen im Wesentlichen aus 40-45 modal% Olivin, 10-15 modal% Plagioklas, 5-10 modal% Klinopyroxen und 35-46 modal% braunen Amphibolen und Phlogopiten. Nach den Haupt- und Spurenelementdaten sowie der Sr-NdIsotopenzusammensetzung sind die Gabbros alkalisch und zeigen eine IntraplattenGeochemiecharakteristik. Sie weisen damit auf einen anorogenen Magmatismus in einem Dehnungsbereich und Abstammung von einem angereicherten Magma hin. Kumulus-Gabbros sind mittelkörnig ohne erkennbare bevorzugte Orientierung der Kristalle. Die Minerale, die als nach-kumulus interpretiert werden, überwachsen die Kumulusphasen und füllen dabei die Interkumulus-Poren aus, was zu einer poikilitischen Textur führt. Die Kumuli bestehen aus etwa 40-50 modal% Olivin, 10-15 modal% Plagioklas, 5-10 modal% Klinopyroxen, 35-46 modal% braunen Amphibolen und Phlogopiten. Orthopyroxene kommen üblicherweise als 0.1 mm Ränder auf Olivin oder als 0.1-0.3 mm interstitielle Körner vor. Spätmagmatische braune Amphibole bilden poikilitische Körner und überwachsen den umgebenden Klinopyroxen. Sie dominieren zusammen mit dem Phlogopit die Interkumulus-Ansammlung. Fe-Ti Oxide machen 1-4% der Kumulus-Proben aus. Magnetit ist das häufigste Oxid und bildet irreguläre interstitielle Körner oder Einschlüsse in braunen Amphibolen. Auch der Illmenit bildet anhedrale interstitielle Körner oder Entmischungen im Magnetit. Pyrrhotit, Pentlandit und Chalkopyrit sind unbedeutende akzessorische Minerale. Interstitielle Apatite sind nadelförmig. Isotropische Gabbros sind feinkörnig (0.5-2 mm), subhedral granular und bestehen aus Plagioklas und Klinopyroxen, der von braunem Amphibol (Ti-Pargasit) ummantelt ist, der wiederum von grünem Amphibol (Mg-Hastingsit) umgeben ist. Biotit bildet anhedrale, interstitelle Körner. Nadelförmiger Apatit, anhedraler bis subhedraler Titanit und Illmenit sind akzessorische Minerale. Plagioklas ist zu 55 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Saussurit umgewandelt, später Actinolith ersetzt den Mg-Hastingsit und Biotit wird durch Chlorit ersetzt. Der Klinopyroxen weist im Vergleich zum Kumulus-Klinopyroxen weniger Mg (0.72-0.78) und weniger Cr2O3 (0.24 Gew.%) auf. Amphibole: Ti-Pargasit mit Mg-Gehalten von 0.53-0.75 und 2.43.8 Gew.% bildet Ränder um den Klinopyroxen oder trennt Körner, von denen einige Kerne mit Illmenit durchsetzt sind. Ti-Pargasit ist von Mg-Hastingsit umrandet, welcher wiederum häufig von feinkörnigen Aggregaten von MgHornblende und/oder Actinolith umgeben ist. Der Plagioklas ist deutlich verändert. Der Phlogopit weist einen Mg-Bereich von 0.71-0.74 auf, der TiO2-Gehalt ist 3.2-3.4 Gew.%, und der Na2O-Gehalt 0.74-0.76 Gew.%. Der Cr2O3- und F-Gehalt schwankt zwischen 0.07 und 0.18 Gew.% beziehungsweise zwischen 0.14 und 0.16 Gew.%. Mafische Einschlüsse in der Mischzone sind entweder sehr feinkörnige Plagioklas-Hornblende±BiotitIllmenit Ansammlungen oder porphyrische Gesteine, die Plagioklas (Ab40-48) und KlinopyroxenEinsprenglinge in einer feinkörnigen Matrix aus Mg-Hornblende, Plagioklas (Ab70-73) und verzweigte nadelförmige Illmenitkörner aufweisen. Die Klinopyroxen-Einsprenglinge sind Al- und Ti-reich, aber stets von Mg-Hornblende ummantelt und teilweise ersetzt. Monzogabbro und Monzodiorit sind fein- bis mittelkörnige Gesteine, die normale bis alkalische Amphibole (Mg-Hornblende und Edenit), Plagioklas, Biotit und diopsidischen Klinopyroxen (Wo48En35Fs17) enthalten. Zwei Hornblendegenerationen wurden erkannt. Die ältere ist braun (Edenit), während die jüngere grün ist (Mg-Hornblende). Im Monzodiorit enthält die grüne Hornblende manchmal einen braunen Kern. Die Hornblende ist normalerweise zoniert (An47-28) mit einem Kern, der zu Serizit umgewandelt ist. Der K-Feldspat kommt nur in einer Probe eines Monzodiorits in wurmartiger Überwucherung mit Plagioklas vor. Unter den akzessorischen Mineralen herrschen anhedraler Titanit und Apatit vor. Auch opake Minerale, sekundärer Epidot und Karbonat treten auf. Monzonit ist ein feinkörniges Gestein, welches aus Plagioklas (An50), K-Feldspat, Quarz aus zwei Generationen, Mg-Hornblende und Biotit besteht. In einigen Proben wird die Hornblende durch Biotit ersetzt. Quarz der ersten Generation bildet runde Körner, welche von Hornblende und Biotit, manchmal zusammen mit Klinopyroxen oder Plagioklas, umgeben sind. Solche Strukturen wurden in der Literatur als Quarz-Augen beschrieben [Bujndy & Sparks. 1992]. Die zweite Generation von Quarz ist feinkörnig und korrodiert die Einsprenglinge der ersten Generation. Sie füllt die Gänge und Klüfte im Plagioklas. Der Monzonit enthält ungefähr 1-2% von akzessorischem Apatit und Zirkon, sekundären Epidot, Karbonat und auch opake Minerale. Die Hornblende und der Biotit sind häufig zu Chlorit umgewandelt. Die Herkunft des mafischen Magmas kann nach der mineralogischen und geochemischen Charakteristik der mafischen Gesteine in dem teilweisen Schmelzen des Oberen Mantels angenommen werden. Die relativ flachen REE (Morb-normalisierten)-Muster von Nb bis Yb der mafischen Gesteine weisen auf eine gemeinsame Mantelherkunft hin und die LIL-Anreicherung ist ein gemeinsames Merkmal von Intraplatten-Basalt-Provinzen [Bonin, 1990, 1997]. In Bezug auf die Spurenelemente konnten nur einige der mafischen Gesteine mit dem Prozess der Kristallfraktionierung in Verbindung gebracht werden. Für die La-Anreicherung im mafischen Magma von 20.8 (M2a, die mafischste, nicht kumulierte Probe) bis zu 61.8 (M19a, der höchste La-Gehalt) bräuchte man etwa 72% Kristallisation, was eine Restflüssigkeit mit einem SiO2-Gehalt höher als 49.67 % ergeben würde. Die Berechnung wurde für einen Gabbro normativer modaler Zusammensetzung und einem Mineral/Schmelze-Verteilungskoeffizienten aus der Literatur durchgeführt [Rollinson, 1993]. Die La-Anreicherung kann bis zu einem La-Wert von 28.6 (M21a – D.I. 45) sinnvoll durch die Kristallfraktionierung erklärt werden. Alle anderen mafischen und intermediären Gesteine erlebten wahrscheinlich eine Hybridisierung. 56 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Muttergesteine - felsische Gesteine Felsische Gesteine bestehen hauptsächlich aus Syenogranit, beinhalten aber auch Syenogranit und Syenit, welche Muskovit enthalten und porphyrischen Syenit. Felsische Gesteine bilden entweder massive Aufschlüsse oder die felsische Matrix umgibt mafische Einschlüsse in Mischzonen. Detaillierte petrographische Beschreibungen der verschiedenen granitischen Gesteine finden sich bei Exner [1972], Faninger & Štrucl [1978], Visonà & Zanferrari [2000] und sehr detailliert bei Dobnikar et al. [2001]. Von Miller et al. [2011] wurden seltene Granat führende Proben erstmals beschrieben. Syenogranit ist ein fein- bis grobkörniges Gestein. Es beinhaltet Plagioklas (An < 3%), K-Feldspat und Quarz von zwei Generationen sowie Biotit und Hornblende. Die Plagioklase der ersten Generation bilden euhedrale Kristalle mit Einschlüssen von sehr kleinen, optisch nicht bestimmbaren Mineralen, was auf Störungen während ihres Wachstums hinweist. Sie treten auch als Einschlüsse in KFeldspäten auf und sind meist zu Serizit umgewandelt. Die zweite Generation ist weniger umgewandelt und wächst häufig auf Kristallen der ersten Generation mit derselben optischen Orientierung und Zusammensetzung. Die erste Generation der K-Feldspäte wird durch euhedrale (bis zu 30 mm in grobkörnigem Syenogranit) Kristalle von Perthit oder Mikroklin-Perthit, die Einschlüsse von Plagioklas, Quarz und Biotit aufweisen, repräsentiert. Die zweite Generation ist feinkörniger Mikroklin. Im Kontaktbereich von K-Feldspat und Plagioklas kann eine mikromyrmekitische Struktur beobachtet werden. Quarz der ersten Generation bildet runde Körner und kleine Einschlüsse in KFeldspäten. Die zweite Generation ist feinkörnig und füllt den intergranularen Raum und die Klüfte aus. Biotit (Annite 80-60%) und Hornblende sind euhedral. Die Hornblenderänder sind meist durch spätere Phasen (meist Quarz) korrodiert. In den meisten Proben ist Hornblende zu Chlorit umgewandelt. In allen felsischen Gesteinen sind die akzessorischen Minerale sehr selten (< 0.5%) und bestehen aus Apatit, Zirkon, sekundärem Epidot, Allanit und Klinozoesit. Syenogranit und Syenit, welche Muskovit enthalten unterscheiden sich vom Syenogranit, da der Muskovit in Spaltrissen von Plagioklas wächst. Auch ist der Plagioklas Ca-reicher (An16). Der Kornzwischenraum zwischen den Mineralen der ersten Generation wird durch wurmartige Überwucherung von Plagioklas, K-Feldspat und Quarz der zweiten Generation ausgefüllt. Porphyrischer Syenit hat eine feinkörnige Matrix aus anhedralem Plagioklas (An15-20), Hornblende, Biotit, K-Feldspat und Quarz. Die Einsprenglinge bestehen aus Biotit (Annit 60-50%), Plagioklas (An15-20), Quarz und euhedralen perthitischen K-Feldspäten (Or90), die meist von einer wurmartigen Überwucherung aus Plagioklas (An20) und Quarz gesäumt sind. Euhedrale K-Feldspäte, die von Plagioklas (Oligoklas) umsäumt sind, repräsentieren die Rapakiwi-Textur sensu stricto [Rämö & Haapala, 1995]. Das zelluläre Wachstum der Plagioklase und die Verfüllung der Hohlräume mit Quarz könnte eine Folge der Magmenmischung sein [Hibbard, 1981]. Auch Einsprenglinge von eisenhältiger Hornblende kommen vor. Aber auch akzessorische Minerale wie nadelförmiger Apatit, Zirkon, sekundärer Epidot, Allanit und Klinozoisit. Opake Minerale sind sehr häufig (etwa 3-4%). Im porphyrischen Syenit mit weniger als 64% SiO2-Gehalt liegt der Klinopyroxen in der Matrix vor. Die geochemischen Daten für fast alle Haupt- und einige Spurenelemente der Gesteine des Karawanken-Granitzuges definieren einen anhaltenden Trend mit einem zunehmenden Differentiations-Index (D.I.) [Thornton & Tuttle, 1960]. Variationsdiagramme der Hauptelemente vs. D.I. zeigen, dass die Gesteine des Karawanken-Granitzuges einen gleichmäßigen negativen Trend für MgO, CaO, MnO, TiO, FeOtot und einen positiven für SiO2, Na2O ergeben. P2O5 nimmt tendenziell bis zu mittleren D.I. Werten zu und bei höheren D.I. Werten ab. Al2O3 bleibt bis D.I. <80 konstant und nimmt bei höheren D.I. Werten ab. Man kann feststellen, dass vorwiegend felsische Gesteine und Mischgesteine mit D.I. >60 Na2O, K2O und P2O5 eine große Variation von Werten mit einem ähnlichen Differentiationsgrad aufweisen können. Solch eine Streuung der Werte zeigt sich vor allem im Diagramm der Spurenelemente vs. D.I., wo der Gehalt von vielen Spurenelemente (Y, Zr, Nb, Nd, Ce und La) der felsischen und mafischen Gesteine ähnlich ist. Dennoch zeigen Zr, Nd, Ce, La und Ba eine 57 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken insgesamt positive Korrelation für mafische und eine negative Korrelation zu felsischen Gesteinen, während die intermediären Gesteine eine große Streuung der Werte dieser Elemente aufweisen. Alle Gesteine zeigen eine starke Fraktionierung der leichten Seltenen-Erden-Elemente (LREE) ((La/Sm)N=2.38-8.48), welche von mafischen zu felsischen Gesteinsarten ansteigt. Die schweren Seltenen-Erden-Elemente (HREE) zeigen eine leichte Fraktionierung ((Gd/Yb)N=0.75-2.81) in den mafischen Gesteinen und sind in den felsischen Gesteinen beinahe unfraktioniert ((Gd/Yb)N=0.611.34). Alle Gesteine mit Ausnahme des Gabbro weisen eine mäßige bis starke negative Eu-Anomalie (Eu/Eu*=0,24-0.99) auf, welche von mafischen zu felsischen Proben tendenziell zunimmt. Nur einige wenige Proben von porphyrischem Syenit und Syenogranit weisen eine positive Eu-Anomalie auf (Eu/Eu*=1.10-2.03). Die felsischen Gesteine des Karawanken-Granitzuges – Syenogranit – sind meta- bis peraluminiumhältig (A/CNK 0.85-1.2), trannsolvus (mesoperthithischer Alkali-Feldspat + K-Feldspat + Albit) [Bonin, 1991, Shand in Clarke, 1992]. Im Pearce et al. [1984] Rb/Y+Nd Unterscheidungsdiagramm für die tektonische Interpretation granitischer Gesteine könnte der Pfad der nicht-hybridischen mafischen Gesteine der fraktionierten Kristallisation eines dem Mantel entstammenden Magmas zugeschrieben werden, was im WPG Feld für felsische Gesteine resultieren würde. Aber die felsischen Gesteine des KGB plotten in der Nähe der WPG/VAG-Grenze und zwar teilweise im WPG- und teilweise im VAG-Feld, was auf umfangreiche Krustenkontamination hinweist. ORG normalisierte Spider Diagramme mit negativer Ba-Anomalie, Anreicherung von LIL, Abreicherung der HFS-Elemente und Fe-reiche Glimmermineralchemie weisen auf einen frühen anorogenen tektonischen Rahmen hin [Bonin, 1990, 1997; Bonin et al., 1998]. Die Variationsdiagramme der Hauptelemente vs. D.I. für die Syenogranit-Serien zeigen regelmäßige Trends, die als „Liquid Lines of Descent“ interpretiert werden können. Dies spricht für die Hauptrolle der fraktionierten Kristallisation mit einigen weniger bedeutenden Mischungsepisoden. Wegen des Massenverhältnisses der felsischen zu den mafischen Magmen (die mafischen Gesteine machen etwa 20% des gesamten Zuges aus) muss der Wechselwirkungsprozess zwischen den beiden Magmen auch das felsische Magma beeinflusst haben und hat damit einige hybride Syenogranite und Syenite produziert. Die Gelände- und petrographischen Daten der Hybridisierung sind in felsischen Gesteinen nicht so ersichtlich wie in mafischen Gesteinen. Wenn daher das Verhalten der Spurenelemente in felsischen Gesteinen betrachtet wird, kann man sehen, dass einige Syenogranite wichtige Unterschiede wie höhere Sr- und geringere Rb-, Nb-, Y-Gehalte zeigen. Das könnte auf ihre hybride Natur hinweisen und ist in guter Übereinstimmung mit dem selektiven Mechanismus der Kontamination bei hybriden mafischen Gesteinen, die im Vergleich zu den nicht hybriden mafischen Einschlüssen geringere Srund höhere Rb-, Nb- und Y-Gehalte aufweisen. Diese Interpretation wird auch durch die REE-Muster unterstützt, die ebenfalls Unterschiede zwischen den hybriden und nicht hybriden Syenograniten aufweisen. Die Abreicherung der REEGehalte in hybriden Syenograniten im relativen Vergleich zu den nicht hybriden stimmt mit der beobachteten Anreicherung in hybriden mafischen Gesteinen überein. Diskussion: Mehrere Merkmale, die an einigen Gesteinstypen des Karawanken-Granitzuges beobachtet wurden weisen darauf hin, dass sie durch die Wechselwirkung von felsischem und mafischem Magma entstanden sind. Wie etwa die K-Feldspat-Großkristalle mit oder ohne RapakiwiSaum (porphyrischer Syenit), die Quarzaugen (Monzonit), die Störungen in der Plagioklaszonierung (Syenit mit Muskovit), der hohe Hornblende- und Biotit (hoher PH2O) - Gehalt (Monzodiorit, Monzogabbro) und die große Streuung der Werte für einige Haupt- und die meisten Spurenelemente (intermediäre Gesteine) [Hibbard, 1981; Zorpi, 1988; Bussy, 1990; Didier & Barbarin, 1991 cum lit; Rämö & Haapala, 1995]. 58 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Alle petrographischen Analysen zeigen, dass in allen porphyrischen Gesteinen die Matrix mehr mafisch und die Einsprenglinge mehr felsisch sind, als wären die felsischen Einsprenglinge in mafische Magmen eingebracht worden. Die in den porphyrischen Gesteinen beobachtete RapakiwiTextur und die K-Feldspäte mit Oligoklas-Säumen, die eine wurmartige Überwucherung mit Quarz bilden, weisen darauf hin, dass ein teilweise geschmolzenes granitisches Magma, welches KFeldspatgroßkristalle beinhaltete, in ein mafischeres Magma intrudierte [Hibbard, 1981; Bussy, 1990]. Im Monzonit sind die Quarzaugen von feinkörniger Hornblende, Pyroxen und Biotit umgeben. Nach Vernon [1991] weist dies auf die hybride Natur des Magmas hin. Die Instabilität der Quarzkörner, die dem mafischen Magma zugeführt wurden, verursacht das Schmelzen der xeno-kristallinen Ränder. Dieses Schmelzen wurde durch die latente Kristallisationswärme von benachbarten Schmelzen verursacht. Dies erhöhte lokal die Unterkühlung- und Keimbildungsrate, was die Bildung feinkörniger Mineral-Aggregate, die im kristallisierenden Magma übersättigt sind, verursachte. Solche Strukturen bilden sich während der raschen Abkühlung. Wenn die Abkühlungsrate geringer ist, fällt der Quarz aus dem entwickelten und veränderten Magma aus und bildet die Überwachsung mit mafischen Mineralen im xeno-kristallinen Saum [Vernon, 1991; Platevoet & Bonin, 1991]. In den meisten Hauptelemente vs. D.I. Diagrammen bilden die Gesteine des Karawanken-Granitzugs eine durchgehende Serie. Die am meisten mafische Gesteinsprobe (D.I. < 25 – Olivin Gabro) ist im Verhältnis zu den mafischen Serien mit MgO angereichert und mit CaO und Al2O3 abgereichert. Die Abweichung kann durch gringfügige Olivin-Anreicherungen in der Probe erklärt werden. In den Diagrammen Spurenelemente vs. D.I. aber auch P2O und TiO vs. D.I. kann eine starke Dispersion der Werte für die Intermediärgesteine beobachtet werden. Andererseits verhält sich der Gehalt der meisten Spurenelemente in mafischen und felsischen Gesteinen ähnlich (Y, Zr, Nb, Nd, Ce, La, Ba), ansteigend in mafischen Serien Richtung Intermediärgesteine und abnehmend in feslsischen Serien. Das Verhalten der Spurenelemente zeigt die bimodale Zusammensetzung des Komplexes mit verschiedenen Magmenquellen für felsische und mafische Magmen. Die verteilten Werte der Spurenelemente in den Intermediärgesteinen sind auf die verschiedenen Stadien der Interaktion der felsischen und mafischen Magmen zurückzuführen. Die Anreicherung der Spurenelemente (Y, Zr, Nb, Nd, Ce, La, Ba) in den Intermediärgesteinen zu höheren Werten als in den mafischen oder felsischen Gesteinen kann durch die Tatsache erklärt werden, dass Kationen mit einer hohen Ladungsdichte (high charge density - HCD) vorzugsweise in den mafischen Teil von koexistierenden mafischen und felsischen Magmen aufgeteilt werden [Eby, 1983]. Die Probe mit D.I. von 54 ist besonders mit Cs, Zr, Nb, Nd, Ce, La, Sr und P2O5 angereichert, was auf den hohen Gehalt der akzessorischen Minerale Titanit und Apatit zurückgeführt werden kann. Auch die REE-Muster unterstützen die Hypothese der Bildung hybrider Gesteinsformationen. Die mafischen und intermediären Gesteine mit offensichtlichen Anzeichen von Hybridisierung sind im Vergleich zu mafischen Gesteinen ohne Anzeichen von Hybridisierung mit REE angereichert. Die Anreicherung ist für HREE höher und für LREE geringer. Mafische und intermediäre hybride Gesteine zeigen auch eine leicht negative Eu-Anomalie (Eu/Eu* = 0.68 – 0.97), was in den nicht hybriden mafischen Gesteinen nicht der Fall ist (Eu/Eu* = 0.99 – 1.12). Anderseits sind die felsischen hybriden Gesteine im Vergleich zu nicht hybriden felsischen Gesteinen mit den LREE abgereichert und zeigen eine kleine negative bis positive Eu-Anomalie (Eu/Eu* = 0.67 – 2.03). Eine Ausnahme bilden drei Proben, welche eine den nicht hybriden felsischen Gesteinen ähnliche Eu-Anomalie aufweisen. In den porphyrischen Gesteinen sind die REE-Werte ähnlich den nicht hybriden felsischen Gesteinen aber im HREE-Teil weniger fraktioniert und sie zeigen im Vergleich zu den nicht hybriden felsischen Gesteinen eine leichter negative bis leicht positive Eu-Anomalie (Eu/Eu* = 0.62 – 1.22). Dobnikar et al. [2001] argumentiert, dass mafisches Magma die notwendige Hitze bereitstellt, um das partielle Schmelzen der Kruste auszulösen. Im Gegensatz dazu schlagen Visonà and Zanferrari [2000] - basierend auf der geochemischen Variation und der ursprünglichen Sr-Isotopenverhältnisse der 59 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken NKPB – ein teilweises Schmelzen einer Mantelquelle vor. Diese Mantelquelle ist sowohl mit LILE und HFSE angereichert, mit mafischen Schmelzen, die sich durch AFC (assimilierte fraktionierte Kristallisation) entwickelt haben, gefolgt von FC-Prozessen, als die verbliebenen Flüssigkeiten felsisch wurden. Geothermobarometrie und Platznahme des Plutons: Die Tatsache, dass das ursprüngliche Sr-NdIsotopenverhältnis deutlich verschiedene Quellen für die analysierten Gabbros und Granitoide anzeigen, schließt eine direkte Eltern-Tochter-Beziehung aus und deutet darauf hin, dass diese mafischen und felsischen Gesteine nicht durch Fraktionierung genetisch verwandt sind [Miller et al. 2011]. Mafische magmatische Einschlüsse, die im gesamten Karawanken-Plutonkomplex vorkommen, dokumentieren, dass mafische und felsische Magmen während des Aufstiegs und der Platznahme interagierten, einschließlich der Prozesse wie Umlagerung, Mitnahme von Kristallen aus zuvor konsolidierten Magmenpartien und Magmenvermischung [Dobnikar et al., 2001; Exner, 1972; Visonà & Zanferrari, 2000]. Die Verwandtschaft der vom Mantel stammenden Magmen und die entwickelten Vulkanite deuten stark darauf hin, dass die Fraktionierung der mafischen Magmen die Hitzequelle für das teilweise Schmelzen der Kruste und der Bildung von Granit lieferte [z.B. Hildreth, 1981]. Sm-Nd-Alter: Zeitpunkt der Kristallisation und Magma-Platznahme: Da das Diffusionsvermögen von Nd in Klinopyroxen langsam ist [Davidson et al., 2007; Sneeringer et al., 1984] und die Kristalldifferentiationen nur geringfügige post-magmatische Veränderung zeigen, wird das Sm-NdAlter der Gabbros als Alter für die magmatische Kristallisation aller Differentiationen interpretiert. Das „whole rock“ Sm-Nd-Alter weist darauf hin, dass die Eisenkappler Gabbros im Zeitfenster von 260–240 Ma kristallisierten [Miller et al., 2011]. Schlussfolgerungen für die Entstehung des Granitzugs: Der Karawanken-Granitzug gehört zu einer bimodalen magmatischen Gesellschaft, die aus alkalischen mafischen Gesteinsfragmenten (Gabbro, Monzodiorit) und intermediären Gesteinstypen (Monzodiorit, Monzonit) innerhalb vorwiegend von Syenogranit und Syenit besteht. Die Gesteine erreichen in ihrer Zusammensetzung lückenlos von Olivin-Gabbro bis Syenogranit. Geländebeobachtungen, Petrographie und geochemische Hinweise zeigen, dass dies Gesteine weder das Resultat eines Fraktionierungsprozesses während der Kristallisierung noch eines einfachen Mischprozesses des Großteiles der Massen sind. Nur einige der mafischeren und felsischeren Gesteine können Fraktionierungsprozessen während der Kristallisation zugeordnet werden. Die Gesteine mit intermediärer Zusammensetzung sind das Ergebnis einer verschieden starken Interaktion zwischen zwei Magma-Endgliedern (felsisch – mafisch) [Dobnikar et al., 2000, 2001, 2002; Miller et al., 2011]. Auch die Rapakiwi-Textur von K-Feldspäten, die Quarzaugen, Plagioklas, der von K-Feldspat ummantelt ist sowie die intrusiven Brekzien deuten auf eine Interaktion zwischen felsischem und mafischem Magma hin [Dobnikar et al., 2001; Visonà & Zanferrari, 2000]. Wir glauben, dass man dies am besten als „intrusiven Brekziengürtel“ beschreiben könnte. Die chemische und mineralogische Zusammensetzung weist darauf hin, dass die mafischen Gesteine ein dem Mantel entstammendes Magma repräsentieren. Der Aufstieg und die fraktionierte Kristallisation des mafischen Magmas produzierte vermutlich die notwendige Hitze, um das Schmelzen von Krustenmaterial auszulösen, was zur Bildung der felsischen Magmen führte. Dies ist aus den ursprünglichen Sr-Isotopendaten abzulesen [Dolenec, 1994]. Die Studien von Miller et al. [2011] deuten darauf hin, dass diese mehrphasige plutonische Folge durch eine Kombination von Kristallakkumulationen, fraktionierter Kristallisation und Assimilierungsprozess sowie durch Magmenvermischung und Umlagerung entstand. Die mafischen Gesteine sind alkalisch und haben eine Intraplatten-Geochemie-Charakteristik, was auf einen anorogenen Magmatismus in einem Dehnungsbereich und Abstammung von einem angereicherten Mantel hinweist. Die mafischen Magmen lösten das teilweise Schmelzen der Kruste und die Bildung von Granit aus. Die grantischen Gesteine sind alkalisch meta-aluminiumhältig und haben eine hohe, für Intraplatten-Putone typische Fe/Fe+Mg-Charakteristik [Miller et al., 2011]. Die Temperatur- und 60 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Druckbedingungen, die sich von Amphibol-Plagioklas- und verschiedenen AmphibolThermobarometern ableiten lassen, deuten auf eine Kristallisationstemperatur der analysierten Gabbros um 1000±20 °C and 380–470 MPa, während die granitischen Gesteine bei einer Temperatur von ≤800±20 °C und einem Druck von ≤350 MPa kristallisierten. Sm-Nd „whole rock“-Alter zweier kumulierter Gabbros brachten 249±8.4 Ma und 250±26 Ma (εNd: +3.6), während Sm-Nd „whole rock“-Alter von Granaten aus zwei kieseligen Proben ein Alter von 238.4±1.9 Ma und 242.1±2.1 Ma (εNd: −2.6) erbrachten. Innerhalb der Fehlergrenzen sind diese Alter identisch, so dass das Intrusionsalter mit etwa 250 Ma angenommen werden kann [Miller et al., 2011]. Das Einlagerungsalter der Intrusionsbrekzie entspricht der Zeitspanne vom Beginn des späten Perms bis zum Ende der frühen Trias. Der Karawanken-Granitzug entstand innerhalb des Austroalpinen Krustensegments in der Nähe des südlichen Randes des Meliata-Ozeans, welcher wegen der Ausbreitung der Neotethys nach Westen im Perm eine große N-S-Ausdehnung erreicht hat [Schuster & Stüwe, 2008]. Derzeit bildet er einen Teil des Drauzug-Gurktal-Deckensystems [Schmid et al., 2004; Schuster, 2004], das durch alpidische gering- bis sehr gering temperierte Bedingungen charakterisiert ist. Die geochemische Verwandtschaft der Eisenkappler Gabbros ist auf die gemeinsame Herkunft von einer OIB-artigen Mantelschmelze, welche in einer Intraplatten-Dehnungsstruktur entstand, zurückzuführen. Die Daten zeigen, dass diese Mantelschmelzen während des Aufstiegs mit kontinentaler Kruste interagiert und ein teilweises Aufschmelzen der kontinentalen Kruste bewirkt haben. Das modellierte Alter des abgereicherten Mantels der analysierten granitischen Gesteine zeigt klar die Herkunft einiger der felsischen NKPB-Schmelzen von alten Krustenanteilen. Das variszische Gebirge in Europa entstand durch die komplexe Interaktion zwischen Mikrokontinenten, die von Laurasia und Gondwana stammen und endete mit der finalen Kollision von Gondwana und Laurasia im späten Karbon [Stampfli & Borel, 2002]. Die Subduktion der Paläotethys setzte mit einem „slab rollback“ fort, was – beginnend im frühen Perm - zu einem postkollisionalen Kollaps und zur Öffnung des „back arc basin“ entlang des Europäischen Randes führte [Stampfli & Borel, 2002]. Im Bereich der Adria-Mikroplatte führte das Ausdünnen der permischen Lithosphäre zu einer Hochtemperatur-/Niedrigdruckmetamorphose und zur magmatischen Aktivität in den von der Adria-Platte stammenden westlichen und östlichen Austroalpinen Bereichen [z.B. Miller et al., 2011]. Diskrete permo-triassische Magmenstöße, die durch ein transtensionales geodynamisches Regime gesteuert wurden, produzierten tholeitische bis alkalische Mantelschmelzen neben einer Vielzahl von felsischen Intrusiva und Vulkaniten, die oft auf die Mantel – Kruste-Interaktion hinweisen. Spätpermische bis frühtriassische anorogene A-Typ-Pluton-Vulkanit-Komplexe bilden einen Teil der Westlichen Mediterran Provinz. Die große alkalische Magmenaktivität der Westlichen Mediterran Provinz steht sowohl in Verbindung zu der nach-orogenen kontinentalen Konsolidierung der Europäischen Platte, die Fragmente von Gondwana an Laurasia angeschweißt beinhaltet,als auch zu Vorläuferstadien der Bildung des Meso-Tethys-Ozeanbeckens, entstanden aus der Paläo-Tethys und sich westwärts innerhalb Gondwanas fortsetzend [Bonin et al. 1987,1998; Bonin. 1997]. Die Trias (245-200 Ma) ist durch den Beginn der Tethys Ozean Bildung mit der Entwicklung eines große RiftSystems und der Einlagerung von vulkanisch-plutonischen Komplexen, welche mit Seitenverschiebungs-Störungszonen in Verbindung stehen, gekennzeichnet [Bonin et al., 1998]. Der anorogene bimodale alkalische Plutonit-Komplex des Karawanken-Granitzugs im Gebiet des Geoparks bildet einen Teil des post-variazischen Magmatismus, der die Adriatische Mikroplatte beeinflusste. Der geochemische Charakter und das Alter des Karawanken-Granitzugs deuten auf die spät-permische bis früh-triassische Westliche Mediterran Provinz [Bonin et al., 1987] und auf das Regime des beginnenden Riftings hin. Der Großteil dieser permischen-triassischen Magmatite liegt entlang der Periadriatischen Naht (PN) [Exner, 1976], einem Störungssystem, welches eine bedeutende und zumindest spät-paläozoische paläogeographische Grenze zwischen Nord- und Südalpen darstellt. Die Tatsache, dass wichtige permische bis triassische magmatische Körper sowohl 61 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken nördlich als auch südlich dieses Lineaments vorliegen, weist auf die relative Nähe der Austroalpinen und Südalpinen Einheiten seit dem späten Paläozoikum hin. Klassifikation der Karawanken-Granit Gesteine nach demr TAS Vorschlag von Bellieni et al. [1995]. Alkalische – subalkalische Grenze nach Miyashiro [1978]. Werte neu berechnet zu Sumox=100wt%. ●-mafische Gesteine, -hybride mafische Gesteine, -porphyrische Gesteine, Δ-hybride felsische Gesteine, - felsische Gesteine. Klassifikation der KGB Gesteinstypen [de la Roche, 1980]. ●-mafische Gesteine, -hybride mafische Gesteine, -porphyrische Gesteine, Δ-hybride felsische Gesteine, - felsische Gesteine. 62 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Intrusionsbrekzie. Breite des unteren Bildrandes ist 40 cm. 2.5.3 Altkristallin (Präkambrium) Die Gesteine des Altkristallins bilden einen mehrere 10er Kilometer langen Streifen in der Nähe der Periadriatischen Naht. Im Westen reichen sie auf der österreichischen Seite bis Zimpasser. Auf der slowenischen Seite besteht diese Zone metamorpher Gesteine aus feinkörnigem Biotit-MuskovitGneis mit Übergängen zu Biotit-Glimmerschiefern. In manchen Stellen treten bis zu ein Meter mächtige Amphibolitlinsen auf. Am Kontakt zum Eisenkappler-Granit sind die metamorphen Gesteine zu Hornfels und Migmatit umgewandelt. 2.5.4 Tonalitzug der Periadriatischen Lineament-Zone Der südliche Tonalitzug innerhalb der Periadriatischen Lineament-Störungszone ist von alpidischem Alter und besteht hauptsächlich aus Tonalit. Kleinere mafische Einschlüsse treten gelängt in Schieferungsrichtung auf. Selten durchschlagen saure Ganggesteine, Pegmatite und mafische Gänge den Pluton. Südlich der PN treten entlang der Smrekovec-, Šoštanj- and Donačka gora-Störung die oligozänen/miozänen vilkanitischen Suiten von basaltischen Andesiten – Andesiten – Daziten und weit verbreitet vulkanoklastische Gesteine auf. Der Tonalitzug zog die Aufmerksamkeit vieler Forscher auf sich: Graber [1929], Faninger [1964], Isailovid & Milidevid [1964], Faninger [1970], Štrucl [1970], Exner [1971)], Faninger [1974], Scharbert [1975], Exner [1976], Faninger [1976], Štrucl & Faninger [1978], Faninger [1983, 1988], Dolenec [1994], und schließlich auch Činč-Juhant [1999], von welchem die meiste Information stammt. Das stratigraphische Alter des Tonalitzugs wurde lange diskutiert. Die ersten Forscher glaubten, dass der Tonalitzug älter als der Granitzug sei [Graber, 1929; Exner, 1971]. Isailovid & Milidevid [1964] fanden jedoch innerhalb des Tonalits Blöcke von metamorphen Gesteinen, die mit Granit imprägniert waren und bewiesen damit, dass der Granitzug älter als der Tonalitzug ist. Entsprechend der stratigraphischen Position waren sich einige Jahre später die Forscher einig, dass der Granitzug variszisch und der Tonalitzug alpidisch sei [Isailovid & Milidevid, 1964, Štrucl, 1970, Faninger, 1976, Štrucl & Faninger, 1978]. 63 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die radiometrischen 87Rb/86Sr-Daten ergaben ein Biotitalter von 28±4 Ma und 29±6 Ma [Scharbert, 1975]. Faninger nahm an, dass dies das Intrusionsalter sei, aber Scharbert [1975] und Exner [1976] widersprachen dem und meinten, dass es das Alter der Metamorphose wäre. Exner [1971] beschrieb mafische Einschlüsse im Tonalit als Reste einer älteren Intrusion eines dioritischen Magmas, welches während der mehr sauren magmatischen Phase resorbiert wurde. Die Parallel-Textur des Plutons ist nach Exner das Resultat der alpidischen Dynamometamorphose, daher nannte er das Gestein „Tonalitgneis“. Aber er war sich auch der Möglichkeit bewusst, dass die Parallelstruktur durch den Wanddruck des aufsteigenden Magmas in höhere Bereiche herrühren könnte, wobei sich die Orientierung der prismatischen Minerale senkrecht zum vorherrschenden Druck ausrichtet. Die Herkunft des Tonalits wurde von Faninger [1976] als magmatische Differentiation von GabbroSchmelzen beschrieben und die mafischen Einschlüsse sollten Konzentrationen von mafischen Mineralen und nicht Xenolithe repräsentieren. Die Schieferung wurde von Faninger [1976] als Kristallisation unter Druck beschrieben, daher nannte er das Gestein „Gneis-Tonalit“. Dolenec [1994] fand heraus, dass die magmatische Differentiation nicht die einzige Antwort auf die Frage nach der Herkunft des Tonalits sein konnte, da das Sr-Isotopenverhältnis zu hoch ist (87Sr/86Sr = 0.708034), und sprach daher der Rolle der Krustenassimiliation eine große Bedeutung zu. Mehrere Autoren interessierten sich auch für die Smrekovec-Vulkanite: Isailovid & Milidevid [1964], Faninger [1966], Hinterlechner-Ravnik & Pleničar [1967], Kovič & Krošl-Kuščer [1986], Kovič [1988], Altherr et al. [1995] and Kralj [1996]. Von den Smrekovec-Vulkaniten gibt es in der Literatur keine radiometrischen Daten. Das oligozäne-miozäne Alter wurde wegen der stratigraphischen Position angenommen, einige Autoren halten die vulkanischen Produkte für mittleres Oligozän [Hinterlechner-Ravnik & Pleničar, 1967 cum lit., Kralj, 1996], die anderen nehmen ein frühes MiozänAlter an [Altherr et al cum lit.]. Horizontale Seitenverschiebungen verschoben die SmrekovecVulkanite nördlich der Save-Störung um zumindest 25 km nach Südosten [Hinterlechner-Ravnik & Pleničar, 1967]. Nach Altherr et al. [1995] entstanden basaltische Schmelzen mit variablem Chemismus durch teilweises Schmelzen der Asthenosphäre und/oder des lithosphärischen Mantels als Antwort auf die post-kollisionale Dekompression. Nach den Autoren änderte sich die Zusammensetzung des Magmas während des Aufstiegs durch Interaktion mit kontinentalem Krustenmaterial. Die chemische Signatur der basaltischen bis dazitischen Vulkanite kann durch Fraktionierung von Plagioklas, Klinopyroxen, Olivin und Titanomagnetit während des AFC-Prozesses erklärt werden. Kralj [1996] nimmt an, dass die Variationen des ursprünglich basaltischen Magmas zu andesitischen und schließlich rhyodazitischen Magmen sehr wahrscheinlich auf die Fraktionierung bei der Kristallistion unter geringem Druck zurückzuführen sind. Die Autoren haben den Smrekovec-Magmatismus nicht mit dem Tonalit verglichen, mit einigen wenigen Ausnahmen, die sich nicht mit den Andesiten beschäftigten. Exner [1976] war der erste der annahm, dass diese beiden magmatischen Ereignisse (entsprechend ihrer zeitlichen Einstufung und ihrer Position) mit der PN zusammenhängen und verwandt sein könnten. Drovenik ([1980] meinte ebenfalls, dass diese beiden magmatischen Ereignisse miteinander verwandt sein könnten. Aktualisierte Klassifikation, Petrographie und Mineralchemie Nach der TAS-Klassifikation [Bellieni, 1995] lassen sich die Vulkanite von basaltischen Andesiten bis Daziten einordnen. Die repräsentativen mafischen Einschlüsse im Tonalit sind Monzodiorit. Intrusionsgesteine sind meist Tonalit und nur zwei sind Granodiorit. In der Winchester-FloydKlassifikation ([1977] liegen die Vulkanite im Feld der Andesite und Rhyodazite-Dazite. Im De La Roche et al,. [1977] Klassifikationsdiagramm können die Vulkanite in andesitische Basalte, Andesit und Dazit klassifiziert werden, wobei letztere vorherrschen. Die repräsentativen mafischen Einschlüsse des Tonalits liegen zwischen den Felder Gabbro – Diorit und Olivin-Gabbro. Die Intrusionsgesteine sind meist Tonalit mit nur einem Diorit. Die intrusiven und effusiven Gesteine liegen im selben Diagrammfeld. Sowohl die intrusiven als auch die effusiven Gesteine sind 64 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken vorwiegend meta-aluminös mit einigen leicht per-aluminösen Tonalitproben [Maniar & Piccoli, 1989]. Die Vulkanite weisen eine höhere Häufigkeit von NaO > K2O auf [Chapell & White, 1974], was nach Barbarin [1990] typisch für hybride Gesteine ist. Im Batchelor & Bowden [1985]-Diagramm werden die Proben sowohl in die tholeitische als auch in die kalkalkalische und trondheimitische Gruppe klassifiziert. Nach Irvine & Baragar [1971] war das Magma subalkalisch – kalkalkalisch. Die Pyroxen in den Vulkaniten liegen oberhalb der Skaergaard-Linie und zwei Proben weisen sowohl Ortho- als auch Klinopyroxen auf, was den kalkalkalischen und tholeitischen Trends entspricht. Basaltischer Andesit, Andesit und Dazit Die Textur ist porphyrisch (mit krypto- und mikrokristalliner Matrix) und fluidal (Trlično Dazit). Plagioklase sind immer die dominanten Einsprenglinge. Sie unterscheiden sich in der Zonierung, den Einschlüssen und der Änderung. In den meisten Proben gibt es sowohl Ortho- als auch Klinopyroxen, die Ausnahme bildet der basaltische Andesit, in dem es keinen Orthopyroxen gibt und in dem der Klinopyroxen als Diopsid ausgebildet ist. Sonst liegt der Klinopyroxen als Augit und der Orthopyroxen als Enstatit vor. Im westlichen Teil des Gebietes dominiert der Klinopyroxen über den Orthopyroxen, im östlichen Teil verhält es sich umgekehrt: Die Klinopyroxene sind sehr selten. Die akzessorischen Minerale sind Apatit, Biotit, Zirkon, opake Minerale, Ilmenit und leicht zonierte Titanomagnetite (5855% Magnetit). Die Proben aus dem westlichen Anteil des Gebietes sind hydrothermal verändert (Zeolithisierung, Prehnitisierung, Chloritisierung und Kalzitifizierung). Im zentralen Teil wurden Xenolithe (An79-69), Enstatit (29.7% Ferrosilit) und Titanomagnetit (mit max. 47.8% Ulvöspinell) entdeckt. In der Matrix kommen K-Feldspat und Quarz vor, wurden jedoch nicht untersucht. Mafische Einschlüsse im Tonalit - Monzodiorit Im Verglich zum Tonalit-Muttergestein sind die Minerale feinkörniger. Einige größere Amphibole und Plagioklase geben dem Gestein manchmal ein porphyrisches Aussehen. Die restlichen Plagioklase und Hornblenden sind kleiner und die häufigsten Minerale des Gesteins. Das Gestein besteht aus Plagioklas (An54-32), Mg-Hornblende, Biotit (Annit 45%) und selten Quarz. Akzessorische Minerale sind Apatit, Zirkon, Titanit und opake Minerale (Magnetit). Sekundärminerale sind Seizit und Chlorit. Tonalit und seltene (zwei) Proben von Granodiorit Das Gestein variiert in der Zusammensetzung und Struktur. Mittel- bis grobkörnige Gesteine haben eine körnige Struktur. Einige größere Amphibole geben dem Gestein manchmal ein porphyrisches Aussehen. Die Schieferung im Tonalit wird durch Biotit und Quarzkörner bekräftigt, manchmal auch durch Amphibole. Die Proben im Nahebereich zur PN zeigen eine Mylonitisierung. Plagioklas (An6036) ist die häufigste Komponente, der Rest ist Quarz und Biotit (braun – rotbraun, Annit38-48%) mit mehr oder weniger Amphibolen (Mg-Hornblende, selten Actinolith-Hornblende) und Orthoklas. Die akzessorischen Minerale sind früher Apatit und Zirkon, später Allanit und Titanit, und opake Minerale (Magnetit und Pyrit). Sekundärminerale sind Chlorit, Epidot, Serizit und Kaolinit. Gefunden wurden auch Xenokristalle von Almandin-Granat sowie Xenolith mit granoblastischen hellgrünen Amphibolen, opake Minerale und Apatit. Der Xenolith wird von Biotit umrahmt Mafische Gänge im Tonalit Mafische Gänge (20 cm breit) wurden in zerdrücktem und verwittertem Tonalit am südlichen Rand des Tonalitkörpers in der Nähe von Pudgarsko gefunden. Der Kontakt zum tonalitischen Muttergestein ist scharf begrenzt. Einige größere Amphibole und Plagioklase geben dem Gestein ein porphyrisches Aussehen. Der Rest der Plagioklase und Amphibole ist kleiner und vorherrschend. Etwas chloritisierter Biotit und Quarz konnte gefunden werden. Akzessorische Mineralphasen sind Apatit, Titanit, opake Minerale, Zirkon und Orthoklas. Sekundärminerale sind Epidot und Chlorit. 65 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Klassifikation der Gesteine des Tonalitzugs nach modifizierter TAS [Bellieni et al., 1995] Klassifikation der Gesteine des Tonalitzugs nach de la Roche [1980]. Saure Gänge im Tonalit Saure Gänge (10 cm breit) treten im östlichen (Zavodnje) und zentralen Teil des Tonalitkörpers auf. Der Kontakt zum Muttergestein ist scharf abgegrenzt. Frühere Forscher verwendeten den Ausdruck Aplit für diese sauren Gänge (mit tonalitischer bis granodioritischer Zusammensetzung). Eine leichte Schieferung wird duch mafische Minerale (Biotit, Chlorit) markiert. Die häufigsten Minerale sind Plagioklase und Quarz, untergeordnet Chlorit (vom Biotit) und Orthoklas. Akzessorische Minerale sind Apatit, Zirkon, Titanit, sekundärer Kalzit, Epidot und opake Minerale. 66 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Geochemische Zusammensetzung In den Variationsdiagrammen der Hauptelemente vs. Differentiationsindex [Thorton & Tuttle, 1960] zeigen die Andesit- und Tonalitproben ähnliche Werte der meisten Hauptelemente. Die Andesitproben unterscheiden sich durch weniger Al2O3 und K2O und mehr Na2O. Die Gesteine des Karawanken-Tonalitzugs lassen klare positive Trends für SiO2 und klare negative Trends für MgO und CaO erkennen. Sonst zeigen sie Dispersion. Aber es sind noch einige Trends erkennbar. Die mafischen Einschlüsse zeigen im Vergleich mit dem Muttergestein geringeren SiO2-Gehalt und mehr TiO2, Al2O3, FeOtot, MnO, MgO, CaO und einen recht hohen K2O-Gehalt. Die mafischen Gänge haben eine ähnliche Zusammensetzung der Hauptionen wie die mafischen Einschlüsse im Tonalit. Die sauren Gänge zeigen die höchsten SiO2 und Na2O Werte, die anderen Oxide sind meist nur minimal vertreten. Das Variationsdiagramm der Spurenelemente zeigt im Tonalit und Andesit ähnliche Werte für die meisten Spurenelemente. Der Andesit unterscheidet sich durch mehr Sc und Y und einen geringeren durchschnittlichen Ba-Gehalt. Auch die Spurenelemente zeigen eine größere Streuung für die meisten Spurenelemente. Nur für V und Co (die Co Werte sind in Andesiten etwas höher) können klare negative Trends sowohl in Tonaliten als auch Andesiten gesehen werden, beim Sc-Gehalt trifft dies nur für Tonalit zu. Einige andere Trends konnten auch beobachtet werden, aber mit einer großen Streuung. Die Andesitproben zeigen eine schöne positive Korrelation mit Hf, Ta, U, W, Rb, Y, Zr, Nb, Nd, Th, Ga und eine negative Korrelation mit V, Co, und Zn. Bei den Tonalitproben kann eine positive Korrelation mit Y, Ta, U, W, Rb, Pb und eine negative Korrelation mit Zn beobachtet werden. Die mafischen Einschlüsse im Tonalit zeigen im Vergleich zum Tonalit die geringsten Gehalte bestimmter Spurenelemente (Cr, Hf, Ta, U, W, Ba, Zr, Th, Pb) oder die höchsten Gehalte der anderen (V, Sc, Co, Y, Zn). Ähnlich zum Tonalit sind in den mafischen Einschlüssen die Gehalte von Cs, Mo, Rb, Sr, Nb, Nd und Ga. Die mafischen Gänge im Tonalit zeigen im Vergleich zu den mafischen Einschlüssen bei den meisten Spurenelementen ähnliche Werte. Sie unterscheiden sich durch einen höheren Ba-Gehalt (der Wert unterscheidet sich bei allen anderen Proben) und geringeren Gehalt an Y (vergleichbare Werte wie beim Tonalit). Der Gehalt an Y innerhalb der mafischen Gänge ist ähnlich wie im Tonalit. Chondrit-normierte REE-Muster repräsentativer Tonalitproben und Andesitproben sind ähnlich. Sie unterscheiden sich durch höhere HREE-Werte in Andesiten und eine stärkere Eu-Anomalie in den Andesiten. Die Eu-Anomalie wird in Andesitproben mit höherem Differentiationsindex, die mit REE positiv korrelieren, höher. Einige Tonalitproben haben unterschiedliche REE-Muster, was vom kleineren Anteil der HREE und dem höheren LREE-Anteil abhängt. Die Mineralogie der Proben unterscheidet sich bezüglich der femischen und akzessorischen Minerale. Sie führen nur Biotit und akzessorischen Granat, oder der Amphibol ist actinolithische Hornblende. Sie stammen vom südlichen Rand des Plutons. Die mafischen Einschlüsse zeigen ein REE-Muster, das für natürliche basische Gesteine nicht normal ist. Etwas Ähnliches wird bei Bellieni et al. [1996] beschrieben. Die mafischen Gänge sind bezüglich der LREE angereichert. Die sauren Gänge weisen einen geringeren LREE-Gehalt auf, nur Eu zeigt eine klare positive Anomalie, was für das Ansammlungsmuster entsprechend der Plagioklas Anreicherung typisch ist [Hanson, 1980]. Das ursprüngliche 87Sr/86Sr-Verhältnis von Tonalitproben (korrigiert für 28.5 Ma, nach der Datierung von Scharbert, 1975) variiert zwischen 0.707385 und 0.710066. Das ursprüngliche SrIsotopenverhältnis der Andesitproben (korrigiert für 28.5 Ma) beträgt 0.706674 und ist damit geringer als die Tonalit-Sr-Isotopenverhältnisse. 67 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Genese der Andesitbildung Die petrographischen Beobachtungen weisen auf eine unterschiedliche Magma-Zufuhr aus derselben Magmakammer hin. Die Magma-Temperatur der Smrekovec-Vulkanite wurde mit zwei PyroxenGeothermometern nach Lindsley [1983] abgeschätzt, wobei die Mikrosonden-Analysedaten zweier Pyroxene derselben Probe (Messung Hpxr2 und HPxrl) verwendet wurden. Die Equilibriumtemperatur der Pyroxen-Kristallisation wurde bei geringem Druck mit nahe bei 700°C angeschätzt. Genese der Tonalitbildung Wenn die Kristallfraktionierung der dominierende Prozess bei der Evolution des Magmas ist, sollten die Variationsdiagramme der Haupt- und Spurenelemente einen deutlichen Trend mit dem D.I. (Differentiationsindex) zeigen. Die Variationsdiagramme der Hauptelemente könnten daher durch die Kristallfraktionierung erklärt werden. Die Variationsdiagramme der Spurenelemente zeigen meist eine Streuung der Werte, einige Trends konnten aber trotzdem erkannt werden. Da die erkannten Trends bei Tonalitproben noch weniger klar sind, als bei den Andesitproben, kann man sagen, dass die Kristallfraktionierung nicht der wesentliche Prozess bei der Magmenentstehung war. Die Tonalite weisen viele mafische Einschlüsse auf. Diese sind nach Didier und Barbarin [1991] in mehreren orogenen Plutonkörpern häufig anzutreffen und es wird generell angenommen, dass sie Klumpen von mafischen Flüssigkeiten waren, die in ein sich entwickelndes felsisches – intermediäres Magma eindrangen. Die chemische Zusammensetzung dieser mafischen Magmenklumpen dürfte stark verändert worden sein, so dass die ursprüngliche Charakteristik nicht erhalten geblieben ist [Bloundy & Sparks, 1992, Bellieni et al., 1996]. Die beobachteten mineralchemischen (Plagioklase) und geochemischen Daten zeigen einen hohen Kund Rb-Gehalt und ein REE-Muster (mit abgreicherten LREE und negativer Eu-Anomalie), was auf ein offenes System und und eine Interaktion mit einem felsischen Körper hinweist. Die bevorzugte Diffusion von K und Rb in die Einschlüsse ermöglicht die Bildung von Biotit [Bellieni et al., 1996, cum lit.]. Das Auftreten von Almandin-Granat im Tonalit wird als xenolithisch angenommen. In magmatischen Gesteinen kann der Granat entweder als ein Spätphasen-Mineral (gefunden in granitischen Apliten und Pegmatiten, meist Almandinspessartit), in einer frühen Mineralphase oder als zufälliger Xenokristall auftreten. Entsprechend den chemischen Analysen und dem Vergleich mit Granaten des Rieserferner Plutons [Bassani, Fiorett, Bellieni, 1997] ist der Granat xenolithisch. Nach Deer et al. [1992] kann der Granat, der durch Hitzemetamorphose pelitischer Gesteine entstanden ist, beträchtliche Mengen von Spessartin oder Pyrop-Anteilen aufweisen. Das Vorhandensein von xenolithischen Granaten und Xenolithen deutet auf die Assimilation von Kruste hin, was auch durch die höheren Sr-Isotopenverhältnisse gestützt wird. Die Mikrosondendaten von Amphibolen im Tonalit und in mafischen Einschlüssen wurden für die Berechnung des Drucks nach Hammarstrom & Zen [1986], Hollister et al. [1987], Johnson & Rutherford [1989] und Schmidt [1992] herangezogen. Der berechnete Druck schwankt nach Schmidt [1992] zwischen 3.5 – 5.0 kbar. Für die mafischen Einschlüsse ergeben sich nach demselben Autor ähnliche Werte zwischen 4.6 – 5.3 kbar. Die Temperatur des Karawanken-Tonalit-Magmas wurde entsprechend dem Hornblende – Plagioklas-Thermometer nach Holland in Blundy [1994] mit dem Hb-Plag-Programm berechnet. Bei Berücksichtigung des berechneten Drucks [nach Schmidt, 1992] für den Tonalit in der Größenordnung von 3.5 – 5 kbar gibt uns das Edenit-Tremolit-Thermometer (TA) einen Temperaturbereich von 762-795 ± 40°C, das Edenit-Richerit-Thermometer (TB) einen Temperaturbereich von 746-759 ± 40°C. Der oligozäne Magmatismus, welcher entlang der PN beobachtbar ist, hängt mit dem Subduktionsprozess der Afrikanischen Platte unter die Europäische und den dabei entstandenen Dehnungsstörungen zusammen. Das Magma wurde während der Kompression gebildet. In Slowenien 68 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken ist der oligozäne Magmatismus durch den Karawanken-Tonalitzug (auch in Kärnten auftretend), die Vulkanite der Smrekovec-Berge und durch die magmatischen Gesteine von Pohorje repräsentiert. In vorliegender Arbeit wird vor allem die Verwandtschaft des Karawanken-Tonalitzugs mit den Smrekovec-Vulkaniten untersucht. Die Kristallfraktionierungsprozesse allein können nicht die Entwicklung des andesitischen Magmas erklären, obwohl es einer der Prozesse ist. Das andesitische Magma kristallisierte bei geringem Druck und einer Gleichgewichtstemperatur von 700°C nach dem Pyroxen-Thermometer. Auch beim Tonalit war die Kristallfraktionierung nicht der Hauptprozess bei der Entwicklung des Magmas, es entstand höchstwahrscheinlich durch komplexe Prozesse. Die höheren Sr-Isotopen-Daten und die Xenolithe weisen auf die Assimiliation von Krustenmaterial hin. Die Schieferung ist auf die Kristallisierung unter Druck zurückzuführen. Das Tonalit-Magma kristallisierte bei einem Druck von 3.5 – 5 kbar bei einer Temperatur von 762 - 795 ± 40°C (EdenitTremolit-Thermometer), bzw. 746 - 759 ± 40°C (Edenit-Richerit-Thermometer). Nach der Kristallisation des Tonalits kam es zu Kluftfüllungen von seltenen sauren und mafischen Gängen. Die gelängten mafischen Einschlüsse sind sehr wahrscheinlich Klumpen mafischer Flüssigkeiten, die in das sich entwickelnde Tonalitmagma eindrangen. Die mafischen Flüssigkeiten traten in Wechselwirkung mit dem sauren Ausgangsmagma. Stammen der Karawanken-Tonalit und der Andesit von demselben Magma ab? Nach Pitcher [1997] hängen die Granitintrusionen oft mit Hebung und Erosion zusammen. Daher neigen die Scheitelanteile des Plutons dazu entfernt zu werden, so dass die oberen Anteile oft nicht erhalten bleiben. Obwohl es nicht viele erhaltene Beispiele gibt, gibt es eine direkte (ein Pluton liefert vulkanische Produkte) und indirekte Verbindung (Plutonismus und Vulkanismus hängen generell in Zeit und Raum zusammen). Obwohl die Beweise die grundlegende Kontinuität von Plutonismus und Vulkanismus unterstützen, gibt es einige Unterschiede, denn nach der Eruption entwickelt sich das Restmagma gekoppelt mit Reaktionen unter der Erstarrungstemperatur, was vermutlich die letzendlichen Unterschiede zwischen den sonst eng verwandten Intrusions- und Extrusionsgesteinen bewirkt. Exner [1976] und Drovenik [1980] nahmen an, dass der KarawankenTonalit und die Smrekovec-Vulkanite auf Grund ihrer Position und ihres Alters verwandt sein könnten. Aus chemischer Sicht spricht vieles dafür, dass wegen der ähnlichen Werte der Haupt- und Spurenelemente der Karawanken-Tonalit und die Smrekovec-Vulkanite vom selben Ausgangsmaterial abstammen. Verschiedene Verhältnisse zwischen den Spurenelementen (Variationsdiagramme ausgewählter Spurenelemente mit Rb) könnten bedeuten, dass der Karawanken-Tonalit und die SmrekovecVulkanite nicht demselben Magma entstammen. Das kleinere Sr-Isotopen Verhältnis im Andesit verglichen mit dem höheren Sr-Isotopen-Verhältnis im Tonalit stimmt mit der Hypothese überein, dass der Karawanken-Tonalit und der Andesit nicht vom selben Magma abstammen, auch wenn die höhere Sr-Isotopenzusammensetzung im Tonalit auf einen stärkeren Kontaminationsprozess (Krustenassimilation) zurückgeführt werden könnte. Die Sr-Isotopen-Verhältnisse variieren im Tonalit von 0,707385 bis 0.710066, was nicht ungewöhnlich ist. Del Moro et al. [1983] beschreiben sehr variable Sr-Isotopen Verhältnisse aus dem Adamello Granitoid. 69 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 19: Verbreitung der Oligozänablagerungen und des Karawanken-Tonalitzugs 2.5.5 Nordkarawanken – Drauzug – Gurktal-Deckensystem Die metamorphen Gesteine des Drauzug – Gurktal-Deckensystems treten im Nordostteil des Geoparkgebietes im Raum Bleiburg, Ravne und Dravograd im Norden der Karawanken, aber auch entlang der PN innerhalb der Karawanken auf. Diabaszug von Eisenkappel (Ordovicium) Dieser Gesteinszug mit Diabasgängen und Pillow Laven innerhalb feinklastischer Sedimente ist ein über 10 km langer Streifen entlang des Nordrandes der PN. Nach MIOČ werden diese Gesteine in Slowenien in drei lithostratigraphische Einheiten unterteilt. Dunkler Phyllit wird von grünlichen und violetten Schiefern und Diabasen überlagert. Der dunkle Phyllit besteht aus Serizittonschiefer und mikrokristallinem Quarz mit Einschlüssen von sauren Tuffen und Tuffiten. Die grünen und violetten Phyllite haben eine mikrokristalline Struktur. Das Material entstammt feinkörnigen basischen Tuffen und Tuffiten. Im Kontakt zum Granit wurden sie zu Cordieritknotenschiefern umgewandelt. Diabase treten im oberen Teil der Schichtfolge mit einer Mächtigkeit von mehreren Zehnermetern auf. Auch Pillow-Laven – ihre detaillierte Beschreibung liegt aus dem österreichischen Anteil vor – treten im oberen Anteil der Schichtfolge auf. Die besten Aufschlüsse finden sich in der Ebriachklamm. Die Pillow-Laven sind polsterförmig im Meterbereich und bestehen aus grünen vulkanischen Ergüssen. In der Erläuterung zur Geologischen Basiskarte von Slowenien (Blatt Ravne) werden diese Gesteine als Äquivalent zur Magdalensbergserie Kärntens betrachtet. In letzterer fand Riehl-Herwisch Fossilien, die ein ordovizisches bis devonische Alter anzeigen. In der Erläuterung zur Geologischen Gebietskarte der Karawanken [Bauer et al., 1983] wird der östliche Anteil dieses Gesteinskomplexes als eigene tektonische Einheit betrachtet. 70 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 20: Verbreitung des Drauzug- Gurktal-Deckensystems im Geoparkgebiet; PAL = Periadriatische Naht 2.5.6 Mesozoische Bedeckung des Nordkarawanken – Drauzug – GurktalDeckensystems Die mesozoische Bedeckung des Nordkarawanken – Drauzug – Gurktal-Deckensystems tritt nur nördlich der PN auf und baut den Großteil der Nordkarawanken auf. Die Schichtfolge beginnt mit terrestrischen Ablagerungen des Oberperm und der Untertrias, die marine Transgression beginnt in der Untertrias. Permoskythsandstein (Oberes Perm – Untere Trias) Es gibt nur wenige, tektonisch reduzierte Vorkommen von rot gefärbten Sandsteinen des Oberperm – Skyth, vor allem an der Basis der Nordkarawanken im Süden. Quarzgerölle und Sand sind die Hauptkomponenten dieses Gesteins. An manchen Stellen kann man Einlagerungen von Ton- und Siltlagen, aber auch Quarzporphyr-, Lydit- und Kristallingerölle finden. Die Fazies ist vergleichbar den Grödener Schichten in den Südkarawanken. Werfener Schichten (Skyth) Vom Permoskythsandstein entwickeln sich die skythischen Werfener Schichten ohne Unterbrechung. Sie bestehen aus roten, graugrünen und violetten Silt- und Sandsteinen, die von Kalken und Dolomiten überlagert werden. Sie sind tektonisch reduziert und nur an wenigen Stellen mit geringer Mächtigkeit aufgeschlossen. 71 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 21: Verbreitung der mesozoischen Bedeckung des Drauzug – Gurktal-Deckensystems im Geoparkgebiet. PAL = Periadriatische Naht Kalk, Dolomit, Mergel, dickgebankter Kalk (Anis) Zwischen den Werfener Schichten und der Untergrenze des Wettersteinkalks treten mehrere verschiedene lithologische Einheiten von Kalken, Dolomiten und Mergeln auf. Die Mächtigkeit der gesamten Abfolge erreicht 480 m. Flachwassersedimente sind typisch für die Kalk- und Dolomitformationen, sie wurden im Gezeitenbereich und teilweise im evaporitischen Milieu von geschlossenen Lagunen abgelagert. Auch Beckensedimente treten in Form von dunkelgrauen bis braungrauen bituminösen Kalken und Dolomiten auf. Vulkanische Ablagerungen in Form von Tuffen gibt es nur in den hangendsten Anteilen der Schichtfolge. Der mittlere dolomitische Teil der Schichtfolge beinhaltet in Topla drei Erzkörper (alter, östlicher und westlicher Erzkörper) mit einem Zink-Blei-Verhältnis von 5:1. Es handelt sich dabei um eine frühdiagenetische Mineralisierung, die zeitgleich mit der im Süden beginnenden Grabenbildung der Slowenischen Karbonatplattform erfolgte. Nördlich des Javorski-Baches wurden etwa 100 Schichten mit schichtgebundenen Dolomitkonglomeraten gefunden, die eine zeitgleiche tektonische Aktivität auf den Karbonatplattformen belegen. Erzlösungen traten in die Paläokarstsenken auf den Karbonatplattformen ein, der Zerfall von organischem Cyanobakterienmaterial lieferte die notwendige reduzierende Umgebung für die Bildung und das Wachstum von Sulfidmineralen. Die Erzmenge ist mit 250.000 t (verglichen mit der jüngeren Mežica Pb-Zn Mineralisation) sehr klein. Wettersteinkalk und –dolomit (Ladin) Das ist der Hauptgesteinsbildner in den Nordkarawanken, die Gipfel von Petzen/Peca, Oistra, Hochobir und Ursulaberg/Uršlja gora werden daraus aufgebaut. Man unterscheidet drei Faziestypen, die unterschiedliche morphologische Ausprägungen aufweisen. Die gut gebankten Lagunenkalke mit Lofer-Zyklen bauen die Gipfel von Hochobir und Petzen auf, die südlichen Abhänge dieser Berge werden aus massivem Riffkalk und Dolomit aufgebaut. Die Rifforganismen sind Schwämme (Tubiphytes obscurus) und Korallen. 72 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Blei- und Zinkerze treten in den hangendsten Anteilen des Wettersteinkalks innerhalb von sub- bis supratidalen Sedimenten auf. Wie in einem eigenen Kapitel noch erläutert wird, ist durch die Kalkgänge-Stratigraphie und Kathodenluminiszenz-Mikroskopie nachgewiesen, dass die Mineralisierung zeitgleich zum Rifting im Pliensbachium und der Öffnung des Penninisch/Alpinen Tehtysozeans im Norden des mineralisierten Gebietes erfolgte. Carditaschichten (Karn) Die Flachwasserablagerungen der Carditaschichten der Nordkarawanken unterscheiden sich von den südalpinen Raibler-Schichten, die in einem tieferen Ablagerungsbreich abgelagert wurden. Die Carditaschichten weisen eine zyklische Sequenz von drei ungefähr 20 m mächtigen klastischen Schiefern und drei kalkigen, etwa 60 – 80 m mächtigen Karbonathorizonten auf. Sie sind örtlich sehr fossilreich. Die Sequenz beginnt mit einer pyritisierten Onkolithlage und dem sandig-tonigen ersten Schieferhorizont. Es folgen Kalke und Dolomite mit einer charakteristischen Lage mit fossilen megalodontiden Muscheln. Der zweite Schieferhorizont weist mehr Karbonatanteil auf als der erste. Im Liegenden und Hangenden dieses Schieferhorizontes treten gut gebankte oolothische Kalke auf, die reich an Muscheln, Crinoiden, Brachiopoden (und Ammoniten) sind. Mergelige und dolomitische Kalke überlagern diese Sequenz und gehören zum zweiten kalkigen Horizont. Der dritte Schiefer ist ebenfalls karbonatreich und wird vom dritten Kalkhorizont überlagert. Hauptdolomit (Nor, Rhät) Der norische Hauptdolomit ist etwa 600 – 700 m mächtig und kann in drei Abschnitte gegliedert werden. Der untere Abschnitt besteht aus bituminösen, braun gefärbten Dolomiten einer supratidalen Fazies. Der mittlere Teil verliert den Bitumengehalt und die Dolomite haben eine graue Farbe. Sie wurden in einem subtidalen, intratidalen und supratidalen Ablagerungsraum gebildet. Das sind die Hauptgesteine innerhalb des Hauptdolomits. Im obersten Abschnitt sind gut gebankte Kalke eingeschaltet. Diese gebankten Kalke weisen eine rhythmische Wechsellagerung von dunklen bituminösen und Hornstein führenden Kalken mit dünnen Schieferlagen auf. Der Hauptdolomit wird von den rhätischen Kössener-Schichten überlagert. Auf Grund der starken Tektonik und Verfaltung des oberen Anteils des Hauptdolomits und der Kössener-Schichten, können die Kössener-Schichten vom Hauptdolomit in der vorliegenden geologischen Karte nicht getrennt werden. Dick gebankter Kalk, Radiolarit, Aptychenschichten, Hornstein führende Kalke (Lias – Unterkreide) Juragesteine treten in den Nordkarawanken nur am Nordfuß auf und sind von triassischen Gesteinen überschoben. Die jurassische Schichtfolge beginnt mit grau bis gelb gefärbten Kalken mit einem rhätischen bis unterliassischen Alter. Es folgen gelbliche bis rosa gefärbte Crinoidenkalke des Lias, Hierlatzkalk genannt. Draüber folgen rote Kalke aus tiefen Ablagerungsbereichen aus Lias und Dogger. Fossilreiche rot gefärbte Aptychenkalke repräsentieren den Oberjura (Malm). Sie werden von grauen, Aptychen und Hornstein führenden Kalken überlagert, die in die Unterkreide gehören. Faziesunterschiede in der Mesozoikumsentwicklung der Nord- und Südkarawanken Die postvariszische Entwicklung zwischen Nord- und Südkarawanken unterscheidet sich grundlegend. Während in den Südkarawanken die marine Transgression bereits im Oberen Perm (Bellerophondolomit) beginnt, kommt es in den Nordkarawanken im Oberperm und in der Untertrias zu einer kontinentalen Ablagerung über metamorphen Gesteinen. Die marine Transgression begann in den Nordkarawanken in der Untertrias mit den Werfener Schichten, die die untertriassischen Permoskythsandsteine überlagern. In der Mitteltrias kommt es in beiden Ablagerungsräumen zu einer Faziesdifferenzierung in flache und tiefe Bereiche. In den 73 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Südkarawanken tritt Vulkanismus mit Laven auf, in den Nordkarawanken ist der Vulkanismus nicht entwickelt. Karbonatplattformen bildeten sich im Ladin und Nor in beiden Ablagerungsräumen. Lithologische Säulenprofile: Südkarawanken – links; Nordkarawanken - rechts 74 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Gebankte graugrüne und rötliche Kalke (Jura) Am Nordfuß der Petzen, nordöstlich von Mežica und am Nordhang des Ursulaberges/Uršlja gora bilden jurassische Gesteine einen durchgehenden Streifen. Die Gesteinsabfolge ist etwa 200 m mächtig und gehört zum tektonischen Fragment zwischen den obertriassischen Kalken, welche die Nordkarawanken-Decke bilden. Die Juragesteine wurden von Ramovš & Rebek [1970] beschrieben, die Fossilien mit einem Liasalter bestimmten. Auf rhätischen Gesteinen wurden diskordant intraformationelle Kalkbrekzien abgelagert, die von plattigen, mergeligen, mikritischen Kalken überlagert werden. Sie gehen vertikal und lateral in grünlichgraue, plattige, mikritische Kalke über. Einlagerungen solcher Gesteinsvarietäten finden sich gegen das Hangende, wo von der Mitte bis zum oberen Teil der Abfolge auch Hornsteinknollen in den Kalken auftreten. Die jurassischen Gesteine sind lithologisch relativ eintönig. Die gesamte Abfolge der Juragesteine kann in keinem Profil gefunden werden, da einige lithologische Members tektonisch an Überschiebungsflächen reduziert sind. Mioč & Šribar [1975] entdeckten Mikrofossilien, die typisch für Unter- und Mittellias sind. Die wichtigsten sind Neoangulodiscus leischneri, Involutina liassica, Trocholina turris etc. In dem Abschnitt, in dem die grauen und graugrünen Kalke gegenüber den rötlichen vorherrschen, fand man die Foraminifere Globigerina helveto jurassica, die auf ein gesichertes mittleres Doggeralter (Bajoc) dieser Kalke hinweist. In den oberen Anteilen der Juraschichten wurden viele Calpionelliden gefunden (Calpionella alpina, Calpionella elliptica, Tintinnopsella carpathica etc.). Die Zonen mit den Calpionelliden haben ein Alter von oberem Tithon bis mittlerem Berrias (Unterkreide). Die Mächtigkeit dieser Schichten beträgt etwa 150 – 200 m. 2.5.7 Tertiär Während des Tertiärs wurden magmatische Plutonite - Tonalite eingebaut. Mehr oder weniger zeitgleich ergossen sich in den oligozänen pyroklastischen Gesteinen Andesite. Die Dazitgänge sind jünger. Von den Tertiärsedimenten sind die eozänen Kalke die ältesten. Sie sind ein wichtiger paläogeographischer und paläoklikmatischer Indikator, obwohl sie nur in kleinen Vorkommen aufgeschlossen sind. Auf die verkarstete triassische Karbonatplattform wurden zuerst Okonina-Brekzie und Konglomerat teilweise ins marine Milieu abgelagert. Danach folgte die Ablagerung der vollmarinen GornjegradSchichten. Mergel, mergelige Kalke und Kalke mit einer reichen mittel-oligozänen Fauna wurden von turbiditischen, flyschartigen Sedimenten mit einem großen Anteil von aus den Smrekovec-Schichten stammenden, resedimentierten pyroklastischen Sediment überdeckt. Im unteren Teil dieser Schichtfolge gibt es tuffitischen Tonstein mit Einschaltungen von andesitischem Tuff, gefolgt von Tuffen und Tuffiten, aber auch vulkanischen Brekzien. In der Nähe der Smrekovec-Störung finden sich auch andesitische Lavaströme. Die miozänen Sedimente bilden große Gebiete nördlich der Karawanken zwischen Mežica und Hom im Westen und zwischen Leše und Kotlje im Osten. Eozän Eozäner Nummuliten- und Alveolinenkalk Eozängesteine sind in zwei tektonischen Fragmenten unter dem Nordhang des Ursulaberges im Grenzbereich der Nordkarawanken-Decke mit den unterlagernden klastischen Miozänablagerungen aufgeschlossen. Die sparitischen, intrasparitischen und ruditischen Kalke sind hellgrau und beinhalten eine reiche Mikrofauna und –flora. Es treten charakteristische Arten des unteren Eozäns auf [Drobne 1977]: 75 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Amphistegina sp., Miliolidae, zahlreiche Algen und Bryozoen. Die Ablagerung der Kalke erfolgte offensichtlich in einem warmen, marinen Flachwassermilieu. Oligozän Oligozäne Sedimente finden sich südlich der Smrekovec-Störung und östlich des Savinjske AlpenHauptkammes. Sie wurden transgressiv auf triassischen Kalken abgelagert. Die Basisschichten der Oligozänablagerungen werden von der Okonina-Brekzie und Konglomerat gebildet. Es folgen die marinen Gornjegrad-Schichten und über all dem wurden die vulkanoklastischen SmrekovecSchichten abgelagert. Es scheint, als ob zwischen den Gornjegrad- und den Smrejovec-Schichten einen Schichtlücke besteht, da die Gornjegrad-Schichten nicht überall an der Basis der Smrekovec-Schichten angetroffen werden. Viele Kontakte zwischen den Smrekovec-Schichten und den triassischen Karbonatgesteinen haben einen deutlich tektonischen Charakter. Okonina-Brekzie und Konglomerat Auf das triassische Grundgebirge wurden in der Nähe von Okonina und auf der Konščica oligozäne Brekzien und Konglomerate abgelagert. Sie bestehen aus triassischen Kalk- und Dolomitkomponenten mit Ton- und Bauxitmatrix. Nordwestlich von Ljubno sind die Kalkkomponenten der Brekzie zu einem kompakten Fels verkittet, so dass die Brekzie manchmal schwer von den Triasgesteinen unterschieden werden kann. Je nach Zement variiert die Farbe der Brekzie von hellgrau bis rötlich und gelblich. Das Alter der Brekzie konnte aufgrund der Position innerhalb der lithostratigraphischen Abfolge und nach seltenen Nummuliten- und Austernfunden in den älteren Karbonatklasten bestimmt werden. Die Mächtigkeit der Brekzie beträgt 100 – 150 m. Mergel, mergeliger Kalk, fossilführender Kalk – Gornjegrad-Schichten Diese Sedimente wurden auf verkarsteten triassischen Karbonatgesteinen oder auf der mehr oder weniger vorhandenen Bedeckung mit Okonina-Brekzie und Konglomerat abgelagert. Es handelt sich um graue, hellgraue, dünngebankte bis plattige, oft bituminöse Kalke bis mergelige Kalke und gelbe bis gelbgraue Mergel sowie sandige Mergel mit Einschaltungen von mergeligem Kalk. Laterale Übergänge auf kurze Distanz sind häufig. An wenigen Stellen wurde über dem triassischen Grundgebirge ein grauer, dichter, bituminöser Kalk abgelagert. Das Überlagernde bilden die Smrekovec-Schichten. Die meisten Schichtgrenzen haben einen tektonischen Charakter, was die sedimentären Zusammenhänge für eine Interpretation schwierig macht. In den Mergeln des Gebietes von Konščica und nordöstlich von Luče konnten charakteristische Foraminiferen gefunden werden: Clavulinoides szaboi, Vaginulinopsis gladius, Vaginulinopsis pseudodecorata, Almaena osnabrugeneis, Nummulites sp., Operculina sp. und Uvigerina sp. Die Mächtigkeit der Schichten beträgt etwa 200 m. Smrekovec-Schichten Im tieferen Anteil weisen die Tonsteine einige Einschaltungen von Tuffen auf, in weiterer Folge treten andesitische Tuffe, Tuffite, vulkanische Brekzien und andesitische Ergussgesteine auf. Das Erscheinungsbild der Abfolge entspricht einer turbiditischen Sedimentation mit einer charakteristischen Gradierung. Einzelne Rhythmen der sedimentären Abfolge folgen in regelmäßigen Abschnitten. Sie beginnen jeweils grobkörnig und enden pelitisch. Dies tritt besonders im oberen Teil der Schichtfolge auf, wo jeder Rhythmus mit einer Brekzie beginnt und von allen möglichen Varianten bis zu den feinkörnigen – pelitischen reicht. Der Sedimentationstyp zeigt, dass die vulkanischen Eruptionen entlang der Smrekovec-Störung eine Menge Material lieferten, welches über Rutschungen und/oder turbiditische Schlammlawinen den Abhang zur Tiefsee hinunterglitt. Die andesitischen Laven ergossen sich nur in unmittelbarer Nähe der Smrekovec-Störung. Über die Ablagerungen der Sedimentbecken hinaus wurden vulkanische Brekzien sedimentiert. Noch weiter 76 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken von der Smrekovec–Störung Richtung Süden und Südwesten kamen feinkörnigere pyroklastische Sedimente zur Ablagerung. Vereinzelte andesitische Gänge und vulkanische Plutone können in der Nähe der Smrekovec-Störung unterhalb des Smrekovec-Gebietes erwartet werden. Die Gesamtmächtigkeit der Smrekovec-Ablagerungen beträgt 800 – 1000 m. Tonstein mit Einschaltungen von andesitischen Tuffen Diese Tonsteine treten nordöstlich von Ljubno in Form von wenige cm bis wenige dm dicken Bänken auf. Meist beträgt die Bankung 30 cm. Die Tonsteine sind graugrün und im verwitterten Zustand gelblich braun. Die braune Färbung kommt von der Pyritimprägnation als Ergebnis der anaeroben Bedingungen im Becken während der Sedimentation der Smrekovec-Abfolge. Gleichzeitig führte das Fehlen von Sauerstoff zum Mangel an Fossilien. Die feinkörnige, tonige Matrix weist einige Fragmente von resedimentierten Tuffen auf. Andesittuff, Tuffit, vulkanische Brekzie Das sind die häufigsten Ablagerungen der Smrekovec-Schichten. Unter den rhythmischen Abfolgen gibt es mehr tuffdominierte Ablagerungen als vulkanische Brekzien und Tuffite. Der Tuff kommt in drei Varietäten vor. Der lithoklastische Tuff besteht aus Lavafragmenten, Bimsstein und Andesit. Die zweite Varietät ist ein vitroklastischer Tuff, der aus Fragmenten vulkanischen Glases besteht. Die dritte Varietät des klastischen Tuffs weist Fragmente von Hochtemperatur-Plagioklasen (Andesin) auf, die häufig kaolinitisiert sind. Femische Minerale sind Biotit, Hornblende und Augit. Bänke aus vulkanischen Brekzien mit einer Mächtigkeit von einem bis mehreren Metern sind ein Teil der Smrekovec-Abfolge. Ihre Kompaktheit schwankt mit dem Unterschied des Zementationsgrades. Der Tuffit ist meist braun-grau gebändert mit Körnern von Plagioklas, lithischen Fragmenten, Quarz und Glaukonitfragmenten und einer mikrokristallinen Matrix, die häufig chloritisiert ist. Häufig sind Körner aus vulkanischem Glas, Bimsstein, Quarz und Kalzit. Andesit Andesit Ergüsse – Lavaströme sind ein Teil der Smrekovec-Schichten-Abfolge nahe am ursprünglichen Vulkanherd an der Smrekovec-Störung. Der Andesit ist olivgrau, grünlichgrau oder graugrün. Einge Varietäten, die reich an Biotit und schwarzer Hornblende sind, sind fast schwarz. Die Gesteinsstruktur ist porphyrisch mit Einsprenglingen von Plagioklas, Augit, Hypersthen, Hornblende und Biotit. Der Plagioklas ist of kaolinitisiert und serizitisiert. Biotit und Hornblende können chloritisiert sein. Miozän Dazit Dazitintrusionen kommen in der Nordkarawankendecke vor, sie drangen in dolomitische Kataklasite der Obertrias ein. Im Kontaktbereich kann keine Kontaktmetamorphose beobachtet werden. Aufgrund der sehr hohen Fragmentierung der Dolomite scheint es, dass die Kontaktbereiche nach dem Eindringen tektonisiert wurden oder dass das Magma bereits relativ kalt war und keine Veränderung verursachte. In den regionalmetamorphen Gesteinen treten nordöstlich von Leše und nördlich von Prevalje Dazite auf. Die wenige dm bis mehrere Meter mächtigen Dazitgänge intrudierten phyllitische Gesteine. Im Kontaktbereich gibt es eine wenige mm dicke Kontakthülle, welche an der Oberfläche verwittert ist. Die Aufschlüsse sind bis zu 50 Meter lang. Der Dazit ist hellgrau bis gelblich oder bräunlich, wenn er verwittert ist. Die Struktur ist typisch porphyrisch. Die Matrix des Gesteins ist mikrokristallin und wird aus Plagioklas, Quarz und Biotit aufgebaut. Große Einsprenglinge sind Quarz, Plagioklas und Biotit. Die Plagioklaskörner sind häufig serizitisiert und der Biotit chloritisiert. Der Dazit kann auch Granate enthalten, die oft umgewandelt sind. 77 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Neogene Sedimente intromontaner Becken Im Miozän wurden feinkörnige und grobkörnige, Kohle führende kontinentale Sedimente abgelagert. Heute findet man sie sowohl unter der Nordkarawankendecke (wo sie von mesozoischen Kalken überschoben sind) als auch an einigen Stellen auf den Karawanken. Im Sarmat wurden auf den Kristallingesteinen im nördlichen Vorland der Karawanken und auf den Mesozoikumsablagerungen der Nordkarawanken Kohle führende Sande und Tone eines kristallinen Liefergebietes abgelagert. Bald nach der Ablagerung der feinkörnigen, Kohle führenden Sedimente muss es zu Bodenunruhen mit ersten Hebungen gekommen sein. Das Sediment vergröbert sich, es treten gut gerundete Quarzschotter auf, denen kalkige Komponenten der Karawanken beigemengt sind. Vorerst stammen die Karawankenkomponenten noch aus dem südlichen Anteil der Karawanken. Bald vergröbert sich das Sediment noch mehr und Komponenten aus dem Nordstamm der Karawanken zeigen, dass sich dieser nun zu heben beginnt. Mit der Hebung der Nordkarawanken endet die Sedimentation der Neogenschichten innerhalb der Nordkarawanken, da dieser Ablagerungsraum nun hochgehoben und selbst zum Liefergebiet für den Abtragungsschutt (Molasse) wird. Der einst zusammenhängende Ablagerungsraum der Kohlebildungen wird damit zerrissen. Die auf den Mesozoikumsgesteinen abgelagerten Kohlen und deren Begleitgesteine werden mit den Karawanken in die Höhe gehoben und finden sich heute als hoch gelegene Kohlevorkommen auf der Südseite der Nordkarawanken. Zeitgleich mit der Hebung der Nordkarawanken senkt sich der kristalline Untergrund des Vorlandes ab und nimmt den Abtragungsschutt der Karawanken auf. Diese parallel zum Karawankenfuß verlaufende Vorlandsenke ist stellenweise mit über 1000 m mächtigem, vorwiegend grobkörnigem Abtragungsschutt der Karawanken aufgefüllt. Durch den anhaltenden Nordschub der Nordkarawanken - verbunden mit weiterer Hebung - überfahren diese nun ihren eigenen Schutt, so dass heute am Fuß der Nordkarawanken eine Überschiebungsbahn besteht, wo die Mesozoikumsgesteine über sehr jungen Neogenablagerungen liegen. Wir sehen heute also die junge sarmatische Kohle und die noch jüngeren Grobkornablagerungen im Norden unter den Karawanken und auf der Südseite der Nordkarawanken die gleich alte Kohle - in große Höhe gehoben - auf den Karawanken liegen. 78 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Box – Sedimentationsschema in den Nordkarawanken während des Sarmats und Pannons aus: D. VAN HUSEN, 1976 79 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 22: Verbreitung der Neogensedimente im Gebiet des Geoparks 2.5.8 Quartär Im Gebiet der östlichen Karawanken sind kaum Sedimente aus dem Präwürm erhalten. Dies ist durch die junge Hebung der Karawanken - verbunden mit der starken Erosion - bedingt, welche die Spuren älterer Vereisungen beseitigte. Quartärsedimente umfassen daher vor allem Sedimente aus der Würmeiszeit und postglaziale Ablagerungen. Abbildung 23: Quartärstratigraphie in den Alpen 80 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Der Großteil des Geoparks war immer eisfrei (siehe Abbildung 24). Am Nordfuß der Karawanken reichte der Draugletscher bis knapp vor Bleiburg. Daher konnten die Karawankenbäche westlich von Bleiburg nicht ungehindert nach Norden in das Becken des Vorlandes abfließen. Das führte zur Aufschotterung in den Karawankentälern. Innerhalb der Karawanken gab es Lokalgletscher in den Gipfelregionen der Koschuta, der Petzen und der Steiner Alpen. Hier kam es zur Ausbildung von Karen und Trogtälern, welche mit postglazialem Schutt aufgefüllt wurden. Die größten Lokalgletscher innerhalb des Geoparks lagen auf der Nordseite der Koschuta. Sie füllten den Hainschgraben, den Bösen Graben und den oberen Teil des Freibachtales aus. Nach dem Abschmelzen der Gletscher wurden die Zungenbecken mit Schutt aufgefüllt. Im Hainschgraben reicht die Talfüllung bis auf eine Seehöhe von etwa 900 m.ü.A. hinab. Dort entspringen die großen Hainschgrabenquellen. Im östlich folgenden Freibachtal wurden dünnschichtige sandige und siltige Sedimente gefunden, welche von der Grundmoräne des würmzeitlichen Freibachgletschers überlagert werden. Holzreste und Pollen, welche innerhalb dieser Sedimente auftreten, zeigten bei der Datierung mit der 14CAnalyse ein Alter von etwa 31600 Jahren [van Husen, 1974]. Die damalige Vegetation mit Kiefern, Tannen und Buchen weist auf ein ähnliches Klima hin wie wir es heute hier haben. Die Ausdehnung des großen Freibachgletschers kann an den gut erhaltenen Moränen abgelesen werden. Beim Maximalstand erreichte der Gletscher das Freibachtal zwischen Freiberg und Hochobir in den Nordkarawanken. Im Einzugsgebiet der Vellach gab es nur einen kleinen Gletscher am Ostende der Koschuta im oberen Potokgraben und einen Gletscher in der Vellacher Kotschna. Der letztere hatte eine Länge von etwa 4 km mit einem Zungenbecken, welches heute mit Sand und Schottern aufgefüllt ist. In vielen Bereichen des Vellachtales finden sich die Ablagerungen der Niederterrasse, welche gegen Norden an Mächtigkeit zunehmen. Im Norden des Vellachtales lag nämlich der große Draugletscher und blockierte den Sedimentabtransport durch die Vellach, was diese und auch andere Karawankenbäche dazu zwang, ihr Bachbett höher zu legen und es mit Sediment aufzufüllen. In den eisfreien Gebieten der Karawanken – vor allem im Vellachtal und seinen Seitentälern – kam es zur Entwicklung von periglazialen Schuttströmen. Diese treten vor allem in den Gebieten mit jungpaläozoischen, tonreichen Schiefern des Perm und Karbon auf. Viele Gräben wurden dabei mit großen Schuttströmen aufgefüllt, die aus einer ungeschichteten feinkörnigen Masse aufgebaut sind, in der bis zu 100m3 große Blöcke schwimmen. Heute weisen diese periglazialen Schuttströme keine Bewegung mehr auf. 81 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 24: Vereisung im Geopark-Gebiet während der Würmeiszeit (maximale Eisausdehnung nach: Van Husen D., 1987) 82 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Box – Glaziale Landformen Trogtäler treten in den Gipfelregionen der Karawanken auf. Sie sind mit Hangschutt und Material der umgebenden Gesteine gefüllt. Trogtal im oberen Teil des Hainschgrabens im Gebiet der Koschuta (Foto: P. Petschnig & Ch. Kucher) 83 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 2.6 Mineralien Landschaft und Bewohner des Geoparks sind durch die lange Tradition von Erzprospektion, Bergbau und Verhüttung stark geprägt. Die Lebensweise und zahlreiche Aktivitäten haben in dieser Tradition ihre Wurzeln. Unter Mineralogen und Mineraliensammlern ist das Geoparkgebiet weltweit gut für seine Blei- und Zinkerzlagerstätten bekannt, vor allem auch für die Mineralien Wulfenit und Dravit. Wulfenit wurde das erste Mal durch Franz Xaver Freiherr von Wulfen in seinen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1785 erwähnt, die er in den unterirdischen Mineralienfundorten – unterirdischen Minen in derselben tektonischen Einheit der Nordkarawanken in der Nähe von Bleiburg machte. Das Mineral bekam seinen Namen und die wissenschaftliche Beschreibung erfolgte durch den Mineralogen Heidinger im Jahr 1845. Der Dravit ist ein brauner Mg-Turmalin, der seinen Namen vom Fluss Drau durch den kaiserlichköniglichen Mineralogen Tschermak im Jahr 1883 erhielt. Brauner Turmalin, welcher in Dobrava in der Nähe von Oberdrauburg/Dravograd gefunden wurde, fand seine erste Erwähnung durch Zepharowich im Minerallexikon des Jahres 1873. Beide Mineralien haben ihre Typlokalität im Geopark. Wegen ihrer Schönheit und Seltenheit können wir ausgestellte Mineralien, die im Geopark gefunden wurden, in zahlreichen öffentlichen und privaten Mineraliensammlungen auf der ganzen Welt bewundern. Unter der Erdoberfläche der Petzen und des Ursulaberges wurde über 340 Jahre lang Bergbau betrieben. Zuerst suchte und gewann man nur das Bleierz, ab dem Jahr 1874 begann auch das Zinkerz wirtschaftlich interessant zu werden. Während der gesamten Lebenszeit der Mine wurden mehr als 20 Millionen Tonnen Erz gefördert und Stollen, Gesenke und Schächte von mehr als 1000 km Länge aufgeschlossen. Es wurden über eine Million Tonnen Bleimetall und 500 000 Tonnen Zinkmetall produziert. Die Erzkörper liegen vorwiegend im Bereich der östlichen und nördlichen Abhänge der Petzen linkksseitig des Meža-Flusses zwischen den Orten Mežica im Norden und Črna na Koroškem im Süden. Ausnahmen bilden die Erzlagerstätten Graben und Mučevo und Erzvorkommen am Ursulaberg, die rechtsseitig des Meža-Flusses gelegen sind. Der Meža-Fluss entspringt unter der Uschowa (1929 m), fließt durch die drei wichtigen Bergbausiedlungen Črna na Koroškem (573m), Žerjav (527m) und Mežica (475m), weiter nach Poljana, entlang des Meža-Tales und mündet in die Drau. Der Fluss Meža ist der Namensgeber für das gesamte Meža-Tal. Das Bergbaugebiet hatte eine Fläche von etwa 20 km2, das Prospektionsgebiet fast 100 km2. Das höchstgelegene Mundloch liegt knapp unter dem Gipfel der Petzen auf einer Seehöhe von 2060 m, der tiefstgelegene Stollen liegt auf 268 m Seehöhe. Die größten und auch wirtschaftlich bedeutendsten Bergbaue waren Union, Moring, Graben, Helena, Barbara, Doroteja, Riška gora, Srce, Igrčevo, Staro Igrčevo, Fridrih, Stari Fridrih, Luskačevo und Navršnik. Die geologischen Eigenheiten des Mežica-Bergbaugebiets waren über drei Jahrhunderte im Blickpunkt zahlreicher Forscher. Die erste Genehmigung für die Erkundung des Bleiglanzes (Galenit) in der Nähe von Črna na Koroškem wurden schon vor langer Zeit im Jahr 1665 erteilt. Der Bergbau Mežica entwickelte sich ab der Zeit des Bergbaubeginns unter der Herrschaft der Grafen und Feudalherren bis zur Zeit der kleinen Bergbaubruderschaften, gefolgt von den Zeiten der größeren Bergbaubetriebe und wurde schließlich zum größten Metallbergbau in der weiteren Umgebung, der offiziell im Jahr 2004 aufgrund geringer Weltmarktpreise für Metall geschlossen wurde. Innerhalb des touristischen Schaubergwerks und Museums gibt es noch immer zugängliche Abschnitte des Bergbaus im Erzdistrikt Moring, Teile des Bergbaus Helena und Teile des Bergbaus Topla. Nach wie vor sind im aufgelassenen Bergbau zwei von vormals elf Elektrizitätswasserkraftwerken in Betrieb. 84 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Alle Pb-Zn-Erzlagerstätten liegen in der geotektonischen Einheit Drauzug / Nordkarawanken, welche zu den Ostalpen gehört. Die Deckenstruktur mit drei Decken – der Petzen-Decke, NordkarawankenDecke und Hum-Decke – weist schwere Nord-Süd-Störungen auf. Die mineralisierte lithostratigraphische Abfolge umfasst anisische, ladinische, karnische, norische und rhätische Schichten. Die Gesamtmächtigkeit liegt bei 2000 – 2500 m. Aus mineralogischer und wirtschaftlicher Sicht liegt die bedeutendste Erzmineralisation mit den größten Erzkörpern der Region in den ladinischen Schichten der Wetterstein-Formation. Die wichtigsten Erzminerale sind Galenit (PbS) und Sphalerit (ZnS), gefolgt von untergeordnet Pyrit (kubisches FeS2) und Markasit (rhombisches FeS2). Die Oxidation der primären sulfidischen Mineralgesellschaften verursachte eine Remobilisation von Erzkomponenten und teilweise ihren totalen Verlust, aber auch die Bildung sehr interessanter sekundärer Mineralparagenesen. Die Veränderung der primären Mineralzusammensetzung der Erzkörper erfolgte in Folge der tektonischen Hebung des Gebietes, verbunden mit dem Eindringen von sauerstoffreichem Niederschlagswasser in den Erzkörper. Das sauerstoffreiche Niederschlagswasser löste den Großteil des Sphalerits auf, falls dieser aufgrund der Klüftung oder Porosität erreichbar war, und das meiste Zink wurde von den mineralisierten Gesteinen zu den Abflüssen/Quellen im Tal transportiert, während sekundäres Blei an Ort und Stelle oder nahe der primären Erzkörper verblieb. Als Folge der Oxidation haben sich mehrere Mineralgesellschaften aus einer relativ einfachen primären Mineralgesellschaft von Sulfidmineralen gebildet. Bleimetall wurde aus dem Mineral Galenit (PbS) gewonnen. Mit dem Sphalerit (ZnS), welcher der Zinkträger ist, und mit mehreren Generationen von Dolomit [(Mg,Ca)2 (CO3)2] und Kalzit (CaCO3)Mineralen bildeten sich sehr verschiedenartige und spektakuläre krustenförmige, traubenartige Erzstrukturen. Galenitkristalle sind selten. Wenn sie in hexaoktaedrischen Metakristallen gefunden werden, ist ihre Oberfläche häufig korrodiert. Die rasche Ausfällung von Sphalerit innerhalb der Gesteinsporen erlaubte keine Ausbildung von Kristallflächen. Innerhalb größerer Kluftzonen wurde Sphalerit häufig als krustenförmiges, traubenförmiges Erz abgelagert. Variationen in der Zusammensetzung der Spurenelemente zwischen den Wachstumsringen geben dem Erz ein sehr schönes, buntes Aussehen. Von den primären Sulfidmineralen sind Markasit und Pyrit seltener. Meist liegen sie fein verteilt im Karbonat vor oder bilden kleine Gruppen ohne deutliche Kristalle, die meist völlig oxidiert und bis zu 3 mm lang sind. Hexaedrisch entwickelte, bis zu 5 mm große Pyritkristalle sind selten. Noch seltener sind krustenartige Melnikovit-Pyrite. Durch die Oxidationsprozesse bildeten sich auch Sekundärminerale von der Gruppe der Oxide und Sulfate. Unter ihnen dominiert Eisenhydroxid als Limonit [FeO(OH).nH2O], welches mit Kalzit am häufigsten vorkommt. Es bildete sich durch Oxidation von Pyrit, Markasit und durch etwas Eisen, das in kleinen Mengen im Sphalerit gebunden war, von dem es die meteorischen Wässer herausgelöst haben und dabei Zink und Schwefel beseitigten. Der Limonit kann Überzüge und Krusten auf allen primären und sekundären Mineralen bilden. Gleichzeitig mit dem Limonit wurden auch Cerussit (PbCO3), Hydrozinkit [Zn5(CO3)2 (OH)6] und Gips (CaSO4.2H2O) ausgefällt. Bei der Galenitoxidation wird zuerst Anglesit (PbSO4) gebildet. Er ist sehr gut löslich und daher sehr selten nur in den trockensten Abschnitten des Gesteins erhalten. In den weichen Tonen im Inneren mancher „trockener“ Kluftzonen treten einzelne Anglesitkristalle - sogenannte floater - auf. Sie sind meist farblos oder weiß und durchsichtig und haben ein tabular prismatisches Aussehen. Obwohl Anglesitkristalle im Erzlagerstättenbereich der Petzen relativ selten sind und üblicherweise nicht einmal einen cm Länge erreichen, wurden bis zu 5 cm große Proben gefunden, die mit einer dünnen Eisenhydroxidhaut überzogen sind und daher rötlich aussehen. Nach der Anglesitbildung wächst das wirtschaftlich bedeutende Mineral Cerussit (PbCO3), welches ebenfalls ein Nebenprodukt der Oxidation von Galenit ist und diesen oft ersetzt. Normalerweise findet man ihn unter den tektonisch indizierten Kristallflächen der Klüfte im Galenit, und häufig wachsen gut geformte Cerussitkristalle auf den Galenit-Kristallflächen. Sie haben eine charakteristische prismatische oder pyramidale Form. 85 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Relativ häufig bildeten sich Cerussit-Zwillinge. Die Cerussitkristalle sind farblos, weiß, in Abhängigkeit von Einschlüssen von Galenitkörnern können sie auch dunkelgrau sein. Sie haben einen ausgeprägten Diamantglanz. Galenit, der mit kleinen Cerussitkristallen überwachsen ist, kann sehr schön sein. Meist erreichen Cerussitkristalle eine Größe bis einen cm, größere Kristalle sind selten. Der größte im Bereich der Petzen-Erzlagerstätte gefundene Cerussitkristall ist 5 cm lang. Hydrozinkit [Zn5(CO3)2 (OH)6] wurde im gesamten Erzlagerstättenbereich der Petzen gefunden und ist das häufigste aller sekundären Zinkminerale. Es bildet sich auf seinem Weg durch die mineralisierten Karbonate bei der Ausfällung von Sickerwasser, welches ursprünglich mit Zink und Karbonat angereichertes Regenwasser war. Es tritt gemeinsam mit anderen Oxidmineralen oder allein in Form von dünnen, schneeweißen, krustenartigen stalaktitischen Strukturen auf Kalk oder Dolomit auf. Überzüge können auf Galenit, Sphalerit, Smithonit oder Limonit gebildet werden. Auf den Hydrozinkit-Überzügen können Cerussit, Hemimorphit, Wulfenit, Gips, Aragonit, Kalzit und/oder Smithonit auftreten. Hydrozinkit bildet niemals Kristalle, die mit bloßen Auge erkannt werden könnten. Unter dem Mikroskop zeigt er eine ziemlich zufällige Ansammlung von Kristallen in Form dünner Blätter, die senkrecht zum Untergrund wachsen. In den stärker oxidierten Teilen der Erzkörper, wo es viel Sphalerit gab, kommt relativ häufig das Mineral Smithonit (ZnCO3) vor, das bei der Flotation vom Erz nicht abgetrennt werden konnte, so dass es leider mit den Flotationsrückständen verloren ging. Es bildet sich auf den Kalzitoberflächen durch die direkte Ausfällung aus zinkreichen Lösungen. Smithonit tritt entweder allein auf oder im Verein mit Hemimorphit [Zn4SiO7(OH)2*H2O], Gips (CaSO2*2H2O), Cerussit (PbCO3) und selten mit Flussspat (CaF2). Seine Farbe variiert von rötlich bis grau, grau und weiß, kann aber auch farblos sein. Smithonit gibt es in Form krustenförmiger kolloidaler Texturen oder als idiomorphe Skalenoeder mit Übergang zu speziellen Kristallbündeln. Die Kristalle sind selten größer als 1-2 mm. Von besonderem Interesse sind die kleinen bündelförmigen Smithonitkristalle, die mit idiomorph geformten Kristallen mit Fluorit in Verbindung stehen. Fluoritkristalle sind hexahedral - kubisch, dodekahedral und rhombisch hexakisoktaedrisch. Die bisher gefundenen Kristalle sind nicht größer als 2 mm. Zusammen mit Smithonit findet man auch Hemimorphit. Es ist ein relativ seltenes Mineral. Die Kristalle des Hemimorphits sind meist farblos oder grau und grünlichgrau. Hemimorphit tritt auch gemeinsam mit Hydrozinkit, Cerussit, Wulfenit oder Kalzit auf. Die Kristalle sind entlang der c-Achse abgeflacht und in der Regel in dieser Richtung gebändert. Hemimorphismus - typisch für dieses Mineral - ist nicht sehr ausgeprägt. Die größten Kristalle erreichen eine Länge von 3 mm. Kalzit ist das häufigste Mineral der Erzminerallagerstätten der Petzen. Da es ein Gangmineral ist, wurde ihm in der Vergangenheit kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Erst in der letzten Zeit wurden detaillierte morphologische und geochemische Untersuchungen durchgeführt. Eine Kalzitgeneration wurde während der Erzmineralisierung gebildet. Die überwiegende Mehrheit der schönen Kristalle bildete sich in offenen Klüften, wo sich das Grundwasser mit dem Regenwasser mischt. Die Kalzitminerale von Mežica sind berühmt für ihre vielfältige Kristallmorphologie. Es gibt mehrere spezielle Arten von Kristallen. Skalenoedrische Kalzitkristalle als Einzelkristalle oder in Gruppen, welche die Größe von mehreren dm erreichen, treten überall im Erz auf. Die skalenoedrischen Kalzitkristallformen wurden durch die aufeinander folgenden Stadien der nächsten Kalzitkristalle überwachsen. Ihr Habitus änderte sich dadurch in eine fassförmige, prismatische oder rhomboedrische Form. Während des letzten Stadiums wurden steile rhomboedrische bis steile skalenoedrische Kalzitkristalle gebildet. Je nach Einschlüssen können die Kalzitkristalle verschieden gefärbt sein. Einzelkristalle haben dunkelgraue Einschlüsse, von welchen man dachte, dass es sich um Galeniteinschlüsse handelt, deshalb wurden sie früher Plumbo-Kalzit genannt. Zusätzlich zu den Einzelkristallen sind Zwillingskristalle häufig. Normalerweise - nicht immer - sind sie größer als die Einzelkristalle in der selben Probe. Relativ häufig sind die Kalzitkristalle durch einen dünnen Eisenhydroxidüberzug gefärbt. Kristalle mit etwas Beimengung von Blei weisen einen besseren oder schöneren Glanz auf. Kalzitkristalle der jüngsten Generation können über Wulfenit, Descloizit, 86 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Hemimorphit, Hydrozinkit und Gips wachsen oder sind auf der früheren Generation von Kalzit gewachsen. Das berühmteste Mineral der Petzen-Erzlagerstätten ist der Wulfenit (PbMoO4). Während des zweiten Weltkrieges wurde er wegen des Molybdäns abgebaut, welches als strategische militärische Komponente gesucht war. Viele Forscher untersuchten die Ursache der Wulfenitbildung in den Erzlagerstätten der Nordkarawanken. Das größte Problem war dabei, die Herkunft des Molybdäns zu erklären. Man dachte lange, dass es aus bituminösen karnischen Schichten, die das Hangende des mineralisiserten Wettersteinkalks sind, ausgelaugt wurde. Das stellte sich jedoch als falsch heraus. S. Grafenauer argumentierte, dass sich der Wulfenit aus hydrothermalen Lösungen bildet, während andere Autoren einen genetischen Prozess mit dem Transport von Molybden mit dem amorphen Jordisit (der aber bisher nicht gefunden wurde) mutmaßten. Das Ergebnis jüngster Untersuchungen zeigt einen engen Zusammenhang zwischen Molybdän und seinem Gehalt in bestimmten Sphaleritgenerationen. Der neueste Stand der Hypothese für die Bildung von Wulfenit hängt mit der Tatsache zusammen, dass das meteorische Wasser den Sphalerit erfogreich auflöst. Das Zink des aufgelösten Sphalerits wird mit dem Wasser von den Mineralablagerungen abgeführt, während das restliche Molybdän im Wulfenit am Kontakt zum Galenit, der die Bleiquelle ist, gebunden wird. Wulfenit tritt in fast allen oxidierten Erzkörpern der Petzen auf. Größere Wulfenitkonzentrationen finden sich nur im Union-System und dies ungeachtet der Tatsache, dass die Oxidation mehr oder weniger die gesamte Erzlagerstätte betrifft. Wulfenit tritt immer gemeinsam mit anderen oxidierenden Mineralen auf, insbesonders mit Limonit, Cerussit, Hydrozinkit, Descloizit und Galenit, der meist stark oxidiert ist. Pyrit und Markasit sind in der Nähe der Wulfenitvorkommen meist oxidiert. Ungewöhnlich geformte Wulfenitkristalle, der piezoelektrische Effekt und die Abhängigkeit der Kristallform von der Tiefe der Kristallisation, davon handeln nur einige der wissenschaftlichen Originalarbeiten und Beiträge, die von den Forschern der Petzen-Wulfenite beschrieben wurden. Kurz gesagt können wir folgern, dass auf den unteren Ebenen des Bergbaus Mežica die Wulfenitkristalle charakteristisch dünntafelig ausgebildet sind und mit 45° gegenüber den Kristallen der oberen Ebenen rotiert sind. Die Oberfläche entwickelte sich dann zu prismatischen oder dicktafeligen Kristallen, denen letztendlich pyramidenförmige Kristalle folgten. Interessanterweise sind einzelne Wulfenitkristalle sehr selten. Die meisten Kristalle sind verzwillingt. Die Kristalle können gelb, orange, braun, grüngelb, farblos oder sogar schwarz sein. Sie können sehr klein sein oder Größen von bis zu 17 cm erreichen. Der Wulfenit wächst oft aus dem Bleiglanz (Galenit), kann auf Kalk gefunden werden oder überlappt Kalzitkristalle. Auf den höchsten Ebenen des Bergbaus Mežica ist der Wulfenit mit Kalzitkristallen der letzten Generation bedeckt, die rezent wachsen. Vanadium, das als Verunreinigung im Wulfenit vorliegt, wurde unter dem Einfluss oxidierender Lösungen als Descloizit (Pb,Zn)2(OH)VO4 ausgefällt. Die kleinen Kristalle erreichen nicht mehr als 2 mm Länge. Sie sind meist dunkelbraun oder hellbraun und haben einen diamantenen Glanz. Sie treten oft auf Karbonatgestein in der Nähe von Wulfenitkristallen auf, aber viel häufiger bilden sie die Basis für die jüngsten Kalzitkristalle. Das häufigere Mineral des Bergbaus Mežica ist Gips, welcher üblicherweise andere Minerale in Form von dünnen Filmen oder kleinen Kristallen überdeckt. Die größeren und besser geformten Gipskristalle sind selten. Gips wird direkt als Ergebnis der Oxidation von Sulfiden zu schwefeligen Säuren ausgefällt, die dann auf Kalk oder Kalzit neutralisiert werden. Die Gipskristalle haben eine charakteristische faserige Textur. Sie können als Resultat einer korrodierten Oberfläche ziemlich unregelmäßig sein oder als perfekt geformte Schwalbenschwanz-Zwillingskristalle vorkommen. Einzelne Kristalle können bis zu 20 cm lang werden, aber häufig sind sie stark korrodiert. Gips kommt 87 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken zusammen mit Limonit, Kalzit und anderen Mineralen vor. Da er sehr gut löslich ist, findet man schöne Kristalle nur in den trockenen Anteilen des Bergbaus. Auch Aragonit (rhombisches CaCO3) kommt in den Erzlagerstätten der Petzen vor. In heutiger Zeit wird es unter dem Einfluss von Karstwasser gebildet und kann in Felsspalten der Oxidationszone der Erzlagerstätte in nadelförmiger Form gefunden werden. Einzelne Kristallgruppen können eine Größe von wenigen dm erreichen. Melanterit (FeSO4*7H2O) ist wegen seiner guten Löslichkeit das Ergebnis von Mineralwachstum in den trockensten Teilen der Erzlagerstätte, wann immer Eisensulfide vorhanden sind. Oft kommt er auf Markasit vor. Faserige oder körnige Aggregate finden sich innerhalb des Erzes oder Muttergesteins, vor allem in Klüften und Drusen in Tonsedimenten. Ein häufiger Begleiter der Oxidation von sulfidischen Erzen und Dedolomitisierung des Muttergesteins in trockenen Stollenabschnitten ist das Mineral Epsomit (MgSO4*7H2O), welches eine Größe von mehreren cm erreichen kann. Die mineralogische Besonderheit des Graben-Reviers ist das Bergleder oder die Beschichtung mit dem Mineral Palygorskit [(Mg,Al)2 Si4O10(OH)*4(H2O)]. Die Erz- und Gangmineralparagenesen innerhalb der Erzlagerstätten der Petzen weisen bemerkenswert unterschiedliche Formen und verschiedene Morphologien von Kristallen auf. Ohne Zweifel sind die gesamten Erzlagerstätten und besonders die verbliebenen, noch zugänglichen Erzkörper ein sehr wichtiger Teil des kulturellen und technischen Erbes Sloweniens. Sie sind das natürliche geologische Erbe, das für die historische, wirtschaftliche und ökonomische Entwicklung des weiteren Gebietes und der außerordentlich wirtschaftlichen Bedeutung auch für beide Staaten, Österreich und Slowenien, von großer Bedeutung. 88 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Kristallflächen von Wulfenit aus dem Graben-Revier unterscheiden sich stark von den anderen Kristallen des Bergbaus Mežica. Die Kristalle auf dem Foto sind etwas Besonderes, auch für das Graben-Revier. Sie haben eine pyramidenartige Skelettstruktur als Folge von durchdringender Verzwilligung und Wachstum von der (001) Fläche, was zu einem deutlichen hemimorphen Wachstum führt. Der untere Teil wird von Kalzitkristallen bedeckt. Der größte Kristall misst 12 mm in der Höhe. Sammlung Mirjan Žorž, Foto Miha Jeršek. Auf dem 455 m Horizont des Union Reviers wachsen hellorange Wulfenitkristalle auf feinkörnigem, bläulichem Kalizit. Die Kristalle sind parallel zur Fläche (001) zoniert, so dass die Flächen der Pyramiden n {011} gebändert sind. Das hängt mit der häufigen Änderung der Kristallwachstums-bedingungen zusammen. Typisch für das Wachstum ist die Zähnung auf beiden Pedion-Flächen. Der größte Kristall misst 8 mm entlang der Kante. Sammlung und Foto: Mirjan Žorž. Auf dem 4900 m Horizont des Union Reviers weisen einige Wulfenitkritalle deutliche Pyramidenformen auf, wobei die Flächen der oberen Pyramide n {011} n und des unteren Pedion c {011} vorherrschen. Der Kristall hat eine Größe von 7 x 6 mm. Sammlung und Foto: Mirjan Žorž. Die verzwillingten Wulfenitkristalle haben eine speziell zonierte gebänderte Strukur als Resultat der Verzwilligung entlang positiver c {011} Flächen als negative c {011} PedionFlächen. Die Primärkristalle sind fast völlig überwachsen, so dass die Zwillingskristalle auf dem Foto die Form eines Sandwiches haben. Der größte Zwilling misst entlang der Kante 12 mm. Union Revier, Horizont 390 m. Sammlung und Foto: Mirjan Žorž. 89 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Descloizitkristalle sind immer klein. Meist finden sie sich in Form von kristallinen krustenförmigen Überwachsungen an Kalk, viel seltener auf Wulfenit. In letzterem Fall ist der Wulfenit immer korrodiert. Das Foto zeigt eine Probe von der Ebene 395 m des Union-Reviers. Sie zeigen sich schön auf der korrodierten Pedion-Fläche von Wulfenitkristallen, welche parallel zu {010} a liegt. Der größte Wulfenitkristall misst 6 mm. Sammlung und Foto: Mirjan Žorž. Detail von Descloizitkristallen in Kalzit mit korrodiertem Wulfenit, 15 x 10 mm; Foto: Miha Jeršek. Wulfenit aus dem Erzrevier Dorothea, 45 x 35 mm. Sammlung: Marjetka Kardelj, Foto: Miha Jeršek. 90 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Diamantförmiger Kalzit wurde durch Überwachsung einer älteren skalenoedrischen Generation von Kalzit durch eine jüngere Generation, die durch fassartigen Habitus charakterisiert ist, gebildet; 52 x 30 mm. Sammlung des Slowenischen Museums für Naturgeschichte. Foto: Ciril Mlinar. Verzwillingte Kalzitkristalle des Erzreviers Igrčevo; 55 x 75 mm. Sammlung des Slowenischen Museums für Naturgeschichte. Foto: Ciril Mlinar. Eines der bedeutendsten Beispiele von Kalzit (basaler Zwilling) mit Wulfenit. Sammlung: Gregor Kobler; Foto: Ciril Mlinar. 91 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Anglesitkristalle haben gewöhnlich einen starken Glanz; 28 x 15 mm. Sammlung: Marjetka Kardelj, Foto: Ciril Mlinar. Gips kommt in trockeneren Teilen des Bergbaus zusammen mit oxidischen Mineralgesellschaften in den Gesteinen der Decke häufig vor. Selten entwickelt sind stark faserige Kristalle mit Seidenglanz, die man manchmal mit bloßem Auge bewundern kann. Sammlung: Marjetka Kardelj, Foto: Miha Jeršek. Hemimorphit ist ein ziemlich seltenes Mineral im Bergbau Mežica. Die Kristalle treten immer gebündelt auf, wie im Foto ersichtlich. Bis zu 2 mm große Kristalle wachsen auf den Oberflächen von großen Kalzitkristallen, eine besondere Rarität. Hemimorphitkristalle verwachsen als Beschichtung mit der Oberfläche von Kalzit, was es schwierig macht ihre Form zu unterscheiden. Sammlung: Mirjan Žorž, Foto: Miha Jeršek. 92 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Kalzit Skalenoedrische Kalzitkristalle, die Zwillinge mit Zwillingsflächen ausbilden (001), (012) und (021). Zeichnungen: Miha Jeršek. Ein typischer Kalzitkristall aus dem Bergbaugebiet von Mežica hat als dominante Kristallfläche das Rhomboeder 101. Zeichnung: Miha Jeršek. Kalzitkristalle mit den dominierenden Kristallflächen 012 sind relativ häufig. Seltener sind basale Zwillinge dieses Kristalltyps, der in der Zeichnung dargestellt ist. Zeichnung: Miha Jeršek. Für die fassartigen Kalzitkristalle ist es typisch, dass keine Kristallfläche den Habitus dominiert. Zeichnung: Miha Jeršek. Relativ wenig Kristalle der Petzen sind als steile Rhomboeder ausgebildet. Die charakteristischsten kommen im Graben-Revier vor. Zeichnung: Miha Jeršek. 93 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Hemimorphit Hemimorphitkristalle zeigen einen mehr oder weniger ausgeprägten Hemimorphismus. Sie haben folgende Kristallflächen entwickelt: b {010}, m {110}, kp {011}, kn {01-1}, dp{101}, dn{10-1}, ep{103} und en {10-3}. Zeichnung: Mirjan Žorž. Descloizit Einfache Descloizitkristalle (A) haben immer konvexe Flächen (B). Flächen m{110}, Op{111} in On{1-11}. Zeichnung: Mirjan Žorž. Wulfenit Dravit 94 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken In Črneče bei der Ortschaft Dobrova - nur wenige Kilometer von Dravograd entfernt - liegt der weltberühmte Fundort des Dravit, ein brauner Magnesium-Turmalin. Der erste Fund dieses braunen Turmalins stammt aus dem Jahr 1839, gefunden in Muskovit-Glimmerschiefern in Kärnten. Ursprünglich wurden als Fundort Prevalje und Kappel genannt, aber spätere Autoren kamen überein, dass der Ort Dobrova in der Nähe von Dravograd gemeint war. Die ungewöhnlichen Turmaline weckten das Interesse zahlreicher Mineralogen. Im Jahr 1873 beschrieb Zepharovich die Morphologie und Paragenese dieser Turmaline. Nach den Resultaten der optischen und kristallchemischen Analysen fand Tschermak - der am meisten anerkannte Mineraloge seiner Zeit – heraus, dass der Dravit einige völlig andere Charakteristik aufweist als die bereits bekannten Turmaline. Im Jahr 1884 benannte er das neue Mineral (sehr freundlich für uns) nach dem Fluss Drau, welcher nahe am Fundort fließt. Das Mineral Dravit trägt damit zur Bekanntheit der Drau in der ganzen Welt bei. Es ist das erste neu beschriebene Mineral Slowenins und der Ort Dobrova ist der erste Lokus typicus eines Minerals in Slowenien. Nach Ende des 19. Jahrhunderts gerieten die Dravit-Kristalle irgendwie in Vergessenheit, die Kenntnis zum genauen Fundort ging verloren. Er wurde in den frühen siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wiederentdeckt, als Anton Čevnik von Dobrova mit den Aushubarbeiten für das Fundament seines Hauses begann. Nach seinen Angaben war der Hang, auf dem sein Haus heute steht, ein wunderschöner Rasen und niemand konnte vermuten, was unter der Oberfläche lag. Sobald das Gras und der Boden abgetragen waren, entdeckte er Spuren von Bohrungen in größeren Blöcken aus verwittertem Muskovit-Glimmerschiefer, welche Dravitfragmenten enthielten. Bald war klar, dass der alte historische Fundort des Dravits wiederentdeckt war. Die Wiederentdeckung des Fundortes sprach sich schnell herum und es dauerte nicht lange, bis bei den Aushubarbeiten zum Fundament des Čevnik-Hauses einige österreichische, deutsche und holländische Mineralogen „mithalfen“. Die größten Kristalle fanden sich in grobkörnigen blassgrünen Muskovit-Glimmerschiefern, in denen die einzelnen Glimmerkristalle mehrere cm2 groß waren. Die Dravitkristalle erreichten eine Länge von 4 cm, selten fanden sich größere Exemplare bis zu einer Länge von 10 cm. Die Aushubarbeiten des Hauses entwickelten sich zu einer genauen und detaillierten Ausgrabung der Dravitkristalle. In die Senke unter dem Haus wurden nur solide Glimmerschieferblöcke, die für die Suche nach größeren Dravitkristallen nicht erfolgversprechend waren, transportiert. Um das Phänomen der Dravitbildung an dieser Lokalität zu verstehen, muss man die regionalgeologischen Prozesse, die zu seiner Entstehnung führten, kennen. Die Dravitkristalle treten nur in einem schmalen Band von MuskovitGlimmerschiefer auf, die von altpaläozoischen metamorphen Gesteinen der Dravograd-Decke (vorwiegend Biotit-Muskovit-Gneis, Amphibolit und Marmor) umgeben sind. In SE-NW- bis E-WRichtung schlagen pegmatitische Gänge durch. Das Kristallwachstum entstand durch metasomatischen Ersatz von magnesiumreichen sedimentären Muttergesteinen durch die pegmatitischen Schmelzen. Die Färbung variiert mit dem Eisengehalt, welcher die Position des Magnesiums in der Turmalinstruktur ersetzt, so dass sich der Dravit bei höherer Konzentration von Eisen kontinuierlich zu Schorlit umwandelt. Im Dravit wurden bis zu 2 mm große, schwarze Rutilkristalle als Einschlüsse gefunden, kleinere und dünnere Rutile sind klar und rot gefärbt. Bis zu 1 cm große Rutilkristalle fanden sich auch in den Muskovit-Glimmerschiefern. Beim Aushub für die Garage beim Haus der Familie Čevnik wurden 10 Jahre später wiederum Dravitkristalle entdeckt. Die letzten Funde von bis zu 3 cm großen, dunkelbraunen Dravitkristallen wurden 2003 während Pflasterarbeiten vor dem Haus gemacht. Die chemische Zusammensetzung von Dravit ist Natrium-Magnesium-Aluminium-Borosilikat: NaMg3Al6 [(OH)4/(BO3)3 (Si6O18)]. Die Struktur wird durch die Verteilung der Silizium- und Sauerstoffatome in der Sechserring-Silizium-Schwestergruppe bestimmt, was zu der Raumgruppe R3m und zu einer trigonalen (ditrigonaler pyramidaler Symmetrietyp) Kristallform führt. Von anderen Turmalintypen kann der Dravit leicht durch seine typische honigbraune bis dunkelbraune oder fast schwarze Farbe unterschieden werden. Durchsichtige, hell gefärbte Turmaline sind wegen ihrer Härte (von 7 – 7,5 auf der Mohs-Härteskala) beliebte Schmucksteine. Der hier gefundene Dravit ist 95 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken wegen seiner feinen tektonischen Risse und schlechten Durchsichtigkeit für das Schneiden und Polieren von Schmucksteinen nicht geeignet. Seltene Kristalle ohne Einschlüsse sind durchsichtig, andere nur durchscheinend, aber alle haben einen glasartigen oder wachsartigen Glanz an den Rissen. Die Dichte des Dravits beträgt 3.0 bis 3.15 g/cm3. Er hat eine undeutliche Schieferung und eine conhoidale Form der Klüfte. Er tritt als säulenförmiger Kristall mit vorherrschendem dreiseitigen Prisma und untergeordnetem sechseitigen Prisma, welches längliche Rillen aufweisen kann, auf. Die Kristallspitzen müssen nicht geschlossen sein und haben an beiden Enden die selbe Kristallform. Wenn der Kristall einer Druck- oder Temperaturänderung ausgesetzt wird, entlädt sich eine elektrische Spannung als starker pyro- und piezoelektrischer Effekt. Daher können Turmaline für die Messung von hohem Druck eingesetzt werden. Im Gebiet der Strojna Berge kann man den Dravit in metamorphen Gesteinen, die aus glänzenden (Muskovit) Glimmerschiefern bestehen, finden. Das glänzende Gestein ist sehr schön, weiß bis blassgrün und fein- bis grobkörnig. Die Dravitbildung ist das Ergebnis sehr heißer hydrothermaler Lösungen, welche Bor und Alkalien enthalten und in magnesiumreiche metamorphe Sedimentgesteine (vielleicht Dolomit) eingedrungen sind. Es ist ein interessanter Zufall, dass die bisher größten und am besten bekannten Dravitvorkommen im weit entfernten Westaustralien (Yinniethara) von der aus Bled stammenden slowenischen Soklič-Famile gefunden und gewonnen wurden. Die Dravitkristalle, die im Geoparkgebiet gefunden wurden, sind unter Mineraliensammlern und in Mineraliensammlungen in der ganzen Welt wegen ihrer schönen Formen, ausgeprägten Farbe und Farbkontraste mit dem umgebenden Gestein, aber auch wegen der weltberühmten Typuslokalität, von der das Mineral zuerst beschrieben wurde, besonders beliebt. Die Dravitkristalle und der Fundort Dobrova in der Nähe von Dravograd sind ein slowenisches geologisches Erbe und stehen unter höchstem Schutz. Zeichnung: Morphologie des Dravitkristalls Trigonales Prisma a {100}, Ditrigonales Prisma b {110}, Obere trigonale Pyramide d {201}, Obere trigonale Pyramide c {011}, Untere trigonale Pyramide e {10 }. 96 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 2.7 Vererzungen Blei- und Zinkablagerungen von Mežica – Herkunft und Charakteristik Die Bergbaugeschiche der Karawanken ist über 340 Jahre alt. Bis zum Jahr 1874 wurde nur Bleiglanz (Galenit) abgebaut, die Produktion von Zinkerzkonzentrat (Sphalerit) begann erst anschließend. In der gesamten Abbaugeschichte wurden 19 Millionen Tonnen Erz aus über 1000 km Stollen und Schächten gewonnen. Mehr als eine Million Tonnen Blei und 500.000 Tonnen Zinkmetall lieferte der Bergbau von Mežica an die wichtigen europäischen Poduzenten. Während des 2. Weltkriegs wurden wegen des Molybdänbedarfs Deutschlands über 3000 Tonnen Wulfenit (PbMO4)-Konzentrat produziert. Leider wurden zu jener Zeit die meisten Wulfenitvorkommen ausgebeutet. Wunderschöne Wulfenitstufen, von denen einige in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in der ganzen Welt ausgestellt waren, wurden zerstört und für die Produktion von Kanonenstahl verwendet. Wegen niedriger Weltmarktpreise wurde der Bergbau Mežica im Jahr 2004 eingestellt. Als Teil der RSCM – Baumaterial Ltd., welche nach wie vor Gangerze in Teilen der ehemaligen Mine abbaut, gibt es ein Schaubergwerk und ein Museum, das noch immer einen Teil der Mine für die Öffentlichkeit, Studenten und Forscher zugänglich macht. Drei Bergbaureviere (Moring, Helene und Topla) sind noch immer als Geopunkte und technisch kulturelles Erbe zugänglich und können dort besichtigt werden. Die Bergbauaktivitäten umfassten einen Bereich von fast 10 km2. Das gesamte Gebiet mit Vererzungen und Prospektionen war 64 km2 groß. Etwa 350 Erzkörper wurden abgebaut. Der höchstgelegene Stollen wurde knapp unter dem Gipfel der Petzen auf einer Seehöhe von 2060 m, der tiefstgelegene im Grabenrevier auf einer Seehöhe von 268 m errrichtet. Die meisten Blei- und Zinkablagerungen (99%) liegen innnerhalb der Nordkarawanken-Decke. Nur die kleine, aber erzreiche Zink- und Bleilagerstätte von Topla mit drei Erzkörpern, die nur 1% der gesamten Mežica-Bergbauproduktion ausmachten, ist ein Teil des Petzen-Überschiebungsblocks. Die Lage der Erzkörper in der stratigraphischen Abfolge ist in Abbildung 26 dargestellt, ihre tektonische Position in Abbildung 25. Die Topla-Vererzung in den anisischen Dolomiten der Koprein-Formation ist syn- und frühdiagenetisch. Abbildung 25: Tektonische Position der Erzkörper: Die Topla-Vererzung gehört zur oberen Petzendecke, während die Mežica-Vererzungen zur Nordkarawankendecke gehören. 97 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 26: Position der Erzkörper in der stratigraphischen Abfolge Die epigenetischen Erzmineralisationen des zentralen Berbauteiles von Mežica sind an die ladinische Wettersteinformation - hauptsächlich an den Lagunenkalk - gebunden. Die Erzkörper im Grabenrevier sind Teil des vererzten äußeren Riffgürtels der Wetterstein-Formation. Etwa ein Drittel der Vererzungen innerhalb der Lagunenfazies sind schichtgebundene (subparallele) oder konkordante Erzlagerstätten. Es hat sich herausgestellt, dass die Mineralisierung durch die höhere Permeabilität der zyklischen Emersionsbrekzien gesteuert ist. Diese bildeten sich während der Emersion und seichten Verkarstung bei Meerestiefständen (z.B. A-Horizont der Lofer-Zyklen). Diese Paläokarsthorizonte fand man in allen vererzten Blöcken des Bergbaus im selben Horizont unter dem ersten karnischen, undurchlässigen Schieferhorizont. Mehrere Erzkörper dieses Typs haben Sedimentstrukturen, die schichtgebunden aussehen, aber neuerdings hat man herausgefunden, dass sie nur interne Karstsedimente ersetzt haben. Ungefähr zwei Drittel der Erzkörper liegen diskordant zur Schichtung der Karbonatgesteine und hängen genetisch mit der Mineralisierung in den Klüften zusammen, die subvertikal die Kalk- und Dolomitbänke durchschlagen. Viele Erzkörper sind kombinierte Typen. Einige irregulär geformte Erzkörper sind auch stark von der Durchlässigkeit des Gesteins beeinflusst. Außer der 7 m mächtigen syngenetischen, anisischen Topla-Vererzung sind beinahe alle epigenetischen Vererzungen auf die oberen 600 m der Wetterstein-Formation beschränkt. Die gesamte anisische, ladinische und obertriassische Abfolge der Plattformkarbonate ist 2000 – 2400 m mächtig. Untersuchungen der stabilen Schwefel-, Sauerstoff- und Kohlenstoffisotope, Spurenelemente und Seltene-Erden-Elemente widerlegten jegliche magmatische oder vulkanische Herkunft für beide genetischen Lagerstättentypen. Kürzlich wurde das erste Mineralisierungsereignis der Lagerstätte Topla der mittleren bis späten anisischen Riftphase zugeordnet. Solelösungen wurden auf die Karbonatplattformen ausgetrieben. Stickstoffreiche Cyanobakterienmatten, organisches Material und die reduzierte Umgebung auf dem Solegrund ermöglichten dort die frühdiagenetische Ausfällung von Sphalerit (Zinkblende), Galenit (Bleiglanz) und Eisensulfiden. Die Bleiisotopenuntersuchungen zeigten klar die unterschiedliche Herkunft der Erzlösungen für die Topla- und Mežica-Erzkörper. Detaillierte Mikroskopstudien der Karbonatzement-Abfolgen und die Kathodenluminiszenzmikroskopie der vorherrschenden epigenetischen Mineralbildungen ergaben, dass der selbe Satteldolomitzement, der kurz vor der Fällung der Erzminerale gebildet wurde, in den gesamten Nordkarawanken-Abfolgen bis zu den Unterjurasedimenten auftritt. Nachfolgende Generationen von Erz- und Gangmineralen können ebenfalls bis zu den unterjurassischen 98 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Sedimenten gefunden werden. Die geochemische Signatur der nachfolgenden Zinkblendegenerationen ist in den gesamten Nordkarawanken die selbe. Dies erhärtet die Tatsache, dass das Hauptmineralisierungsereignis im produktivsten Teil des Bergbaus Mežica eine epigenetische Mineralisation ist. Diese wurde der spät- bis mitteljurassischen Extensionstektonik (Öffnung der Alpinen Tethys oder des Penninischen Ozeans) zugeordnet, die zu niedrig temperierten Blei- und Zinksolen führte, wie von Kuhlemann et al. [2001] auch schon für den Raibl und Bleiberg Blei-Zink-Erzdistrikt der Ostalpen bewiesen wurde. Diese können als MVT (Mississippi Valley Type) von Blei und Zinkerzbildungen in Karbonatgesteinen bezeichnet werden. Irreguläre Erzkörper ohne klar erkennbaren genetischen Grund für die Erzmineralisierung und ohne anerkannte Faktoren für die Mineralisierung und Zuordnung in eine der vorher definierten Typen könnten das Ergebnis einer bereits vor der Vererzung vorliegenden Porosität und effektiven Permeabilität sein. Diese könnte dann durch die Erzsolen in der ersten Mineralisierungsphase vergrößert worden sein. Das ist eigentlich der selbe Prozess, der für die Erzmineralisierung in der Rifffazies der Wetterstein-Formation beschrieben wurde, nur konnte die Ursache für die Porosität bisher noch nicht erklärt werden. Das Auftreten von säulenförmigen Erzkörperbrekzien, die mehrere hundert Meter hoch sind und mehrere hundert bis tausend Quadratmeter Fläche einnehmen, aber genetisch nicht mit regionalen oder lokalen Störungssystemen im Zusammenhang stehen, waren ein großes Rätsel. Es ist zwar klar, dass sie auf Grund der gleichen Erzparagenese zeitgleich mit anderen Erztypen entstanden, aber der Grund für die Bildung der Brekzien und ihre primäre Porosität, welche der wichtigste genetische Faktor (wie auch für die anderen Erzkörper) ist, war nicht erkennbar. Herlec [2009] fand heraus, dass die Brekzien und ihre Porosität, welche für die Fokussierung der Erzsolen verantwortlich war und zur Erzablagerung als Zement der Gesteinsfragmente führte, durch den Zusammenbruch von alten Karsthöhlendächern vor der Mineralisierung entstanden. Die Karbonatplattformen waren zeitweilig trocken gefallen und verkarsteten mehrmals über einen längeren Zeitraum. Zu jener Zeit bildeten sich in den Kalken der bereits lithifizierten Karbonatplattform größere Karsthöhlen aus. Während der nachfolgenden marinen Transgression wurden über den Karsthöhlen jüngere Sedimente abgelagert. Wegen der zunehmenden Mächtigkeit und des zunehmenden Gewichts der neu abgelagerten Schichten über den vorher gebildeten Karsthöhlen und wegen des zunehmenden lithostatischen Drucks wurde die Stabilität der Höhlendecken überschritten. Mit der Zunahme des lithostatischen Drucks brach die Höhlendecke in den darunter liegenden Hohlraum ein. Dadurch bildete sich aus den Gesteinsfragmenten die poröse Brekzie. Aggressive Erzsolen konnten die Gesteinsklasten teilweise korridieren, wie man an einigen gerundeten Klasten sehen kann. Die spätere Zementation mit nachfolgenden Generationen von Erzund Gangmineralen führte zur sogenannten „Erz-Auflösungsbrekzie“. Derartige genetische Typen von porösen Karbonatgesteinsbrekzien wurden im Detail im Ölfeld von Texas untersucht. Geophysikalische Untersuchungen und Bohrergebnisse zeigten, dass solche säulenartigen Brekzien bis zu 700 m hoch werden können. Wegen ihrer hohen Porosität sind sie dort ausgezeichnete Erdölfallen [Loucks, 2007]. 99 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 27: Regionale Verteilung der Erzkörper und das Auftreten von Erz in den Bergbaurevieren Mežica 100 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 2.8 Paläontologie Durch paläontologische Untersuchungen während der letzten zwei Jahrhunderte konnten zahlreiche Fossilien in den Karawanken beschrieben werden. In Gesteinen aus nahezu allen Erdzeitaltern (außer dem Vorsilur) wurden Makrofossilien gefunden. Untersuchungen der Mikrofossilien wurden vor allem in den letzten Jahrzehnten durchgeführt und erlaubten eine bessere, in manchen Bereichen detaillierte biostratigraphische Einstufung der Gesteine. Makrofossilien aus dem Silur sind in den Karawanken selten, aber aus dem Oberlauf des Trögernbaches bekannt. Devonische Korallen (genus Heliolites und Favosites) kommen in den mitteldevonischen Riffkalken häufig vor und können beispielsweise im Hangschutt am östlichen Fuß des Kärntner Storschitz gefunden werden. Trilobiten und Pflanzen aus dem Karbon kennt man aus dem slowenischen Teil der Karawanken. Die weit verbreiteten mesozoischen Gesteine sind stellenweise sehr fossilreich. Schnecken (Holopella gracilior, Natiria costata), Muscheln (Claraia clarai und Costatoria costata) und Ammoniten der Gattung Tyrolites sp. können in den südalpinen untertriassischen mergeligen Werfener Schichten der Südkarawanken gefunden werden. Die Gesteine der Mitteltrias wurden in verschiedenen Ablagerungsräumen sedimentiert und bestehen aus Plattformkarbonaten sowie Mergeln und Schiefer tieferer Ablagerungsräume. In den Kalken des Anis und Ladin findet man Ammoniten, Korallen, Kalkschwämme, Schnecken, Brachiopoden, Echinodermaten und Muscheln. Die mitteltriassischen mergeligen Tonsteine und Siltsteine sind manchmal sehr fossilreich. Im Potokgraben östlich der Koschuta wurden sogar gelegentlich Fischreste gefunden. Die bekanntesten und fossilreichsten Fundstellen liegen im oberen Teil des Wettersteinkalks und in den Carditaschichten. Die über 300 m mächtige Abfolge von karnischen Karbonatgesteinen in der Nähe von Mežica, die auch drei mergelige bis schiefrige Tonsteinhorizonte beinhaltet, weist leider keine durchgehenden aufgeschlossenen Profile auf. Das Aufsammeln von Fossilien wird nur durch die zeitweilige Verfügbarkeit von makrofossilreichen verwitterten Schichten ermöglicht. Die erzführenden Kalke und Dolomite der Wetterstein-Formation mit den oolithischen und/oder onkolithischen Schichten im Liegenden des ersten Schiefers wurden im Naveršnik-Erzrevier des 7. Horizonts des Bergbaus Mežica eingehend untersucht [Jurkovšek, 1978]. Beim Forststraßenbau nahe der Erzhalde Kolerca wurde auf den Schichtflächen eine reiche Echinodermatenfauna gefunden. Makrofossilien des ersten Schieferhorizonts konnten in der Mine wegen der ungünstigen geomechanischen Gesteinscharakteristik nicht nicht gewonnen werden. Man konnte sie nur bei den Erzhalden von Kolerca, Ida und Na Klinih aufsammeln. Fossilienfunde gab es auch in den oolithischen / onkolithischen Schichten im Liegenden des zweiten Schieferhorizonts und im Hangenden des dritten Horizonts in der Helenska grapa-Schlucht [Jurkovšek in Kolar-Jurkovšek, 1997]. Die Schichten beinhalten Brachiopoden der wichtigen Gruppe der Thecideida und verbreitet Holothurien-Reste, Ostrakoden und selten Foraminiferen, die auf ihre genaue Bearbeitung warten. Vom ersten Schieferhorizont gibt es Vertebratenreste mit bedeutenden Fischwirbelfunden und einen großen Saurierwirbel, welcher in der paläontologischen Sammlung der Abteilung für Naturwissenschaft und Technik in Laibach ausgestellt ist. Der Untersuchungsgegenstand sind drei bis zu 20 m mächtige Horizonte von mergelig - tonigen Schiefern mit mehreren Lagen oolithischer / onkolithischer Bänke an ihrer Basis. Teller [1896] hat sie nach der Muschelgattung Cardita als „Carditaschichten“ beschrieben, und diese Bezeichnung hielt sich bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Zorz [1955] unterschied nur den ersten und zweiten 101 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Schiefer (Arbeitsname für die klastischen Schichten im Gebiet von Mežica) und nannte sie in Anlehnung an die ähnlichen Schichten in Raibl/Italien „Raibler Schichten“. Štrucl [1961, 1970a, 1970b, 1971] unterscheidet drei Cardita-Schiefer im Karn, welche innerhalb von Raibler Kalken liegen. Er fand große Ähnlichkeiten mit der Entwicklung von gleich alten Schichten im Bleiberger Erzrevier. Pungartnik et al. [1982] beschrieben aus Mežica Abfolgen von karnischen Schichten und ihre sedimentologische und geochemische Charakteristik. Jelen und Kušej [1982] beschrieben Sporen- und Pollenvergesellschaftungen aus dem palynologischen Inhalt aller drei klastischen Horizonte. Aus der Menge der Sporen, Pollen und Acritarchen schlossen sie, dass der Einfluss des Flussdeltas auf die sedimentologischen Bedingungen vom ersten zum zweiten klastischen Horizont geringer und der marine Einfluss stärker wurde. Jurkovšek [1978] beschrieb Gastropoden, Nautiloideen und Ammoniten aus dem Jul und Tuval aus allen drei klastischen Horizonten und deren liegenden Oolithen/Onkolithen. Er erwähnte auch Crinoiden und Fischwirbel. Die Vergleiche der Cephalopoden erbrachten mit dem Gebiet von Bleiberg einige gemeinsame Arten. Jurkovšek und Kolar-Jurkovšek [1997] beschrieben im Detail eine karnische Crinoidenfauna aus oolithisch/onkoidischen Schichten vom Liegenden der drei mergeligen Schieferhorizonte aus dem Raum Mežica. Sie bestimmten sechs Crinoidenarten, die zu den Gattungen Laevigatocrinus und Tyrolecrinus gehören. Im selben Artikel beschrieben sie auch die neue Crinoidenart Tyrolecrinus pecae, die für das paläontologische Erbe des Geoparks von besonderer Bedeutung ist. Für paläontologische Studien waren die drei klastischen Horizonte und die oolithischen/onkolithischen Lagen, die gleich darunter lagen, von besonderer Bedeutung. Für das Liegende des ersten klastischen Horizonts, welches auf dem erzführenden Wettersteinkalk liegt, ist eine bis zu 65 cm mächtige Lage eines schwarzen onkolithischen und oolithischen Kalkes, der reichlich Pyrit führt, charakteristisch. Die Onkolithe können einen Durchmesser von bis zu 8 mm erreichen. Den Kern bilden häufig Crinoiden. Am häufigsten ist der Typ Tyrolecrinus hercuniae (Bather). Er tritt gemeinsam mit Laevigatocrinus cf. subcrenatus (Münster), T. cf. scipio (Bather) and T. tyrolensis (Laube) auf. Etwa 9 m oberhalb des Ooliths folgen 15 – 20 m mächtige, dunkelgraue bis schwarze Schiefer mit einer reichlichen Fossilführung, bei denen es sich um die Ammonitenart Carnites floridus (Wulfen) handelt. Die Ammonitengehäuse wurden von der offenen See in das durch Flüsse beeinflusste Delta eingeschwemmt, wie die palynologischen [Jelen & Kusej, 1982] und sedimentologischen Untersuchungen (Pungartnik et al., 1982) gezeigt haben. Über dem ersten Schiefer liegen 90 – 160 m mächtige, hellgraue und dickgebankte Kalke, welche den unter dem ersten Schiefer liegenden erzführenden Kalken ähnlich sind. Daher wurden sie oft als „Pseudowettersteinkalk“ bezeichnet. Sie beinhalten 10 bis 50 cm mächtige Lagen mit stromatolithischer und onkolithischer Textur. An manchen Stellen ist Dolomit vorherrschend, in den tieferen Anteilen treten zwischen dickeren Kalkbänken dünne Lagen von plattigen Kalken auf. Im obersten Teil des „Pseudowettersteinkalkes“ treten eine 20 cm mächtige Lumachelle mit oolithischem Bindemittel und einige dünne oolithische-onkolithische Kalklagen auf. Im oberen Teil des Helenenbach-Grabens liegen über dem „Pseudowettersteinkalk“ etwa 2 m mächtige sparitische und oolithische Kalke, darüber eine 40 cm mächtige, dunkelgraue oolithisch-onkolithische Kalklage, die neben nicht bestimmbaren Muschel- und Schneckenresten mehrere Crinoidenelemente enthält. Die Crinoidenreste bestehen aus Stielgliedern von L. subcrenatus (Münster), T. hercuniae (Bather), T. sceptrum (Bather), T. scipio (Bather), T. tyrolensis (Laube) and T. pecae (Jurkovšek und KolarJurkovšek). Aus der selben Schicht im Helenenbach-Graben wurde die morphologisch und phyllogenetisch bedeutende Brachiopodenart Thecospira haidingeri (Suess) bestimmt. Über dem oolithischen Kalk liegt der zweite klastische Horizont mit einer Mächtigkeit von 14 m, der in den oberen Anteilen zwei Lagen eines dunkelgrauen Kalkes sowie einige kleinere Kalklinsen beinhaltet. Als Makrofossilien des zweiten klastischen Horizonts ist eine wenige cm mächtige Lage mit der Art Hoernesia sturi (Wöhrmann) im oberen Anteil erwähnenswert. 102 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Die Kalke und Dolomite zwischen dem zweiten und dritten klastischen Horizont sind etwa 80 m mächtig. Im oberen Teil findet man eine etwa 50 cm mächtige Kalklage mit vielen Steinkernen der Muschel Cornucardia hornigii (Bittner). Gleich darüber liegen 6 bis 7 m mächtige oolithische und onkolithische Kalke mit einigen wenigen Mergeleinschaltungen. Jurkovšek [1978] bestimmte daraus die Muscheln Gervillia (Cultriopsis) angusta (Münster), Myophoria inaequicostata (Klipstein) und Lopha sp.. Ramovš [1973] bestätigte das karnische Alter der Schichten mit den Foraminiferen Trocholina biconvexa (Oberhauser), T. procera (Liebus) und Involutina pragsoides sinuosa (Oberhauser). Aus den selben Schichten sind die Crinoiden von L. subcrenatus und T. hercuniae nachgewiesen. Viele juvenile Stiele mit kleinen Platten und entsprechend längeren Stielgliedern zeigen eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit T. candelabrum (Bather). Laevigatocrinus subcrenatus (Münster), 10 x. Tyrolecrinus pecae Jurkovšek & Kolar-Jurkovšek, 10 x. Der dritte klastische Horizont über den oben beschriebenen Schichten ist 14 bis 16 m mächtig. Die Schichtfolge wird von mehreren Zehnermetern gebanker Kalke, die sehr wahrscheinlich noch dem Karn angehören, abgeschlossen. Die letzteren gehen im südlichen Teil des Helenenbach-Grabens in die norischen Dolomite über. Die reichen Fossilgesellschaften, insbesonders die Cephalopoden des ersten Schiefers (eigentlich erster klastischer Horizont) weisen viele gemeinsame Arten au, wie sie aus den karnischen Schichten der Karawanken, Karnischen Alpen und generell in den Ostalpen bekannt sind. Eine große Ähnlichkeit des gesamten lithologischen und paläontologischen Inhalts der lithologischen Abfolge besteht zu den Erzrevieren von Bleiberg in Österreich. Die Cephalopodenfauna, die in den klastischen Sedimenten des ersten klastischen Horizonts gefunden wurde, gehört mit Sicherheit nicht in diesen Ablagerungsraum. Es ist offensichtlich, dass sie von der offenen See durch Sturmwellen in den deltaischen Ablagerungsraum verfrachtet wurde. Die Untersuchungen der Crinoiden der Ordnung Isocrinida, welche in den liegenden oolithischenonkolithischen Schichten aller drei klastischen Horizonte auftreten haben gezeigt, dass die Arten L. subcrenatus und T. tyrolensis auch in den karnischen Schichten Italiens und Ungarns auftreten und ebenso aus den triassischen Schichten der früheren Sowjetunion gut bekannt sind. Beide Arten kommen im südlichen Teil der Pazifischen Provinz vor. Die Art T. tyrolensis ist typisch für die karnischen Schichten Italiens, Österreichs, Deutschlands, Ungarns, Bulgariens und einiger Gebiete der früheren Sowietunion sowie Afghanistans und Chinas 103 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken [Klikushin, 1987] und sie wird auch aus den oberanisischen Schichten Chinas erwähnt [KristanTollmann & Tollmann, 1983]. Alle diese Crinoidenarten sind charakteristisch für einen tieferen und ruhigeren marinen Ablagerungsraum, ihre Stielglieder treten in den untersuchten Schichten aber in oolithischen-onkolithischen Flachwasserkalken an der Basis aller drei klastischen Horizonte auf. Einer der jüngsten wichtigen paläontologischen Funde im Gebiet von Mežica ist die Bestimmung der phyllogenetisch und morphologisch signifikanten ältesteten Vertreter von Thecideida Brachiopoden mit der Art Thecospira haidingeri (Suess) aus den oolithisch-onkolithischen Liegendschichten des zweiten klastischen Horizonts. Die Morphologie und die Mikrostruktur der Proben der Gattung Thecospira sind sehr gut erhalten und beinhalten das Spiralium, Muskeleindrücke und vorher nicht bekannte Merkmale der cardinal procesusa. Die Schale ist nicht verändert und daher für Isotopenanalysen gut geeignet [Jaecks & Spiro, in Vorbereitung]. Haq et al. [1987] identifizierten zwei Transgressions/Regressions-Zyklen der dritten Ordnung im Karn, die von Bechstädt und Schwizer [1991] mit der ersten und dritten klastischen Einschaltung der „Raibler Gruppe“ verglichen wurden. Die geringere Mächtigkeit der zweiten wird als Ergebnis einer kürzeren Transgressions-Regressions-Zeit interpretiert. Die lithologische Zyklizität der karnischen Schichten im Gebiet von Mežica (drei klastische Horizonte) und die Art und Weise des Vorkommens von Makrofossilien weist darauf hin, dass dies unzweifelhaft das selbe Ablagerungsmodell ist, das Bechstädt und Schweizer [1991] für die klastischen karbonatischen Zyklen der Raibl-Gruppe in den Ostalpen beschrieb. Die Karbonatgesteine der Obertrias sind einerseits der fossilarme Hauptdolomit in den Nordkarawanken und andererseits der Dachsteinkalk in den Südkarawanken, der örtlich reichlich Fossilien führt. Charakteristisch für den Dachsteinkalk ist das Auftreten der großen Muschel Megalodon. Juragesteine sind in den Karawanken selten, weisen aber stellenweise eine reiche Fauna auf. Bekannt ist die Jurascholle des Wildensteiner Wasserfalls, wo reichlich Fossilien führende Aptychenschichten aufgeschlossen sind. Radialplatten von Saccocoma tenella (GOLDFUSS) wurden von hier zum ersten Mal in den Ostalpen beschrieben [Holzer & Poltnig, 1980], aber auch Ammoniten, Aptychen (Lamellaptychus, Laevaptychus), Seelilienstielglieder, Brachiopoden, Belemniten, Rhyncholiten, Seeigelstacheln (Cidaris) und Seelilienkelche (Apsidocrinus, Phyllocrinus, Psalidocrinus) können hier gefunden werden. Carnites floridus (Wulfen), 1 x. 104 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Stratigraphisches Säulenprofil der karnischen Schichtfolge im Gebiet von Mežica 105 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Box – Carditaschichten am Hochobir (Karn) Seeigelstacheln aus Oolithen/Onkolithen im Liegenden des zweiten klastischen Horizonts Muscheln aus Oolithen/Onkolithen im Liegenden des zweiten klastischen Horizonts (Foto: P. Petschnig & Ch. Kucher) 106 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Box – Mergel und Schiefer der Mitteltrias aus dem Potokgraben Mitteltrias-Fisch aus dem Potokgraben Muschelpflaster (Foto: P. Petschnig & Ch. Kucher) 107 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Box – Oberjurassische Aptychenschichten beim Wildensteiner Wasserfall Ammonit (Foto: P. Petschnig & Ch. Kucher) Aptychen, Crinoidenstielglieder, Fischzahn (Foto: A. Poltnig) 108 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken 2.9 Hydrogeologie Ein großer Teil der Karawanken wird aus verkarsteten Kalk- und Dolomitgesteinen aufgebaut, die teilweise von paläozoischen Schiefern unterlagert werden. Der größte Teil der verkarsteten Gesteine liegt im Gebiet der Nordkarawanken, der Koschuta und der Steiner Alpen. Die Infiltration des Niederschlags in den Klüften und Schichtflächen ist in den verkarsteten Gesteinen weit verbreitet. Der Oberflächenabfluss ist darin vernachlässigbar. Das Grundwasser tritt oft in großen Quellen aus. Abbildung 28: Verbreitung der Karbonatgesteine im Gebiet des Geoparks Die Staatsgrenze ist in den Karawanken auch eine Wasserscheide: In den südlichen Anteilen der Karawanken fließt das Wasser zur Save und teilweise auch in die Drau, in den nördlichen Anteilen fließt das Wasser nordwärts zur Drau. Auf beiden Seiten der Staatsgrenze wurden in den Karawanken im Zuge hydrogeologischer Untersuchungen im Zeitraum 1990 bis 2002 etwa 3600 Quellen aufgenommen. Die meisten dieser Quellen weisen nur eine geringe Schüttung auf. Von einigen sehr großen Quellen, die den Karstgrundwasserleiter entwässern wurde nachgewiesen, dass ihr Einzugsgebiet über die Staatsgrenze hinwegreicht. Diese Quellen liegen im Gebiet der Petzen im Osten und im Gebiet der Koschuta im zentralen Teil des Gebirgskammes. Die Schüttung einiger dieser Quellen erreicht mehrere hundert Liter pro Sekunde. Im östlichen Teil der Karawanken liegt der aufgelassene Blei- und Zink-Bergbau von Mežica, dessen durchschnittlicher Ausfluss von Karstwasser noch immer bei 0,5 m3/s liegt. Eine sehr große Anzahl kleiner Quellen tritt in Gebieten mit schlecht durchlässigen Gesteinen auf, wie zum Beispiel im gesamten Gebiet von Seeberg und Bad Eisenkappel, wo paläozoische Schiefer den Untergrund bilden. Das ist auch das Gebiet, wo Mineralwässer mit hoher CO2-Konzentration und charakteristischem Chemismus austreten. Mit der Öffnung der Grenzen durch den Beitritt Österreichs und Sloweniens zur Europäischen Union wurde dieses Gebiet, welches vorher durch die Grenze streng geteilt war, vereinigt und damit offen 109 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken für die weitere Entwicklung. Die derzeitige Besiedlungsstruktur und das kaum ausgeprägte Straßennetz sind für den Status des Grundwassers sehr nützlich. Dieses Grundwasser ist von sehr guter Qualität und kommt in großer Menge vor. Zur Zeit werden größere Siedlungen auf beiden Seiten der Staatsgrenze mit Trinkwasser aus dieser Region versorgt. Box – Grenzüberschreitender Grundwasserkörper Das Vorkommen von grenzüberschreitenden Grundwasserleitern, von großen Quellen, die für die Trinkwasserversorgung genutzt werden und die großen Wasserreserven veranlassten die Behörden beider Länder, die hydrogeologischen Untersuchungen in den Karawanken durch die bilaterale Wassermanagementgruppe „Drau-Kommission“ zu unterstützen. Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse legten die Republik Österreich und die Republik Slowenien im Jahr 2005 ihren gemeinsamen grenzüberschreitenden Grundwasserkörper fest. Sie begannen die Fragen im Zusammenhang mit dem Grundwassermanagement gemeinsam und in Übereinstimmung zu lösen. Innerhalb des Grundwasserkörpers gibt es fünf ausgeprägte grenzüberschreitende Karstgrundwasserleiter mit nachgewiesenem, grenzüberschreitenden unterirdischen Abfluss. Die Auswirkung der Verkarstung in den Nordkarawanken kann am besten im Gebiet des Hochobirs und der Petzen gesehen werden. Der Hochobir besteht zu einem großen Teil aus verkarstetem Wettersteinkalk und –dolomit. Er entwässert offensichtlich unterirdisch. Der größte Teil fließt dabei nach Osten zur Vellach, wo das Karstwasser direkt in das Flussbett übertritt (Abbildung 29). 110 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 29: Schematische Skizze der unterirdischen Entwässerung des Hochobirs zur Vellach mit Höhlenbildung Die Petzen ist ein Karstmassiv an der slowenisch – österreichischen Grenze im östlichen Teil der Karawanken und wird vorwiegend aus triassischen Karbonatgesteinen aufgebaut. Im Norden und Osten sind diese Gesteine auf Tertiärsedimente und paläozoische metamorphe Schiefer überschoben. Im Süden grenzen sie an paläozoische Grünschiefer und den Eisenkappler Granit. Der Hauptteil der Petzen besteht aus Wettersteinkalk. Er baut die Gipfelregionen und die Hochplateaus auf. Jüngere stratigraphische Einheiten findet man östlich von Črna, wo Cardita-Schichten und Hauptdolomit weit verbreitet über dem Wettersteinkalk vorliegen. Abbildung 30: Verkarsteter triassischer Kalk der Petzen (Foto: E. Strobl) Der Wettersteinkalk ist verkarstet und weist keinen Oberflächenabfluss auf. Der Niederschlag dringt tief in den Berg ein und tritt am Fuß der Petzen in großen Karstquellen wieder aus. Die größten Karstquellen auf der österreichischen Seite liegen zwischen Globasnitz und Bleiburg im Bereich der Überschiebungsfläche der triassischen 111 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Karbonatgesteine auf die Tertiärsedimente. In Slowenien tritt das Wasser aus dem ehemaligen BleiZink-Bergbau Mežica, in Topla und am Fuß der Gornja westlich von Mežica aus. Ein Teil dieser Karstwässer wird sowohl in Österreich als auch in Slowenien für die Trinkwasserversorgung genutzt. Box 1 – Höhle Obir Durch den Blei-Zink-Bergbau wurde eine der beeindruckendsten Tropfsteinhöhlen im Wettersteinkalk des Hochobir angefahren und ist nun teilweise als Schauhöhle begehbar. Foto: D. Zupanc Foto: D. Zupanc 112 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Mineralwässer Quellen sind sehr interessante und natürliche Phänomene, aber nicht nur deshalb von Interesse, sondern weil sie für die Trinkwasserversorgung großer Bevölkerungsanteile sorgen. Da sie auch mit Brauchtum verbunden sind, spielen sie eine wichtige Rolle als kulturelles Erbe. Wie die Aufschlüsse der Gesteine für die Geologen Fenster in die geologische Vergangenheit und die geologische Entwicklung sind, sind die Quellen für den Hydrogeologen Fenster in den Grundwasserleiter und repräsentieren die Aufschlüsse des Grundwassers. Unter den mehr als 3000 bekannten Quellen des Gebietes finden sich zahlreiche hoch mineralisierte Wässer, kohlensäurehältige und interessante gering mineralisierte Quellen. Einige Säuerlinge davon sind schon seit alters her bekannt. Sie gaben schon im 19. Jahrhundert Anlass zu Bade- und Trinkkuren (Bad Vellach). Manche dieser Quellen wurden zu behördlich anerkannten Heilvorkommen erklärt. Derzeit wird jedoch nur mehr die Carinthia-Lithion-Quelle in Bad Eisenkappel offiziell für Kurzwecke verwendet. Will man die Quellen des Gebietes grob charakterisieren, so kann man sie wie folgt gliedern: In die hoch mineralisierten Säuerlinge die gering mineralisierten Eisensäuerlinge die Schwefelquellen die gering mineralisierten Quellen (Akratopegen) Im Vellach- und Ebriachtal sind sehr viele Quellen bekannt. Daher wird es auch manchmal „Tal der tausend Quellen“ genannt. Die Verschiedenartigkeit des geologischen Untergrunds führt zu unterschiedlichsten Quellwässern, sowohl ihre Schüttung als auch die chemische Zusammensetzung betreffend. Eine Besonderheit des Gebietes ist das Auftreten von CO2-Gas, welches einigen Quellen beigemengt ist und damit zu den natürlichen Austritten der Kohlensäuerlinge führt. 113 Geologisch – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanken Abbildung 31: Lage der größeren Karstquellen und der CO2-Säuerlinge 114 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Box – Muri-Quelle, Eisensäuerling Säuerlinge können wegen ihres Geschmacks und des Vorhandenseins von Kohlensäure leicht erkannt werden. Besonders die ausgeprägte Ockerfärbung in ihrer unmittelbaren Umgebung fällt sofort auf. Ockerfärbung eines Säuerlings (VE3_119) im Schulnikgraben (Foto: W. Poltnig) VE3_119 K Na Ca Mg Fe Cl SO4 HCO3 Verhältnis der gelösten Ionen der Quelle VE3_119 (26.5.1999) im Schulnikgraben in meq/l 115 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Box – Carinthia-Lithion-Quellen, Mineralwasser Aus dem Granitzug, der das Vellachtal quert, entspringen die Carinthia-Lithion-Quellen von Bad Eisenkappel. Entlang tief reichender, subvertikaler tektonischer Störungen steigt CO2-Gas aus tieferen Teilen der Erdkruste auf und bringt kleinere Mengen von hoch mineralisiertem Wasser mit. Für dieses Wasser ist der äußerst hohe Gehalt an Natrium, Bikarbonat, Sulfat und Chlorid charakteristisch. Darüber hinaus treten Spurenelemente in beträchtlichen Konzentrationen auf. Eines dieser Elemente - das Lithium - war sogar für die Namensgebung verantwortlich. Verhältnis der gelösten Ionen der Quelle 213-BL4/82 (26.5.1999) 116 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Box – Rosalienquelle am Hemmaberg Der Hemmaberg mit seiner markanten Felswand ist ein 843 m hoher Vorberg der Karawanken. Er ist weithin im Jauntal sichtbar. Archäologische Ausgrabungen belegen seine Bedeutung als eine frühchristliche Pilgerstätte (5. und 6. Jhdt.). Die Menschen gingen früher auf die Wallfahrt dort hin. Dem Wasser der Rosalienquelle wird seit frühester Zeit Heilkraft für Augenkrankheiten zugesprochen. Hemmaberg mit Rosalienquelle (linkes Foto: Klaura; rechtes Foto: D. Zupanc) 117 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 118 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 3. LISTE UND BESCHREIBUNG DER GEOLOGISCHEN GEBIETE IM GEPLANTEN GEOPARK 3.1 Geopunkte und Geopark-Lokalitäten a) Geopunkte oder auch allgemein Geosites genannt, sind geologisch und geomorphologisch interessante Punkte oder Gebiete in der Natur. Neben der geologischen und geomorphologischen Bedeutung haben sie häufig auch archäologische, geschichtliche, botanische, zoologische, kulturelle oder technische – als einstige Erz- und/oder Kohlenbergwerke – Bedeutung. Alle diese Bedeutungen sind aber stets eng mit der Geologie verbunden. Geopunkte umfassen auch Aussichtspunkte, von denen aus geologische Erscheinungen und andere geologisch bedingte Landschaftsformen beobachtet werden können. b) Geopark-Lokalitäten oder auch allgemein Geopark localities genannt, sind Punkte oder Gebiete, wo die Geopunkte auf eine interessante und bildhafte Weise dargestellt werden. Die Darstellungsmethoden/-mittel sind sehr unterschiedlich. Punkte und/oder Gebiete können entweder durch Schau- oder Interpretationstafeln, Vermarktungsfolder, Informationsbroschüren, Filme oder anderes präsentiert werden. Sie sollen auf Karten und/oder im Gelände markiert sein. Wichtig ist vor allem, dass die Geopark-Lokalitäten naturliebende Besucher anziehen und fachlich richtig und interessant dargestellt sind. Das geologische Erbe des Geoparks wurde in der Tabelle 3 gemäß seiner Kategorie (Geopunkt oder Geopark-Lokalität) klassifiziert und dementsprechend markiert, vor allem die Geopunkte, die sich entlang der bestehenden Wege bzw. Geo-Pfade befinden. Je nach Bedeutung sind sie als lokale/regionale, nationale (entweder national bedeutende Lokalitäten in Slowenien oder in Österreich) und internationale Geopunkte klassifiziert. Ihrem Zweck nach wurden sie als bildende (Geo-Bildung), touristische (Geotourismus) und wissenschaftliche (Geo-Wissenschaft) Geopunkte klassifiziert. Jedem Geopunkt wurde anschließend der entsprechende Schutzstatus zugeteilt (gemäß dem Gesetz zur Erhaltung der Natur [Zakon o ohranjanju narave – ZON, Ur. l. RS št. 96/04-ZON-UPB2 ], dem Regelwerk über die Bestimmung und den Schutz der Naturwerte [Pravilnik o določitvi in varstvu naravnih vrednot, Ur. l. RS, št. 111/04 in 70/06] und dem Kärntner Naturschutzgesetz 2002 K-NSG 2002) und für jeden der Typ/die Gattung (geologisch, geomorphologisch, Bergwerk, hydrogeologisch, geschichtlich, botanisch und/oder zoologisch) bestimmt. Auf der slowenischen Seite des Geoparks sind als Geopunkte und Geopark-Lokalitäten Punkte und/oder Gebiete bestimmt, die gemäß Gesetz zur Erhaltung der Natur [Zakon o ohranjanju narave – ZON/Ur. l. RS št. 96/04-ZON-UPB2] und des Regelwerks über die Bestimmung und den Schutz der Naturwerte [Pravilnik o določitvi in varstvu naravnih vrednot/Ur. l. RS, št. 111/04 in 70/06] den Status eines Naturwertes besitzen. Einige dieser Punkte/Gebiete sind auch Teil eines Natur- bzw. Landschaftsschutzgebietes. Auf der österreichischen Seite des Geoparks sind als Geopunkte und Geopark-Lokalitäten Punkte und/oder Gebiete bestimmt, die gemäß Kärntner Naturschutzgesetz [2002 - K-NSG 2002] den Status eines Naturschutzgebietes, eines Landschaftsschutzgebietes oder eines Naturdenkmals besitzen. 3.2 Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Gebiet des geplanten Geoparks Im Geoparkgebiet sind bisher 48 Geopunkte und 14 Geopark-Lokalitäten registriert worden. Etliche Lokalitäten sind mit Informations- bzw. Interpretationstafeln ausgestattet, in verschiedenen Publikationen dargestellt oder als Teile bestehender Geo-Pfade und anderer touristischer Wege 119 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke verwirklicht. Im Rahmen des Geoparks Karawanken werden ständige Weiterentwicklung von bestehenden und Errichtung neuer Geopark-Lokalitäten geplant. Bis jetzt sind mehr als 35 Lokalitäten (z. B. das Bergwerk Mežica – Glančnik-Stollen, das Bergbauteilgebiet Moring, das Bergwerk Topla, das Bergwerk Helena und Stari Fridrih, Frančiškov rov – das Kohlevorkommen in Leše/Liescha, das Smrekovec-Gebirge, die Ebriachklamm/Obirska soteska, die Vellacher Kotschna/Belska Kočna, die Trögerner Klamm/Korške peči, der Landschaftspark Topla, der Wildensteiner Wasserfall/Podkanjski slap, der Geotrail Mela Koschuta, der Hemmaberg/Gora sv. Heme, …) mit Präsentationstafeln, Informations- und Bildungsmaterialien ausgestattet. Sie werden den Schulen und Touristen, der lokalen Bevölkerung und anderen zur Verfügung gestellt (die Geopunkte und Geopark-Lokalitäten sind im Managementplan näher beschrieben). Thema Kategorie Bedeutung Zweck Schutzstatus Typ Abkürzung G GL GEOTR INT NAT REG EDU TUR SCI PN NP GEOL GEOM MIN HYD HIS BZ Kategorie Geopunkte Geopark-Lokalitäten geologischer Pfad international national regional / lokal bildend (Geo-Bildung) touristisch (Geotourismus) wissenschaftlich (Geo-Wissenschaft) unter Naturschutz nicht unter Naturschutz geologisch geomorphologisch Bergwerk hydrogeologisch geschichtlich botanisch und/oder zoologisch Tabelle 3: Abkürzungserklärung zur Liste der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Geopark Karawanken 120 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 3.3 Liste der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Geopark Karawanken Nr. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Namen der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten, Kurzbeschreibungen Kategorien Bad Eisenkappel, Eisenkappel‐Vellach Granodioritporphyr mit großen zonar gebauten Feldspäten vom Rapakiwi‐Typus. Bogatčeve peči Felsblöcke des Almandin-Glimmerschiefers mit bis zu 1 cm großen Almandin-, Muskovit- und Quarzkristallen. Božičev slap Mehrstufiger Wasserfall; 25 m hoher Wasserfall im Gabbro. Breg – Verfaltete Schichten Trias-Falten in Breg bei Mežica. Burjakova stena Die Entstehung dieser Wand verdankt sie der tektonischen Tätigkeit und einer kleinen Regionalstörung; die Störungsgleitfläche stellt eine interessante Kletterwand dar. Ciganska jama Horizontale Höhle im Topla-Tal; Fledermaushabitat. Dobrova – Vorkommen des Dravits Das Vorkommen in Dobrova ist die Typuslokalität des Minerals Dravit und eines der fünf wichtigsten Vorkommen auf der Welt Bistra-Tal – Störungszone der Periadriatischen Naht Breite Störungszone, als Periadriatische Naht benannt, die als eine der wichtigsten tektonischen Grenzen zwischen der afrikanischen und der eurasischen Lithosphärenplatte bekannt ist. Im Bistra-Tal kommen Aufschlüsse von Kontaktgesteinen der Granitintrusion vor. Ebriach, Eisenkappel‐Vellach Granitaufschluss und Mineralwasserfassung G, REG, GEOL, EDU, NP, TUR, GEOTR, EDU G, GL, REG, TUR, PN, GEOL, GEOM Ebriachtal Intrusivgesteine in der Nähe der Periadriatischen Naht Hainschgraben –Grödener Schichten Schöner Wanderweg zu den Hainschgrabenquellen Hainschsattel Eine durch Lokalgletscher und Hangschuttbildungen der Koschuta geprägte Landschaft (als Wanderweg markiert). Hamunov vrh – Eisenvorkommen in einem verlassenen Stollen Das Erzvorkommen auf dem Gipfel Hamunov vrh stellt die einzige Vererzung der magmatischen Entmischung in Slowenien dar; es ist auch ein Vorkommen des Hämatits und Pegmatits. Helenski potok / Helenenbach-Graben; Vorkommen von karnischen Crinoiden Der Helenenbach-Graben ist eines der drei wichtigsten Vorkommen von karnischen-Crinoiden in Europa, In Slowenien stellt es eine absolute Seltenheit dar. Die Stielglieder treten massenhaft auf und sind sehr gut erhalten. Hochobir, Eisenkappel‐Vellach Der Hochobir ist mit einer Höhe von 2139 m der höchste Berg der östlichen Nordkarawanken. Da die Gipfelregion über der Waldgrenze G, NAT, PN, TUR, GEOL, GEOM G, REG, EDU, PN, GEOL G, GL, REG, TUR, PN, GEOM, BZ G, REG, EDU, PN, GEOM, BZ G, GL, INT, SCI, PN, GEOL G, INT, EDU, TUR, SCI, PN, GEOL, GEOM, BZ, HYD G, GEOL, EDU, NP GEOTR, HYD, NAT, TUR G, GEOL, EDU G, EDU, GEOL, TUR G, EDU, GEOL, TUR G, NAT, SCI, EDU, PN, GEOL, MIN G, INT, EDU, SCI, PN, GEOL, GEOM, HYD, BZ, TUR G, GEOL, EDU, GEOTR, GEOM, MIN, HIS, NAT, 121 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke liegt, sind hier die Wettersteinkalke gut aufgeschlossen. Der Gipfel bietet eine sehr schöne Aussicht auf die Karawanken und ihr nördliches Vorland (als Wanderweg markiert). Grotte Korančevka 16. Schräge, ungefähr 50 m lange, trockene Höhle im Topla-Tal Jegartkogel, Sittersdorf Die gut gebankten Plattenkalke und Kössener Schichten sind nur am 17. Nordfuß der Karawanken aufgeschlossen und können am Nordhang des Jegartkogels am besten studiert werden. Kärntner Storschitz, Eisenkappel‐Vellach Ein sehr schöner Aussichtsberg, auf einem devonischen Korallenriff 18. stehend (als Wanderweg markiert). 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. Kordeževa glava / Kordeschkopf Unterhalb des Kordeschkopfs auf der Petzen befindet sich ein natürliches Felsfenster, das an der Störungslinie des ladinischen (Trias) Kalks entstand. Mela Koschuta Beeindruckende tektonische Störungszone am Ostende der Koschuta (als Wanderweg markiert). Muri Quelle, Eisenkappel‐Vellach Im Bereich steil gestellter paläozoischer Schiefer tritt reichlich CO2‐Gas aus, das hier zu einem Vorkommen von mehreren natürlichen Eisensäuerlingen führt. Najbržev plaz Ein größerer Bergrutsch am östlichen Berghang der Petzen mit einer erkennbaren Überschiebungsfläche, der Petzen-Überschiebung. Es ist dies auch ein isolierter, am östlichsten bzw. niedrigsten liegender Standort der seltenen Wulfenprimel. Obir Tropfsteinhöhle, Eisenkappel‐Vellach Die schönste Schauhöhle in den Karawanken Podgora – Eozänkalk mit Fossilien Bei Podgora findet sich ein seltenes Vorkommen des Nummuliten- und Alveolinenkalks im Nordosten Sloweniens Ravbarska luknja Sloweniens einzige im Pegmatit entstandene Höhle. Unterschlupf von Fledermäusen. Potokgraben – Fossils and folds Verfaltete und fossilreiche mitteltriassische Schichten. Potokgraben, Trögerner Klamm, Eisenkappel‐Vellach Eine geologisch und botanisch interessante Wanderung. Leše/Liescha – Kohlevorkommen Frančiškov rov - der Stollen ist seit Jahr 1849 außer Betrieb. Der Stollen stellt die letzten Reste der Bergwerkstätigkeit in Leše/Liescha dar. Rimski vrelec / Römerquelle 29. Mineralquelle in Kotlje 28. 30. Remscheniggraben‐Kuratkogel, Eisenkappel‐Vellach Die Andreas-Forststraße, welche vom Remscheniggraben zum NP, TUR G, REG, EDU, PN, GEOM G, GEOL, GEOM, NAT, EDU, NP G, GEOL, EDU, TUR, NAT, GEOTR, GEOM, NP G, REG, TUR, PN, GEOM G, GEOL, EDU, TUR G, GEOL, EDU, HYDRO, NAT, TUR, NP G, NAT, EDU, SCI, PN, GEOL, GEOM, BZ G, GL, GEOL, EDU, MIN, HIS, PN, NAT, TUR G, REG, EDU, TUR, PN, GEOL G, NAT, EDU, SCI, PN, GEOL, GEOM, BZ G, GEOL, EDU, G, GEOL, EDU, GEOTR, GEOM, TUR, NP G, GL, REG, EDU, TUR, PN, GEOL, MIN, HIS G, GL, REG, EDU, TUR, PN, GEOL, HYD, HIS G, GEOL, EDU, GEOTR, NAT, SCI, 122 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. Kuratkogel abzweigt, quert mehrmals die Periadriatische Naht und gibt einen Einblick auf die tektonischen Gesteinslamellen, die hier an der Naht auskeilen. Remscheniggraben‐St. Margarethen, Eisenkappel‐Vellach Der Remscheniggraben folgt der Periadriatischen Naht und quert mehrmals das Eisenkappler Altkristallin und den Tonalitgneis. Im Bereich St. Margarethen ist die Vielfalt der Gesteinsausbildungen als Lesesteine im Bachbett zu entdecken. Bergwerk Helena in Podpeca Das Wulfenitvorkommen ist eines der wenigen Vorkommen in Slowenien, das reichste in Europa und eines der bekanntesten auf der Welt. Zudem kommen im Gebiet auch einzigartige Kalzitkristalle vor. Bergwerk Mežica Profil mit erzhaltigen ladinischen Schichten. Die typische Vererzung der Mežica-Erzlagerstätten. Bergwerk Topla Die Erzlagerstätte ist nach ihrer Genese eine Blei-Zink-Vererzung mit typischen Sphaleriterztexturen, auf einem Paleokarstrelief mit subsupratidaler Sedimentation. Weltweit stellt sie einen bedeutenden Beweis für sedimentäre Entstehung derartiger Vererzung im Gezeitenbereich. Schenkalm Von der Schenkalm stammen die Gerölle der Tarviser Brekzie, die im Potokgraben und in der Trögerner Klamm aufzufinden sind. Smrekovec - Vorkommen von magmatischen und pyroklastischen Gesteinen Das Smrekovec-Gebirge stellt einen größeren Komplex von magmatischen und pyroklastischen Gesteinen dar. Diese beweisen die Vulkantätigkeit im Tertiär. Es ist auch ein Standort seltener Pflanzenarten und Verbreitungsgebiet gefährdeter Tierarten. Mučevo Klamm Eine malerische Felsklamm, Standort seltener und gefährdeter Knabenkräuter mit der typischen Vegetation der trockenen Wiesenlandschaften und Aufschlüsse von Blei-Zink-Erzen. Stari Fridrih - Aufschlüsse des Blei-Zink-Erzes Eines der ältesten Reviere des Bergwerks Mežica mit gut erhaltenen Aufschlüssen und Bergwerkshalden Steinbruch Ebriachklamm, Eisenkappel‐Vellach, Der eindrucksvollste Aufschluss ordovizischer Pillowlaven in den Karawanken Topla - Fossilienvorkommen Aufschlüsse von fossilen Schnecken in den am höchsten liegenden Schichten des erzführenden Kalks gelten als Leitfossilien. Hier kommt auch das Fossil Gradiella gradiata vor. Trögerner Klamm, Eisenkappel‐Vellach Eine landschaftlich reizvolle, geologisch und botanisch interessante, etwa 3 km lange Schlucht im Schlerndolomit des Koschuta‐Zuges Uschowa Beeindruckende Felsentore auf dem Weg zum Uschowagipfel (markierter Wanderweg) Volinjek TUR G, GL, NAT, GEOTR, TUR, EDU, GEOL, NP G, GL, INT, EDU, TUR, SCI, PN, GEOL, MIN, HIS G, GL, INT, EDU, TUR, SCI, PN, GEOL, MIN G, GL, INT, EDU, TUR, SCI, PN, GEOL, MIN, HIS G, EDU, GEOL G, GL, NAT, EDU, TUR, SCI, PN, GEOL, BZ G, NAT, EDU, PN, GEOL, GEOM, BZ G, GL, REG, EDU, TUR, PN, GEOL, MIN, HIS G, GEOL, EDU, TUR, GEOTR, NAT, TUR, NP G, NAT, SCI, PN, GEOL G, GL, GEOL, EDU, NAT, TUR, GEOM, GEOTR G, NAT, EDU, TUR, GEOM, NP G, GL, PN, EDU, 123 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 44. 45. 46. 47. 48. Karstrelief (Hohlkarren, natürliches Felsfenster, Dolinen) im Triaskalk Votla peč Die Naturbrücke bildet eine hervorstechende geomorphologische Form aus Pegmatit mit dem Mineral Schörl, daher ist dies auch ein bedeutender geologischer Punkt. Vellachtalklamm, Eisenkappel‐Vellach Die obertriassischen (Karn) Carditaschichten sind nur an wenigen Stellen gut aufgeschlossen, da sie als tektonische Bewegungshorizonte dienen. Zajčja peč Auf dem Felsgipfel Zajčja peč sind die Merkmale der PetzenÜberschiebung sichtbar, diese stellt ein bedeutendes tektonisches Element, das mit der Seitenverschiebung an der Periadriatischen Naht verbunden ist, dar. Zelenbreg - Vorkommen von Pegmatit mit Schörl und Muskovit Im Gebiet von Zelenbreg kommen im Biotit-Muskovit-Glimmerschiefer Pegmatitlinsen vor. Diese stellen ein reiches Vorkommen des Muskovits und das einzige Vorkommen des Turmalins Schörl in Slowenien dar. Wildensteiner Wasserfall, Gallizien Eine teilweise fossilreiche Schichtfolge von Gesteinen der Obertrias bis Unterkreide, die von triassischen Gesteinen überschoben sind. TUR, GEOM, REG G, REG, EDU, PN, GEOL, GEOM G, NAT, SCI, GEOL, NP G, NAT, EDU, SCI, PN, GEOL, GEOM G, NAT, EDU, SCI, PN, GEOL G, NAT, TUR, GEOL, GEOM, NP Tabelle 4: Übersicht der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Geopark Karawanken und deren Kurzbeschreibung mit Kategorien. 124 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Karte 4: Geopunkte und Geopark-Lokalitäten im Geopark Karawanken 125 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Die geologischen Punkte und die Geopark-Lokalitäten aus der Tabelle 4 präsentieren die große Geodiversität des Gebietes (die ältesten paläozoischen Gesteine, wichtige Mineral- und Fossilvorkommen, Vorkommen von metallischen Mineralien, die in der Vergangenheit abgebaut wurden, Karsthöhlen und andere Karsterscheinungen, Hinweise auf vulkanische Aktivität etc.), die auf globaler Ebene außergewöhnlich und einzigartig ist: Das Helena-Tal als eines der drei reichsten Vorkommen an Crinoiden des Karniums (Trias) in Europa; Das Bergwerk Mežica als eines der fünf Gebiete einer solchen Blei-Zink-Vererzung in Europa; Das Wulfenitvorkommen in Mežica stellt das reichste Vorkommen in Europa und eines der bekanntesten in der Welt dar; Die Erzstätte im Topla-Tal als ein weltweit bedeutender Beweis für sedimentäre Entstehung derartiger Vererzung; Das Dravit-Vorkommen in Dobrova bei Dravograd als Typlokalität des Minerals Dravit und eines der fünf wichtigsten Dravit-Fundorte in der Welt; Das Periadriatische Lineament (die Periadriatische Naht) als eine der wichtigsten tektonischen Grenzen zwischen der afrikanischen und der eurasischen Lithosphärenplatte; Die Obir-Tropfsteinhöhlen als die schönsten Tropfsteinhöhle in Österreich, die durch Zufall beim Abbau des Blei-Zink-Erzes entdeckt worden sind; Der Wildensteiner Wasserfall als einer der schönsten Wasserfälle im Geopark-Gebiet durchbricht fossilreiche Gesteine; Der Diabas-Steinbruch in der Ebriachklamm mit den schönen Aufschlüssen von Kissenlava als ein Beweis für vulkanische Aktivität; Die zahlreichen Mineralwasserquellen im Bereich von Störungszonen zwischen Jezersko und Bad Eisenkappel; In Leše eines der größten und modernsten Bergwerke in Slowenien, das die wichtigsten europäischen Stahlwerke mit Kohle versorgte; ... 126 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Abbildung 32: Geologische Schätze des Geoparks Der Geopark bietet auch für Fachexperten viele Möglichkeiten. Geologen erforschen das Gebiet schon lange, mehr als 200 Publikationen (siehe die Liste der Literatur) wurden veröffentlicht. Etliche geologische Forschungen in der Region wurden angestellt, Diplom- und Doktorarbeiten geschrieben und zahlreiche fachtechnische und wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Außerdem wurden mehrere populärwissenschaftliche Artikel veröffentlicht und Fernsehsendungen mit Beiträgen über den Geopark gesendet. Touristen kennen schon die reiche „Unterwelt der Petzen“ und die ObirTropfsteinhöhlen. Die Natur und das reiche kulturelle Erbe der Region bieten eine Reihe verschiedener Möglichkeiten für aktive Freizeitbeschäftigung (Radfahren, Wandern, Familienausflüge, Besuche von kulturellen Denkmälern etc.). Wir sind davon überzeugt, dass wir in der Zukunft durch interessante Interpretationen des geologischen Erbes und mit guter grenzüberschreitender Vernetzung der bestehenden Angebote die Aktivitäten weiter ausbauen und erweitern können. Auf diese Weise werden wir das Interesse weiterer Besucher wecken, auch derjenigen, die auf das Gebiet zwischen der Petzen und der Koschuta bisher nicht besonders aufmerksam geworden sind. Im Geopark Karawanken möchten wir so viele Touristen und GeoTouristen wie möglich aus der ganzen Welt begrüßen. Die Geologischen Punkte und die Geopark-Lokalitäten wurden in drei Kategorien nach ihrem Zweck klassifiziert: bildende (Geo-Bildung), touristische (Geo-Tourismus) und wissenschaftliche (siehe Tabelle 3). 127 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Bildende (Geo-Bildung) Kategorie Von Anfang an ist uns bewusst, dass wir die Geologie unseren Jüngsten zuerst näher bringen müssen, sie darüber unterrichten und für den Geotopschutz sensibilisieren müssen. Aus diesem Grund werden unsere Aktivitäten vor allem auf Schulen und Jugendliche gerichtet; mit ihnen möchten wir Partnerschaften aufbauen und den Wert der Erkenntnisgewinnung aus der Natur zeigen. Sogenannte Klassenzimmer in der Natur ist eine der effektivsten Lehrmethoden. Schüler und Studenten der Naturwissenschaftlichen Fakultäten besuchen schon regelmäßig den Geopark, um die theoretischen Kenntnisse aus dem Klassenzimmer an praktischen Beispielen in der Natur zu vertiefen. Wir sind uns auch bewusst, dass vor allem sachkundige Besucher zur Erhaltung und Förderung des geologischen und anderen Erbes beitragen können. Wissenschaftliche (Geo-Wissenschaft) Kategorie Das Gebiet des Geoparks wurde auch von Wissenschaftlern gut erforscht und ist sehr interessant für die Fachöffentlichkeit. Seit Beginn der systematischen Forschung sind mehr als 200 Fachpublikationen auf nationaler und internationaler Ebene veröffentlicht worden. Die Forschungen wurden aber noch längst nicht aufgegeben, neue Technologien und geologische Methoden ermöglichen nämlich eine noch detailliertere Forschung. Geologische Punkte bzw. Geotope, die zu dieser Kategorie gehören und meist von nationaler und internationaler Bedeutung sind, bilden den Großteil des Geopunktverzeichnisses am Ende dieses Dokumentes. Sie werden auch in zahlreichen Publikationen, Führern und Prospekten präsentiert, die an verschiedenen Informationsstellen im Geopark zu finden sind. Touristische (Geotourismus) Kategorie Die angeführten geologischen Punkte und Geopark-Lokalitäten sind besondere Schätze unserer Natur, und ziehen schon seit jeher zahlreiche Besucher an. Besonders interessant für Touristen sind die Bergwerke, in denen in der Vergangenheit verschiedene Erze gewonnen wurden, die heute dem Tourismus angepasst worden sind (Bergwerk Mežica und Obir-Tropfsteinhöhlen). Geologische Besonderheiten interessieren sowohl Spaziergänger wie auch aktive und anspruchsvolle Besucher, die neues Wissen über die Natur gewinnen und die Geologie erleben wollen. Der abwechslungsreiche geologische Aufbau des Untergrunds ist ideal für die Entwicklung zahlreicher Lebensräume verschiedener Pflanzen- und Tierarten. Diese Lebensräume mit ihren Lebensformen ziehen auch viele Besucher, die das Gebiet entweder erforschen, aktiv erleben oder nur einfach genießen möchten, an. Durch die Erweiterung von Informations- und Interpretationseinrichtungen und durch das Vernetzen des geologischen Erbes mit dem natürlichen und kulturellen Erbe der Region möchten wir neue Touristen aus Nah und Fern sowie Geotouristen aus der ganzen Welt begrüßen. 128 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 3.4 Kurze Beschreibung der Geopunkte und Geopark-Lokalitäten Name des Geopunktes: Bad Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Eisenkappel, Granodioritporphyr mit großen, zonar gebauten Eisenkappel‐Vellach Feldspäten vom Rapakiwi‐Typus 1 Koordinate Y (UTM‐33N): 468858 Koordinate X (UTM‐33N): 5146790 Bewertung: Das vermutlich schönste Gestein im Raum Bad Eisenkappel. Beschreibung: Die Intrusion des Karawanken-Granitplutons an der Periadriatischen Naht erfolgte vermutlich im Perm. Der Nordteil intrudierte den Diabaszug von Eisenkappel, der Südteil das Eisenkappler Altkristallin. Es ist eine Differentiationsreihe von Gabbro über Diorit und Granit zu Ganggesteinen beobachtbar. Der Granodioritporphyr kommt in Gängen innerhalb des Granitplutons und als Lesesteine im Bachbett des Leppenbaches vor. Man kann ein klein‐ bis mittelkörniges, dunkles bis fleckig graues, biotitreiches Grundgewebe und große, annähernd idiomorphe, häufig zonar gebaute Feldspäte und große Hornblendeprismen erkennen. Er wird als petroghraphisches Schauobjekt gerne gesammelt. Granodioritporphyr mit großen zonar gebauten Feldspäten vom Rapakiwi‐Typus. Foto: Andreas Poltnig 129 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Bogatčeve peči Kurzbeschreibung: Felsblöcke des Almandin-Glimmerschiefers mit bis zu 1 cm großen Almandin-, Muskovit- und Quarzkristallen. Koordinate GKX: 167236 X (UTM‐33N): 5166171 Id. Nr.: 2 Koordinate GKY: 503204 Y (UTM‐33N): 502834 Bewertung: Bedeutende Felsblöcke aus Almandin-Glimmerschiefer mit bis zu 1 cm großen Almandin-, Muskovit- und Quarzkristallen. Beschreibung: Bogatčeve peči auf Košenjak setzen sich aus größeren und kleineren Felsblöcken von AlmandinGlimmerschiefer zusammen. Das hellgraue Gestein wird aus Muskovit und Biotit aufgebaut. In kleineren Mengen kommen noch Quarz, Plagioklase und Hornblende vor. In der Basis finden sich viele Almandin-Granate. Sie sind bis zu 1 cm groß. 130 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Božičev slap Kurzbeschreibung: Mehrstufiger Wasserfall; 25 m hoher Wasserfall im Gabbro. Koordinate GKX: 146230 X (UTM‐33N): 5145172 Id. Nr. 3 Koordinate GKY: 488950 Y (UTM‐33N): 488584 Bewertung: Božičev slap ist einer der seltenen und höchsten Wasserfälle in magmatischen Gesteinen und einer der höchsten in Koroška. Beschreibung: Im Gebiet von Ludranski vrh befindet sich in der Nähe des Bauernhauses Božič der Wasserfall Božičev slap. Die Entstehung beruht auf Tektonik- und Wassertätigkeit. Der Bach formte eine Rinne am oberen Teil der Gabbro-Felswand, aus der das Wasser einen 25 m hohen mehrstufigen Wasserfall bildet. Bis über die Hälfte der Wandhöhe ist das Gestein zerstückelt, zerstoßen und voll mit Rinnen, was die tektonische Tätigkeit beweist. Foto: Lenka Rojs 131 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Breg – Verfaltete Schichten Kurzbeschreibung: Trias-Falten in Breg bei Mežica. Id. Nr. 4 Koordinate GKY: 490130 Koordinate GKX: 151580 Y (UTM‐33N): 489764 X (UTM‐33N): 5150520 Bewertung: Herausragender Aufschluss von verfalteten Trias-Schichten. Beschreibung: Im Straßenabschnitt Mežica-Žerjav befindet sich an der rechten Straßenseite ein größerer Aufschluss von Triasgesteinen. Diese werden durch dunkelgrauen Tonmergelschiefer, grauen Mergel und Sandschiefer repräsentiert. Die Horizonte werden durch Einlagerungen eines hellen, schichtförmigen Kalks getrennt. Die Schichten sind wegen der tektonischen Bewegungen stark gefaltet und in eine subhorizontale Lage gestellt. 132 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Burjakova stena Kurzbeschreibung: Die Entstehung dieser Wand verdankt sie der tektonischen Tätigkeit und einer kleinen Regionalstörung; die Störungsgleitfläche stellt eine interessante Kletterwand dar. Koordinate GKX: 147479 X (UTM‐33N): 5146421 Id. Nr. 5 Koordinate GKY: 484208 Y (UTM‐33N): 483843 Bewertung: Burjakova stena stellt eine repräsentative tektonische Gleitfläche mit Algen im Triaskalk dar. Beschreibung: Die Gleitfläche von Burjakova stena baut sich aus 235 Millionen alten ladinischen Kalksteinen auf. Diese enthalten zahlreiche gesteinsbildende Algen. Die Entstehung dieser Wand verdankt sie der tektonischen Tätigkeit und einer kleinen Regionalstörung; die Störungsgleitfläche stellt eine interessante Kletterwand dar. Foto: Lenka Rojs 133 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Ciganska jama Kurzbeschreibung: Horizontale Höhle im Topla-Tal; Fledermaushabitat. Id. Nr. 6 Koordinate GKY: 484980 Koordinate GKX: 147261 Y (UTM‐33N): 484615 X (UTM‐33N): 5146203 Bewertung: Ciganska jama stellt eintypisches Beispiel einer kleineren horizontalen Höhle, die als Folge einer kleinen Regionalstörung entstanden ist, dar. Beschreibung: Ciganska jama befindet sich am Talanfang. Es handelt sich um eine kurze horizontale Höhle mit einer Länge von 6 m. Sie entstand als Folge einer kleinen Regionalstörung im hellgrauen ladinischen Kalk. Der Kalk ist an dieser Stelle stark mylonitisiert und zerbrochen, was die Bildung der Höhle erleichterte. Der 8 m hohe Eingang wurde verschüttet. Foto: Matjaž Bedjanič (links), Lenka Rojs (rechts) 134 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Dobrova – Vorkommen des Dravits Kurzbeschreibung: Das Vorkommen in Dobrova ist die Typuslokalität des Minerals Dravit und eines der fünf wichtigsten Vorkommen auf der Welt Koordinate GKX: 159616 X (UTM‐33N): 5158554 Id. Nr. 7 Koordinate GKY: 500747 Y (UTM‐33N): 500378 Bewertung: Das Vorkommen in Dobrova stellt das einzige Vorkommen des Dravits in Slowenien dar. Der Fundort in Dobrova ist die Typuslokalität des Minerals Dravit und eines der fünf wichtigsten Vorkommen auf der Welt Beschreibung: Das Vorkommen befindet sich südwestlich von Dravograd. Dravit ist eine braune Art des Minerals Turmalin. Den Namen bekam er nach dem Fluss Drau. Am häufigsten finden sich die Kristalle im Muskovit-Glimmerschiefer. Dravit hat keinen Gebrauchswert, ist jedoch wegen seiner Seltenheit sehr bekannt und in Mineraliensammlungen weltweit sehr gefragt. Foto: Matjaž Bedjanič (links) uns Archiv RRA Koroška (rechts) 135 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Bistra-Tal – Störungszone der Periadriatischen Naht Kurzbeschreibung: Breite Störungszone, als Periadriatische Naht benannt, die als eine der wichtigsten tektonischen Grenzen zwischen der afrikanischen und der eurasischen Lithosphärenplatte bekannt ist. Im Bistra-Tal Id. Nr. 8 kommen Aufschlüsse von Kontaktgesteinen der Granitintrusion vor. Koordinate GKY: 487350 Koordinate GKX: 145825 Y (UTM‐33N): 486984 X (UTM‐33N): 5144767 Bewertung: Das Gebiet dieses Durchschlagtals stellt eine breite Störungszone dar, die als Periadriatische Naht bezeichnet wird. Sie ist als eine der wichtigsten tektonischen Grenzen zwischen der adriatischen Mikroplatte und der eurasischen Lithosphärenplatte bekannt. Beschreibung: Im Bistra-Tal von der Mündung ins Meža-Tal bis zum Bauernhof oberhalb des Zusammenflusses mit dem Bach Vrtačnikov potok wird in geomorphologischen Strukturen die bedeutendste Störungszone des ganzen Alpenbogens – die Periadriatische Naht – erkennbar. Sie stellt eine der wichtigsten tektonischen Grenzen zwischen der afrikanischen (bzw. ihrem nördlichen Teil, der adriatischen Platte) und der eurasischen Lithosphärenplatte und eines der wichtigsten nachfolgenden Sekundärprozesses dar. Die Naht bzw. die Störungszone setzt sich aus drei Gesteinszonen zusammen, aus dem Karawanken-Granitzug, der in metamorphe Gesteine intrudiert ist, der südlichen Tonalitzone und der Zone aus Triassedimentgesteinen im Süden, die wegen der erfolgten Seitenverschiebung im Nahebereich der Störung stark deformiert sind. Foto: Lenka Rojs 136 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Ebriach/Obirsko Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Eisenkappler Granit, Granitaufschluss und 9 Mineralwasserfassung (Säuerling) Koordinate Y (UTM‐33N): 463116 Koordinate X (UTM‐33N): 5146868 Bewertung: Fassungsbauwerk und ehemalige Abfüllanlage des Ebriacher Säuerlings und Aufschluss des Karawanken‐Granitplutons Beschreibung: Wegen der starken Erosion des Ebriachbaches reicht die Verwitterung nur sehr geringmächtig in den hellen, grobkörnigen, stark geklüfteten Granit. Bei der Fassung des Säuerlings waren auch kontaktmetamorphe Gesteine als grünliche und rötliche Cordiertitknotenschiefer aufgeschlossen. Mehrere Säuerlingsaustritte und CO2‐Gasmofetten sind in diesem Bereich bekannt. Granitaufschluss und Mineralwasserfassung Foto: Walter Poltnig 137 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Ebriachtal Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Intrusivgesteine in der Nähe der Periadriatischen 10 Naht Koordinate Y (UTM‐33N): 466518 Koordinate X (UTM‐33N): 5147018 Bewertung: Intrusion von granitischen Gesteinen in Tonschiefer/Diabase und altpaläozoische metamorphe Gesteine . Beschreibung: Die Intrusion des Karawanken-Granits in Tonschiefer/Diabase und altpaläozische metamorphe Gesteine geschah in permischer Zeit. Die Intrusionsgesteine bestehen hauptsächlich aus grobkörnigem Granit und mittelkörnigem Diorit. Innerhalb des Diorits treten gelegentlich Gabbroschollen auf. Pegmatitische und aplitische Gänge sind häufig. Geologische Skizze des Gebietes westlich von Bad Eisenkappel (Ebriachtal) und nördlich des Periadriatischen Lineaments. Aufschluss von Gesteinen der Eisenkappler Granitzone in der Nähe des Periadriatischen Lineaments. Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 138 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Hainschgraben – Grödener Schöner Geotrail zu den Hainschgraben-Quellen 11 Schichten Koordinate Y (UTM‐33N): 448989 Koordinate X (UTM‐33N): 5145340 Bewertung: Leichter Wanderweg durch den Hainschgraben zu den Hainschgraben-Quellen. Beschreibung: Wenn man durch den Hainschgraben wandert, quert man unmittelbar südlich der Periadriatischen Naht eine tektonische Lamelle aus devonischen Kalken. Es folgen dann permische Gesteine und der damit verbundene Farbwechsel des Untergrundes zu rot ist deutlich erkennbar, wenn man die Grödener Schichten erreicht. Diese bestehen aus roten Sandsteinen und Tonschiefern. Sie wurden in einem kontinentalen Ablagerungsraum gebildet. Grödener Schichten im Hainschgraben Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 139 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name Geopunktes: Hainschsattel Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Eine durch Lokalgletscher und Hangschuttbildungen 12 der Koschuta geprägte Landschaft Koordinate Y (UTM‐33N): 446606 Koordinate X (UTM‐33N): 5142552 Bewertung: Wunderschöne Landschaft der Koschuta Beschreibung: Der obere Teil des Hainschgrabens ist ein durch den Lokalgletscher der letzten Eiszeit geformtes Tal am Fuß der Koschuta. Das Tal folgt einer Störungszone, welche die gut gebankten, obertriassischen Dachsteinkalke der Koschuta im Süden von mittel- und untertriassischen Gesteinen im Norden trennt. Die steilen Felswände der Koschuta lieferten eine große Schuttmenge, die das Tal auffüllt. Im geklüfteten und verkarsteten Dachsteinkalk sowie in der Talfüllung ist sehr viel Grundwasser gespeichert. Dieses tritt in Form großer Quellen im Kontaktbereich zu den unterriassischen Werfener Schichten im mittleren Talabschnitt aus. Glaziales Trogtal im obersten Hainschgraben Mit Hangschutt aufgefülltes glaziales Trogtal im oberen Hainschgraben Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 140 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Hamunov vrh – Eisenvorkommen in einem verlassenen Stollen Kurzbeschreibung: Das Erzvorkommen auf dem Gipfel Hamunov vrh stellt die einzige Vererzung der magmatischen Entmischung in Slowenien dar; es ist auch ein Vorkommen des Hämatits und Pegmatits. Koordinate GKX: 155265 X (UTM‐33N): 5154204 Id. Nr. 13 Koordinate GKY: 488363 Y (UTM‐33N): 487997 Bewertung: Das Erzvorkommen auf dem Gipfel Hamunov vrh stellt die einzige Vererzung der magmatischen Entmischung in Slowenien dar, als Erzmaterial ist neben dem Hämatit auch noch das Vorkommen des Magnetits, der im Diabas vorkommt, wichtig. Beschreibung: Auf dem Hamunov vrh, nördlich von Mežica in der Nähe des Bauernhofes Adam, liegt ein verlassenes Bergwerk mit Eisenerz. In der Umgebung des Bauernhofes befinden sich noch Aufschlüsse des Diabases mit Hämatit. Die weitere Umgebung des Hamunov vrh bilden vorwiegend metamorphe Gesteine der Magdalensberg-Serie, permotriassische Konglomerate und Sandsteine. Metamorphe Gesteine werden durch dunkelgraue und graue Phyllite sowie grüne und violette phyllitische Schiefer vertreten. Diabasgänge, die besonders mit Eisen-Vererzung verbunden werden, drangen in ihre Struktur ein. Von 1920 bis 1936 wurde beim Bauernhaus Adam Eisenerz (Hämatit) abgebaut. Der Eingang in die verlassenen Stollen, in denen Hämatit abgebaut wurde, befindet sich am Waldrand unterhalb des Bauernhauses Adam. Gleich nach dem Eingang teilt er sich in zwei Stollen auf. Die Länge des kürzeren Stollens beträgt 17 m, während der längere 25 m unter die Erde führt und nachher wieder in zwei Stollen aufspaltet. Der rechte Stollen ist 30 m und der Linke 11 m lang. In den Stollen kommen die Erzmineralien Hämatit und Magnetit vor. Hier fand auch die Zwergfledermaus Pipistrelus pipistrelus ihre Höhlenwohnung. Foto: Matjaž Bedjanič 141 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Helenski potok / Helenenbach-Graben; Vorkommen von karnischen Crinoiden Kurzbeschreibung: Der Helenenbach-Graben ist eines der drei wichtigsten Vorkommen von karnischen-Crinoiden in Europa, In Slowenien stellt es eine absolute Seltenheit dar. Die Stielglieder treten massenhaft auf und sind sehr gut erhalten. Koordinate GKX: 148350 X (UTM‐33N): 5147291 Id. Nr. 14 Koordinate GKY: 486900 Y (UTM‐33N): 486535 Bewertung: Der Helenebach-Graben ist eines der drei wichtigsten Vorkommen von karnischen Crinoiden in Europa. Die anderen zwei Vorkommen liegen in Italien und Ungarn. In Slowenien stellt es eine absolute Seltenheit dar. Die Stielglieder treten massenhaft auf und sind sehr gut erhalten. Beschreibung: Die Klamm des Helenenbaches, auch „Klini“ genannt, ist ein Kerbtal. Das Tal besteht aus 220 Millionen Jahre alten Triasgesteinen der karnischen Stufe. Sie weisen drei Horizonte von Mergelschiefer auf. In diesen befinden sich einige Lagen von Ooid-und Onkoidkalken mit zahlreichen Stachelhäuterresten - vorwiegend Stielgliedern von Crinoiden. Das reichste Vorkommen der Fossilien liegt in den oolithischen / onkolithischen Schichten mit zwischenliegenden, mergelig-tonigen Lagen im unmittelbaren Liegenden des zweiten klastischen Horizonts an der Straße, am westlichen Hang des Helenenbach-Grabens. Die Schichten fallen steil (30° bis 50°) nach Südwesten ein. Sie reichen bis an die Talsohle, wo sich im Jahr 1987 am westlichen Berghang ein umfangreicher Erdrutsch ereignete. Er deckte fossilreiche oolithische Kalkbänke auf. Neben Muscheln, Schnecken, Stacheln von Seeigeln, Foraminiferen und Ostrakoden, ist vor allem die Crinoidenvergesellschaft mit Leavigatocrinus subcrenatus, Tyrolecrinus hercuniae, Tyrolecrinus sceptrum, Tyrolecrinus scipio, Tyrolecrinus tyrolensis und die neue, nach der Petzen benannte Art Tyrolecrinus pecae von Bedeutung. Foto: Lenka Rojs 142 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name Geopunktes: Hochobir Kurzbeschreibung: Wettersteinkalk des Hochobir Id. Nr.: 15 Koordinate Y (UTM‐33N): 460644 Koordinate X (UTM‐33N): 5150081 Bewertung: Der Hochobir ist mit einer Höhe von 2139 m der höchste Berg der östlichen Nordkarawanken. Da die Gipfelregion über der Waldgrenze liegt, sind hier die Wettersteinkalke gut aufgeschlossen. Der Gipfel bietet eine sehr schöne Aussicht auf die Karawanken und ihr nördliches Vorland. Beschreibung: Der mitteltriassische (Ladin) Wettersteinkalk ist der Hauptfelsbildner der Nordkarawanken. Er ist als gebankter Kalk einer Lagunenfazies oder als massiger Kalk oder Dolomit einer Rifffazies ausgebildet. In den hangenden Anteilen der gebankten Lagunenfazies treten im Bereich des Hochobirs Blei‐ZinkVererzungen auf. Auf der Wanderung zum Gipfel findet man zahlreiche Reste des ehemaligen Bergbaues. Blick vom Hochobir gegen Südwesten. Im Vordergrund die gebankten Wettersteinkalke des Hochobirs. Im Hintergrund die Koschuta, der Grenzkamm zu Slowenien. Foto: Daniel Zupanc 143 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Grotte Korančevka Kurzbeschreibung: Schräge, ungefähr 50 m lange, trockene Höhle im Topla-Tal Koordinate GKX: 148230 X (UTM‐33N): 5147171 Id. Nr. 16 Koordinate GKY: 483610 Y (UTM‐33N): 483246 Bewertung: Sie ist eine der größeren Höhlen im Kalkstein in Koroška. In deren Nähe finden wir noch einige kleine Halbhöhlen, die in der Gemeinde auch als eine selten vorkommende, geomorphologische Erscheinung gelten. Beschreibung: Oberhalb des Bauernhauses Burjak im Topla-Tal befindet sich eine Karsthöhle mit dem Namen Korančevka. Es ist eine schräge, trockene Höhle im Kalkstein. Sie ist ungefähr 54 Meter lang und 10 Meter tief. Sie ist mit Sinter überzogen und auch kleinere, bis 5 Zentimeter große Tropfsteine kommen vor. Sie entstand im ladinischen (Trias) Kalk, der im Bereich der Petzen verbreitet ist. Der Kalkstein ist klein- bis mittelkristallin und von hellgrauer bis weißer Farbe. Er setzt sich aus zahlreichen fossilen Kalkalgen zusammen. In der Nähe der Grötte Korančevka finden wir noch einige kleine Halbhöhlen, die größte befindet sich bei Vranica. Deren Länge beträgt 5 Meter. 144 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Jegartkogel Kurzbeschreibung: Plattenkalke, Kössener Schichten Id. Nr.: 17 Koordinate Y (UTM‐33N): 470895 Koordinate X (UTM‐33N): 5152333 Bewertung: Die gut gebankten Plattenkalke und Kössener Schichten sind nur am Nordfuß der Karawanken aufgeschlossen und können am Nordhang des Jegartkogels am besten studiert werden. Beschreibung: In der Obertrias folgen auf den Hauptdolomit (Nor) Plattenkalke und die Kössener Schichten. Zwischen den Plattenkalken und den rhätischen Kössener Schichten gibt es wegen intensiver Verfaltung keine scharfe Grenze. Die Plattenkalke zeigen eine rhythmische Wechsellagerung von dunklen, bituminösen und Hornstein führenden Bankkalken und 2 – 3 dm mächtigen Rhythmiten. Die Kössener Schichten werden aus Mergeln, mergeligen Kalken und Kalken aufgebaut. Gebankte Kalke des Jegartkogels Foto: Walter Poltnig 145 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kärntner Storschitz Kurzbeschreibung: Devonisches Korallenriff Id. Nr.: 18 Koordinate Y (UTM‐33N): 463506 Koordinate X (UTM‐33N): 5141987 Bewertung: Ein sehr schöner Aussichtsberg, auf einem devonischen Korallenriff stehend. Beschreibung: Der Riffkalk des Kärntner Storschitz besteht aus Korallen‐ und Stromatoporenkalken des Mitteldevons, welche im Bereich der Ostwand gut aufgeschlossen sind. Es handelt sich um biosparitische Kalke, die aus grobem Schutt und aufgewachsenen Stöcken von Stromatoporen und tabulaten Korallen bestehen. Im Hangschutt unterhalb der östlichen Felswand finden sich zahlreiche tabulate Korallen. Storschitzgipfel Foto: Daniel Zupanc 146 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kordeževa glava / Kordeschkopf Kurzbeschreibung: Id. Nr. Unterhalb des Kordeschkopfs auf der Petzen befindet 19 sich ein natürliches Felsfenster, das an der Störungslinie des ladinischen (Trias) Kalks entstand. Koordinate GKX: 150610 X (UTM‐33N): 5149551 Koordinate GKY: 483640 Y(UTM‐33N): 483276 Wertung: Das natürliche Felsfenster unterhalb des Kordeschkopfs ist eine beeindruckende geomorphologische Form und die einzige derartige Form in der Gemeinde Črna na Koroškem. Beschreibung: Das natürliche Felsfenster unterhalb des Kordeschkopfs entstand an einer Störungslinie im ladinischen (Trias) Kalk. Stark gestörter und zerriebener Kalk wurde durch Wasser aufgelöst. Die an der Störungslinie entstandene Spalte wurde immer breiter, bis ein natürliches Felsfenster entstand. Foto: Matjaž Bedjanič 147 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Mela Koschuta Kurzbeschreibung: Sehr schön aufgeschlossene Störungszone Id. Nr.: 20 Koordinate Y (UTM‐33N): 456590 Koordinate X (UTM‐33N): 5143763 Bewertung: Beeindruckende tektonische Störungszone am Ostende der Koschuta. Beschreibung: Gut gebankte mitteltriassische Kalke, Mergel und Tonschiefer sind am Ostende der Koschuta aufgeschlossen. Die Gesteine sind intensiv verfaltet und trennen als Störungszone den massiven Dachsteinkalk der Koschuta vom weißen Schlerndolomit. Die Störungszone ist eine der West-Oststreichenden Hauptstörungen innerhalb der Karawanken. Sie begrenzt die Koschutaeinheit tektonisch im Süden. Dachsteinkalk Störungszone Schlerndolomit Ostende der Koschuta mit gut aufgeschlossener Störungszone. Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher Schlerndolomite (linkes Bild); verfaltete mitteltriassische Kalke und Mergel zwischen Dachsteinkalk und Schlerndolomit (rechtes Bild) Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 148 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Muri-Quelle Kurzbeschreibung: Hochwipfelschichten, Auernigschichten,Eisensäuerling Id. Nr.: 21 Koordinate Y (UTM‐33N): 465046 Koordinate X (UTM‐33N): 5140805 Bewertung: Im Bereich steil gestellter paläozoischer Schiefer tritt reichlich CO2‐Gas aus, das hier zu einem Vorkommen von mehreren natürlichen Eisensäuerlingen führt. Beschreibung: Im Bereich einer Störungszone, die unterkarbone Hochwipfelschichten von oberkarbonen Auernigschichten trennt, treten mehrere Eisensäuerlinge auf. Die Eisengehalte betragen bis 40 mg/l. Bei Luftkontakt fällt das Eisen als Eisenhydroxid aus und erzeugt schöne Sinterbildungen. Das Wasser gilt wegen des hohen Gehaltes von 2‐wertigem Eisen als Heilwasser. Es wird als natürlich austretendes kohlensäurehältiges Mineralwasser von Besuchern gerne getrunken. Ausfällung von Eisenhydroxid bei einer Quelle im Schulnikgraben Foto: Walter Poltnig 149 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Najbržev plaz Kurzbeschreibung: Ein größerer Bergrutsch am östlichen Berghang der Petzen mit einer erkennbaren Überschiebungsfläche, der Petzen-Überschiebung. Es ist dies auch ein isolierter, am östlichsten bzw. niedrigsten liegender Standort der seltenen Wulfenprimel. Koordinate GKX: 150734 X (UTM‐33N): 5149675 Id. Nr. 22 Koordinate GKY: 485628 Y (UTM‐33N): 485263 Bewertung: Die Bergrutschfläche entstand als Folge der Überschiebung, die im Zuge der Seitenverschiebung an der Periadriatischen Naht die Nordkarawanken nach Norden über ihr Vorland überschoben hat. Beschreibung: Durch den Bergrutsch von Najbržev plaz wurde eine breite Zone gestörter Trias-Karbonatgesteine erkennbar. Der Bergrutsch ist wahrscheinlich mit der Seitenverschiebung an der Periadriatischen Naht bzw. mit ihren kleinen subhorizontalen Überschiebungsflächen der Petzen-Überschiebung verbunden. Die Verwitterungs- und Denudationsprozesse bildeten interessante geomorphologische Formen (Felstürme, abgerundete Felsformen, ein kleines natürliches Felsfenster) auf der Bergrutschfläche. Es ist dies auch ein isolierter, am östlichsten bzw. niedrigsten liegender Standort der seltenen Wulfenprimel. Foto: Lenka Rojs 150 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Obir-Tropfsteinhöhle Kurzbeschreibung: Obir-Tropfsteinhöhle Id. Nr.: 23 Koordinate Y (UTM‐33N): 465376 Koordinate X (UTM‐33N): 5150757 Bewertung: Die schönste Schauhöhle in den Karawanken! Beschreibung: Ab 1870 wurden im Revier Unterschäffler‐Alpe beim Vortrieb des Markusstollens die Obir‐ Tropfsteinhöhlen entdeckt, die keinen natürlichen Zugang von der Erdoberfläche her besaßen. Die Höhle liegt in den verkarsteten Wettersteinkalken. Sie ist von Mai bis September mit dem Höhlen‐Bus erreichbar. Foto: Daniel Zupanc 151 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Podgora – Eozänkalk mit Fossilien Kurzbeschreibung: Bei Podgora findet sich ein seltenes Vorkommen des Nummuliten- und Alveolinenkalks im Nordosten Sloweniens Koordinate GKX: 151178 X (UTM‐33N): 5150118 Id. Nr.: 24 Koordinate GKY: 497961 Y (UTM‐33N): 497592 Bewertung: Das Vorkommen von Eozängesteinen ist eines der seltenen ursprünglichen Vorkommen dieser Gesteinsart im Nordosten Sloweniens. Beschreibung: In der Nähe des Bauernhauses Ivartnik in Kotlje befindet sich ein Aufschluss von Eozängesteinen. Eozängesteine sind zwar eine repräsentative Gesteinsart der südlichen und südwestlichen Gebiete Sloweniens, im Norden kommen sie aber eher selten vor. Reste des eozänen Nummuliten- und Alveolinenkalks werden vorwiegend als Restschotter gefunden. Der Kalk erstreckt sich von Mežica in Richtung Slovenj Gradec und Stranice bis Pirhova. Diese 55 Milionenen Jahre alten Gesteine sind an ihrer ursprünglichen Stelle nördlich der Karawanken nur hier in Podgora und noch in Makole entdeckt worden. Eozäne Sedimente lagerten sich im Tethys-Ozean und in seinen Randteilen ab. Kalke, die aus diesen Ablagerungen entstanden sind, enthalten zahlreiche Fossilreste von Nummuliten, Algen, Muschelschalen, Seelilien, Seeigeln, Hydrozoonen, Weichtieren, Moostierchen (Bryozoen) und Würmern. Foto: Mojca Bedjanič 152 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Ravbarska luknja Kurzbeschreibung: Sloweniens einzige im Pegmatit entstandene Höhle. Unterschlupf von Fledermäusen. Koordinate GKX: 156030 X (UTM‐33N): 5154969 Id. Nr. 25 Koordinate GKY: 498217 Y (UTM‐33N): 497848 Bewertung: Ravbarska luknja ist die einzige slowenische Höhle, die im Pegmatit entstanden ist. Beschreibung: Mehr als 10 Kilometer lange Pegmatitzüge erstrecken sich vom Meža Fluss im Süden bis nach Libeliče im Norden. Sie kommen im Gneis und im Glimmerschiefer vor. In einer der Pegmatitzüge befindet sich am linken Ufer des Meža Flusses oberhalb der Stadt Ravne na Koroškem eine schräge Sekundärhöhle – tektonische Höhle, die entweder als Folge eines großen Bergsturzes oder einer kleinen Regionalstörung entstand und dann weiter durch chemische oder physikalische Prozesse erweitert wurde. Gleich nach dem Höhleneingang teilt sie sich in zwei Höhlengänge auf. Der linke Höhlengang führt nach 5 Metern in die Höhe und wird enger, der rechte ist weitere 5 Meter durchgängig und geht dann als ein undurchgängiger Höhlengang weiter. Foto: Lenka Rojs 153 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Potokgraben – Fossilien und Verfaltete und fossilreiche mitteltriassische Schichten 26 Falten Koordinate Y (UTM‐33N): 459746 Koordinate X (UTM‐33N): 5144290 Bewertung: Sehr schöne Aufschlüsse für Strukturgeologen und Sedimentologen Beschreibung: In der Störungszone im Potokgraben sind - von Schlerndolomit umgeben - mitteltriassische Kalke und Mergel gut aufgeschlossen. Die tektonischen Strukturen sind gut erkennbar. Im Bachbett kann man alle Arten von jungpaläozoischen Sedimenten aus den oberen Teilen der Berge als Gerölle finden. In den triassischen Kalken und Mergeln entdeckt man zahlreiche Fossilien (vorwiegend Muscheln). Mit etwas Glück kann man sogar fossile Fischreste finden. Synsedimentäre Falten in gut gebankten Mergeln Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher Tektonische Falten Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher Fossiler Fisch (Fischgröße 9,5 cm) Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 154 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Potokgraben, Trögerner Schlerndolomit in der Trögerner Klamm 27 Klamm Koordinate Y (UTM‐33N): 460757 Koordinate X (UTM‐33N): 5144490 Bewertung: Eine geologisch und botanisch interessante Wanderstrecke Beschreibung: Am südwestlichen Ende der Trögerner Klamm schließen sich zwei Gräben an. Der gegen Westen führende ist der Potokgraben mit seinem 114 Hektar große Naturwaldreservat Potok, das seit 1977 besteht und dessen Besonderheit der Bestand an Schwarzföhren und Manna‐Eschen ist. Der Graben verläuft in einer Störungszone, in der Bankkalke und Hornsteinknollenkalke vermutlich mitteltriassischen Alters innerhalb der Umrahmung aus Schlerndolomit aufgeschlossen sind. Der den Graben durchfließende Bach bringt von einem Bergsturz im Grenzgebiet zu Slowenien die auffallend gefärbte mittelpermische Tarviser Brekzie mit. Sie ist im Bachbett überall als exotisches Geröll zu sehen. Exotisches Geröll der mittelpermischen Tarviser Brekzie im Potokgraben Foto: Walter Poltnig 155 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Leše/Liescha Kohlevorkommen Kurzbeschreibung: Frančiškov rov - der Stollen ist seit Jahr 1849 außer Betrieb. Der Stollen stellt die letzten Reste der Bergwerkstätigkeit in Leše/Liescha dar. Koordinate GKX: 154464 X (UTM‐33N): 5153403 Id. Nr. 28 Koordinate GKY: 493433 Y (UTM‐33N): 493066 Bewertung: Das aufgelassene Kohlebergwerk hat eine kulturhistorische Bedeutung, das Kohlevorkommen dagegen eine geologische. Beschreibung: Der Stollen Frančiškov rov ist seit 1849 außer Betrieb und stellt die letzten Reste der Bergwerkstätigkeit in Leše/Liescha dar. Das Braunkohlebergwerk war von 1819 bis 1939 in Betrieb. In dieser Zeit galt es als das größte Bergwerk in Slowenien. Die Kohlelagerstätten entstanden in miozänen Molassesedimenten, die im Gebiet von Leše/Liescha vorherrschend sind. Normalerweise liegt die Kohle auf sandigem Ton, gefolgt von bitumenhaltigem, grau-schwarzem Ton und linsenförmigem Kohlevorkommen. Mehrere Linsen, die einige Zentimeter dick sind, kommen vor. Zwischen diesen entstanden noch Linsen des bitumenhaltigen Kohletons. Foto: Archiv KPM , Mojca Bedjanič 156 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Rimski vrelec/Römerquelle Kurzbeschreibung: Mineralquelle in Kotlje Id. Nr. 29 Koordinate GKY: 499281 Koordinate GKX: 152153 Y (UTM‐33N): 498912 X (UTM‐33N): 5151093 Bewertung: Die Römerquelle (Rimski vrelec) entstand an der Störungslinie von Kotlje, die die Folge des Kontaktes zwischen den Nordkarawanken und Metamorphiten des Karawankenvorlandes ist. Neben der fachwissenschaftlichen Bedeutung stellt die Quelle auch ein wichtiges Kulturerbe dar. Beschreibung: Südlich von Kotlje befindet sich die Mineralquelle, die unter dem Namen Rimski vrelec (Römerquelle) bekannt ist. Sie liegt am Kontakt zwischen Karbonatgesteinen (Nordkarawanken) und metamorphen Gesteinen (Ostalpen). Das Wasser fließt durch die Störungsspalten des metamorphen Untergrunds in die Tertiärablagerungen ein und reichert die sandig-kiesigen Schichten, aus denen sie dann als Quelle entspringt, an. Die Quelle wurde mit einer Betonmauer umbaut. Das Mineralwasser ist reich an Eisen und rühmt sich durch zahlreiche Heilwirkungen. Sie wurde schon in der Antike als Trink- und Heilwasser verwendet. Foto: Mojca Bedjanič 157 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Remscheniggraben Tonalitgneis an der Periadriatischen Naht 30 Kuratkogel Koordinate Y (UTM‐33N): 472326 Koordinate X (UTM‐33N): 5145557 Bewertung: Die Andreas-Forststraße, welche vom Remscheniggraben zum Kuratkogel abzweigt, quert mehrmals die Periadriatische Naht und gibt einen Einblick auf die tektonischen Gesteinslamellen, die hier an der Naht auskeilen. Beschreibung: Die Störungszone, die hier einen Teil des Periadriatischen Lineaments darstellt, markiert die Überschiebungsbahn der südalpinen Gesteine auf die Tonalitgneislamelle. Der Tonalit fällt hier steil gegen Norden ein. Im Störungskontakt ist der Tonalitgneis stark mylonitisiert. Der Tonalitpluton intrudierte im Oligozän in das Eisenkappler Altkristallin und weist eine intensive postkristalline Deformation (Dynamometamorphose) auf. Tonalitgneis Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Remscheniggraben - St. Altkristallin, Tonalitgneis 31 Margarethen Koordinate Y (UTM‐33N): 474091 Koordinate X (UTM‐33N): 5145316 Bewertung: Der Remscheniggraben folgt der Periadriatischen Naht und quert mehrmals das Eisenkappler Altkristallin und den Tonalitgneis. Im Bereich St. Margarethen ist die Vielfalt der Gesteinsausbildungen als Lesesteine im Bachbett zu entdecken. Beschreibung: Das Eisenkappler Altkristallin besteht überwiegend aus Biotit‐Plagioklas‐Paragneis mit Einschaltungen von Amphibolit und Orthogneis. Durch die Intrusion des Karawanken‐Granitplutons kam es zur Ausbildung kontaktmetamorpher Hüllgesteine (Hornfelse und Migmatite). 158 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Bergwerk Helena in Podpeca Kurzbeschreibung: Das Wulfenitvorkommen ist eines der wenigen Vorkommen in Slowenien, das reichste in Europa und eines der bekanntesten auf der Welt. Zudem kommen im Gebiet auch einzigartige Kalzitkristalle vor. Id. Nr. 32 Koordinate GKY: 487141 Koordinate GKX: 149111 Y (UTM‐33N): 486776 X (UTM‐33N): 5148052 Bewertung: Das Wulfenitvorkommen stellt ein seltenes Vorkommen in Slowenien, das reichste in Europa und eines der bekanntesten auf der Welt dar. Zudem kommen im Gebiet auch einzigartige Kalzitkristalle vor. Wulfenit ist eines der schönsten slowenischen Mineralien und ebenso ein erkennbarer Teil vieler Mineraliensammlungen auf der ganzen Welt. Beschreibung: In den oberen Teilen der Helena-Erzlagerstätte befinden sich reichhaltige Kalzit- und Wulfenitvorkommen. Die Mineralvorkommen auf den Sohlen von Dorothea und Barbara stehen unter Naturschutz. Seinen Namen bekam das Mineral nach dem österreichischen Mineralogen F. X. Wulfen. Nach seiner chemischen Zusammensetzung ist es ein Blei-Molybdän-Oxid und wird sekundär in der Oxidationszone von Blei- und Molybdänerzen gebildet. Er kann orangegelb bis rotbraun sein. Die Kristalle haben normalerweise eine quadratförmige Tafelform, obwohl der Kristallhabitus des Mežica-Wulfenits von dünnen Täfelchen bis zu Würfeln und Prismen variiert. Er zählt zu den schönsten Mineralien Sloweniens. Wulfenit und Kalzit Foto:Miha Jeršek 159 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Bergwerk Mežica Kurzbeschreibung: Profil mit erzhaltigen ladinischen Schichten. Die typische Vererzung der Mežica-Erzlagerstätten. Koordinate GKX: 152005 X (UTM‐33N): 5150945 Id. Nr. 33 Koordinate GKY: 489404 Y (UTM‐33N): 489038 Bewertung: In der Mežica-Erzstätte wurden Wetterstein- und Partnachschichten der Mittel- und Obertrias vererzt. Dieses Erzvorkommen ist eines der fünf Gebiete der Blei-Zink-Vererzung in Europa, das an seltenen Mineralien besonders reich ist. Beschreibung: Der Stollen Glančnikov rov mit dem Bergbauteilgebiet Moring, der im Jahr 1886 gebaut wurde, verbindet die vormals getrennten Erzlagerstätten untereinander und ist einer der längsten Stollen des Bergwerks Mežica. Seine Errichtung bedeutete einen der wichtigsten Meilensteine in der Bergwerksentwicklung. Das Bergbauteilgebiet Moring befindet sich im Zentrum der zentralen Erzlagerstätte, wo alle technischen Objekte für die Erzproduktion gesammelt wurden. In diesem Teil wurde das Aussehen der Bergwerksarbeitsstätte noch ganzheitlich erhalten und instand gehalten. Bergwerksmaschinen, -werkzeug und -ausstattung werden auch in ihrer chronologischen Reihenfolge vorgestellt. Im Bergbauteilgebiet Moring sind auch Profile der wichtigsten erzhaltigen ladinischen Schichten und die typischen Vererzungen der Mežica-Erzlagerstätten gut erhalten geblieben. Foto: Mojca Bedjanič (Bild links),Tomo Jeseničnik (Bild rechts) 160 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Bergwerk Topla Kurzbeschreibung: Die Erzlagerstätte ist nach ihrer Genese eine Blei-ZinkVererzung mit typischen Sphaleriterztexturen, auf einem Paleokarstrelief mit sub- supratidaler Sedimentation. Weltweit stellt sie einen bedeutenden Beweis für sedimentäre Entstehung derartiger Vererzung im Gezeitenbereich. Koordinate GKX: 149436 X (UTM‐33N): 5148377 Id. Nr. 34 Koordinate GKY: 482247 Y (UTM‐33N): 481883 Bewertung: Auf globaler Ebene stellt sie einen bedeutenden Beweis für die synsedimentäre Entstehung derartiger Vererzung im Gezeitenbereich dar. Beschreibung: Das geschützte Sedimentprofil des Bergwerks Topla liegt auf einer Höhenlage von 1145 Metern. Die Erzlagerstätte ist nach ihrer Genese eine synsedimentäre, im Gezeitenbereich abgelagerte Blei-ZinkVererzung mit typischen Sphaleriterztexturen, Paleokarstrelief und sub- supratidaler Sedimentation. Auf globaler Ebene stellt sie einen bedeutenden Beweis für die synsedimentäre Entstehung derartiger Vererzung im Gezeitenbereich dar. Die Erzmineralien kommen in anisischen Karbonatgesteinen vor, die liegende und die hangende Schicht bestehen aus Kalk, die mittlere aus Dolomit. Im letzteren - II. Dolomit-Horizont - befinden sich reiche Erzkörper. Im unteren Teil herrschen Blei, Zink und Eisen vor, im laminierten Dolomit und im feinkörnigen Dolosparit des Mittelhorizontes hingegen Blei, Zink, Sedimenttexturen und -strukturen, Imprägnier-, Flaserimprägnier- und Belastungstexturen, Erzrhythmite sowie die Mineralien Sphalerit, Galenit, Pyrit und Markasit. Aus stratigraphischer Sicht ist der obere Horizont bedeutend. In ihm wurden nämlich Fossilien, die die Gesteine in die illyrische Unterstufe des Anisiums (Trias) einstufen lassen, gefunden. Foto: Matjaž Bedjanič 161 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Schenkalm Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Erosionsdiskordante Füllung der Tarviser Brekzie im 35 Trogkofelkalk; Bergsturz Koordinate Y (UTM‐33N): 456295 Koordinate X (UTM‐33N): 5142633 Bewertung: Von der Schenkalm stammen die Gerölle der Tarviser Brekzie, die im Potokgraben und in der Trögerner Klamm aufzufinden sind. Beschreibung: Hebungen im Mittelperm verursachten Erosion der unterpermischen und oberkarbonen Schichten. Das erodierte Material wurde lokal auf dem Trogkofelkalk abgelagert. Es ist als Brekzie ausgebildet und besteht vorwiegend aus Trogkofelkalkkomponenten und Quarzgeröllen, die aus oberkarbonen und unterpermischen Molassesedimenten stammen. Der Zement der Brekzie ist wegen des kontinentalen Ablagerungsraumes vorwiegend rot gefärbt. Der Übergang zu den darüber liegenden rot gefärbten Grödener Schichten ist fließend. Durch einen Bergsturz lagerte sich viel Brekzienmaterial auf der Schenkalm ab. Von dort wurde es in weiterer Folge in den Potokgraben verfrachtet. Tarviser Brekzie (links), Trogkofelkalk (rechts) Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 162 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Smrekovec - Vorkommen von magmatischen und pyroklastischen Gesteinen Kurzbeschreibung: Das Smrekovec-Gebirge stellt einen größeren Komplex von magmatischen und pyroklastischen Gesteinen dar. Diese beweisen die Vulkantätigkeit im Tertiär. Es ist auch ein Standort seltener Pflanzenarten und Verbreitungsgebiet gefährdeter Tierarten Koordinate GKX: 142520 X (UTM‐33N): 5141463 Id. Nr. 36 Koordinate GKY: 491480 Y (UTM‐33N): 491113 Bewertung: Das Gebiet des Smrekovec-Gebirges stellt einen größeren Komplex von magmatischen (AugitAndesit und Andesit-Traß) und pyroklastischen Gesteinen dar, der die Vulkantätigkeit im Tertiär beweist. Beschreibung: Das Smrekovec-Gebirge wird aus oberoligozänen Vulkaniten gebildet. Deren Entstehung geht auf die Kollision der Afrikanischen und Europäischen Kontinentalplatte zurück. Das Vulkanmassiv setzt sich aus einem oder mehreren Schichtenvulkanen, die im damaligen Meer tätig waren, zusammen. Den Gesteinsuntergrund der Vulkanite bilden Karbonatgesteine des Mesozoikums und spätoligozäne Mergel und Gerölle. Weil während der Vulkantätigkeit die Zusammensetzung des Magmas verändert wurde, werden auf dem Gebiet verschiedene magmatische (Augit-Andesit und Andesit-Traß) und pyroklastische (Tuff, Tuffit, vulkanische Brekzie) Gesteine gefunden. Smrekovec - Kamen Foto: Martin Vernik 163 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Mučevo Klamm Kurzbeschreibung: Eine malerische Felsklamm, Standort seltener und gefährdeter Knabenkräuter mit der typischen Vegetation der trockenen Wiesenlandschaften und Aufschlüsse von Blei-Zink-Erzen. Koordinate GKX: 149677 X (UTM‐33N): 5148618 Id. Nr. 37 Koordinate GKY: 490758 Y (UTM‐33N): 490391 Bewertung: Eine schöne Felsklamm mit typischen Pflanzenarten und Aufschlüssen von Erzen. In seinem westlichen Teil ist das Gebiet ein bedeutender Standort einiger seltener und gefährdeter Knabenkrautarten (z.B. Gymnadenia odoratissima), und trockener (thermophiler) Rasengesellschaften (Peucedanum oreoselinum, Anthericum ramosum, Cynanchum vincetoxicum u. a. m.). Das Gebiet wird von einem thermophilen Wald der Gemeinen Weißbuche und der MannaEsche bewachsen. Die Klamm ist ein Gebiet der Höhenflora (Potentilla caulescens, Saxifraga rotundifolia, Petasites paradoxus, Silene alpestris, Valeriana saxatilis u. a. m.) mit einigen seltenen bzw. geschützten Pflanzenarten (Alpenaurikel Primula auricula). Die Klamm ist der Standort des Kleinblütigen Einblatts Malaxis monophyllos – einer seltenen bzw. gefährdeten Art der slowenischen Flora. Beschreibung: Die Mučevo Klamm, auch Hudi-Graben genannt ist eine Felsklamm in Triasgesteinen. Sie wird durch massiven, hellgrauen Kristalldolomit charakterisiert. Der Dolomit geht in den Kristallkalk über. Beide stammen aus dem Ladinium und werden durch eine Störung vom norischen Hauptdolomit getrennt. Am südlichen Berghang des Gipfels Krajnčev vrh liegt das Blei-Zink-Erzvorkommen Mučevo. Es ist ein Teil des Blei-Zink-Bergwerks von Mežica. In der Klamm kann man noch immer Erzreste und Reste der Bergwerkstätigkeit (stillgelegte, verlassene Stollen) finden. Die Klamm des Hudi-Graben-Baches verläuft in Ost-West-Richtung. Der Hudi Graben ist ein Seitenzubringer der Meža. Die Klamm öffnet sich vor der Mündung und setzt ihren Weg mit steilen Hängen (stellenweise auch 45-80° Neigung) in Richtung Meža-Tal fort. Mučevo Klamm Foto: Matjaž Bedjanič 164 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr. Stari Fridrih - Aufschlüsse des Eines der ältesten Reviere des Bergwerks Mežica mit 38 Blei-Zink-Erzes gut erhaltenen Aufschlüssen und Bergwerkshalden Koordinate GKY: 489110 Koordinate GKX: 151260 Y (UTM‐33N): 488744 X (UTM‐33N): 5150200 Bewertung: In der Mežica-Erzlagerstätte wurden Wetterstein- und Partnach-Schichten der Mittel- und Obertrias vererzt. Somit ist diese Erzstätte eines der fünf Gebiete mit einer derartigen Blei-Zink-Vererzung in Europa, die an seltenen Mineralien besonders reich ist. Beschreibung: Die Berghänge des Veliki vrh werden durch die Pikovo-Störung getrennt. Der Gipfel und die Berghänge setzen sich aus karnischen Ton- und Mergelschiefern, Mergeln und Kalken zusammen. Am Fuß befindet sich eines der ältesten Reviere des Mežica-Bergwerks: Stari Fridrih. Bis heute blieb eine Bergwerkshalde erhalten und Aufschlüsse des Blei-Zink-Erzes sind auf der Oberfläche zu sehen. Sphalerit (Zinksulfid) kommt in den Erzlagerstätten von Mežica in verschiedenen Formen und Farben vor. Wir kennen es in Gelb, Braun und Grau. Am häufigsten kommt es zonar vor. Galenit (Bleisulfid) ist ebenso ein Erzmineral und kommt zusammen mit Sphalerit vor. Foto: Archiv der »Unterwelt der Petzen« 165 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Steinbruch Ebriachklamm Kurzbeschreibung: Ordovizische Pillowlaven in der Ebriachklamm Id. Nr.: 39 Koordinate Y (UTM‐33N): 465973 Koordinate X (UTM‐33N): 5147288 Bewertung: Der eindrucksvollste Aufschluss ordovizischer Pillowlaven in den Karawanken Beschreibung: Auf die mesozoischen Gesteinsfolgen der Nordkarawanken nordvergent aufgeschoben, findet sich im Bereich des Ebriachtales und Leppengrabens eine paläozoische Schichtfolge vermutlich ordovizischen Alters, welche sich aus Tonschiefern, Grauwacken, Tuffen und Diabasen aufbaut. Pillowlaven werden im oberen Teil der Schichtfolge angetroffen. Die schönsten Aufschlüsse sind in der Ebriachklamm zu finden. Sie sind polsterförmig in Meter‐Dimensionen und werden aus grünen Ergussgesteinen gebildet. Sehr schöner Aufschluss im Steinbruch und in der Ebriachklamm Foto: Walter Poltnig 166 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Topla - Fossilienvorkommen Kurzbeschreibung: Aufschlüsse von fossilen Schnecken in den am höchsten liegenden Schichten des erzführenden Kalks gelten als Leitfossilien. Hier kommt auch das Fossil Gradiella gradiata vor. Koordinate GKX: 147780 X (UTM‐33N): 5146722 Id. Nr. 40 Koordinate GKY: 484130 Y (UTM‐33N): 483765 Bewertung: Der Aufschluss von fossilen Schnecken der Arten Omphaloptycha rosthorni und Gradiella gradiata stellt ein bedeutendes paläontologisches Naturerbe dar. Die Art Omphaloptycha rosthorni ist besonders wichtig, weil sie leicht erkennbar ist und als Leitfossil verwendet werden kann. Beschreibung: Im Topla-Tal in der Nähe des Bauernhofes Burjakovo befindet sich ein Aufschluss des etwa 230 Millionen Jahre alten Kalks mit Fossilresten von Schnecken. Zwei wichtige Arten kommen vor: Omphaloptycha rosthorni und Gradiella gradiata. Die Größe der Schneckengehäuse erreicht bis zu 10 cm, aber größtenteils liegen sie zerbrochen und verstreut vor. Damit wird bewiesen, dass sie nach ihrem Tod umgelagert wurden, dabei zerbrachen und an diese Stelle verfrachtet wurden. Die Art Omphaloptycha rosthorni hat der Paläontologe Moriz im Jahr 1856 als erster beschrieben. Foto: Matjaž Bedjanič 167 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Trögerner Klamm Kurzbeschreibung: Schlerndolomit in der Trögerner Klamm Id. Nr.: 41 Koordinate Y (UTM‐33N): 461623 Koordinate X (UTM‐33N): 5144984 Bewertung: Eine landschaftlich reizvolle, geologisch und botanisch interessante, etwa 3 km lange Schlucht im Schlerndolomit des Koschuta‐Zuges Beschreibung: Die unter Naturschutz stehende Klamm mit ihren bizarren Kalksteinfelsen ist eine wildromantische Schluchtenlandschaft und wird vom „Trögernbach“ durchflossen. Die geologischen und botanischen Besonderheiten werden durch mehrere Schautafeln ausführlich erläutert. In unmittelbarer Nähe der Klamm im Potokgraben (Seitenteil der Trögerner Klamm) befindet sich das 114 Hektar große Naturwaldreservat Potok, das seit 1977 besteht und dessen Besonderheit der Bestand an Schwarzföhren und Manna‐Eschen ist. Die Klamm durchbricht den massigen Schlerndolomit, der hier die Fortsetzung des Koschuta‐ Zuges nach Osten bildet. Foto: Daniel Zupanc 168 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Uschowa Felsentore Kurzbeschreibung: Uschowa Felsentore Id. Nr.: 42 Koordinate Y (UTM‐33N): 474197 Koordinate X (UTM‐33N): 5144404 Bewertung: Beeindruckende Felsentore auf dem Weg zum Uschowagipfel Beschreibung: Der Wanderweg auf die Uschowa quert mehrere Felsentore, die im obertriassischen Dachsteinkalk angelegt sind. Tropfsteinhöhle mit Höhlenbärenresten (Ursus speläus) auf der Uschowa. Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher Felsentor am Wanderweg auf die Uschowa. Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher Felsentor am Wanderweg auf die Uschowa. Foto: Paul Petschnig, Christopher Kucher 169 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Volinjek Kurzbeschreibung: Karstrelief (Hohlkarren, natürliches Felsfenster, Dolinen) im Triaskalk Koordinate GKX: 154195 X (UTM‐33N): 5153135 Id. Nr. 43 Koordinate GKY: 490806 Y (UTM‐33N): 490440 Bewertung: Typischer Beispiel der Verkarstung und typischer Beispiel eines natürlichen Felsfensters bzw. einer Naturbrücke. Beschreibung: Am nordwestlichen Teil des Volinjek entstand ein natürliches Felsfenster bzw. eine Naturbrücke. Der Gipfel Volinjek stellt einen tektonischen Rest eines graubraunen Triaskalks dar, der auf miozänen Ablagerungen der Leše-Kohlenmulde liegt. Der Gipfel des Volinjek weist ein Karstrelief (Hohlkarren, natürliches Felsfenster, Dolinen) auf. Das natürliche Felsfenster (Naturbrücke) formte sich an einer Störungsspalte aus, die durch Kalkauflösung zu einer Naturbrücke erweitert wurde. Es könnte aber auch als Folge eines Felssturzes, bei dem sich ein großer Felsbrocken zwischen zwei Felsblöcken einkeilte, entstanden sein. Der Kalkstein ist stark geklüftet und tektonisch zerrieben. Am nördlichen Berghang kam es zu zahlreichen Felsstürzen. Foto: Mojca Bedjanič 170 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Votla peč Kurzbeschreibung: Die Naturbrücke bildet eine hervorstechende geomorphologische Form aus Pegmatit mit dem Mineral Schörl, daher ist dies auch ein bedeutender geologischer Punkt. Koordinate GKX: 155950 X (UTM‐33N): 5154889 Id. Nr.: 44 Koordinate GKX: 498180 Y (UTM‐33N): 497811 Bewertung: Die Naturbrücke bildet eine hervorstechende geomorphologische Form. Wegen des Turmalins Schörl, der als eines der schönsten slowenischen Mineralien gilt, ist sie auch ein wichtiges geologisches Naturerbe. Beschreibung: Östlich von Ravne na Koroškem liegt ein großer Block des Pegmatits im Meža-Flussbett. Der Felsblock wurde von den höher liegenden Pegmatitzügen abgebrochen. Er stellt eine Art Naturbrücke dar, deren geomorphologische Entstehungsweise sich aber von der anderer Naturbrücken in Sedimentgesteinen (Lösungsverwitterung) unterscheidet. Die Pegmatitzüge erstrecken sich vom Meža-Fluss im Süden bis nach Libeliče im Norden. Pegmatit ist ein grobkörniges magmatisches Ganggestein. Als Leitmineralien kommen der Turmalin (Schörl) und der Hellglimmer (Muskovit) vor. Foto: Samo Jenčič 171 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Kurzbeschreibung: Id. Nr.: Vellachtalklamm N’ Bad Klastischer Horizont der Carditaschichten 45 Eisenkappel Koordinate Y (UTM‐33N): 467932 Koordinate X (UTM‐33N): 5149582 Bewertung: Die obertriassischen (Karn) Carditaschichten sind nur an wenigen Stellen gut aufgeschlossen, da sie als tektonische Bewegungshorizonte dienen. Einer der besten Aufschlüsse liegt im Vellachtal vor, wo wegen der tektonischen Bewegung einer von drei Schieferhorizonten zwischen Hauptdolomit und Wettersteinkalk erhalten ist. Beschreibung: Die Carditaschichten bestehen aus einer zyklischen Flachwasserabfolge von drei klastischen etwa 20 m mächtigen, und drei karbonatischen etwa 60‐80 m mächtigen Horizonten. Sie unterscheiden sich faziell von den südalpinen Raibler-Schichten gleichen Alters. Die Carditaschichten sind örtlich sehr fossilreich (Megalodonten, Brachiopoden, Echinodermaten, Cephalopoden). Foto: Elmar Strobl 172 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Zajčja peč Kurzbeschreibung: Auf dem Felsgipfel Zajčja peč sind die Merkmale der Petzen-Überschiebung sichtbar, diese stellt ein bedeutendes tektonisches Element, das mit der Seitenverschiebung an der Periadriatischen Naht verbunden ist, dar. Koordinate GKX: 149520 X (UTM‐33N): 5148461 Id. Nr. 46 Koordinate GKX: 482820 Y (UTM‐33N): 482456 Bewertung: Die Petzen-Überschiebungsfläche ist ein bedeutendes tektonisches Element, das mit der Seitenverschiebung an der Periadriatischen Naht verbunden ist. Beschreibung: Am Berghang der Petzen (Zajčja peč) und im Bergrutschgebiet Mihelji plazi wird die PetzenÜberschiebung sichtbar. Sie ist subhorizontal und fällt mit 5 °- 10 ° nach Westen oder Nordwesten ein. Die Überschiebung ist wahrscheinlich mit der seitlichen Verschiebung an der Periadriatischen Naht verbunden. Sie wurde in Richtung Osten bis Nordosten auf das Zentralgebiet der MežicaErzlagerstätten überschoben. Das löste ein Drehen der Strukturblöcke in den MežicaErzlagerstätten ostwärts aus und führte zu epigenetischen Prozessen und Oxydation von Blei- und Zinkerzen. Zajčja peč Foto: Matjaž Bedjanič 173 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Zelenbreg - Vorkommen von Pegmatit mit Schörl und Muskovit Kurzbeschreibung: Im Gebiet von Zelenbreg kommen im BiotitMuskovit-Glimmerschiefer Pegmatitlinsen vor. Diese stellen ein reiches Vorkommen des Muskovits und das einzige Vorkommen des Turmalins Schörl in Slowenien dar. Koordinate GKX: 158153 X (UTM‐33N): 5157091 Id. Nr.: 47 Koordinate GKX: 496035 Y (UTM‐33N): 495667 Bewertung: Die Umgebung von Zelenbreg und Tolsti vrh stellt das einzige Vorkommen des Turmalins Schörl in Slowenien dar. Ein verlassener Steinbruch mit dem Aufschluss von Schörl in Pegmatit ist einer der wenigen in Slowenien. Der Schörl hat keinen Nutzwert, ist jedoch eines der schönsten slowenischen Mineralien. Beschreibung: In der Nähe des Bauernhauses Krivec befindet sich ein verlassener Steinbruch im Pegmatit. Pegmatit ist ein magmatisches Ganggestein, das in Form von Linsen im Biotit-MuskovitGlimmerschiefer vorkommt. In seiner Mineralstruktur werden die Feldspäte Mikroklin, Albit und Quarz vertreten. Wichtige Leitmineralien sind Turmalin (Schörl) und Hellglimmer (Muskovit). Der Schörl ist eine schwarze Turmalinart. Seine dunkle Farbe bekommt er von dem hohen Gehalt an Eisen. Die Größe der Kristalle beträgt bis zu 10 cm, sie sind von feinen Rissen durchzogen und mit Quarz-Flaserchen durchwachsen. Sie sind stets prismenförmig entwickelt. Auch die als Pyramide entwickelte Schlussflächen stellen eine Seltenheit dar. Foto: Lenka Rojs 174 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke Name des Geopunktes: Wildensteiner Wasserfall Kurzbeschreibung: Jurakalke der Karawanken Id. Nr.: 48 Koordinate Y (UTM‐33N): 462350 Koordinate X (UTM‐33N): 5153510 Bewertung: Juragesteine finden sich nur als kleine Schollen am Nordfuß der Karawanken, wo sie von Triasgesteinen überschoben sind. Eine von Triasgesteinen überschobene Schichtfolge von der obersten Trias bis zu Unterkreide liegt im Bereich des Wildensteiner Wasserfalls vor. Beschreibung: Die Jura- bis Unterkreide‐Schichtfolge ist geringmächtig ausgebildet und zeigt eine Verbindung zur Entwicklung der Nördlichen Kalkalpen. Die Oberjuraentwicklung liegt im Bereich des Wildensteiner Wasserfalls als Tiefschwellenfazies vor. Geringmächtige rote Aptychenkalke zeigen auf den Schichtflächen teilweise reichlich Fossilien (Aptychen, Echinodermatenfragmente u.a.). Sie gehen in graue, hornsteinführende Aptychenkalke über, die bis in die Unterkreide reichen. Rhätoliaskalk beim Wildensteiner Wasserfall (linkes Bild). Darüber liegen rot gefärbte Aptychenschichten (rechtes Bild) Foto: Walter Poltnig (linkes Bild); Andreas Poltnig (rechtes Bild) 175 Geologische – naturschutzfachliche Grundlagen des Geoparks Karawanke 4. LITERATUR UND QUELLEN AMANN, H. (1987): Geologie der Karawanken zwischen Loibltal und Scheriau-Graben (Österreich) mit einer sedimentologischen Bearbeitung der Auernig-Kalke und der Campiler Siltsandsteine. - unveröff. Diplomarbeit, Geol. Karte 1:10000, Berlin. BÄK R., BUDKOVIČ T., DOMBERGER G., HRIBERNIK K., LIPIARSKI P., POLTNIG W., RAJVER D. & RMAN N. (2008): Geothermal potential of the border region between Austria and Slovenia – Evaluation of the geothermal potential based on a bilateral database and GIS – maps for the regions of Carinthia, Styria and Northern Slovenia.- INTERREG IIIA Austria – Slovenia, Bilateral Final Report (Austria / Slovenia), 89 p., 47 Figs., 6 Tab., 15 Supplements, Vienna – Graz – Klagenfurt – Ljubljana. BAUER F.K. & SCHERMANN O. 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