2. Klausur 1. Aufgabe a) Formulieren Sie den Mechanismus der durch Hydroxid-Ionen katalysierten AldolAddition und Aldol-Kondensation zwischen den beiden unten gezeigten Molekülen. 1P 1P O O H O OH O + H2O 1P O H OH O O H 1P 1P O O H2O OH 1P OH b) Bei der abschließenden Eliminierung können zwei Produkte entstehen. Zeichnen Sie die beiden möglichen Isomere und bezeichnen Sie die Stereochemie der Produkte. 1P 1P O O 1P Stereochemie: (E) - Isomer Stereochemie: (Z) - Isomer 1P 2. Klausur 2. Aufgabe a) Zeichnen Sie von der unten gezeigten Verbindung alle möglichen Stereoisomere und kennzeichnen Sie eindeutig in welcher stereochemischen Beziehung (enantiomer, diastereomer, identisch) die Isomere zueinander stehen. 1P 1P Cl Cl Cl identisch Cl NH 1P NH Cl NH Cl diastereomer 1P diastereomer Cl diastereomer 1P 1P Cl Cl NH enantiomer Cl NH 1P b) Wie nennt man ein 1:1 Gemisch von Enantiomeren ? Racemat 1 Punkt c) Racemate kann man durch eine chemische Umsetzung trennbar machen. Welche Eigenschaft muss das Reagenz für eine solche Umsetzung besitzen ? - chiral, nur 1 Enantiomer 1 Punkt d) Wie viele Stereoisomere existieren maximal für eine Verbindung, die n Stereozentren aufweist ? Es existieren maximal 2n Stereoisomere. 1 Punkt 2. Klausur 3. Aufgabe a) Welche physikalische Eigenschaft ist für die Auftrennung von Aminosäuren bzw. Proteinen durch Chromatographie an Kieselgel entscheidend ? Polarität oder Hydrophilie/Hydrophobie. 2 Punkte b) Wie berechnet man den Rf-Wert einer Substanz ? Wegstrecke Substanz/Wegstrecke Laufmittelfront 2 Punkte c) Welche physikalische Eigenschaft ist für die Auftrennung von Aminosäuren bzw. Proteinen durch Elektrophorese entscheidend ? Ladung 2 Punkte d) Definieren Sie den Begriff "Katalysator". Ein Katalysator ist eine Substanz, die die Aktivierungsenergie einer Reaktion herabsetzt und damit die Gleichgewichtseinstellung beschleunigt. Sie geht unverändert aus der Reaktion hervor, verändert jedoch nicht die Thermodynamik der Reaktion 3 Punkte e) Welche Biomoleküle fungieren in der belebten Natur als Katalysatoren ? Proteine bzw. Enzyme 1 Punkt 2. Klausur 4. Aufgabe a) Zeichnen Sie die allgemeine Formel eines Tripeptids, das aus L-Aminosäuren besteht. O H 2N R R N H O H N O 3P OH R -1.5 P wenn Stereochemie falsch b) Zeichnen Sie die mesomere Grenzstruktur der Amidbindung, die den partiellen Doppelbindungscharakter verdeutlicht. O O R' R N H c) 2P R' R N H Zeichnen Sie die Fischer-Projektion von L-Phenylalanin in der Form, die im sauren Medium (pH = 1) überwiegend vorliegt. COOH H NH3 CH2Ph 3P Jeweils –1 Punkt wenn Seitenkette, Protonierung oder Stereochemie falsch d) Durch welches Reagenz lassen sich Aminosäuren chromatographieplatten farbig nachweisen ? Ninhydrin 2 Punkte z.B. auf Dünnschicht- 2. Klausur 5. Aufgabe a) Zeichnen Sie bitte die Produkte der folgenden Reaktionen und benennen Sie die im Verlauf der Reaktionen neu gebildeten funktionellen Gruppen. + NH NH2 O2N O2N O NH N NO2 1P NO2 Hydrazon 1P H O (kat.) + HO O OH O 1P Vollacetal O 1P O + Cl 1P H2N N H 1P (Carbonsäure)amid b) Markieren Sie bitte alle Stereozentren der folgenden Verbindungen mit einem Stern (*). Bedenken Sie bei Ihren Antworten, dass jeder falsch zugeordnete Stern zu einem Punkt Abzug führt. N H N Cl OH * * O S 1P H * N O S * N OAc O H2 N 1P O COOH 2P 2. Klausur 6. Aufgabe a) Markieren Sie für beide Bausteine der Saccharose das anomere Zentrum (Pfeil) und geben Sie dessen Konfiguration ( oder ) an. HO HO OH O HO HO O O HO OH OH je 1 Punkt pro Pfeil und Konfiguration b) Handelt es sich bei der Saccharose um einen reduzierenden oder nicht-reduzierenden Zucker ? nicht-reduzierend 1 Punkt c) c) Geben Sie eine chemische Nachweisreaktion an, durch die sich reduzierende von nicht-reduzierenden Zuckern unterscheiden lassen. Fehling- oder Tollens-Probe (Umsetzung mit Silber(I), Silberspiegel) 2 Punkte; EINE Antwort genügt d) Benennen Sie das reduzierende Disaccharid, das durch Hydrolyse des Stärkebestandteils Amylose erhalten wird, sowie dessen Monosaccharid-Bausteine. Maltose 2 Punkte 2 x Glucose 1 Punkt 2. Klausur 7. Aufgabe Die Saccharose wird in unserem Körper zunächst in ihre beiden Monosaccharid-Bausteine hydrolysiert. Die hieraus resultierende Glucose wird dann in der Glycolyse zunächst in Fructose-1,6-bisphosphat umgewandelt, welches dann durch Aldolase B in zwei C3Bausteine aufgespalten wird. 2- O PO3 2- O O PO3 HO Glucose O HO H Dihydroxyacetonphosphat H OH H OH OH H OH O PO32- O PO32- O OH H 2P O PO32- Fructose-1,6-bisphosphat Glycerinaldehyd3-phosphat a) Dihydroxyacetonphosphat wird zur weiteren Verwertung in der Glycolyse in Glycerinaldehyd-3-phosphat umgewandelt. Zeichnen Sie in das obige Schema das Intermediat, das hierbei durchlaufen wird (Hinweis: Keto-Enol-Tautomerie). b) Wie nennt man die chemische Reaktion, in der die Fructose unter C-C-Bindungsbruch in die beiden C3-Bausteine gespalten wird ? (Hinweis: Die Rückreaktion, d.h. die Kupplung von zwei Molekülen (Aldehyd und Keton) unter C-C-Bindungsbildung, wurde von Ihnen im Praktikum durchgeführt) Retro-Aldolreaktion 2 Punkte bei Aldolreaktion 1 Punkt c) Phosphoenolpyruvat ist ein sogenanntes "energiereiches" Phosphat, das in der Lage ist, sein Phosphat auf ADP zu übertragen. Vervollständigen Sie bitte das unten gezeigte Schema. 2P 2P O ADP O P O O ATP OH O O Phosphoenolpyruvat O O O O O Enolpyruvat Pyruvat d) Die Reaktion von Phosphenolpyruvat zu Pyruvat ist stark exotherm. Was ist die Ursache für den großen Energiegewinn (1 Satz) ? Nach Übertragung des Phosphats kann das Enol in die energetisch viel günstigere Keto-Form tautomerisieren 2 Punkte 2. Klausur 8. Aufgabe a) - Zeichnen Sie das Produkt der unten gezeigten Reaktion. - Ergänzen Sie die Partialladungen der Aldehydfunktion. - Geben Sie an, welcher der Reaktionspartner als Nucleophil bzw. als Elektrophil reagiert. 1P Elektrophil 1P Nucleophil H - H2O + H O + N H2 N - 2P 1P Imin b) Die temporäre Bildung eines Imins ist auch beim Sehprozess von großer Bedeutung. Welcher Aldehyd wird an eine Lysin-Seitenkette des Rhodopsins gekuppelt ? Retinal (Vitamin A) c) 1 Punkt Eine weitere biologisch wichtige Reaktion, die Sie im Verlauf der Vorlesung kennengelernt haben, ist die Transaminierung, die z.B. für den Aminosäureabbau genutzt wird. Vervollständigen Sie die Reaktionsgleichung. O R O O OH NH2 - H 2O R 2P Aminosäure OH N HO O HO R OH Isomerisierung und Hydrolyse -Ketosäure OH O NH2 Imin O HO O OH O O -Ketoglutarat 1P OH O O L-Glutamat 1P 2. Klausur 9. Aufgabe a) Bennen Sie die eingekreisten funktionellen Gruppen des Oseltamivirs. A) Ether 1 Punkt B) Alken 1 Punkt C) Carbonsäureester 1 Punkt D) prim. Amin 1 Punkt E) 1 Punkt Carbonsäureamid b) Zeichnen Sie die allgemeine Struktur eines Fettes. O O R O O O c) O R 2P R Aus welchen Untereinheiten sind die Bausteine (Nucleotide) der RNA aufgebaut ? Phosphorsäure (-diester) 1 Punkt D-Ribose (Zucker) 1 Punkt Nucleobase 1 Punkt 2. Klausur 10. Aufgabe Für die Reaktion R-X + Nu R-Nu + X findet man folgendes Reaktionsdiagramm: A jeweils 1 P G C A B B R R-X D R-Nu Reaktionskoordinate a) Vervollständigen Sie das Freie-Enthalpie-Diagramm der Reaktion, indem Sie den zutreffenden Buchstaben A – E in die leeren Kreise setzen: A - Übergangszustand B - Aktivierungsenergie C - Zwischenstufe D - Freie Reaktionsenthalpie E - Gleichgewichtskonstante b) Bei der obigen Reaktion handelt es sich um eine SN1-Reaktion (nucleophile Substitution). Geben Sie das Geschwindigkeitsgesetz der Reaktion für die Abnahme an R-X an. –d [R-X]/dt = k1 * [R-X] 1.5 Punkte c) Die Reaktion läuft in zwei geschwindigkeitsbestimmend ? Schritten ab. Welcher dieser Schritte ist Der erste Schritt ist geschwindigkeitsbestimmend. 1.5 Punkte d) Wie verändert sich die Geschwindigkeit einer nucleophilen Substitution, die nach dem SN2-Mechanismus abläuft, wenn Sie die Konzentration des Nucleophils verdoppeln ? verdoppelt sich auch 1 Punkt